Öle, Cremes und Salben aus Heilpflanzen - Rudi Beiser - E-Book

Öle, Cremes und Salben aus Heilpflanzen E-Book

Rudi Beiser

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Beschreibung

Nach dem Buch „Heilpflanzen-Tinkturen“ folgt hier ein ebenso fundiertes Werk von Rudi Beiser über Öle, Salben und Cremes. Der Heilpflanzenexperte erklärt die Methoden der Herstellung von Ölauszügen und welche für den jeweiligen Einsatzbereich optimal ist. Sie finden hier ausführliche Informationen über die verwendeten Öle sowie über die Heilwirkung der Pflanzen. Das Buch enthält 76 Rezepte für ganzheitliche Gesundheit aus der Naturheilkunde: Hilfe bei Erkältung oder Problemen mit den Harnwegen, Linderung bei schmerzenden Muskeln und Gelenken, Heilendes und Pflegendes für Haut und Wunden, Gesundheit für Herz und Venen, Balsam für Seele und Nerven, Besonderes für Kinder und für Frauen.

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Seitenzahl: 177

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Rudi Beiser

Öle, Cremes und Salben aus Heilpflanzen

Wirksame Rezepturen selbst gemacht

Inhalt

HEILSAME ÖLE UND SALBEN SELBER MACHEN

Damit es richtig gut wird

KLEINE KULTURGESCHICHTE DER HEILÖLE UND SALBEN

Pflanzenöle seit der Jungsteinzeit

Salben – eine Erfindung antiker Hochkulturen

BASISWISSEN FÜR GUTE HEILÖLE

Der Rohstoff Heilpflanze

Der Rohstoff Öl

Was ist ein Ölmazerat?

Die wichtigsten Basisöle

Die wichtigsten Wirkstofföle

Ätherische Öle

Die Kraft der Rituale

OPTIMALE ÖLAUSZÜGE HERSTELLEN

Anleitung für den „Warmauszug“ in der Sonne

Anleitung für den „Heißauszug“ am Herd

Heilöle ohne Pflanzenauszug

Lagerung und Haltbarkeit der Heilöle

Hygienisches Arbeiten

SALBEN, BALSAME UND CREMES HERSTELLEN

Salben aus tierischen Fetten

Traditionelle Ringelblumensalbe mit Schweineschmalz

Schnelle Ringelblumensalbemit Butter

Konsistenzgeber

Salben aus pflanzlichen Fetten

Grundrezept für Salben

Was sind Balsame?

Grundrezept für Balsame

Was sind Cremes?

Grundrezept für Cremes

Tinkturen herstellen

Grundrezept Frischpflanzentinktur

WAS WIRD ALLES GEBRAUCHT?

Rezepte

HINWEISE ZU DEN REZEPTUREN

WENN DIE ERKÄLTUNG KOMMT

Nadelbaumöl

Harzsalbe (Pechsalbe)

Durchatmen-Salbe

Bronchialöl

Erkältungsbalsam

Halsschmerz-Einreibung

Nase-Frei-Balsam

Majoran-Nasenbalsam

Ohrentropfen

HEILSAMES FÜR DIE HARNWEGE

Blaseneinreibung

Öl für die Harnwege

WENN MUSKELN UND GELENKE SCHMERZEN

Balsam für den Tiger

Schmerzöl

Ingwersalbe

Muskelöl

Beinwellsalbe

Sportbalsam

Weihrauchbalsam

Arnikaöl

Chili-Massageöl

HEILSAMES FÜR HAUT UND WUNDEN

Kamillen-Ölmazerat

Kamillencreme

Ringelblumen-Ölmazerat

Ringelblumenbalsam

Lavendel-Ölmazerat

Johanniskraut-Lavendel-Öl

Johanniskrautsalbe

Gundermannsalbe

Hamameliscreme

Königskerzen-Ölmazerat

Pappelknospensalbe

Spitzwegerichsalbe

Holundersalbe

Zistrosencreme

Propolissalbe

Narben-Pflegeöl

Narbenbalsam

Centella-Ölmazerat

Heilöl

Heil- und Wundsalbe

FÜR BESONDERE HAUTBESCHWERDEN

Brandsalbe

Anti-Pilz-Öl

Herpessalbe

Teebaumöl-Pickelcreme

Anti-Zecken-Öl

Moskitos ade!

GUTES FÜR HAUT UND HAAR

Handbalsam für strapazierte Hände

Wohlfühl-Fußpflege

Anti-Schweißfuß-Salbe

Klettenwurzelöl

Rotkleecreme

GESUNDHEIT FÜR HERZ UND VENEN

Creme für das nervöse Herz

Körperöl für schwachen Blutdruck

Einreibung für arterielle Durchblutungsstörungen

Knoblauchöl

Rosskastanien-Venencreme

Steinklee-Venenbalsam

BALSAM FÜR SEELE UND NERVEN

Massageöl „Sleep well“

Aromaöl-Roller

FÜR DIE KLEINEN

Brustsalbe für Kinder

Engelwurz-Schnupfensalbe

Balsam für rote Nasen

Ringelblumen-Babybalsam

Bäuchleinöl

HEILSAMES FÜR DIE FRAU

Menstruationsöl

Hautöl für die Wechseljahre

Celluliteöl

Ruck-Zuck-Celluliteöl

Geburtsvorbereitungsöl

Schwangerschaftsöl

Body-Butter gegen Dehnungsstreifen

KRAFTVOLLE WIRKSTOFFÖLE SELBER HERSTELLEN

Nachtkerzenöl selbst gemacht

Sanddornöl selbst gemacht

Granatapfelsamenöl selbst gemacht

Hagebuttensamenöl selbst gemacht

HEILPFLANZEN-TABELLE

Service

ZUM WEITERLESEN

BEZUGSQUELLEN

Heilsame Öle und Salben selber machen

Das Heilen mit Pflanzen ist so alt wie die Menschheit selbst. In diesem enorm langen Zeitraum ist ein unglaublicher Erfahrungsschatz zusammengekommen, aus dem wir schöpfen können. Bei einer Vielzahl von Erkrankungen können pflanzliche Heilmittel nebenwirkungsfrei eingesetzt werden. Deshalb interessieren sich immer mehr Menschen für die Heilkraft der Pflanzen. Das Schöne dabei ist, dass Sie pflanzliche Heilmittel in der Regel leicht selbst herstellen können. Und hinterher wissen Sie genau, was sich in Ihrem Produkt befindet. Das Selbersammeln und das liebevolle Verarbeiten machen nicht nur zufrieden, sehr oft werden schon jetzt Selbstheilungskräfte aktiviert, die uns der Gesundung näher bringen. Natürlich gibt es alle benötigten Heilpflanzen auch zu kaufen, aber es macht auch unglaublich viel Freude, sie in der Natur kennenzulernen oder sie im eigenen Garten anzupflanzen. Selbst gesammelte und selbst verarbeitete Heilkräuter machen das Produkt einzigartig – und so frisch und unverfälscht können sie im Handel ohnehin nicht angeboten werden.

Wer Pflanzenheilmittel selbst herstellen möchte, findet im Buchhandel eine unglaubliche Fülle an Heilpflanzenbüchern. Im Vordergrund steht zumeist die Anwendung von Heilpflanzentees, während Heilöle und Salben etwas weniger Beachtung finden. Öle und Fette werden eher im Bereich der Lebensmittel eingesetzt und seltener als Bestandteil von Arzneimitteln gesehen. Diese Lücke soll das vorliegende Buch schließen. Sie werden praxisnah über die nötigen Rohstoffe und die optimalen Herstellungsverfahren informiert. Sie erfahren Schritt für Schritt, wie Sie hochwertige Ölmazerate sowie Salben und Cremes selbst herstellen können. In vielen Tipps zeige ich Ihnen, wie Sie aus den Pflanzen dabei das Optimum an Wirkstoffen herauslösen. Die Pflanzenwelt schenkt uns so viele Heilstoffe – wir wollen sie optimal nutzen! Und ganz nebenbei lernen Sie auch noch einiges über die Pflanzen selbst, in eingestreuten kurzen Porträts. In den über 70 erprobten Rezepten finden Sie viele Anwendungsmöglichkeiten für die häufigsten gesundheitlichen Beschwerden.

Natürlich kann das Buch keinen Arzt oder Heilpraktiker ersetzen. Bei unklaren Beschwerden sollten Sie fachkundigen Rat einholen. Auch bei der arzneilichen Nutzung von Heilpflanzen ist es erforderlich, sich über Gegenanzeigen, Nebenwirkungen und Anwendungsdauer zu informieren.

Heilöle und Salben haben neben den wirksamen Inhaltsstoffen noch ein weiteres Plus zu bieten: die menschliche Berührung. In der Regel müssen sie nämlich in die Haut eingerieben oder einmassiert werden. Der Berührungssinn ist unser ältester Sinn – die sanfte Berührung der Haut mit einer Hand, auch wenn es die eigene ist, tut gut und ist somit ein wichtiger Heilungsimpuls. Noch wirksamer sind Berührung, Nähe und Zuwendung, wenn sie von Partner zu Partner oder von Eltern zu Kind stattfinden.

Ich wünsche Ihnen viel Freude beim Herstellen und vor allem viel Erfolg beim Anwenden der heilsamen Öle und Salben.

Damit es richtig gut wird

Kleine Kulturgeschichte der Heilöle und Salben

Seit Urzeiten verwendeten unsere Vorfahren Öle und Fette nicht nur im Bereich Nahrungsmittel, sondern auch für medizinische Zwecke. Schon früh hatte man erkannt, dass sich Fette gut eignen, um damit Hauterkrankungen und -verletzungen zu behandeln. Die ersten Erfahrungen sammelten vermutlich die steinzeitlichen Sammlerinnen und Jäger mit Tierfetten, die sie über dem Feuer ausschmolzen und mit Heilpflanzen anreicherten.

Pflanzenöle seit der Jungsteinzeit

Vor etwa 12 000 Jahren begannen die Menschen mit Ackerbau und Viehzucht (Jungsteinzeit): Schafe und Ziegen lieferten ihnen nun Fette in Form von Butter und Schmalz. Gleichzeitig wurden bereits die ersten Ölsaaten gezielt angebaut. Die daraus gepressten pflanzlichen Öle wurden ebenfalls zur Herstellung von Heilölen und -salben genutzt. In der Bronzezeit (ca. 3000–1000 v. Chr.) nutzte man beispielsweise schon Öle aus Distelsamen (Safloröl), Leinsamen, Mohn, Mandeln, Oliven, Rizinus und Sesam. Vor allem in den Hochkulturen Mesopotamiens und Ägyptens wurden verschiedenste Ölfrüchte angebaut.

Illustration aus dem Kräuterbuch des Dioskurides.

In der Antike war zweifellos das Olivenöl das beliebteste Öl, wie es in Kreta schon 3000 v. Chr. aus den Früchten kultivierter Olivenbäume gepresst wurde. Der Ölbaum war der Göttin Athene geweiht. Damals stand das Fällen eines gesunden Olivenbaumes unter Todesstrafe. Von den Griechen übernahmen die Römer die Olivenkultur. Das Öl war für sie nicht nur Grundnahrungsmittel, sondern auch Hautpflege, Medizin und Opfergabe an die Götter. Überall im Römischen Reich verbreitete sich die Olivenkultur und es entstanden Ölmühlen und Öl-pressen. Der griechische Arzt Dioskurides (40–90 n. Chr.), der in römischen Diensten praktizierte, erwähnte im 1. Buch seines großen Medizinwerkes die Heilwirkung zahlreicher Öle und Salböle. So wird dort beispielsweise die Herstellung von Ölmazeraten aus Basilikum, Dill, Eberraute, Lorbeer, Majoran und Rosen sowie deren Heilwirkung beschrieben. Auch zahlreiche duftende Salböle mit wertvollen Harzen und Zimt werden aufgelistet. Salböle nannte man duftende Öle, und sie wurden nicht nur für Heilzwecke, sondern auch für religiöse, kultische oder kosmetische Zwecke eingesetzt.

Auch in anderen Teilen der Welt wurden ölhaltige Pflanzen zu ähnlichen Zwecken genutzt. Die Ureinwohner Mittelamerikas verarbeiteten Jojobaöl, und die Inkas in Südamerika nutzten das Öl der Erdnuss. In China und Indien wurde Sesam für die Ölgewinnung angebaut.

EBERRAUTE

Der griechische Arzt Dioskuri des schrieb im 1. Jahrhundert über Eberrautenöl: „Es hat erwärmende Kraft, ist wirksam gegen Verstopfung und Verhärtungen in der Gebärmutter, befördert die Menstruation und die Nachgeburt.“

Salben – eine Erfindung antiker Hochkulturen

Auch Salben wurden schon in frühester Zeit erwähnt. Während die Inder in der ayurvedischen Medizin Salben aus Butter und Heilpflanzen rührten, fertigten die Ägypter ihre Salben aus Ölen, Honig und kostbaren Harzen. In den Grabstätten der Pharaonen wurden zahlreiche Salbengefäße gefunden. Die Ägypter verehrten den Gott Schesmu, dem die Parfüm- und Salbenherstellung zugeordnet war. Die Griechen stellten ihre Salben aus Öl, Wachs und Pflanzenauszügen her. Dem römischen Schriftsteller Plinius dem Älteren (23–79 n. Chr.) zufolge hatten die Griechen ihr Salbenwissen von den Persern, denn angeblich hatte Alexander der Große (356–323 v. Chr.) im Lager des besiegten persischen Königs Dareios ein ganzes Schränklein voll Salben gefunden.

Basiswissen für gute Heilöle

Gute Rohstoffe für gute Heilmittel: Die Qualität der Rohstoffe ist von entscheidender Bedeutung für die optimale Heilmittelherstellung. Sowohl das Auszugsmittel Öl als auch die verwendeten Heilpflanzen und die beigefügten ätherischen Öle sollten eine bestmögliche Qualität aufweisen. Aus diesem Grund werden in den Rezepten nur natürliche Zutaten eingesetzt, die möglichst schonend produziert wurden.

Ringelblumenblüten. Schonend im Ganzen getrocknet, enthalten sie noch viele der Wirkstoffe, die wir für unsere Haut brauchen.

Der Rohstoff Heilpflanze

Die Heilpflanze bringt mit ihren Inhaltsstoffen den Heilimpuls in das Produkt. Dementsprechend können nur mit wirkstoffreichen Kräutern wirkungsvolle Heilmittel hergestellt werden. Also müssen Sie die Kräuter so ernten und verarbeiten, dass sie eine bestmögliche Wirkstoffqualität besitzen. Die Erfahrung zeigt, dass Selbermachen in der Regel die besten Ergebnisse liefert, denn die handelsüblichen Kräuterprodukte sind durch Massenproduktion und maschinelle Verarbeitung leider weit entfernt von einer optimalen Qualität. Vor allem getrocknete Heilpflanzen haben durch die maschinelle Zerkleinerung oft schon viele Inhaltsstoffe verloren. Qualitativ hochwertige Kräuter werden nicht zerkleinert.

Getrocknete Kräuter haben gegenüber frisch gesammelten Kräutern ohnehin einige Nachteile. Zum einen gehen beim Trocknungsprozess durch die zugeführte Wärme und durch enzymatische Prozesse unweigerlich Wirkstoffe verloren. Zum anderen werden getrocknete Heilpflanzen in der Regel für mehrere Monate bis Jahre gelagert. In dieser Zeit gehen beständig weitere Wirkstoffe verloren, zumal die handelsüblichen Heilpflanzendrogen leider meist stark zerkleinert werden. In Millimetergröße zerschnittene Heilpflanzen verhalten sich jedoch wie Mineralwasser, das in einer offenen Flasche nach und nach seine Kohlensäure verliert. Unzerkleinerte Blätter und Blüten gleichen dagegen einer geschlossenen Flasche: Sie konservieren die Wirkstoffe, bis diese gebraucht werden. Untersuchungen ergaben beispielsweise, dass zerkleinerte Pfefferminze während eines Jahres Lagerung 35 % des ätherischen Öls verliert, während sich bei unzerkleinerten Pfefferminzblättern nur 5 % des ätherischen Öls verflüchtigt.

SELBER SAMMELN IST BESSER

Es gibt zwar einige wenige Hersteller, die Kräuter nicht oder nur ganz wenig zerkleinern, aber das Angebot ist eben sehr klein. Deshalb lohnt es sich auf jeden Fall, selber zu ernten und zu trocknen.

DIE OPTIMALE TROCKNUNG

Das Trocknen der Pflanzen ist eine unverzichtbare Konservierungsmethode, denn es stehen z. B. nicht ganzjährig frische Ringelblumenblüten zur Verfügung. Deshalb sollten Sie sich von all den Pflanzen einen Vorrat anlegen, die Sie gerne jahreszeitunabhängig zu Heilölen oder Salben verarbeiten möchten. Wenn Sie nun Blätter oder Blüten zur Bevorratung trocknen, achten Sie unbedingt darauf, dass diese möglichst nicht zerkleinert werden. Denn an jeder Bruchstelle können während der Lagerung wertvolle Wirkstoffe verloren gehen. Erst wenn Sie den Ölauszug oder die Salbe zubereiten, zerkleinern Sie die getrockneten Pflanzenteile, denn jetzt sollen die Wirkstoffe aus den Pflanzenzellen in das Öl gelangen.

Zur Trocknung werden die vom Stängel abgestreiften Blätter bzw. die gepflückten Blüten der Heilpflanzen an einem warmen schattigen Ort dünn ausgebreitet, z. B. auf mit Stoff oder Fliegendraht bespannten Holzrahmen. Auf keinen Fall sollte man sie in der Sonne trocknen, denn dadurch gehen wichtige Wirkstoffe verloren. Richtig trocken ist das Ganze erst, wenn die Stiele der Blätter und Blüten sich brechen, also nicht mehr biegen lassen. Gut getrocknete Blätter kann man zwischen den Handflächen zu Pulver zerreiben.

Blätter oder Blüten werden zum Trocknen im Schatten gleichmäßig und in einer lockeren Schicht ausgebreitet.

Es gibt auch spezielle Dörrgeräte, die durch Wärmezufuhr eine sehr schnelle Trocknung herbeiführen. Dabei darf die Temperatur nicht höher als 40 °C ausfallen, damit die Wirkstoffe erhalten bleiben. Solche Dörrgeräte sind vor allem sinnvoll bei Pflanzen, die in der Umgebungsluft nur sehr schwer zu trocknen sind, wie die Blütenköpfchen der Ringelblume, die Blätter von Basilikum oder die Blüten der Königskerze.

LAGERUNG

Nach der fachgerechten Trocknung können Sie die Pflanzenteile unzerkleinert in dicht schließende Gläser abfüllen und möglichst dunkel und kühl aufbewahren. Sie werden überrascht sein über den hohen Wirkstoff- und Aromagehalt dieser hochqualitativen Drogen.

Rinden und Wurzeln sind durch ihre feste Zellstruktur etwas schwieriger zu trocknen. Sie haben lange Trocknungszeiten, denn sie geben das Wasser nur sehr schwer ab. Hier ist es ausnahmsweise sinnvoll, die Pflanzenteile in größere Stückchen zu schneiden und dann mit künstlich zugeführter Wärme zu trocknen, also entweder in Dörrgeräten, an der Heizung oder im Backofen. Auch hier gilt: 40 °C sollten nicht überschritten werden. Beim Backofen ist es wichtig, die Tür leicht geöffnet zu halten, damit die Feuchtigkeit entweichen kann. Ähnlich verhält es sich mit Früchten (z. B. Holunderbeeren), die an der natürlichen Umgebungsluft kaum richtig trocken werden.

DROGEN

Übrigens: Das Wort „Droge“ bezeichnet in der Umgangs sprach zwar auch rauscherzeugende Substanzen, aber man nutzt es ebenfalls für getrocknete Pflanzen, die zur Arzneimittelherstellung verwendet werden.

DER OPTIMALE ERNTEZEITPUNKT

Um eine gute Heilpflanzenqualität zu erlangen, ist es sehr wichtig, auf den optimalen Erntezeitpunkt zu achten. Wie bei Obst und Gemüse gibt es nämlich auch bei Heilpflanzen eine optimale „Reifezeit“. Das heißt, dass in jeder Heilpflanze nur in einem begrenzten Zeitraum die von uns gewünschten Wirkstoffe in großer Menge anzutreffen sind. Wenn Sie den richtigen Erntezeitraum beachten, dann bekommen Sie ein hochqualitatives Heilmittel. Johanniskraut z. B. bildet erst gegen Ende der Blütezeit den Stoff Hyperforin, der für das beliebte Johanniskrautöl enorm wertvoll ist. Und wenn Sie für ein Heilöl die schleimlösenden ätherischen Öle des Thymians benötigen, dann sollten Sie diesen zu Blühbeginn ernten, da er zu dieser Zeit quantitativ und qualitativ das beste ätherische Öl entwickelt. Den jeweils richtigen Zeitpunkt zur Ernte finden Sie in der Heilpflanzen-Tabelle im Anhang dieses Buchs ab Seite 150.

FRISCHE ODER GETROCKNETE KRÄUTER?

Für die Ölauszüge können Sie grundsätzlich sowohl frische als auch getrocknete Heilkräuter verwenden. Getrocknete Kräuter haben den Vorteil, dass sie ganzjährig verfügbar sind: Sie können also einen Ölauszug herstellen, auch wenn die frischen Pflanzen gerade nicht erntereif sind. Außerdem enthalten getrocknete Pflanzen kein Wasser – und Wasser vermindert die Stabilität eines Öls, weshalb sogar oft getrocknete Kräuter dezidiert empfohlen werden. Allerdings sollten die getrockneten Kräuter eine vernünftige Qualität haben, was leider oft nicht der Fall ist. Ein Nachteil von getrockneten Pflanzen ist zudem, dass die Zellstruktur durch den Trocknungsprozess stark verdichtet ist und die Pflanzeninhaltsstoffe somit bei der Mazeration in Öl viel schwieriger in Lösung kommen.

Erntefrische Heilkräuter sind auf jeden Fall wirkstoffreicher als getrocknete Pflanzen und geben aufgrund der weichen Zellstruktur ihre Inhaltsstoffe leichter in das Öl ab. Ihr Nachteil ist eben der hohe Wassergehalt, und bei unsachgemäßer Handhabung kann es zu Schimmelbildung kommen. Deshalb sollten Sie die frischen Kräuter auf keinen Fall waschen. Das aber setzt voraus, dass Sie nur saubere und gesunde Pflanzenteile ernten.

VORSICHTSMASSNAHMEN BEI FRISCHPFLANZEN

Nun gibt es einige Maßnahmen, mit denen Frischpflanzen-Ölauszüge problemlos gelingen: Um den Wassergehalt schonend zu reduzieren und die Schimmelgefahr zu mindern, sollten Sie die Frischkräuter einen Tag lang an einem warmen, schattigen Ort anwelken lassen. Oder Sie legen die Pflanzen vor der Verarbeitung 2–3 Stunden lang in ein Trockengerät oder in den Backofen. Die Temperatur darf dabei 40 °C nicht überschreiten. Was das Anwelken betrifft, gibt es allerdings eine Ausnahme: Johanniskraut sollte bei der Verarbeitung ganz frisch sein, damit der wichtige Wirkstoff Hyperforin nicht geschädigt wird.

Außerdem müssen Frischpflanzen während des Auszuges immer gut mit Öl bedeckt sein. Achten Sie darauf, dass nichts oben herausgeragt. Das Auszugsgefäß darf nur atmungsaktiv verschlossen werden (z. B. mit Fliegengaze oder einer Baumwollkompresse), damit überschüssiges Wasser verdunsten kann. Beim Abfiltern des Auszugsöls werden Frischpflanzen auf keinen Fall ausgepresst, damit der Wasseranteil im Öl nicht zu hoch wird. Dies würde die Haltbarkeit verschlechtern. Das Abpressen ist der häufigste Fehler bei der Herstellung von Ölmazeraten aus frischen Pflanzen. Gießen Sie das Auszugsöl also in ein großes feines Sieb und lassen Sie das Öl über mehrere Stunden abtropfen. Danach können Sie die Kräuter in ein anderes Gefäß abpressen. Aber dieses qualitätsgeminderte (weil verwässerte) Öl sollten sie dann möglichst bald verwenden, da es schnell an Stabilität verliert.

FRÜH ERKANNT

Schon kurz nach dem Ersten Weltkrieg hat der Mediziner Gerhard Madaus (1890–1942) die Problematik erkannt: „In den getrockneten Drogen sind manche Inhaltsstoffe der frischen Pflanzen zum Teil völlig vernichtet, zum Teil geschädigt oder vermindert.“

Wer getrocknete Pflanzen verwendet, kann sich dieses aufwendige Arbeiten sparen, aber manche Pflanzen, wie z. B. Johanniskraut, müssen unbedingt frisch verwendet werden, da wichtige Wirkstoffe wie das entzündungshemmende Hyperforin nur in der frischen Pflanze vorhanden sind (Hyperforin ist sehr instabil und geht beim Trocknen der Pflanze verloren). Aber auch andere Pflanzen verlieren beim Trocknen wirksamkeitsbestimmende Inhaltsstoffe. Bei den Rezepten weise ich jeweils darauf hin, wenn man unbedingt mit einer frischen Pflanze arbeiten sollte.

Der Rohstoff Öl

Nicht nur die Heilpflanzen, sondern auch die verwendeten Öle und Fette sollten eine bestmögliche Qualität haben – das heißt, natürlichen Ursprungs und möglichst wenig verarbeitet sein. Diese Anforderungen erfüllen vor allem die sogenannten nativen Pflanzenöle, die auf Seite 23f. beschrieben werden. Viele käufliche Produkte enthalten demgegenüber – aus Kostengründen – Mineralöle und raffinierte Öle.

MINERALÖLE UND RAFFINIERTE ÖLE MEIDEN

Mineralöle gewinnt man durch Destillation fossiler Rohstoffe wie Kohle oder Erdöl. Zu den Mineralölprodukten gehören Paraffine oder Vaseline. Sie sind äußerst stabil und nahezu ewig haltbar. Chemisch gesehen sind es keine richtigen Öle oder Fette, sondern gesättigte Kohlenwasserstoffe. Die unnatürlichen Mineralöle unterstützen die Haut in keiner Weise. Im Gegenteil: Sie dichten ab, behindern die Hautatmung und schwächen das Immunsystem der Haut. Durch ihre Molekulargröße dringen sie nicht in die Haut ein und können somit auch keine Heilstoffe in die Haut „einschleusen“. Zu den Mineralölprodukten zählt auch das sogenannte Melkfett, das häufig in selbst hergestellten Salben eingesetzt wird. Anders als Mineralöle dringen Pflanzenöle in die oberen Hautschichten ein.

Ebenfalls recht kostengünstig sind die raffinierten Speiseöle, die aus ölhaltigen Samen, Nüssen oder Früchten gewonnen werden. Sie werden gerne als Basisöl verwendet, weil sie geruchs- und geschmacksneutral sind. Außerdem sind raffinierte Öle wesentlich länger haltbar (mindestens 24 Monate) als native Pflanzenöle, und sie können hoch erhitzt werden. Raffinierte Öle durchlaufen im Unterschied zu nativen Pflanzenölen zahlreiche Verarbeitungsschritte. Sie werden entweder mit Lösemitteln (Leichtbenzin) extrahiert („Chemische Extraktion“), oder sie werden durch Wärmezufuhr heiß gepresst. Dann folgt ein Raffinationsprozess, bei dem entschleimt, entsäuert, gebleicht und desodoriert wird. Beim Desodorieren wird das Öl beispielsweise bis zu 60 Minuten lang hohen Temperaturen ausgesetzt. Das energieintensive Desodorieren ist eine Wasserdampfdestillation und vor allem bei der Chemischen Extraktion nötig, um die giftigen Lösemittel zu entfernen. Nach der Raffination bleibt ein Öl zurück, das sämtliche wertvollen Fettbegleitstoffe (z. B. Vitamine und Carotinoide) verloren hat. Weit über 90 % der erzeugten Pflanzenöle werden der Raffination unterzogen.

Egal welches Öl Sie verwenden: Es ist wichtig, dass die Qualität stimmt und dass es sich um ein natives Öl handelt.

NATIVE ÖLE SIND QUALITATIV HOCHWERTIG

Dagegen sind native Öle weitgehend naturbelassen. Das heißt, das Öl wird weder vor noch während der Pressung mit Wärme behandelt, um die Ausbeute zu erhöhen. Nach der Pressung ist keine chemische Bearbeitung erlaubt, sodass die nativen Öle ihren typischen Geschmack und ihre typische Farbe behalten. Sie enthalten viele gesundheitsförderliche Fettbegleitstoffe. Früher nutzte man oft den Begriff „kalt gepresst“, der allerdings etwas irreführend ist. Denn bei jeder mechanischen Pressung wird physikalisch Wärme erzeugt, sodass auch native Öle während der Pressung 60 °C warm werden können. Native Öle sind natürlich hochpreisiger als raffinierte Öle, aber ein wirklich gutes Öl kann gar nicht billig sein. Mit nativen Pflanzenölen tun Sie Ihrer Gesundheit auf jeden Fall etwas Gutes, egal ob Sie sie in der Ernährung nutzen oder für die Herstellung von Heilölen und Salben.

Die schonende Verarbeitung von nativen Pflanzenölen sagt allerdings nichts über den Anbau der Ölpflanzen aus. Sie können durchaus aus konventionellem Anbau stammen und somit mit chemischen Pflanzenschutzmitteln (Pestiziden) behandelt worden sein. Gerade Ölfrüchte sind oft sehr kritisch belastet, da Pestizide öllöslich sind.

Das beste Öl für die Herstellung von Heilölen ist also ein natives Öl aus kontrolliert biologischem Anbau. Bei biologischem Anbau ist die Schadstoffmenge in Lebensmitteln und Grundwasser geringer – und zugleich bedeutet er einen aktiven Natur- und Artenschutz! Das sogenannte Insektensterben zeigt deutlich die Auswirkungen der Pestizide auf das Ökosystem. (All dies gilt selbstverständlich auch für den Anbau der verwendeten Heilpflanzen.)

DIE CHEMIE DER ÖLE UND FETTE

Jedes Pflanzenöl hat eine ganz individuelle chemische Zusammensetzung. Unter anderem davon hängt es ab, ob ein Öl sehr schnell oxidiert und ranzig wird, oder ob es durch gute Haltbarkeit punktet.

Die Begriffe Pflanzenöl und Pflanzenfett beschreiben nur den Unterschied in der Konsistenz. Was bei Zimmertemperatur (20–22 °C) flüssig ist, wird als Öl bezeichnet, was dagegen fest oder halbfest ist, nennt man Fett. Kokosfett ist im tropischen Indonesien also tatsächlich ein flüssiges Öl, bei uns muss es jedoch als Fett bezeichnet werden. Außerdem gibt es bei den Fetten noch den Unterbegriff der Pflanzenbutter, wozu z. B. Kakaobutter und Sheabutter zählen. Sie haben bei Zimmertemperatur eine streichfähige, butterartige Konsistenz.

Fette und Pflanzenbutter werden bei der Salbenherstellung zu den Konsistenzgebern gerechnet, da sie Salben und Cremes stabilisieren und fester machen (siehe Seite 48f.).

GESÄTTIGT ODER UNGESÄTTIGT?

Von links nach rechts: Die Strukturen einer gesättigten und einer einfach, zweifach und dreifach ungesättigten Fettsäure.

Vereinfacht gesagt: Alle Pflanzenöle und Fette sind chemische Verbindungen aus einem Glycerinmolekül und drei meist unterschiedlichen Fettsäuremolekülen. Man nennt diese Verbindungen Triacylglycerole (früher: Triglyceride).

Die verschiedenen Fettsäuren unterscheiden sich zum einen durch ihre Kettenlänge (lang, mittel oder kurz), also durch die Anzahl der Kohlenstoffatome.

Zum anderen unterscheiden sich Fettsäuren durch den Sättigungsgrad, also die Anzahl der Doppelbindungen (zwischen zwei Kohlenstoffatomen). Je mehr Doppelbindungen eine Fettsäure hat, desto ungesättigter und reaktionsfreudiger ist sie. Eine Doppelbindung ist also nicht stabiler als eine Einfachbindung, sondern wesentlich instabiler.

Gesättigte Fettsäuren haben keine Doppelbindungen. Dazu gehören beispielsweise die Palmitinsäure im Palmkernöl oder die Myristinsäure im Kokosöl. Sie sind sehr reaktionsträge und bilden bei Zimmertemperatur eine feste Masse. Bei gesättigten Fetten sind alle freien Bindungsstellen mit Wasserstoff belegt (= gesättigt). Gesättigte Fettsäuren findet man vor allem in Fetten tierischer Herkunft (z. B. Butter).

Einfach ungesättigte Fettsäuren haben nur eine Doppelbindung, wie z. B. die Ölsäure, die im Mandel- oder Olivenöl stark vertreten ist. Solche Fettsäuren ziehen langsam in die Haut ein, sind aber tiefenwirksam und sehr pflegend.

Zweifach ungesättigte Fettsäuren sind mit zwei Doppelbindungen bestückt. Dazu gehört z. B. die Linolsäure, die in Sonnenblumenöl, Leinöl oder Traubenkernöl gehäuft vorkommt. Solche Fettsäuren werden gut und schnell von der Haut aufgenommen. Sie wirken hautregenerierend.

Mehrfach ungesättigte Fettsäuren