Erhalten Sie Zugang zu diesem und mehr als 300000 Büchern ab EUR 5,99 monatlich.
"Hast du auch nur eine Sekunde daran gedacht, dass diese Lusche es dir einfach nicht richtig besorgen konnte?" Vince, ein untypischer Gynäkologe, der seinen Arztkittel nach Feierabend gegen Motorradkluft tauscht, ist ein begnadeter Frauenheld. Beruf- und Privatleben trennt er strikt – zumindest bis zum NeunUhrTermin an diesem einen Tag, an dem er seiner Patientin, Vanessa, schlechte Nachrichten überbringen muss. Diese Begegnung verändert nicht nur Vince, auch Vanessa wird bewusst, dass ihre langjährige Beziehung auf rein geschäftlicher Natur basiert und nur noch aus einem bestimmten Grund aufrechterhalten wird. Voller Selbstzweifel, Scham und Unzufriedenheit begibt sie sich in die Hände des tätowierten Spießerdocs und lernt die weiblichen Vorzüge kennen. Eine Frau sollte sich nie mit ihrem Unglück zufriedengeben. Sie sollte den Schritt in eine bessere Zukunft wagen, auch wenn das bedeutet, Opfer zu bringen. NeunUhrTermin enthält erotische Szenen, die der Umgangssprache angepasst sind - obszöne Worte sind garantiert zu finden. ***************************************************** Band 1: NeunUhrTermin – Vince Band 2: ZehnUhrTermin – Björn Band 3: ElfUhrTermin – Finn Band 4: ZwölfUhrTermin – Marc Alle Bücher sind unabhängig voneinander lesbar und in sich abgeschlossen.
Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:
Seitenzahl: 254
Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:
NeunUhrTermin
Roman
Nora Adams
Erstausgabe im Juli 2017
Copyright © 2017
Alle Rechte beim Booklounge Verlag
Booklounge Verlag, Sabrina Rudzick
Johann-Boye-Str. 5, D-23923 Schönberg
www.booklounge-verlag.de
978-3-947115-03-7
Hodensack
Nase
Zeh
Knie
Daumen
Nacken
Ohr
Ellenbogen
Wade
Vagina
Schulter
Mittelfinger
Fingernagel
Haar
Bauch
Schenkel
Mund
Haut
Achselhöhle
Hals
Fuß
Schienbein
Brustwarze
Wimper
Busen
Stirn
Bauchnabel
Dekolleté
Po
Lid
Herz
Fangirlgruppe
Stern
Fuck! Nicht schon wieder, dachte Vince, als er versuchte, die Vitalzeichen des Fötus´ mit der Ultraschallsonde zu finden. Abermals korrigierte er die Position des Gerätes, doch er konnte keine Herztöne wahrnehmen. Es war das dritte Mal in dieser Woche, wo er einer schwangeren Frau erklären musste, dass sie eine Fehlgeburt erlitten hatte. Normalerweise war die Fehlgeburtenrate in seiner Praxis sehr niedrig gewesen. Er verabscheute es, doch es war eben sein Job. Sein Blick fiel auf die Frau, die mit gespreizten Beinen vor ihm lag. Die Stirn gefurcht, sah sie konzentriert auf den Bildschirm.
Man merkte ihm nicht an, dass er einmal tief Luft nahm. Seine professionelle Maske saß perfekt, wie immer, wenn er eine traurige Botschaft überbringen musste. Und los! »Frau Rosenthal, es tut mir leid, aber ich kann keine Herzaktionen mehr feststellen.«
Mit vor Schreck geweiteten Augen, wandte sie sich Vince zu. »Was?«, fragte sie leise. Der Mann, der sie begleitete, donnerte die Handtasche, die seine Frau ihm zuvor in den Arm gedrückt hatte, auf ihren Bauch. Etwas zu fest für Vince’ Geschmack, denn seine Patientin zuckte heftig zusammen. Daraufhin stand er auf, steuerte fluchend die Tür des Behandlungsraumes an und schmiss diese mit einem lauten Knall hinter sich zu. Was zum Teufel sollte das denn? Naturgetreu würde er dem Penner jetzt nachrennen und ihn zur Rede stellen, doch die Frau brauchte seinen Beistand dringender.
Verbissen sah Frau Rosenthal dem Flüchtigen hinterher. Sie schien genau zu wissen, warum er so reagierte. Nun gut, das ging Vince wirklich nichts an. Merkwürdig war es dennoch. In der Regel begann in solchen Situationen das große Heulen. Verständlicherweise. Aber Frau Rosenthal starrte unverändert auf die Tür. So, als würde ihr Freund, Mann, was auch immer dieser Mistkerl war, gleich wieder hereinspazieren. Nachdem er das Kondom von der Ultraschallsonde entfernt hatte, klemmte er das Gerät in die dafür vorgesehene Halterung. Kurz räusperte er sich, dann ergriff er das Wort, ohne sie auf das Abhauen des Mannes anzusprechen. »Sie dürfen sich wieder anziehen, Frau Rosenthal. Danach erkläre ich Ihnen, wie es weitergeht.« Mit der Hand wies er auf eine Ecke, die mit einem Vorhang vom Rest des Raumes abgetrennt worden war. Woraufhin die Frau mit brauner Bobfrisur und den etwas zu ausgeprägten Kurven umgehend in der Kabine verschwand.
»Nehmen Sie doch bitte Platz«, forderte Vince sie kurze Zeit später auf.
»Danke.« Abwartend sah sie ihn an.
»Leider ist dieser Frühabort, wie man eine Fehlgeburt nennt, nicht selten. Die Begründungen dafür sind unterschiedlicher Natur. Es könnte eine Abnormität des väterlichen Spermas sein, aber auch eine Fehlbildung der Plazenta. In so einem frühen Stadium kann man das nicht sagen, ohne genauere Untersuchungen durchgeführt zu haben.« Er legte einen Arm auf der Arbeitsplatte ab und sah seine Patientin einfühlsam an. »Der Abgang wird innerhalb der nächsten Tage stattfinden. Da sie sowieso Blutungen haben, ist es durchaus möglich, dass sie davon nichts mitbekommen. Es wäre aber auch denkbar, dass Sie sich einer Ausschabung im Krankenhaus unterziehen müssen.« Was für ein Dreck! Vincent Dahlmann liebte seinen Beruf als Gynäkologe, doch dieser ganze Fehlgeburtenmist war einfach nur Bullshit. Man brauchte so was nicht in netten Worten verpacken, konnte es direkt auf den Punkt bringen. Aber was war mit seiner Patientin los? Sie wirkte zwar bedrückt, dennoch war ihr Verhalten in keiner Weise mit dem der anderen beiden Patientinnen, denen er in dieser Woche ebenso einen Abort diagnostiziert hatte, zu vergleichen. Frau Rosenthal erschien wie eine toughe Geschäftsfrau. Ihre Klamotten als auch ihre Haare saßen perfekt. Eine klitzekleine Träne löste sich aus ihrem Augenwinkel, die sie umgehend mit der Fingerkuppe entfernte. Das war jedoch das einzige Anzeichen ihrer Trauer. Sie schien mit ihren Gedanken überall, nur nicht in diesem Behandlungsraum.
»Ich kann keinesfalls ins Krankenhaus gehen. Mein Geschäft unterhält sich nicht von alleine.«
Hört, hört. »Sie sollten sich vielleicht eine kurze Auszeit gönnen. Reden Sie mit ihrem … Mann?«
»Er ist mein Freund.«
»Reden Sie mit ihm.«
»Muss ich sonst noch etwas beachten?«, lenkte sie offensichtlich vom Thema ab.
»Alles Weitere erklärt Ihnen meine Arzthelferin. Nehmen Sie auf dem Stuhl vor der Tür Platz. Wir sehen uns dann Anfang nächster Woche zur Kontrolle. Auf Wiedersehen, Frau Rosenthal.« Vince stand auf, begleitete sie zur Tür und reichte ihr zum Abschied die Hand.
Am späten Nachmittag war es an der Zeit, den Feierabend einzuläuten. Diesen Tag konnte man getrost in die Tonne treten. Seine Patientin, oder eher ihr idiotischer Freund, hatte ihn ziemlich aufgewühlt zurückgelassen, sodass sich in seinen Gedanken fortlaufend die gleiche Situation abspielte – wieder und wieder. Es war schon schlimm genug, dass diese Frau ihr Baby verloren hatte, aber dass er sie dann noch erbarmungslos alleine gelassen hatte, war die Krönung der unfassbaren Scheiße.
Schnell zog er sich seine Motorradkluft über, schulterte seinen Rucksack und trat ins Foyer. »Bis Morgen, Marie«, rief er seiner Arzthelferin zu und verließ die Praxis, die einst seinem Vater gehört hatte. Auf dem Weg zu seinem Motorrad holte er das Smartphone aus der Hosentasche und öffnete den Gruppenchat seiner Kumpels.
Vince: Kommt einer auf ein Bier ins Hells Bells?
Tom: Muss arbeiten.
Marc: Bin in einer halben Stunde da.
Björn: Willst du schon wieder saufen? Alter …
Vince: Ein Bier, mehr nicht.
Björn: Das hast du am Samstag auch gesagt.
Vince: Wenigstens kiffe ich mir nicht die Birne weg und schaufel mir damit mein eigenes Grab.
Björn: Ist ja schon gut, du Klugscheißer!
Tom: Was geht denn mit euch ab?
Björn: Vince muss mal wieder vögeln.
Vince: Das sagt der Richtige. :)
»Du bist das Allerletzte, Alex. Wie konntest du mich beim Frauenarzt alleine lassen? Wir haben gerade unser Baby verloren.« Mit zittriger Hand wischte Vanessa Rosenthal sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht, während sie zu ihrem Auto auf dem Parkplatz der gynäkologischen Praxis zuging. »Hast du das überhaupt begriffen?«
»Ich heiße Alexander, nicht Alex. Wie oft soll ich dir das noch sagen?«, knurrte Vanessas Freund. »Dass das Kind weg ist, verändert alles. Ich muss mir Gedanken machen. Komm heim!«
In Vani, wie sie von allen außer ihrem Freund und ihren Eltern genannt wurde, kochte bitterböse Wut auf. Ihr Magen krampfte sich schmerzhaft zusammen, als sie dem Tuten der Leitung lauschte. Fassungslos nahm sie zur Kenntnis, dass er einfach aufgelegt hatte. Wie konnte er das machen?
Zwanghaft versuchte sie, ihre Atmung ruhig zu halten, damit sie nicht in Tränen ausbrach. Contenance, rief sie sich selbst innerlich zur Vernunft. Wenn sie eines uneingeschränkt beherrschte, dann, dass sie ihre eigenen Gefühle unterdrücken konnte. Erhobenen Hauptes stieg sie in ihr Auto. Obwohl sie das Zittern ihrer Hände nicht unter Kontrolle brachte, saß ihre Maske wie angegossen.
Schon als Kind war ihr gepredigt worden, dass man stets die Oberhand über sein Handeln und Tun behalten musste, von einem Gefühlsausbruch mal ganz abgesehen, denn in einer kultivierten Familie gehörte sich so etwas nicht. Für Vani wäre das früher alles zu verkraften gewesen, wäre ihr wenigstens Zuhause, in ihren eigenen vier Wänden, Liebe entgegen gebracht worden. Weit gefehlt. War Vani als Kind auf die Knie gefallen, musste sie sich selbst trösten. Eine Rosenthal weinte nicht wegen so einem Firlefanz, war das Einzige, was ihre Eltern dazu gesagt hatten. Hinzu kam, dass Vani nie dem typischen Schönheitsideal entsprach. Sie war viel zu dick und hatte bereits als Kind eine Brille getragen, die sie noch heute abgrundtief nervte. Nicht zuletzt, weil sie schon damals verspürt hatte, dass sich ihre Eltern für sie geschämt hatten.
Gustav und Engeline Rosenthal waren beide fünfundsechzig Jahre alt. Ihr Lebensinhalt bestand darin, dem Familienunternehmen, welches sich auf zwanzig Filialen in ganz Deutschland verteilte, vollste Aufmerksamkeit zu schenken. Das war die höchste Priorität. Vani hingegen war nur eine hässliche Last. Schon immer beschlich sie das Gefühl, dass sie ausschließlich geboren worden war, um die Nachfolge der Geschäftsführung zu übernehmen. Umso größer war die Enttäuschung gewesen, als ihre Eltern feststellten, dass sie für diesen Posten ungeeignet war. »Dumm, dick und keineswegs vorzeigbar. So wirst du niemals unser Imperium leiten können. Alles umsonst!« Das waren die zerstörenden Worte ihres Vaters gewesen, als sie mit gerade mal zweiundzwanzig Jahren in seinem Büro gestanden hatte. Er hatte ihr einen Zettel auf den Tisch geknallt und hatte befohlen, kommende Woche in dieser Filiale – ganz weit von ihrer Heimat entfernt – anzutreten. Ihre Aufgabe war lediglich gewesen, Klamotten in die Regale zu sortieren. Eben solche Aufgaben einer normalen Angestellten. Keine Sonderbehandlung. Vor zwei Jahren hatte sie es dann tatsächlich geschafft, sich von einer einfachen Verkäuferin zur Geschäftsstellenleitung der Kölner Filiale Rosenthal-Kinderbekleidung hochzuarbeiten. Sie hatte gehofft, dass ihre Eltern einmal, nur ein einziges Mal, stolz auf sie gewesen wären. Alles, was sie zu hören bekommen hatte, waren Drohungen. »Wenn du das Geschäft gegen die Wand fährst, dann Gnade dir Gott, liebes Mädchen.« Nein, sie waren nicht stolz gewesen. Gustav und Engeline hatten Angst, dass Vani ihren Betrieb ruinierte. Das war erniedrigend gewesen, aber was hatte sie schon zu erwarten? Sie war eben ein Nichts.
Mit dem Posten der Geschäftsstellenleitung war auch Alexander in ihr Leben getreten. Er hatte ihr das Gefühl gegeben, etwas wert gewesen zu sein. Er hatte sie im Laden unterstützt, neue Ideen eingebracht und somit für einen Anstieg der Umsätze gesorgt. Zum ersten Mal in ihrem Leben waren Gustav und Engeline stolz auf ihre nichtsnutzige Tochter Vanessa Rosenthal gewesen. Dass das nicht ihre Lorbeeren gewesen waren, die sie dort geerntet hatte, war ihr einerlei. Viel zu sehr genoss sie das Gefühl, welches ihre Eltern ihr plötzlich entgegengebracht hatten. Glücklicherweise war dieses Martyrium nur noch eine Frage der Zeit, denn ihre Eltern beabsichtigten Rosenthal-Kinderbekleidung zu verkaufen … und Alexander Koch, Vanis Freund, wollte die Kette unbedingt haben.
Als sie den Wagen vor dem Haus parkte, in dem sie mit Alexander wohnte, sank sie im Sitz zurück. Erst war sie ungewollt schwanger geworden, dann hatte sie sich an den Gedanken gewöhnt, bald bei ihrem eigenen Baby alles besser machen zu können als ihre Eltern bei ihr. Sie hatte sich sogar auf das Kleine gefreut … Wäre da nicht die Fehlgeburt gewesen. Warum nur? Tief atmete sie durch, um die aufkommenden Tränen zu unterdrücken. Sie durfte sich auf gar keinen Fall ihrem Selbstmitleid hingeben, bevor sie Alexander ihre Meinung gegeigt hatte. Demütigung schoss durch ihre Adern, als sie an sein armseliges Verhalten zurückdachte. Von Alexander war sie enttäuscht, aber auch von sich selbst. Wieder einmal hatte sie versagt.
»Jo, Vince … Alles fit?« Mit seinem schwarzen Anzug wirkte Marc in dieser runtergekommenen Kneipe völlig fehl am Platz. Was ihm selbst am Allerwenigsten auszumachen schien. Wie immer ballten die Männer ihre Hand, stießen dann zur Begrüßung mit den Fäusten aneinander.
»Wie lief dein Meeting? Hast du die Chinesen in der Tasche?«, fragte er Marc, der sich an Vince’ Bierglas bediente und es in einem Zug austrank.
»Ich hab sie platt gemacht«, gab er locker zurück, nachdem er das leere Glas abgesetzt hatte.
Die Blicke der Männer trafen sich, als sie anfingen, zu lachen. Vince kannte seinen Kumpel schon sehr lange. Wenn er sagte, er hatte sie platt gemacht, dann war das verdammt noch mal auch so. »Glückwunsch, Alter!« Stolz klopfte er ihm auf die Schulter.
»Vier Bier«, rief Marc der Bedienung zu, widmete sich anschließend wieder seinem Freund. »Hast du gemerkt, dass die Braut dich dahinten mit ihren Augen auszieht?« Marc nickte in die Richtung der Bar, während er sich mit den Ellenbogen auf dem Stehtisch abstützte.
»Nein, habe ich nicht bemerkt. Meine Aufmerksamkeit gehört heute allein dir«, neckte Vince seinen Freund, der danach tatsächlich etwas enttäuscht aussah. »Was ist?«, wollte er deshalb von ihm wissen.
»Ich hatte mich geistig schon auf einen Fick mit Daisy eingestellt.«
»Mann, Alter! Hör auf, sie zu benutzen. Die ist doch total verschossen in dich.« Genau in diesem Moment kam die Kellnerin, die eben erwähnte Daisy, an den Tisch und servierte den Männern die bestellten Biere. Ihr Blick ruhte dabei auffällig lange auf Marc, der die Situation schamlos ausnutzte und seine Augen über ihre Lippen, zu ihrem Dekolleté wandern ließ. Als sich Daisy endlich losreißen konnte, wieder hinter der Theke verschwand, um Gläser zu polieren, schüttelte Vince angesichts des Verhaltens seines Kumpels nur noch den Kopf. »Warum lädst du sie nicht zu einem Date ein?«
Dieser Gedanke schien ihn zu schockieren, denn Marc verschluckte sich augenblicklich. »Bist du verrückt?«, fragte er entsetzt.
»Du vögelst sie eh einmal in der Woche. Was ist so schlimm daran?«
»Und du? Lädst du jede deiner Bumsgeschichten zu einem Date ein? Du bist nicht besser als ich, Vince.«
»Ich kenne diese Frauen nicht mal. Außerdem gibt es kein Wiedersehen, kein Nummerngetausche oder verzehrende Blicke, so wie ihr euch eben angeschmachtet habt.«
Nachdenklich starrte Marc in sein Glas. Scheinbar hatte Vince einen Nerv bei ihm getroffen. »Okay, ich gebs ja zu. Es ist nicht gerade die feine Art von mir, aber sie will es ja immer. Heute werde ich es noch einmal mit ihr treiben, da führt kein Weg dran vorbei. Ich hab Druck in der Hose.«
Feixend wiegelte Vince ab. Marc war ein Sturkopf. Ständig bekam er das, was er wollte, weshalb er auch so erfolgreich war. Egal was er in die Hand nahm, es gelang ihm. Langsam drehte sich Vince zur Theke um, an der, wie Marc vorhin schon andeutete, eine ausgesprochene Schönheit saß. Ihre Blicke verfingen sich sofort, denn sie sah ihn auffordernd an. Er neigte seinen Oberkörper nun doch ganz offensichtlich in ihre Richtung und begutachtete seine heutige Eroberung etwas genauer aus der Ferne.
»Alles klar, Mann. Bin dann mal bei Daisy. Du hast ja gleich was zu tun.« Marc klopfte ihm lachend auf die Schulter und verschwand durch eine Tür hinter der Theke, als sei es das Normalste dieser Welt, sich im Hinterzimmer einer Bar das Gehirn rauszuvögeln.
Unterdessen griff Vince nach seinem Bier und schlenderte zur Bar. »Hi«, sagte er und lehnte sich mit dem Arm gegen die Platte. Sein Kopf war zur Seite geneigt, seine Augen glitten den prallen Körper entlang, der in einem roten hautengen Kleid und High Heels steckte. Alles an ihr schrie nach notgeil, aber gerade diese willenlosen Frauen konnten am besten blasen. Genau darauf hatte er jetzt nämlich Lust. In seiner Hose regte sich auch schon etwas bei dem Gedanken daran, dass sie in wenigen Minuten vor ihm niederknien würde. Die Ironie war: Egal wie billig diese Schlampen in Wirklichkeit waren, sie kauerten zwar vor einem auf dem Boden, dennoch hatten sie dich aber so was von an den Eiern.
Es war nicht so, dass Vince diese Art von Sex bevorzugte, doch alles, was darüber hinaus ging, hatte für ihn etwas mit Liebe zu tun. Vince verliebte sich keinesfalls so schnell, eigentlich niemals, weswegen er dann lieber mit diesen freizügig wirkenden, sich anbietenden Frauen vorliebnahm.
»Willst du was trinken?« Fragend blickte er wieder anständig in ihr Gesicht, wobei er feststellte, dass ihre Lippen bereits einen Spalt geöffnet und ihre Wangen gerötet waren. Diese Reaktion kannte er zu genüge. Wenn er ehrlich war, langweilte es ihn. Dennoch würde sie ihm heute einen Orgasmus bescheren, das war immerhin sein Tagesziel.
Mit einer Hand griff sie um sein Glas, welches Vince immer noch festhielt. Sie führte es dicht an ihren Körper, dann kippte sie es ganz langsam, sodass ein kleiner nasser Fleck auf ihrem Kleid zu sehen war. »Upps«, sagte sie etwas zeitverzögert, während sie mit ihren Wimpern klimperte.
Billig.
Ihm war direkt klar, worauf das hinauslaufen würde. Wobei er diese Tour mehr als nur nuttig empfand. Egal … So musste er wenigstens keinen unnötigen Smalltalk halten. Sie schien ebenfalls nur auf das Eine aus zu sein. Vince’ Blick verdunkelte sich, als er zu ihr sprach. »Wir sollten das schleunigst reinigen, um Flecken zu vermeiden.«
»Das sollten wir«, sagte sie freudig, stand auf und ging zu den Toiletten, ohne darauf zu achten, ob Vince ihr auch wirklich folgte. Schnell nahm er den letzten Schluck Bier aus seinem Glas, schlängelte sich durch den mittlerweile gut gefüllten Kneipenraum und betrat die Damentoilette. Kaum schloss er die Tür, tauchte die Amazone vor ihm auf und fiel über seine Lippen her. Wild, unbändig und absolut verrucht, rieb sie sich an seinem Körper. Als ihre Finger seinen Gürtel öffneten, schob Vince sie in eine Einzelkabine, denn er hatte keine Lust, von anderen Gästen erwischt zu werden. Automatisch lehnte er sich an die schmutzige Tür und ließ sie gewähren.
Mit beiden Händen griff sie unter den Bund seiner Jeans, zog sie ihm so weit herunter, wie sie es für nötig hielt. Die Beule in seiner Boxershorts war der Beweis dafür, dass ihn ihre Art tatsächlich scharf machte. Den Blick wandte sie nicht ab, als sie vor ihm in die Knie ging und sein steifes Glied, ohne zu zögern, aus seiner Boxershorts befreite. Gott! Das Bild, was sich ihm aus seiner Perspektive bot, war göttlich. Da hockte eine rothaarige Schönheit vor ihm, ihren Rock sichtlich hochgezogen, sodass er ihren feuchten Slip anschmachten konnte. Ihre Brüste präsentierten sich aus dieser Position äußerst appetitlich. Sein Schwanz zuckte, als sich ihre rot geschminkten Lippen langsam auf ihn zubewegten. Rotschopf stöhnte auf, als sie ihr Augenmerk das erste Mal auf seine Erektion richtete. Oh ja, er war gut bestückt. Erstaunt fuhr sie mit der Zunge über seine Eichel, nur um ihn kurz darauf in ihren warmen, nassen Mund zu nehmen. Er konnte ein Stöhnen nicht unterdrücken, sie war wirklich ausgesprochen gut. Eine Hand legte er auf ihren Hinterkopf, leitete sie somit an, ihn noch tiefer in den Mund zu stecken. Er erhöhte den Druck leicht, als er an seiner Eichel spürte, dass sie zu würgen begann.
»Oh ja!« Das war himmlisch. Ein weiteres Stöhnen verließ seine Kehle, während die Frau in Rot alles gab, um ihn zum Orgasmus zu bringen. Vince führte ihren Kopf mittlerweile mit beiden Händen. Immer den Blick auf sie gerichtet. Sie machte keine Anstalten, sich zu wehren. Ein paar Tränen liefen ihr über die Wangen und dennoch waren ihre Augen vor Erregung halb geschlossen. Sie genoss es ebenfalls, benutzt zu werden, das sah er ihr an.
Gerade als er kurz davor war, abzuspritzen, hörte er wieder ein Würgen, was definitiv nicht vom Blasehase kam. Insofern es ihm möglich war, konzentrierte er sich auf das Geräusch, was scheinbar aus der Nachbarkabine ertönte, als er auch schon laut aufstöhnte. Fuck! Normalerweise hatte er sich doch mehr unter Kontrolle. Schubweise entlud er sich in der Namenlosen, als ein leidendes Würgen seine Aufmerksamkeit auf etwas Anderes lenkte. Nebenan hatte sich wohl gerade jemand beim Kotzen den Kopf gestoßen, denn kurz darauf folgte ein leises Fluchen. »Aua! Verdammt!« Wider Willen löste sich aus Vince Kehle eine Mischung aus Stöhnen und Lachen, indes er die Wellen seines Höhepunktes über sich ergehen ließ. Die Situation könnte grotesker nicht sein. Stand er doch in diesem engen Raum und spritze seinen Sperma in den Mund einer Frau, während sich in der Nachbarkabine ganz offensichtlich eine weitere Frau übergab und sich halb umbrachte. »Is das hier ein Scheissss!« Betrunken war sie offenbar auch noch, sie leierte zumindest ordentlich.
Mit einem verärgerten Gesicht erhob sich die Rothaarige vor ihm. Zornig verließ sie die Toilette und knallte die Tür laut hinter sich zu. Da war wohl jemand verärgert, heute keinen eigenen Orgasmus erleben zu dürfen. Jedenfalls nicht durch Vince. Dass nichts zwischen ihnen laufen würde, hatte Vince deutlich gemacht, indem er sie mit bedauerndem Blick von sich geschoben hatte.
Schnell zog er seine Hose hoch, als er ein auffälliges Schniefen vernahm. Offenkundig dachte die kübelnde Stalkerin Widerwillen, dass sie jetzt alleine in der Klokabine war. Ein dumpfes, aber stetiges Klopfen ertönte von der Zwischenwand. Was war da nur los? Wieder ein Schluchzen. Ohne sein Zutun verselbstständigten sich Vince’ Beine. Plötzlich stand er auf dem Toilettenrand, lugte über die Trennwand … und konnte seinen Augen kaum trauen. Die Rosenthal? Seine Patientin, die ihr Baby heute Morgen verloren hatte? Was zum Teufel tat sie da? Stockbesoffen taumelte sie nach hinten, setzte sich mit ihrem schicken Businesskostüm, was mit ekligen Flecken übersät war, auf die vollgepisste Klobrille. Den Kopf stützte sie in ihre Hände, ihre Schultern bebten. Wieder entkam ihr ein würgendes Geräusch. Ohne sich darum zu scheren, wohin, übergab sie sich einfach. Fuck! Frau Rosenthal sollte in ihrem Bett liegen und sich von ihrem Freund trösten lassen. Stattdessen suchte sie augenscheinlich Aufmunterung im Alkohol. Ein schlechtes Gewissen breitete sich rasend schnell in ihm aus. Was tat er jetzt bloß? Unmöglich konnte Vince sie einfach ignorieren und sich aus der Toilette schleichen. Zumal der Alkohol in ihrer Blutbahn nicht ideal für ihren gesundheitlichen Zustand war.
»Scheiße«, murmelte er mehr zu sich, als zu irgendwem. Ein lauter Schrei ließ ihn zusammenzucken. In diesem Moment schaute sie schon auf. Zu allem Übel schien sie ihn auch noch direkt zu erkennen.
»Was machen Sie …? Haben Sie sich eben da drin vögeln lassen? Sehen Sie, ich bin nicht nur zu dumm, mein Baby zu behalten, ich bin sogar zu doof, um alleine auf dem Scheißhaus zu kotzen.« Mit einem gespielten Schreck hielt sie sich die Hand vor den Mund. »Contenance, Vanessa! Na ja, Sie haben mir ja sowieso schon beim Kübeln zugeguckt und ich habe quasi einen Orgasmus mit Ihnen erlebt.« Hysterisch lachte sie auf. »Dann darf ich auch ruhig etwas ausfallend werden. Scheißhauuuuuuuus«, krächzte sie völlig durch den Wind. Schwarze Wimperntusche lief ihr übers ganze Gesicht. »Ich bin eine Verliererin! In allen Lebenslagen.« Sie hielt sich den Zeigefinger und Daumen in einer L-Form an die Stirn und kicherte los. »Aber wissen Sie was? Ich habe die Schnauze voll von allem. Ich bin es satt, immer die hässliche, fette, nichtsnutzige Kuh zu sein. Ich bin es satt, dass ich nichts kann, rein gar nichts, nicht mal solchen Sex wie Sie eben hatten. Ich bin frigide, müssen Sie wissen.« Sie lallte immer mehr, während sie drohte, seitlich von der Klobrille zu rutschen.
Vince hing die ganze Zeit über der Trennwand, lauschte den verwirrenden Worten von Frau Rosenthal. Doch jetzt machte er sich aus seiner Starre frei und ging aus der Kabine, während er in seiner Tasche nach einem Geldstück kramte und damit anschließend die Tür von außen öffnete. »Sie wissen schon, dass Sie keinen Alkohol trinken sollten? Wo ist ihre Begleitung?«, fragte er verärgert.
»Was für eine Begleitung?« Unkoordiniert versuchte Frau Rosenthal, sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht zu wischen. »Das Baby ist weg. Das heißt, Alex … upps, Alexander ist auch weg!« Eine weitere Träne löste sich aus ihrem Augenwinkel.
»Sagen Sie mir nicht, dass der Volltrottel Sie verlassen hat, nachdem ich Ihnen heute Morgen diese erschütternde Diagnose gestellt habe.« Vince knurrte die Worte zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. Das war keine Frage, sondern eine bedauerliche Feststellung. Fassungslos schüttelte er den Kopf. Nicht nur, dass er stinksauer auf diesen Wichser war, er hatte gerade wahrscheinlich seinem guten Ruf als Gynäkologe einen Arschtritt verpasst, weil er sich knapp einen Meter von einer Patientin entfernt, seinen Schwanz lutschen gelassen hatte. So voll sie auch war, das schien sie dennoch begriffen zu haben. Fuck! Jetzt musste er sie erst mal heimbringen. Heute Morgen waren ihre Blutungen noch sehr stark. Gemischt mit dem Alkohol, könnte das gefährlich für sie werden.
Fluchend trat Vince einen Schritt vor, hielt ihr die Hand entgegen und sah sie auffordernd an. »Kommen Sie schon, Sie sollten ins Bett, bevor Sie bewusstlos zusammenklappen.« Kopfschüttelnd wartete er auf eine Reaktion, doch Frau Rosenthal brachte nur ein dämliches Kichern über die Lippen, was Vince noch mehr zur Weißglut trieb. Ein weiterer Schritt nach vorne, dann griff er um ihre Arme, hob sie hoch und trug sie wie ein Kind – einen Arm unter ihren Knien, den anderen hinter ihrem Rücken – aus diesem stinkenden Klo hinaus. Immer noch mit einem unmöglichen Grinsen im Gesicht legte Frau Rosenthal ihren Kopf an Vince’ Schulter und schloss die Augen. Er konnte an seiner Brust spüren, wie sie tief Luft holte und ein zufriedenes Brummen von sich gab. Diese besoffene Rotznase genießt das doch wohl nicht? »Hier wird nicht geschlafen. Augen auf!«, kam es etwas zu schroff von Vince. Das konnte alles nur ein schlechter Scherz sein. Gott sei Dank stand Marc schon an der Bar, als er aus dem kleinen Flur trat.
Erstarrt sah dieser ihn an. »Mensch, Alter, du sollst sie nicht tot vögeln.« Die Hand auf den Bauch gelegt, krümmte er sich vor Lachen, während er auf Vince zueilte.
»Hör auf, große Reden zu schwingen, gib mir lieber den Schlüssel von deinem Auto.« Etwas leiser sagte er in seine Richtung. »Ohne Aufsehen zu erregen. Danke.« Das letzte Wort presste er hervor, sah ihn dabei ernst an, sodass auch Marc verstand und ihm wortlos den Schlüssel übergab.
»Kann ich dir helfen?«, hinterfragte er nun doch besorgt.
»Dein Porsche hat leider nur zwei Sitze, oder?«, antwortete er genervt.
Nickend gab Marc ihm recht und begleitete die beiden noch bis zu seinem Wagen.
Tief im Alkoholrausch gefangen, den sie sich heute verpasst hatte, schrillten sämtliche Alarmglocken auf. Das, was sie hier tat, war alles andere als vernünftig. Aber wer war heutzutage schon einsichtig? Konzentriert kramte sie in ihrer Tasche, um ihrem neugewonnen Hobby zu frönen. Bevor sie ihr Vorhaben umsetzen konnte, wurde die Tür auf der Beifahrerseite geöffnet. Jemand griff unter ihren Armen durch, zog sie aus dem Wagen, und setzte sie auf die Treppe, die hoch zu ihrer Wohnung führte. Nun gut, dann suchte sie eben hier in ihrer Tasche nach den Zigaretten. Sollte mal einer sagen, dass eine Vanessa Rosenthal unflexibel wäre.
Als sie endlich fündig wurde, fummelte sie an dem Päckchen. Es wollte sich einfach nicht öffnen lassen. Verdammt! Angestrengt versuchte sie, ein Stück nach vorne zu rücken, um durch das Licht der Straßenlaterne etwas sehen zu können. Ein Kichern entkam ihrer Kehle, als sie auf dem Hintern eine Stufe hinabrutschte. »Upps«, lallte sie. Zumindest saß sie nun nicht mehr im Dunkeln und erkannte, dass sie die Packung falsch herum in der Hand hielt. So konnte das ja auch nichts werden, stellte sie fest. Entschlossen, wie es in ihrem Zustand nur möglich war, riss sie das Papier der Schachtel mit einem Ruck auseinander, sodass der ganze Inhalt zu Boden fiel. »Scheiße«, murmelte Vani, während sie sich bückte, um nach einer Zigarette zu greifen. Da natürlich allesamt im Dreck landeten, waren ihre Fingernägel voller Matsch, doch sie schaffte tatsächlich, sich eine in den Mund zu stecken. Sehr gut! Jetzt nur noch Feuer finden. Wieder kramte sie etliche Minuten in ihrer Tasche, bis sie das Feuerzeug mit einem lauten »Ha« triumphierend in die Höhe hielt. Beherzt rückte sie die Kippe zwischen ihren Lippen zurecht, und wackelte solange mit der Flamme vor ihrem Gesicht, bis sie sie endlich anbekam.
Ein kehliges Lachen riss sie aus ihren siegreichen Gedanken. »Sie rauchen wohl nicht oft, was?« Mit einem Mal griff dieser Typ nach ihrer Zigarette, schmiss sie auf den Boden und trat sie aus. »Versuchen Sie es noch einmal mit nüchternem Kopf, dann stecken Sie ihre Zigarette sicherlich richtig herum an … Wie auch immer … Ich hoffe, dass die Adresse stimmt, die Sie mir vorhin zugelallt haben.«
Um Himmels willen! Die Anwesenheit des Docs hatte sie völlig ausgeblendet. Obwohl, sprach sie sich beruhigend zu, sie hatte sich sowieso schon zum Volldeppen gemacht. Vani würde sich einfach einen neuen Arzt suchen. So konnte sie den Walk of Shame vermeiden. Guter Plan. Dennoch war es jetzt Zeit, zu gehen, damit die Katastrophe nicht noch weiter ausartete. Wenn ihre Eltern hiervon wüssten, wären ihre Koffer schon lange gepackt worden und das Taxi in die nächste Entzugsklinik bestellt.
Ohne sich von dem Doc zu verabschieden, drehte sie sich um. Auf allen vieren nahm sie eine Stufe nach der anderen. Uff, es war gar nicht so leicht, emporzusteigen. Kriechen wäre wohl treffender. War das hier die verdammte Treppe im Kölner Dom, oder was? Das nahm ja gar kein Ende mehr. Vani hörte abermals dieses dunkle Lachen, was sie dazu brachte, den Kopf nach hinten zu wenden. »Was machen Sie denn noch hier, Herr Doktor? Ich kenne den Weg in meine Wohnung. Immer geradeaus.« Mit einem Finger zeigte sie zum Geländer, hinter dem sie unmittelbar in die Tiefe stürzen würde.
»Nicht ganz«, prustete Doktor Dahlmann, bevor er ihr mit einem frechen Grinsen unter die Arme griff, um ihr den Weg zu weisen. Er nahm ihre Tasche, kramte ihren Schlüssel hervor und schloss die Tür auf. Erst als sie sich an der Wand abstützte und keine Gefahr drohte, dass sie abstürzen könnte, ließ er sie los.
»Danke, Doc. Und Tschüss!« Lallend wollte Vani die Tür zuschmeißen.
»Moment! Nicht so schnell. Sie legen sich jetzt hin. Keinen weiteren Alkohol, versprechen Sie mir das. Das ist gefährlich. Sie verlieren momentan noch zu viel Blut.« Ganz dem Arztmodus verfallen, klärte er Vani auf.
»Meine Güte! Können Sie das bitte sein lassen? Ich trinke nichts mehr, ich will doch nur in mein Bett«, empörte sich Vani.