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Laotses unsterbliches Werk in heutigem Deutsch. Prof. Dr. Reimer Gronemeyer schreibt zu dieser Ausgabe: "Die Aphorismen von Laotse (...) sind eine Arznei gegen Erstarrung, Geistlosigkeit, Oberflächlichkeit und Schwermut. Ich wünsche diesem Buch, dass viele (...) morgens und abends einen Satz daraus lesen." --- Die berühmten Aphorismen in gut verständlicher Sprache sowie mit Bildern und Miniaturen der Künstlerin Barbara Wolf im beliebten Taschenbuchformat 12x19, für Liebhaber ergänzt mit einer der bis heute meistverbreiteten klassischen Übertragungen durch Richard Wilhelm vom Beginn des 20. Jahrhunderts. --- "Der Name, der genannt werden kann, ist nicht der ewige Name." Diese Worte stehen gleich am Anfang der Aphorismen von Laotse. Unter einer überraschend weitverbreiteten Nonchalance gegenüber dieser Aussage leiden viele ansonsten beachtliche Übersetzungen und Interpretationen des Werkes. Für die vorliegende Ausgabe wurde angesichts der Tatsache, dass in China das Wort "Tao" (= "Dao") in abstrakten Zusammenhängen wie diesem nicht als Name, sondern als Hyperonym fungiert, das Inhalte wie "geistiges Prinzip", "Art und Weise", "Denken", "Lehre", "Sinn", "Konzept" u.a.m. abdeckt, mit dem deutschen Hyperonym "Geist" eine optimal angepasste Lösung gewählt, die auch der Tatsache Rechnung trägt, dass keineswegs nur da, wo das Zeichen "Tao" steht, ein und dasselbe gemeint ist. --- In "der klassischen daoistischen Literatur erscheint das Dao als unergründlicher, weiter und ewiger reiner Geist, die Mutter des Kosmos." - Wikipedia -
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Seitenzahl: 88
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Laotse ist ein Ehrentitel, der sinngemäß „Der alte Meister" heißt. Leider liegen hinsichtlich des Autors und der Autorenschaft nur Legenden sowie Erwähnungen durch spätere Geschichtsschreiber und fiktive Gespräche vor. Weiteres dazu ist im Abschnitt „Über dieses Buch“ nachzulesen.
Enno von Denffer ist ein deutscher Journalist und Medienexperte. Er hat u. a. bei Theodor W. Adorno sowie Jürgen Habermas in Frankfurt am Main studiert und war Mitarbeiter am Institut von Thomas Luckmann. In Gießen war er Wissenschaftlicher Mitarbeiter und Lehrbeauftragter der Justus-Liebig-Universität sowie verantwortlicher Redakteur eines Periodikums. 1985 ging er als Zentralredakteur zu dpa/VWD in Eschborn und kehrte in den 90er Jahren nach Gießen zurück, wo er Medienexperte des Staatlichen Schulamtes war. 2014 gründete er die „Ewige Edition“, um in erster Linie vergessene Bücher „jetzt für die Ewigkeit“ als On-Demand- und eBook-Titel herauszugeben.
Barbara Wolf schreibt zu ihrer künstlerischen Arbeit: „Schon seit Jahren bin ich dankbar, dass ich vorwiegend das tun kann, was mich in Freude kreativ sein lässt. Und so spaziere ich mit Hand und Pinsel durch die Welt der Farben und lasse Formen daraus entstehen. Mich mit dem Bild auf Worte zu beziehen, ist neu und lässt andere Sinne bei mir aufblitzen. Und so finden sich nun meine bewusst unbewussten Sinn-Bilder in einer Textur von uraltem fernöstlichen Gedankengut - in der Hoffnung, dass sie die feinsinnige Wortkultur des vorliegenden Werkes in einer Weise untermalen', dass man beim Lesen eine innere Weite auch mitten im Alltag erfahren kann.“
Richard Wilhelm (1873 1930) ging 1899 als protestantischer Missionar nach China. Er übersetzte konfuzianische und daoistische Klassiker ins Deutsche und hat, wie er selber schrieb, nie einen Chinesen getauft. 1924 wurde er als inzwischen weithin bekannter Sinologe nach Frankfurt am Main an die noch junge Universität als Professor für Sinologie berufen und gründete das China-Institut. Wilhelm hat mit seinen Übersetzungen vielen Menschen in Deutschland die chinesische Kultur und Philosophie nähergebracht.
Reimer Gronemeyer ist ein deutscher Theologe und Soziologe. Ein wesentlicher Schwerpunkt seiner Arbeit liegt im Bereich der Ethik sowie drängender Fragen heutiger Gesellschaften. Er ist Professor für Soziologie an der Justus-Liebig-Universität Gießen und deren Ehrensenator.
Für Hui Ling
Editorische Notiz
Über dieses Buch
Vorwort
Die Aphorismen
Das Buch vom Sinn und Leben
Die Anfertigung speziell dieser Übertragung des Tao Te King war nur auf dem fruchtbaren Boden der Arbeiten einer beträchtlichen Anzahl von Übersetzern und Autoren, insbesondere aber des großen Richard Wilhelm, denkbar und möglich. Seit meiner Jugend hat mich das Tao Te King namentlich in der Übertragung durch Richard Wilhelm auf zunächst unerklärliche Weise angezogen und fasziniert. Heute kann ich sehen, dass dies an der ganz eigenen Art der Umsetzung dieses großartigen Werkes durch Richard Wilhelm und seiner besonderen Anmutung für den Leser gelegen hat, in der m. E. eine Kongenialität zur Wirkmacht des ursprünglichen Werkes zu sehen ist. Dennoch traf ich neben zahllosen ganz wunderbaren Passagen immer wieder auch auf Stellen, die mich in inhaltlicher, logischer, grammatischer oder sonstiger Hinsicht stark irritierten. Als ich später dann nach einem ereignisreichen Leben in den Ruhestand ging und genügend Zeit zur Verfügung hatte, beschloss ich, meiner Irritation auf den Grund zu gehen und diese Stellen unter Hinzuziehung des chinesischen Originals, zahlreicher anderer Übertragungen und weiterer Hilfsmittel einer Revision zu unterziehen. Aus diesem Vorhaben wurde letztlich eine Arbeit über viele Jahre, die den gesamten Text einer gründlichen Revision unterzog und, wie ich hoffe, dennoch den Wilhelmschen Ansatz bewahren konnte. So stützt sich denn die Neufassung in diesem Buch u. a. auf die unzählige englische, französische und deutsche Übertragungen enthaltende Sammlung zu Laotses Tao Te King im „Internet Archive“, auf das in Wikisource enthaltene „Daodejing (Wang Bi)“, auf eine chinesische Textgrundlage mit zusätzlichen Übersetzungen ins Englische von Imios Archangelis et al. vom „Tao Science Institute“ in Colorado, auf die „Tao-Te-King.org“ von Hilmar Alquiros, auf Victor Kalinkes Lexikon sämtlicher im Text enthaltener Schriftzeichen mit Konkordanz sowie auf umfassende eigene Untersuchungen mystischer Traditionen und den Austausch mit einer Chinesin. Auch verwendete ich Literatur, die mir in gedruckter Form oder als E-Book zur Verfügung stand (vgl. Literaturverzeichnis). Wesentlicher Aspekt war die kritisch vergleichende Würdigung der Übertragungen, Kommentare und Interpretationen zahlreicher Autoren, wobei Richard Wilhelm letztlich mit einigem Vorsprung mein Vorbild blieb, da er m. E. mit seinem speziellen Ansatz die Schönheit und Kraft des Textes immer wieder am besten zur Geltung brachte. Ich habe mir erlaubt, an Stellen, wo etwas einfach nicht besser formuliert werden konnte, auch ganze Wortlaute zu übernehmen bzw. stehen zu lassen. Eine der ohne Frage auch historisch sehr wertvollen Übertragungen des Tao Te King durch Richard Wilhelm habe ich, typografisch vereinfacht, ergänzend und zum Vergleich in diesen Band mit aufgenommen (ab S. 109).
Literatur (alphabetisch):
Imios Archangelis et al.: Dao De Jing by Lao Zi, Estes Park 2014
Rudolf Backofen: Tao Te King, Engelberg/CH u. München 1970
Matthias Claus: Laotse und das Tao Te King, Weinheim 2006
Thomas Cleary: Sex, Health and Long Life, Boston & London 1994
Hertha Federmann: Laotse / Tao Teh King, München 1920
Gia-fu Feng, Jane English: Tao Te Ching / Lao Tsu, New York 1972
Lutz Geldsetzer: Dao De Jing, Düsseldorf 2000
Ansgar Gerstner: Eine Synopse und kommentierte Übersetzung des
Buches Laozi, Dissertation, Universität Trier 2001
Victor Kalinke: Studien zu Laozi / Daodejing, 3 Bde., Leipzig 2000
Bodo Kirchner: Tao Te King, Salzburg 2000
Hans Knospe, Odette Brändli: Lao Tse / Tao-Te-King, Zürich 1985
Wolfgang Kubin: Lao Zi / Der Urtext, Freiburg 2011
James Legge: Tao Te Ching by Lao Tsu, Oxford 1891
Derek Lin: Tao Te Ching, Woodstock (Vermont) 2006
Hans-Georg Möller: Laozi, Meister der Spiritualität, Freiburg 2003
Reinhold von Plaenckner: Lao-Tse / Tao-Te-King, Leipzig 1870
Erwin Rousselle: Führung und Kraft aus der Ewigkeit, Ffm 1946
Karl-Otto Schmidt: Lao-Tse / Tao Teh King, Hammelburg 1996
Ernst Schwarz: Laudse / Daudedsching, Stuttgart 1980
Rainold Simon: Laozi / Daodejing, Chin./Deutsch, Stuttgart 2009
Victor von Strauss: Lao-Tse's Tao Te King, Leipzig 1870
A. Ular: Die Bahn und der rechte Weg des Lao-Tse, Leipzig 1923
Jan Ulenbrook: Tao Te King, Frankfurt/Main 1980
Richard Wilhelm: Laotse / Tao Te King: Das Buch vom Sinn und Leben,
Jena 1911 sowie weitere, inhaltlich teilweise verschiedene Ausgaben
R. L. Wing, P. Kobbe: Der Weg und die Kraft, München 1986
Wikisource: Daodejing (Wang Bi), abgerufen ab 30.01.2016,
https://de.wikisource.org/wiki/Daodejing_(Wang_Bi)
Taro Yamada, Guido Keller: Tao Te King / Laotse, Ffm 2014
Lin Yutang: Die Weisheit des Lao Tse, Frankfurt/Main 1955
„Der Name, der genannt werden kann, ist nicht der ewige Name.“ Diese Worte stehen gleich am Anfang der Aphorismen von Laotse. Unter einer erstaunlich weitverbreiteten Nonchalance gegenüber dieser Aussage leiden viele ansonsten beachtliche Übersetzungen und Interpretationen des Werkes auch in deutscher Sprache. Für die vorliegende Ausgabe wurde angesichts der Tatsache, dass in China das Wort „Tao“ (= „Dao“) in abstrakten Zusammenhängen wie diesem nicht als Name, sondern als Hyperonym fungiert, das Inhalte wie „geistiges Prinzip“, „Art und Weise“, „Denken“, „Lehre“, „Sinn“, „Vernunft“ u.a.m. abdeckt, mit dem deutschen Hyperonym „Geist“ eine optimal entsprechende Lösung gewählt, die auch der Tatsache Rechnung trägt, dass keineswegs nur da, wo das Zeichen „Tao“ steht, ein und dasselbe gemeint ist* Auch in diesem Zusammenhang fanden sich Ausdrücke, die nur wenig dazu verführen, sie als Namen anzusehen. Ansonsten wurde für diese Ausgabe besonders auf gute und flüssige Lesbarkeit bei gleichzeitig zutreffender Aussage, ansprechender Formulierung und Verständlichkeit geachtet.
Laotse ist ein Ehrentitel, der sinngemäß „Der alte Meister“ heißt. Wer das Werk Tao Te King liest, kann kaum übersehen, dass der oder die Urheber in einem Maße bewusst gewesen sein müssen, das in der Menschheitsgeschichte bisher nur wenigen gegeben war. Leider liegen außer dem Werk selbst bezüglich Autor und Autorenschaft nur Legenden sowie Erwähnungen durch spätere Geschichtsschreiber und fiktive Gespräche vor, geschrieben von Schülern des Konfuzius und des Zhuangzi. Dass es den königlichen Beamten Li Er, Gelehrtenname Bo Yang, später Lao Dan, tatsächlich gegeben hat, wurde und wird daher immer wieder angezweifelt. Immerhin aber kann beim Lesen der Eindruck entstehen, als spräche aus einem ganz überwiegendenden Teil des Textes eine einzige, unnachahmliche Persönlichkeit. Andererseits wäre es in meinen Augen kaum weniger fantastisch, sollte das ganze Werk „lediglich“ Sammeldokument eines bestimmten epochalen und evtl. regionalen Zeitgeistes sein. Laut neueren Untersuchungen müsste Laotse etwa im 4. Jahrhundert v. Chr. gelebt haben. Das wäre zu Zeiten der östlichen Zhou-Dynastie, als sich allerlei Kleinstaaten auf chinesischem Boden heftig bekriegten. Tatsächlich wurde so sehr aufeinander eingedroschen, dass dieser Abschnitt der Geschichte später den Namen „Zeit der kämpfenden Reiche“ (475 bis 221 v. Chr.) bekam und die Menschen sich viele Gedanken darüber machten, wie Frieden und Stabilität wieder hergestellt werden könnten. Der Legende nach war Laotse ein für seine Weisheit weithin bekannter Schriftkundiger und Archivar am Königshof der Zhou, der schließlich, als es ihm unerträglich wurde, im Rückzug über die westlichen Berge Einsamkeit und Frieden gesucht haben soll. Es heißt, der Wächter eines Bergpasses habe ihn gebeten, der Welt seine Weisheit nicht vorzuenthalten, worauf Laotse das Tao Te King niederschrieb und ihm überreichte. Dann sei er mit unbekanntem Ziel weitergezogen.
Den Titel Tao Te King bekam das Werk erst durch den Han-Kaiser Jingdi (188-141 v. Chr.). Die heutige Einteilung in 81 Kapitel erhielt der Text sogar erst im dritten Jahrhundert n. Chr.
Enno v. Denffer
PS: In „der klassischen daoistischen Literatur erscheint das Dao als unergründlicher, weiter und ewiger reiner Geist, die Mutter des Kosmos.“ Wikipedia
* Ausdrücke im Text, die insgesamt auf ein und dasselbe hinweisen: Geist (in diversen Verbindungen), Ursprung, Urgrund, Quelle, Himmel, Geheimnis, Weg, Universum, Mutter (in diversen Verbindungen), das ewig Weibliche, das Eine, das Sein, das Nichtsein, das Nichts.
„Das Sanfteste auf Erden besiegt das Härteste auf Erden."
Dieser Satz des Laotse (S. 64) widerspricht allen unseren Erfahrungen. Und dennoch ist er – wie wir geradezu instinktiv fühlen - wahr. Vielleicht sagt er, was wir hoffen, was wir wünschen, was wir ersehnen. Die große Coronakrise, die die Welt im Jahr 2020 lahmgelegt hat, zeigt, wie ein mikroskopisch kleines Virus die Welt lahmlegen kann. Sie zeigt aber auch, dass die Schwächsten der Gesellschaft (die Alten, die Menschen mit Demenz, die Behinderten, die Pflegebedürftigen) in der Gefahr sind, zuerst den Schutz zu verlieren.
Mitten in der Krise entwickelten auch deutsche Mediziner Triage-Strategien. Im Krieg ist „Triage“ aufgekommen: Welche Verletzten werden noch versorgt, welche nicht? So wurde in der Coronakrise der Vorschlag gemacht, Dialysepatienten, schwer Herzkranke oder Menschen mit Demenz aus Intensivstationen herauszunehmen, wenn es zu wenig Intensivbetten gibt.