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Mümmelmann und andere Tiergeschichten von Hermann Löns gelesen von Peter Bieringer. "Hat Er es nicht gleich uns geschaffen? Mit gleichen Sinnen auch versehen? Es liebt und hasst, fühlt Weh und Freude: Das müsst Ihr ja doch zugestehen …" Überschrieben "Das Tier". Man mag über die Verse der legendären Friederike Kempner aus dem Jahre 1903 lächeln. Ihr Zeitgenosse Hermann Löns hätte ihr sicher zugestimmt. Die Verhaltensforschung hat in letzter Zeit erstaunliche Ergebnisse gezeitigt. Von lernfähigen Krähen, eifersüchtigen Äffchen, trauernden Elefanten, homosexuellen Meeressäugern. Da geraten wir schnell in Versuchung, in den Tieren menschliche Charakterzüge zu erkennen. Aber warum auch nicht? Indem wir ihnen Namen geben, nehmen wir sie als Individuen wahr und integrieren sie in unseren Alltag. Lassie, Flipper, Fury und Nemo haben unsere Sympathie. Ein Schwein, das auf seinen Namen hört, hat größere Chancen, alt zu werden als eines mit nur einer Nummer im Ohr. Die Tiergeschichten von Hermann Löns erfreuen sich seit Generationen großer Popularität. Freilich war der Autor ein passionierter Waidmann und verschweigt nicht, dass des Wildes Bestimmung der Tod durch die Flinte ist. Sein Spott gilt allerdings den Sonntagsjägern aus der Großstadt, über die auch der Hase Mümmelmann nur lachen kann. Und artgerecht soll es zugehen. Man hält keinen wilden Raben im städtischen Vorgarten, man stöbert keine schlafenden Igel in Laubhaufen auf. Löns erkennt die Bedrohung der Natur durch die zunehmende Industrialisierung der Kaiserzeit. Indem er seine vierbeinigen oder gefiederten Protagonisten von ihren Freuden und Sorgen des Alltags sprechen lässt, erfahren wir von ihrem Lebenskampf. Einem Kampf gegen den Hunger und gegen Rivalen, vom kräftezehrenden Aufzug der Jungen und der täglichen Gefahr, selbst einem Fressfeind zum Opfer zu fallen. Bei aller Niedlichkeit - zu beneiden sind die Tiere nicht. Inhaltsverzeichnis: Mümmelmann Murkerichs Minnefahrt Krähengespräch Sein letztes Lied Goldhals Der Letzte seines Stammes Achtzacks Ende Böbchen Der Zaunigel Jakob Hausfriedensbruch Mein Dachs und meine Dackel Die Zeit der schweren Not Des Rätsels Lösung Das Eichhörnchen Der Mörder Der Alte vom Berge Die Einwanderer Ein Hauptschwein Hasendämmerung Löns bedient sich in seinen Mümmelmann-Geschichten einer virtuosen Sprache. Nicht nur, dass er mitunter die komplexe Terminologie des Jagdwesens verwendet, er ist auch erfinderisch in Lautmalerei. Und er liebt sowohl sein niederdeutsches Idiom, kennt sich aber auch in vielen anderen deutschen Mundarten aus. Ganz wie die Vielfältigkeit der Vogelrufe und Wildschreie. Um noch einmal auf die Wertschätzung des Tieres durch Friederike Kempner zurückzukommen: die letzten beiden Zeilen ihres Gedichtes lauten "Dass es nicht auch Französisch spricht - Das ändert doch die Sache nicht." (Peter Bieringer, Wittingen, im März 2024) Erstdruck der Originalausgabe: Adolf Sponholtz Verlag, 1909, Hannover. Coverabbildung: unter Verwendung einer KI generierten Bildvorlage: Ein gut gekleideter Hase im Stil von Beatrix Potter, Feder, Tusche und Aquarell: Model: Lexica Aperture v3.5. Coverschrift gesetzt aus der Deneane. Über den Sprecher: Peter Bieringer (*1957) gehörte viele Jahre zum Ensemble der NDR-Sprecher, seit 2006 ist er freischaffend. Seine Stimme ist präsent in zahllosen Radiofeatures, TV-Dokumentationen, Synchronrollen und Hörspielen. In seinem eigenen Studio entstanden bisher Dutzende Hörbuchtitel, darunter viele auch für die hoerbuchedition words and music.
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