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Unser heutiges Leben entfernt sich immer weiter vom natürlichen Rhythmus; immer mehr Menschen leiden unter körperlichen wie seelischen Beschwerden, da die Bedeutung des Wechsels zwischen Tag und Nacht, der An- und Entspannung sowie der Aktivitäts- und Ruhephasen - auch im Hinblick auf unsere Organe - vernachlässigt wird. Die Traditionelle Chinesische Medizin (TCM) weiß seit Jahrtausenden um das Prinzip des ewigen Wandels und nutzt das Wechselspiel von Yin und Yang zur Heilung. Die "Organuhr" stellt anschaulich dar, wann welches unserer Organe am meisten beansprucht wird und zu welchem Zeitpunkt wir am besten darauf einwirken können. Der renommierte TCM-Experte Dr. Li Wu führt in diesem handlichen Ratgeber in die Grundlagen der TCM ein und zeigt, wie wir im Einklang mit unserer inneren Uhr leben und wieder zu unserem ursprünglichen Rhythmus zurückfinden. Der Kompakt-Ratgeber enthält - das Wichtigste über die Organuhr - knapp und verständlich erklärt, - Grundlagenwissen über Krankheit, Diagnose und Heilung in der TCM, - zahlreiche Rezepte für chinesische Heiltees, - wertvolle Ernährungstipps und - hilfreiche, leicht umsetzbare Anleitungen zur Akupressur.
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Seitenzahl: 84
Impressum
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.
Prof. TCM (Univ. Yunnan) Li Wu
Organuhr
In Harmonie mit dem natürlichen Lebensrhythmus
Kompakt-Ratgeber
E-Book (epub): ISBN 978-3-86374-271-3
(Druckausgabe: ISBN 978-3-86374-269-0, 1. Auflage 2016)
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Der Autor hat bei der Erstellung dieses Buches Informationen und Ratschläge mit Sorgfalt recherchiert und geprüft, dennoch erfolgen alle Angaben ohne Gewähr. Verlag und Autor können keinerlei Haftung für etwaige Schäden oder Nachteile übernehmen, die sich aus der praktischen Umsetzung der in diesem Buch vorgestellten Anwendungen ergeben. Bitte respektieren Sie die Grenzen der Selbstbehandlung und suchen Sie bei Erkrankungen einen erfahrenen Arzt oder Heilpraktiker auf.
Vorwort
Unsere Organe leisten Tag für Tag und Minute für Minute ganze Arbeit, um unseren Organismus am Laufen zu halten und negativen Einflüssen entgegenzuwirken.
Laut der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) durchströmt unsere Lebensenergie Qi auf unsichtbaren Bahnen, den sogenannten Meridianen, unseren Körper. Im Rhythmus von zwei Stunden wird immer ein bestimmtes Organ besonders gut mit Energie versorgt. Diese Organhochzeiten werden in der Organuhr benannt, und wir können mit ihrer Hilfe unseren Körper und seine Arbeit noch besser verstehen.
Lernen Sie die leistungsstarken Phasen unserer Organe kennen, und werden Sie aktiv in eigener Sache – für mehr Wohlbefinden, Gesundheit und Lebensfreude!
Li Wu München im Februar 2016
Inhalt
Vorwort
Die chinesische Organuhr
Der zivilisationskranke Mensch
Alles in Ordnung?
Das ganzheitliche Weltbild in der TCM
Yin und Yang – das sensible Zusammenspiel der Kräfte
Wu Xing – die fünf elementaren Wandlungsphasen
Zang Fu – die Funktionskreise mit ihren inneren Organen
Qi – die alles durchdringende Lebensenergie
Die fünf Grundsubstanzen des Lebens
Meridiane – die unsichtbaren Energieleitbahnen
Krankheit im Kontext fernöstlicher Medizin
Ein Leben im rhythmischen Gleichklang – die Organuhr
Der hohe Preis unserer Zivilisation
Die Organuhr als Taktgeber
Die Organuhr in der Praxis – wie kann ich Aktivitäts- und Ruhephasen für mich nutzen?
Vorbeugen und heilen
Die sechs Partnermeridiane und ihre Organe im Zweistundenrhythmus
Der Energiekreislauf der Organe im Tagesverlauf
Der Partnermeridian Lunge – Dickdarm
Der Partnermeridian Magen – Milz/Pankreas
Der Partnermeridian Herz – Dünndarm
Der Partnermeridian Blase – Niere
Der Partnermeridian Perikard – Dreifacher Erwärmer
Der Partnermeridian Gallenblase – Leber
Von der Diagnose zur Therapie in der TCM
Störungen und Disharmonien erkennen – die Diagnose in der TCM
Heilmethoden – die fünf Behandlungssäulen
Die chinesische Kräuterheilkunde
Akupunktur und Moxibustion
Massage
Ernährung
Bewegungslehren
Register
Die chinesische Organuhr
Die Traditionelle Chinesische Medizin beschäftigt sich seit Jahrhunderten mit dem Unwohlsein und den verschiedenen Beschwerdebildern der Menschen. Zeitliche Abläufe wie der Tag- und Nachtrhythmus, Jahreszeiten oder Mondphasen spielen eine wichtige Rolle und deren Einfluss auf unser seelisches wie körperliches Wohlbefinden wird hoch eingeschätzt.
Der zivilisationskranke Mensch
Der Mensch im 21. Jahrhundert hat sich seinem natürlichen Lebensrhythmus immer weiter entfremdet. Unsere Tagesplanung wird häufig nicht mehr durch den natürlichen Tag- und Nachtrhythmus, den Takt, den die Sonne uns vorgibt oder selbst den jahreszeitlichen Wechsel bestimmt, sondern strukturiert sich durch eine Vielzahl von Verpflichtungen und drängenden Aufgaben. Ob im Berufs- oder Privatleben, bei Tag oder Nacht, jederzeit muss man erreichbar und verfügbar sein. Viele Menschen fühlen sich deshalb im Dauerstress, sind gehetzt, überreizt und irgendwann einfach nur noch erschöpft. Oder sie entwickeln typische Stresssymptome, die dann – weit entfernt von den eigentlichen Ursachen – medikamentös »verarztet« werden. Früher oder später leiden die meisten von uns an regelmäßig wiederkehrenden Schlafstörungen, Migräne, Magen-Darm-Beschwerden oder Energielosigkeit, bis hin zu depressiven Verstimmungen.
Auch wenn es sich oft »nur« um psychosomatische Beschwerden handelt – sie sollten immer als Warnsignale gedeutet werden. Sie weisen darauf hin, dass wir wieder mehr auf den eigenen Körper, auf unsere innere Uhr hören sollten. Denn jedes Loslösen von den rhythmischen Prozessen der Natur wirkt sich langfristig negativ auf unsere Gesundheit und unser Wohlbefinden aus. Nach dem jahrtausendealten Heilwissen der Traditionellen Chinesischen Medizin ist die Natur und selbst der unendliche Kosmos einem ständigen Wandel unterworfen – einem Wechselspiel von Aktivitäts- und Ruhephasen, von Yin und Yang, vom dynamischen Zusammenspiel der Gegensätze. Wenn dieses sensible Gleichgewicht gestört ist, gerät das ganze System im Nu aus dem Takt.
Alles in Ordnung?
Auch der Mensch ist eingebettet in diese rhythmischen Prozesse der Natur. Unser Leben wird tagein, tagaus bestimmt vom Lauf der Jahreszeiten, von Sonne und Mond, von Tag und Nacht. Wir unterliegen einem 24-Stunden-Rhythmus, einem täglich neu einsetzenden Energiekreislauf. In gleicher Weise hat auch jedes unserer Organe seine aktiven Phasen und seine Ruhephasen. Beschwerden, die zu bestimmten Tageszeiten auftreten, verweisen auf einzelne Organe. Auch Behandlungen können zu bestimmten Zeiten am wirkungsvollsten sein. Und selbst unsere Arbeitszeiten können wir nach diesem inneren Schrittmacher, der Organuhr, ausrichten.
Für unsere Gesundheit und unser Lebensglück tragen wir selbst die meiste Verantwortung. Erst wenn wir unseren Alltag wieder nach unseren natürlichen Bedürfnissen ausrichten und wenn wir achtsam und im Einklang mit unserer inneren Uhr leben, finden wir zu unserem natürlichen Biorhythmus zurück.
Das ganzheitliche Weltbild in der TCM
In der Traditionellen Chinesischen Medizin finden sich viele Elemente des Daoismus wieder – die kosmologische Vorstellung von Himmel und Erde, die Lehre der fünf Wandlungsphasen, das Konzept der universellen Lebensenergie Qi und des Gegensatzpaares Yin und Yang, denen zufolge alles Sein von Gegensätzen bestimmt wird. Im Daoismus bildeten sich auch bereits bewährte Therapietechniken heraus, wie die Bewegungs- und Atemübungen des Qigong oder Tai-Chi. Die Traditionelle Chinesische Medizin kann auf einen reichhaltigen, jahrtausendealten Erfahrungsschatz zurückblicken, in den bis heute neue, auch wissenschaftlich bestätigte Erkenntnisse miteinfließen.
Doch aus welchen grundlegenden Elementen speist sich das allumfassende Weltbild der TCM im Einzelnen?
Yin und Yang – das sensible Zusammenspiel der Kräfte
Die beiden Urkräfte Yin und Yang gehören zu den elementaren Grundbegriffen der chinesischen Weltanschauungslehre. In ihrer Polarität und Gegensätzlichkeit symbolisieren sie die universellen Grundkräfte des Lebens, die in allen Bereichen des Himmels und der Erde und im gesamten Universum zum Tragen kommen. Das chinesische Yin lässt sich mit »schattiger Ort«, »wolkig und dunkel« übersetzen, Yang bedeutet »sehr hell«, »sonnige Anhöhe«. In diesen beiden Begrifflich keiten spiegelt sich das Prinzip ihrer zyklischen Wechselwirkung und ihrer entgegengesetzten Naturkräfte, die einander gleichzeitig bedingen, zugleich aber ohne einander undenkbar sind – denn wo Licht ist, ist auch Schatten. Alle Dinge, alle Prozesse dieser Welt lassen sich dieser Polarität zuordnen: Yin steht für das weibliche Prinzip, Yang für das männliche. Yin ist die Nacht, die Dunkelheit und der Mond. Yang ist das Licht, der Tag und die Sonne. Yin ist schwach, passiv und damit auch empfangend, kalt und feucht. Yang stark, aktiv, also gebend, warm und trocken. In der TCM ist Yin die Leere, das Innen und die Kälte. Yang steht für die Fülle, das Außen und die Hitze etc. Yin und Yang können dabei niemals gleichzeitig stärker oder schwächer werden – wenn Yin steigt, nimmt Yang ab und umgekehrt. Yin und Yang sind also voneinander abhängig, kontrollieren sich aber auch gegenseitig. Und hinzu kommt: So schwarz-weiß, wie das Yin-Yang-Symbol, das »Taijitu«, zumeist gezeichnet ist, sind die Begriffe nicht zu verstehen. In jedem Yin steckt auch ein bisschen Yang, und in jedem Yang verbirgt sich immer auch ein Yin-Anteil – und wenn er sich nur als kleiner Punkt in der jeweils entgegengesetzten Farbe offenbart. Das Taijitu-Symbol versinnbildlicht auch, wie sich Yin und Yang hier fast dynamisch zu durchdringen scheinen – denn das Gegensatzpaar Yin und Yang gilt zugleich als Ursprung jedes Veränderungsprozesses. Ihre früheste schriftliche Erwähnung finden Yin und Yang dann auch im »I-Ging«, dem »Buch der Wandlungen«, das wohl älteste Werk zur chinesischen Philosophie. Hier wird aufgezeigt, dass alles einem immerwährenden Umwandlungsprozess unterworfen ist: ein ewiges Wechselspiel von Yin und Yang, das im Kreislauf der Jahreszeiten, im Lebenszyklus eines Menschen oder im Übergang vom Tag zur Nacht sichtbar wird.
Yin und Yang im 24-Stunden-Rhythmus
Betrachtet man einen 24-Stunden-Tag, wird das Prinzip dieses kontinuierlichen Wandels und Übergangs deutlich: Die Helligkeit und der Tag entsprechen Yang, die Dunkelheit und die Nacht Yin. Wenn die Sonne am höchsten steht, dominiert das Yang. Doch wenn die Sonne langsam untergeht und es dunkler wird, steigt der Yin-Anteil im Yang. Der Nachmittag ist Yin im Yang. Und während um Mitternacht schließlich das Yin seinen Höhepunkt erreicht, nimmt mit anbrechendem Tag der Yang-Anteil immer weiter zu. Die Zeit von Mitternacht bis Sonnenaufgang wird demnach als Yang im Yin bezeichnet. Da die Tage zum Sommer hin länger werden und zum Winter hin kürzer, bleiben die Zeiten des Wechsels nicht gleich, sondern sind, analog zu den Jahreszeiten, einer ständigen Veränderung unterworfen.
Yin und Yang in der TCM
Auch in der Medizin werden alle Phänomene, alle Körperteile und Organfunktionen nach Yin und Yang eingeteilt:
Bei einem gesunden Menschen befinden sich diese beiden polaren Kräfte in einem harmonischen, wechselseitigen Gleichgewicht. Gerät das Gleichgewicht von Yin und Yang jedoch aus dem Takt, führt das auf körperlicher wie seelischer Ebene zu Krankheiten.
Yin, Yang und die fünf Wandlungsphasen