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Haben Sie schon einmal Entenbrust mit Brombeeren und Mangold oder Schweinefleisch mit karamellisierten Birnen und Salbei probiert? Falls nicht, dann ist es höchste Zeit! Denn Obst in Kombination mit salzigen Zutaten eröffnet neue köstliche Geschmackserlebnisse. Obst ist nicht nur vielfältig, sondern auch gesund. Gewöhnlich ist Obst aber nur in Süßspeisen zu finden. Dabei lässt sich viel mehr daraus zubereiten als Kuchen und Marmeladen. Ob als raffinierte Vorspeise, pikantes Hauptgericht oder fruchtiges Dessert: Obst begleitet uns das ganze Jahr und passt zu jeder Mahlzeit. Die saisonale Gliederung der Rezepte und die Verwendung von heimischen Obstsorten, ergänzt durch Zitrus- und Trockenfrüchte, machen das neue Buch von Bernadette Wörndl zu einem Standardwerk, das uns abseits von kurzlebigen Trends langfristig in der Küche bereichern wird.
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Seitenzahl: 155
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Für Anton – mein liebstes Früchtchen.
Während meiner Recherchen zu diesem Buch bin ich immer wieder auf die Frage gestoßen, ob Rhabarber nun zu den Gemüsesorten gezählt wird und ob Tomaten Früchte sind oder gar auch in die Familie von Obst gehören. Soll der Rhabarber also mit ins Buch? Und die Tomate nicht?
Obst, das sind zuallererst immer Früchte, also der Teil der Pflanze, der aus der Blüte hervorgeht. Zum Gemüse dagegen gehören alle anderen möglichen essbaren Pflanzenteile – Blüten (Artischocken), Blätter (Spinat), Knollen (Kartoffeln), Stängel (Spargel). Vom Rhabarber werden lediglich die Blattstiele der Pflanze verwertet, die Blätter sind wegen ihres hohen Gehalts an Oxalsäure ungenießbar. Damit ist schon einmal klar, dass Rhabarber kein Obst ist, sondern ein Gemüse – und Tomaten und Zucchini sind botanisch gesehen eigentlich Obst.
Ich wollte jedoch nicht wissenschaftliche Begründungen entscheiden lassen, sondern meinem Geschmack und der Küchentradition folgen. Ich mag Rhabarber für mein Leben gerne – also durfte er bleiben. Auch wenn Rhabarber lange als Gemüse genutzt wurde, begann sein Siegeszug doch erst, als Zucker bezahlbar wurde und er als Süßspeise gegessen werden konnte. Auch ich verwende die rosa Stangen lieber süß als pikant. Besonders mit Erdbeeren harmoniert seine Säure gut. Wie gescheit, dass die Natur diese beiden als erste Frühlingsboten für einen kurzen Moment gleichzeitig reifen lässt. Einfaches Rhabarberkompott mit Joghurt – so pur und simpel, es braucht nicht mehr. Doch auch das Lamm in Milch mit Rhabarber ist keines Falls zu missachten. Kurz geschmort mit Olivenöl, Butter, Thymian, Salz, Pfeffer und Süßwein ist Rhabarber als pikanter Begleiter zu Geflügel, Lamm, Schwein oder Fisch durchaus einen Versuch wert. Doch genug vom Rhabarber.
Denn im Gegensatz dazu wird die Tomate meist wie Gemüse behandelt – auch von mir. Dennoch sei gesagt, dass es sich durchaus lohnen kann, eine süße, vollreife Tomate zu einem sommerlichen Obstsalat zu kombinieren oder in Vanillesirup geschmorte Kirschtomaten zu Eis zu reichen.
Ebenfalls botanisch ein Gemüse, da der Familie der Kürbisgewächse zugeordnet, ist die Melone. Sie wird von den meisten wegen ihrer Süße geschätzt und kann sowohl süß als auch salzig kombiniert werden. Ein Grund, warum sie ihren Platz in diesem Buch verdient hat. Auch unsere Verzehrgewohnheiten tragen ihren Teil zur Verwendung eines Lebensmittels als Obst oder Gemüse bei: Obst essen wir meist roh, Gemüse meist gekocht. Und von Obst erwarten wir, dass es einen gewissen Zuckergehalt hat und süß schmeckt.
Abgesehen von botanischen und kulturellen Kriterien hat noch ein weiterer Faktor meine Auswahl beeinflusst: die Herkunft der Früchte. Ich habe mich auf heimische Obstsorten beschränkt, denn regional und saisonal zu kochen ist mir sehr wichtig – immer ausgehend von frischem Obst, das geerntet wird, wenn die Reife in ihrer vollen Pracht steht. So ist ausreichend Abwechslung auf dem Teller garantiert. Einzig die Zitrusfrüchte konnte ich nicht außen vor lassen, denn ohne Zitronen und Orangen wäre meine Küche nicht komplett. Wobei die Zitronenzucht im Wintergarten oder Gewächshaus auch nördlich der Alpen durchaus von Erfolg gekrönt sein kann.
Trockenfrüchte sind eine tolle Art auch im Winter, wenn es außer Äpfeln und Orangen wenig frische Früchte gibt, verschiedene Obstsorten in die Mahlzeiten zu integrieren. Auch hier habe ich mir erlaubt, über den Tellerrand hinauszuschauen und Früchte wie Datteln oder Berberitzen in die Rezepte aufgenommen. So begleitet uns Obst das ganze Jahr und macht Mahlzeiten abwechslungsreich.
Die Jahreszeitenzuordnung der Rezepte kann sich jedes Jahr ganz nach Witterung und Region etwas verschieben bzw. ändern und bezieht sich immer auf die Frucht, die verwendet wurde. Aus dem Kapitel Trockenobst hingegen kann das ganze Jahr über gekocht werden – hier habe ich den Schwerpunkt auf die Saison der jeweiligen Gemüsebegleiter gesetzt. Auch das Kapitel Zitrusfrüchte könnte, bis auf die Blutorange, das ganze Jahr hindurch funktionieren. So ist die eigentliche Saison der Früchte zwar Herbst/Winter, doch sagt uns ja auch unser Körper, dass Ceviche oder Zitrussorbet viel besser im Sommer schmecken und uns gut tun. Oder dass die ersten im Jahr gezogenen, noch winzigkleinen Roten Rüben samt ihren Blättern den Salat mit Zitrusfrüchten und Avocado noch delikater machen. Also ist auch hier eine Ausnahme im Jahreszirkelkalender erlaubt.
Manche Früchte, wie Äpfel, lassen sich bei Kellertemperatur viele Monate lagern. Frisch gepflückte Erdbeeren halten meist nicht einmal den Nachmittag durch und wollen sofort verwendet werden. Walderdbeeren, am Waldesrand gepflückt, sollten überhaupt einfach und schnellstmöglich in den Mund wandern.
Früchte süß, sauer oder salzig einzukochen ist eine der besten Methoden, ihre Haltbarkeit zu verlängern und Obst auch über die Erntezeit hinaus zu genießen. Jedes Jahr freue ich mich, in meiner Küche viele kleine Gläser mit Marmelade, Kompott, Chutney und Sirup zu füllen und dabei an Momente, Urlaube oder Freunde zu denken, denen ich Ideen für Rezepte zu verdanken habe. So bekommt man an einem tristen Novembermorgen mit ein paar Löffeln Aprikosenkompott über dem Frühstücksmüsli garantiert ein paar Sonnenstrahlen zurück. So setzt man einer Scheibe Toast mit Frischkäse, umringt von Feigen-Chutney, die Krone auf. So lädt ein winterlicher Rohkostsalat, abgeschmeckt mit der süßlichen Säure von Himbeeressig, zum Schwelgen ein. Und das Beste dabei: Ein Glas selbst eingekochtes Obst wird immer das schönste Mitbringsel zur nächsten Einladung sein!
Wie in meinem vorherigen Buch („Von der Schale bis zum Kern“), in dem die restelose Verwertung von Gemüse und Obst im Mittelpunkt steht, reihen sich die Rezepte von A bis Z; die Kapitel werden eröffnet von purem Obst als Stillleben. Ein kleines Symbol verrät die Saison bzw. die Jahreszeit der Früchte im Rezept.
Wichtig war es mir, die Klassiker und einfachen Desserts nicht aus den Augen zu verlieren. Denn Obst, einfach, pur und in voller Reife, ist ja schon ein Dessert. Bei Alice Waters im „Chez Panisse“ gibt es immer eine kleine Schüssel mit frischem Obst der Saison zum Nachtisch, oft gespickt mit getrockneten oder kandierten Früchten. Und in diese einfache Art, Obst und ihre Saison hervorzuheben, habe ich mich unsterblich verliebt! Genauso durften jedoch auf der anderen Seite aufwendigere Gerichte oder neuinterpretierte Kombinationen, die ich auf Reisen oder durch das Reden mit Leuten kennengelernt habe, nicht fehlen. Denn auch diese Art und Weise, Zutaten zu einem Gericht zusammenzufügen, macht meinen Kochstil aus.
Und so reichen die Rezepte von ganz einfachen Gerichten, die von der Qualität der wenigen Zutaten leben, über Gläser voller eingekochtem, purem Obst bis zu extravaganten, bislang unentdeckten Kombinationen: Erdbeeren mit Schlag zieren dieses Buch ebenso wie Quittenkäse oder Makrele mit Stachelbeeren.
Rezepte mit Obst bewegen sich traditionell auf der Skala von süß über sauer bis salzig auf und ab, hin und her. Wir denken an Klassiker wie Prosciutto-Melone, Beeren zu Wild oder Geflügel und Marmelade zu Käse.
Indische Currys, afrikanische Eintöpfe, aber vor allem die kalifornische Küche beweisen, dass die Süße oder Säure von Obst ganz besondere Geschmacksrichtungen aus einem salzigen Gericht herauskitzeln kann. So eröffnen sich neue interessante Geschmackserlebnisse und vielfältige Kombinationsmöglichkeiten.
Für alle Rezepte gilt: jede Obstsorte, genau wie Kräuter und Gemüse, vor der Verwendung gut waschen. So können Schmutzreste und mögliche Bakterien entfernt werden. Die Rezeptzutaten sind meist für eine Anzahl von ca. 4 Personen berechnet, es sei denn, ein Vorspeisengericht wird als Hauptspeise gereicht oder umgekehrt. Bei Kuchen, Chutneys und Eis kann schon mal ein Nachschlag oder ein Rest für den nächsten Tag übrig bleiben. Und das ist gut so, denn die Freude auf die Wiederholung eines guten Essens ist meist riesengroß und vieles schmeckt am nächsten Tag noch besser und kann zu einem opulenten Resteessen werden.
Es ist also durchaus erlaubt – nein, ich fordere sogar dazu auf – die Mengen oder aber auch die Zutaten nach persönlichen Vorlieben zu ändern, denn so wird jedes Gericht zu einem ganz persönlichen Festmahl. Am liebsten würde ich meine Rezepte nur mit Angaben wie „eine Handvoll hiervon“, „eine Prise davon“, „einen Schuss von diesem“ und „einen Hauch von jenem“ beschreiben. Doch das geht natürlich nicht. Ich will jedoch dazu aufrufen, sich mehr in der Küche zuzutrauen, auszuprobieren, Rezepte abzuwandeln, je nach Lust und Laune, nach Saison und Region umzuwandeln, neu zu interpretieren, möglicherweise zu scheitern und daraus zu lernen! So versammeln sich jedes Mal neue Geschmäcker im Mund und von Langeweile kann überhaupt keine Rede sein.
Und so beende ich mein Buch vom Obst in einem Landhaus in Apulien. Die Lust nach einer cremigen Clafoutis, wie es sie gestern zum Frühstück gab, und die ich auch im Kirsch-Kapitel aufgeschrieben habe, beginnt zu steigen. Ich denke an eine Liaison mit den frischen Marillen (Aprikosen), die ich heute Morgen auf dem Markt gekauft habe und die gerade Saison haben, und beginne, den Teig mit einer Gabel in einer Schüssel zu verquirlen: Eier, Zucker, Milch, ganz wenig Mehl. Ein Stück übrig gebliebener Ricotta vom Frühstück sowie frische Zesten einer Zitrone vom Baum im Garten und ein paar Nadeln Rosmarin wandern außerdem noch mit in den Teig – das kann sicher nicht schaden. Backofen gibt es keinen, aber ich will es mit der Resthitze vom offenen Grill versuchen. Nach den ersten Minuten ist klar: Die Hitze war zu hoch, die Clafoutis wird in der Mitte wohl etwas zu dunkel werden. Also schnell eine Pfanne darunter schieben und alles mit einer zweiten Pfanne bedecken, damit auch die Oberfläche durchgebacken wird. Es funktioniert – das rauchige Grillaroma passt ganz wunderbar zum süß-säuerlichen Geschmack der Aprikose, der Ricotta sorgt für Cremigkeit und auch Struktur, Rosmarin und Zitrone verstärken das Aroma. Morgen Abend werde ich behutsamer mit der Resthitze umgehen und anstelle der Aprikosen frische Feigen aus dem Garten verwenden. Da fällt mir ein – auch salzig mit Prosciutto, Büffelmozzarella und ein wenig Pecorino im Teig könnte daraus, im Tontopf gegart, ein schönes Antipasto werden.
Es lebe die Schönheit der Vielfältigkeit!
Mein Lieblingsfrühstück. Es lässt sich leicht für jede Jahreszeit mit anderen Flocken, Samen und Nüssen oder Obstsorten kombinieren. Ein geriebener Apfel kommt jedoch immer vor.
2 Äpfel
1 Handvoll Walnüsse
100 g Haferflocken
2 EL Leinsamen, grob geschrotet
2 TL Weizenkleie
2 EL Kürbiskerne
150 ml Milch
300 g Joghurt (3,5 % Fettgehalt)
1 Prise Salz
4 TL Pistazien
1 Handvoll Trauben
Honig zum Beträufeln
1 Apfel grob reiben und die Walnüsse grob hacken. Beides mit Haferflocken, Leinsamen, Weizenkleie, Kürbiskernen, Milch, 200 g Joghurt und Salz gut verrühren und über Nacht abgedeckt im Kühlschrank quellen lassen.
Am nächsten Tag Pistazien fein hacken, den zweiten Apfel ebenfalls grob reiben. Müsli auf flachen Tellern anrichten und mit dem Apfel, übrigem Joghurt, Trauben, Nüssen und Honig anrichten.
Eine wunderbare Verwertung für die Reste von Früchtebrot, Keksen und (Leb-)Kuchen, Nüssen oder Trockenfrüchten. Und die Kombination von Apfel, Butter, Zucker und Zimt ist sowieso eine der besten, die es gibt.
Bratäpfel:
50 g Butter
4 Äpfel
2 Scheiben Früchtebrot oder Kuchen
2 EL Walnüsse oder Mandeln
2 EL Trockenfrüchte
(z.B. Feigen, Datteln, Rosinen, Zwetschgen, Aprikosen ...)
4–5 Stück kandierte Zitrusschalen (Seite 219) oder Orangeat
1 EL Honig
1 TL Preiselbeermarmelade*
½ TL Zimt
1 Prise Salz
1 TL brauner Zucker
100 ml Apfelsaft
Vanillesauce:
1 Vanilleschote
400 ml Milch
60 g Zucker
2 Eigelb
1 EL Speisestärke
Backofen auf 200 °C Ober-/Unterhitze vorheizen. Eine Auflaufform mit der Hälfte der Butter ausstreichen. Kerngehäuse der Äpfel mit einem Apfelausstecher entfernen und die Äpfel in die Auflaufform setzen. Früchtebrot oder Kuchen in Würfel schneiden, Walnüsse oder Mandeln, Trockenfrüchte und Zitrusschalen fein hacken. Dann mit Honig, Marmelade, Zimt und Salz gut vermengen und in die Äpfel füllen. Von der restlichen Butter Flocken abstechen. Äpfel mit Zucker bestreuen und mit Butterflocken belegen. Mit Apfelsaft übergießen und im Backofen 30–35 Minuten backen.
Für die Vanillesauce die Vanilleschote längs halbieren, das Mark auskratzen und sowohl Schote als auch Mark in die Milch geben. Zucker und Eigelb hinzufügen und alles in einem kleinen Topf unter Rühren vorsichtig erhitzen. Die Speisestärke in wenig kaltem Wasser glatt rühren, zur Milch geben und unter Rühren einmal aufkochen. Sauce in eine Schüssel gießen und die Bratäpfel zum Servieren darauf setzen.
* 1 kg Preiselbeeren, 50 ml Wasser und 500 g Gelierzucker unter Rühren aufkochen und ca. 6–8 Minuten kochen lassen. Die heiße Marmelade in Gläser füllen und verschließen, so ist sie bis zu 1 Jahr haltbar.
Dass ich schon im Alter von 3 Jahren mit meiner Oma Strudelteig gezogen habe, ist längst kein Geheimnis mehr. Auf dem Bauernhof waren wir umgeben von Apfelbäumen verschiedenster Sorten, und so waren Apfelkuchen, Apfelstrudel, Apfelmus, Apfelkompott oder gebackene Apfelscheiben wie selbstverständlich für uns.
Strudelteig:
200 g Weizenmehl (Typ 550) plus mehr zum Ausrollen
1 Prise Salz
2 EL Öl plus mehr zum Bestreichen
110 g lauwarmes Wasser
Füllung:
10–12 Äpfel
Saft und ½ TL abgeriebene Schale einer Bio-Zitrone
Mark einer halben Vanilleschote
60–70 g Zucker
50–60 g Rosinen
1 Schuss Rum
120 g Butter
120 g Semmelbrösel
1 TL Zimt
Backofen auf 180 °C Ober-/Unterhitze vorheizen. Für den Strudelteig Mehl, Salz, Öl und lauwarmes Wasser vermengen und zu einem glatten, elastischen Teig verarbeiten. Den Teig zu einer Kugel formen, mit ein paar Tropfen Öl einreiben, in eine Schüssel legen, mit einem Teller abdecken und bei Zimmertemperatur 30 Minuten ruhen lassen.
Äpfel schälen, vierteln und das Kerngehäuse entfernen. Apfelschalen und Kerngehäuse zu Weiterverarbeitung* aufbewahren. Äpfel in nicht zu dünne Spalten schneiden und in einer Schüssel mit dem Saft und der Schale der Zitrone, Vanille, 30 g Zucker, Rosinen und Rum vermengen.
Ein großes Geschirrtuch oder ein Tischtuch gleichmäßig mit Mehl bestäuben. Den Strudelteig darauf mit einem Nudelholz so dünn wie möglich ausrollen. Dann mit den flachen Händen unter den Teig fahren und über den Handrücken von der Mitte nach außen immer dünner ausziehen. (So lange, bis das Tuch durchscheint oder die Zeilen der Tageszeitung zu lesen sind.) Keine Sorge, kleine Löcher hie und da machen nichts.
In einer Pfanne 60 g Butter schmelzen, Semmelbrösel unter Rühren darin hellbraun rösten. Zimt und restlichen Zucker untermischen. Übrige Butter separat schmelzen, abkühlen lassen und den Strudelteig mit 3 EL flüssiger Butter dünn bestreichen. Semmelbrösel auf dem Teig verteilen, dabei die Ränder ca. 5 cm breit frei lassen. Mit den Äpfeln flächendeckend belegen.
Teigränder zur Mitte einschlagen. Strudel mithilfe des Geschirrtuches locker aufrollen und mit der Naht nach unten auf ein mit Backpapier ausgelegtes Backblech gleiten lassen. Strudel mit der restlichen flüssigen Butter bestreichen und 35–40 Minuten goldgelb backen. Lauwarm servieren oder vor dem Servieren auskühlen lassen.
* Aus den Apfelschalen und dem Kerngehäuse zusammen mit ca. 500 ml naturtrübem Apfelsaft 30–40 Minuten einen Sirup einkochen lassen und für Glasuren, Cocktails oder zum Süßen für Porridge und Salatdressings verwenden.
Und manchmal gab es auch diese Art von Apfelstrudel, bei uns „Apfelschaling“ genannt. Dabei war mein Opa immer sehr stolz, dass sein eigener Wein aus Niederösterreich im Teig vorkam.
Teig:
250 g Weizenmehl plus mehr für die Arbeitsfläche
200 g Butter
250 g Quark (20 % Fettgehalt)
1 Eigelb
2 EL Weißwein
1 Prise Salz
Füllung:
6–7 große Äpfel
Saft und ½ TL abgeriebene Schale einer Bio-Zitrone
1 TL Zimt
3–4 EL Zucker
1 Handvoll Rosinen (optional)
Zum Bepinseln:
1 Eiweiß
Mehl und Butter mit den Fingern zerbröseln, dann mit Quark, Eigelb, Weißwein und Salz rasch zu einem glatten Teig verkneten. Teig in Frischhaltefolie wickeln und 1 Stunde an einem kühlen Ort ruhen lassen.
Backofen auf 200 °C Ober-/Unterhitze vorheizen. Äpfel schälen, vierteln und das Kerngehäuse entfernen. Apfelschalen und Kerngehäuse zur Weiterverarbeitung (siehe * auf Seite 20) aufbewahren. Äpfel in nicht zu dünne Spalten schneiden und in einer Schüssel mit dem Saft und der Schale der Zitrone, Zimt, Zucker und Rosinen vermengen.
Teig auf einer mit Mehl bestäubten Arbeitsfläche 5–8 mm dick ausrollen und auf ein mit Backpapier ausgelegtes Blech legen; dabei können die Ränder ruhig über das Blech hinausragen. Die Apfelstücke in der Mitte verteilen, dabei die Ränder ca. 3–4 cm frei lassen. Teigränder mit Eiweiß bepinseln. Erst die Längsränder einschlagen, dann das rechte Drittel des Teiges einschlagen, danach das linke Drittel darüber falten. Apfelstrudel mit Eiweiß bepinseln und 30–40 Minuten im Ofen backen.
Abkühlen lassen oder lauwarm servieren.
Eine Kombination, die ich liebe und mich ins Elsass verschlägt. Dort wurden zum Fisch außerdem gebratene Wurst und geschmorter Schweinebauch aufgetischt. Ich setzte meinen Fokus auf den Saibling und gebe einen Hauch Bauchspeck dazu.
Apfel-Kraut:
2 Schalotten
1 EL Butterschmalz
2–3 Zweige Thymian
1 Streifen Bio-Zitronenschale
2 Lorbeerblätter
3 Wacholderbeeren
1 Nelke
2–3 Äpfel
1 TL Puderzucker
100 ml Weißwein
100 ml Gemüsefond oder Wasser
200 g Sauerkraut
2 EL Crème fraîche
Salz
frisch gemahlener Pfeffer
Karamellisierte Äpfel:
2–3 Äpfel
1 TL Butter
1 EL Puderzucker
50 ml Apfelsaft
Salz
Grießnockerl:
250 ml Milch
50 g Butter
100 g Grieß
2 Eier
Salz
frisch geriebene Muskatnuss
Saibling:
2 Saiblingsfilets à 200 g
1 TL Butter
4 dünne Scheiben Bauchspeck
2 Zweige Thymian
1 TL Kapern
Schalotten halbieren, schälen und in Segmente teilen. Butterschmalz in einer Pfanne erhitzen, Schalotten hinzufügen und glasig werden lassen. Thymianblättchen von den Zweigen zupfen, gemeinsam mit der Zitronenschale und den Gewürzen in die Pfanne geben und mitdünsten. Äpfel schälen, vierteln, entkernen und in Spalten schneiden, dann zu den Schalotten geben und mitschmoren. Mit Puderzucker karamellisieren, mit Weißwein und Fond ablöschen, danach Sauerkraut samt Saft hinzufügen. Apfel-Kraut ein paar Minuten köcheln lassen und zum Schluss Crème fraîche unterrühren. Mit Salz und Pfeffer abschmecken.
Für die karamellisierten Äpfel die Äpfel vierteln, entkernen und in Spalten schneiden. Apfelspalten in einer Pfanne mit Butter anbraten, mit Puderzucker karamellisieren und mit Apfelsaft ablöschen. Etwas einkochen lassen und leicht salzen.
Für die Grießnockerl Milch mit Butter aufkochen und mit je 1 guten Prise Salz und Muskatnuss würzen. Grieß einstreuen, unterrühren und die Masse erkalten lassen. Dann die Eier gründlich untermengen und alles 10 Minuten ziehen lassen. Mit zwei Teelöffeln kleine Nockerl formen und in leicht wallendem Salzwasser 8–10 Minuten zugedeckt ziehen lassen.
Backofen auf 120 °C Ober-/Unterhitze vorheizen. Saiblingsfilets portionieren. Eine ofenfeste Form mit Butter ausstreichen. Fisch mit der Hautseite nach unten in die Form setzen und mit dem Bauchspeck belegen. Thymianblättchen abzupfen und gemeinsam mit den Kapern auf dem Fisch verteilen, mit Salz und Pfeffer würzen. Im Backofen 8–10 Minuten glasig garen.
Apfel-Kraut zusammen mit dem Fisch, Apfelspalten und Grießnockerln in tiefen Tellern anrichten.
Im Sommer gibt es nichts Erfrischenderes, als eine kühle, leichte Suppe. Cremigkeit erhält die Suppe durch Baguette oder Ciabatta. Für Frische und Leichtigkeit sorgen Äpfel, Zitrone und Stangensellerie. Nicht zuletzt ist dieses Rezept eine schmackhafte Resteverwertung für alt gewordenes Brot.
Zitronenöl:
abgeriebene Schale einer Bio-Zitrone