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Nelly, das kleine Nilpferd, überhört eine Bemerkung der frechen Frösche und findet sich ab diesem Moment viel zu dick. Sie ist sehr traurig, denn bisher hat sie nie über ihr Äußeres nachgedacht. Was soll sie tun? Da muss der Papa helfen! Er stellt die frechen Frösche zur Rede ... und dabei kommt etwas ganz Überraschendes heraus. Diese und weitere Geschichten für Kinder stellt die Autorin Dörte Müller in ihrem illustrierten Erzählband vor.
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Veröffentlichungsjahr: 2020
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Nilpferd Nelly
Geschichten für Kinder
Dörte Müller
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Personen und Handlungen sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind zufällig und nicht beabsichtigt.
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© 2020 – Papierfresserchens MTM-Verlag GbR
Mühlstr. 10, 88085 Langenargen
Titelbild und Illustrationen: © Dörte Müller
Alle Rechte vorbehalten.
Taschenbuchauflage erschienen 2018
Herstellung: Redaktions- und Literaturbüro MTM
ISBN: 978-3-86196-750-7 - Taschenbuch
ISBN: 978-3-96074-305-7 - E-Book
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Die alte Frau Appeldorn lebte zurückgezogen und einsam in einem kleinen Dorf am Fuße des Netteberges. Bei Wind und Wetter ging sie jeden Tag zu dem einzigen Kiosk, holte sich eine Zeitung und einen frischen grünen Apfel. „An apple a day keeps the doctor away!“, murmelte sie jedes Mal vor sich hin – und diese alte Weisheit schien sich zu bewahrheiten. Frau Appeldorn war in ihrem ganzen Leben nicht einmal krank gewesen.
Lena war ein sehr wohlerzogenes Mädchen. Genau wie ihre Mutter war sie stets hilfsbereit und freundlich. Die Leute im Dorf schätzten und mochten sie.
Eines Tages traf Lenas Mutter im Kiosk auf die alte Frau Appeldorn, die jammerte, weil die Äpfel ausverkauft waren. „Ach, du liebe Zeit, was soll ich heute Abend bloß essen? Ohne meinen Apfel bin ich verloren!“, zeterte die alte Frau und war den Tränen nahe.
„Meine Tochter bringt Ihnen heute Abend ein paar Äpfel vorbei!“, beeilte sich Lenas Mutter zu sagen.
Frau Appeldorn lächelte dankbar.
Lena war gar nicht begeistert von der Idee, der alten Frau Appeldorn Äpfel vorbeizubringen. „Sie ist eine Hexe, Mama! Glaub mir doch! In das Haus gehe ich nicht freiwillig! Sie isst Katzen und schläft in einem Sarg!“, heulte das Mädchen.
„Das sind doch alles dumme Gerüchte! Du wirst zu ihr gehen und ihr die Äpfel bringen!“, schimpfte die Mutter und drückte ihrer Tochter den Korb mit den Äpfeln in die Hand. Widerwillig machte sich das Mädchen auf den Weg. Lenas Herz schlug ihr bis zum Hals und ihre kalten Hände zitterten wie Espenlaub, nachdem sie den Klingelknopf gedrückt hatte. Niemand kam. Gerade wollte sie gehen, da öffnete sich die alte Haustür mit einem Quietschen. „Bitteschön, Ihre Äpfel!“, flüsterte Lena und wollte schnell wieder gehen. Da hörte man plötzlich ein lautes Scheppern aus dem Inneren des Hauses.
Lena zuckte zusammen. Wer war das?
„Ach du liebe Zeit, mein Kater hat wahrscheinlich etwas umgeschmissen. Wie soll ich das je wieder auffegen?“, jammerte Frau Appeldorn und schlug verzweifelt ihre knochigen Hände vor das runzlige Gesicht.
„Soll ich Ihnen helfen?“, fragte Lena zögerlich und folgte der alten Frau in den dunklen Korridor, der irgendwie seltsam nach Fischkonserven roch. Da sahen sie auch schon die Bescherung: Der Kater hatte eine kostbare Vase umgeschmissen. Die längst verdorrten Blumen, die darin in fauligem Wasser vermutlich schon einige Jahre gestanden hatten, waren überall auf den Steinfliesen verstreut.
„I...ich kann das aufwischen!“, stotterte Lena, als hätte sie selbst den Schaden angerichtet. Doch Frau Appeldorn hatte sie gar nicht gehört, weil sie den Kater anschrie und mit dem Stock auf ihn einschlagen wollte.
Plötzlich fiel die Tür krachend ins Schloss. Aber der Kater hatte es zum Glück rechtzeitig geschafft und war nach draußen in die Nacht entflohen. Lena jedoch saß in der Falle wie eine hilflose Maus. „Ich fege die Scherben schnell weg“, wisperte sie angstvoll. Sie war nicht mehr in der Lage, laut und deutlich zu sprechen. Ihre Stimme schien verschwunden zu sein.