Nur Fleisch - Heiko Tessmann - E-Book

Nur Fleisch E-Book

Heiko Tessmann

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Beschreibung

Lyrische Kurzprosa der Jahre 1993 bis 2001. Langsam lässt sich ein Wandel beobachten. Die Menge an Lyrik reduziert sich. 1993 ist das produktivste Jahr. Dann setzen Veränderungen ein. Im Stil und auch im Leben. Der Autor zieht nach Rheinland-Pfalz und gleichzeitig wendet er sich vermehrt den Kurzgeschichten zu, die ab den 2000er-Jahren den Schwerpunkt bilden. Die Lyrik tritt in den Hintergrund. Doch am Ende pausiert sie nur, verschwindet nie ganz. Was im ersten Band -Vollendete Gegenwart- noch oft unmittelbar war, wird erfährt eine Veränderung durch Beobachtung. Im Jahr 2013 nimmt die Lyrik wieder Fahrt auf und ist in der Gegenwart, im Jahr 2023, auf ehemaligem Niveau. Davon aber im nächsten Band.

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Seitenzahl: 48

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Inhaltsverzeichnis

150 Mark

Lyrik soll

Small Talk

Der erste Schnee

In der Prärie

Es ist unser Leben

A votre sante

Zivilisiert

Der arme Mann

Wie Honig

Kein Gedicht wert

Volk Vaterland und

Der junge Blonde

Nadeldrucker

Die wahren Verlierer

An einem Sonntag

Zwei Jahre

Nicht nur

Nur Fleisch

Das Beste der Jahre

Zusammenspiel der Kräfte

Onanie oder nie

Am Fluss

Die Feder

Verloren

Neue Kneipe

Es hat geklopft

Lachen und Weinen

Manchmal

Besser als ein Rausch

Das ewige Hoffen

Die Klause

Wo sind sie

Cello

Ihr wollt Blut sehen

Brennende Nerven

Augen

Erstaunlich

Eine Flamme

Das letzte Abendrot

Chronisch

Bleib doch

Gerade noch

Für P

Korona

Sie

Dorthin

Hunger

Der 100-Kilometer-Blick

Zampano

Nichts bleibt gleich

Salz

Kreditberater

Da ist sie wieder

Orchidee hinter Glas

Hört mal her

Das große Kribbeln

Nichts Neues

Bin ich leer?

Der Sinnlosigkeit erlegen

Wer lebt verliert wer verliert lebt

Punkt Mitternacht

Gegenteiliges

An einem Abend

Die Lindenblüten gestern Abend

Wohin damit

Endlich

Nur Fotos

Schnappschuss

Heute, nicht irgendwann

Problemzonen

Normandie

Safe

Strandleben

Hinter den Hügeln

Fundbüro

Hinten drin

Ich weiß

Rauch einer Zigarette

Wer denkt schon daran

Unzählige

Manchmal zu oft

Ich traf ihn dort

Unvermittelt

Tränen

Die Ader des Anderen

Als sie starb

Wie jemand Bekanntes

Die Polarität des Seins

Margarete

Wir waren

Herbst ist Gesetz

Monotonie

Notruf 112

Am Montag

Der Mann

Jeden Tag

Bescheid

Dieses Haus

Weihnachten

Zwei Welten

Mann vom Land

Nicht durchdrehen

Drei Uhr

Was ist passiert?

Zeremonie

Was tue ich

Die Zeit ist reif

Zwischendurch

Des Winters Pyrrhussieg

Nicht beten

Ich habe nicht

Bedenkenlos

Wo

Tragisch

Zwei Welten

Ich weiß nicht

Frau die lacht

Erinnerungen

Im Zoo

Raue Sitten

Reich

Tränen beim Gehen

Techno

Gleichheit

Hannibal

Hauptverkehrsstraße

Goldener Oktober

Gordischer Knoten

Eleptischer Bub

Tote Gesichter

1993

150 Mark

Hallo Süßer

sagt sie

Hautenges Kleid

Im Zimmer

dezentes Rot

Laken Bett Bidet

Du bist nicht

älter als sechzehn

errät sie und gießt

uns Whiskey ein

Sechzehn und einsam

fragt sie und lächelt

Einsamkeit

macht mir nichts

Mir schon

höre ich und ein

Streichle mich

Ich tue es

Sie tut es

Aber wir bleiben

einsam und

trinken

Whiskey

Zu gehen

tut weh

Lyrik soll

Ätzen brennen

tief schneiden

Narben aufbrechen

alten Wunden

neues Blut geben

kalt werden lassen

Tränen herauspressen

schmerzen

Erinnerung konservieren

Traurigkeit gebären

Lyrik soll aus

unseren Resten

eine dampfend heiße

Suppe kochen

wohlschmeckend

aber Blähungen

verursachend

Lyrik soll leuchten

in der Nacht

für all die

Einsamen

da draußen

Small Talk

Kneipe ist voll

Kumpel kommt

Kaffee Southern Comfort

Scheiße sagt er

Trinken und

noch mal trinken

Scheiße sagt er

Hand heben

Neue Runde

Zwei Schluck Kaffee

Ich bin nichts sagt er

Wir sind nichts sage ich

Du tötest Tiere meint er

So ist das im Schlachthof

erwidere ich

Wir trinken alles leer

Hand heben

Neue Runde

Alles Fleischesser

hier drin meine ich

Ich töte für sie

Wir trinken

Ich sehe Tränen

in unseren Augen

Der erste Schnee

Ende Januar

Kalt

Und es schneit

zum ersten Mal

in diesem Winter

Der Wind treibt die Flocken

mit großer Geschwindigkeit

über den Güterbahnhof

Ich sitze am offenen

Fenster und schreibe

Die Nacht klopft

an die Tore der Stadt

Verkehr zieht unten vorbei

Die Wolken sind voller Kraft

der Wind heult

vor Sehnsucht

und reißt

Lücken in dieses

tiefblaue Gewand

Und ich glaube

hinter den Hügeln ist

eine große Ebene

auf der unzählige

Sonnen leuchten

In der Prärie

Schlafsack stinkt

Mir ist warm

stehe auf und

blicke mich um

Sonne noch hinter

den Bergkuppen

Hügeliges Grasland

Tau auf den Halmen

kühle Frische einatmen

Hose und Stiefel anziehen

Der Boden zittert

Es rumpelt

Kleine Herde Mustangs

von links nach rechts

Ignorieren mich

Die Sonne bricht

über den Grat

Das Land glänzt

golden und atmet

Ich kann nicht vergessen

was war und ist

Kann nicht

mehr sein

Es ist unser Leben

Nur die Wirtin und ich

Auf der Theke

ein Werbeprospekt

mit der Überschrift

-Es ist unser Leben-

Ein Bekannter hat

sich aufgehängt

am Sonntag

neben dem Friedhof

Samstags sah ich ihn

auf meiner Party

Er lachte tanzte redete

blieb bis fünf Uhr morgens

dann erhängte er sich

-Es ist unser Leben-

Nein

Ist es nicht mehr

Es gehört irgendjemand

nicht mehr uns

Die Frage ist

wie gut wir damit

zurechtkommen

A votre sante

Hallo Kneipe

Links drei Frauen

reden über das

neue indische Restaurant

Verteilen Noten

Eine zieht die Lippen

mit Schweinerosa nach

bestellt Moët Chandon

180 Mark die Flasche

Die Zweite malt

Zeigt das neueste Werk

Eine ekstatische Konvulsion

Dritte Person sagt nichts

Atmet vielleicht nicht mal

Sitzt tot am Tisch

Ich muss blähen

Leider

Das Sauerkraut

Sie starren mich an

Der Moët kommt

Ich zahle

und gehe

Zivilisiert

Ich vor dem Urinal

Entspannung pur

Starren auf die

ehemals weißen Fliesen

Sprüche Aufkleber

Ein Kratzen hinter mir

Eine Ratte

Sieh an

Sie blickt her

Fünf Sekunden

Dann putzt sie sich

kackt ein Häufchen

putzt sich wieder

Ich schüttle ab

Hände waschen

Ratte guckt mir zu

Tschüss sage ich

Ratten gehen auf Klos

Das finde ich