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München Stadtspaziergang vom Stachus zum Hofbräuhaus Dieses kurzweilige Buch begleitet den Besucher auf seinem ganz persönlichen Stadtspaziergang. Unabhängig von einer festgelegten Uhrzeit kann der Leser/die Lerserinn die Exkursion unterbrechen, wann immer ihm/ihr der Sinn danach steht. Sei es zu einer Besichtigung der vorgestellten Sehenswürdigkeit oder zur Einkehr in eines der zahlreichen Lokale, um eine Pause einzulegen. Gewürzt wird die mobile Stadtführung durch zahlreiche Abbildungen und Episoden, die die Geschichte vergangener Jahrhunderte lebendig machen. So gibt es Fakten zu erlesen zum zukunftsweisenden Coup Heinrich des Löwen, vom Regenten, der Bayern loswerden wollte und seiner jungen Frau, die keine Lust auf ehelichen Pflichten hatte, von Goldmachern und Münzfälschern, Frömmigkeit und Hexenwahn, von der Lust am Bierbrauen, von leeren Kassen und Verschwendungssucht u.v.m. Die Route führt ab dem Karlstor durch Neuhauser- und Kaufingerstraße, zum Dom und Marienplatz, weiter zum Alten Hof bis zum Hofbräuhaus.
Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:
Veröffentlichungsjahr: 2022
Inhaltsverzeichnis
Herzlich Willkommen
Start in die Vergangenheit
stachus.jpg
Karl Theodor, Kartoffeln und der Stachus
Münchner Originale und ein Nackedei
Giebelschiffe und eine unsichtbare Kirche
Luxus, Heiligkeit und leere Kassen
Enteignung, Reichtum und ein armer Tropf
Der Dom und seine Legenden
Das Petersbergl und die Mönche
Der Marienplatz
Hexen, Krieg und klingende Kassen
Essen, Trinken und das Armenhaus
Gold, Wein und die Dramen im Alten Hof
Seuchen, Armut und Hygiene
Kunst, Plünderung und falsche Münzen
Platzl, Hofbräuhaus und die Musik
Webseiten und QR-Codes
Haftungsausschluss und Bildnachweis
Impressum
Gabriele Färber
München
vom Stachus zum Hofbräuhaus
mit Geschichte und Episoden
vom 12. – 19. Jahrhundert
Copyright © 2021
Autorin und Verlag: Gabriele Färber, Wallbergstr. 14, 83026 Rosenheim
Text, Layout und Covergestaltung: Gabriele Färber
Die Angaben im Buch wurden sorgfältig recherchiert. Eine Gewähr auf Richtigkeit und Vollständigkeit wird nicht übernommen.
Haftungshinweis und Bildnachweis sind im letzten Kapitel dokumentiert.
zu Ihrem ganz persönlichen Stadtspaziergang, unabhängig von einer festgelegten Uhrzeit. Egal ob um Mitternacht, in der Morgendämmerung oder nachmittags um 16 Uhr mit diesem schriftlichen Begleiter sind Sie flexibel.
Sie können so viele Menschen mitnehmen wie Sie mögen oder ganz alleine durch die Stadt spazieren.
Ihre Tour können Sie je nach Lust und Laune unterbrechen, um sich Innenbesichtigungen zu widmen oder um einzukehren und bayerische Spezialitäten zu genießen.
Wir werden viele interessante Sehenswürdigkeiten passieren, und ich werde Ihnen viele Anekdoten dazu berichten. Die Geschichten, die ich Ihnen erzähle, sind spannend. Sie werden einiges erfahren, was Sie erstaunt und Sie werden manches mit anderen Augen sehen.
Zur Veranschaulichung wird der Text durch Abbildungen ergänzt und im letzten Kapitel leiten Sie Links und QR-Codes zu den vorgestellten Gebäuden und zu einem Stadtplan.
Die Route führt vom Karlsplatz über Neuhauser und Kaufingerstraße zum Dom, erzählt von Ereignissen rund um den Marienplatz, quert den Alten Hof zur Pfisterstraße, von wo es bis zum Ziel, Platzl mit Hofbräuhaus, nur noch einen Katzensprung ist.
Los geht’s am Stachus vor dem Karlstor mit Blick zum Altstadtring.
Unser Startpunkt ist vom Hauptbahnhof zu Fuß in kaum 15 Minuten oder in fünf Minuten mit Tram, U- oder S-Bahn erreichbar.
Erstmals Erwähnung fand München am 14. Juni 1158 als „Munichen“ in Zusammenhang mit einem in Augsburg ausgehandelten Kontrakt. Seinerzeit war Heinrich der Löwe (1130-1195) Herzog von Bayern. (Laut Sage soll ein zahmer Löwe, einst ein Geschenk eines orientalischen Fürsten, sein treuer Begleiter gewesen sein).
Bayern war ihm 1156 von seinem Vetter Kaiser Friedrich I., genannt Barbarossa als Dank für seine Loyalität überlassen worden.
Es war die Zeit des Salzhandels. Da Salz nicht überall verfügbar war, wurde es über weite Strecken von den Salinen und Salzbergwerken durch das Land z.B. von Bad Reichenhall, Berchtesgaden oder Hallein zu den Abnehmern transportiert. Der Handel war streng reglementiert, die Wegestrecken festgelegt, und der Verkauf an bestimmte Handelsplätze gebunden, was den Städten an den Salzstraßen sichere, regelmäßige Einkünfte durch Zolleinnahmen bescherte.
Ärgerlich fand der neue Herzog, dass das arme „Munichen“ mit seinen Bauern und einer Handvoll Mönchen nicht an der Salzstraße lag. Kurzerhand fackelte Heinrich deshalb die Föhringer Brücke ab und verlegte den Verlauf dorthin, wo er ihn haben wollte. Ein gut durchdachter Coup, um dem Freisinger Bischof Otto (1112–1158) die Butter vom Brot zu nehmen. Der war nämlich bis dahin Nutznießer des Handels.
Doch so ohne Weiteres ging die Sache nicht ab, denn wie man sich denken kann, beschwerte sich der Bischof bei seinem kaiserlichen Neffen Barbarossa und der sprach ein Machtwort. An jenem 14. Juni 1158 in Augsburg wurde der Konflikt durch einen Vergleich beigelegt, der die Verlegung von Münze, Markt, Zoll und Brücke bestätigte, aber dem Bischof ein Drittel der Einnahmen als Entschädigung zusicherte.
Für München war das Ganze dennoch ein gutes Geschäft und die Bevölkerung wuchs. Kaum 20 Jahre später erbaute man die erste Stadtmauer, Heinrich war mittlerweile im Exil.
Nun erhielt Herzog Otto I., genannt Rotkopf (1117–1183) Bayern als Lehen. Er war der erste aus der Linie der Wittelsbacher, der Herrscherfamilie, die fortan eng mit der Geschichte Bayerns verbunden sein würde. Nicht nur als Regenten, sondern auch in den Bischofsämtern als Fürstbischöfe.
Wir springen gedanklich weiter zum Bau der zweiten Stadtmauer, deren Bau rund 100 Jahre später begann und zwar hier an dieser Stelle. Der vor uns liegende Altstadtring folgt ihrem Verlauf. Sie war vier Kilometer lang und damit beinahe dreimal so umfangreich wie die erste. Es existierten vier Haupt- und vier kleinere Stadttore und zwei weitere von den Herzogsresidenzen direkt nach draußen. Zwischen den Toren gab es zahlreiche Türme zur Beobachtung des Umlands und zur Verteidigung. Im Laufe der Jahre wurde die Befestigung beständig erweitert und verstärkt.
Ansonsten gab es außerhalb des Mauerrings noch recht wenig Bebauung.
Wir halten uns rechts und begeben uns zur Ecke des Stachus-Rondells mit Blickrichtung nach rechts, wo an Stelle des Lenbachplatzes eines jener wenigen Gebäude ab dem 16. Jahrhundert existierte, das Kapuzinerkloster.
Hiervon sind keine Spuren erhalten. Das Kloster war eine der vielen religiösen Einrichtungen, die bis zum 19. Jahrhundert im gesamten Stadtgebiet das Bild prägten. Die zahlreichen Kirchen, die Ordensgemeinschaften und die enge Verbindung der Regenten zur katholischen Kirche waren charakteristisch für München, das als zweites Rom galt. Während des Spaziergangs werden wir immer wieder auf diese Thematik stoßen. Das Kloster bildete übrigens einen idealen Fluchtpunkt, den die Herzöge durch einen heimlichen Gang nach draußen erreichen konnten, wenn es in der Stadt brenzlig wurde.
Die vor uns liegenden Gebäude in Sichtweite sowie die übrige Bebauung entstanden nach Abriss der Stadtmauer, also im 19. Jahrhundert. Es sind:
Der Wittelsbacher Brunnen, der aus Anlass der Fertigstellung der Hochdruckwasserleitung, die die Bevölkerung mit Trinkwasser aus dem Mangfalltal versorgte, entstand. Seine Gestaltung, für die der Bildhauer Adolf von Hildebrand verantwortlich ist, symbolisiert die positiven Kräfte des Wassers.
In unmittelbarer Nähe liegt die Alte Börse, die im Neurenaissance-Stil für die Deutsche Bank entworfen und errichtet wurde.
Es schließt sich der Alte Botanische Garten an, der nach Plänen des Landschaftsarchitekten Friedrich Ludwig von Sckell angelegt wurde. Er war anfangs der Königsfamilie vorbehalten, verlor aber mit Einweihung des Botanischen Gartens 1914 in Nymphenburg an Bedeutung. 1937 öffnete man ihn für die Allgemeinheit und ergänzte ihn um den Neptunbrunnen sowie mit einem Kaffeehaus, (das heutige Park Café mit Biergarten). Etwas später erbaute man den Kunstpavillon, der zu wechselnden Ausstellungen genutzt wird.
Den Abschluss bildet der Alte Justizpalast nach Plänen des Münchner Architekten Friedrich von Thiersch. Mit einer Länge von 138 Metern und einer spektakulären, damals ultramodernen 66 Meter hohen Lichtkuppel aus Eisen, Stahl und Glas repräsentiert er den Neobarock.