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Dieses E-Book entspricht 128 Taschenbuchseiten ... Ein Orgasmus gehört zu den intensivsten und beglückendsten Gefühlen, die ein Mensch haben kann. Aber nicht jeder kennt die Methoden, mit denen man dieses Erlebnis gezielt beeinflussen kann. Was solltest du tun, wenn du Probleme mit dem Orgasmus hast? Wie gelangst du zu ganz besonderen Höhepunkten, von denen du bisher vielleicht noch nicht einmal etwas gehört hast? Wie werden deine Orgasmen noch atemberaubender als zuvor? Zu diesen Fragen hat die Sexualwissenschaft in den letzten Jahren faszinierende Dinge herausgefunden. Dieses Buch verrät Frauen und Männern alles, was es hier zu wissen gibt. Herzliche Grüße Arne Hoffmann lebe.jetzt ist die neue Ratgeber-Marke von blue panther books ...
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Seitenzahl: 97
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Impressum:
Orgasmus | Erotischer Ratgeber
von Arne Hoffmann
Arne Hoffmann, geboren 1969 in Wiesbaden, hat nach seinem Studium der Literatur- und Medienwissenschaft bereits mehrere Dutzend Sachbücher und Erzählbände zum Thema Sexualität veröffentlicht. Sein Schwerpunkt dabei ist erotische Unterwerfung. Besonders gern vermittelt er Neulingen und Anfängern die Freude an dieser und anderen ungewöhnlichen Spielarten der menschlichen Sexualität.
Lektorat: Marie Gerlich
Originalausgabe
© 2021 by lebe.jetzt, Hamburg
All rights reserved
Cover: © Vasyl Dolmatov @ istock.com
Umschlaggestaltung: Matthias Heubach
ISBN 9783966418614
www.lebe.jetzt
Vorwort
Wenn man die Einleitung zu einem Orgasmus-Ratgeber schreibt, braucht man eines kaum tun: begründen, warum Orgasmen eine tolle Sache sind. Die meisten Menschen kennen die intensiven Glücksgefühle, die hierdurch ausgelöst werden. Ein sexueller Höhepunkt löst Hormonschübe aus, die dazu führen, dass es einem wirklich gut geht: Prolaktin, Dopamin, Serotonin und verschiedene Endorphine heben die Stimmung, führen zu größerer Entspannung und verhelfen einem zu besserem Schlaf.1 Das sogenannte »Kuschelhormon« Oxytocin, das auf dem Gipfel der Lust ebenfalls frei wird, kann die Intimität und die Verbundenheit fördern, die man für seinen Partner empfindet.2 Ein anderes Hormon stärkt das Immunsystem und die Denkfähigkeit, hält die Haut gesünder und sorgt dafür, dass man länger jung aussieht.3 Inzwischen vermuten Wissenschaftler sogar, dass Orgasmen unserem Gehirn helfen, gesund zu bleiben.4 Also: Im Zweifel lieber einen mehr als einen zu wenig.
Dass du dich durch einen Orgasmus besonders wohlfühlst, war dir aber vermutlich schon klar. Eher dürftest du dich fragen, was du speziell von diesem Ratgeber erwarten darfst. Das scheint zunächst offenkundig: wie man leichter und besser zum Orgasmus gelangt. Allerdings verrät genau das so ziemlich jeder Sex-Ratgeber. Auch in der Reihe, in der dieses Buch erscheint, ist mit Tina Roses »Der weibliche Orgasmus« bereits ein gelungenes Werk erschienen, das die nötigen Grundlagen vermittelt. Mit dem Buch, das du gerade liest, möchte ich ein wenig mehr in die Tiefe und zugleich in die Breite gehen. Das bedeutet, dass ich mich mit folgenden zentralen Fragen beschäftige:
Wie können sich Frauen und Männer helfen, die auf die ein oder andere Weise Probleme mit ihrem Orgasmus haben?
Wie kannst du zu ganz besonderen Höhepunkten gelangen, von denen du bisher vielleicht noch nicht einmal etwas gehört hast?
Wie kannst du deine Orgasmen noch heftiger und beglückender werden lassen?
Zu diesen Fragen gibt es inzwischen faszinierende Erkenntnisse in der Sexualwissenschaft, die ich dir gern vermitteln möchte. Hier erfährst du Dinge, zu denen du in vielen anderen Ratgebern kaum etwas findest. Damit du nicht glaubst, dass ich mir all das aus den Fingern sauge, wird dieses Buch weit mehr Fußnoten auf die entsprechenden Quellen aufweisen, als es bei meinen anderen Büchern in dieser Reihe der Fall ist.
Wenn du dich entsprechend stark darum kümmerst, kannst du dich mithilfe dieses Ratgebers sogar von jemandem, der mit dem sexuellen Höhepunkt Probleme hat, zu jemandem entwickeln, der besonders intensive Orgasmen genießen darf. Und anders als sonst beim Lernen kann man hier noch nicht mal von echter Mühe sprechen …
Dabei richtet sich dieser Ratgeber zwar grundsätzlich an heterosexuelle Leser. Ich kann mir aber gut vorstellen, dass gleichgeschlechtliche Partner hier ebenfalls den einen oder anderen guten Tipp finden, mit dem sie etwas anfangen können.
Ich wünsche dir, dass dir dieses Buch zu den lustvollsten Momenten verhilft, die du erleben wirst. Auf dass du einen völlig neuen Zugang zur wunderbaren Welt der Orgasmen gewinnst!
Warum kommen Frauen weniger leicht zum Orgasmus?
Beginnen wir unsere kleine Reise mit einem Problem, das in den letzten Jahren sogar zu einem politischen Thema geworden ist: der sogenannten »Orgasmuslücke«. Darunter versteht man die Zeit, die eine Frau im Durchschnitt länger braucht als ein Mann, um zu einem Orgasmus zu kommen. Manche Feministin spricht hier von einer besonderen Form der Benachteiligung und manche radikale Feministin argumentiert, diese Lücke zeige, Männer seien im Bett egoistisch und gefühllos. Die Süddeutsche Zeitung fordert in einer Glosse gar eine »Gesetzesinitiative, die es Frauen erlaubt, die Orgasmusquote ihrer männlichen Kollegen, Freunde und Partner zu erfragen, um ein Bewusstsein für die herrschende Orgasmusungerechtigkeit zu schaffen.«5
Tatsächlich weisen viele Studien darauf hin, was für ein Ungleichgewicht hier vorliegt. Die Zahlen unterscheiden sich jeweils ein wenig, weil sie vom genauen Wortlaut der Fragestellung abhängen und davon, ob die Erhebung in den USA oder in Europa durchgeführt wurde. Aber die Tendenz ist jeweils ähnlich. Hier nur mal drei Beispiele, die darauf hinweisen, dass ein männlicher Partner beim Erlangen des Höhepunktes eher zu stören scheint:
Einer Studie der Uniklinik Hamburg zufolge gelangen 87 Prozent aller Frauen im Alter von 25 bis 29 Jahren bei der Selbstbefriedigung immer zum Orgasmus. Kommt ein Mann dazu, sinkt die Rate auf 54 Prozent.
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Eine Studie, die in der Fachzeitschrift
Journal of Sexual Medicine
veröffentlicht wurde, zeigte, dass die durchschnittliche Zeit bis zum weiblichen Orgasmus 14 Minuten beim Partnersex und 8 Minuten bei der Selbstbefriedigung beträgt.
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Die Berliner Sexualberaterin Beatrice Poschenrieder weiß zu berichten:
»Höchstens vier von zehn Frauen können durch reinen Verkehr kommen, und dann auch nicht unbedingt jedes Mal (Frauen bis 18: nur drei von zehn!). Nimmt man noch Stimulation per Hand oder Mund hinzu, ist das Liebesspiel immerhin für zwei von drei Frauen befriedigend – vorausgesetzt der Partner weiß, wie sie’s braucht. Weiß er’s nicht, gehen weitaus mehr Frauen leer aus. Die Selbstbefriedigung gelingt circa neunzig Prozent der Frauen.«
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Es bleiben also noch etwa zehn Prozent an Frauen, die überhaupt nicht zum Orgasmus gelangen, egal was sie tun.9 Bei allen anderen ist er von der gewählten Technik und der jeweiligen Situation abhängig. Hören wir dazu noch einmal Beatrice Poschenrieder:
»Laut Umfrage gipfeln 30 % der Frauen zuverlässig durch Oralsex, 24 % durch Koitus, 13 % durch Handarbeit – und fast jede zweite durch eine Kombination!«10
Offenkundig haben wir mit diesem Wissen schon einen einfachen Weg gefunden, um für Frauen die Chance auf einen Orgasmus zu erhöhen. In der Gesamtheit betrachtet ist dieses Problem aber um einiges komplizierter. Es ist vor allem zu kompliziert, als dass man Männer einfach als schlechte Liebhaber oder Egomanen brandmarken könnte, um es zu lösen. Ein Orgasmus ist nämlich nichts, was man seinem Partner »gibt«. Stattdessen hat jeder Mensch eine große Verantwortung für seinen eigenen Höhepunkt – beispielsweise indem er seinem Partner mitteilt, worauf er steht und was er beim Sex gern hätte. Offenbar müssen viele Frauen diese Fähigkeit im Laufe ihres Lebens erst noch entwickeln. So ergab die eingangs erwähnte Studie der Uniklinik Hamburg auch, dass die Rate der Frauen im Alter von über 35 Jahren, die beim Sex mit ihrem Partner einen Orgasmus hatten, auf 65 Prozent ansteigt.11
Ähnlich erhellend ist eine Untersuchung, die das Forscherteam um Andrea Burri vom Londoner King’s College 2009 im Journal of Sexual Medicine veröffentlichte. Hierfür hatten die Wissenschaftler 2000 weibliche Zwillinge im Alter zwischen 18 und 83 Jahren nach ihrem Sexualleben befragt. Dazu gehörte auch eine siebenstufige Skala für ihre Fähigkeit, zum Orgasmus zu gelangen – sie reichte von »niemals« bis »immer«. Außerdem hatten die Teilnehmerinnen an der Studie einen Fragebogen auszufüllen, der ihre emotionale Intelligenz verriet, also ihre Fähigkeit, Gefühle auszudrücken und die Gefühle anderer Menschen wahrzunehmen. Dabei zeigte sich: Frauen mit einer höheren emotionalen Intelligenz gelangten zweimal so häufig zum Höhepunkt als die anderen. Diese Eigenschaft, so Burri, scheint beim sexuellen Erleben von Frauen eine große Rolle zu spielen. Je stärker sie ausgeprägt ist, desto eher kann eine Frau ihre sexuellen Erwartungen und Wünsche mitteilen. Vermutlich seien damit auch ausgefeiltere erotische Fantasien verbunden, die den Orgasmus ebenfalls erleichterten.12
Nun müssen wir aufpassen, dass wir nicht in ein unsinniges Spiel hineingeraten, bei dem wir die »Schuld« für die selteneren Orgasmen von einem Geschlecht zum anderen schieben, also von den angeblich egoistischen Kerlen zu den vermeintlich nicht ausreichend emotional intelligenten Frauen. Dieses Problem ist viel kniffliger. Die Bandbreite möglicher Ursachen für einen ausbleibenden Orgasmus erscheint kaum überschaubar. Dazu zählen unter anderem:
genetische Vorbedingungen
verschiedene Krankheiten, Nervenstörungen, Depressionen
Medikamente (etwa die Pille und Serotoninaufnahmehemmer)
Stress
Missbrauch von Alkohol, Marihuana, Rauchen
psychosoziale Probleme (etwa Schwierigkeiten im Job, finanzieller Natur oder mit der Familie)
Spannungen in der Partnerschaft, fehlendes Vertrauen in den aktuellen Partner
eine frühere Vergewaltigung oder sexueller Missbrauch
eine strenge sexuelle Erziehung
unterdrückte Wut
Nervosität
unbewusstes oder bewusstes Verbinden von Sexualität mit Sünde
Scham
Schuldgefühle (etwa wenn eine Witwe einen neuen Partner hat, eine verheiratete Frau sich einer Affäre hingibt, wegen »unangemessener« Fantasien oder einfach nur, weil man es sich gut gehen lässt)
Furcht vor Intimität, einer unerwünschten Schwangerschaft oder einem schlechten Ruf wegen zu großer sexueller Aufgeschlossenheit
Angst vor Kontrollverlust
zu große Zielorientierung, Perfektionismus, Versagensangst (verstärkt durch einen allzu kritischen Partner)
eine noch nicht lang zurückliegende Niederkunft
Wechseljahre, Hormonstörungen
Müdigkeit
Zeitdruck (insbesondere mangelnde Zeit, um ausreichend erregt zu werden)
religiöse Tabus
sexuelle Unerfahrenheit bis hin zu fehlendem Wissen über den eigenen Körper
Phase des Zyklus, in der sich die betreffende Frau gerade befindet
Zeitspanne seit ihrem letzten Orgasmus … und noch eine ganze Reihe von weiteren Ursachen
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Wenn man dann noch bedenkt, dass mehrere Ursachen zusammenspielen können und die betreffende Frau mitunter nur raten kann, was bei ihr persönlich die ausschlaggebenden Gründe sind, wird klar, wie kurz die Erklärung »lausiger Liebhaber« oder »zu wenig emotionale Intelligenz« greift. Es gibt auch Frauen, die zwar einen Orgasmus haben, dieser aber relativ schwach und nicht so welterschütternd ist. Er bringt sie also nicht so zum lauten Stöhnen und Brüllen, wie es in erotischen Filmen gezeigt wird. Deshalb glauben sie irrtümlicherweise, dass sie zu einem sexuellen Höhepunkt nicht fähig seien.14
Einige weitere interessante Zusammenhänge:
Frauen in den Wechseljahren weisen einen geringen Testosteronspiegel auf und gelangen deshalb nicht so leicht zum Höhepunkt.
Frauen, die sich viele Gedanken darüber machen, dass ihr Körper nicht attraktiv genug ist, haben ebenfalls eher Probleme.
Frauen mit attraktiven Partnern gelangen häufiger zum Orgasmus.
Frauen, die in einem jüngeren Alter beginnen, Sex zu haben, kommen schneller.
Dasselbe gilt für Frauen, die sich in einer glücklichen Partnerschaft befinden.
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Nun kann ein Ratgeber wie dieser nicht auf jedes individuelle Problem eingehen, das es einer Frau schwermacht, zu kommen. Aber er kann eine grobe Richtung weisen, was in den meisten Fällen helfen sollte, dieses Problem zu beheben. Dabei werden wir uns zuerst anschauen, was eine Frau hier selbst tun kann, und danach, wie ein Mann sich am geschicktesten verhält, um ihr dabei zu helfen.
Was können Frauen tun, um leichter zum Orgasmus zu kommen?
In diesem Kapitel spreche ich gezielt die Leserinnen dieses Ratgebers an, die in diesem Bereich Probleme haben. Falls du dazugehörst, solltest du zunächst einmal wissen, dass diese Probleme lösbar sein dürften. Selbst von denjenigen Frauen, die noch nie einen Orgasmus hatten, sind bis zu 90 Prozent nach entsprechenden Maßnahmen dazu in der Lage.16 Mehrere Möglichkeiten für dich, öfter und leichter zum Orgasmus zu kommen, lassen sich bereits aus dem vorangegangenen Kapitel ableiten:
Einer Umfrage zufolge befriedigen sich 43 Prozent der deutschen Frauen unter fünfzig nie und 32 Prozent seltener als einmal im Monat, berichtet Beatrice Poschenrieder. »Fast derselbe Prozentsatz von Männern onaniert hingegen oft bis ständig.«17 Ständig? Im Moment zum Beispiel muss ich mich viel zu sehr auf das Schreiben dieses Kapitels konzentrieren. Aber natürlich liegt Poschenrieder mit ihrem Hinweis richtig: Durch Selbstbefriedigung lernst du am besten, wie dein Körper in sexueller Hinsicht reagiert und durch welche Berührungen du am ehesten in Wallung gerätst.
In einer Studie etwa zeigte sich: Von Frauen, die einmal die Woche oder häufiger masturbieren, haben 81 Prozent normalerweise oder immer einen Orgasmus.18