No-Leaf Clover - Mia Kingsley - E-Book + Hörbuch

No-Leaf Clover E-Book und Hörbuch

Mia Kingsley

4,0

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Beschreibung

Es gibt nur eine Regel: Lass dich nicht mit dem Feind ein. Das No-Leaf Clover bietet mir Unterschlupf, als ich ein Versteck brauche – nach einem Streit mit meinem Vater (ich hatte einen schlechten Tag), einem Mordanschlag (einen wirklich schlechten Tag) und einem bewaffneten Raubüberfall (wie schon gesagt: einen extrem schlechten Tag). Die Bar gehört den drei größten irischen Gangsterbossen der Ostküste, die es seit einer Ewigkeit auf meinen Vater abgesehen haben. Leider finde ich ein wenig zu spät heraus, dass sie sich offenbar nicht nur die Geschäfte teilen. Hätte ich mal auf meine Nonna gehört. Sie hat immer schon gesagt, dass wir uns besser von den Iren fernhalten sollen. Vielleicht, aber wirklich nur vielleicht, besteht die verschwindend geringe Möglichkeit, dass ich mich dieses Mal ein bisschen übernommen habe … Dark Romance. Düstere Themen. Eindeutige Szenen. Deutliche Sprache. In sich abgeschlossen.

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NO-LEAF CLOVER

MIA KINGSLEY

DARK REVERSE HAREM ROMANCE

Copyright: Mia Kingsley, 2022, Deutschland.

Covergestaltung: Mia Kingsley

Korrektorat: http://www.korrekturservice-bingel.de

ISBN: 978-3-910412-15-6

Alle Rechte vorbehalten. Ein Nachdruck oder eine andere Verwertung ist nachdrücklich nur mit schriftlicher Genehmigung der Autorin gestattet.

Sämtliche Personen in diesem Text sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind zufällig.

Black Umbrella Publishing

www.blackumbrellapublishing.com

INHALT

No-Leaf Clover

Prolog

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

Kapitel 11

Kapitel 12

Kapitel 13

Kapitel 14

Kapitel 15

Kapitel 16

Kapitel 17

Kapitel 18

Kapitel 19

Kapitel 20

Kapitel 21

Kapitel 22

Kapitel 23

Kapitel 24

Kapitel 25

Kapitel 26

Kapitel 27

Kapitel 28

Kapitel 29

Kapitel 30

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Über Mia Kingsley

NO-LEAF CLOVER

Es gibt nur eine Regel: Lass dich nicht mit dem Feind ein.

Das No-Leaf Clover bietet mir Unterschlupf, als ich ein Versteck brauche – nach einem Streit mit meinem Vater (ich hatte einen schlechten Tag), einem Mordanschlag (einen wirklich schlechten Tag) und einem bewaffneten Raubüberfall (wie schon gesagt: einen extrem schlechten Tag).

Die Bar gehört den drei größten irischen Gangsterbossen der Ostküste, die es seit einer Ewigkeit auf meinen Vater abgesehen haben. Leider finde ich ein wenig zu spät heraus, dass sie sich offenbar nicht nur die Geschäfte teilen.

Hätte ich mal auf meine Nonna gehört. Sie hat immer schon gesagt, dass wir uns besser von den Iren fernhalten sollen.

Vielleicht, aber wirklich nur vielleicht, besteht die verschwindend geringe Möglichkeit, dass ich mich dieses Mal ein bisschen übernommen habe …

Dark Romance. Düstere Themen. Eindeutige Szenen. Deutliche Sprache. In sich abgeschlossen.

PROLOG

BUNNY

»Bitte nicht«, flehte ich und zerrte an Orans Arm, während er die Kette an den Türgriffen mit einem Schloss sicherte.

Er zuckte nicht einmal zusammen, als Saul sich mit voller Wucht von innen gegen die Tür warf und meinen Namen brüllte.

»Bitte, Oran, bitte! Das kannst du nicht machen. Bitte, bitte, bitte nicht. Sag mir, was du willst. Ich tue alles, bitte.«

Oran hob eine Augenbraue und schüttelte meinen Griff ab. Ich folgte ihm, als er nach dem Kanister griff und begann, die Flüssigkeit an der Außenwand der Halle zu verteilen. Der beißende chemische Geruch war so intensiv, dass ich das Gesicht abwenden musste. Das war Irrsinn. Wohlkalkulierter, perfekt geplanter und kaum aufzuhaltender Irrsinn.

»Bitte …« Die Angst nahm mir die Luft. Er scherzte nicht, das wusste ich. Das hier war kein Versuch, die Männer meines Vaters einzuschüchtern.

»Sieh zu und lerne«, sagte Oran und holte ein Feuerzeug und ein zusammengerolltes Blatt Papier aus seiner Manteltasche. Er beobachtete fasziniert, wie die Flamme an dem Papier züngelte und sich in Sekundenschnelle hindurchfraß, bevor er das brennende Papier fallen ließ.

Noch im gleichen Moment schossen die Flammen an der Wand hoch, die er gerade erst getränkt hatte. Ich stolperte zwei Schritte nach hinten, benutzte meinen Unterarm, um mein Gesicht gegen die Hitze abzuschirmen.

Die Schreie der Männer wurden lauter und die Tür krachte, als sie sich zu dritt dagegenwarfen.

Oran wirkte milde unterhalten und beobachtete das Schauspiel einen Moment, ehe er wortlos meinen Oberarm packte und mich ein Stück von der Halle wegzog. Der Kies knirschte unter meinen Boots, als ich die Füße in den Boden stemmte.

»Ich … ich muss ihnen helfen.«

Er lachte trocken. »Du kannst ihnen nicht helfen. Niemand kann ihnen mehr helfen. Das Dach wird bald einstürzen und dann …« Sein Lächeln jagte einen Schauer über meinen Rücken.

»Aber …«

Oran schüttelte den Kopf, legte die Arme um mich und zog mich an sich, sodass ich gezwungen war, den Rücken gegen seine Brust zu lehnen. Wir standen hier wie ein Pärchen, das nach einem romantischen Spaziergang den Sonnenuntergang beobachtete.

Als die ersten Schreie ertönten – die verzweifelten, panischen, Der-Tod-steht-bevor-Schreie –, wollte ich mir die Ohren zuhalten.

Er ließ mich nicht. Sein Griff wurde fester und er küsste meinen Scheitel. »Du musst lernen, mir zu vertrauen, bevor ich die Konsequenzen ziehe, mein kleines Häschen.«

KAPITEL1

BUNNY

Jetzt, da alle Chips in der Mitte lagen, gab ich mir keine Mühe mehr, mein Grinsen zu verbergen. »Flush«, sagte ich triumphierend und erntete reihum gequältes Stöhnen, während ich mich über den Tisch lehnte und meine hart erarbeitete Beute zu mir zog.

Ich griff nach meinem Glas, nahm einen großen Schluck Gin Tonic und schaute in die Runde. »Na, wer wagt es noch einmal?«

Saul De Mattia schüttelte den Kopf mit einem haarsträubenden Fluch, warf ein Bündel Bargeld auf den Tisch und stand auf. »Gegen dich kann man nicht gewinnen, Mädchen.«

Enttäuschung machte sich in mir breit, weil es mal wieder aussah, als würde das Pokerturnier ein jähes Ende finden – wie immer, wenn ich mitspielte. Ich wusste, dass es an mir lag. Die wenigsten der Männer meines Vaters machten einen Hehl aus ihren sexistischen Ansichten. Ich hatte nur gedacht, dass sie irgendwann auftauen würden.

Doch stattdessen bewies ich jetzt seit drei Jahren tagein, tagaus, dass ich ebenso fähig und kompetent wie jeder andere Made Man war, aber es nützte nichts.

Mein Blick blieb an Vinny hängen, der aussah, als hätte er in eine besonders saure Zitrone gebissen.

»Ist was?«, fragte ich mit einem lauernden Tonfall, der sofort dafür sorgte, dass Danio neben mir die Hand auf mein Knie legte und es drückte.

»Du solltest nicht so viel trinken. Das ist keine schmückende Angewohnheit für Frauen«, sagte Vinny, lehnte sich in seinem Stuhl zurück und verschränkte die Arme. »Überhaupt frage ich mich, ob der Weg in die Küche so schwer zu finden ist, dass du ihn jeden Tag aufs Neue verfehlst.«

»Die Küche liegt direkt neben der Klit, Vinny – da du in deinem Leben wahrscheinlich keins von beidem jemals aus der Nähe gesehen hast, weiß ich nicht, ob du dich da so weit aus dem Fenster lehnen solltest.«

Vinny, der es hasste, wenn ich ihn so nannte, weil sein Name eigentlich Vindonnio war und seine Freunde ihn Vin riefen, musterte mich aus schmalen Augen. »Ich kann es kaum erwarten, bis dein Vater dich endlich verheiratet und dein Ehemann dir den nötigen Respekt beibringt.«

Danio drückte seine Finger so tief in meine Haut, um mich zu bändigen, dass ich vor Schmerz beinahe aufgekeucht hätte.

Ich ignorierte ihn und seine Warnung. Mit einem bittersüßen Lächeln flötete ich: »War das etwa ein Antrag?«

»Bring mich nicht auf Ideen, Bunny. Ich hätte nicht die geringsten Hemmungen, dir die nötigen Manieren … beizubringen.« Er musste es nicht sagen, wir wussten beide, dass er »einprügeln« meinte.

Die passende Antwort lag mir bereits auf der Zunge, doch mein Vater kam herein. Obwohl Danio und alle anderen, die noch nicht standen, sich erhoben, rührten Vinny und ich keinen Muskel. Wir waren zu sehr damit beschäftigt, uns über den Tisch hinweg in eisiger Verachtung anzustarren und darauf zu warten, dass der andere zuerst aufgab.

Sobald ich der Boss war, würde ich Vinny einbetonieren und im Hafenbecken versenken lassen.

»Vin«, sagte mein Vater im Vorbeigehen, »mitkommen.« Er nahm die Spannung im Raum entweder nicht wahr oder – und das war wesentlich wahrscheinlicher – es interessierte ihn nicht.

Eigentlich war es eine Schande, dass Vinny so ein verdammtes Arschloch war. Der Mann war attraktiv wie die Sünde selbst, mit Wangenknochen und Wimpern, für die ich getötet hätte.

Er stand auf, knöpfte sein Jackett zu und umrundete den Tisch. Ich war zu verblüfft, um zu reagieren, als er vor mir unerwartet stehen blieb. Er beugte sich vor, legte die Finger unter mein Kinn und lächelte mich an. »Warum reden wir nicht später weiter, Sweetheart?« Er zwinkerte mir zu und war in der nächsten Sekunde mit meinem Vater in dessen Arbeitszimmer verschwunden.

Danio seufzte laut, ehe er aufstand, meinen Oberarm packte und mich praktisch aus dem Raum zerrte. Er brachte mich in die Küche, holte zwei Gläser aus dem Schrank und den Wodka aus dem Kühlschrank.

»Wie oft soll ich es noch sagen?«, fragte er und funkelte mich wütend an.

Er war der Einzige, den ich so mit mir umspringen ließ. Die Hand in die Hüfte gestützt und den Kopf schräg gelegt, imitierte ich ihn und schaffte es, zeitgleich mit ihm zu sagen: »Du bist zu impulsiv, Bria.«

Danio nannte mich nur dann Bria, wenn er sauer war.

»Das ist nicht witzig.« Er schob eines der Gläser in meine Richtung, setzte sein eigenes an die Lippen und leerte es in einem Zug. »Wie oft soll ich dir noch erklären, dass dein Hitzkopf dir im Weg steht? Du wirst nie der Boss werden, wenn du so weitermachst. Und noch weniger ein respektierter Boss. Vin weiß genau, wie er dich provozieren kann, und du springst jedes einzelne Mal darauf an. Hast du schon mal gesehen, dass dein Vater so reagiert?«

»Ich weiß, was ich tue.« Die Zähne aufeinandergepresst, nahm ich das Glas und setzte es zögerlich an die Lippen. Mir war klar, dass ein Hauch Wahrheit in seinen Worten lag, aber meine Ungeduld war größer. Ich hatte jahrelang höflich genickt und gelächelt, immer bloß zugehört, während die anderen redeten, und jetzt war ich dran. Wie sollte ich mir Respekt verschaffen, solang ich mich beleidigen und auf mir herumtrampeln ließ?

Danios Blick drückte seinen Unglauben aus. Mit einem Schnauben drehte er die Flasche erneut auf und goss sich einen weiteren Drink ein, einen noch größeren.

Ich legte die Hand über mein Glas, weil ich eine ziemlich genaue Vorstellung davon hatte, wie viel ich vertrug. Außerdem war es bereits sechs Uhr morgens und ich hatte noch nicht geschlafen. »Sollte ich auch in Vaters Arbeitszimmer gehen?«

»Wenn er dich dort haben wollte, hätte er gefragt.« Danio fuhr den Rand des Glases mit dem Zeigefinger nach, ehe er den Rücken durchdrückte. »Komm mit.«

Etwas in seinem Tonfall ließ mich wissen, dass ich besser keine dummen Witze reißen sollte. Ich folgte ihm durch die große Glastür nach draußen in den Garten. Als wir vielleicht zwanzig Meter vom Haus weg waren, legte Danio die Hand auf meine Schulter. »Du solltest einen neuen Plan schmieden, Bunny.«

»Wie meinst du das?«

»Ich glaube nicht, dass dein Vater dich jemals zum Boss machen wird. Er weiß noch besser als ich, dass du kein guter Boss wärst. Du schießt, bevor du Fragen stellst. Du musst immer recht haben und wenn du deinen Willen nicht bekommst, wirst du laut. Du bist impulsiv, fahrlässig und launisch.«

Am liebsten hätte ich seine Hand von meiner Schulter geschlagen, ihn angeschrien und wäre ins Haus gestapft, doch damit würde ich jedes seiner Worte wahrmachen. »Wow«, sagte ich stattdessen. »Mir war nicht klar, was für eine hohe Meinung mein bester Freund von mir hat.«

»Ich sage dir das, weil ich dein bester Freund bin. Die anderen reden nicht viel mit mir darüber, weil sie wissen, wie eng wir befreundet sind, was mein Leben ehrlich gesagt schon schwer genug macht, aber manchen Tratsch bekomme ich trotzdem mit. Sie wollen dich nicht als Boss. Abgesehen davon, dass du eine Frau bist, bist du auch zu jung und unerfahren. Du brauchst einen Plan, was du machen willst, wenn dein Vater dir eröffnet, dass du doch heiraten musst.«

»Was weißt du?« Ich bohrte den Zeigefinger in seine Brust. »Du hast dir bestimmt nicht aus heiterem Himmel überlegt, dass mein Vater sein Wort vielleicht nicht hält.«

Danios Kiefer trat scharf hervor und für eine Weile blieb er stumm, bis er mit der Zunge schnalzte. »Vin bekommt mehr und mehr Aufgaben und Verantwortung zugeteilt. Und ich habe zufällig gehört, wie er gesagt hat, dass du … dass er es kaum erwarten kann, dich in die Finger zu bekommen. Er hat es nicht klingen lassen, als würde er dich gern in die Finger bekommen, sondern als wäre es beschlossene Sache und bloß eine Frage der Zeit. Er ist fast vierzig, lange dabei, deinem Vater treu ergeben und macht keinen Hehl daraus, wie gern er dich …« Mit einem Achselzucken brach er ab.

»In die Unterwerfung prügeln würde. Du kannst es ruhig sagen.« Mein Herz klopfte schneller, weil ich ahnte, dass Danio recht haben könnte. Es würde auch erklären, warum Vinnys Kommentare in den letzten Wochen immer bissiger und herausfordernder geworden waren.

Nein. Ich wollte es nicht wahrhaben und schüttelte den Kopf. »Das würde Dad nicht tun.«

Leider wusste Danio nur zu gut, wo er bei mir ansetzen musste. »Wie sicher bist du dir?« Nach einem langen Blick in meine Augen drehte er sich um und ging wieder in Richtung Haus. »Ich muss ins Bett. Gute Nacht!«

Ich sparte mir den Hinweis darauf, dass die Sonne längst wieder aufgegangen war, und beschloss, lieber noch eine Runde durch die Rosenbeete zu drehen. Das machte ich oft, wenn ich ungestört nachdenken wollte.

Leider half es heute überhaupt nicht, weil Danios Worte mir wie ein Echo nachhingen. Wahrscheinlich war es besser, wenn ich auch schlafen ging. Wenigstens für ein paar Stunden. Danach sah die Welt schon wieder anders aus.

Vielleicht fand ich einen Vorwand, um allein mit meinem Vater zu sprechen, und konnte ihm ein wenig auf den Zahn fühlen.

Als ich die Küche betrat, saß Nonna am Küchentisch, die Zeitung vor sich ausgebreitet und eine Tasse Kaffee in der Hand.

»Ah, Bunny«, sagte sie. »Schau hier – das ist doch ein irischer Name, oder?«

Wie jeden Morgen studierte sie die Todesanzeigen und freute sich über jeden irischen Toten – jeden Konkurrenten, wie sie es formulierte – weniger.

Ihr knochiger Finger deutete auf »Timothy O’Byrne« und sie schaute mich erwartungsvoll an.

»Kann schon sein.« Ich nickte und ihre Miene hellte sich auf, bevor sie eine der italienischen Floskeln murmelte, bei denen sie sich weigerte, für mich zu übersetzen. Ich gab ihr einen Kuss auf die Wange und machte mich auf den Weg in mein Zimmer.

KAPITEL2

CILLIAN

»Fünfundzwanzig«, sagte der Nachtwächter mit ausgestreckter Hand und sah sich nervös um.

»Fünfundzwanzig?« Rhys starrte den Mann an.

Ich konnte förmlich hören, wie sich sein Puls beschleunigte.

Der Nachtwächter zuckte mit den Achseln. »Es wird halt immer schwieriger.«

Rhys’ Nasenflügel blähten sich und ich wusste, dass er gleich zu einem seiner Vorträge ansetzen würde. Bevor er jedoch die Chance dazu hatte, legte ich ihm die Hand auf die Schulter.

»Bezahl den Mann. Je eher wir hier verschwunden sind, desto besser.«

Rhys presste die Lippen aufeinander und vibrierte praktisch vor Wut, während er das Bündel Geldscheine aus der Manteltasche holte. Mit ruppigen Bewegungen zählte er den Betrag ab und reichte dem Mann die Scheine, der daraufhin endlich die Tür für uns öffnete.

Sein schwerer Schlüsselbund klimperte beim Gehen. Wir durchquerten den langen Flur mit großen Schritten, weil niemand von uns hier mehr Zeit verbringen wollte, als unbedingt notwendig war.

Obwohl es in den Zellen dunkel war, hörte ich mehr als eine Unterhaltung und etliche der Insassen wimmerten oder stöhnten leise vor sich hin.

Der Mann blieb bei der Tür mit den diversen Warnschildern stehen. Er hob den Blick, sah mich an und kratzte sich am Hinterkopf. »Wäre es nicht besser, wenn er hierbleibt?«

Ich nickte ihm bloß zu, damit er die Tür aufschloss.

Rhys schnaubte. »Es wäre zumindest für unseren Kontostand besser.«

Das Licht vom Flur fiel in die gepolsterte Zelle. Oran saß auf dem Boden, da es ohnehin keine Möbel in dem Raum gab, und hatte den Rücken an die weiche Wand gelehnt. »Wurde auch Zeit«, sagte er.

»Sei froh, dass wir überhaupt gekommen sind. Weißt du, was das jedes Mal kostet?« Rhys verschränkte die Arme und setzte seinen strengsten Gesichtsausdruck auf, als hätte das auch nur einmal in den vergangenen dreißig Jahren funktioniert.

Ich ignorierte seine schlechte Laune und betrat die Zelle, um Oran aus der Zwangsjacke zu befreien. Der Raum war so schmal, dass ich direkt Anflüge von Platzangst bekam. Mir war es ein Rätsel, wie Oran es hier Tage am Stück aushielt.

Die Schnallen klapperten und klirrten, bis ich die Schlaufen, Riemen und Stoffstreifen endlich entwirrt hatte. Oran stand auf und ließ die Arme kreisen. Er trug einen beigefarbenen Jumpsuit und war barfuß.

»Danke.« Er warf mir ein charmantes Lächeln zu, doch ich sah, dass er müde und angespannt war.

»Fünfundzwanzig Riesen.« Rhys rümpfte die Nase. »Und das nur, damit er uns hier die Türen aufschließt. Da ist noch nicht das Geld für die Cops drin, die Richterin, den Psychologen und das neue Gutachten, den Schadensersatz …« Rhys zählte die Posten an den Fingern ab, doch Oran ignorierte ihn und verließ die Zelle.

Auf dem Gang blieb er stehen, sah sich um und kratzte sich am Bauch. »Ich habe Hunger.«

»Wir können unterwegs irgendwo halten und was holen. Worauf hättest du Lust?« Ich deutete in Richtung Ausgang und ließ Oran den Vortritt.

»Sushi.« Er schob die Hände in die Taschen des Jumpsuits. »Sushi und eine sexy Brünette.«

»Sushi? Geht’s noch teurer?« Rhys folgte uns und zupfte dabei eine imaginäre Fluse von seinem schwarzen Hemd. »Gegen die Brünette habe ich nichts einzuwenden.«

»Ich habe nicht gesagt, dass du mitkommen darfst.« Oran sah Rhys an, ein teuflisches Funkeln in den graublauen Augen.

Rhys wirkte, als würde er Oran gleich eigenhändig zurück in die Zelle werfen. »Das war das letzte Mal, dass wir dich hier rausgeholt haben. Im Grunde verschwenden wir nur Geld damit.«

»Könnt ihr vielleicht aufhören, euch wie ein altes Ehepaar zu benehmen?«, fragte ich.

Wir warteten, bis der Nachtwärter uns eingeholt hatte und die Sicherheitstür entriegelte.

»Ich kann nichts dafür, dass Rhys nicht in der Lage ist, seine Emotionen zu regulieren. Er könnte ja auch einfach sagen, wie sehr er mich vermisst hat.« Oran zuckte mit den Achseln.

»›Vermisst‹ ist das falsche Wort.« Rhys zog die Tür auf und ließ uns den Vortritt. »Gehofft, dass sie dich hierbehalten, trifft es eher.«

»Ich liebe dich auch.« Oran rempelte Rhys im Vorbeigehen mit der Schulter an, woraufhin Rhys eilig noch mehr Flusen von seinem Hemd zupfte und den Kragen seines Mantels richtete.

Der Nachtwächter hielt gebührenden Abstand, bis wir den Eingang erreicht hatten. Hier wurden die Patienten aufgenommen und mussten sich von ihren Besitztümern trennen.

Er schob einen Stapel Klamotten über den Tisch und wandte sich schnell ab, weil Oran den Jumpsuit – unter dem er vollkommen nackt war –, ohne mit der Wimper zu zucken, abstreifte. Nachdem er seine Jeans, das schwarze Longsleeve und diese furchtbare, mit Fell gefütterte Lederjacke wieder angezogen hatte, stieg er in die schweren Boots.

Der Nachtwächter reichte ihm eine Plastiktüte mit seinen persönlichen Gegenständen. Oran zog seine Uhr an, nahm sein Handy und seine Geldbörse und verharrte dann. »Wo ist es?« Seine Stimme war gefährlich leise.

Prompt wich der Nachtwächter vor ihm zurück und tastete an seiner Hüfte nach der Pistole, die er dort am Gürtel trug. »I-i-ich habe keine Ahnung, worum es geht.«

Orans Augen wurden schmal, als es mir einfiel.

»Ich hab’s«, sagte ich und griff in die Innentasche meiner Jacke. »Wir mussten es von der Polizeistation holen. Sie haben es als Beweismittel katalogisiert.« Ich legte das abgenutzte Zippo-Feuerzeug in seine Handfläche.

Oran schloss die Finger um das Feuerzeug, das seinem Opa gehört hatte. Ich war mir sicher, dass Oran sich selbst eher die Hand abhacken würde, als das Feuerzeug abzugeben. Sein Opa war das einzige Familienmitglied gewesen, das Oran etwas bedeutet hatte. Oder zumindest nahm ich an, dass es am sentimentalen Wert lag, dass Oran das Ding nie aus der Hand gab, es sei denn, er hatte wirklich keine andere Wahl, weil er mit Medikamenten ruhiggestellt worden war. So ganz wusste ich nie, was hinter seiner Stirn vor sich ging.

Oran schob die Hand mit dem Feuerzeug in die Hosentasche. »Meinetwegen können wir.«

Rhys warf mir den Autoschlüssel zu. »Du fährst. Aber zum Greenfield Boulevard und nicht wieder zu diesem teuren Laden an der Haven Avenue.«

»Ich will aber zur Haven Avenue.« Oran hob die Augenbraue.

Mit einem Fluch auf den Lippen stapfte Rhys zur Tür. »Ihr werdet mich eines Tages noch in den finanziellen Ruin treiben.«

KAPITEL3

BUNNY

»Bria?« Mein Vater stand in der Küchentür, die Arme hinter dem Rücken verschränkt, und nickte in Richtung seines Arbeitszimmers.

Obwohl ich mich zu einem Lächeln zwang, rutschte mir der Magen in die Kniekehlen, als ich mich zu Nonna beugte und ihr einen schnellen Kuss auf die Wange drückte. Ich trocknete meine Hände an einem der Küchentücher ab und überlegte, ob ich etwas ausgefressen hatte. Mein Vater nannte mich in der Regel auch Bunny – es sei denn, ich hatte mir einen Fehltritt geleistet.

Ich nahm einen tiefen Atemzug, verharrte im Türrahmen und klopfte knapp dagegen, obwohl er mich herbestellt hatte.

»Komm rein«, bat er, »und mach die Tür hinter dir zu.«

Oh, oh. Das konnte unmöglich etwas Gutes heißen. Trotzdem gehorchte ich, setzte mich in den linken der beiden Stühle vor seinem Schreibtisch und faltete die Hände im Schoß. Als ob auch nur einer von uns mir die unschuldige Klosterschülerin abgenommen hätte.

»Bria …« Mein Vater stützte die Hände auf die Tischplatte, machte eine Pause und sah mich an. Je länger ausgerechnet er nach den passenden Worten suchte, desto unwohler fühlte ich mich.

Danio hatte recht gehabt. Scheiße. Er hatte die ganze Zeit recht gehabt. Die Erkenntnis half mir, nicht direkt herumzuschreien und mit den erstbesten Gegenständen um mich zu werfen, als mein Vater endlich zum Punkt kam.

»Ich kann dich nicht zum Boss machen, Bria.«

Ich wollte schreien. Ich wollte ihm die Augen auskratzen. Ich wollte das verdammte Haus in Brand stecken.

Stattdessen starrte ich konzentriert auf seine Schreibtischplatte. »Warum nicht?« Selbst meine Stimme klang beeindruckend tonlos. Nur meine weißen Fingerknöchel verrieten mich. Wenn ich noch fester zudrückte, würde ich mir gleich irgendwelche Handknochen brechen.

»Warum?« Er lachte freudlos auf. »Du weißt warum. Du bist impulsiv, herrisch, trotzig und verantwortungslos.«

»Das stimmt nicht.«

»Es stimmt.« Sein Tonfall war schärfer geworden. »Meine Männer respektieren dich nicht.«

Mein Unterkiefer spannte sich an und ich musste mich aktiv überwinden, den Mund wieder zu öffnen. »Ich habe ja auch nur drei Jahre lang versucht, sie für mich zu gewinnen.«

»Es hat nicht funktioniert.« Mein Vater zuckte bereits mit den Achseln, als wäre damit alles gesagt.

»Was kann ich tun?«

Seine Augenbrauen glitten überrascht nach oben. »Was meinst du damit?«

»Was ich tun kann, damit sie mich respektieren. Deine Männer.« Ich konnte die Bitterkeit nicht zurückhalten. Seine Männer. Nicht einmal unsere Männer. Nein, natürlich nicht. Ich hatte die letzten drei Jahre völlig unnötig in Innereien gewühlt und unseren Feinden die Haut abgezogen. Wie viele brillante Ideen hatte ich beigesteuert? Wie zum Beispiel die Baupläne der Villa Comolli zu besorgen und von innen einzubrechen, statt bei unseren Rivalen an die Haustür zu klopfen und zu hoffen, dass sie uns reinließen. Siebzehn Prozent mehr Umsatz im Jahr hatte es uns beschert, das Gebiet der Comollis zu übernehmen.

Dass ich fleißig mit Fiorenzo Comolli geflirtet hatte, war ebenfalls nützlich gewesen. Etwas, was die Männer meines Vaters ganz sicher nicht konnten.

Mein Vater schüttelte den Kopf. »Nichts. Du bist zu jung, Bria, und –«

»Und was?«, fragte ich, dabei kannte ich die Antwort längst. Selbst wenn ich zehn Jahre älter wäre und eine Million brauchbare Ideen beisteuerte, würde es niemals etwas daran ändern, dass ich keinen Penis hatte.

Mein Vater sagte nichts, aber das musste er auch nicht.

»In Ordnung.« Ich erhob mich und spielte kurz mit dem Gedanken, den wuchtigen Briefbeschwerer vom Schreibtisch zu nehmen und ihn geradewegs durch eine der hohen Fensterscheiben zu werfen. Doch ich tat es nicht. Ich würde mich ab sofort in Beherrschung üben.

In Wahrheit wusste ich, dass mir vielleicht noch zehn Sekunden blieben, bis ich in Tränen ausbrach, und bis dahin wollte ich in meinem Zimmer sein. War da noch genug Jack Daniels in der Flasche unter meinem Bett? Ich betete, dass dem so war.

»Setz dich wieder. Da ist noch etwas.«

Ich ließ mich sinken und legte dieses Mal die Hände auf die Armlehnen des Stuhls. Was kam jetzt? Die Verbannung zu Nonna in die Küche? Damit ich meine Messer-Kenntnisse lieber am Sonntagsbraten zum Einsatz brachte?

»Du bist fast fünfundzwanzig, Bunny.« Er sah mich an.

Meine Alarmglocken kreischten auf – sowohl aufgrund der Erwähnung meines Alters als auch der Tatsache, dass er einen sanften Tonfall anschlug und meinen Spitznamen benutzte.

»Du solltest heiraten.«

Ich kämpfte das hysterische Lachen nach unten. Der Briefbeschwerer stand direkt vor meiner Nase. Mit ein bisschen Glück und einer Tonne Überraschungsmoment würde ich meinem Vater vielleicht den Kopf einschlagen können. Möglicherweise verstand er dann, wie wenig mir seine dummen Ideen gefielen.

Meine Fingernägel drückten sich tief in das Leder der Stuhllehnen, der Schmerz machte mich ruhiger. »Wann?«

Bevor mein Vater antworten konnte, klopfte es knapp an der Tür seines Büros, die auch gleich darauf geöffnet wurde. Mein Vater nickte knapp und bedeutete dem Besucher, näher zu kommen.

Ich musste mich nicht umdrehen. Es reichte, dass sich die Härchen in meinem Nacken aufrichteten, um zu wissen, dass es Vinny war.

Mit einem bösen Lächeln setzte er sich neben mich. »Bunny.«

»Vindonnio.«

Er hob eine Augenbraue, weil ich sonst darauf bestand, ihn mit dem verhassten Spitznamen anzureden. »Dein Vater hat mit dir gesprochen.«

Ich sah genau, wie die beiden mich beäugten – als wäre ich ein tollwütiges Tier, das nun jede Sekunde um sich schnappen musste. Widerwillig zwang ich mich zu einem Nicken.

»Wunderbar.« Sein Lächeln vertiefte sich und in seinen Augen spiegelte sich nichts als pure Finsternis wider. Woran er dachte, stand außer Frage. »Ich kann es kaum erwarten.«

Mein Vater räusperte sich. »Wie lang dauert es, eine Hochzeit zu planen?«

Mir war nicht ganz klar, warum er das ausgerechnet mich fragte. Ich wusste, wie lang es dauerte, einen Mann ausbluten zu lassen. Das hatte ich immerhin bedeutend öfter gemacht, als Hochzeiten zu planen.

»Wer soll denn alles eingeladen werden? Jemand außerhalb der Familie?« Ich schluckte gegen den Kloß in meiner Kehle an, gab mir aber auch nicht viel Mühe, meine Emotionen zu verbergen. Vinny sollte alles sehen.

Mein Vater und mein zukünftiger Mann tauschten einen Blick, ehe er den Kopf neigte. »Nur die Familie.«

»Dann brauchen wir vermutlich bloß einen Standesbeamten und einen Caterer. Ich weiß es nicht. Am Wochenende?« In meiner Stimme schwang wesentlich weniger Verzweiflung mit, als ich verspürte.

Vinny streckte die Hand aus und streichelte meine Wange. »Und einen Priester. Wir wollen ja, dass die Traditionen eingehalten werden, richtig?«

Wie durch ein Wunder schaffte ich es, nicht zurückzuzucken. Ich gab ihm keine Antwort, sondern wandte mich an meinen Vater. »Kann ich … kann ich in mein Zimmer gehen?«

Es war offensichtlich, dass mein Vater mir nicht traute. Anscheinend hatten sowohl er als auch Vinny damit gerechnet, dass ich zumindest das Arbeitszimmer verwüsten würde. Doch wozu sollte ich meine Kraft verschwenden?

Mein Vater nickte knapp und ich hörte, wie die beiden leise miteinander sprachen, als ich aus der Tür schlüpfte. Mein Herz klopfte wie wild, während ich zwei Stufen auf einmal nahm und die Treppe nach oben hastete. Was sollte ich jetzt tun?

Was zur verfickten Hölle noch mal sollte ich jetzt tun?

Ich durchquerte den Gang zu meinem Schlafzimmer, als ich jemanden hinter mir hörte. Mein Puls schnellte in die Höhe und ich fuhr herum.

Vinny kam mit großen Schritten näher. Ehe ich entschieden hatte, ob ich flüchten sollte oder ihm lieber mit ausgestreckten Krallen ins Gesicht springen wollte, hatte er mich erreicht.

Ich wartete auf den dummen Spruch, den herablassenden Kommentar, den demütigenden Witz auf meine Kosten.

Stattdessen umklammerte Vinny meine Kehle ohne Vorwarnung und stieß mich nach hinten. Mein Rücken prallte gegen die Wand, ebenso wie mein Hinterkopf. Der Schmerz raste über meine Wirbelsäule nach unten.

Er brachte mich dazu, ihn anzusehen, seine braunen Augen funkelten voller sadistischem Vergnügen. »So schnell habe ich dich da, wo ich dich haben will, Bunny. Möchtest du hören, wie sehr ich mich darauf freue, dich zu heiraten? Wobei es eher so ist, dass alles danach sehr verlockend wirkt. Dich unter mir zu haben beispielsweise.« Er rammte sein Knie zwischen meine Oberschenkel und pinnte mich mit seinem ganzen Gewicht gegen die Wand.

Ich krallte die Fingernägel in seinen Unterarm und röchelte hilflos, weil ich auf seinen Angriff nicht vorbereitet gewesen war. Die Männer meines Vaters wussten, dass sie mich nicht anfassen durften. Offenbar hatte mein Zukünftiger sich selbst eine Ausnahme gestattet.

Er brachte seine Lippen dicht vor mein Ohr. »Ich kann es kaum erwarten, dir deinen Platz zu zeigen, Bria Bozutto. Wenn ich mit dir fertig bin, wird von deiner scharfen Zunge nicht mehr viel übrig sein. Ich werde dich zerstören.«

Das Arschloch besaß die Unverfrorenheit, mich zu küssen. Leider war er klug genug, gar nicht erst zu versuchen, den Kuss zu vertiefen, weil wir beide wussten, dass ich ihn gebissen hätte.

Er drückte immer fester zu und ich bekam keine Luft mehr. Vinny genoss den Anblick sichtlich, bis er zurücktrat und mich losließ. »Wenn du Dummheiten machst, werde ich sie dich mit dem größten Vergnügen bereuen lassen. Hast du das verstanden? Dein Vater kann es kaum erwarten, dich los zu sein, und wird mir völlig freie Hand darin lassen, dich zu maßregeln.«

Ich starrte Vinny voller Abscheu an. Meine Knie zitterten, Panik raste durch meine Adern und meine Kehle tat irrsinnig weh.

»Ob du mich verstanden hast?« Seine Stimme war gefährlich leise geworden.

»Ja.« Ich wich seinem Blick aus.

»Gut. Oh, eine Sache noch. Bist du noch Jungfrau? Und lüg mich nicht an.«

Ich schüttelte stumm den Kopf.

Sein Gesicht verriet nicht, was er dachte. Nach einem Moment nickte er langsam. »Das hatte ich auch nicht erwartet. Nicht bei dir. Aber das macht es leichter. Ich will, dass du heute Abend auf mich wartest. In deinem Bett. Nackt.«

Meine Augen weiteten sich und Vinny lachte, weil es genau die Reaktion war, auf die er anscheinend spekuliert hatte.

»Ich werde so viel Spaß mit dir haben, Bunny. Allerdings werde ich sichergehen, dass du kein Vergnügen empfinden wirst.« Mit einem Grinsen drehte er sich um und ging den Flur entlang.

Ich wartete nicht einmal, bis seine Schritte auf der Treppe ertönten, sondern rannte in mein Zimmer, direkt bis zum Fenster.