Nächste Ausfahrt: Weingenuss - Natalie Lumpp - E-Book

Nächste Ausfahrt: Weingenuss E-Book

Natalie Lumpp

0,0
15,99 €

-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

Blinker setzen, runter vom Gas und die nächste Ausfahrt Richtung Weingut nehmen. In der erweiterten Neuauflage des handlichen Weinguides "Weingüter entlang der Autobahn" zeigt Natalie Lumpp hinter welchen Ausfahrten sich die besten Weingüter, Hotels, Gasthöfe und Restaurants verbergen. Dafür hat sie alle noch einmal besucht, getestet und für Sie bewertet, damit einer ausgiebigen Reise durch die besten deutschen Weinregionen nichts mehr im Wege steht. Entlang detaillierter Karten lässt sich die perfekte Route finden, auf der jedes Ziel maximal 15 Minuten von der Autobahn entfernt liegt. Über den Weingenuss hinaus empfiehlt Natalie Lumpp auch die schönsten Ausflugsziele der Umgebung, um Ihre Reise unvergesslich zu machen. Ein Muss für jeden Weinliebhaber und für alle, die gerne einmal in die schönsten Wein-Destinationen Deutschlands fahren wollen.

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
MOBI

Seitenzahl: 204

Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



INHALT

Vorwort

Wissenswertes

Mosel Ahr Mittelrhein Nahe

Rheingau Rheinhessen Pfalz

Franken Saale-Unstrut Sachsen

Baden

Württemberg

LIEBE WEINLIEBHABER!

Lange Zeit schwirrte mir im Kopf herum, dass es noch kein praktisches Buch mit ­Genießertipps entlang der Autobahnen gibt. Dabei sind die meisten von uns heutzutage doch so oft unterwegs. Beim Blättern in diesem Buch werden Sie sehen, wie schnell man wunderschöne Ziele erreichen kann. Man braucht dafür auch gar nicht viel Zeit – schon ein kurzer Abstecher, ein paar Stunden, ein halber Tag oder auch mal ein ganzer genügen, um die wunderbaren Weinorte zu besuchen.

Geht es Ihnen auch so, dass Sie bisweilen auf der Autobahn im Stau stehen und die Zeit als nutzlos empfinden? Fahren Sie doch einfach mal bei der nächsten Ausfahrt ab. Eine Pause muss man eh irgendwann einlegen, also wählen Sie doch lieber einen hübschen Gasthof im Grünen statt die vielleicht hektische Raststätte.

Genießen Sie entspannte Stunden in ausgezeichneten Weingütern, lassen Sie sich in gemütlichen Restaurants verwöhnen oder verbinden Sie den Stopp mit einer spontanen Übernachtung in einem charmanten Hotel. Wem sage ich es, dass die ungeplanten Entscheidungen oft die schönsten sind – und häufig noch lange Zeit in Erinnerung bleiben!

Beim Stöbern auf den folgenden Seiten werden Sie merken, dass sich bei den Weingütern viel tut. Früher wäre es undenkbar gewesen, am Wochenende ein Weingut zu besuchen. Heute haben die meisten Winzer nicht nur am Samstag Weinverkauf, immer mehr öffnen sogar am Sonntag ihre Pforten. Und viele führen neben dem Weingut auch ein Restaurant oder bieten sogar Übernachtungsmöglichkeiten an.

Je nach Region sind die Strauß- oder Besenwirtschaften richtig Kult! In rustikaler, gemütlicher Umgebung werden hier die eigenen Tropfen ausgeschenkt und natürlich dürfen die regionalen Spezialitäten dazu nicht fehlen. Meist sitzen die Gäste so eng zusammen, dass neue Bekanntschaften garantiert sind. Es kann auch mal vorkommen, dass Sie musikalisch mit einstimmen müssen oder mit mindestens fünf neuen Witzen nach Hause gehen.

Lohnenswert ist es in jedem Fall, vor einer Wochenendplanung auf die Webseiten der jeweiligen Weingüter zu schauen. So manches Event bei den Winzern oder in der Region könnte Ihren Aufenthalt zu einem unvergesslichen Erlebnis machen …

Noch ein persönlicher Tipp von mir: Lassen Sie vor Antritt der Fahrt ein bissel Platz im Auto, damit Sie noch den einen und anderen guten Wein erwerben können!

Viel Freude und ein herzliches Cheers!

ÖNOTOURISMUS

Das große Zauberwort: Önotourismus

Viele Weingüter haben sich in den letzten Jahren dahingehend verändert, dass sie inzwischen mehr und mehr die Kunden als Besucher auf ihren Weingütern empfangen. Sie investieren in schöne Vinotheken, die teilweise sogar samstags und sonntags geöffnet sind! Bis vor einigen Jahren war man solches nur von Weingütern wie beispielsweise in Südafrika, Kalifornien oder Neuseeland gewöhnt. Heute fühlt es sich auch bei uns schon fast selbstverständlich an. Wobei, es gibt natürlich noch Weinregionen, da sitzt man eher am Küchentisch des Winzers, wie vor 30 Jahren – und in anderen Regionen hat praktisch jedes Weingut mehr oder weniger eine Vinothek oder Weinprobierstube. Bestes Beispiel für den Önotourismus ist sicherlich die Pfalz! Auch wenn junge Weingüter nicht viel Geld investieren können, malen sie einfach eine Wand in Anthrazit oder Bordeauxrot an, hängen ein schönes Bild hin – oder einen Kronenlüster – und voilà: Es wirkt modern, sympathisch und einladend!

Neue Wege

Ich persönlich mag es auch sehr gerne, wenn man für sein „Tasting“ etwas bezahlt. In aller Regel wird das Geld beim Kauf von Weinen wieder gutgeschrieben. Wenn man ein neues Weingut ausprobiert, kann es ja auch schon mal vorkommen, dass man einen anderen Weingeschmack hat. So kann man die Weinprobe als tolle Erfahrung verbuchen – und muss dabei kein schlechtes Gewissen haben. Oder man denkt bei einem schönen Abendessen noch mal über den Favoritenwein nach – und lässt sich diesen dann bequem nach Hause schicken.

Doppeltes Erlebnis

Ich bin immer ganz begeistert, wenn man auf einem Weingut zum Wein auch noch die passenden Speisen serviert bekommt! Die Gastgeber verstehen es natürlich, dabei ihre Weine optimal in Szene zu setzen. Und es ist kein Geheimnis: Wenn der Wein mit einem Gericht perfekt harmoniert, trinkt man sein Glas wirklich doppelt so gerne leer. Am besten legen Sie im Vorfeld fest, wer anschließend fahren muss.

BESENWIRTSCHAFTEN

Lustiges Beisammensein

In Württemberg spricht man vom Besen, in Baden von der Straußi und in Franken vom Buschenschank. Gemeint ist immer, dass Weingüter zu gewissen Zeiten kleine Gerichte und eigene Weine anbieten dürfen. Hätten Sie es gedacht – das Recht, selber und ohne Konzession auszuschenken, geht wohl auf das Jahr 791 zurück. Kein Geringerer als Karl der Große erließ ein Gesetz, dass die Winzer über einen kurzen Zeitraum ihre Weine direkt ausschenken durften. Es half zum einen, die Fässer rechtzeitig für die neue Ernte leer zu bekommen – oder auch, wenn eine Lieferung am Hof nicht angenommen wurde, ihn direkt zu verkaufen. Schon immer wurde ein Besen oder ein Kranz zum Zeichen hierfür aufgehängt.

Fröhliche Stimmung – ein Garant

Bis heute laden die Winzer teilweise auch mal in ihr Wohnzimmer oder in die Scheune ein. Während früher der Viehstall herhalten musste, haben heute die meisten Weingüter eine hierfür extra gebaute Räumlichkeit (die natürlich auch für andere Festivitäten genutzt werden kann). Gesetzlich geregelt ist, dass der Winzer höchstens 4 Monate für maximal 40 Sitzplätze öffnen darf. Entsprechend groß ist die Nachfrage. In aller Regel sitzt man eng mit anderen Gästen zusammen – ein Kennenlernen ist garantiert. Zu einem ganz besonderen Erlebnis wird es, wenn mancher Gastgeber selber musiziert – beispielweise mit seiner „Quetschkommode“ oder Gitarre. Andere wiederum versorgen ihre Kunden mit den neuesten Witzen etc.

Besenkalender

Da die Öffnungszeiten von Weingut zu Weingut völlig unterschiedlich sind, empfiehlt es sich in jedem Fall, sich im Internet zu informieren, beispielswiese bei www.besentermine.de oder www.straussen- kalender.de oderwww.mosel-Strausswirtschaften.de oder www.urlaub-in-Rheinland pfalz.de.

ZUKUNFTSWEINE ERFREUEN SICH IMMER GRÖSSERER BELIEBTHEIT

Unter „Zukunftsweinen“ versteht man Weine aus neuen, pilzwiderstandsfähigen Reb­sorten. Diese sind so gezüchtet, dass die Reben nicht mehr oder fast nicht mehr gegen echten und falschen Mehltau gespritzt werden müssen. Vor allem für den ökologischen Weinbau ein ganz super interessantes Thema! Aber auch in schwer zugänglichen Lagen und Steillagen wissen die Winzer diese Vorteile mehr als zu schätzen.

Neue Namen

Ein bisschen schwer tun sich Verbraucher und vor allem der Handel mit den Namen der neuen Rebsorten. Helios, Johanniter oder Solaris – damit weiß kaum einer umzugehen. Die neuesten PIWIs – Pilzwiderstandsfähige Rebsorten – heißen Cabernet Blanc, Souvignier Gris oder Sauvitage. Mit der Ähnlichkeit zu den bekannten internationalen Moderebsorten erfreuen sich diese schon größerer Akzeptanz. Persönlich finde ich diese neuen Rebsorten sehr spannend für Cuvées mit pfiffigen Namen oder auch im Roséweinbereich, da braucht es gar nicht die Rebsorte auf dem Etikett.

Ansprechende Etiketten

Die beiden Vorzeigewinzerinnen Dr. Eva Vollmer und Hanneke Schönhals halten den Begriff ­„Pilzwiderstandsfähige Rebsorten“ für sehr sperrig. Als Lösung haben sie eine ­Zukunftsweine GmbH gegründet – eine Bewegung für mehr Nachhaltigkeit im Weinbau. Als „i-Tüpfelchen“ haben sie ein modernes und pfiffiges Etikett mit eigenem Logo entwickelt, das jeder Winzer verwenden darf – auch in abgewandelter Form oder in unterschiedlicher Farbgestaltung. Das ­Bestechende an diesem Etikett ist eine gute Erklärung der ­Zukunftsweine sowie ein QR-Code für ausführlichere Informationen.

ALKOHOLFREIE WEINE – PERFEKT FÜR DEN AUTOFAHRER!

So wirklich tolle Qualitäten waren in der Vergangenheit im alkoholfreien Bereich lange nicht selbstverständlich. In den letzten drei Jahren hat sich dies aber wirklich verändert! Beim Bier hat sich „alkoholfrei“ schon vor Jahren etabliert. Es gilt sogar als isotonisch und wird gerne nach dem Sport empfohlen. Hoffentlich ist dies auch bald bei Wein der Fall! Die gute Nachricht ist jedoch, dass weltweit ein Trend zu alkoholfreien Weinen und zu alkoholfreien Sekten zu beobachten ist.

Vorteile

Im Gegensatz zum Traubensaft, der rund 180–200 Gramm Zucker pro ­Liter enthält, sind die alkoholfreien Weine trocken ausgebaut. Sie besitzen eine feine Säure, sind vielschichtig im Aroma und Geschmack – und müssen den Weinen mit Alkohol qualitativ nicht nach­stehen. ­Früher wurde die Entalkoholisierung meist mittels der Spinning Cone Column (Schleuderkegelkolonne) durchgeführt. Diese Technologie kann den Wein in Alkohol, Aroma und Wasser aufteilen. Danach hat der Kellermeister die Möglichkeit, den Wein mit weniger Alkohol oder ganz ohne Alkohol wieder zusammenzuführen. Allerdings leidet auch die Qualität unter dieser Prozedur. Mittlerweile setzen die Winzer daher immer mehr auf Vakuumdestillation. Bei den modernen Anlagen haben sie die Möglichkeit, bei 27–30 °C dem Wein den Alkohol zu entziehen. Ein Nachteil bedeutet für den Winzer, dass er einen Flüssigkeitsverlust bis zu 20 % in Kauf nehmen muss. Schnell wird klar, dass der promillefreie Wein mit mehr technischem Aufwand und Mengenverlust preislich höher ausfallen muss.

Immer mehr Weingüter bieten alkoholfreie Weine an. Als Autofahrer kann man deshalb zum schönen Essen auch einen Sekt und ein Glas Wein ohne Reue genießen.

WIE VERKOSTE ICH WEIN RICHTIG?

Die schönste Art und Weise Weine kennenzulernen und zu verstehen, ist natürlich immer beim Winzer! Wenn man sieht, wo der Wein gewachsen ist, wie das Weingut aussieht und wie sich der Winzer gibt – dann versteht man einen Wein noch viel besser. Im Normalfall wird es zu einem wunderschönen Erlebnis.

Der Autofahrertipp

Auch wenn es im ersten Moment sehr ungewöhnlich klingt: Sie dürfen die Weine auch ausspucken. Beim ersten Mal fühlt es sich natürlich komisch an, einen Wein im Mund hin und her zu spülen, um ihn dann anschließend in einen Spucknapf zu befördern. Aber schnell gewöhnt man sich an das Prozedere, welches für die Fachleute ganz alltäglich ist.

Aber der Reihe nach … idealerweise halten Sie bei einer Weinverkostung Ihr Glas schräg gegen einen weißen Hintergrund, um die Farbe zu begutachten. Bei den Weiß­weinen spricht man ganz überwiegend von Strohfarben, zum Teil etwas blass, hell, kraftvoll oder dunkel, eventuell mit grünlichen Reflexen. Beim Rotwein unterscheidet man eher zwischen Kirsch, Ruby oder Granatrot mit blauen Reflexen oder schwarzem Kern.

Dann riechen Sie zuerst – ohne das Glas zu schwenken –, um die ersten Aromen wahrzunehmen. Dann schwenken Sie das Glas – die Oberfläche bricht auf und setzt noch viel mehr Aromen frei. Und jetzt kommen wir zum Wichtigsten: riecht der Wein fruchtig, floral, vegetal, balsamisch, erdig? Ohne Übung ist es natürlich schwierig, die verschiedenen Aromen in einem Wein zu erkennen. Das braucht Zeit! Wenn man nicht weiß, wie reife Kirschen, geröstete Moccabohnen oder grüne Paprika riecht, lässt es sich auch nur schwerlich im Wein wiederfinden. Deshalb mein Tipp: Riechen Sie bei jeder Gelegenheit, ob beim Einkaufen, Kochen oder Spazierengehen wieder bewusst. Es ist reines Training … Wenn Sie jetzt noch fragen, ob diese Aromen auch wirklich im Wein zu finden sind – aber ja! Es gibt heutzutage natürlich Computer – die Gaschromatografen. Diese können die verschiedenen Aromen im Wein analysieren und entsprechend zuordnen. Wenn der Computer in einem Wein beispielsweise Methoxypyrazine erkennt, weiß man, es ist das Aroma von grüner Paprika. Letzteres ist ganz typisch für Sauvignon, bei Weißwein ist es dann sicherlich ein Sauvignon Blanc, beim Rotwein ein Cabernet Sauvignon. Sie merken, anhand der Aromatik lässt sich auch oft die Rebsorte erkennen.

Übung macht den Meister

Zum Trainieren kann ich Ihnen ein sogenanntes Aromarad empfehlen. Eine Scheibe, (die man sich im Internet herunterladen oder bestellen kann), auf der die verschiedenen Aromen speziell für Weiß- und für Rotwein aufgeführt sind. Damit arbeitet man einen Wein seriell ab, beginnen Sie beispielsweise beim Weißwein zuerst mit den fruchtigen Aromen, dann blumige Düfte, pflanzlich, vegetal, würzig, karamellisiert, rauchig, mikrobiologisch … dann kommt der Geschmack. Für jede Kategorie werden verschiedene Aromen angezeigt, wie Äpfel, Birnen, Mirabellen, Himbeeren etc. Es hilft auch ein Ausschluss­verfahren, man überlegt: Riecht der Wein nach exotischen Früchten? Nein, dann geht es zum nächsten Aroma …

Muss man einen Wein schlürfen?

Da wir auf der Zunge verschiedene und unterschiedlich sensible Stellen und Geschmackspapillen haben, ist es ganz wichtig, den Wein auf der Zunge mehrfach hin und her zu spülen. Am besten zieht man etwas Luft mit ein. Allerdings muss man nicht so laut schlürfen, wie es früher so viel praktiziert wurde ... Wenn Sie unsicher sind, ob der Wein viel Säure besitzt, achten Sie auf den Zungenrand, dort schmecken Sie vor allem die Säure. Wichtig ist natürlich: Wirkt der Wein im Mund eher dünn oder komplex? Und dann der Nachhall, wie lange spüren Sie den Wein noch nach dem Trinken? Je länger, desto höher die Qualität.

Alkohol als Geschmacksträger

Ganz klar schmecken die alkoholstarken Weine erst mal kräftiger. Alkohol ist ein ­Geschmacksträger, wie Fett beim Essen. Nach vielen Jahren Erfahrung zeichnet sich für mich heute ein sehr hochwertiger Wein aus, wenn man den Alkohol nicht herausschmeckt. Weine mit viel Extrakten und Mineralität verarbeiten den Alkohol wie ein Katalysator, entsprechend schmeckt man eher die Frucht des Weines. Fachleute sprechen auch gerne von einem guten „Trinkfluss“ – klingt das nicht wunderbar? Manchmal bewirkt der höhere Alkoholgehalt bei Weinen, die an sich trocken ausgebaut sind, eine gefühlte Süße (oder in der Wahrnehmung süßeren Geschmack).

TIPP In aller Regel möchten die Winzer gerne mehrere Weine zeigen. Nach dem vierten oder fünften Wein verliert man auch schon mal gerne den Überblick. Am besten schreiben Sie zu den Weinen eine Bewertung auf – vielleicht zwischen ein und drei Sternen? Ein Stern ist ein guter Wein, zwei Sternchen schon ein besonderer Wein und drei Sternchen der perfekte Tropfen!

FACHBEGRIFFE – ODER ANGEBERWISSEN …

Die Weinleute leben ja manchmal in ihrer eigenen Welt. Damit Sie alles verstehen und mithalten können, einige Begriffe erklärt:

Avinieren – ein Weinglas „weingrün“ machen. Oft riechen unsere feinen Gläser nach Spülmittel, Schrank oder Karton. Das beste Mittel dagegen ist ein Schluck Wein im Glas, dann ist es aviniert. Es macht nichts, von einer Sorte zur anderen Sorte zu wechseln. Mit Wasser spülen sehen die Fachleute nicht so gerne (es ist teilweise hoch minerali­siert). Somit ist es auch sinnvoll, verschiedene Weine immer aus dem gleichen Glas zu verkosten.

„Böckser“ – klingt nicht nur furchtbar, sondern beschreibt auch noch den Geruch von faulen Eiern. Hierbei handelt es sich um eine Schwefelwasserstoffverbindung, also H2S, die während der Gärung entstehen kann. Die Fachleute stören sich oft nicht daran, meist verschwindet dieser Geruch mit der Reifung des Weines oder wenn man den Weinen viel Luft gibt.

BSA – Biologischer Säureabbau – bedeutet das Gleiche wie Malolaktischer Säureabbau („Malo“). Bitte niemals mit BSE verwechseln …

Chambrieren – bedeutet, einen Wein zu erwärmen, vorzugsweise beim Rotwein. Bitte nicht in der Mikrowelle. Stellen Sie am besten Ihre Flasche oder Karaffe in ein Behältnis mit warmem Wasser.

Dekantieren – Früher wurden die Weine viel öfter dekantiert als heute – das heißt in eine Karaffe umgefüllt. Allerdings hatte man damals die Weine über viele Jahre im Keller reifen lassen. (Heute werden hauptsächlich Konsumweine gekauft, die schon jung getrunken werden.) Um sie vom Depot zu trennen, gießt man sie vorsichtig über einer Lichtquelle in eine Karaffe. Wenn Sie den Flaschenhals über die Lichtquelle halten, sehen Sie, wie ganz zum Schluss das schwere Depot kommt. Dann stoppt man den Vorgang – und voilà, in der Karaffe ist nur der klare Wein!

Karaffieren – Wenn ein Wein (Weiß– wie Rotwein) noch sehr jung ist, füllt man diesen am besten schwungvoll in eine Karaffe mit einem breiten Boden. Durch das Umschütten reichert sich der Wein schon mit viel Sauerstoff an, was eine Oxidation, eine Reifung bewirkt. Den gleichen Effekt haben Sie auch, wenn der Wein in der Karaffe eine große Oberfläche hat, dann nimmt er ebenfalls mehr Sauerstoff auf.

„Kellnermesser“ – Weinöffner gibt es in ganz unterschiedlichen Formen und Ausfüh­rungen. Das Kellnermesser ist recht handlich. Mit dem kleinen Messer lässt sich die Kapsel ­abschneiden, dann klappt man es auf und kann das Gewinde (in der Fachsprache auch Seele genannt) in den Korken drehen. Dann setzt man den kleineren Teil auf und zieht vorsichtig den Korken raus.

„Malo“– steht für einen Malolaktischen Säureabbau. In einem Wein sind verschiedene Säuren enthalten, von Weinsäure über Zitronensäure, Bernsteinsäure oder Apfelsäure. Letztere wirkt etwas resch – macht einen kleinen Mund … Die Winzer wandeln mittels Milchsäurebakterien gerne die kernige Apfelsäure in die weiche und cremige Milchsäure um. Vor allem beim Barriqueausbau bewährt es sich immer wieder.

Organoleptik – geschmackliche Prüfung durch Sinnesorgane. Wenn beispielsweise ein Wein ohne Hilfsmittel bewertet wird, spricht man von einer organoleptischen Prüfung.

Polymerisation – Rotweine, die für eine längere Reifezeit gedacht sind, müssen natürlich mehr Substanz und Extrakte haben. Im Laufe der Jahre findet bei den Rotweinen eine Polymerisation statt. Die Tannine im Wein (aus Schalen, Stielen und Kernen) verbinden sich, werden somit schwerer und setzen sich ab. Es schaut ein bisschen wie Kaffeesatz aus.

Screwpull-Korkenzieher – Weinöffner in verschiedenen Ausführungen von der namensgebenden Firma.

„Sponti“ – Spontangärung – Ganz überwiegend geben die Winzer heute Reinzuchthefen zum Vergären des Mostes hinzu. Die Gärung läuft dann zügig und kontrolliert durch. Wenn keine Reinzuchthefen hinzugegeben werden, spricht man von der Spontangärung. Das war früher gang und gäbe … Normalerweise sitzen auf den Traubenschalen natürliche ­Hefen (wenn nicht zu viel Spritzmittel zum Einsatz kamen), die den Wein vergären ­können. Allerdings funktioniert es bei manchen Rebsorten besser, bei anderen weniger gut. Wenn ein Wein im Winter mit 50 Gramm Restzucker aufhört zu gären, kann der Winzer schon sehr nervös werden … Manchmal geht eine Spontangärung bis zu einem Jahr, da braucht es echt gute Nerven. Diese Weine sind meist sehr charaktervoll und auch länger haltbar.

TCA – Trichloranisol – schon in geringem Vorkommen riech- und schmeckbar, verursacht es den unbeliebten Korkschmecker. Letzterer erinnert im Geruch und Geschmack an alte Walnüsse …

WEINLAGERUNG

Wenn man schon mal zu einem Winzer persönlich hinfährt, bleibt es beim Weineinkauf häufig nicht bei nur einer Flasche. Hierzu meine Tipps zur Lagerung: Leichte Weine für den täglichen Konsum sollen in aller Regel so jung wie möglich getrunken werden – sprich in ein bis zwei Jahren. Bestimmte Weinsorten, wie Riesling und Chardonnay, und vor allem kraftvolle Rotweine im Barrique gereift, eignen sich eher für längere Reifung. Weine mit Korken verschlossen müssen immer liegend gelagert werden, sodass der Korken nicht austrocknet. Bei Weinen mit Drehverschluss können Sie die Weine auch genauso gut stehend lagern.

Wissenschaftlich erwiesen ist, dass bei einer gleichmäßigen Temperatur von 12 °C die Weine am langsamsten reifen. Je wärmer der Lagerort ist, desto schneller geht es. Große Temperaturschwankungen lassen den Wein generell schneller kippen. Am meisten leidet er jedoch, wenn er starken Lichtquellen ausgesetzt ist. Ideal ist natürlich ein echter Keller – kühl und ohne Fremdgerüche.

Weintemperier– und Weinlagerschrank

Viele Hersteller haben sich in den letzten Jahren auf diese Weinlagerschränke spezialisiert, und das aus gutem Grund. Immer weniger Weingenießer besitzen heute noch einen ­kühlen, dunklen Keller ohne Gerüche. Die Weinlagerschränke können Sie auf ihre gewünschte Temperatur einstellen – im besten Fall also auf 12 °C.

Die Weintemperierschränke hingegen zeichnet aus, dass sie mehrere Klimazonen besitzen. So lassen sich beispielsweise Champagner, Weiß– und Rotweine bei verschie­denen ­Trinktemperaturen lagern. Eine ­Besonderheit ist auch die konstante Temperatur im Gegensatz zum herkömmlichen Haushaltskühlschrank, der bis zu sieben Varianzen in der Stunde haben kann.

Je nach Geschmack gibt es diese Temperierschränke in ganz unterschiedlichen ­Größen, ob als Einbau in der Küche oder als frei stehender Schrank.

WEINVERSCHLÜSSE

Ich oute mich gleich: Ich bin der größte Fan von Drehverschlüssen! Qualitativ sind sie aus meiner Sicht das Allerbeste! Im Verschluss selber ist eine Zinnfolie, sodass der Wein mit keinerlei Fremdstoffen in Berührung kommt. Die Weine schmecken immer gleich, halten sich länger frisch und fruchtig und sie brauchen weniger Schwefel. Leider haftet den Drehverschlüssen oft noch das „Billigimage“ an. Dabei haben wir mittlerweile jahrzehntelange Erfahrungen – vor allem in der Schweiz haben sie schon früh konsequent auf die Schraubverschlüsse umgestellt. Nur gut, dass sehr hochwertige und teure Weine mit Drehverschlüssen versehen werden, so bekommen diese Verschlüsse auch allgemeine ­Akzeptanz.

Korken

Meine Erfahrung ist, dass vor allem Männer gerne an den Korkverschlüssen festhalten, sie erzählen dabei immer von der Tradition. Aber auch Traditionen ändern sich. Der ­Korken als Naturprodukt kann sich ganz unterschiedlich entwickeln und auch den Wein beeinflussen. Grundsätzlich muss aber gesagt sein, dass die Qualität der Korken sich in den letzten Jahren enorm verbessert hat. Im Moment schwören viele Weingüter auf die DIAM-Korken. Obwohl es sich um Presskorken handelt, überzeugen sie mit ihrer hohen Qualität. Mittels einer speziellen Behandlung haben sie weniger Probleme mit dem ­gefürchteten Korkschmecker und bieten den Winzern sogar eine mehrjährige Garantie an. Grundsätzlich gilt: je länger der Korken, desto besser ist die Qualität – und desto höher leider auch der Preis …

Stainless Cap

Man sieht sie nur selten, aber vielleicht werden sie in der Zukunft mehr eingesetzt. Bei den Stainless Caps sprechen wir von Kronkorken aus rostfreiem Edelstahl. Die Reifung des Weins ist hier vergleichbar mit der Verwendung des Drehverschlusses. Nach mehreren Jahren Reifung überzeugen sie mit ihrer sehr klaren Art, fruchtig ohne Fremdgerüche.Über den Kronkorken kommt die Kapsel, sodass man ihn von außen gar nicht erkennen kann. Beim Entfernen der Kapsel sorgt der Kronkorken schon mal für einen Aha-Effekt!

Glasstopfen

Sie sehen auf alle Fälle edel aus! Man kann die Flaschen ohne Hilfsmittel mühelos öffnen und mit dem Glaskorken können Sie die Flasche wieder verschließen. Ich bin skeptisch, ob sich die Glasstopfen wirklich durchsetzen werden. Als Dichtung brauchen die Glasverschlüsse einen Kunststoffring, welcher für eine lange Reifung nicht der Favorit ist.

WIE BEWAHRT MAN EINE GEÖFFNETE FLASCHE AM BESTEN AUF?

Wenn eine Flasche Wein nicht gleich leer wird, gibt es ein paar Tipps, die Sie beachten sollten. Bewahren Sie angebrochene Flaschen immer kühl auf – auch Rotweine.

Angebrochene leichte Alltagsweine halten sich in der Regel zwei Tage. Barrique gereifte Weine können gut bis zu fünf Tage aufbewahrt werden. Wobei es davon abhängt, wie viel in der Flasche fehlt. Wenn nur ein oder zwei Gläser aus der Flasche getrunken wurden, lässt sie sich ohne Probleme im Kühlschrank aufbewahren. Sollte hingegen nur noch ein kleiner Schluck übrig sein, dann ist es besser, die Flasche ganz auszutrinken. Je mehr Luft in einer Flasche ist, desto mehr Oxidation findet statt – sprich Reifung. Gleiches gilt übrigens für Brände, wenn nur noch eine kleine „Pfütze“ in der Flasche ist, trinken Sie diese lieber aus. Weinreste lassen sich auch hervorragend einfrieren. Beim Kochen benutze ich immer gerne solche eingefrorenen Weinwürfel. Sie bieten sich als „i-Tüpfelchen“ für die Weinschorle oder zum Glas Wasser an.

Vorteilhaft sind natürlich auch Vakuumpumpen, denn je weniger Sauerstoff in der Flasche ist, desto länger bleibt der Wein frisch.

Eine größere Investition – aber durchaus lohnenswert – ist ein „Coravin“, ein sogenannter Nadelausgießer. Mit einer Nadel sticht man durch den Korken und kann so eine beliebige Menge ausschenken, ohne die Flasche zu öffnen. Gleichzeitig wird der Wein mit Argon-Gas vor der Oxidation geschützt.

Was steckt hinter dem Traubenadler?

Ohne Übertreibung kann man sagen, dass es für einen deutschen Winzer der größte Ritterschlag ist, wenn er in den VDP – Verband Deutscher Prädikatsweingüter – aufgenommen wird. Die Vereinigung von rund 200 der besten Weingüter in Deutschland existiert bereits seit 1910. Man erkennt die Mitglieder an ihrem sogenannten Traubenadler (ein Adler mit Trauben im Bauch) auf der Kapsel der Weinflasche.

Der Verband der Deutschen Prädikatsweingüter setzt sich in den letzten Jahren enorm für die höchste Qualität der deutschen Weine ein und hat maßgeblich zu ihrem Renommée beigetragen.

Zudem war es ihm wichtig, die Toplagen mehr in den Fokus zu rücken – ver­gleichbar beispielsweise mit dem Burgund. So setzt er 2002 die erste Klassifikation mit Ersten und Großen Gewächsen um. Nach zehn Jahren Erfahrung gab es die heutige Erweiterung in vier Stufen:

VDP.Gutswein – der Wein für jeden Tag – oft unter 10 €

VDP.Ortswein – neben der Rebsorte steht auch der Ort auf dem Etikett – meist etwas über 10 €

VDP.Erste Lage – vergleichbar mit einem Premier Cru im Burgund – Weine mit Lagencharakter (besondere Qualität), die Weine eignen sich vor allem zum Essen.

VDP.Große Lage – entspricht einem Grand Cru (die höchste Qualität), es sind große ­Weine, nur aus den ganz typischen Rebsorten der Region, die als Begleiter zum Essen ­gedacht sind. Diese Weine haben auch ein hohes Reifepotenzial.

Insgesamt werden an VDP-Weine hohe Anforderungen gestellt, angefangen mit der umweltschonenden Bewirtschaftung, strengen Ertragsregulation über den Fokus auf die gebietstypischen Rebsorten bis hin zur Handlese bei höheren Qualitäten und vieles mehr. Die Weingüter können nicht selbstständig Mitglied werden, sondern nur durch das VDP-Gremium dazu berufen werden.

ÖKOLOGISCHER WEINBAU – SCHMECKBAR?