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Masterarbeit aus dem Jahr 2013 im Fachbereich VWL - Umweltökonomie, Note: 2,3, Universität Leipzig (Institut für Infrastruktur & Ressourcenmanagement), Veranstaltung: Professur für VWL / Institutionenökonomische Umweltforschung, Sprache: Deutsch, Abstract: Der Regulierung von Energieversorgungsnetzen kommt in der Liberalisierung der Energiemärkte eine zentrale Bedeutung zu. Ziel ist es, die natürlichen Monopolstrukturen in den Netzen mit einem funktionierenden Wettbewerb in Übereinklang zu bringen. Wesentliche Instrumente sind dabei die Trennung des Netzbetriebes von den übrigen Wertschöpfungsstufen sowie die Regulierung von Netznutzung und Netzentgelten. Der europäische Gesetzgeber strebt eine Öffnung der Strom- und Gasmärkte bis hin zu einem vollständigen europäischen Binnenmarkt für Strom und Gas an. Zur Erreichung dieses Vorhabens bedarf es EU-weiter gesetzlicher Vorgaben, die zunächst auf mitgliedsstaatlicher Ebene umzusetzen sind und somit die Voraussetzung für ein Zusammenwachsen des europäischen Energiemarktes bilden. Die vorliegende Arbeit untersucht ausschließlich die regulatorischen Prozesse am europäischen Gasmarkt. Wenngleich die strukturellen Voraussetzungen an Strom- und Gasmärkten sehr ähnlich sind und diese sich größtenteils gleicher regulatorischer Maßnahmen unterziehen, ist eine Unterscheidung beider Märkte aufgrund der spezifischen Eigenschaften der Energieträger unabdingbar. Dies spiegelt sich auch in der Gesetzgebung wider, welche trotz gemeinsamer rechtlicher Grundlagen konsequent zwischen Strom- und Gasregulierung differenziert. Zur genaueren Analyse der regulatorischen Vorgaben wird die deutsche Mitgliedsstaatsebene als Beispiel herangezogen. Die Bundesrepublik zählt in Europa zu den Mitgliedern, welche in der Umsetzung der EU-Vorgaben in nationales Recht am weitesten fortgeschritten ist. Nicht zuletzt im Kontext der Energiegesetzgebung wird sie daher oft auch als „Musterschülerin der Europa-Klasse“ bezeichnet. Adressaten der Gasmarktregulierung sind in erster Linie die Gastransportunternehmen, also die Betreiber von überregionalen sowie regionalen Ferngasleitungen und regionalen sowie lokalen Gasverteilernetzen. Ziel der staatlichen Regulierung dieser Netze ist die Herstellung und Stärkung eines funktionierenden Wettbewerbs auf den vor- und nachgelagerten Wertschöpfungsstufen der Erdgasversorgung. Die Herausforderung besteht dabei in der Wahl der richtigen Regulierungsinstrumente, um die gewünschten Wirkungen am Markt zu erzielen und dabei einen Ausgleich zwischen den konkurrierenden Zielen Wirtschaftlichkeit, Umweltverträglichkeit und soziale Gerechtigkeit zu schaffen. [...]
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Inhaltsverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis
1 Einleitung
1.1 Einführung in das Thema
1.2 Begriffsabgrenzung
1.3 Ziel und Vorgehensweise der Untersuchung
2 Grundlagen der Erdgasversorgung
2.1 Energieträger Erdgas
2.2 Entwicklung der Gaswirtschaft
3 Regulierung des europäischen Gasmarktes
3.1 Marktmacht und Regulierungsbedarf
3.2 Marktmachtregulierung im liberalisierten Gasmarkt
3.2.1 EU-Ziele für einen europäischen Erdgasbinnenmarkt
3.2.2 Rechtliche Rahmenbedingungen der Regulierung
4 Regulierungsrahmen am deutschen Gasmarkt
4.1 Netzzugangsregulierung
4.1.1 Grundlagen des Netzzugangs
4.1.2 Vom verhandelten zum regulierten Netzzugangsmodel
4.1.3 Vom Kontraktpfad- zum Entry-Exit-Modell
4.2 Netzentgeltregulierung
4.2.1 Grundsätze der Entgeltregulierung
4.2.2 Von der Kostenregulierung zur Anreizregulierung
4.3 Entflechtungsregulierung
4.3.1 Allgemeine Grundsätze der Entflechtung
4.3.2 Entflechtungsmethoden
4.3.3 Sonderregelungen für Transportnetzbetreiber
5 Ausblick
5.1 Handlungsfelder für Unternehmen
5.1.1 Anforderungen an das Regulierungsmanagement
5.1.2 Herausforderung Anreizregulierung
5.1.3 Unternehmensstrategien
5.2 Herausforderungen für den Regulierer
6 Fazit
Literaturverzeichnis
Der Regulierung von Energieversorgungsnetzen kommt in der Liberalisierung der Energiemärkte eine zentrale Bedeutung zu. Ziel ist es, die natürlichen Monopolstrukturen in den Netzen mit einem funktionierenden Wettbewerb in Übereinklang zu bringen. Wesentliche Instrumente sind dabei die Trennung des Netzbetriebes von den übrigen Wertschöpfungsstufen sowie die Regulierung von Netznutzung und Netzentgelten. Der europäische Gesetzgeber strebt eine Öffnung der Strom- und Gasmärkte bis hin zu einem vollständigen europäischen Binnenmarkt für Strom und Gas an. Zur Erreichung dieses Vorhabens bedarf es EU-weiter gesetzlicher Vorgaben, die zunächst auf mitgliedsstaatlicher Ebene umzusetzen sind und somit die Voraussetzung für ein Zusammenwachsen des europäischen Energiemarktes bilden.
Die vorliegende Arbeit untersucht ausschließlich die regulatorischen Prozesse am europäischen Gasmarkt. Wenngleich die strukturellen Voraussetzungen an Strom- und Gasmärkten sehr ähnlich sind und diese sich größtenteils gleicher regulatorischer Maßnahmen unterziehen, ist eine Unterscheidung beider Märkte aufgrund der spezifischen Eigenschaften der Energieträger unabdingbar. Dies spiegelt sich auch in der Gesetzgebung wider, welche trotz gemeinsamer rechtlicher Grundlagen konsequent zwischen Strom- und Gasregulierung differenziert.
Zur genaueren Analyse der regulatorischen Vorgaben wird die deutsche Mitgliedsstaatsebene als Beispiel herangezogen. Die Bundesrepublik zählt in Europa zu den Mitgliedern, welche in der Umsetzung der EU-Vorgaben in nationales Recht am weitesten fortgeschritten ist. Nicht zuletzt im Kontext der Energiegesetzgebung wird sie daher oft auch als „Musterschülerin der Europa-Klasse“[1] bezeichnet.
Adressaten der Gasmarktregulierung sind in erster Linie die Gastransportunternehmen, also die Betreiber von überregionalen sowie regionalen Ferngasleitungen und regionalen sowie lokalen Gasverteilernetzen. Ziel der staatlichen Regulierung dieser Netze ist die Herstellung und Stärkung eines funktionierenden Wettbewerbs auf den vor- und nachgelagerten Wertschöpfungsstufen der Erdgasversorgung. Die Herausforderung besteht dabei in der Wahl der richtigen Regulierungsinstrumente, um die gewünschten Wirkungen am Markt zu erzielen und dabei einen Ausgleich zwischen den konkurrierenden Zielen Wirtschaftlichkeit, Umweltverträglichkeit und soziale Gerechtigkeit zu schaffen. Grundlage hierfür stellt die ökonomische Regulierungstheorie dar, welche je nach Spezifikum des regulierten Wirtschaftszweiges unterschiedliche Modelle und Instrumentarien beschreibt.
Zum besseren Verständnis soll eine Abgrenzung der wichtigsten verwendeten Begrifflichkeiten dienen. Liberalisierung und Regulierung beinhalten einander gegensätzliche Bedeutungen. Während Liberalisierung die Öffnung der Gasmärkte mit dem Ziel eines fairen und funktionierenden Wettbewerbs impliziert, stellt Regulierung den staatlichen Eingriff in die wettbewerbliche Wirtschaft dar. Trotz dieses vermeintlichen Widerspruchs bedarf im Falle des von der EU angestrebten Erdgasbinnenmarktes die Liberalisierung der Regulierung, was auf die ökonomischen Besonderheiten der Gastransportnetze zurückzuführen ist. Gastransportnetze sind natürliche Monopole, die ohne regulatorische Eingriffe ein immenses Wettbewerbshindernis darstellen.[2] Nähere Ausführungen zum Monopolcharakter von Gastransportnetzen und den damit verbundenen Marktproblemen werden in Punkt drei dargelegt.
Darüber hinaus ist der Regulierungsbereich abzugrenzen. Die Gaswirtschaft setzt sich im Wesentlichen aus den vier Wertschöpfungsstufen[3] Förderung/Produktion, Transport/Verteilung, Speicher und Handel/Lieferung zusammen.[4] Während in den Bereichen Förderung/Produktion und Handel/Lieferung theoretisch als auch praktisch mehrere konkurrierende Anbieter am Markt miteinander im Wettbewerb stehen, ist dies im Bereich Transport/Verteilung aufgrund der einmaligen Netzinfrastruktur nicht möglich.[5] Auf Netzebene findet faktisch kein Wettbewerb statt, woraus sich auf dieser Wertschöpfungsstufe ein besonderer Regulierungsbedarf herleitet.[6] In Punkt drei wird diese Problematik eingehender betrachtet.