Öfter, länger, besser - Mantak Chia - E-Book

Öfter, länger, besser E-Book

Mantak Chia

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Beschreibung

Dies ist kein gewöhnlicher Sex-Ratgeber für Männer. Im Westen gipfeln Vorstellungen männlicher Sexualität zwangsläufig im kurzen Hüpfer der Ejakulation. Doch bereits vor dreitausend Jahren wussten die alten Chinesen, dass auch Männer multiple Orgasmen haben können – indem sie den Samenerguss hinauszögern oder es gar nicht dazu kommen lassen. Ja, es ist tatsächlich wahr: Orgasmus und Samenerguss sind nicht zwangsläufig identisch. Und wer auf die kurze Erleichterung verzichtet, kann stattdessen zahlreiche Ganzkörper-Orgasmen erreichen. Mann kann nicht nur häufiger und länger, sondern auch besser! Der multiorgastische Mann ist in der Lage, sein sexuelles Potenzial voll auszuschöpfen – und das seiner Partnerin oder seines Partners. Dieses Buch, beruhend auf uraltem Wissen genauso wie den Erkenntnissen moderner Sexualforschung, dient als Wegweiser mit einer Vielzahl an praktischen Ratschlägen für ein erfülltes Liebesleben.

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
MOBI

Seitenzahl: 383

Veröffentlichungsjahr: 2018

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Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek:

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über https://dnb.de abrufbar.

 

Für Fragen und Anregungen:

[email protected]

 

5. Auflage 2025

 

© 2018 by mvg Verlag, ein Imprint der Münchner Verlagsgruppe GmbH

Türkenstraße 89

80799 München

Tel.: 089 651285-0

 

Die Originalausgabe erschien 1996 bei HarperCollins unter dem Titel The Multi-­Orgasmic Man: Sexual Secrets Every Man Should Know. © 1996 by Mantak Chia & Douglas Abrams

Die deutschsprachige Ausgabe erschien 1997 in der Übersetzung von Stephan Gebauer unter dem Titel Öfter, länger, besser. © 1997 Verlagsgruppe Droemer Knaur, München

 

Alle Rechte, insbesondere das Recht der Vervielfältigung und Verbreitung sowie der Übersetzung, vorbehalten. Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form (durch Fotokopie, Mikrofilm oder ein anderes Verfahren) ohne schriftliche Genehmigung des Verlages reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme gespeichert, verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden. Wir behalten uns die Nutzung unserer Inhalte für Text und Data Mining im Sinne von § 44b UrhG ausdrücklich vor.

 

Umschlaggestaltung: Manuela Amode

Umschlagabbildung: Shutterstock.com/Family TV

Layout, Satz und E-Book: Daniel Förster, Belgern

 

ISBN Print 978-3-86882-937-2

ISBN E-Book (EPUB, Mobi) 978-3-96121-217-0

 

Weitere Informationen zum Verlag finden Sie unter

www.mvg-verlag.de

Beachten Sie auch unsere weiteren Verlage unter www.m-vg.de.

Inhalt

Warnung

Die Autoren

Danksagung

Einführung

Der ­Beweis steckt in ­Ihrer Hose

Hirnströme und Reflexe

Beweisen Sie es

Der kleine Tod

Erkenne dich selbst

Ihr Körper

Ihre Energie

Ihre Erregung

Ihre Ejakulation

Ihr Orgasmus

Wie man ein multiorgastischer Mann wird

Atmungsgrundlagen

Erhöhen Sie Ihre Konzentration

Stärken Sie Ihre Sexmuskeln

Selbstbefriedigung und Selbstkultivierung

Lernen Sie, den ­Samenerguss zu beherrschen

Lernen Sie, Ihre sexuelle Energie zu kontrollieren

Der »kalte Zug«

Der »große Zug«

Der Fingerverschluss

Wann man aufhören sollte

Wann man kommen sollte

Entdecken Sie Ihre Partnerin

Der weibliche Körper

Der weibliche Orgasmus

Die weibliche Erregung

Wie Sie ein multiorgastisches Paar werden

Die Befriedigung ­Ihrer Partnerin

Stoßtechniken

Die hohe Kunst des »Schraubens«

Der »große Zug« für zwei

Stellungen

Sexualisierung des Geistes

Wann man das ­Liebesspiel beenden sollte

Bevor Sie loslegen: ­Einige Worte über Safersex

Befriedigung garantiert

Für Frauen

Multiple Orgasmen für Männer?

Wozu das alles?

Helfen Sie Ihrem Partner, multiorgastisch zu werden

Helfen Sie sich selbst, multiorgastisch zu werden

Nur keine Scheu

Yang und Yang

Für homosexuelle Männer

Can’t stop till I get enough

Kultivieren Sie Ihre sexuelle Energie

Seien Sie vielseitig

Monogamie und wechselnde Partner

Safersex

Heilung durch Sex

Bevor Sie den Klempner rufen

Es ist erst vorüber, wenn’s vorbei ist: Das Ende des vorzeitigen Samenergusses

Schlangenbeschwörung: Die Überwindung der Impotenz

Darf’s etwas mehr sein? Penisvergrößerung

Wie viel Sperma braucht der Mann?

Meine was? Vermeidung und Behebung von Prostataproblemen

Sex ist keine Pizza: Die Heilung sexueller Traumata

Ein Leben lang lieben

Sex und Altern

Die Liebe lebendig erhalten

Die Jahreszeiten unseres Liebeslebens

Nein zur freien Liebe

Das Wissen weitergeben

Sex als spirituelle Praxis

 

Anmerkungen

Ausgewählte Literatur

Warnung

Dies ist nicht einfach noch ein Buch über Sex. Obwohl heute ständig über Sex geredet wird, ist unsere Unkenntnis der Sexualität derart groß, dass kaum festzustellen ist, welche Empfehlungen irgendeinen Wert oder Nutzen für uns haben. Sicher sind Sie schon über Werbematerial von »Sexperten« gestolpert, die Ihnen versprechen, den größten Liebhaber der Welt aus Ihnen zu machen, die Ihnen Orgasmen von vierundzwanzig Stunden Dauer garantieren und Ihnen verraten wollen, wie Sie die totale sexuelle Ekstase erreichen können – und zwar, ohne dass Sie irgendetwas dafür tun müssten. Da dieses Buch auf dreitausend Jahren authentischer sexueller Erfahrung beruht, sind sich die Autoren sehr wohl bewusst, wie viel – wenn auch genussvolle – Anstrengung es erfordert, das eigene Liebesleben zu ändern. Sexuelle Techniken zu erlernen ist eine Sache, sie anzuwenden eine ganz andere. Die in diesem Buch beschriebenen Techniken wurden über Jahrtausende hinweg im Labor des Lebens von ungezählten Liebespaaren ausprobiert und vervollkommnet. Wir versuchen, Ihnen diese Techniken so klar und einfach wie möglich zu vermitteln. Der einzige Weg, echten Nutzen daraus zu ziehen, besteht jedoch darin, sie tatsächlich anzuwenden.

Diese Praktiken sind enorm wirkungsvoll. Die in diesem Buch dargestellten Techniken können Ihre Gesundheit sowie Ihr Liebesleben wesentlich verbessern. Wir bieten Ihnen jedoch keine Diagnosen oder medizinische Ratschläge. Menschen mit hohem Blutdruck, Herzkrankheiten oder allgemein schlechtem Gesundheitszustand sollten bei diesen Praktiken sehr behutsam vorgehen. Wenn Sie unter einer Krankheit leiden, sollten Sie einen Arzt zurate ziehen. Wenn Sie Fragen zu oder Schwierigkeiten mit den beschriebenen Methoden haben, sollten Sie Kontakt zu einem Lehrer für Healing Tao aufnehmen (siehe Anhang: »Healing Tao: Literatur und Lehrer«).

Die Autoren

Mantak Chia wurde 1944 in Thailand als Sohn chinesischer Eltern geboren. Er ist Autor erfolgreicher Sexualratgeber und zählt zu den international anerkanntesten Lehrern taoistischer Künste.

 

Douglas Abrams lebt und arbeitet als Autor und Lektor in Kalifornien. Er beschäftigt sich seit Langem mit Fragen der männlichen Sexualität.

Danksagung

Wir möchten all jenen multiorgastischen Männern und Frauen in aller Welt danken, die mit freizügigen Erfahrungsberichten aus ihrer sexuellen Praxis zur Entstehung dieses Buches beigetragen haben. Die Zitate stammen direkt aus Interviews und Fragebögen und wurden nur im Interesse der Klarheit und Lesbarkeit bearbeitet. Unser besonderer Dank gilt den Lehrern für Healing Tao, die mit ihrer Klugheit, ihrer Erfahrung, ihrem Humor und ihrer Freundschaft wesentlichen Anteil an diesem Buch haben: Michael Winn, Marcia Kerwit, B. J. Santerre, Masahiro Ouchi, Angela Shen, Louis Shen, Walter Beckley, Stefan Siegrist und Karl Danskin. Dasselbe gilt für die vielen anderen, die im Lauf der Jahre dazu beigetragen haben, die hier dargestellten Techniken zu vereinfachen und zu perfektionieren. Wir möchten auch den Sexualforschern danken, deren Pionierarbeit unser Verständnis des menschlichen sexuellen Genusses und besonders des multiplen Orgasmus beim Mann erweitert hat. Hervorheben möchten wir hier William Hartman und Marilyn Fithian, Bernie Zilbergeld, Marion Dunn, Alan und Donna Brauer, Beverly Whipple, Alice Kahn Ladis, John Perry, Lonnie Barbach, Barbara Keesling und selbstverständlich Alfred Kinsey, William Masters und Virginia Johnson. Darüber hinaus gilt unser Dank den zahlreichen Lehrern und Schülern des Taoismus, die zu unserer Kenntnis des sexuellen Kung-Fu beigetragen haben, darunter Douglas Wile mit seinem meisterhaften Buch Art of the Bedchamber.

Wir möchten unserer Agentin Heide Lange, die uns mit ihrer Erfahrung, Sachkenntnis und Wärme eine ständige Quelle der Ermutigung war, und unserem Lektor John Loudon danken, der die Konzeption des Buches mit entwarf. Und wir möchten allen Leuten beim Verlag Harper San Francisco danken, die die Entstehung und Verbreitung des Buches förderten – insbesondere Karen Levine, Joel Fotinos, Rosana Francescato, Carl Walesa, Ralph Fowler, Laura Beers und Peter Evers.

Unser größter Dank gilt unseren Lebenspartnern Maneewan Chia und Rachel Carlton Arava, die uns das eigentliche Geheimnis und die wahre Bedeutung des Tao zugänglich gemacht haben.

Einführung

Vor mehr als dreitausend Jahren entdeckten die Chinesen, dass Männer multiple Orgasmen erreichen können, indem sie den Samenerguss hinauszögern oder sogar völlig vermeiden. Das ist möglich, weil Orgasmus und Ejakulation (die im Westen lange Zeit gleichgesetzt wurden) zwei getrennte physische Prozesse sind. Obwohl sie ihre Erkenntnisse selbstverständlich nicht so genau verifizieren konnten wie die modernen Sexualforscher, zeichneten die alten Chinesen ihr Wissen für die kommenden Generationen sexuell und spirituell Suchender detailliert auf.1

Im Westen dauerte es bis in die Vierzigerjahre des Jahrhunderts, bis Alfred Kinsey, der Pionier der modernen Sexualforschung, über ähnliche Entdeckungen berichtete.2 Doch obwohl seine Erkenntnisse wiederholt in Laborversuchen bestätigt wurden, haben die meisten Männer auch Jahrzehnte später noch keine Ahnung von ihrem multiorgastischen Potenzial. Ohne dieses Wissen und mangels einer nachvollziehbaren Methode zur Entwicklung ihrer multiorgastischen Fähigkeiten sind die Männer nicht imstande, den Unterschied zwischen dem Crescendo des Orgasmus und dem kurzen Hüpfer der Ejakulation zu entdecken.

Die männliche Sexualität ist im Westen weiterhin fälschlicherweise auf das zwangsläufig enttäuschende Ziel der Ejakulation (des »Abspritzens«) ausgerichtet, anstatt den orgastischen Prozess des Liebesakts zu erschließen. Der multiorgastische Mann zeigt Männern, wie sie in ihrem eigenen Körper Orgasmus und Ejakulation voneinander trennen und dadurch die Fähigkeit erlangen können, die auf einen kurzen Augenblick beschränkte Erleichterung des Samenergusses durch zahllose Ganzkörper-Orgasmen zu ersetzen. Um es mit den Worten eines multiorgastischen Mannes zu sagen: »Bei der normalen, alltäglichen Ejakulation ist mein Genuss gleich vorbei. Ganz anders beim multiplen Orgasmus: Der Genuss begleitet mich den ganzen Tag und kennt keinen abschließenden Höhepunkt. Darüber hinaus gibt mir diese Methode zusätzliche Energie, sodass ich einfach nie müde bin. Heute kann ich so viel Sex haben, wie ich will, und ich habe die Kontrolle darüber, statt mich vom Sex beherrschen zu lassen. Was kann ein Mann mehr verlangen?«

Der multiorgastische Mann zeigt Ihnen auch, wie Sie dazu beitragen können, dass Ihre Partnerin ihr multiorgastisches Potenzial voll ausschöpfen kann. Ein multiorgastischer Mann, der die in diesem Buch beschriebenen Techniken drei Monate lang anwandte, schildert seine Erfahrungen: »Ich habe mit drei Frauen geschlafen, seit ich mit dieser Technik begonnen habe, und alle drei sagten mir, ich sei ihr bester Liebhaber gewesen. Sie sagten es gleich, als wir miteinander im Bett waren: ›Das ist der beste Sex, den ich je hatte.‹«

Frauen, die Der multiorgastische Mann lesen, werden Geheimnisse über die männliche Sexualität erfahren, die nur wenige Frauen und sogar nur wenige Männer kennen. Paare, die das Buch gemeinsam lesen, werden ein Maß an sexueller Ekstase und Befriedigung erfahren, von dem sie nie zu träumen gewagt hätten. Die Partnerin eines multiorgastischen Mannes formulierte es so: »Unser Sex war immer gut, aber nun ist er noch erfüllter und ausgeglichener, da wir beide zahlreiche orgastische Wellen erleben. Die multiplen Orgasmen waren nur der Anfang eines grundlegenden Wandels unserer Beziehung. Dank dieser Praktiken ist unsere Liebe viel tiefer und intimer geworden.«

Die Botschaft, dass Männer multiple Orgasmen haben können, kommt für die meisten von uns so überraschend, dass wir sie kaum glauben können. Doch wir sollten daran denken, dass auch der multiple Orgasmus der Frau erst im Lauf der vergangenen vierzig Jahre als »normales« Phänomen Anerkennung gefunden hat. Es ist überraschend, wie viele Frauen seither multiorgastisch geworden sind – nachdem man ihnen einmal gesagt hatte, dass das möglich sei. Seit Kinsey in den Fünfzigerjahren die weibliche Sexualität untersuchte, hat sich die Zahl der Frauen, die multiple Orgasmen erleben, von 14 Prozent auf über 50 Prozent verdreifacht!3 In den Achtzigerjahren fanden die Sexualforscher William Hartman und Marilyn Fithian heraus, dass 12 Prozent der von ihnen untersuchten Männer multiorgastisch waren. Da sich immer mehr Männer der Tatsache bewusst werden, dass auch sie dieses Potenzial haben, und sich dazu durchringen, einige einfache Techniken zu erlernen, entdecken immer mehr von ihnen, dass sie ebenfalls multiple Orgasmen erleben können.

Dieses Buch, das auf uraltem taoistischem Wissen und zugleich auf den neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen beruht, zeigt Ihnen, wie Sie den Orgasmus von der Ejakulation trennen, multiple Orgasmen erreichen und Ihren allgemeinen Gesundheitszustand verbessern können. Die Taoisten waren ursprünglich eine Gruppe spirituell Suchender im alten China (um 500 vor Christus), die sich besonders mit Fragen der Gesundheit beschäftigten. Viele der von ihnen entwickelten sexuellen Techniken sind mehr als zweitausend Jahre alt, aber sie haben nichts von ihrer Wirkung eingebüßt. Seit diese Techniken in den achtziger Jahren im Westen besser bekannt wurden, hat eine stille sexuelle Revolution stattgefunden, in deren Verlauf ganz normale Männer herausgefunden haben, dass diese Techniken tatsächlich funktionieren. Wir denken, der einzige wirkliche Beweis liegt in Ihnen selbst. Sie selbst werden die hier vorgestellten Techniken aufgrund Ihrer eigenen Erfahrung bestätigen oder verwerfen.

 

Multiple Orgasmen sind nicht nur etwas für junge Leute, für zufriedene ältere Männer oder religiöse Eiferer. Ein Software-Vertreter Mitte dreißig, der sich selbst als »zynischen, hektischen New Yorker« bezeichnete, setzte sich eines Abends hin, machte die in diesem Buch beschriebenen Übungen und hatte sechs Orgasmen: »Ein Höhepunkt war stärker als der andere. So etwas hatte ich nie zuvor erlebt. Aber das Verblüffendste war, dass ich überarbeitet war und gerade krank wurde. Am nächsten Morgen wachte ich topfit auf und hatte so viel Energie wie nie zuvor.« Der taoistischen Sexuallehre zufolge können multiple Orgasmen ohne Ejakulation auch dazu beitragen, den allgemeinen Gesundheitszustand zu verbessern und, ob Sie es glauben oder nicht, das Leben zu verlängern.

Die taoistische Sexuallehre, die auch als »sexuelles Kung-Fu« bezeichnet wird, entstand als Zweig der chinesischen Medizin. (Kung-Fu bedeutet wörtlich »Übung«, und sexuelles Kung-Fu heißt einfach »sexuelle Übung«.) Die alten taoistischen Meister waren Ärzte, die ebenso intensiv über das körperliche Wohlbefinden wie über die sexuelle Befriedigung nachdachten. Das sexuelle Kung-Fu verhilft Männern zu größerer Vitalität und längerem Leben, indem es ihnen erlaubt, die auf den Samenerguss folgende Ermüdung und die zwangsläufig mit ihm einhergehende fortgesetzte Schwächung zu vermeiden – diese Praktiken wirken also tatsächlich der Alterung entgegen.

 

In Kapitel 1 beschreiben wir die in Fernost wie im Westen gesammelten Beweise für die Existenz multipler Orgasmen beim Mann. Und wir setzen uns mit aktuellen Forschungsergebnissen auseinander, welche ganz offensichtlich die Auffassung der alten taoistischen Gelehrten bestätigen, beim Orgasmus komme es darauf an, den Samenerguss zu vermeiden. In einem Bericht über diese überraschenden wissenschaftlichen Erkenntnisse kam die New York Times zu folgendem Schluss: »Die Erzeugung von Spermien ist sehr viel aufwendiger, als sich die Wissenschaftler bislang vorgestellt haben, und sie erfordert die Abzweigung von Ressourcen, die andernfalls zur Erhaltung der langfristigen Gesundheit eines Mannes nutzbar wären.«4

Doch ohne Praxis ist jede Theorie wertlos. Daher erläutern wir Ihnen in den Kapiteln 2 und 3 die sogenannte »Solo-Kultivierung«, mit deren Hilfe Sie Ihre multiorgastische Fähigkeit entwickeln können. Viele Männer erleben innerhalb von einer oder zwei Wochen nach Beginn der Übungen ihre ersten multiplen Orgasmen und die Mehrheit eignet sich die Technik innerhalb von drei bis sechs Monaten an.

In den Kapiteln 4 und 5 lernen Sie, die »Duo-Kultivierung« des partnerschaftlichen sexuellen Kung-Fu auszuüben und Ihre Partnerin so zu befriedigen, wie sie es wahrscheinlich nie zu träumen gewagt hätte.

Obwohl Frauen aus der Lektüre des gesamten Buches Nutzen ziehen werden, ist ihnen ein eigenes Kapitel gewidmet: In Kapitel 6 erfahren Sie, was Sie wissen müssen, um Ihrem Partner zu helfen – und damit sich selbst –, das gesamte orgastische Potenzial auszuschöpfen.

Kapitel 7 ist für homosexuelle Männer geschrieben und beschreibt neue Praktiken, die zu einem lustvollen und sicheren multiorgastischen Liebesleben führen.

Kapitel 8 beschäftigt sich mit den Sorgen von Männern, die unter sexuellen Problemen leiden, etwa unter vorzeitigem Samenerguss, Impotenz oder Unfruchtbarkeit. Die taoistische Sexuallehre bietet völlig andere Zugänge zur Lösung dieser Probleme an.

Kapitel 9 schließlich enthält Ratschläge, wie Männer und ihre Partner/innen ein Leben lang eine ekstatische und intime Sexualität genießen können. Es beginnt mit einem Abschnitt für Männer mittleren und höheren Alters, die oft mit einem nachlassenden sexuellen Appetit und schwindender Potenz konfrontiert sind. Wir legen die Ergebnisse von Forschungen vor, die der verbreiteten Überzeugung widersprechen, dass die männliche Sexualkraft ihren Höhepunkt im zweiten Lebensjahrzehnt erreicht und danach beständig nachlässt. Die Taoisten wissen seit jeher, dass das Liebesleben eines Mannes, der sich der Natur seiner Sexualität bewusst ist, mit zunehmender Reife nur an Qualität gewinnt. Das Kapitel schließt mit der Auseinandersetzung darum, wie wir unseren Söhnen helfen können, ein gesundes und befriedigendes Sexualleben zu führen. Hätten unsere Väter nur mehr darüber gewusst!

 

China brachte die ersten, umfangreichsten und detailliertesten Sexhandbücher der Welt hervor. In Der multiorgastische Mann führen wir diese lange Tradition fort, indem wir Männern und ihren Partnerinnen einen praktischen, leicht verständlichen Leitfaden zur Revolution ihres Liebeslebens in die Hand geben. Der Taoismus kennt keine Trennung von Sexualität und Spiritualität, aber es ist nur natürlich, dass manche Leser stärker an praktischen sexuellen Ratschlägen interessiert sind, während andere mehr über die metaphysische Dimension ihrer Sexualität erfahren wollen. Daher beginnen wir mit grundlegenden Techniken, die alle Leser erlernen, wenn sie multiorgastisch werden wollen, und ergänzen diese schrittweise durch subtilere Techniken für jene Leser, die ihre Sexualität dazu einsetzen wollen, ihren Gesundheitszustand zu verbessern und ihre spirituelle Erfahrung zu vertiefen.

Dies ist kein Buch über den Taoismus in seiner philosophischen oder religiösen Dimension. (Einer der Autoren, Mantak Chia, hat sich in zahlreichen Büchern eingehend mit den Lehren dieser uralten Schule befasst und daraus ein umfassendes Heilsystem entwickelt, das er als Healing Tao bezeichnet.) In Der multiorgastische Mann stellen wir Lesern, die nicht an einer neuen Religion, sondern an einem erfüllteren Liebesleben interessiert sind, praktische taoistische Techniken vor, die durch wissenschaftliche Studien bestätigt werden.

Wir hoffen, dass dieses Buch weitere Forschungen anregen wird, welche die hier vorgestellte Theorie und Praxis aufgreifen. Wir glauben, dass die Zeit der Geheimniskrämerei und des kulturellen Chauvinismus vorüber ist. Osten und Westen sollten ihr Wissen austauschen – zum Vorteil aller Liebenden, die in dieser Zeit der Wirren des Fleisches sexuelle Erfüllung suchen.

Kapitel 1

Der ­Beweis steckt in ­Ihrer Hose

Möglicherweise haben Sie schon multiple Orgasmen gehabt. Es mag überraschend klingen, aber es ist eine Tatsache, dass viele Männer multiorgastisch sind, bevor sie geschlechtsreif werden und Samenergüsse haben. Die Forschungen von Kinsey brachten zutage, dass mehr als die Hälfte aller Jungen vor der Adoleszenz in der Lage waren, innerhalb kurzer Zeit einen zweiten Orgasmus zu erreichen; fast ein Drittel hatte fünf oder mehr aufeinanderfolgende Orgasmen. Daraus zog Kinsey den Schluss, ein Orgasmus sei »eindeutig auch ohne Ejakulation möglich«.

Die Fähigkeit, multiple Orgasmen zu erleben, geht nicht in der Pubertät verloren. Kinsey fährt fort: »Es gibt ältere Männer, auch im vierten Lebensjahrzehnt und darüber, die zu ähnlichen Leistungen imstande sind.« In Fundamentals of Human ­Sexuality ergänzt Dr. Herant Katchadourian: »Manche Männer sind in der Lage, den Samenerguss zu verhindern und dennoch die Orgasmuskontraktionen zu erleben. Mit anderen Worten: Sie haben Orgasmen ohne Ejakulation. Diese Orgasmen scheinen keine refraktäre Phase [Unempfindlichkeit gegenüber neuer Stimulation] nach sich zu ziehen, wodurch diese Männer wie Frauen direkt aufeinanderfolgende, multiple Orgasmen erleben können.«

Warum verlieren die meisten Männer ihre Fähigkeit, multiple Orgasmen zu haben? Möglicherweise ist für viele heranwachsende Männer die Erfahrung der Ejakulation derart überwältigend, dass sie das Erlebnis des Orgasmus überdeckt, was dazu führt, dass der Mann die Fähigkeit einbüßt, zwischen beiden Erlebnissen zu unterscheiden. Ein multiorgastischer Mann beschreibt seinen ersten Samenerguss folgendermaßen: »Ich kann mich noch ganz genau daran erinnern. Ich erlebte wie üblich einen Orgasmus, aber diesmal spritzte eine weiße Flüssigkeit heraus. Ich glaubte zu sterben. Ich schwor bei Gott, ich würde nie wieder onanieren – wobei dieser Schwur natürlich nur etwa einen Tag lang hielt.« Da Orgasmus und Ejakulation im Allgemeinen innerhalb von Sekunden aufeinanderfolgen, sind sie leicht zu verwechseln.1 Wer multiorgastisch werden will, muss sich die Fähigkeit aneignen (oder diese Fähigkeit wiedererlangen), zwischen den verschiedenen Empfindungen der Erregung zu unterscheiden und im Orgasmus zu schwelgen, ohne in die Ejakulation zu stürzen. Wenn Sie den Unterschied zwischen Orgasmus und Ejakulation verstehen, werden Sie die beiden Phänomene in Ihrem eigenen Körper leichter voneinander trennen können.

Hirnströme und Reflexe

Der Orgasmus ist eine der intensivsten und erfüllendsten menschlichen Erfahrungen und wenn Sie je einen Orgasmus hatten – was auf die allermeisten Männer zutrifft –, werden Sie keine Definition dieser Empfindung brauchen. Allerdings entstehen nicht alle Orgasmen auf dieselbe Art und Weise. Der Orgasmus unterscheidet sich von Person zu Person geringfügig und wird sogar von ein und derselben Person nicht immer gleich erlebt. Dennoch weist er bei allen Männern bestimmte gemeinsame Merkmale auf. Dazu gehören rhythmische Körperzuckungen, eine erhöhte Herzfrequenz, Muskelanspannung und eine plötzliche Lösung der Spannung einschließlich der Beckenkontraktionen. Auch diese sind mit einem angenehmen Gefühl verbunden. In der 13. Auflage von Smith’s General Urology heißt es, der Orgasmus sei »der am wenigsten verstandene sexuelle Vorgang«. Auf diese Aussage folgt die Erklärung, zum Orgasmus gehörten »ungewollte rhythmische Kontraktionen des Afterschließmuskels, Hyperventilieren (beschleunigte Atmung), Tachykardie (beschleunigte Herzfrequenz) und ein erhöhter Blutdruck«.

Die in diesen Definitionen genannten Vorgänge umfassen den ganzen Körper. Dennoch wurde der Orgasmus lange Zeit als ein strikt auf den Genitalbereich reduzierter Vorgang betrachtet – und auch heute noch hegen viele Männer diese Vorstellung. In der westlichen Welt vertrat als Erster Wilhelm Reich in seinem umstrittenen Buch Die Funktion des Orgasmus die Auffassung, der Orgasmus beschränke sich nicht auf die Geschlechtsteile, sondern erfasse den ganzen Körper.2 Im Fernen Osten erkannten die Taoisten schon vor langer Zeit die Ausdehnung des Orgasmus auf den ganzen Körper. Ausgehend von dieser Erkenntnis entwickelten sie Techniken zur Erweiterung des orgastischen Genusses.

Viele Sexualforscher vertreten mittlerweile die Auffassung, der Orgasmus finde in Wirklichkeit eher in unserem Gehirn als in unserer Muskulatur statt. Hirnstromanalysen zeigen, dass der Orgasmus möglicherweise sogar in erster Linie ein Hirnvorgang ist. Die Tatsache, dass man im Schlaf und ohne jede körperliche Berührung einen Orgasmus haben kann, scheint diese Theorie zu bestätigen. Der Neurologe Robert J. Heath von der Tulane University hat herausgefunden, dass bestimmte Teile des Gehirns in Reaktion auf eine Elektrodenstimulation sexuelle Lust erzeugen, welche mit der identisch ist, die durch körperliche Stimulation hervorgerufen wird. Sexualtherapeuten erklären gerne, dass der Sex im Gehirn stattfindet. Dafür spricht einiges – insbesondere, wenn es um den Orgasmus geht. Anders als der Orgasmus, der einen emotionalen und körperlichen Höhepunkt darstellt, ist die Ejakulation lediglich ein Reflex, der im unteren Bereich der Wirbelsäule ausgelöst wird und zum Erguss des Samens führt. Michael Winn, Meister des Healing Tao und Mitautor des Buches Tao Yoga der Liebe, erläutert: »Viele Männer befremdet schon die bloße Vorstellung eines Orgasmus ohne Ejakulation, weil sie seit so langer Zeit, oft seit Jahrzehnten, Sex mit Samenerguss praktizieren. Daher besteht die erste Aufgabe darin, die Ejakulation zu entmystifizieren. Sie ist nichts weiter als ein unwillkürlicher Muskelspasmus.«

Mit einiger Übung können Sie lernen, den Ejakulationsreflex zu verhindern und dennoch das Hochgefühl des Orgasmus zu erreichen. In den folgenden zwei Kapiteln werden wir Schritt für Schritt genau erklären, wie man den Orgasmus von der Ejakulation trennt und wie man ihn auf den ganzen Körper ausdehnen kann. Aber werfen wir zunächst einen Blick auf die Anzeichen dafür, dass Männer genauso wie Frauen multiple Orgasmen haben.

Beweisen Sie es

Die wohl umfangreichsten Laborstudien über den männlichen multiplen Orgasmus führten die Sexualforscher William Hartman und Marilyn Fithian durch. Sie untersuchten dreiunddreißig Männer, die behaupteten, multiorgastisch zu sein – das heißt, die Fähigkeit zu haben, zwei oder mehr Orgasmen zu haben, ohne ihre Erektion zu verlieren.

Während die Männer im Labor Geschlechtsverkehr mit ihren Partnerinnen hatten, beobachteten Hartman und Fithian ihren Puls, da sie in der Herzfrequenz das deutlichste Anzeichen für den Orgasmus sehen. Der durchschnittliche Ruhepuls liegt bei siebzig Schlägen in der Minute; während des Orgasmus erhöht sich die Pulsfrequenz fast auf das Doppelte und steigt auf etwa hundertzwanzig Herzschläge. Nach dem Orgasmus sinkt der Puls wieder auf den Ruhewert (siehe Abbildung 1). Die Wissenschaftler maßen auch die Beckenkontraktionen (am deutlichsten am unwillkürlichen Zusammenpressen des Afters zu erkennen), die mit dem Höhepunkt der Herzfrequenz beim Orgasmus einhergehen. Dabei machten sie eine einigermaßen überraschende Entdeckung: Die Erregungsdiagramme dieser Männer waren mit denen multiorgastischer Frauen identisch.

Zwischen männlicher und weiblicher Sexualität besteht möglicherweise größere Ähnlichkeit als üblicherweise angenommen. Betrachtet man die menschliche Geschlechtsentwicklung, so erscheint diese Ähnlichkeit folgerichtig, da sich die männlichen und weiblichen Genitalien aus dem gleichen Embryonalgewebe entwickeln. In ihrem berühmten Buch The G Spot and Other Recent Discoveries About Human Sexuality erklärten Alice Ladas, Beverly Whipple und John Perry, männliche und weibliche Sexualität seien nahezu identisch. Die Autoren lieferten nicht nur eine aufsehenerregende Beschreibung des weiblichen »G-Punkts« (mit dem wir uns in Kapitel 4 näher beschäftigen werden), sondern vertraten auch die Auffassung, Männer könnten ebenso wie Frauen multiple Orgasmen erleben.

 

Abb. 1: Erregungsdiagramm eines multiorgastischen Mannes (Quelle: Hartman und Fithian)

Bei den Untersuchungen von Hartman und Fithian stellte sich heraus, dass ein multiorgastischer Mann durchschnittlich vier zusammenhängende Höhepunkte erreichte. Einige Männer hatten mindestens zwei aufeinanderfolgende Orgasmen, einer kam auf nicht weniger als sechzehn! In einer von Marion Dunn und Jan Trost durchgeführten Studie berichteten die meisten Männer, pro Sitzung zwischen zwei und neun Orgasmen zu haben.3

An dieser Stelle sollte darauf hingewiesen werden, dass es in der taoistischen Sexuallehre nicht um Zahlen und Rekordergebnisse, sondern um Befriedigung und Vervollkommnung geht. Man kann sich mit einem, mit drei oder mit sechzehn Orgasmen befriedigt fühlen. Man vervollkommnet seine Sexualität, indem man sich seines körperlichen Genusses bewusster wird und seine Fähigkeit zum intimen Austausch mit der Partnerin erhöht. Jeder Mensch und jede sexuelle Erfahrung ist anders, und die »richtige« Zahl von Orgasmen hängt immer davon ab, was Sie und Ihre Partnerin sich im Augenblick wünschen. Wenn Sie erst einmal multiorgastisch sind, brauchen Sie sich nie mehr Gedanken darüber zu machen, wie lange Sie durchhalten können, oder wie viele Orgasmen Ihre Partnerin hat. Denn Sie beide werden imstande sein, so viele Orgasmen zu erleben, wie Sie nur wollen.

Der kleine Tod

Die taoistischen Meister waren Ärzte, und ihr Interesse an der Sexualität galt der Frage, wie sie der allgemeinen Gesundheit des Körpers dienen könnte. Sie praktizierten sexuelles Kung-Fu, weil sie entdeckten, dass die Ejakulation dem Mann seine Energie entzieht. Diesen Energieverlust und das allgemeine Gefühl der Erschöpfung nach dem Samenerguss kennen Sie von sich selbst. Sie würden gerne auf die sexuellen und emotionellen Bedürfnisse Ihrer Partnerin eingehen, aber Ihr Körper sehnt sich nur noch nach Schlaf. Ein multiorgastischer Mann drückt es so aus: »Sobald ich gekommen bin, finde ich die Bettdecke schöner als ­meine ­Freundin.«

Das Bild der unbefriedigten Frau, deren Liebhaber ejakuliert, grunzt und über ihr zusammenbricht, ist in unserer Gesellschaft zu einem Gemeinplatz geworden. Aber die Erschöpfung, welche die Männer nach dem Samenerguss fühlen, ist so alt wie das erste Stöhnen beim Liebesakt. Pengtze, ein Sexualberater des berühmten Gelben Kaisers, schrieb vor fast fünftausend Jahren: »Nach dem Samenerguss ist ein Mann müde, seine Ohren sausen, seine Augen werden schwer, und er sehnt sich nach Schlaf. Er ist durstig, und seine Lenden fühlen sich schwer und steif an. Beim Samenerguss genießt er einen Augenblick lang eine angenehme Empfindung, aber anschließend versinkt er in stundenlanger Erschöpfung.«

Unser gesunder Menschenverstand stimmt mit den Taoisten in dem Punkt überein, dass die sexuelle Energie für besondere Anlässe aufgehoben werden kann. Sportler wissen seit Langem um die Schwäche und Lethargie, welche auf die Ejakulation folgen, und verzichten daher in der Nacht vor dem »großen Spiel« auf Sex. Auch Künstler sind sich der nachteiligen Auswirkung sexueller Aktivität auf ihre Arbeit bewusst. Der Jazz-Musiker Miles Davis erklärte in einem Playboy-Interview:

 

Davis: Du kannst nicht kommen und dann kämpfen oder spielen. Das geht einfach nicht. Wenn ich Lust habe zu kommen, komme ich. Aber ich komme nicht und spiele anschließend.

 

Playboy: Erklären Sie das für Laien.

 

Davis: Fragen Sie Muhammad Ali. Wenn er kommt, steht er nachher keine zwei Minuten lang im Ring. Zum Teufel, er könnte nicht einmal mich umhauen.

 

Playboy: Wenn das so ist, würden Sie dann gegen Muhammad Ali antreten, um das zu beweisen?

 

Davis: Darauf können Sie wetten. Und ob ich antreten würde. Aber er muss versprechen, vorher zu ficken. Wenn er nicht fickt, werde ich nicht kämpfen. Man verliert all seine Energie, wenn man kommt. Ich meine tatsächlich die gesamte Energie! Wenn man also vor einem Auftritt fickt – wo soll man dann die Energie hernehmen, wenn man seinen Einsatz hat?

 

Das hört sich nicht gerade romantisch an, aber Miles nahm eben kein Blatt vor den Mund. Als einer der größten Jazztrompeter der Welt wusste er, dass ein Samenerguss einen Raubbau an seiner Vitalität und an seiner künstlerischen Kreativität bedeutete. Doch wie die meisten Männer wusste Miles unglücklicherweise nicht, dass er vor seinen Auftritten allen Sex hätte haben können, den er wollte, dass er sogar Orgasmen hätte haben können – solange er nur auf die Ejakulation verzichtete. Vielleicht hätte das seinen Ausdruck sogar noch kraftvoller gemacht.

Die Auswirkungen der Ejakulation mögen bei Berufsmusikern und Profiboxern besonders deutlich zutage treten, aber letzten Endes versinken alle Männer in den gleichen Erschöpfungszustand, wenn sie kommen – eigentlich sollte man in diesem Zusammenhang eher von gehen sprechen. Ein multiorgastischer Mann erklärt: »Ich merke es am folgenden Morgen, wenn ich ejakuliere. Ich stehe mit schweren Beinen auf und bin schon mittags müde. Wenn ich aber mehrere Höhepunkte ohne Samenerguss habe, wache ich erfrischt auf und brauche weniger Schlaf.« Ein Mann, der gerade eine längere Krankheit hinter sich hatte, äußerte: »Mein sexuelles Verlangen war immer stark, also ejakulierte ich häufig, ein- oder zweimal täglich. Und mit jeder Ejakulation verschlechterte sich meine Gesundheit, weil ich sehr viel Energie verlor.« Viele, insbesondere junge Männer, empfinden anfangs dieses Gefühl der Erschöpfung nach dem Samenerguss nicht, es sei denn, sie sind krank oder müssen schwer arbeiten.

In der westlichen Welt gehen wir davon aus, dass der Samenerguss unvermeidlich den Höhepunkt der männlichen Erregung und das Ende des Liebesakts darstellt. In China hingegen erkannten die Ärzte schon vor langer Zeit in der Ejakulation – was die Franzosen la petite mort, den »kleinen Tod«, nennen – eine vermeidbare Beschneidung des männlichen Genusses und eine anhaltende Schwächung der männlichen Lebenskraft.

Don Juans, Mönche und »Multiorgastiker« unter den Würmern

Am 3. Dezember 1992 berichtete die New York Times auf ihrer Titelseite über verblüffende Forschungsergebnisse, welche die uralte taoistische Erkenntnis zu bestätigen scheinen, dass die Spermaproduktion einen hohen Zoll vom männlichen Körper fordert: »Diese Ergebnisse waren das Letzte, was ich erwartet hätte, als ich mit dem Experiment begann«, erklärte Wayne Van Voorhies von der University of Arizona. »Die Resultate waren so frappierend, dass ich die Arbeit viermal wiederholte, um sicherzugehen, dass die Ergebnisse stimmten. Der wesentliche Schluss aus diesen Ergebnissen lautet, dass ein Großteil unserer vorgefassten Meinungen [über die männliche Sexualität] einfach nicht haltbar ist.«4

Dr. Van Voorhies untersuchte einfache, aber aufschlussreiche Fadenwürmer (Nematoden). Nun fragen Sie sich vielleicht, was Würmer mit Ihrer Sexualität zu tun haben. Nun, diese Würmer sind nicht nur alltägliche Gartenbewohner. »Die Nematoden«, erläutert Dr. Philip Anderson von der University of Wisconsin, »weisen dieselben biochemischen Prozesse auf wie der Mensch und andere Säugetiere.« In wissenschaftlichen Untersuchungen lassen sich Fadenwürmer zuweilen anstelle von Versuchspersonen einsetzen.

Van Voorhies untersuchte drei Gruppen von männlichen Würmern. Die erste Gruppe konnte sich paaren, wann immer sie wollte, was eine häufige Spermienproduktion erforderte. Diese Don Juans unter den Würmern lebten im Schnitt nur 8,1 Tage. (Nematoden haben keine hohe Lebenserwartung.) Der zweiten Gruppe erlaubte man überhaupt keine Paarung. Diese, sagen wir: Mönche unter den Würmern lebten durchschnittlich 11,1 Tage lang. Noch verblüffender war jedoch, dass die dritte Gruppe, die multiorgastischen Würmer, die sich frei paaren durften, deren Spermienproduktion jedoch künstlich reduziert worden war, ein Alter von fast vierzehn Tagen erreichten – sie lebten also mehr als 50 Prozent länger als die Würmer, die laufend Samen produzieren mussten!

Die Times folgerte: »Diese Arbeit legt den Schluss nahe, dass unablässige Samenproduktion einen Mann viel Substanz kostet, da sie, so wird vermutet, den Einsatz komplexer Enzyme und biochemischer Prozesse erfordert, welche den Stoffwechsel mit schädlichen Nebenprodukten belasten.« Die Zeitung ging sogar so weit zu behaupten, dass »die unterschiedliche Lebenserwartung von Mann und Frau vielleicht einfach mit der Spermienproduktion zusammenhängt. Frauen leben durchschnittlich sechs Jahre länger als Männer.« Es gibt eine Reihe von Theorien zur Erklärung der ungleichen Lebenserwartung von Männern und Frauen zu den Ursachen werden auch verschiedene Lebensgewohnheiten und die hormonbedingten Unterschiede gezählt. Aber ob die Spermienproduktion nun tatsächlich Ihr Leben verkürzt oder nicht: Mit Sicherheit kostet sie Kraft.

Vor mehr als zweitausend Jahren – lange bevor man Experimente mit Nematoden durchführte – beschrieben die Taoisten in der Rede vom höchsten Tao unter dem Himmel, wie wichtig es sei, den Samenfluss zurückzuhalten: »Ein Mann, der Verkehr hat, ohne seinen Samen zu verschütten, stärkt seine Lebenssubstanz. Tut er es zweimal, so schärfen sich sein Gehör und sein Blick. Gelingt es ihm dreimal, so verschwinden alle seine körperlichen Beschwerden. Beim vierten Mal wird er beginnen, inneren Frieden zu empfinden. Nach dem fünften Mal wird sein Blut kraftvoll zirkulieren. Beim sechsten Mal werden seine Geschlechtsteile außerordentliche Fähigkeiten erlangen. Beim siebten Mal werden seine Schenkel und sein Gesäß fest. Beim achten Mal wird sein Körper strahlende Gesundheit zeigen. Beim neunten Mal nimmt seine ganze Lebenserwartung zu.« Alte Texte übertreiben, um ihre Aussage deutlich zu machen, und es ist natürlich unwahrscheinlich, dass uns die oben beschriebenen Segnungen in genau dieser Reihenfolge oder genau zu den beschriebenen Zeitpunkten zuteil werden. Aber das Zitat unterstreicht, dass die Taoisten seit Langem wissen, wie wichtig es ist, den Samen zu bewahren.

Fortpflanzung und Lust

Ein Blick auf die einfache Arithmetik der Spermienproduktion trägt zu einer Erklärung der Tatsache bei, dass der Samenerguss den Körper so ungemein viel Substanz kostet. Ein durchschnittliches Ejakulat enthält zwischen fünfzig und zweihundertfünfzig Millionen Spermien. (Theoretisch könnte man mit einer Ejakulation die Bevölkerung der Vereinigten Staaten verdoppeln!) Jedes einzelne Spermium ist in der Lage, mit der Eizelle ein neues menschliches Wesen hervorzubringen. Eine Fabrik, die fünfzig und zweihundertfünfzig Millionen Produkte herstellt, benötigt dafür sehr viel Rohmaterial. In diesem Fall sind Sie das Rohmaterial. Zwar produziert Ihr Körper jeden Tag eine große Menge Sperma, aber das macht es nicht zu einer Massenware, mit der man achtlos umgehen darf. Wenn Ihr Körper diesen Spermavorrat nicht ständig auffüllen muss, kann er der taoistischen Lehre zufolge die eingesparte Energie verwenden, um Ihren Körper und Ihren Geist zu stärken. In der taoistischen Praxis wird diese Energie eingesetzt, um Gesundheit, Kreativität und geistiges Wachstum zu fördern.

Jedes Mal wenn Sie ejakulieren, nimmt Ihr Körper an, dass er ein neues Leben zeugen soll. Dem Tao zufolge opfern sämtliche Organe und Drüsen Ihres Körpers dafür ihre beste Energie, die als orgastische Energie bezeichnet wird. Bei vielen Arten beginnt in dem Augenblick, in dem diese Energie abgegeben wird, in dem die Saat ausgebracht ist, der körperliche Verfall des Tieres. Lachse zum Beispiel sterben kurz nach dem Ablaichen. Jeder, der sich schon einmal mit Gartenpflege beschäftigt hat, weiß, dass die Pflanzen absterben oder in einer Ruhephase versinken, sobald sie ihre Samen abgegeben haben. Pflanzen, die an der Austreibung ihrer Früchte gehindert werden, leben länger als solche, bei denen kein derartiger Eingriff erfolgt. Glücklicherweise sterben wir nicht nach dem Samenerguss. Aber die Taoisten wissen, dass wir Teil der Natur sind und die Gesetze der Natur auch für uns gelten.

In Das sexuelle Verhalten des Mannes (allgemein bekannt als Kinsey-Report) berichten die Autoren, dass ein Mann im Lauf seines Lebens durchschnittlich etwa fünftausendmal ejakuliert und manche Männer ejakulieren viel, viel öfter. Im Lauf seines Sexuallebens (einschließlich der Zeit, die er allein im Badezimmer verbringt) produziert ein Mann eine Billion Spermien. Unter der Annahme, dass einige dieser Samenergüsse beim Geschlechtsverkehr mit einer Partnerin stattfinden, bestehen recht gute Chancen, dass er seinen genetischen Code weitergeben kann. Zumeist besteht beim Liebesakt jedoch keine Notwendigkeit, unseren Samen abzugeben und unsere körperliche Substanz anzugreifen, da der Sex in der Mehrzahl der Fälle nicht der Fortpflanzung, sondern der Lust dient. Wenn Sie nur Geschlechtsverkehr haben, wenn Sie ein Kind zeugen wollen, brauchen Sie das sexuelle Kung-Fu nicht zu praktizieren. Wenn Sie jedoch ein multiorgastisches und erfülltes Sexualleben anstreben, sollten Sie weiterlesen.

Kapitel 2

Erkenne dich selbst

Wollen Sie multiorgastisch werden, so müssen Sie Ihren Körper erkunden und mit Ihrer persönlichen Erregungskurve vertraut werden. Die besten Liebhaber kennen sowohl ihre eigenen Wünsche als auch jene ihrer Partnerin. In Kapitel 4 werden wir uns damit beschäftigen, wie man die Wünsche seiner Partnerin erfüllen kann. Zunächst werden Sie jedoch lernen, Ihre eigenen Wünsche zu erfüllen. In diesem Kapitel beginnen wir mit einer kurzen Beschreibung der grundlegenden Fakten zu Ihrer sexuellen Anatomie, Ihrer Energie, Ihrer Erregung, Ihrer Ejakulation und Ihren Orgasmen. Anschließend machen wir Ihnen einige Vorschläge, wie Sie Ihren sexuellen Genuss steigern können.

Ihr Körper

Penis

Die meisten Männer denken an ihren Penis, wenn sie an ihre Sexualität denken. Das ist nur logisch, weil der Penis der auffälligste Teil der männlichen Sexualanatomie ist. Seltsamerweise ranken sich um dieses anscheinend einfache Organ immer noch zahlreiche Geheimnisse und Fehlinformationen. Zunächst einmal hat Ihr Penis keine Knochen oder Muskeln. Er besteht vor allem aus Schwammgewebe. Da er keinen Muskel hat, können Sie ihn leider nicht vergrößern wie Ihren Bizeps. Allerdings sind zwischen fünf und sieben Zentimeter des Penis im Körper verwurzelt, in einem Muskel namens Pubococcygeus, der häufig als PC-Muskel bezeichnet wird.

Wie wir im nächsten Kapitel beschreiben werden, ist es möglich, diesen Muskel zu festigen, um stärkere Erektionen, intensivere Orgasmen und eine bessere Kontrolle über die Ejakulation zu erreichen.

Viele Männer machen sich Gedanken über die Größe ihres Penis und manch einer unterzieht sich mittlerweile sogar einer Operation zur Penisvergrößerung. Damit sollten wir uns kurz beschäftigen.

In der Geschichte der Menschheit wurden immer wieder Versuche unternommen, die sogenannte »Männlichkeit« zu vergrößern – sogar die Taoisten entwickelten eine Methode, die wir in Kapitel 8 beschreiben werden. In Wahrheit ist die Größe Ihres Penis bei Weitem nicht so bedeutsam wie die Festigkeit der Erektion und der Gebrauch, den Sie von ihm machen. Wenn Sie sexuelles Kung-Fu praktizieren, werden Sie oft genug die Bestätigung erhalten, dass Sie »Manns genug« sind, jede Frau zu befriedigen. Wenn für Sie die Penisgröße ein Problem bleibt, so nehmen Sie sich, bevor Sie zu einem plastischen Chirurgen laufen, einen ­Augenblick Zeit und lesen Sie in Kapitel 8 den Abschnitt »Darf’s ­etwas mehr sein? Penisvergrößerung«.

Hoden

Die meisten Männer wissen, dass ihr Sperma in den Hoden, den Testikeln, produziert wird. Viele von ihnen wissen auch, dass die normale Körpertemperatur zu hoch für die Spermienproduktion ist. (Das ist der Grund dafür, dass enge Unterhosen, welche die Hoden an den Körper drücken, die Spermienzahl verringern können.) Wenn Sie auf den Samenerguss zusteuern, werden Ihre Hoden in den Körper gezogen. Eine uralte, im Folgenden beschriebene Technik zur Hinauszögerung der Ejakulation besteht darin, die Hoden vom Körper wegzuziehen.

Abb. 2: Die Geschlechtsanatomie des Mannes

Der Samenleiter (Ductus deferens) ist eine stabile Röhre, die von den Hoden zur Prostata oder Vorsteherdrüse führt (siehe Abbildung 2). Das Sperma steigt bis zur Mündung dieser Röhre hinauf, wo es sich vor der Ejakulation mit Sekreten aus den Samenbläschen und aus der Prostata vermischt. Die Sekrete aus der Prostata stellen etwa ein Drittel des Ejakulats dar und sind für seine milchige Farbe verantwortlich. Die Spermien machen nur einen kleinen Teil des Ejakulats aus; aus diesem Grund stößt ein Mann, bei dem eine Vasektomie (Durchtrennung der Samenleiter) vorgenommen wurde, trotzdem etwa die gleiche Menge an Flüssigkeit aus wie vor der Operation.

Prostata

Die Prostata ist eine Drüse, die im Zentrum Ihres Beckens liegt, direkt hinter dem Schambein und unmittelbar über dem Damm. Die meisten Männer kennen die Prostata nur im Zusammenhang mit dem gefürchteten und weitverbreiteten Prostatakrebs, an dem in Amerika etwa jeder elfte Mann erkrankt. Eine gesunde Prostata ist wichtig, um diese Erkrankung zu vermeiden und das langfristige sexuelle Wohlbefinden zu erhalten. Sie können zur Gesundheit Ihrer Prostata beitragen und womöglich das Krebsrisiko verringern, indem Sie die hier beschriebenen Beckenübungen aus dem sexuellen Kung-Fu durchführen und Ihre Prostata regelmäßig massieren. Wenn Sie Probleme mit der Prostata haben oder das Auftreten solcher Probleme in der Zukunft vermeiden wollen, dann schlagen Sie bitte in Kapitel 8 im Abschnitt »Meine was? Vermeidung und Behebung von Prostataproblemen« nach.

Die Prostata ist ähnlich wie der G-Punkt der Frau häufig besonders empfindlich für sexuelle Stimulation. Tatsächlich wird sie auch als »männlicher G-Punkt« bezeichnet. Die Autoren von The G Spot kommen zu dem Schluss: »Bei Männern gibt es einen vom Penis und einen von der Prostata ausgelösten Orgasmus.« Männer berichten, dass sich der Prostataorgasmus sowohl emotionell als auch körperlich erheblich vom Penisorgasmus unterscheidet. Dieser Unterschied, meinen die Autoren von The G-Spot, entspricht dem zwischen klitoralem und vaginalem Orgasmus bei der Frau. Wie der G-Punkt der Frau wird auch die Prostata zunehmend empfindlicher für erotische Stimulation, wenn die Erregung des Mannes zunimmt und der Orgasmus naht. Aus diesem Grund unterscheidet sich ein Prostata-Checkup beim Arzt erheblich von der Prostatastimulation, die Sie im Bett mit Ihrer Partnerin erleben. (Sie und Ihre Partnerin sollten daran denken, dass der Körper von vorne nach hinten erregt wird, weshalb die Partnerin mit der Stimulation der Prostata warten sollte, bis der Mann stark erregt ist.)

Sie können Ihre Prostata von außen durch Ihren Damm stimulieren, und zwar am »Punkt der Million Goldstücke« (mehr über diesen Punkt erfahren Sie später in diesem Kapitel). Diesen Punkt zu erreichen kann schwierig sein, wenn Sie nicht sehr geschmeidig sind. Im Allgemeinen ist die beste Position die, in der Sie auf dem Rücken liegen, wobei Sie entweder die Knie beugen und die Füße auf das Bett stellen oder die Knie an die Brust ziehen. In dieser Stellung können Sie einen (gutbefeuchteten) Finger einführen, sich vortasten und Ihre Prostata berühren. Drei bis fünf Zentimeter tief an der Vorderseite des Kreuzbeins sollten Sie eine Erhebung von der Größe einer Walnuss ertasten können. Reiben Sie behutsam an der Prostata. Sie können auch mit wechselnder Geschwindigkeit vor- und zurückfahren, womit Sie auch die sehr empfindlichen Nerven rund um Ihren After stimulieren. Wenn Sie dazu bereit ist, kann Ihre Partnerin dasselbe aus einem etwas einfacheren Winkel tun. (Achten Sie darauf, dass Ihre Nägel beziehungsweise die Ihrer Partnerin geschnitten sind.) Wenn Sie oder Ihre Partnerin nicht daran interessiert sind, das Innere Ihres Afters zu erkunden, können Sie den Afterschließmuskel und/oder den Damm stimulieren, womit Sie auch die Prostata anregen.

Wenn die Prostatastimulation einen Samenerguss auslöst, fließt die Flüssigkeit normalerweise heraus, anstatt herauszuspritzen. Denken Sie daran, dass diese Art der Stimulation sehr tief und intensiv ist, was zur Folge hat, dass die Erregung bei der Prostatastimulation noch schwerer zu kontrollieren ist als bei der Stimulation der Genitalien. Gehen Sie also langsam vor und versuchen Sie nichts zu übertreiben.

Damm (Perineum)

Der Damm ist von großer Bedeutung für die Liebeskunst. Die Taoisten bezeichneten ihn als »Tor zwischen Leben und Tod«.

Seine Funktion bei der Vermeidung der Ejakulation war ein streng gehütetes Geheimnis. Auf dem Damm genau gegenüber dem After befindet sich der »Punkt der Million Goldstücke«, so bezeichnet, um seinen Wert für das sexuelle Kung-Fu herauszustreichen (siehe Abbildung 2). So viel kostete es vermutlich, einen Tao-Meister dazu zu bewegen, die exakte Position dieses Punktes zu verraten. (Auch die Tao-Meister mussten sich ihren Lebensunterhalt verdienen.) Im nächsten Kapitel sprechen wir darüber, wie Ihnen der Punkt der Million Goldstücke helfen kann, Ihren Samenerguss zu beherrschen.

Geschlechtsmuskeln

Der Pubococcygeus oder PC-Muskel besteht aus einer Gruppe wichtiger Beckenmuskeln, die vom Schambein (Os pubis) rückwärts zum Steiß- oder Kuckucksbein (Os coccygis) verlaufen. Diese Muskeln bilden die Grundlage für Ihre sexuelle Ausdauer. Sind sie nicht gut trainiert, können Sie nicht multiorgastisch werden. Im folgenden Kapitel werden wir einige Übungen zur Stärkung dieser Muskeln beschreiben.

Wenn Sie je gezwungen waren, für längere Zeit im Bett zu bleiben oder einen Gips zu tragen, wissen Sie, dass Muskeln sich zurückbilden und schwach werden, wenn man sie nicht belastet. Dasselbe gilt für Ihre Geschlechtsmuskeln. Der Penis zieht sich tatsächlich in den Körper zurück, wenn er nicht regelmäßig benutzt wird. Viele ältere Männer, die nicht sexuell aktiv sind, machen diese Erfahrung. Die Taoisten wussten, dass die Sexualorgane genauso trainiert werden müssen wie alle anderen Teile des Körpers.

After

Seine Nähe zur Prostata und die große Dichte an sensiblen Nervenenden machen den After zu einer ausgesprochen erogenen Zone, wie viele – sowohl homo- als auch heterosexuelle – Männer wissen. Viele Menschen machen sich Sorgen, der After sei »schmutzig« und halten es für »unnatürlich«, ihn sexuell zu stimulieren. Sie sollten dafür sorgen, dass Ihr After sauber ist, bevor Sie ihn berühren, und Sie sollten alles waschen, was Sie zur Analstimulation verwendet haben (zum Beispiel einen Finger), bevor Sie zur Vaginalstimulation übergehen. Andernfalls könnten Sie Bakterien übertragen. Abgesehen davon gibt es kaum eine Erklärung dafür, warum der After sexuell so empfindlich sein sollte, wenn seine Stimulation »unnatürlich« wäre. Viele heterosexuelle Männer fürchten auch, sie könnten homosexuell sein oder werden, wenn sie Vergnügen an der Stimulation ihres Afters haben. Es gibt jedoch keinerlei Hinweise darauf, dass eine Beziehung zwischen analer Empfindlichkeit und Homosexualität besteht. Homosexualität ist eine sexuelle Ausrichtung, keine sexuelle Praxis. Viele homosexuelle Männer genießen die Stimulation des Afters, doch dasselbe gilt für viele heterosexuelle Männer.

Brustwarzen

Viele Männer entdecken überrascht, dass ihre Brustwarzen em­pfind­lich sind. Andere brauchen anfangs vielleicht regelmäßige Stimulation, um die Nervenenden in ihren Brustwarzen anzuregen. Die Stimulation der Brustwarzen gehört zu den unterschätzten und zu wenig ergründeten Genüssen in der männlichen Sexualität.

Ihre Energie

Wenn Sie verstehen lernen, wie die Energie in Ihrem Körper arbeitet, werden Sie in der Lage sein, genitale Orgasmen zu Ganzkörperorgasmen zu erweitern und Ihre sexuelle Energie einzusetzen, um Ihre Kreativität und Gesundheit zu fördern. Wie wir in der Einführung erwähnt haben, entwickelte sich das sexuelle Kung-Fu als Zweig der chinesischen Medizin. Als einem der ältesten und wirkungsvollsten Heilsysteme der Welt verdanken wir ihr die Entdeckung erfolgreicher Therapien wie der Akupunktur und der Akupressur. Nach der Lehre der chinesischen Medizin verfügt der Mensch neben den physischen Strukturen seines Körpers auch über physische Energie, die stetig durch sämtliche Zellen des Körpers zirkuliert.

Der elektrische Körper

Die moderne Chemie ist mittlerweile in der Lage zu zeigen, dass in unserem Körper tatsächlich elektrische Energie fließt. Im Jahr 1984 stellte K. C. Cole in der Februar-Ausgabe der Zeitschrift Discovery folgenden Vergleich an: »Elektrizität ist allgegenwärtig in unserem Leben: Sie strömt durch die Mauern unserer Häuser und reguliert das Leben unserer Zellen … Sie treibt Elektroloks genauso wie das menschliche Hirn an … Ihr ganzer Körper ist eine gigantische elektrische Maschine: Die Körperchemie beruht (wie die gesamte Chemie) auf elektrischen Bindungen.«

Im Mittelpunkt der chinesischen Medizin steht unsere Fähigkeit, einen ständigen Kreislauf der bioelektrischen Energie durch den Körper aufrechtzuerhalten. Wenn Sie sich je einer Akupunktur unterzogen haben, wissen Sie, wie diese von den Chinesen als Chi bezeichnete bioelektrische Energie in Ihrem Körper zirkuliert. Wenn Sie noch keine Bekanntschaft mit der Akupunktur gemacht haben, können Sie den Fluss des Chi in Ihrem Körper anhand eines einfachen Experiments beobachten: Reiben Sie Ihre Hände zehn Sekunden lang aneinander und halten Sie anschließend die Handflächen in einer Entfernung von zwei bis drei Zentimetern gegeneinander. Wenn Sie sich konzentrieren, spüren Sie einen deutlichen Energiefluss zwischen Ihren Händen.

Die Vorstellung vom Chi ist nicht auf China beschränkt. Dr. John Mann und Larry Short zählen in ihrem Buch The Body of Light 49 Kulturen in aller Welt auf, die ein Wort für Chi haben; die Bezeichnungen reichen von prana in Sanskrit über neyatoneyah bei den Lakota-Sioux bis zu num, was in der Sprache Kung aus der Kalahari »Siedepunkt« bedeutet. Die abendländische Kultur, in der ein entsprechender Ausdruck fehlt, stellt eine Ausnahme dar. Wir in der westlichen Welt sprechen davon, voller Energie zu sein oder wenig Energie zu haben, aber abgesehen von einigen bemerkenswerten Ausnahmen neigen wir dazu, diesen wichtigen Teil unserer Physiologie zu ignorieren.

Das Konzept des Chi gewinnt zunehmend Anerkennung in der Schulmedizin. Ein wichtiger Schritt zu einem Meinungsumschwung gelang, als Präsident Nixon im Jahr 1972 die diplomatischen Beziehungen zu China wieder aufnahm. In Peking führten chinesische Ärzte eine Notoperation am New York Times-Korrespondenten James Reston durch, wobei sie zur Anästhesie ausschließlich Akupunktur verwendeten. Seitdem konnten zahlreiche westliche Ärztedelegationen die Anwendung dieser Methode beobachten.

Die westliche Wissenschaft beginnt gerade erst, das Prinzip des Chi zu verstehen. Gegenwärtig beschäftigt sich eine Reihe westlicher Ärzte mit dem Phänomen, darunter Robert Becker, ein Orthopäde von der Syracuse University. Der Autor des Buches The Body Electric versucht, das Chi