On the Road Mit dem Campervan durch Deutschland - Stephanie Rickenbacher - E-Book

On the Road Mit dem Campervan durch Deutschland E-Book

Stephanie Rickenbacher

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Beschreibung

Camping all over Germany: von Sylt bis Berchtesgaden, vom Schwarzwald bis zum Bayerischen Wald, von Düsseldorf bis Dresden. Über hundert ausgewählte Ziele in ganz Deutschland, die sich für den perfekten Roadtrip mit dem eigenen Wohnmobil eignen. Die kundig recherchierte und eigens bereiste Auswahl enthält Roadtripklassiker sowie spannende Alternativen zu den allseits bekannten Zielen. Entdecken Sie Deutschland neu: on the Road und per Campervan.

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

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Seitenzahl: 295

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Vansite-Stellplatz an der Pferdekoppel in Simonsberg

Exklusiv für Sie als Leser:

MIT GPS-DATENZUM DOWNLOAD

unter: gps.bruckmann.de

Oben: Mit der Fähre nach AmrumUnten: Campingplatz Bensersiel direkt am Nordseestrand

Inhaltsverzeichnis

Moin, Tach und Griaß di

Camper 1x1 So campst du in Deutschland richtig

Etappe 1 Norden: Robben, Watt und Krabbenbrötchen

Etappe 2 Nordwesten: Papageien, Kreuzfahrtwerft und Killepitsch

Etappe 3 Westen: Vulkane, Wein und Rheinromantik

Etappe 4 Südwesten: Höhlen, Panoramastraßen und Glücksgefühle

Etappe 5 Südosten: Alpenstraße, Bier und Bayerisches Meer

Etappe 6 Osten: Pferdegöpel, Sandstein und Tausend Teiche

Etappe 7 Nordosten: Kreidefelsen, Bernstein und Mittelaltercharme

Dangschee

REGISTER

IMPRESSUM

Moin, Tach und Griaß di

Das einmalige Wattenmeer, majestätische Bergwelten, mittelalterliche Stadtkerne, moderne Metropolen oder spannende Felsformationen – Deutschland hat eine Fülle an sehenswerten Orten, die für ein ganzes Reiseleben reichen würden. Und doch wird es von einigen als langweilig abgetan. Weil alles vor der Haustür liegt, oder vielleicht auch, weil man seine Heimat zu kennen glaubt, aber gar nicht wirklich weiß, wie abwechslungsreich und beeindruckend sie ist?

Mein Name ist Steffi Rickenbacher. 2012 habe ich mit meinem Partner Lui Eigenmann eine zwölfmonatige Reise um die ganze Welt gemacht, um festzustellen, dass einige Neuseeländer mehr von Europa gesehen haben als wir. 2017 war der Moment, dies zu ändern. Mit einem eigenen Campervan sind wir über drei Jahre lang durch ganz Europa gereist und haben 45 der 47 europäischen Länder besucht. Als Schweizerin hat es mich 2022 gepackt und ich habe die Schweiz zu Fuß durchquert. 390 Kilometer, 16 Alpenpässe, 22 Wandertage.

Und nun habe ich mich in den letzten Jahren intensiv Deutschland gewidmet. Habe jedes Bundesland besucht, war zu jeder Jahreszeit unterwegs – immer mit dem selbst ausgebauten Campervan. Aus diesen vielen kürzeren und längeren Touren durch die gesamte Bundesrepublik habe ich sieben Roadtrips zusammengestellt. Das ergibt über 6000 Kilometer Reiseerlebnis vorbei an bekannten und unbekannten Orten, gespickt mit meinen persönlichen Erlebnissen, mit Tipps zu Übernachtungsplätzen, Sehenswürdigkeiten und Spezialitäten. Hängst du alle Touren aneinander, bist du nicht nur eine riesige Rundtour gefahren, sondern hast auch jedes der 16 Bundesländer besucht. Lass uns in diesem Buch gemeinsam Städte anschauen, durch atemberaubende Landschaften wandern und an Orten übernachten, die unser Camperherz höherschlagen lassen.

Ich freue mich auf unsere gemeinsame Reise, und wenn du magst, darfst du mir gerne ein Foto von deinen Deutschland-Reisen schicken, an [email protected] oder auf Instagram unter @comewithus_2.

Viel Spaß in Deutschland

Steffi

Vom Wattenmeer bis in die Bayerischen Alpen bei Garmisch-Partenkirchen

Oben: Auf Campingplätzen darf man alles aufstellen, hier Camping SPO in St. Peter-Ording.Unten: Campingplätze sind meist sehr belebt und bieten viele Freizeitaktivitäten.

CAMPER 1X1

SO CAMPST DU IN DEUTSCHLAND RICHTIG

So campst du in Deutschland richtig

Bevor es zu den Reisezielen geht, möchte ich erst einmal erklären, wie Camping in Deutschland funktioniert. Vielleicht bist du wie ich ein erfahrener Campingreisender, dann werden dir viele der hier beschriebenen Punkte bereits bekannt sein. Kann aber auch sein, dass du dich gerade erst mit dem Campingvirus angesteckt hast und gerne noch ein paar Tipps bekommst, damit du nicht gleich ins Campingfettnäpfchen trittst.

Jeden Abend stellt sich einem jeden Camper die Frage, wo man die Nacht verbringt. In Deutschland sind die Möglichkeiten unglaublich vielfältig. Diverse Portale, Apps, Bücher und Listen wollen dir zeigen, wo du im Campervan schlafen kannst. Bevor wir uns diesen Plattformen widmen, müssen wir aber erst mal die verschiedenen Varianten von Übernachtungsplätzen kennen.

Der Campingplatz

Der Klassiker bei den Übernachtungsformen ist der Campingplatz. Einchecken an der Rezeption, Platz auswählen oder zugewiesen bekommen, sich hinstellen. Strom und Frischwasser sind genauso vorhanden wie Entsorgungsstellen für Grauwasser (Spül- und Duschwasser) sowie Schwarzwasser (Chemietoilette). Toiletten, Duschen, Waschmaschinen oder Spülbecken können genutzt werden. Meist gibt es einen Brötchenservice und auf Wunsch Ausflugstipps. Dieser Rundumservice hat natürlich seinen Preis. Es gibt viele tolle Campingplätze, aber leider auch sehr in die Jahre gekommene, verstaubte Plätze. Schrankenschließzeiten sind in Deutschland bei Campingplätzen zudem häufig. Dann ist über Mittag lange zu und auch abends irgendwann Schluss. So schön das Rundum-Sorglos-Paket ist, so einengend kann es manchmal auch sein.

legal

komplette Infrastruktur

Zusatzservice wie Brötchen, Shop, Tipps

Tisch, Markise, Decke dürfen raus

teuerste Campingform

manchmal etwas überreguliert

unflexibel wie fixe Ein-/Ausfahrzeiten

oft nicht sehr zentral gelegen

Der Stellplatz oder Reisemobilhafen

Ein Stellplatz ist nichts weiter als ein Wohnmobilparkplatz, auf dem man offiziell in seinem Fahrzeug übernachten darf. Meistens gibt es Campinginfrastruktur wie Stromsäulen und Ver- und Entsorgung, häufig sind auch Toiletten in der Nähe. Mit viel Glück steht eine Dusche zur Verfügung, und ein Bäcker ist ums Eck. Vom einfachen Schotter- oder Asphaltplatz, wo man nur wenig Platz zwischen den Wohnmobilen hat, bis hin zur parzellierten Anlage mit kleinem Grünstreifen am Fahrzeug ist alles möglich. Du hast zwar weniger Platz rund um dein Fahrzeug, doch oft kannst du trotzdem noch draußen sitzen. Gemeinden bieten immer öfter Stellplätze fußläufig zum Zentrum an, manchmal kosten sie etwas, manchmal sind sie kostenlos, und nur für die Serviceleistungen wird bezahlt.

legal

gute Infrastruktur

top Preis-Leistungs-Verhältnis

Tisch und Stühle aufstellen meistens erlaubt

flexible An-/Abreisezeiten

weniger Platz um den Camper

weniger Infrastruktur

oft keine Reservierung möglich

keiner, der auf Recht und Ordnung schaut

Öffentliche Plätze

Wenn nichts anderes ausgewiesen ist, keine generellen Übernachtungsverbote auf Parkplätzen z.B. im Bundesland gelten und sich der Parkplatz nicht in einem Naturschutzgebiet befindet, darf man für eine Nacht auf öffentlichen Parkplätzen übernachten. Nebst Mülleimern für Reisemüll – also Kleinigkeiten – stehen vielleicht noch Toiletten zur Verfügung, mehr Infrastruktur etwas für Camper gibt es nicht. Solche Plätze sind nur etwas für die Übernachtung in autarken Campern. Hier darfst du keine Stühle oder Tische aufstellen, keine Markise ausfahren, eigentlich noch nicht mal auf Keile fahren, und manchen Ordnungspolizisten ist ein aufgeklapptes Hubdach schon zu viel Campingverhalten.

günstig oder sogar kostenlos

gute Ausgangslage für Städte, Wanderungen

individueller übernachten

flexible An-/Abreisezeiten

Legalität vor Ort prüfen

fast keine Infrastruktur

an Wochenenden oft Lärm durch Feiernde

keiner, der auf Recht und Ordnung schaut

Private Anbieter

Eine gute Mischung aus legal stehen und Campingequipment nutzen dürfen, aber individueller übernachten sind private Stellplätze, sei es bei Bauern, Winzern oder Privatleuten. Sie bieten eine Fläche an und bestimmen, was sie als Gegenleistung möchten. Das kann ein fixer Betrag sein oder auch ein Einkauf im Laden des Gastgebers. Die Infrastruktur ist meist sehr eingeschränkt, wenn überhaupt vorhanden. Oft muss man sich kurz vor Ankunft anmelden, was manchmal aufgrund von schwieriger Erreichbarkeit nicht ganz leicht ist.

Oben: Wanderparkplätze eignen sich gut als Übernachtungsort – Verbote prüfen.Unten: Aber man kann auch an abgelegenen Orten parken, falls nichts anderes vermerkt ist.

Oben: Anbieter wie Landvergnügen ermöglichen legales und individuelles Campen gegen einen Einkauf.Unten: Stellplätze finden sich in Stadtzentren oder wie hier am Pulvermaar im Grünen.

günstig oder gegen Einkauf

legal

individueller übernachten

meist darf alles aufgestellt werden

fast keine Infrastruktur

Reservierung wenn überhaupt nur kurzfristig

manchmal schwierig vorab zu erreichen

Für jeden sind andere Faktoren wichtig, und manchmal ändern sich diese auch von Nacht zu Nacht. Daher nutze ich selber alle Übernachtungsformen. Am häufigsten stehe ich auf öffentlichen Parkplätzen oder Stellplätzen. Alle ein bis zwei Wochen auch mal auf einem Campingplatz, um Wäsche zu waschen und mal wieder uneingeschränkt lange zu duschen. Fast am schönsten finde ich es, bei privaten Anbietern zu stehen, da ich dort individueller, aber legal übernachten kann.

Stellplatzsuche leicht gemacht

Jetzt wird es spannend: Wo findest du den perfekten Übernachtungsspot für heute Nacht? Nachdem wir nun über dasselbe sprechen, wenn wir von Stellplatz, Parkplatz oder privatem Anbieter reden, ist es Zeit, in den Dschungel der Plattformen vorzudringen. Nachfolgend sind Plattformen aufgeführt, die ich alle selber genutzt habe und die sich seit ein paar Jahren am Markt etabliert haben. Denn Anbieter schießen wie Pilze aus dem Boden. Was nicht heißt, dass die Neuen nichts taugen, aber sie müssen sich halt erst mal beweisen.

ADAC mit PiNCAMP sowie ACSi

Die klassischen Campingplatz-Führer haben sich in den letzten Jahren mit den Nutzern weiterentwickelt. Nebst den noch immer erhältlichen gedruckten Camping- und Stellplatz-Führern sind sämtliche Verzeichnisse auch als App sowie online (beim ADAC unter PiNCAMP) zu finden. Viele der Plätze können sogar direkt online gebucht werden. Mit dem Kauf eines Führers – digital oder gedruckt – kann man das Rabattprogramm nutzen und gutes Geld sparen.

riesige Auswahl an Camping- und Stellplätzen

eigene Klassifikation und Nutzerbewertungen

mit Rabattkarte

offline nutzbar

keine Freistehplätze

kostenpflichtig, aber preislich okay

Park4Night

Die umfassende App beinhaltet Übernachtungsplätze auf Campingplätzen, Stellplätze, öffentliche Park- und Picknickplätze und Plätze bei Bauern oder bei privaten Anbietern, aber auch reine Entsorgungsstellen, Dienstleistungsorte wie Waschsalons, Frischwasserstellen, Waschanlagen für Wohnmobile und vieles mehr. Die App lebt einzig von den eingestellten Plätzen, Orten und Bewertungen der Nutzer. Die kostenpflichtige Pro-Version bietet einige zusätzliche Funktionen.

Camping-, Stell- und Freistehplätze

diverse weitere Orte für Camper (Pro-Version)

Nutzerbewertungen und Fotos

offline nutzbar (Pro-Version)

keine eigene Klassifikation

Pro-Version kostenpflichtig, aber preiswert

legale Übernachtung vor Ort selbst prüfen

Beschreibungen und Bilder von gut bis schlecht

TopPlatz

Das ist ein kleiner, aber feiner Stellplatzführer, der nur die Rosinen unter den Stellplätzen auflistet. Plätze mit einem hohen Qualitätsversprechen an Lage, Konzeption, Ausstattung, Freizeitwert sowie Service. Nur Plätze, die mindestens 70 der möglichen 100 Punkte erreichen, bekommen das Gütesiegel »Top Platz« und werden gelistet. Man bekommt das gedruckte Heft kostenlos auf Top-Plätzen oder ebenfalls kostenlos als App. Dort ist eine Stellplatz-Ampel integriert, die die aktuelle Auslastung anzeigt.

nur sehr gute Stellplätze

kostenlos

Stellplatz-Ampel zeigt Verfügbarkeit

Nachrichten der Stellplätze mit Events und Infos

keine Nutzerbewertungen

kleine Auswahl

Landvergnügen

Der Anbieter, wenn es um Plätze bei Bauern oder Winzern geht. Mit dem Kauf des Buchs bekommt man Zugang zur App und ist für ein Kalenderjahr lang Mitglied, was mittels Vignette am Fahrzeug ausgewiesen wird. Für die Übernachtung bezahlt man nichts, ein Einkauf im Hofladen ist aber erwünscht. Produkte gegen Schlafplatz heißt das Motto. Viele Anbieter wünschen eine Anmeldung, die maximal zwei Tage vor Ankunft erfolgen kann. Lange waren in der App gar keine Bilder der Plätze verfügbar, nun können die Anbieter eigene Fotos einstellen. Jeder Gastgeber hat eine Betriebsnummer, diese habe ich im Buch mehrmals angegeben, wenn ich auf Landvergnügen-Plätzen übernachtet habe. So kannst du den Betrieb als aktives Landvergnügen-Mitglied finden und auch anfragen.

individuelle Übernachtungsplätze

Übernachtung gegen den Kauf von Produkten

Bewertungen von LV-Botschaftern

App ab 2024 auch nur digital erhältlich

Anbieter nicht immer erreichbar

fast keine Bilder der Plätze

keine Nutzerbewertungen

Oben: Um Landvergnügen zu nutzen, muss man Mitglied sein.Unten: Auf Park4Night findet man nicht nur Freistehplätze, sondern alle Stellplatzformen.

Oben: Leckeres Frühstück auf dem Campingplatz Girtenmühle im SaarlandUnten: Stellplatz bei Privaten – hier gebucht über Vansite mit Blick auf die Pferdekoppel

Vansite, My Cabin, Alpaca Camp, Hinterland-Camp

Vier Anbieter mit demselben Prinzip: Privatleute können Plätze auf dem eigenen Land einstellen. Mal an einer Wiese, im Wald, hinterm Haus, an der Koppel – wo gerade Platz ist. Der Austausch zwischen Reisenden und Anbietern ist gewollt direkt und funktioniert meist ähnlich wie Airbnb mittels der Möglichkeit für eine Buchungsanfrage, die der Anbieter bestätigen muss, oder einer Direktbuchung. Bezahlt wird über die Plattformen, die selber ebenfalls pro Buchung einen Anteil erhalten. Vansite bietet nebst der Bezahlung pro Nacht auch eine Monats- sowie Jahresflatrate an.

individuelle Übernachtungsplätze

Plattformen kostenlos nutzbar

persönlicher Kontakt zu Anbietern

Vorstellung der Gastgeber

teilweise recht teuer

Vorabplanung nötig wegen Anfragen

Bezahlung ausschließlich online

Und dann gibt es noch die speziellen Portale. Zum Beispiel die App Wellness Camp. Findest du die Kombination von Wellness und Camping auch so grandios? Dann brauchst du diese App! 550 Thermen und Bäder mit Wellness-Angebot verteilt auf ganz Deutschland mit passendem Übernachtungsplatz. Teilweise sind auch Restaurants in Thermennähe eingetragen, auf deren Parkplatz man nach einem Essen übernachten kann. Die Wellness Camp-App ist eine Auskopplung aus der Camping-App.eu, die ähnlich wie Park4Night Camping-, Stell- und legale Freistehplätze aufführt. Man kann an der Route suchen, ein Reiselogbuch erstellen und das mit Freunden teilen, und die App hat sämtliche Plätze von Anbietern wie Vansite, My Cabin, Alpaca Camp und wie sie alle heißen mit in der Karte. Buchen musst du auf den jeweiligen Portalen, aber du kannst übersichtlich auf einer Seite sehen, ob es Plätze an deiner Route gibt.

Oder die roadsurfer-spots-App. Der Campervermieter hat unabhängig von der Vermietung dieses Stellplatzportal mit ausgefallenen und abgelegenen Übernachtungsplätzen ins Leben gerufen. Die Anbieter stellen sich bei den Plätzen vor, der persönliche Kontakt steht im Fokus. Bezahlt wird bequem per Kreditkarte oder PayPal im Voraus.

Wie ich dir eingangs gesagt habe, ist die Auswahl an Plattformen sehr groß, und die Liste der hier aufgeführten keinesfalls abschließend. Der Trend geht ganz klar zu individuellen, aber legalen Plätzen. Das bedarf einer etwas früheren Planung, damit man den meist privaten Anbietern auch die Zeit geben kann, zu antworten. Nun aber genug der Theorie, lass uns reisen.

Die Etappen

Wanderparkplatz bei den Heidehöhlen bei Stockach

ETAPPE 1

NORDEN: ROBBEN, WATT UND KRABBENBRÖTCHEN

Norden: Robben, Watt und Krabbenbrötchen

Start- und Endpunkt

Von Lübeck bis Hamburg

Streckenlänge & Fahrzeit

780 Kilometer / 14 Std.

Highlights

Lübeck, Halligen, Wattwanderung, Seehundstation, Nord-Ostsee-Kanal, Hamburg

Norddeutschland, oder wie sie in Schleswig-Holstein sagen, »der echte Norden«, ist flach, und genau das macht ihn aus. Die Küsten von Ost- und Nordsee könnten nicht unterschiedlicher sein. Die See ist auch Arbeitgeber; Fischer und Ausflugsboote sind ebenso unterwegs wie die ganz großen Kolosse, seien es Containerschiffe, Tanker oder Kreuzfahrtriesen.

Die Tour startet in Lübeck. Auf der Altstadtinsel finden sich mehrere Parkplätze, neben den Media Docks auch ein offizieller Wohnmobilstellplatz ohne Service.

Wohnmobilstellplatz Media Docks

Willy-Brandt-Allee, 23554 Lübeck

Telefon +49 451 79 88 80

53.872908, 10.681000

Von dort aus schlendere ich in den Süden der Altstadtinsel und gelange direkt zum Wahrzeichen der Hansestadt, dem Holstentor. Es ist das bedeutendste spätmittelalterliche Stadttor Deutschlands und diente als Mitteltor der Gesamtanlage. Lübeck ist schon aus der Distanz eine Schönheit. Backsteingotik dominiert das Erscheinungsbild, und wer sich bei einer Stadtführung tiefer in die Geschichte einführen lässt, erfährt, dass die roten Backsteine erst nur die reichen Häuser zierten, bis es aufgrund häufiger Brände verpflichtend wurde, sein Haus aus Backstein zu bauen. Nun mussten sich die Reichen etwas Neues einfallen lassen, um ihren Wohlstand optisch wieder hervorzuheben. Es wurden schwarz überzogene Backsteine produziert und in die Fassaden eingelassen, die schwieriger herzustellen und daher viel teurer waren. Wer heute durch die UNESCO-zertifizierte Altstadt von Lübeck spaziert, wird immer wieder diese schwarz glasierten Steine in den Häuserfronten entdecken. Ganz besonders sticht da das Rathaus heraus, das eine nahezu komplett schwarze Fassade aufweist. Direkt davor findet immer montags und donnerstags der Wochenmarkt statt. Gleich hinter dem Rathaus steht die imposante Marienkirche mit ihren sieben Turmspitzen, wovon ein Turm bestiegen werden kann. Wer Türme mag, wird auch bei der Kirche St. Petri fündig. Ich schließe die Runde ums Rathaus ab und gelange zum Café Niederegger. Lübeck ist auch als Marzipanstadt bekannt, und im Café merke ich schnell, dass diese Tradition gelebt wird. Über zwei Etagen erstreckt sich eine eigene Welt aus Marzipan, unten mit Café, im Obergeschoss mit einer Ausstellung. Weitere spannende Orte in Lübeck sind das Willy-Brandt-Haus, das Restaurant Schiffergesellschaft, wo es auch den Lübecker Rotspon (Rotwein) gibt, die noch immer originale St.-Jakobi-Kirche, auch als »die Seefahrerkirche« bekannt, der Füchtingshof, die Flusspromenade der Trave sowie der Durchgang »Unterhose«, der zu einem von vielen Hinterhöfen mit wunderbaren alten Häusern führt. Lübeck ist aus meiner Sicht eine der schönsten Städte Deutschlands, und man kann gut zwei, drei Tage verweilen.

Der Trave folgend verlasse ich Lübeck in Richtung Ostsee. In Travemünde angelangt parke ich beim alten Leuchtturm, wo es viele Parkplätze speziell für Wohnmobile gibt. Für einen Kurzstopp sind die Tarife sehr hoch, wer aber den ganzen Tag in Travemünde verbringt, kann das Tagesticket lösen. Einige übernachten auch auf diesem Parkplatz, was wohl meistens geduldet wird. Offiziell übernachten kann man etwas südlicher auf dem Stellplatz an der Travemünder Landstraße.

Wohnmobilstellplatz am Fischereihafen

Travemünder Landstraße 304, 23570 Lübeck

Telefon +49 4502 80 40

[email protected]

53.954884, 10.855726

Ich habe Glück, denn heute findet gerade ein Handwerkermarkt am Ufer der Trave neben dem alten Leuchtturm statt. Handwerkskunst und selbst gemachte Speisen werden feilgeboten. Der Travepromenade folge ich bis zum Molenfeuer hinaus – dem neuen Leuchtturm. Unterwegs werden Tickets für Schiffsrundfahrten angeboten, beispielsweise für die 90-minütige Revierfahrt über die Trave bis Lübeck. Auf der anderen Seite der Trave liegt die imposante Viermastbark Passat vor Anker. Wer sich das Schiff genauer ansehen will, kann mit der Personenfähre nach Priwall übersetzen. Ich setze meinen Weg über die Seebrücke fort, spaziere über die Nordermole hinaus bis zum Molenfeuer. Ein paar freche Möwen warten bei den Imbissbuden nur darauf, hungrigen Touristen ihre Brötchen streitig zu machen. Einmal an der Nordermole angekommen und umgedreht, blicke ich vom langen Sandstrand von Priwall über die Flussmündung der Trave bis hin zum Strand von Travemünde mit seinen über tausend Strandkörben. Dieser vorgelagerte Ort am Molenfeuer ist perfekt, um Schiffe zu gucken, denn hier fahren kleine bis riesige Kähne ein und aus. Den Tag lasse ich am Strand ausklingen. 3 Euro kostet der Zugang von Mitte Mai bis Mitte September pro Person – exklusive Strandkorb.

Blick auf die St.-Aegidien-Kirche von der Weberstraße in Lübeck aus

Der Straße in nördlicher Richtung folgend kommen mit dem Timmendorfer Strand sowie Scharbeutz zwei weitere schöne Badeorte. Beide bieten Stell- oder Campingplätze, abseits davon ist das Parken bereits tagsüber mit einem Wohnmobil nur eingeschränkt möglich, da viele Parkplätze PKW vorbehalten sind. Übernachten im Camper außerhalb von offiziellen Plätzen ist in Schleswig-Holstein generell verboten, und das Ordnungsamt ist an der Küste gut präsent. So schön es ist, mir wird die Parksituation mit Campervan etwas zu anstrengend, weshalb ich mich entschließe, einfach ins Inland zu fahren. Dort will ich mir die Holsteinische Schweiz genauer ansehen und schauen, ob ich die Ähnlichkeit zu meinem Heimatland finde. Mir wird schnell bewusst, dass ich die Haupt-Touriroute verlassen habe, denn die Parkplätze sind in der Holsteinischen Schweiz meist kostenlos und nicht mehr nur für Autos, und auch die Preise der Stell- und Campingplätze sind deutlich gefallen. Trotzdem gibt es viel zu sehen und zu erleben, also quartiere ich mich auf dem Naturpark-Camping Prinzenholz mit direktem Zugang zum Kellersee ein und starte noch am selben Abend meine Erkundung von Eutin mit einem Nachtwächterrundgang. Mannomann, das war ein ganz schön harter und verantwortungsvoller Job, mit mieser Bezahlung und schlechtem Ansehen. Heute hingegen wird einem ein wahrlich spannender Rundgang geboten, bei dem ich viel über Eutin und seine Vergangenheit lerne.

Campingplatz Naturpark-Camping Prinzenholz

Prinzenholzweg 20, 23701 Eutin

Telefon +49 4521 52 81

www.naturpark-camping-prinzenholz.de

54.159960, 10.601979

Tags darauf verschiebe ich mich nach Plön und traue meinen Augen nicht, als vor mir das Schild »Gut Immenhof« auftaucht. »Trippel trappel trippel trappel Pony…« Das ist doch wohl nicht DER Immenhof aus den gleichnamigen Filmen, die mich meine ganze Kindheit über begleitet haben? Im letzten Moment biege ich auf den Parkplatz ab, bitte Google um Klärung und fange übers ganze Gesicht an zu grinsen. Ja, es ist genau der Immenhof. Mich hält nichts mehr im Van, ich schnappe mir gerade noch die Kamera, dann stapfe ich in raschen Schritten auf den Gutshof zu und sehe schon die ersten Pferde. Im Innenhof befindet sich ein Souvenirgeschäft, ein Café, und auch einige Stallungen kann man besichtigen. Wer mag, bucht sich ein Zimmer im Hotel – wie in den Filmen – und kann sogar Reitunterricht nehmen. Das Pferdemädchen Steffi ist im siebten Himmel.

Am Strand von Travemünde stehen von Mai bis September über tausend Strandkörbe.

Kostenloser Stellplatz Plön

Hamburger Straße, 24306 Plön

54.153469, 10.405489

Kanustadtführung Plön

Tourist Info Großer Plöner See

Telefon +49 4522 509 50, [email protected]

www.holsteinischeschweiz.de/ploen-kanustadtfuehrung

Wenig außerhalb des Stadtzentrums von Plön heißt ein kostenloser Wohnmobilstellplatz mit Ver- und Entsorgungsstation Camper willkommen. Der See ist nur durch Büsche abgetrennt und über eine Holztreppe erreichbar. Nachts ist es ruhig, tagsüber hat es ordentlich Verkehr an der vorbeiführenden Straße, aber da bin ich sowieso unterwegs, denn nach Plön hat mich eine ganz spezielle Stadtführung gelockt. Die findet nicht zu Fuß oder per Fahrrad statt, sondern im Kanu! Nach einer kurzen Einführung hieven wir – acht Mädels aus der Region und ich – den 10-Personen-Kanadier ins Wasser und paddeln im Einklang los. Was für ein Spaß! Während der rund zweistündigen Tour über fünf der 16 Seen der Holsteinischen Schweiz erzählt uns unser Guide Olaf viel über die Region, die Städte, aber auch über die Natur wie beispielsweise über die Kormoraninsel. Immer wieder müssen wir Schleusen und enge Verbindungen zwischen den Seen passieren, die eher an eine Dschungeltour erinnern. Mittendrin legen wir mit dem Kanadier beim Seeprinzen am Großen Plöner See an und bekommen ein Erfrischungsgetränk. Eine wirklich gelungene Tour und tolle Stadtführung. Mit einigen Mädels aus der Truppe verabrede ich mich noch auf ein Eis in der Altstadt, bevor ich am frühen Abend noch eine Führung durch das Plöner Schloss mitmache. Das Weiße Schloss hat eine lange Geschichte. Es diente unter anderem als Sommerwohnsitz der dänischen Könige, als Militärakademie und als Gymnasium mit Schulinternat. Heute ist es Sitz der Fielmann Akademie und der Öffentlichkeit nur mittels Führungen zugänglich.

Oben: Meine Aussicht vom Naturpark-Camping Prinzenholz in EutinUnten: Die Kanu-Stadtführung in Plön ist ein einmaliges Erlebnis.

Oben: Tolle Fahrradwege führen durch die Holsteinische Schweiz.Unten links: Weindegustation auf dem Weingut IngenhofUnten: Rundgang durch Eutin mit dem Nachtwächter

Am nächsten Morgen besteige ich den Holzbergturm bei Malente, spaziere am Ufer des Dieksees entlang und esse im Bootshaus am Dieksee leckeren Fisch. Die Entscheidung, Fehmarn noch einen Besuch abzustatten, fälle ich beim Mittagessen und fahre danach gleich los. Unterwegs komme ich am Ingenhof vorbei.

Weingut Ingenhof

Dorfstraße 19, 23714 Malente-Malkwitz

www.ingenhof.de, Telefon +49 4523 20 21 59

[email protected]

54.209075, 10.590530

Der Hof ist nicht nur für seine Erdbeeren und das wunderbare Feldcafé bekannt, sondern vor allem für seinen echten nordischen Wein. Auf mittlerweile acht Hektar wachsen die Rebstöcke, denen die klimatischen Gegebenheiten in Schleswig-Holstein durchaus zusagen. Das finden auch Experten, denn die Weine des Ingenhofs haben schon verschiedene Auszeichnungen erhalten. Ich mache eine Weinprobe und bin überrascht von den guten Tropfen, die so weit im Norden angebaut und hergestellt werden.

Von der Altstadt in Kiel ist seit 1941 nicht mehr viel übrig. Entlang der Dänischen Straße – der edlen Flaniermeile Kiels – finde ich doch noch einige imposante Häuser, die belebte Holtenauer Straße und speziell die Ufer der Kieler Förde gefallen mir ebenfalls gut. Besonders viel los ist hier jeweils im Juni zur Kieler Woche, dem größten Segelevent der Welt und gleichzeitig dem größten Sommerfest Nordeuropas. Für die Nacht fahre ich aus dem Zentrum Kiels raus zum Wohnmobilstellplatz Förde- und Kanalblick. Von den Parzellen aus kann man direkt den Schiffen beim Befahren der Schleuse des Nord-Ostsee-Kanals zusehen. Für alle, die gerne Schiffe gucken, ist das ein super Platz. Daneben beim Imbiss Bella Vista gibt es leckere Fischbrötchen, die im Strandkorb mit ebenfalls perfektem Blick auf die Schleuse sowie die Kieler Förde verspeist werden können. Wer nur Augen für die Schiffe hat, wird sein Essen allerdings mit den frechen Möwen teilen, also aufgepasst. Nur für einen kurzen Zwischenstopp ist die andere Uferseite beim Leuchtturm Kiel-Holtenau besser geeignet, da es beim Imbiss nur drei öffentliche Parkplätze gibt.

Wohnmobilstellplatz Förde- und Kanalblick und Imbiss Bella Vista

Mecklenburger Straße 58, 24159 Kiel

Telefon +49 431 38 90 85 15

[email protected]

54.364157, 10.145801

Mein Weg führt weiter am Meer entlang zur Steilküste Stohl, wo ich eine Wanderung zum Schwedeneck mache. Vom Parkplatz geht es die Wiesen entlang bis zur Steilküste, wo eine Treppe auf den Strand hinabführt. Nach der ausgedehnten Runde überkommt mich die Kuchenlust, und ich habe Glück – das Kunst-Café in Fleckeby öffnet soeben. Mitten im Wohnquartier in einem Privathaus befinden sich die stilvollen Räumlichkeiten mit Kunstgemälden an den Wänden, antiken Einrichtungsgegenständen und dem wunderschönen Garten. Anhand von Fotos kann ich zwei Torten auswählen. Die Gastgeberin erklärt, dass sie kleinere Stücke schneide und man so zwei Sorten probieren kann – ich mag ihre Art des Denkens und bestelle eine Schoko- sowie eine Beerentorte. Alle Torten und Kuchen sind hausgemacht, und das schmeckt man. Was für ein einmaliger Ort mit herzlichster Gastfreundschaft, tollem Ambiente und leckeren Torten.

Kunst-Café Fleckeby

Auf der Höhe 10, 24357 Fleckeby

54.477918, 9.692201

Gestärkt mache ich mich auf eine Zeitreise. An der Schlei, dem längsten Fjord Schleswig-Holsteins, entlang fahre ich nach Busdorf. Dort liegt der bedeutende Seehandelsplatz der Wikingerzeit Haithabu. Während der gesamten Wikingerzeit waren Haithabu sowie das daneben liegende Grenzbauwerk Danewerk große und wichtige Handelsstädte, die seit 2018 beide zur UNESCO-Weltkulturerbeliste gehören. Heute zählt das Wikinger-Museum Haithabu zu den bedeutendsten archäologischen Museen Deutschlands. Für Wohnmobile gibt es eigene Parkplätze, zu Fuß ist es von da nicht weit zum Freigelände. Über einen schön angelegten Spazierweg erkunde ich das historische Gelände mit seinen sieben Häusern sowie einer rekonstruierten Landebrücke. Ich kann mir richtig gut vorstellen, wie die Wikinger hier gelebt und gearbeitet haben. Im modernen Ausstellungshaus sind viele weitere archäologische Funde präsentiert. Wer noch tiefer in die Wikingerzeit eintauchen will, der sollte im August während der Wikingertage nach Schleswig reisen. Auf dem Festival warten ein Wikingerdorf, eine Kampfarena, Wikingerschiffe, Bühne und Tavernen auf echte Krieger.

Übernachten kann ich auf dem Parkplatz vom Wikinger-Museum nicht, sehe aber auf der Karte, dass ich gar nicht weit vom Nord-Ostsee-Kanal weg bin, und da auch ich eine leidenschaftliche Schiffeguckerin bin, fahre ich hin. An der Kanalfähre Sehestedt sind alle Stellplätze belegt, also bestelle ich mir imaginär beim nächsten Stellplatz in Schacht-Audorf ein freies Plätzchen. Ich fahre aufs Areal, und jeder Platz ist belegt. Trotzdem fahre ich bis ganz nach hinten – und tatsächlich! Da ist eine Lücke, die ich gleich mit meinem gelben Crafter fülle. Zwar stehe ich in zweiter Reihe, aber ich packe einfach meine Picknickdecke aus und setze mich etwas unterhalb vom Stellplatz neben dem Spazierweg ins Gras. Und schon tuckern brummelnd die ersten Schiffe vorbei.

Oben links: Meine Tortenwahl im Kunst-Café FleckebyOben rechts: Abgang der Steilküste Stohl am SchwedeneckUnten: Wohnmobilstellplatz Förde- und Kanalblick in Kiel

Oben: Rechts die Wohnmobile, links die Schiffe beim Stellplatz Schacht-AudorfUnten: Der Campingplatz Wackerballig an der Flensburger Förde

Wohnmobilstellplatz Kanalfähre Sehestedt

Fährstraße 1, 24814 Sehestedt

54.364521, 9.818316

Wohnmobilstellplatz Schacht-Audorf

Schachter Bach, 24790 Schacht-Audorf

Telefon +49 4331 847 10, 54.306046, 9.712277

Am nächsten Morgen könnte ich in die erste Reihe vorrücken, doch ich habe bereits andere Pläne. Beim Hof Schwansen in Brodersby gönne ich mir ein leckeres Frühstück, bevor ich mir Kappeln ansehe. Durch die hübsche Altstadt führen enge Gassen, mit gepflegten Häusern und vielen Geschäften, darunter einige mit tollen Dekorationsartikeln. Vom Hafen aus können Schifffahrten gemacht werden, und von dort aus sehe ich auch der Schleibrücke zu, wie sie sich öffnet. Das macht sie jede Stunde einmal, und steht man dann gerade mit dem Camper davor, kann es schon etwas dauern. Am frühen Nachmittag fahre ich weiter auf die Halbinsel, wo ich mir das Naturschutzgebiet Geltinger Birk ansehen will. Meinen Campervan parke ich auf dem hübschen Campingplatz Wackerballig mit direktem Blick in die Flensburger Förde. Meine Parzelle 168 finde ich perfekt. Ich sehe das Meer, stehe aber in zweiter Reihe, weshalb mir die Spaziergänger nicht am Van vorbeilaufen.

Campingplatz Wackerballig

Strandweg 2a, 24395 Gelting

Telefon +49 4643 13 35

www.campingplatz-wackerballig.de

54.757306, 9.880142

Das Naturschutzgebiet lässt sich am besten per Fahrrad erkunden, denn die Rundtour vom Campingplatz aus bis zur Spitze der Halbinsel bei Birk-Nack und dann runter bis zum Leuchtturm Falshöft umfasst rund 20 Kilometer. Ich starte bei schönstem Sonnenschein. Zu Fuß wären die langen schattenlosen Abschnitte eine Qual. Auf dem Fahrrad kühlt der Fahrtwind. Erst radle ich an einer Windmühle vorbei mit reetgedeckter Müllerkate, dann folgen endlose Wiesen, wo eine Herde Konik-Pferde leben soll. Ich sehe sie aber nicht, die Fläche ist einfach zu weitläufig. Dafür sehe ich viele verschiedene Vogelarten wie Schwäne, Wildgänse und Reiher, eine Brutkolonie von Kormoranen in den Bäumen sowie einige Hirsche. Zurück auf dem Campingplatz nutze ich den lauen Abend zum Grillen, und während ich esse, zeigt der Himmel sein volles Farbenspiel zum Sonnenuntergang über der Förde. Auch den nächsten Tag verbringe ich an der Flensburger Förde, allerdings etwas weiter nördlich auf einem Parkplatz direkt am Strand. Für die Nacht wähle ich den Bauernhof Dollerupholz und werde von dem Landwirtepaar herzlich willkommen geheißen, als ich die Allee zum Haus angefahren komme. Schnell findet sich ein Platz weit ab vom Hof an der Hühnerwiese, wo mich die neugierigen Federtiere bald schon besuchen kommen und wissen wollen, was ich denn da auf meiner Picknickdecke liegend so treibe.

Wohnmobil-Übernachtungsplatz Bauernhof Dollerupholz

Kreuzweg 2, 24977 Westerholz-Dollerupholz

Telefon +49 4636 355

www.hof-dollerupholz.jimdofree.com

54.801291, 9.701277

Das Schloss Glücksburg sehe ich mir nur von außen an, es soll aber auch innen sehr schön hergerichtet sein. Mich zieht es weiter nach Flensburg, wo ich nur wenig außerhalb der Altstadt einen kostenlosen Parkplatz finde. Zu Fuß mache ich mich auf ins Zentrum, schlendere durch die berühmte Rote Straße, die zu den schönsten Gassen Flensburgs zählt, komme am Südermarkt und der St. Nikolaikirche vorbei und folge der Einkaufsstraße bis zum Hafen. Im Museumshafen reihen sich verschiedene Segelschiffe und Kutter aneinander, alle mit Infotafeln ausgestattet. In der gemeinnützigen Museumswerft kann man unter der Woche den Mitarbeitern beim Arbeiten zusehen. Ich bin an einem Samstag hier, als niemand mehr arbeitet, das Werftcafé hat aber geöffnet, und ich setze mich in eine der gemütlichen Nischen. Flensburg und speziell sein Hafen gefallen mir sehr gut. Für mich wird es aber Zeit, der Ostsee Tschüss zu sagen, denn nun wechsle ich die Küste und fahre hinüber an die Nordsee.

Mit dem Wechsel von der Ost- zur Nordsee ändert sich auch das Meer. Von der flachen ruhigen Ostsee geht es ans Wattenmeer. Ab sofort spielt die Gezeitentabelle eine wichtige Rolle bei meiner Tagesplanung, und ich freue mich, das Watt ausgiebig zu erkunden. Nicht nur das Wattenmeer ist speziell, es gibt auch Inseln, die gar keine Inseln sind, und genau die wollen wir bei einer Schiffstour erkunden. Wir? Meine Mama ist zu Besuch und begleitet mich die Nordseeküste hinunter bis Hamburg. Auf der Insel Nordstrand kommen wir abends mit dem Campervan an und parken für die Nacht auf dem Camping-, Zelt- und Wohnmobilplatz Margarethenruh.

Oben links: Flensburgs berühmte Rote StraßeOben rechts: Unterwegs in der Altstadt von KappelnUnten: Blick in die gemeinnützige Museumswerft in Flensburg

Oben links: Leuchtturm auf AmrumOben rechts: Lämmer auf den Salzwiesen von NordstrandUnten: Der Dünenwanderweg auf Amrum

Camping-, Zelt- und Wohnmobilplatz Margarethenruh

Süderhafen 8, 25845 Nordstrand

Telefon +49 4842 85 53

www.camping-nordstrand.de

54.469139, 8.909639

Am nächsten Morgen fahren wir zum Hafen auf Nordstrand, parken den Camper und steigen auf die MS Adler-Express um. Ab hier werden verschiedene Bootsfahrten angeboten. Wir haben uns für die Kombifahrt Amrum und Hooge entschieden. Die Abfahrten sind gezeitenabhängig, denn nur bei passendem Wasserstand kann der Priel – eine Vertiefung im Watt, oft eine Verlängerung eines Flusses – vom Schiff befahren werden.

Schifffahrten Adler Schiffe

Kombifahrt Amrum und Hooge

www.adler-schiffe.de

Die Fahrt nach Amrum ist spannend. Oft fahren wir wie auf einem Fluss, und zu beiden Seiten zeigen sich Sandbänke, auch kommen wir an einigen Inseln und Halligen vorbei. Auf der Insel Amrum haben wir zwei Stunden Aufenthalt. Das ist für die große Insel mit den wunderschönen Sandstränden, den typisch nordfriesischen Reetdachhäusern und dem wunderschönen Leuchtturm wirklich nicht viel Zeit. Gut, dass ich die Kurtaxe bereits online vorab gelöst habe, so vergeuden wir keine Zeit mit Schlangestehen an der Touristeninformation. Am Hafen können Fahrräder geliehen werden, oder man nimmt die Bimmelbahn. Wir stapfen zu Fuß los, wählen den Dünenwanderweg im Süden und kommen so durch die Sanddünen bis zum Leuchtturm. Da gibt es sogar einen Campingplatz. Wer etwas mehr Zeit mitbringt, kann sich durchaus überlegen, mit dem Wohnmobil nach Amrum überzusetzen.

Seit ich einen Roman gelesen habe, der auf Hooge spielte, möchte ich die Hallig gerne mit eigenen Augen sehen. Du fragst dich, was eine Hallig ist? Im ersten Moment sehen sie aus wie Inseln, denn das Stück Marschland ist umgeben von der Nordsee. Doch gerade im Winterhalbjahr werden sie oft bei Sturmfluten vom Salzwasser überspült, weshalb die Definition »Insel« nicht mehr zutrifft. Auf der ganzen Welt gibt es nur zehn Halligen, und alle liegen sie im nordfriesischen Wattenmeer vor der Küste Schleswig-Holsteins. Hooge ist die zweitgrößte Hallig, und aktuell leben 116 Halliglüüd (Bewohner) auf ihr. Die Hallighäuser sind auf sogenannten Warften gebaut, aufgeworfenen Erdhügeln, die bei Landunter (Überschwemmung) wegen der erhöhten Lage meist trocken bleiben. Angekommen auf Hooge haben wir drei Möglichkeiten: Wir machen eine Kutschfahrt, leihen uns Fahrräder aus oder erkunden die Hallig zu Fuß – die hat aber doch 5,78 Quadratkilometer. Die Wahl fällt auf Fahrräder. Die Hallig ist flach, autofrei, und das Wetter so weit gut. Wir essen im Restaurant Friesenpesel zu Mittag, radeln zur St.-Johannis-Kirche und besichtigen sie, schlendern am Strand entlang und staunenüber die vielen Austernschalen, wagen uns ein paar Schritte ins Watt raus, drehen aber wegen des tiefen Schlicks schnell wieder um, fahren jede Straße ab (okay, so viele gibt es nicht), und als wir auf die Uhr schauen, bleiben uns noch immer zwei Stunden Zeit. Auf der Hanswarft stehen die meisten Häuser. Dort schlendern wir durch die Häuserzeilen, essen ein Stück Kuchen, stöbern in den Souvenirläden und schaffen es gerade noch zur letzten Vorführung des Sturmflutkinos, wo wir in einem spannenden Film sehen, wie es auf Hallig Hooge zu- und hergeht, wenn eine Sturmflut aufzieht und Landunter ist. Auf dem Rückweg mit der Fähre von Hooge nach Nordstrand kommt das mitgebrachte Fernglas zum Einsatz, denn wir entdecken einige Seehunde auf den Sandbänken neben der Fahrrinne. Ein krönender Abschluss dieses schönen und abwechslungsreichen Tagesausfluges.

Nach der Schifffahrt wollen wir das Watt zu Fuß erleben. In St. Peter-Ording bietet die Schutzstation Nationalpark Wattenmeer Führungen an. Heute Abend findet eine statt, daher fahren wir sogleich in den beliebten Ferienort mit seinem zwölf Kilometer langen und bis zu zwei Kilometer breiten Sandstrand. Auf dem Camping- und Wohnmobilstellplatz Biehl am Strand vorne ist alles belegt, und reservieren kann man erst ab einem Aufenthalt von fünf und mehr Nächten. Also checken wir auf dem Camping SPO etwas weiter hinten ein, der sehr gepflegt ist, große Stellplätze bietet und dazu sogar noch etwas günstiger ist. Mit den Fahrrädern sind wir außerdem superschnell am Strand.

Pfahlbauten des ehemaligen Restaurants Seekiste bei St. Peter-Ording

Oben: Die Strandkrabbe hatte keine Freude daran, kurz gefangen zu werden.Unten: Der Queller kann roh vor Ort gegessen werden.

Wohnmobil- und Campingplatz Biehl

Utholmer Straße 1, 25826 St. Peter-Ording

Telefon +49 4863 960 10

www.campingplatz-biehl.de

54.336121, 8.603855

Camping SPO

Grudeweg 1-2, 25826 St. Peter-Ording

Telefon +49 4863 81 71, www.camping-spo.de

54.332602, 8.619366