Narren des Zufalls - Nassim Nicholas Taleb - E-Book

Narren des Zufalls E-Book

Nassim Nicholas Taleb

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  • Herausgeber: btb
  • Kategorie: Ratgeber
  • Sprache: Deutsch
  • Veröffentlichungsjahr: 2013
Beschreibung

Der Zufall ist des Glückes Schmied.

Glück oder Zufall sind viel bestimmender in unserem Leben, als wir denken. Wir neigen dazu, unser Glück auf unsere eigenen Fähigkeiten zurückzuführen, den Zufall halten wir für unsere Bestimmung. Nassim Nicholas Taleb, renommierter Statistiker und Erfolgsautor des Bestsellers »Der schwarze Schwan«, entlarvt unsere menschliche Schwäche, dort Zusammenhänge zu suchen, wo keine sind.

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Glück oder Zufall sind viel bestimmender in unserem Leben, als wir denken. Wenn uns etwas gelingt, neigen wir dazu, das auf eine besonders clevere Strategie oder unser Können zurückzuführen. Doch häufiger als wir denken, sind Zufall oder reines Glück verantwortlich für unsere Erfolge.

Nassim Nicholas Taleb, renommierter Statistiker und Erfolgsautor des Bestsellers »Der schwarze Schwan«, entlarvt unsere menschliche Schwäche, dort Zusammenhänge zu suchen, wo keine sind.

NASSIM NICHOLAS TALEB, geboren 1960 im Libanon, interessiert sich als Essayist und Forscher vor allem für Fragen der Wahrscheinlichkeit. Seine Einsichten bezieht er in erster Linie aus einer zwanzigjährigen Tätigkeit im Handel mit Derivaten. Er ist derzeit Distinguished Professor für Risk Engineering an der New York University. Seine Bestseller »Narren des Zufalls« und »Der Schwarze Schwan« erschienen in mehr als 33 Sprachen. Taleb lebt überwiegend in New York.

Gewidmet meiner Mutter Minerva Ghosn Taleb

Inhaltsverzeichnis

Über den AutorDanksagungen zur zweiten Auflage
Ausbruch aus der BibliothekSchrumpfende WeltEin Dankeschön an Google
Vorwort
Wissen weniger ernst nehmenDen Gewinn aufstockenUnsicherheit und WahrscheinlichkeitEhrenrettung für (einige) LeserAlles oder nichtsDie verpassten Bären
Prolog - Moscheen in den WolkenTeil I - Solons Warnung – Schiefe, Asymmetrie und Induktion
Kapitel 1 - Reich ist nicht gleich clever
Nero Tulip
Vom Blitz getroffenVorübergehende ZurechnungsfähigkeitModus operandiKeine Arbeitsmoraljeder hat sein Geheimnis
John, der High-Yield-Händler
Ein überbezahltes Landei
Ein glühend heißer Sommer
Serotonin und Zufall
Ihr Zahnarzt ist reich, sehr reich
Kapitel 2 - Bizarre Buchführung
Alternative Historien
Russisches RouletteMögliche WeltenEine noch üblere Form des Roulettespiels
Gute Beziehungen zu Kollegen
Rettung durch AeroflotSolon besucht Regine’s
George Will ist kein Solon: über Wahrheiten, die der Intuition widersprechen
Demütigende DebattenEine andere Art von ErdbebenSprichwörter im ÜberflussRisikomanagerEpiphänomen
Kapitel 3 - Mathematische Überlegungen zur Geschichte
Europlayboy-Mathematik
Die WerkzeugeMonte-Carlo-Mathematik
Spaß auf meinem Dachboden
Geschichten schreibenEin Dachboden voller ZorglubsVerunglimpfung der GeschichteDie Herdplatte ist heißFähigkeiten zur Prognose vergangener EreignisseMein Solon
Destilliertes Denken auf dem PalmPilot
Die neuesten NachrichtenWiedersehen mit ShillerGerontokratie
Philostratos in Monte Carlo: über den Unterschied zwischen Nebengeräuschen und Informationen
Kapitel 4 - Zufall, Unsinn und wissenschaftliche Intellektuelle
Der Zufall und das Verb
Ein umgekehrter Turing-TestDer Vater aller Pseudodenker
Monte-Carlo-Dichtkunst
Kapitel 5 - Überleben der Schwächsten – lässt sich die Evolution vom Zufall täuschen?
Carlos, das Emerging-Market-Genie
Die guten JahreZukauf zu fallenden DurchschnittskursenAuf dem Tiefpunkt
John, der High-Yield-Händler
Der »Quant«, der sich mit Computern und Gleichungen auskannteDie Gemeinsamkeiten
Typische Wesensmerkmale von Narren des Zufalls im BörsenumfeldNaive Evolutionstheorien
Kann sich die Evolution vom Zufall täuschen lassen?
Kapitel 6 - Schiefe und Asymmetrie
Der Mittelwert ist nicht der MaßstabEine kleine Zoologie von Bullen und Bären
Ein arroganter 29-jähriger SohnSeltene EreignisseSymmetrie und Wissenschaft
Fast jeder ist überdurchschnittlichWeit verbreitete Irrtümer zum Thema seltene Ereignisse
Der größte Trugschluss von allenWarum entdecken Statistiker keine seltenen Ereignisse?Ein unartiges Kind tauscht die roten Kugeln aus
Kapitel 7 - Das Problem der Induktion
Von Bacon bis Hume
Cygnus atratusNiederhoffer, ein viktorianischer Gentleman
Sir Karls Werbeagent
ÖrtlichkeitenPoppers AntwortEine offene Gesellschaft»Nobody is perfect«Induktion und GedächtnisPascals Wette
Solon sei Dank
Teil II - Affen an Schreibmaschinen – Survivor Bias und andere Wahrnehmungsverzerrungen
Es hängt von der Zahl der Affen abTückische RealitätDieser AbschnittKapitel 8 - Zu viele Millionäre nebenan
Wie man den Schmerz der Niederlage lindert
Ein kleines GlückZu viel ArbeitDu bist ein Versager
Doppelter Survivor Bias
Noch mehr ExpertenSichtbare GewinnerDie Bullen sind los
Die Meinung eines Gurus
Kapitel 9 - Kaufen und Verkaufen ist leichter als Spiegeleier braten
Täuschende Zahlen
Placebo-InvestorenNiemand muss kompetent seinRegression zum MittelwertErgodizität
Das Leben ist voller Zufälle
Der geheimnisvolle BriefEin unterbrochenes TennismatchUmgekehrte ÜberlebendeDas GeburtstagsparadoxDie Welt ist ein Dorf!Data Mining, Statistik und ScharlatanerieDas beste Buch, das ich jemals gelesen habe!BacktestingEine noch bestürzendere ManifestationDie Berichtssaison: täuschende Ergebnisse
Komparatives Glück
Heilmittel gegen KrebsProfessor Pearson geht nach Monte Carlo (buchstäblich): Zufall sieht nicht zufällig aus!Der Hund, der nicht bellte: über Voreingenommenheiten in wissenschaftlichen Erkenntnissen
Kein Fazit
Kapitel 10 - Versager ziehen das große Los – über die Nichtlinearität im Leben
Der Sandhaufen-Effekt
Bühne frei für den ZufallTippen lernen
Mathematik innerhalb und außerhalb der realen Welt
Die Wissenschaft der NetzeUnser GehirnBuridans Esel oder die gute Seite des Zufalls
Ein Unglück (oder Glück) kommt selten allein
Kapitel 11 - Zufall und unser Gehirn: Wir sind wahrscheinlichkeitsblind
Paris oder die Bahamas?Einige architektonische ÜberlegungenHüten Sie sich vor philosophischen Bürokraten
Satisficing
Fehlerhaft, nicht einfach unvollkommen
Kahneman und TverskyWo ist Napoleon, wenn wir ihn brauchen?»Ich bin so gut wie mein letzter Deal« und andere HeuristikenDoktortitel im GlückskeksDoppelte Logiksysteme
Warum wir nicht beim ersten Rendezvous heiraten
Unser natürlicher LebensraumSchnell und sparsam... auch die Neurobiologen melden sich zu WortKafka vor GerichtEine absurde WeltBeispiele für Wahrnehmungsverzerrungen bei der Betrachtung von WahrscheinlichkeitenWir sind optionsblind
Wahrscheinlichkeiten und Medien (noch mehr Journalisten)
CNBC zur MittagszeitSie sind eigentlich bereits totDie Bloomberg-ErklärungenFiltermethodenWir verstehen Konfidenzniveaus nichtEin Eingeständnis
Teil III - Wachs in meinen Ohren – mit Randomitis leben
So gescheit bin ich einfach nicht
Wittgensteins Lineal
Der stumme Befehl des OdysseusKapitel 12 - Spielerticks und Tauben im Kasten
Taxifahrerenglisch und Ursache-Wirkung-BeziehungenSkinners TaubenexperimentWiedersehen mit Philostratos
Kapitel 13 - Karneades kommt nach Rom: über Wahrscheinlichkeiten und Skeptizismus
Karneades kommt nach Rom
Wahrscheinlichkeit, das Kind des Skeptizismus
Monsieur de Norpois’ Ansichten
Pfadabhängigkeit von Überzeugungen
Rechnen statt DenkenVon Beerdigung zu Beerdigung
Kapitel 14 - Bacchus verlässt Antonius
Anmerkungen zur Beerdigung von Jackie O.Zufall und persönliche Eleganz
Epilog: Solon hatte Recht
Hüten Sie sich vor Londoner Verkehrsstaus
Bibliotheksbesuch: Anmerkungen und Lektüreempfehlungen
VorwortPrologKapitel 1Kapitel 2Kapitel 3Kapitel 4Kapitel 5Kapitel 6Kapitel 7Kapitel 8Kapitel 9Kapitel 10Kapitel 11Teil 2Kapitel 12Kapitel 13Kapitel 14
LiteraturDanksagung zur 1. AuflageRegisterCopyright

Danksagungen zur zweiten Auflage

Ausbruch aus der Bibliothek

Dieses Buch half mir, aus meiner geistigen Isolation auszubrechen (nicht im universitären Umfeld zu arbeiten bietet viele Vorteile, zum Beispiel Unabhängigkeit und Vermeidung langweiliger Prozesselemente, doch der Preis dafür ist die Abgeschiedenheit). Durch die erste Auflage lernte ich viele scharfsinnige Denker kennen, mit denen ich Dinnergespräche führen und Briefe austauschen konnte. Ihnen habe ich es zu verdanken, dass ich bei einigen Themen einen zweiten Anlauf wagen konnte. Auch bin ich dank der angeregten Diskussionen mit Menschen, die meine Interessen teilen, meinem Lebenstraum ein Stück näher gekommen und meine, dem Buch dafür etwas zurückgeben zu müssen. Einiges scheint darauf hinzudeuten, dass Gespräche und Korrespondenz mit intelligenten Menschen mehr zur persönlichen Erbauung beitragen als reine Bibliotheksbesuche (menschliche Wärme: eine in unserer Natur liegende Eigenschaft, die uns hilft, Ideen in der Kommunikation und im Austausch mit anderen weiterzuentwickeln). Irgendwie gab es für mich ein Leben vor und nach Narren des Zufalls. Zwar gelten die Danksagungen für die erste Auflage mehr als jemals zuvor, doch möchte ich an dieser Stelle weitere Menschen nennen, in deren Schuld ich stehe.

Schrumpfende Welt

Robert Shiller traf ich erstmals persönlich, als wir bei einer Podiumsdiskussion mit gleichzeitigem Frühstück nebeneinander saßen. Irgendwann bemerkte ich, dass ich versehentlich das ganze Obst auf seinem Teller gegessen und seinen Kaffee und sein Wasser getrunken hatte, so dass ihm nur die Muffins und andere weniger unspektakuläre Frühstücksangebote blieben. Er beklagte sich nicht (womöglich fiel es ihm gar nicht auf). Als ich Shiller in meiner ersten Auflage auftreten ließ, kannte ich ihn nicht persönlich, und ich war überrascht, wie zugänglich, bescheiden und charmant dieser Mann ist (infolge irgendeiner Heuristik rechnen wir nicht damit, dass Visionäre auch sympathisch sein können). Später fuhr er mich zu einem Buchladen in New Haven, zeigte mir Flächenland, eine wissenschaftliche Parabel aus der Physik, die er im High-School-Alter las, und bat mich, dieses Buch zu behalten, da es sich um die Erstausgabe handle: kurz, persönlich, einem Roman so ähnlich wie möglich. Das behielt ich während der gesamten Überarbeitung dieses Buches stets im Hinterkopf. (Er wollte mich überzeugen, von dieser zweiten Auflage Abstand zu nehmen; ich dagegen flehte ihn an, eine zweite Auflage seines Werks Irrationaler Überschwang zu erarbeiten, und sei es nur für mich persönlich. In beiden Punkten setzte ich mich allem Anschein nach durch.) Bücher folgen einer Blasendynamik der in Kapitel 10 beschriebenen Art. Eine weitere Auflage eines bestehenden Werks erreicht also mit weitaus größerer Wahrscheinlichkeit die kritische Masse als ein neues Buch (aufgrund von Netzwerkexternalitäten fahren Religionen und Modeerscheinungen in ihrer zweiten Reinkarnation immer etwas besser als nagelneue Trends). Der Physiker und Crash-Theoretiker Didier Sornette lieferte mir überzeugende Argumente für die Wirksamkeit einer zweiten Auflage; es überrascht uns, dass die von Informationskaskaden lebenden Verlage sich dieses Aspekts nicht bewusst zu sein scheinen.

Während der Überarbeitung dieses Buchs stand ich unter dem stimulierenden Einfluss zweier Dinnergespräche mit Daniel Kahneman in Italien, die mich zum nächsten kritischen Punkt in meinem intellektuellen Streben »trieben«. Mir wurde nämlich bewusst, dass seine Arbeit weitaus tiefgründiger war als die reine Erörterung der rationalen Wahl unter Untersicherheit. Ich bin sicher, dass sein Einfluss auf die Volkswirtschaftslehre (einschließlich der Nobel-Medaille) die Aufmerksamkeit von der Breite und Tiefe und der allgemeinen Zugänglichkeit seiner Entdeckungen abgelenkt hat.1 Ökonomie ist langweiliges Zeug, aber seine Werke sind wichtig – so sagte ich mir immer wieder –, nicht nur, weil er Empiriker ist, sondern auch, weil die Bedeutung seiner Arbeit (und seine Persönlichkeit) im Gegensatz zu der anderer Empfänger des Nobelpreises für Wirtschaftswissenschaften der letzten Zeit stehen. Seine Arbeiten haben weit reichende Implikationen für weitaus würdigere Fragestellungen. Zum einen trugen er und Amos Tversky dazu bei, das seit 23 Jahrhunderten vorherrschende Menschenbild auf den Kopf zu stellen, das wir vom dogmatischen Rationalismus des hellenistischen Zeitalters geerbt haben – mit all den negativen Folgen, die uns inzwischen bekannt sind. Zum anderen beschäftigt sich Kahneman eigentlich mit der Nutzentheorie (in ihren verschiedenen Stufen) sowie mit deren Folgen für so bedeutsame Dinge wie Glück. Das Streben nach dem Begreifen des Glücks ist eine wahre Aufgabe. Mehr – sehr viel mehr – dazu später (sprich: in der Fortsetzung dieses Buches).

Ich führte lange Diskussionen mit dem Biologen und Evolutionstheoretiker Terry Burnham – dem Mitautor von Unsere Gene, einer unprätentiösen Einführung in die evolutionäre Psychologie. Zufällig stellte sich heraus, dass einer seiner engsten Freunde Jamil Baz war, mein Freund aus Kindertagen, dem ich vor zwanzig Jahren meine ersten introspektiven Thesen zum Zufall vortrug. Peter McBurney führte mich in die Gruppe derer ein, die sich mit künstlicher Intelligenz beschäftigen und Psychologie, kognitive Neurologie, Mathematik, Ökonomie und Logik miteinander zu verquicken scheinen. Wir beide begannen eine ausführliche Korrespondenz zu den verschiedenen Rationalitätstheorien. Michael Schrage, einer meiner Rezensenten, ist der Inbegriff des modernen (und somit wissenschaftlichen) Intellektuellen – er versteht es meisterhaft, alles offenbar Wichtige zu lesen. Er bot mir die Sichtweise eines wahren Intellektuellen, ohne die Zwangsjacke akademischen Drucks. Ramaswami Ambarish und Lester Siegel zeigten mir ihre (verdächtig unbemerkten) Arbeiten, in denen sie postulieren, dass Leistungsunterschiede noch schwerer zu erkennen sind, wenn wir bereits bezüglich der reinen Leistung Narren des Zufalls sind. Der Autor Malcolm Gladwell schickte mir einige interessante Auszüge aus der Literatur zu Intuition und Selbsterkenntnis. Der scharfsinnige und brillant anschauliche Wirtschaftswissenschaftler Art De Vany, der auf Nichtlinearitäten und seltene Ereignisse spezialisiert ist, begann seinen einführenden Brief an mich mit dem Klischee »Ich verachte Lehrbücher«. Es ist ermutigend, dass ein so tiefsinniger Denker wie er auch Spaß am Leben haben kann. Der Ökonom William Easterly zeigte mir, dass der Zufall seinen Beitrag zu illusionären Ursachen wirtschaftlicher Entwicklung leistet. Ihm gefiel die Verbindung zwischen der Position eines skeptischen Empirikers und der Abneigung gegen Wissensmonopole durch Institutionen wie Regierungen und Universitäten. Dem Buch habe ich aufschlussreiche Dinnergespräche mit Jack Schwager zu verdanken, der über einige Probleme länger nachgedacht zu haben scheint als alle anderen unserer Zeitgenossen.

Ein Dankeschön an Google

Die nachstehend genannten Menschen unterstützten mich bei diesem Text. Ich hatte das große Glück, in Andreea Munteanu eine kluge und wertvolle Probeleserin gefunden zu haben; sie verbrachte viele Stunden, in denen sie sich ihrer eindrucksvollen Tätigkeit im Bereich der Derivate hätte widmen können, um die Zuverlässigkeit der Verweise in Google zu überprüfen. Ferner kann ich mich glücklich schätzen, dass Gianluca Monaco mein Buch ins Italienische übersetzt hat; er fand Fehler im Text, die mir in hundert Jahren nicht aufgefallen wären (als Kognitionswissenschaftler und Buchübersetzer, der sich dem Studium der Finanzmathematik zugewandt hat, kontaktierte er den Verlag und bot selbst seine Dienste als Übersetzer an). Die Unterstützung des Wissenschaftsphilosophen Avital Pilpel war bei der Erörterung der technischen Wahrscheinlichkeit von unschätzbarem Wert. Elie Ayache, ein weiterer Börsenhändler, Mathematiker und Physiker levantinischer Abstammung, der sich auf Wissenschafts-/Wahrscheinlichkeits-/ Marktphilosophie (nicht jedoch auf Neurobiologie) verlagert hat, brachte mich dazu, unzählige Stunden in der Philosophie- und Wissenschaftssektion von Borders Books zu verbringen. Flavia Cymbalista, Sole Marittimi, Nor Riley, Paul Wilmott, Mark Spitznagel, Gur Huberman, Tony Glickman, Winn Martin, Alexander Reisz, Ted Zink und Marco Di Martino kommentierten den Text. Bruce Bellner, ein Leser, schickte mir eine sehr elegante E-Mail mit einer umfangreichen Errata-Liste. Ich danke Cindy, Sarah und Alexander für ihre Unterstützung sowie dafür, dass sie mich daran erinnert haben, dass es noch andere Dinge als Wahrscheinlichkeit und Unsicherheit gibt.

Auch meinem zweiten Zuhause, dem Courant Institute of Mathematical Sciences, bin ich zu Dank verpflichtet, dass es die richtige Atmosphäre für mich geschaffen hat, in der ich meine Interessen verfolgen und Studenten unterrichten kann, aber zugleich meine geistige Unabhängigkeit wahren darf. Mein besonderer Dank gilt hier Jim Gatheral, der es sich zur Gewohnheit machte, mich in einem gemeinsam geleiteten Seminar durch Zwischenrufe aus dem Konzept zu bringen. Auch den Mitgliedern von Empirica (das Wort »Mitarbeiter« ist bei uns verpönt) danke ich dafür, dass sie im Büro ein Klima heftiger und harter, wahrhaft erbarmungsloser intellektueller Debatten geschaffen haben. Sie sorgen dafür, dass wirklich jede Aussage meinerseits auf die eine oder andere Weise auf den Prüfstand gestellt wird.

Schließlich möchte ich nochmals betonen, dass dieses Buch ohne David Wilson und Myles Thompson niemals veröffentlicht worden wäre.

Vorwort

Wissen weniger ernst nehmen

Dieses Buch verbindet die Sicht eines nüchternen Praktikers in Sachen Ungewissheit, der seine gesamte Berufslaufbahn hindurch versucht hat, sich nicht vom Zufall täuschen zu lassen und die mit probabilistischen Ergebnissen verbundenen Emotionen auszutricksen, mit der Perspektive eines Literaturliebhabers mit ausgeprägtem Schönheitssinn, der bereit ist, sich von jeglichem Unsinn bezaubern zu lassen, wenn er nur geschliffen formuliert, raffiniert, originell und geschmackvoll verpackt ist. Ich kann nicht vermeiden, dass der Zufall mich zum Narren macht, doch kann ich seine Täuschungen auf Gebiete beschränken, in denen sie mir ein gewisses Maß an ästhetischer Befriedigung schenken.

Dieses Buch schrieb ich direkt aus dem Bauch heraus; es ist ein persönlicher Essay, der sich in erster Linie mit den Gedanken, Kämpfen und Beobachtungen beschäftigt, die mit der Praxis der Risikoübernahme verbundenen sind – nicht gerade ein Traktat und ganz sicherlich kein wissenschaftlicher Bericht. Es wurde zum Spaß geschrieben und sollte (hauptsächlich) zum und mit Vergnügen gelesen werden. In den letzten zehn Jahren wurde viel über unsere (erlernte oder genetisch verursachte) Wahrnehmungsverzerrung im Umgang mit dem Zufall geschrieben. Für die erste Auflage des Buches galten folgende Regeln: Erstens wollte ich vermeiden, zu diesem Thema irgendetwas zu schreiben, das ich nicht entweder aus eigener Anschauung kannte oder selbst abgeleitet hatte, und zweitens wollte ich mich von allen Theorien fern halten, die ich selbst nicht gut genug verarbeitet hatte, um nur mit minimaler Mühe über das betreffende Thema schreiben zu können. Alles, was sich auch nur im Entferntesten wie Arbeit anfühlt, war tabu. Ich musste Passagen aus dem Text streichen, die aus einem Bibliotheksbesuch zu stammen schienen, einschließlich des wissenschaftlichen Namedroppings. Ich versuchte, kein Zitat zu verwenden, das mir nicht ganz selbstverständlich einfiel oder von einem Autor stammte, dessen Werke ich im Laufe der Jahre immer wieder gründlich gelesen habe (die willkürliche Verwendung geborgten Wissens ist mir ein Gräuel – mehr dazu später). (Sprich nur, wenn deine Worte besser sind als das Schweigen).

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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