Nebelgrau (Elfenblüte, Teil 4) - Julia Kathrin Knoll - E-Book

Nebelgrau (Elfenblüte, Teil 4) E-Book

Julia Kathrin Knoll

0,0
7,99 €

oder
-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

Tiefe Blicke, zarte Küsse: Es könnte alles so schön sein zwischen Lillian und Alahrian. Doch nebelgraue Wolken am Liebeshimmel drücken die Stimmung. Und zwar nicht nur, weil das erste Treffen mit Lillys Mutter ganz anders verläuft als erhofft. Nein, das Unmögliche geschieht: Alahrian wird krank – und fühlt sich auf einmal so anders, so menschlich. Sofort strecken dunkle Mächte ihre Klauen nach ihm aus… //Alle Bände der fantastischen Bestseller-Reihe: -- Himmelblau (Elfenblüte, Teil 1) -- Sonnengelb (Elfenblüte, Teil 2) -- Glutrot (Elfenblüte, Teil 3) -- Nebelgrau (Elfenblüte, Teil 4) -- Wiesengrün (Elfenblüte, Teil 5) -- Elfenblüte. Alle fünf Bände in einer E-Box -- Nachtschwarz (Elfenblüte, Spin-off)// Die Elfenblüte-Reihe ist abgeschlossen.

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Alle Rechte vorbehalten. Unbefugte Nutzungen, wie etwa Vervielfältigung, Verbreitung, Speicherung oder Übertragung, können zivil- oder strafrechtlich verfolgt werden.

In diesem E-Book befinden sich eventuell Verlinkungen zu Webseiten Dritter. Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass sich die Carlsen Verlag GmbH die Inhalte Dritter nicht zu eigen macht, für die Inhalte nicht verantwortlich ist und keine Haftung übernimmt.

Im.press Ein Imprint der CARLSEN Verlag GmbH © der Originalausgabe by CARLSEN Verlag GmbH, Hamburg 2015 Text © Julia Kathrin Knoll, 2015 Lektorat: Konstanze Bergner Umschlagbild: shutterstock.com / © Zaretska Olga / © Vojislav Markovic Umschlaggestaltung: formlabor Gestaltung E-Book-Template: Gunta Lauck Schrift: Alegreya, gestaltet von Juan Pablo del Peral

ELFENGRIPPE

Eine Woche, eine ganze Woche lang würde Lillian bei ihrer Mutter bleiben. Das waren sieben Tage – aus der Sicht eines Unsterblichen eigentlich eine verschwindend geringe Zeitspanne. Doch wenn man kein Gefühl für das Werden und Vergehen der Zeit hatte, wenn man stets nur für den Augenblick lebte und genau in diesem Augenblick etwas schmerzhaft vermisste, das geradezu lebensnotwendig geworden war, dann war eine Woche eine verdammt lange Zeit.

So oder so ähnlich musste Alahrian sich jetzt fühlen, sinnierte Morgan vor sich hin, während er zugleich die aschgrauen Wolken betrachtete, die sich bedrohlich nahe über der Villa zusammenballten.

Dabei hatte sich der Kleine während dieses ersten Tages eigentlich ganz gut gehalten. Er lamentierte kaum, flutete nur einen winzigen Teil des Wohnzimmers und hatte nur ein kleines bisschen schlechte Laune.

***

Am Morgen des zweiten Tages regnete es allerdings überall im Umkreis – ein Wetterumschwung, der bereits lange zuvor in den Nachrichten angekündigt worden war. Man konnte ihn Alahrian also nicht zwangsläufig zur Last legen.

Den dritten Tag verbrachte der Liosalfar größtenteils im Freien, saß mit ozeanblau verdunkeltem Blick auf der Veranda und schien sich nicht an den eisig kalten Regentropfen zu stören, die ihn nach und nach bis auf die Haut durchnässten.

Das war gestern gewesen. Heute, am vierten Tag, hing Alahrian im Seidenpyjama am Frühstückstisch, den Kopf auf die über der Tischplatte verschränkten Arme gebettet, und starrte aus hypnotisierenden Augen das anthrazitfarbene Handy an, das Lilly ihm geschenkt hatte.

»Die Dinger funktionieren auch, wenn man sie nicht permanent beobachtet«, erklärte Morgan amüsiert. »Deshalb gibt es Klingeltöne, verstehst du?«

Doch Alahrian blickte nicht auf. »Ich möchte keinen Anruf verpassen.«

Der Döckalfar seufzte. »Sie hat erst vor drei Minuten angerufen.«

Alahrian blinzelte. »Na und?«

Zu Lillians Ehrenrettung musste man zugeben, dass sich das Handy während der vergangenen Tage ausgesprochen oft gerührt hatte. Im Durchschnitt etwa alle dreißig Minuten. Aber es gab eben auch Zeiten für Sterbliche, zu denen sie sich nicht regelmäßig melden konnten. Weil sie schliefen, zum Beispiel.

Alahrian hingegen hatte schon seit drei Tagen kein Auge mehr zugetan.

Dabei hatte er die Lautstärke des Handys auf höchste Stufe eingestellt. Das Klingeln wäre also selbst dann nicht zu überhören gewesen, wenn er hundert Meter entfernt direkt neben einer Kreissäge gestanden hätte.

Für Morgan übrigens gleichfalls nicht. Aus diesem Grund konnte er Lillys Anrufrate auch genauestens rekonstruieren – ebenso wie den Rhythmus, dem ihre Kurznachrichten folgten. Ein Umstand, der nicht gerade zu seiner persönlichen Erbauung beitrug. Dieses verdammte Mobiltelefon schrillte einfach durchs ganze Haus!

»Willst du nicht wenigstens zur Schule gehen?«, erkundigte sich Morgan hoffnungsvoll. Vielleicht würde das seinen Bruder ein wenig ablenken.

»Wir haben Ferien.« Die Antwort kam knapp und abgehackt. Alahrian blickte noch immer nicht auf.

»Ach, stimmt ja«, entgegnete der Döckalfar genervt. Aber vielleicht könntest du dich ja irgendwie beschäftigen? Tu irgendwas!«

Ohne jedes Interesse hob Alahrian den Kopf. »Und was?«

»Irgendwas! Etwas, das dir Spaß macht!«

Der Bruder ließ den Kopf wieder sinken. »Es macht mir Spaß, auf ihren nächsten Anruf zu warten.«

So wirkte es eigentlich nicht. Aber Morgan sah die Zwecklosigkeit seines Vorhabens ein und erhob sich rasch vom Tisch. Die unberührte Zuckerdose nahm er mit und ebenso die Karaffe mit Wildrosentau – Alahrians Lieblingssorte – , natürlich gleichfalls unberührt.

»Ich muss jetzt zur Bandprobe«, verkündete er resigniert. »Du kommst allein zurecht?«

»Hm …«

Kopfschüttelnd verließ Morgan das Haus.

***

Als er am Nachmittag zurückkam, hatte sich die Situation nur unwesentlich verändert. Gut, Alahrian hatte immerhin die Energie aufgebracht, sich anzuziehen, und er hing jetzt nicht mehr über dem Küchentisch, sondern lag auf dem Sofa in der Halle. Ansonsten aber schien sein Bruder noch immer derselbe: niedergeschlagen, kraftlos, zu Tode deprimiert.

Doch was war das? Sämtliche Kamine brannten, die Heizung lief auf Hochtouren und es herrschte eine brütende, erstickende Hitze im gesamten Haus.

Liosch!, rief Morgan direkt in Alahrians Gedanken hinein, streifte ächzend seine Jacke ab und war mit zwei Schritten in der Halle. Was um alles in der Welt -

Mitten im Gedankensatz hielt er inne. Trotz der subtropischen Temperaturen im Raum war Alahrian in einen dicken Wollpullover gehüllt und als wäre das noch nicht verrückt genug, hatte er sich auch noch unter einer Decke verkrochen.

»Alahrian!«, Morgans Stimme war scharf. »Was tust du denn da?«

Ein Paar merkwürdig verschleierter, ungesund glänzender Augen blickte blinzelnd zu ihm auf. »Nichts.« Seine Stimme war heiser. »Mir ist nur so kalt …«

»Kalt?!« Morgan stöhnte. Im Haus war es ungefähr so kalt wie in einem Hochofen! Aber Alahrian zitterte unter der Decke tatsächlich wie Espenlaub.

Beunruhigt ließ der Döckalfar sich neben seinem Bruder auf das Sofa sinken. »Hast du zu wenig Licht abbekommen?«, erkundigte er sich stirnrunzelnd.

»Nein.« Alahrian schniefte leise. »Vorhin hat ein bisschen die Sonne geschienen.«

Durchdringend musterte Morgan ihn. Er sah blass und elend aus. Unter den Augen lagen tiefe Ringe, die Lippen waren nahezu blutleer, das Gesicht kreideweiß, nur auf den Wangen zeigten sich hitzige, purpurne Schatten.

Morgan kam sich selbst albern vor dabei, doch er legte dem Liosalfar prüfend die Hand auf die Stirn. Heiß, wie stets. Schwer zu sagen, ob heißer als sonst. Es war auch gleichgültig. Er konnte kein Fieber haben; er war schließlich kein Mensch.

»Vielleicht zuviel Licht?«, schlug Morgan zweifelnd vor.

»Zu viel?« Alahrians glasige Augen weiteten sich. »Das geht doch gar nicht …« Er sprach im Tonfall eines trotzigen Kindes, das einen Erwachsenen belehrt; seine Stimme aber klang immer noch rau. Wie bei einem Sterblichen, der sich erkältet hat … Aber auch das war natürlich vollkommen lächerlich!

Alahrian verkroch sich indes noch tiefer unter seine Decke. Es schüttelte ihn sichtlich, Morgan konnte sogar seine Zähne aufeinanderschlagen hören.

»Was ist denn nur los mit dir?«, fragte er besorgt.

»Nichts.« Alahrian ließ die Lider sinken. »Mir ist nur kalt. Und ich bin etwas müde …«

»Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich sagen, du bist krank.«

»Blödsinn!« Prompt bekam Alahrian einen Hustenanfall, der Morgan vor Schreck zusammenfahren ließ.

Was um alles in der Welt hatte das zu bedeuten?!

Hastig suchte er nach dem anthrazitfarbenen Handy, fand es wie erwartet keine dreißig Zentimeter entfernt und griff danach.

»Was machst du?«, keuchte Alahrian, um Atem ringend.

»Ich rufe Lilly an! Mit dir stimmt irgendetwas nicht. Etwas Merkwürdiges … etwas Sterbliches geht hier vor.«

»Nein!« Alahrians heisere Stimme überschlug sich beinahe. »Nein, lass das! Ruf sie nicht an!«

Morgan zog die Stirn in Falten. »Wieso nicht?«, fragte er verwundert.

»Weil … weil …« Er suchte nach Worten, wurde rot und starrte zu Boden. Dann nuschelte er fast unverständlich: »Weil … weil sie dann denken würde, ich schaffe es nicht einmal drei Tage lang ohne sie.«

Morgan blinzelte verblüfft. »Aber das ist ja auch so«, bemerkte er trocken.

»Ja, aber -« Wieder schüttelte ihn ein hässlicher Hustenanfall, ehe er weiterreden konnte. »Sie soll das nicht wissen. Dann würde sie sich total eingeschränkt fühlen. Als wolle ich sie einsperren. Frauen brauchen auch … Freiraum … Zeit für sich … und so.« Seine Hand vollführte eine unbestimmte Bewegung in der Luft, bevor sie wieder unter der Decke verschwand.

Amüsiert zog Morgan die Brauen hoch. »Aus welchem schlechten Beziehungsratgeber hast du das denn?«

Alahrian machte ein beleidigtes Gesicht, wühlte unter der Sofapolsterung und zog triumphierend ein zerlesenes, schreiend bunt bedrucktes Taschenbuch hervor. »Na, aus diesem hier …«

Entgeistert griff Morgan nach dem Buch. »Das große Einmaleins der Paar-Beziehung«, las er laut vor. »Vom ersten Date zum Heiratsantrag. 101 Wege für ein glückliches Leben zu zweit.« Er seufzte tief. »Liosch, ich glaube diese Dinge gelten nicht für euch beide«, erklärte er behutsam.

Sein Bruder blinzelte gekränkt. »Wieso denn nicht?«

Da gab es Morgan auf.

Alahrian sank noch tiefer in das Sofa hinein und zitterte nach wie vor erbärmlich.

Blitzschnell machte der Döckalfar einen erneuten Versuch, nach dem Handy zu greifen.

»Nicht«, murmelte sein Alahrian schwach. »Es geht mir gut … ehrlich …« Zum Beweis wühlte er sich aus der Decke hervor und stand auf. »Siehst du?« Ohne es selbst zu merken, presste er die Hand gegen die Stirn, sein Gesicht verlor deutlich an Farbe. »Alles … in … Ordn…«

Morgan fing ihn auf, als er zusammenbrach.

»Großer Gott! Was hast du nur?« Voller Angst hob er den Liosalfar auf und trug ihn in sein Schlafzimmer.

Alahrian schlug die Augen auf, als Morgan ihn aufs Bett legte, doch sein Blick war verschleiert und ein heftiges, krampfhaftes Zittern durchlief seinen Körper.

»Kalt …«, flüsterte er, nur halb bei Bewusstsein. »Morgan … ich glaube, ich erfriere …«

Der Döckalfar berührte seine Stirn. »Nein, Kleiner«, flüsterte er entsetzt. »Ganz im Gegenteil: Ich glaube, du glühst vor Fieber!«

Er schloss die Augen, tastete in Gedanken nach Alahrians Lebensfaden und betrachtete ihn, ohne ihn zu berühren. Er fand goldenes, mild pulsierendes Licht, hell und strahlend, aber da war auch Dunkelheit. Eine beunruhigende Dunkelheit.

Morgan zog die Hand zurück. Vorsichtig breitete er eine Decke über dem bebenden Körper seines Bruders aus und zog sämtliche Vorhänge im Zimmer zurück – selbst die, die nur aus feinstem, lichtdurchlässigem Seidengespinst bestanden. Ganz automatisch nahm er an, die Helligkeit würde dem anderen gut tun, aber sicher war er nicht. In über dreihundertfünfzig Jahren hatte er Alahrian nie so erlebt. Er hatte schlicht und ergreifend nicht die geringste Ahnung, was zu tun war.

Mit schnellen Schritten, immer mehrere Stufen auf einmal nehmend, rannte er die Treppe hinunter zurück in die Halle und schnappte sich endlich das anthrazitfarbene Mobiltelefon.

»Alahrian?« Sie war schon beim zweiten Klingeln dran und ihre Stimme schwang so voll freudiger Erregung, dass es ihm leidtat, sie zu enttäuschen.

»Nein, hier ist Morgan«, entgegnete er schnell.

»Morgan?! Was ist passiert?« Jetzt klang sie beunruhigt, doch der nächste Teil ihres Satzes ging in einem dumpfen Rauschen unter, das nicht von der Qualität der Verbindung herstammte.

»Wo bist du?«, fragte Morgan, ohne eine Antwort zu geben.

»Im Zug«, erklärte Lilly ungeduldig. »Ich … ich habe es einfach nicht mehr ausgehalten … ohne ihn.«

Er konnte direkt spüren, wie sie errötete, und trotz seiner Sorge musste er beinahe lächeln. Sie war also keineswegs besser als sein Bruder. Das war gut, sehr gut sogar. Sie war bereits auf dem Weg. In ein paar Stunden konnte sie da sein.

»Warum rufst du an?«, fragte sie drängend, in seine Gedanken hinein.

Morgan biss sich auf die Lippen. »Erkläre ich dir später«, meinte er knapp. »Komm einfach her. Und Lilly?«

»Ja?«

»Beeil dich. Bitte.«

FIEBERHAFT

Niemals zuvor war ein Schnellzug derart langsam über die Gleise geschlichen, niemals zuvor hatte eine einzige Minute die Dauer von Stunden angenommen, niemals zuvor hatte sich ein Taxi vom Bahnhof in Zeitlupe seinen Weg durch das Dorf gebahnt.

Lilly wusste nicht, wie sie das endlos lange Warten ausgehalten hatte. Ein Teil von ihr wollte einfach nach draußen springen, wollte rennen, rasen, fliegen, nur um schneller bei ihm zu sein. Ein anderer Teil schien fast übernatürlich ruhig zu sein– eben jene absurde Ruhe, die einen überfiel, wenn man nicht fürchten musste, dass etwas Schlimmes passiert war. Nein, man wusste es bereits!

Nur hatte sie keinerlei Ahnung, was es war. Ihre angstvollen, panischen Anrufversuche waren unbeantwortet geblieben. Was nur eines hieß: Morgan konnte oder wollte nicht ein zweites Mal ans Telefon gehen. Und Alahrian war offensichtlich nicht in der Lage dazu. Er hätte niemals freiwillig einen ihrer Anrufe verpasst.

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!