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Studienarbeit aus dem Jahr 2002 im Fachbereich Ethnologie / Volkskunde, Note: 2, Philipps-Universität Marburg (Institut für Völkerkunde), Veranstaltung: SE Weltuntergägne und Endzeiterwartungen im Kulturvergleich, Sprache: Deutsch, Abstract: 1. Individuelle Ebene: Verfolgungsschäden Laut einer 1961 durchgeführten Studie gab es unter den bisher untersuchten Fällen niemanden, der die KZ-Zeit ohne eine massive psychische Dauerstörung überwunden hat. Die Umstände der Verfolgung und ihre Spätfolgen wurden intensiv von dem Psychiater Niederland beschrieben, der Gutachten über zahlreiche Verfolgte verfaßt hat. Bei vielen dieser Menschen wurde von anderen Psychiatern angenommen, ihre psychischen Probleme rührten nicht von der Verfolgung her, sondern gingen auf Dispositionen und ähnliches zurück – beispielhaft für die in der Nachkriegszeit verbreitete Ignorierung beziehungsweise Verdrängung der Spätfolgenthematik. 1.1 Verfolgungsbedingte Umstände Opfer von Völkermord leben unter destruktiven und Streß verursachenden Faktoren: Zu einer Atmosphäre der ständigen Bedrohung (akute Todesgefahr und -angst) und eines immer näher rückenden Verhängnisses kamen die Verunsicherung aller menschlichen Bezüge und Kontakte (Gewalt, Demütigungen, Denunziation etc.) und völlige Rechts- und Schutzlosigkeit; all dies führte zu leiblich-seelischer Zermürbung. Das Denken wird auf wenige Dinge zentriert (Überleben, die Antizipation der eigenen Vernichtung), durch den massiven täglichen Druck und die unfaßbaren Erlebnisse kommt es zu Verzweifelung, Gleichgültigkeit und Abstumpfung. Durch die äußere Situation konnte es auch zu einer Dehumanisierung kommen: So waren zum Beispiel Juden, die sich in einem Keller versteckten, dazu gezwungen, das eigene Kind zu töten, wenn es einen Laut von sich gegeben hätte. In den KZs als totalen Institutionen wurde die Identität der Verfolgten zerstört, zudem herrschten Hunger, mangelnde Hygiene sowie mangelnde körperliche und seelische Sicherheit. [...]
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