Mystische Pfade Deutschland - Antje Bayer - E-Book

Mystische Pfade Deutschland E-Book

Antje Bayer

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Beschreibung

Wir feiern 99 Jahre Bruckmanns Wanderführer! Grund genug unsere Wanderfreunde mit 99 sagenhaften Touren durch Deutschland zu belohnen. Mit diesem Jubiläumsband lassen sich die mystischen Wälder, magischen Orte und urtümlichen Landschaften Deutschlands bestens auf Sagenwanderungen entdecken. Daneben warten in diesem Wanderführer geheimnisvolle und wunderbare Geschichten auf Sie, die Ihr Wandererlebnis bereichern werden. Der Jubiläumsführer ist somit der ideale Begleiter, um auf den Spuren von Sagen, Mythen, Bräuchen und Traditionen zu wandern. Detailreiche Karten und GPS-Tracks zum Download runden diesen Jubiläumsführer sinnvoll ab.

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Seitenzahl: 326

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Eine Persönlichkeit: alte Buche im Bergwald

Mystische Pfade

DEUTSCHLAND

99 Wanderungen auf den Spuren von Sagen und Traditionen

Inhalt

Auf mystischen Pfaden unterwegs

DIE TOUREN

Harz

1Teufelsmauer6–8 Std.

Auf einen Ritt von Ballenstedt nach Blankenburg

2Steinerne Renne3:30 Std.

Traumpfad mit tönendem Ambiente

3Rabenklippe3–4 Std.

Lust auf Pinselohren

4Achtermannshöhe1:30–2 Std.

Ein Wintermärchen

5Brocken4 Std.

Ein Kindheitstraum wird wahr

6Hohnekamm4 Std.

Ein Blick auf den Anfang der Erde

7Wolfswarte4 Std.

Von Kräutern und Wölfen am Bruchberg

8Rosstrappe5 Std.

So von oben herab

9Hexentanzplatz6–8 Std.

Den Besen von hinten aufgezäumt

10Questenberg1:30–2 Std.

Unter Wodans Kappe

11Kyffhäuser2–2:30 Std.

Eine Tour zwischen gestern und vorgestern

Elbsandsteingebirge

12Zauberhaftes Elbsandsteingebirge5 Std.

Von Dürrröhrsdorf nach Wehlen

13Reichtum der besonderen Art1:30 Std.

Zur Heringshöhle im Teufelsgrund

14Zwischen steilen Wänden2:30 Std.

Schwedenlöcher und Grünbach

15Geistreiche Festung2 Std.

Rundgang um die Festung Königstein

16Die Magie der Jahreszeiten3 Std.

Die Ochelwände bei Waitzdorf

17Spaziergang um Bad Schandau1:30 Std.

Schloßberg und Pflanzengarten

18Im Herzen des Nationalparks4:30 Std.

Kleiner Winterberg

19Durch einsame Wälder der Sächsischen Schweiz5 Std.

Goldstein und Winterberg

20Unterwegs in der Hinteren Sächsischen Schweiz5:30 Std.

Königsplatz, Wolfsschlucht und Hermannseck

21Naturwunder im Detail4 Std.

Schiebgrund und Kaiserkrone

22Dämonen am Zschirnstein4:30 Std.

Kleiner und Großer Zschirnstein

Fränkische Schweiz

23Ein Garten »ohnegleichen«1 Std.

Spaziergang im Felsengarten Sanspareil

24Venusgrotte und Muschelquelle2:30 Std.

Von Streitberg zur Binghöhle

25Zum geheimnisvollen Schwingbogen2:45 Std.

Durch das Lange Tal

26Mystischer Druidenhain5:15 Std.

Über die Höhen von Ebermannstadt

27Wo einst die Hexen tanzten2:30 Std.

Zum berühmten Walberla

28Prachtvolle Sophienhöhle3 Std.

Zur Burg Rabenstein

29Auf Felsen gebaut5 Std.

Durchs Püttlachtal nach Tüchersfeld

30Goliath und Barbarossa in der Teufelshöhle3 Std.

Von Pottenstein durchs Klumpertal

31Zum »Klingloch«3:15 Std.

Wanderung zur Esperhöhle

32Ein altes Falschmünzernest4 Std.

Zur Burgruine Leienfels

33Märchenhafte Felsen und Grotten4 Std.

Der Karstkundliche Lehrpfad bei Neuhaus

Bayerischer Wald

34Der verborgene Schatz3:30 Std.

Vom Burgstall über den Hohen Bogen

35Rauch überm Kaitersberg4 Std.

Vom Ecker Sattel zur Kötztinger Hütte

36Der versteinerte Drache1 Std.

Ums prämierte Pfahl-Geotop bei Viechtach

37Wo Inseln schwimmen3 Std.

Vom Brennes zum Kleinen Arbersee

38Der König im Bayerwald5:15 Std.

Ab Bodenmais übers Rißloch auf den Arber

39Inseln im Waldmeer5:15 Std.

Von Buchenau zu Hochweiden und Moorseen

40Gipfelglück überm See4 Std.

Ab Diensthütte via Rachel zum Gfäll

41Zum alten Flößersteig1:45 Std.

Wo die Große Ohe die Steinklamm schuf

42Himmel und Hölle4:30 Std.

Der bronzene Heiland auf Luzifers Lusen

43Der wilde Dschungel1:45 Std.

Durchs steinreiche Felswandergebiet

44Die schwarze Ilz4:15 Std.

Am Wildwasser zur Burgruine Dießenstein

Bayerische Hausberge

45Zur Eiskapelle2:30 Std.

Eisiges Tor unter der Watzmann Ostwand

46Zauberwald und Hintersee1:45 Std.

Wo die Riesen mit Felsen warfen

47Steinerne Agnes und Schlafende Hexe6:30–7 Std.

Zwei sagenumwobene Damen im Lattengebirge

48In der Kendlmühlfilzen4:30 Std.

Zauberwege durchs Moor am Chiemsee

49Abendmahlkapelle und Bärnsee3:30 Std.

Zwei Sagen um einen mystischen Moorsee

50Auf den Wendelstein6 Std.

Wie der Berg zu seinem Namen kam

51Spitzingsee und Grünsee5 Std.

Fließt das Wasser unterirdisch in den Inn?

52Auf die Brecherspitz3:30 Std.

Wo einst die Hexen tanzten

53Riederstein und Baumgartenschneid4:45 Std.

Wo der Jäger vom Bären gerettet wurde

54Rund um den Wallberg4:15 Std.

Die Sage vom Gloggnersee

55Durch die Lange Filze4:30 Std.

Anderswelten im Murnauer Moos

Allgäu

56Teuflisches Geschoss3:30 Std.

Von Roßhaupten an den Forggensee

57Rund ums Märchenschloss7 Std.

Auf den Tegelberg und nach Neuschwanstein

58Eine »verdammte« Tanzfläche5:30 Std.

Auf dem Gipfelplateau des Säulings

59Romantische Burgenrunde und Rundumsicht4:30 Std.

Zu Hohenfreyberg und Eisenberg

60Wahrzeichen der Allgäuer Berge7 Std.

Wanderung rund um die Höfats

61Durch den Allgäuer Canyon4 Std.

Von der Breitachklamm ins Kleinwalsertal

62Abstieg in die Unterwelt2 Std.

Über den Sagenweg in die Sturmannshöhle

63Auf den Wächter des Allgäus3:30 Std.

Das goldene Herz im Grünten

64Das nasse Grab schwedischer Truppen3 Std.

Rund um den Großen Alpsee

65Im Sog des Wassers2:30 Std.

Durch den grünen Eistobel

66Moor mit vielen Geschichten3 Std.

Rundtour im Wurzacher Ried

Schwarzwald

67Wutachflühen2:30–3 Std.

Märzenbecherblüte im Tal der Wutach

68Felsenweg Höchenschwand2:30–3 Std.

Über den Eselfuß zum Wasserfelsen

69Ruine Wieladingen2:30 Std.

Idyllische Wasserfälle, altes Mauerwerk

70Silberberg4–4:30 Std.

Schatzkammer beim Herzogenhorn

71Balzer Herrgott4:30–5 Std.

Über die mystische Buche zum Mörderloch

72St. Roman4:30–5 Std.

Wallfahrtskirche schlägt Teufelstein

73Glaswaldsee3:30–4 Std.

Eine Runde wie aus einem Märchen

74Großvatertanne2–2:30 Std.

Sehenswertes am laufenden Band

75Karlsruher Grat4–4:30 Std.

Edelfrauengrab und Kletterpartie

76Wildsee3:30 Std.

Tückisches Gewässer beim Ruhestein

77Priorstein5:30 Std.

Verfluchter Stein, sagenhafter Ausblick

Rhein

78Auf dem Heiligenberg4–4:30 Std.

Eine mystische Stätte

79Die Burg Frankenstein5 Std.

Kreuze und Magnetsteine

80Von Mainz zur Kapelle der heiligen Anna4:30 Std.

Auf den Spuren von Bonifatius

81Zur Abtei St. Hildegard3 Std.

Ein langes Stück Geschichte

82Römischer Grabtumulus7 Std.

Reise in die Vergangenheit

83Zur Loreley2 Std.

Die geheimnisvolle Schönheit

84In der Ruppertsklamm2–3 Std.

Wilde und romantische Schlucht

85Die Burg Lahneck2 Std.

Die verschwundene Engländerin

86Höhlen- und Schluchtensteig Kell3:30 Std.

Einzigartige Naturkulisse

87Der Kaltwassergeysir Andernach5 Std.

Ein magisches Wasserspiel

88Zum Drachenfels4:30 Std.

Wo Siegfried den Drachen erschlug

Eifel

89Leicht zu Fuß1:30 Std.

Kakushöhle

90Von Quelle zu Quelle5–6 Std.

Eifeler Quellenpfad

91»Schwarze Madonna« und heilendes Wasser4:30 Std.

Wanderather Traumpfad

92Die Perle unter den Burgen4:30 Std.

Burg Eltz

93Glitzernde Verführung3 Std.

Wasserfall Klotten

94Den Göttern so nah3 Std.

Klettersteig Calmont

95Das Glöckchen am Totenmaar1:30 Std.

Kapelle am Weinfelder Maar

96Die unglückliche Grafentochter1:30 Std.

Manderscheider Burgenpfad

97Brausendes Wasser und grüner Hopfen4:30 Std.

Rund um die Prümer Burg

98Menhir mit Zauberkraft7:30 Std.

Druidenstein Bollendorf

99Wo der Beelzebub seine Spuren hinterließ4:30 Std.

Teufelsschlucht

Bruckmanns Tourenfinder

Impressum

Sattes Grün, blaue Berge, sommerliche Wanderung auf dem Butterstieg (Tour 7)

Der Uhu hat in den imposanten Felsen der Teufelsmauer sein Revier (Tour 1).

Die Silberdistel wächst auf der dünnen Humusschicht zu Füßen der Teufelsmauer, so auch der Natternkopf, die Steinnelke und die Heidelbeere (Tour 1).

Nebelschwaden in den Morgenstunden über der erwachenden Elbe (Tour 13)

Geheimnisvolle Spuren im Holz (Tour 18)

Belohnung nach einem abenteuerlichen Aufstieg (Tour 20)

Kanufahren ist in der Fränkischen Schweiz eine beliebte Freizeitbeschäftigung (Tour 25).

Ein Relief auf dem Großen Riedelstein erinnert an den Heimatdichter Maximilian Schmidt (Tour 35).

Lädt zur Rast ein: das zauberhaft gelegene Seehäusl am Kleinen Arbersee (Tour 37)

Im Nebel erweisen sich zuver lässige Markierungen als besonders hilfreich (Tour 40).

Tief verwurzelt: alte Fichte im Lattengebirge (Tour 47)

Am Bärnseerundweg mit Blick in das Priental (Tour 49)

Wasser ist im Allgäu selten Mangelware (Tour 56).

Natur steht an vielen Orten unter Schutz – beispielsweise im großen Wurzacher Ried (Tour 66).

Um den Wildsee rankt sich so manche Legende (Tour 76).

Am Silberberg öffnet sich die Sicht über das Wiesental zum Feldberg, dem »Höchsten« im Schwarzwald (Tour 70).

Eindrucksvolles Naturgebilde (Tour 88)

Restaurant Drachenfels (Tour 88)

Das Naturwunder der Baumwurzeln lädt immer wieder zu einer kleinen Fantasiereise ein (Tour 93).

Begann am Meerfelder Maar alles mit einem gigantischen Knall (Tour 96)?

Die verschlungenen Wege in Sanspareil führen auch durch den Gespaltenen Stein (Tour 23).

Auf mystischen Pfaden unterwegs

Orte, die oft abseits der ausgetretenen Wanderwege liegen und eine besondere Faszination auf uns ausüben, findet man überall in Deutschland. Daneben sind es die Geschichten, welche seit Jahrhunderten von einer Generation an die nächste weitergegeben werden, die uns während der Wanderungen immer wieder begleiten und den Orten eine besondere Mystik verleihen. Auf den 99 Touren in diesem Buch führen wir Sie an viele dieser geheimnisvollen Plätze und Landschaften, angefangen vom Harz und dem Elbsandsteingebirge über den Süden Deutschlands bis hin zur Rheingegend und in die Eifel.

Verantwortung und Selbsteinschätzung Wir wünschen uns, dass Sie am Ende der einzelnen Touren zufrieden auf die vergangenen Stunden und das Geleistete zurückblicken können. Dies gelingt am besten, wenn man sich – und seine Mitstreiter – richtig einschätzt. Die längeren Touren sollten daher erst in Angriff genommen werden, wenn schon eine gewisse Grundkondition und Erfahrung im Gelände vorhanden sind. Hierzu zählt auch, das Wetter richtig einzuschätzen. Denn gerade an heißen Sommertagen bilden sich über den Hochlagen der Gebirge gerne Gewitterwolken, die oft schon nachmittags mit Platzregen und Hagel sowie Blitz und Donner niedergehen. Ein Regenschutz sollte deshalb immer dabei sein. Ebenfalls hilfreich ist es, die Entwicklung von Regenwolken im Internet, etwa auf www.meteovista.de oder www.niederschlagsradar.de, zu beobachten. Im Zweifelsfall sollte man sich auch nicht davor scheuen, eine Tour abzubrechen bzw. nach dem Unwetter fortzusetzen.

Ein mystischer Pfad über Hinterstein führt zu den Wilden Fräulein (Tour 62).

Gut gerüstet besser ans Ziel Auch wenn manche Touren in diesem Buch eher als Spaziergang denn als Wanderung durchgehen, gilt grundsätzlich: Feste Wander- oder Trekkingschuhe sind ein Muss für sicheres Wandern. Halbschuhe, Turnschuhe etc. bieten zu wenig Halt, wirken sich negativ auf die Fußgesundheit aus und sind oft der Auslöser von vermeidbaren Unfällen. Wanderstöcke hingegen begünstigen eine gesunde, aufrechte Körperhaltung und schonen die Gelenke. Ebenfalls von Vorteil ist bequeme Wanderkleidung aus Funktionsmaterial, das schnell trocknet und leicht ist. Auf Abstand sollten wir hingegen beim Rucksack gehen, und zwar auf Abstand zum Rücken. Dies ermöglichen spezielle Bauweisen, die das Gewicht optimal verteilen und eine bessere Luftzirkulation erlauben. Dadurch bleiben Wanderhemden auch an Sommertagen länger trocken, und man hat ein deutlich besseres Gefühl auf der Haut.

Zeichenerklärung zu den Tourenkarten

Wandertour mit Laufrichtung

Tourenvariante

Ausgangs-/Endpunkt der Tour

Wegpunkt

Bahnlinie mit Bahnhof

S-Bahn

Tunnel

Seilbahn, Gondelbahn

Bushaltestelle

Parkmöglichkeit

Hafen

Autofähre

Personenfähre

Flugplatz

Kirche

Kloster

Burg/Schloss

Ruine

Wegkreuz

Denkmal

Turm

Leuchtturm

Windpark

Windmühle

Mühle

Hotel, Gasthof, Restaurant

Jausenstation

Schutzhütte, Berggasthof (Sommer/Winter)

Schutzhütte, Berggasthof (Sommer)

Unterstand

Grillplatz

Jugendherberge

Campingplatz

Information

Museum

Bademöglichkeit

Bootsverleih

Sehenswürdigkeit

Ausgrabung

Kinderspielplatz

schöne Aussicht

Aussichtsturm

Wasserfall

Randhinweispfeil

Maßstabsleiste

Piktogramme erleichtern den Überblick

Leicht

Mittel

Schwer

Gehzeit

Höhenunterschied

Weglänge

mit öffentlichen Verkehrsmitteln durchführbar

Auch mal Pause machen Zu einer schönen Wanderung gehört natürlich auch eine Einkehr oder längere Rast. Unsere Wanderungen führen deshalb zu zahlreichen herrlich gelegenen Plätzen, von denen man Jahre später noch schwärmt und die sich perfekt für ein Picknick eignen. Zudem kommen die meisten der Touren an einer Wirtschaft oder gleich mehreren vorbei, sodass man sich mit Gleichgesinnten austauschen und nebenbei die Mystischen Pfade in Deutschland weiterempfehlen kann. Bevor Sie darauf verzichten, eigenen Proviant mitzunehmen, vergewissern Sie sich aber, dass die gewählte Wirtschaft oder Hütte geöffnet ist.

Anfahrt Die überwiegende Zahl der Wanderziele in diesem Buch sind gut mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen. Wer mit dem Auto anreist und ein Navi nutzt, kann sich auf der Website zum Buch unter http://gps.bruckmann.de die GPS-Daten der einzelnen Touren downloaden. Diese führen ihn punktgenau zum Ausgangspunkt der Wanderung bzw. zur nächstgelegenen Parkmöglichkeit.

Gehzeiten, Höhenangaben und Wegbeschaffenheit Die genannten Zeiten sind die reinen Gehzeiten. Weil es bei vielen der Touren einiges zu entdecken gibt, beinhalten diese auch die Zeiten, in denen man sich umsieht und die Landschaft auf sich wirken lässt. Pausen oder gar eine längere Einkehr sind darin jedoch nicht enthalten. Rechnen Sie auch bitte etwas Zeit für unvorhergesehene Änderungen ein, sodass Sie bei zusätzlichen Abstechern, bei kürzerem Verlaufen oder einem gesperrten Weg (z. B. wegen Holzfällarbeiten) noch rechtzeitig zurück am Ausgangspunkt sind. Bei Drucklegung des Buches waren einige Touren, insbesondere in den Bayerischen Hausbergen und im Allgäu, aufgrund der außerordentlichen Schneemenge noch nicht begehbar. Informieren Sie sich im Zweifelsfall vor Antritt der Tour bei der zuständigen Tourist-Info oder Gästeinformation, ob die Wege begehbar sind. Unsere Höhenangaben beinhalten die tatsächlich zu leistenden Höhenmeter. Lediglich kleine Kuppen und Senken mit nur geringem Höhenunterschied haben wir ausgelassen. So stehen Sie nicht plötzlich vor einem großen Zwischenanstieg, der nirgends erwähnt wird.

Malerisches Landschaftsbild: weite Wiesen bei Geitau mit dem Wendelstein (Tour 50)

Schwierigkeitsgrade

Leicht: Eher kurze Wanderungen, die keine oder kaum Trittsicherheit erfordern und nur wenige Steigungen beinhalten.

Mittel: Touren mit längeren Auf- und Abstiegen und/oder längere Wanderungen, die eine gewisse Kondition und Trittsicherheit erfordern.

Schwer: Diese Touren setzen Kondition und Trittsicherheit, zum Teil auch Schwindelfreiheit voraus. Hier geht es ganz gut bergauf und bergab.

1 Teufelsmauer

Auf einen Ritt von Ballenstedt nach Blankenburg

Auf einer schnurgeraden Linie zwischen Ballenstedt und Blankenburg taucht eine Folge mauergleicher Felsen aus der flachen Ebene auf. So gewaltige, aneinandergereihte Gesteinsblöcke können doch nur vom Teufel persönlich stammen.

Tourencharakter

Mit 26 km recht lange Wanderung durch das offene Harzvorland, plus Abstecher zum Königstein sind es sogar 37 km; das letzte Stück von Timmenrode nach Blankenburg erfordert festes Schuhwerk und Schwindelfreiheit; der Teufelsmauerstieg kann auch sehr gut in Abschnitten erkundet werden.

Ausgangs-/Endpunkt

Die Gegensteine nördlich von Ballenstedt

Anfahrt

Bahn/Bus: Eine Busverbindung gibt es nur zwischen Ballenstedt und Thale, www.hvb-harz.de. Auto: Die Gegensteine sind von der Einmündung der B 185 auf die Straße von Ballenstedt nach Thale ausgeschildert.

Übernachtung

Hotel Warnstedter Krug, Warnstedter Hauptstraße 118, 06502 Thale OT Warnstedt, Tel. 03947/27 10, www.warnstedter-krug.de

Karte

Kompass 1:50 000, WK 450 Harz (2 Karten)

Erdgeschichtliche Monumente werden gerne mit dem Teufel in Verbindung gebracht. Im Fall der Teufelsmauer war es eine Bauersfrau, die in einer mondlosen Nacht zum Markt nach Quedlinburg schritt, in ihrer Kiepe ein Hahn, den sie verkaufen wollte. Ausgerechnet in dieser Nacht hatte der Teufel beschlossen, die Welt in zwei Reiche zu teilen. Denn: Immer mehr Kirchen und Klöster wurden rund um den Blocksberg (Brocken), sein angestammtes Reich, errichtet und verdrängten die heidnischen Opferstätten. Um dem entgegenzuwirken, musste er in einer einzigen Nacht eine gewaltige Steinmauer errichten, die bis zum Himmel reichen sollte. Er flog gerade mit seinem letzten Felsquader durch die Lüfte, als die Bauersfrau in der Dunkelheit stolperte und der Hahn zu krähen begann. Zu früh verkündete sein Kikeriki den neuen Morgen, das Werk des Teufels ward nicht vollbracht. Den letzten Felsbrocken schleuderte er voller Zorn auf sein Mauerwerk, das in sich zusammenfiel.

Traumkulisse mit Loge – Blick auf das Hamburger Wappen

Mystische Felsen Mit neuen Schildern gut ausgewiesen beginnt die Wanderung an den Gegensteinen, nördlich von Ballenstedt. Beide sich gegenüberstehenden Steine wirken tatsächlich wie eine Mauer, ein tiefschwarzes Zyklopenwerk, besonders der 244 Meter hohe Große Gegenstein. Durch einen schulterengen Spalt in der Felswand führt himmelwärts eine Stiege zum Gipfelkreuz. Unter den Gegensteinen erstreckt sich ein weitverzweigtes Höhlensystem, das aber nicht mehr zugänglich ist; schwere Eisentüren verschließen den Zugang. Schon in der Bronzezeit siedelten Menschen am Kleinen Gegenstein, man fand einen Bronzehort mit Ringen, Armbändern und Halsketten. Das Gebiet der Gegensteine sowie der gesamten Teufelsmauer ist Naturschutzgebiet. Auf den Trockenwiesen blühen Königskerzen und Natternköpfe, Steinnelken und Wiesenbocksbart, Heidekraut, Blauschwingel und Enziane, im Felsgestein siedeln seltene Flechten.

Durch die Schierberge Von den Gegensteinen führt der Teufelsmauerstieg in westlicher Richtung durch die Schierberge und passiert nach etwa fünf Kilometern kurz vor Rieder den Dicken Stein, einen wuchtigen Felsbrocken, der aus einer eiszeitlichen Endmoräne herausragt. Weiter führt der Teufelsmauerstieg vorbei an Gernrode, einem Ort, der dem Teufel ein Dorn im Auge gewesen sein muss. Die Basilika von Gernrode zählt zu den bedeutendsten romanischen Kirchen Deutschlands und wurde schon in ottonischer Zeit, als der Harz erst christianisiert wurde, errichtet. Der faszinierendste Abschnitt der Teufelsmauer liegt nun vor uns: Zwischen Neinstedt und Warnstedt erheben sich dreimal nacheinander drohend die Felswände: Besonders imposant der Königsstein, es folgen die Mittelsteine und die schon niedrigeren Papensteine. In den Sandsteinklippen des Königssteins brüten seit jeher Turmfalken, die hier ein natürliches Revier vorfinden. Seit zwei Jahren, wenn sich der Besucherandrang gelegt hat, zeigt sich am Abend sogar ein Uhu-Pärchen; eine Dachsfamilie verlässt ihren Bau und geht auf Nahrungssuche. Auch die Vegetation auf dem kargen, Wärme speichernden Sandboden ist äußerst vielfältig und interessant. Der Königsstein, das zweitälteste Naturschutzgebiet Deutschlands, wurde bereits 1852 als »Gegenstand der Volkssage« und als Natursehenswürdigkeit ausgewiesen und 1935 unter Schutz gestellt.

Am Königstein wurden geheimnisvolle Steinscheiben entdeckt.

Sonnenscheiben Mythologisch interessant ist ein Abschnitt der Teufelsmauer abseits des Wegs bei Westerhausen, von Warnstedt aus auch zu Fuß erreichbar. Er wird verwirrenderweise ebenfalls Königstein genannt, manchmal aber auch – seiner Form wegen – Liegendes Kamel. An der Nordseite der 190 Meter hohen Steine befinden sich drei etwa einen Meter große Steinscheiben und zahlreiche Mulden, die von vielen als Zeugnisse einer heidnischen Kultstätte angesehen und deswegen als Sonnenscheiben bezeichnet werden; nüchterne Geologen sehen darin lediglich die Überbleibsel einer ehemaligen Mühlsteinherstellung. Allerdings entdeckt man noch Nachzeichnungen des Sonnenkreises. Ein fast rechteckiger Einschnitt im Fels wird als Visierpunkt zur Ermittlung der Nord-Süd-Richtung interpretiert. Auch soll früher eine Treppe zu einer Plattform auf den Fels geführt haben; der Sinn und Zweck dieser Anlage lässt sich kaum noch ergründen, jedoch vermuteten christliche Geistliche hier eine heidnische Kultstätte. Nicht übersehen sollte man das kleine Denkmal Hungerstein am Wanderweg nördlich des Königsteins; es erinnert an die schwierigen Zeiten der Wirtschaftskrise von 1929 bis 1931.

Letztes Sonnenlicht verzaubert die Gestalten aus Sandstein – die Teufelsmauer bei Neinstedt.

Bei Timmenrode türmt sich ein besonders markanter Abschnitt der Teufelsmauer auf, ein wüstes Gelände. Die bizarre Formation heißt seiner drei Felsnadeln wegen Hamburger Wappen, trug früher aber die Bezeichnung Drei Nonnen. In den porösen Sandstein gegenüber hat sich eine große Aushöhlung, Donnerhöhle genannt, gewaschen. Hier findet der Wanderer Zuflucht vor Regen und Sturm und kann wie aus einer Loge das Wetterschauspiel vor dieser Naturkulisse bewundern. Am Hamburger Wappen ist die Markierung Teufelsmauerstieg nicht zu entdecken; hier einfach in Richtung Blankenburg bzw. Großvaterfelsen laufen. Der Abschluss dieser langen Wanderung führt über einen felsigen Kammweg bis zum Großvater, mit 317 Metern der höchste Punkt der Teufelsmauer. Diese letzte Felsklippe lässt sich wie der Große Gegenstein zu Beginn unserer Wanderung über Leitern ersteigen. Ein wenig müde nach langem Marsch genießen wir vom Panoramablick die mystische Bergwelt des Harzes, die sich im blauen Dunst des Abends verliert.

2 Steinerne Renne

Traumpfad mit tönendem Ambiente

Wir folgen stillen Pfaden, entfliehen für kurze Zeit dem Trubel des Alltags, spüren die Einsamkeit, hängen unseren Gedanken nach, nehmen den Duft des feuchten Waldes wahr und lauschen erstaunt dem vielstimmigen Vogelgesang und den uralten Geschichten der Steine.

Tourencharakter

Klassische Wanderroute auf teils wildromantischen Pfaden; Hinweisschilder an der Kleinen Renne, der Weg führe in eine Sackgasse bzw. die Brücken wären unbegehbar, sind irrig. Lediglich bei Nässe ist der Pfad an manchen Stellen heikel.

Ausgangs-/Endpunkt

Bahnstation Steinerne Renne

Anfahrt

Bahn/Bus: Mit der Harzquerbahn Nordhausen–Wernigerode, www.hsb-wr.de. Auto: Von Wernigerode-Hasserode auf der L 100 in Richtung Drei Annen Hohne; vor dem Ortsende am Floßplatz rechts halten und 1 km bis zum Wanderparkplatz

Einkehr/Übernachtung

Waldgasthaus Steinerne Renne, Steinerne Renne 67, 38855 Wernigerode, Tel. 03943/60 75 33, www.steinerne-renne.de

Karte

Rad- & Wanderkarte Zum Brocken 1:25 000, 6. Ausgabe, zweiseitige Karte

Wasser aus dem Harz Unsere Wanderung beginnt am kleinen Bahnhof Steinerne Renne der Harzquerbahn, der außerhalb von Hasserode im Wald liegt. Vom Parkplatz überqueren wir zuerst die Bahngleise und laufen an der Bahnstation und einem Fabrikgebäude vorbei. Nach wenigen Schritten erreichen wir das historische Wasserwerk Steinerne Renne, schon 1899 erbaut und noch heute in Betrieb. Gegenüber des Wasserwerks mahnt eine Informationstafel an einen dunklen Abschnitt in der deutschen Geschichte: Auf dem angrenzenden Gelände des Granit- und Schotterwerks montierten während des Zweiten Weltkriegs ausländische Zwangsarbeiter und KZ-Häftlinge Flugzeugtriebwerke.

Traumpfade im Harz Nach diesem nachdenklich machenden Einstieg folgen wir dem Lauf der Steinernen Renne auf breitem Pfad flussaufwärts. Schon einen Kilometer weiter führt ein Brückchen über den Fluss; hier zweigt der Kleine Renneweg ab, der einsam und nur vom Rauschen des Wassers begleitet bergan führt. Die imposanteren Gesteinsstufen der Steinernen Renne heben wir uns für den Rückweg auf. Die Kleine Renne bildet geheimnisvolle Becken mit bräunlich schimmerndem, aber klarem Wasser und weiter oben einen hohen Wasserfall – besonders an grauen, nebelverhangenen Tagen ein einzigartiges Erlebnis. Wir steigen weiter durch ein eng eingeschnittenes Tal und durch einen wilden Märchenwald, bis wir, recht unvermittelt, auf einen breiten Forstweg, die Bielsteinchaussee, stoßen. Der Fahrweg führt links zum Gasthaus Steinerne Renne und wird von den rätselhaften Renneklippen überragt, die man vom Weg aus gar nicht richtig wahrnimmt. Sie werden auch Wodansklippen genannt, warum, bleibt unklar; nicht alle Geheimnisse gibt der Harz ohne Weiteres preis. Wir laufen weiter auf der Bielsteinchaussee am Gasthaus vorbei. Ein paar Hundert Meter danach biegt ein Waldweg ab zum Ottofelsen, einem der bekanntesten Aussichtspunkte des Harzes. Er erhebt sich inmitten eines finsteren Fichtenwaldes und kann über eine 36 Meter lange Treppenleiter bestiegen werden. Eine Mühe, die mit einem Blick zum Brocken und weiter bis nach Wernigerode belohnt wird.

Auf Du und Du mit der Natur am Wasserfall der Kleinen Renne

Gastlichkeit über dem Wasserfall Retour zum Gasthaus Steinerne Renne bietet sich der schon vertraute Hinweg an oder aber ein schmaler Waldweg, der sich etwas unterhalb durch den Wald windet. Am Lauf der Renne halten wir uns rechts und schon leuchtet die rote Fassade des Gasthauses zwischen den Tannen auf. Sobald wir die kleine Brücke über dem Wasserlauf betreten, wird die abenteuerliche Lage des Gasthauses erkennbar. Es scheint oberhalb eines hohen Felsabhangs, über den die Wasser der Renne abwärts sprudeln, zu schweben. Bei der Schneeschmelze schießen hier gigantische Wassermassen hinab. Zurück geht es wieder über die Brücke und nun links am Wasserfall entlang. Eine hübsche Kletterei über feuchte Felsstücke, die selbst bei Sonnenschein rutschig sind. Zur Belohnung öffnen sich immer neue Blickwinkel auf die Steinerne Renne, die nach und nach von ihrem Ungestüm verliert und als braver Waldbach weiterfließt. Schon ist der Abzweig zur Kleinen Renne erreicht und wir laufen auf bekanntem Pfad zurück zum Ausgangspunkt.

Kraftvoller Urgrund des Waldes: die zauberhafte Becherflechte; auch Moose und Farne siedeln auf abgestorbenem Holz.

3 Rabenklippe

Lust auf Pinselohren

In der Götterlehre der alten Germanen wird der Luchs der Göttin Freia zugeordnet, deren Wagen er ziehen musste. Da hat es die große Wildkatze im Harz schon besser: Für ausreichenden Lebensraum und Futter wird im Luchsgehege gesorgt.

Tourencharakter

Einfache Rundtour auf meist gut ausgebauten, breiten Wegen; auch mit dem Kinderwagen leicht zu bewältigen; von der Rabenklippe kann man auf einem steileren Weg auch direkt zur Säperstelle laufen.

Ausgangs-/Endpunkt

Der große Parkplatz am Ortsende von Bad Harzburg

Anfahrt

Bahn/Bus: Nach Bad Harzburg mit der Deutschen Bahn, vom Bahnhof zur Talstation der Burgberg-Seilbahn laufen; erreichbar ist das Gehege von April bis Mitte November auch mit dem umweltfreundlichen Erdgas-Bus »Grüner Harzer« (Buslinie 875, 5-mal täglich ab Bahnhof Bad Harzburg), www.rbb-bus.de. Auto: Auf der vierspurigen B 4 in Richtung Braunlage zum großen Parkplatz am Ortsende von Bad Harzburg

Einkehr

Waldgasthaus Rabenklippe, 38667 Bad Harzburg, Tel. 05322/28 55, www.rabenklippe.de

Karte

Rad- & Wanderkarte Zum Brocken 1:25 000, 6. Ausgabe, zweiseitige Karte

Das Raubtier Die Hauptattraktion der Rabenklippe sind vier Luchse, die hier im Gehege leben, um die größte europäische Raubkatze im Harz wieder anzusiedeln. Schon vor 200 Jahren war der Luchs in ganz Mitteleuropa ausgestorben – Grund: die intensive Verfolgung durch den Menschen. Inzwischen wurden 24 Katzen mit den auffälligen Büscheln an den Ohren aus dem Gehege in die Freiheit entlassen und sie haben sich eifrig fortgepflanzt.

Vorerst sollen keine weiteren Auswilderungen erfolgen, Jäger zählen inzwischen achtzig frei lebende Katzen in der Harzregion. Luchse brauchen sehr große Jagdreviere, sodass es im Harz bald zu eng werden könnte. Da sind Verbindungen zu anderen Naturschutzgebieten wie etwa dem Thüringer Wald besonders wichtig. Die Auswilderung der Luchse im Harz wird wissenschaftlich begleitet und mittels Halsbandsendern kontrolliert. Verluste von Haustieren und Jagdwild (der Luchs ist nun mal ein Raubtier!) werden ersetzt.

Seltene Schönheit: der Luchs

Zum Luchsgehege Vom großen Parkplatz an der B4 überqueren wir auf einer Fußgängerbrücke die vierspurige Bundesstraße und laufen auf dem unteren Weg zur Kalte-Tal-Straße. Parallel zu dieser Asphaltstraße verläuft ein Wanderweg, vorbei am Schweineteich, steigt an und erreicht nach gut zwei Kilometern, hinter einer Wegkreuzung, den Abzweig in Richtung Luchsgehege. Über die Tiefe Kohlstelle, wo in früherer Zeit aus Buchen- und Fichtenstämmen Holzkohle gewonnen wurde, gelangen wir über den Firstweg zur Rabenklippe. Auf der Terrasse der Waldgaststätte Rabenklippe lassen wir uns ein wenig verwöhnen und genießen den Ausblick. Für den Rückmarsch wählen wir den rechts vom Gehege abgehenden Dreibörnerweg. Nach bequemen 1,5 Kilometern geht es links zum Kreuz des Deutschen Ostens. 1998 durch einen Sturm zerstört, wurde es im Jahr 2000 erneuert. Über den Kreuzweg erreichen wir den Wegestern Säperstelle mit der Bernhard-Eberling-Hütte. An der Säperstelle, einem alten Begriff für Holzentrindungsplatz, laufen wir auf dem Kaiserweg zur Harzburg, auf dem Heinrich IV. vor der Belagerung der Harzburg durch die Sachsen im Jahr 1073 geflohen sein soll. Von der Feste sind kaum mehr als der alte Pulverturm und der Burgbrunnen erhalten geblieben. Ein schöner Ausblick tröstet uns darüber hinweg. Hinab nach Bad Harzburg und zurück zum Ausgangspunkt gelangen wir über einen steilen Abstieg; mit der Seilbahn ist es natürlich viel bequemer.

Die Rabenklippe

4 Achtermannshöhe

Ein Wintermärchen

Obwohl die Achtermannshöhe mit 925 Metern nur der fünfthöchste Berg im Harz ist, ist die markante Kuppe aus Hornfels, die über die Baumgrenze ragt, selbst von weit entfernten Orten im Harz gut zu erspähen.

Tourencharakter

Einfache Tour, im Winter werden die Forststraßen für Wanderer geräumt; auf den letzten Metern zur Kuppe erleichtern Steinstufen und Haltestange den Gipfelsturm, bei Schnee und Eis dennoch nicht ganz einfach.

Ausgangs-/Endpunkt

Parkplatz Königskrug

Anfahrt

Bahn/Bus: Buslinie 820 Bad Harzburg-Braunlage, www.rbb-bus.de. Auto: Auf der der B4 von Braunlage Richtung Bad Harzburg zum Parkplatz Königskrug

Einkehr

Gasthof Königskrug, 38700 Braunlage, Tel. 05520/13 50

Karte

Rad- & Wanderkarte Zum Brocken 1:25 000, 6. Ausgabe, zweiseitige Karte

Eiskalt im Harz Obgleich die Besteigung nach nur zwei Kilometern ohne große Anforderungen geschafft ist und der Berg eine wunderbare Aussicht bietet, bleibt die Achtermannshöhe ein Geheimtipp. Ein Andrang wie auf dem Brocken scheint auf dem eng begrenzten Gipfel auch nur schwer vorstellbar. Ihren ganz besonderen Reiz entfaltet diese Route allerdings im Winter. Man stelle sich einen kalten Januartag vor, in der Nacht ist das Thermometer unter 20 Grad Minus gefallen und wird auch am Tag die 15-Grad-Marke nicht knacken. Als Entschädigung wölbt sich ein unendlich blauer Himmel über dem Harz, wie man ihn aus Kindheitstagen kennt – die richtigen Voraussetzungen für eine Achtermann-Winterbesteigung. Der Ausgangspunkt, das Rasthaus Königskrug, liegt an der B4.

Bergkrone aus Eis und Hornfels – der Gipfel der Achtermannshöhe mit Blick zum Brocken

Die warmen Stiefel geschnürt, Daunenjacke übergestreift und vor allem: eine Thermoskanne mit heißem Tee nicht vergessen. Neuer Schnee ist in der kalten Nacht nicht gefallen. Am Königskrug beginnen mehrere Langlaufloipen, der Weg zum Achtermann wird auch für Wanderer freigehalten; einfach der Ausschilderung folgen. Auf dem sogenannten Milliardenweg geht es geradeaus und leicht bergan, dann biegt rechts eine Schneespur ab. Jetzt heißt es, den schmalen Weg mühsam hinaufzustapfen, vorbei am Achtermannstor, einem Fels mit dicker Schneemütze. Erst das letzte Stück hinter der Schutzhütte, direkt unterhalb des Achtermanngipfels, ist völlig vereist und erfordert trotz des Geländers große Aufmerksamkeit. Wild durcheinandergewürfelte Felsbrocken türmen sich auf; hier suche ich mir ein Plätzchen, koste den Blick auf den nahen Brocken und den Westharz in Ruhe aus. Lange bleibe ich nicht allein, andere Wanderer kommen, steigen den Pfad herauf, wir plaudern ein wenig: Nichts zum Aufwärmen im Rucksack? – Der Tee wird also geteilt. Die Einsamkeit, die Weite, die Schönheit der Natur lassen die Herzen gemeinsam höherschlagen.

Durch einen verzauberten Märchenwald zur Achtermannshöhe

5 Brocken

Ein Kindheitstraum wird wahr

Der Höhepunkt einer jeden Harzreise ist die Besteigung des Brockens – schon Heine und Goethe konnten sich seinem Bann nicht entziehen. Sie eroberten die gewaltige, kahle Bergkuppe zu Fuß. Zu einer wahrhaft magischen Reise wird die Gipfeltour jedoch mit der Dampfeisenbahn.

Tourencharakter

Mittelschwere Wanderung auf größtenteils breiten Wegen, aber auch auf schmalen und steil bergab führenden Pfaden

Ausgangs-/Endpunkt

Gipfel des Brocken

Anfahrt

Bahn/Bus: Mit der Harzquerbahn von Nordhausen oder Wernigerode nach Drei Annen Hohne, dann weiter mit der Brockenbahn, www.hsb-wr.de. Auto: Von Wernigerode-Hasserode auf der L 100 zum Bahnhof Drei Annen Hohne und weiter mit der Brockenbahn zum Gipfel

Einkehr

Der Brockenwirt, Brockenstraße 38, 38879 Schierke, Tel. 039455/268, www.brockenwirt.de

Karte

Rad- & Wanderkarte Zum Brocken 1:25 000, 6. Ausgabe, zweiseitige Karte

Der kleine Bahnhof von Drei Annen Hohne sieht wirklich aus wie auf einer Modellbahnanlage. Schnaufende, schwarze Lokomotiven, die alten kugeligen Wasserspeicher, die Eisenbahnschaffner mit ihren roten Schirmmützen und Kellen, selbst die etwas prosaischen Triebwagen gab es in meiner Kindheit schon als Modellspielzeug. Das alles begeistert das Kind im Manne, der sich hier zahlreich als Hobbyfilmer und Fotograf betätigt, aber auch Frauen und Kinder sind hingerissen. In Scharen kommen sie an diesem schönen Spätsommertag und alle wollen hinauf zum Brocken. Die begehrtesten Plätze befinden sich nicht im Büfett-Wagen oder auf den gepolsterten Sitzbänken der Waggons, erst auf der Plattform über der Wagenkupplung wird die Fahrt zur Magical Mystery Tour.

Der Brockengipfel ist eine flache Kuppe ohne Bäume, mit einem Klima, das man eher in Island erwartet. An 300 Tagen im Jahr herrscht hier oben Nebel. Aber wenn die Sonne scheint, ist schnell aller Regen, Hagel, Sturm vergessen, alles einfach wunderbar – und voll. Das tut der herrlichen Aussicht aber keinen Abbruch. Viele Besucher spazieren nach der obligatorischen Erbsensuppe mit Bockwurst auf dem Gipfelrundweg und stecken ihre Nase ins Nationalparkhaus. Naturfreunde bestaunen die internationale Pflanzenwelt des Brockengartens: Brockenanemonen, Enziane und viele andere alpine Gebirgspflanzen. Wir aber möchten den Zauber des Brockens und seiner nächsten Umgebung hautnah erleben und suchen einen Abstieg zu den Zeterklippen. Über die belebte Brockenstraße erreichen wir nach vier Kilometern das Brockenbett, auf exakt 900 Meter Höhe. Der Hinweis zu den Zeterklippen fehlt, wir nehmen den mit einem grünen Balken gekennzeichneten Weg links und laufen einen Kilometer leicht bergab. Ab hier ist der Weg zur Großen Zeterklippe gut ausgeschildert. Er führt über eine lichte Hochebene mit hohem Gras und niedrigen Fichten, aus der verstreut Granitbrocken herausragen, die sich immer höher auftürmen. Die riesigen, übereinander ruhenden Felswürfel der Zeterklippe erinnern an braune Würfelzuckerstücke; ein gigantisches Beispiel für die harztypische Wollsackverwitterung. Die Zuckerwürfel erklimmen wir über eine Eisenleiter, erblicken den nahen Brocken, in der anderen Richtung den imposanten Rücken eines ruhenden Drachens, den Hohnekamm (Tour 6).

Der Brockengipfel

Auf gleichem Weg wandern wir zurück bis zum Weißtannenheiweg, hier nun links in Richtung Drei Annen Hohne. Über die Brockenkinder, eine beschwerlich zu überwindende hohe Felsstufe, treffen wir auf den Glashüttenweg, über den wir recht bequem zum Bahnhof Drei Annen Hohnen laufen könnten. Spannender aber ist der Abstieg über den Höllenstieg, nach 500 Metern auf dem Glashüttenweg links. Sportliche Wanderer werden sich den Namen ins Notizbuch schreiben und als Herausforderung für die nächste Brockenbesteigung vormerken. Wir hüpfen jedoch über Wurzeln und Steine den Höllenstieg abwärts, überqueren den Forstmeister-Sietz-Weg und steigen weiter hinab bis zur nächsten Forststraße. Sie führt uns gemächlich über das Wegekreuz Spinne und den Trudenstein (Tour 6) zurück zum Bahnhof aus dem Spielzeugland, Drei Annen Hohne.

6 Hohnekamm

Ein Blick auf den Anfang der Erde

Als Trip in die Urzeit der Erde entpuppt sich die Tour über den Hohnekamm. Wir entdecken eine wüste Felslandschaft mit gewaltigen Klippen, auf denen die bleichen Stämme abgestorbener Bäume standhalten. Doch auch neues Leben erwacht: Birken, Vogelbeerbäume und junge Bergfichten erobern ihr Revier zurück.

Tourencharakter

Fordernde Tour von mittlerer Länge mit kurzen, steilen Anstiegen; über den Hohnekamm führen felsige, teilweise auch feuchte Pfade.

Ausgangs-/Endpunkt

Bahnhof Drei Annen Hohne (großer Parkplatz)

Anfahrt

Bahn/Bus: Mit der Harzquerbahn von Nordhausen oder Wernigerode nach Drei Annen Hohne, www.hsb-wr.de. Auto: Von Wernigerode-Hasserode auf der L 100 zum Bahnhof Drei Annen Hohne

Einkehr

Unterwegs keine

Karte

Rad- & Wanderkarte Zum Brocken 1:25 000, 6. Ausgabe, zweiseitige Karte

Start in die Wildnis Noch spüren wir nichts von Einsamkeit und Wildnis, die uns erwarten. Am Bahnhof Drei Annen Hohne herrscht der übliche Betrieb: Fahrgäste warten geduldig auf die Brockenbahn, Motorradfahrer trinken Kaffee, Kinder ziehen ihre Eltern zum Löwenzahn-Entdeckerpfad von TV-Moderator Peter Lustig. Wir schlagen den breiten Weg in Richtung Brocken ein. Schon nach wenigen Metern locken uns gelbe Farbtupfer auf eine große Wiese, die Hohnewiese. Natürlich machen wir Halt und wollen wissen, was denn da so blüht und leuchtet. Nach dieser kleinen botanischen Exkursion geht es steil bergauf, am Wegkreuz mit Rastplatz biegen wir links ab in Richtung Trudenstein, den wir rasch erreichen. Trude bedeutet so viel wie Hexe. Der markante Felsen hat schon den romantischen Maler Caspar David Friedrich fasziniert, der ihn für sein Gemälde Der Watzmann als Vordergrund verwendete. Wie die Felsformation in die Alpen kam, das wissen nur die Hexen – mit Photoshop allein war das jedenfalls nicht möglich.

Am Trudenstein führt ein Steilweg rechts hoch zum Hohnekamm. Nach knapp einem Kilometer anstrengenden Aufstiegs erreichen wir auf einer Höhe von über 800 Metern ein Plateau; eine fast unwirkliche Welt tut sich auf. Hinter einem jungen Wald aus Fichten und Ebereschen bilden die urtümlichen Felsformationen des Hohnekopfs und der Bärenklippe die Kulisse. Der Weg windet sich zwischen den Felszacken hindurch, wir streifen traumwandlerisch durch eine wahre Eiszeitlandschaft. Flechten und Moose zaubern fantastische Muster auf die Klippen; auf den Steinriesen hingeworfene Felsbrocken, manche groß wie gestrandete Wale. Nach nur einem Kilometer, für den wir fast eine Stunde brauchen (so viel gibt es zu sehen, zu entdecken, zu bewundern), erreichen wir die 901 Meter hohe Leistenklippe, die wir über eine Leiter besteigen. Die Leistenklippe ist nicht nur ein Aussichts-, sondern auch ein Wegepunkt; hier treffen mehrere Pfade aufeinander. Wir entscheiden uns für den Weg in Richtung Grenzklippe bzw. Brocken. Die Landschaft wird immer unwirklicher und einsamer … so muss Tolkiens Mittelerde ausgesehen haben. Zurück zur Zivilisation ginge es geradeaus bis zum Glashüttenweg, wir aber können nicht genug bekommen und suchen den nur schwer zu findenden Pfad, der zur Höllen- und zur Landmannklippe führt. Dieser Weg ist nicht ausgeschildert, nur mit einem roten Farbpunkt markiert und bringt uns zum Treppenstieg, über den es wieder abwärts geht bis zum Oberen Hohneweg. Wir folgen der Fahrstraße über den Hohnepfahl und das Forsthaus Hohnehof, in dem jetzt ein Erlebniszentrum des Nationalparks untergebracht ist, zurück nach Drei Annen Hohne.

Einsamkeit umfängt die rauen Felsen des Hohnekamms.

7 Wolfswarte

Von Kräutern und Wölfen am Bruchberg

Wo einst im Harz die Wölfe heulten, können die Kräuterhexen nicht weit gewesen sein. In Altenau, unter dem Bruchberg, befindet sich der größte Kräuterpark Europas, in dem man alles Wissenswerte über die Heilkräfte vieler Pflanzen erfährt.

Tourencharakter

Mittelschwere Bergtour mit steilem Aufstieg, aber auf breiten Wegen; der Rückweg über den Butterstieg erfordert Trittsicherheit und kann in Abschnitten auch rutschig sein.

Ausgangs-/Endpunkt

Kräuterpark, am Ortsausgang Altenau

Anfahrt

Bahn/Bus: Nach Altenau fährt von Osterode der Regiobus 462; die Linie 831 startet in Goslar und fährt über Clausthal-Zellerfeld bis Altenau; auch der Bus 840 verbindet Altenau mit Clausthal-Zellerfeld, www.rbb-bus.de. Auto: Nach Altenau und weiter Richtung Torfhaus bis zum Kräuterpark am Ortsausgang

Einkehr

Unterwegs keine; in Altenau gibt es zahlreiche Gasthäuser.

Karte

Wander- und Fahrradkarte Der Oberharz 1:30 000

Der letzte Wolf wurde 1724 im Südharz erlegt. So behauptet es zumindest die Inschrift eines Denkmals, das zu seinen Ehren in Breitenbach errichtet wurde. Die vorläufig letzte verbürgte Wolfsjagd im Harz fand jedoch im Jahr 1798 unter der Leitung des Grafen Ferdinand statt. Der Name Wolfswarte bezeugt, dass auch auf dem sumpfigen Bruchberg seinerzeit die Wölfe in großer Zahl hausten. Bald könnte es abermals so sein, denn frei lebende Wölfe siedeln seit 15 Jahren wieder in Deutschland und ihre Rückkehr in den Harz ist bereits im Gang. Aber die Raubtiere rufen bei den Menschen immer noch Befürchtungen und Entsetzen hervor. Die alten Germanen jedoch achteten den Wolf als das Tier Wodans. Erst unter dem Einfluss des Christentums wurde Wodan in den »Wilden Jäger« verwandelt und seine Wölfe in dessen Hunde, bis zuletzt aus diesen der gespenstische Werwolf wurde. So lesen wir es im Großen Brehm. Heute versuchen Naturschützer, Landwirte und Jäger sich auf die Rückkehr des Wolfes vorzubereiten … erste Sichtungen hat es bereits gegeben.

Scharf pfeift der Wind über den Gipfel der Wolfswarte.

Wir beginnen unsere Wanderung am Ortsende Altenau in Richtung Torfhaus, laufen am Kräuterpark vorbei in Richtung Dammgraben bis zum Schnaidwassertal. Hier rechts über eine Brücke, über Parkplatz und Landstraße ins Tischlertal. Der breite Weg durchs Tal steigt nur leicht an, wird schmaler; wir bleiben in Richtung Wolfswarte und erreichen nach 1,3 Kilometern den Dammgraben, dem wir nun nach rechts folgen. Durch den gefassten Wasserlauf rennt eilig das Wasser. Wir begleiten den Graben bis zu einem breiten Forstweg, ein verwittertes Schild führt uns links. Nach 300 Metern erreichen wir den Baumannweg, auf dem es jetzt immer bergauf Richtung Wolfswarte geht. Für Unterbrechung sorgt ein kleiner Abstecher zu den scharfkantigen Okerfelsen oder eine Rast an der Schutzhütte mit dem schönen Namen Wilde Sau. Die großen Moore des Bruchbergs sind nicht zu sehen, wohl aber zu hören. Überall rieselt und rauscht es, sammelt sich Wasser zu kleinen Rinnsalen. Die Blaubeeren sehen so anders aus – sind es vielleicht Rauschbeeren? Heidekraut blüht; ist es Callunaheide oder doch Rosmarinheide? Darüber machen wir uns am Ende der Wanderung im Kräuterpark kundig.

Naturromanze Die 918 Meter hohe Wolfswarte