Vorspiel | Erotischer Ratgeber - Arne Hoffmann - E-Book

Vorspiel | Erotischer Ratgeber E-Book

Arne Hoffmann

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Beschreibung

Dieses E-Book entspricht 128 Taschenbuchseiten ... Es gibt Menschen, die das Vorspiel schnell hinter sich bringen möchten, um mit dem wirklich heißen Sex zur Sache zu kommen. Dabei kann Vorspiel so viel mehr sein als eine notwendige Pflicht - sogar mit das Beste am Sex! Arne Hoffmann verrät dir zahlreiche Tipps, Techniken und Ideen, um es so aufzupeppen, dass es für dich und deinen Partner zu einem berauschenden Erlebnis wird. Nach dem Lesen dieses Ratgebers wirst du das Vorspiel mit anderen Augen sehen. lebe.jetzt ist die neue Ratgeber-Marke von blue panther books ...

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Seitenzahl: 89

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Impressum:

Vorspiel | Erotischer Ratgeber

von Arne Hoffmann

 

Arne Hoffmann, geboren 1969 in Wiesbaden, hat nach seinem Studium der Literatur- und Medienwissenschaft bereits mehrere Dutzend Sachbücher und Erzählbände zum Thema Sexualität veröffentlicht. Sein Schwerpunkt dabei ist erotische Unterwerfung. Besonders gern vermittelt er Neulingen und Anfängern die Freude an dieser und anderen ungewöhnlichen Spielarten der menschlichen Sexualität.

 

Lektorat: Marie Gerlich

 

 

Originalausgabe

© 2021 by lebe.jetzt, Hamburg

 

All rights reserved

 

Cover: © g-stockstudio @ istock.com

Umschlaggestaltung: Matthias Heubach

 

ISBN 9783966418645

www.lebe.jetzt

Vorwort

Ist das Vorspiel für dich ein wichtiger Teil der sexuellen Begegnung? Oder würdest du es – ähnlich wie dieses Vorwort – am liebsten überspringen, um endlich mit der Hauptsache loszulegen?

Es gibt Menschen, die das Vorspiel so langweilig finden, dass sie es gern so schnell wie möglich hinter sich bringen möchten, damit es mit dem wirklich heißen Sex schnell zur Sache geht. Im Verlauf dieses Ratgebers wirst du lernen, warum diese Einstellung häufig dazu führt, dass dieser Sex weniger geil und weniger erfüllend wird, als er sein könnte.

Das Problem bei dieser Argumentation ist allerdings, dass sie das Vorspiel zu einem Mittel zum Zweck macht, fast schon einer Art notwendigem Übel: ähnlich wie wenn man als Kind Gemüse essen musste, das einem nicht schmeckte, um groß und stark zu werden. Das kann aber nicht der Sinn von Sex und Erotik sein. Sex und Erotik sollten ein lustvolles Vergnügen sein – also auch das Vorspiel. Wenn du dieses bisher eher langweilig gefunden hast, dann vermutlich nur deshalb, weil du den Weg noch nicht gefunden hast, der es speziell für dich großartig macht. Vielleicht spulst du sogar routinemäßig mehr oder weniger immer die gleichen Aktionen ab. Dann wäre es kein Wunder, dass dich das Vorspiel anödet.

Dieser Ratgeber wird dir zahlreiche pfiffige Tipps und Ideen verraten, mit denen du dein Vorspiel aufpeppen kannst. Aus all diesen Anregungen brauchst du nur noch auszuwählen, welche davon deiner Vorstellung von einem wirklich tollen Vorspiel am ehesten entsprechen. So kannst du gemeinsam mit deinem Partner eine ganz persönliche Art des Vorspiels entwickeln, das euren Wünschen und Bedürfnissen wirklich gerecht wird.

Wenn du einen Ratgeber zum Thema Vorspiel gekauft hast, stehen die Chancen allerdings gut, dass dir dieser Teil des sexuellen Abenteuers ohnehin schon wichtig ist. Dann wirst du umso mehr mit den Anregungen und Informationen anfangen können, die in den folgenden Kapiteln auf dich warten. Das Inhaltsverzeichnis dieses Buches verrät ja schon, in welchen Bereichen du dir neue Finessen aneignen kannst.

Einige wenige Aspekte des Vorspiels müssen wir in diesem Buch allerdings ausklammern. Zum Thema »erotische Massage« etwa gibt es von mir schon einen eigenen Ratgeber in dieser Reihe, zum Thema »Striptease« möchte ich gern noch einen schreiben. Es macht wenig Sinn für mich, in einem Ratgeber mehr als unbedingt nötig Inhalte zu wiederholen, die du schon in anderen Büchern von mir finden kannst.

Ich wünsche dir, dass dir dieser Ratgeber hilft, euer Vorspiel ebenso atemberaubend und berauschend werden zu lassen wie den Sex danach. Auf dass dein Partner dadurch zu Wachs in deinen Händen wird!

Kann man das Vorspiel nicht einfach überspringen?

Diese Frage lässt sich mit einem Satz beantworten: Selbstverständlich kann man das. Jeder sollte auf die Weise Sex haben, die allen Beteiligten Spaß macht. Auch ein Quickie kann außerordentlich lustvoll und befriedigend sein.

Formulieren wir diese Frage also ein wenig um: Nimmt man sich selbst viele Chancen, zu großer Lust und Verbundenheit mit seinem Partner zu gelangen, wenn man auf das Vorspiel gewohnheitsmäßig verzichtet?

Hier sehen die Dinge schon ganz anders aus. Das ermittelte die Medizinerin Adena Galinsky von der University of Chicago, indem sie mehr als 1300 sexuell aktive Teilnehmende im höheren Erwachsenenalter ebenso nach ihren Gewohnheiten befragte, was sexuelle Berührungen anging, wie nach dem Grad und der Häufigkeit ihrer sexuellen Erregung, Erektionen und Orgasmen. Hier zeigte sich, dass Störungen in den letztgenannten Bereichen sehr viel häufiger waren (doppelt so häufig bei Frauen und dreimal so häufig bei Männern), wenn das Vorspiel wegfiel. Der Unterschied blieb auch dann noch deutlich, als Galinsky alle anderen möglichen Einflüsse wie körperliche Gesundheit, Stress und Alter herausrechnete.1 In einer weiteren Studie berichteten Paare, die den Geschlechtsverkehr mit mindestens sechs Minuten Vorspiel einleiteten, häufiger darüber, sich »sexuell sehr befriedigt« zu fühlen.2 Ein zärtliches Vorspiel und eine problemfreie Sexualität gehen offenbar miteinander einher.

Dieser Zusammenhang leuchtet ein. Das Vorspiel bietet nämlich derart viele Vorzüge, dass man sich mit dem Verzicht darauf der vielleicht besten Gelegenheit berauben würde, den Sex so großartig zu machen, wie er nur sein kann. Schauen wir uns einige dieser Vorzüge näher an:

Das Vorspiel ist eine ideale Gelegenheit, deinen Partner im erotischen Bereich noch besser kennenzulernen, indem du seine Reaktionen auf deine Liebkosungen genau beobachtest. Ihm geht es mit dir genauso. So könnt ihr bald immer besser einschätzen, womit ihr eurem Partner die größte Lust bereitet.

Dadurch entsteht zwischen euch auch eine besondere Nähe und ein Gefühl tiefer Verbundenheit. Je mehr ein Partner dem anderen zeigt, wie wichtig es für ihn ist, seinem Lover höchste Lust zu bereiten, desto mehr wird er von diesem Partner wertgeschätzt. Eure Beziehung kann dadurch stärker und stabiler werden. Auch unabhängig vom Sex, der auf ein Vorspiel folgen kann, ist es eine wunderbare Möglichkeit, seinem Partner zu zeigen, wie sehr man ihn liebt.

Das Vorspiel bietet mehr noch als der Geschlechtsverkehr selbst Gelegenheit für die unterschiedlichsten Experimente mit neuen Toys und kreativen Praktiken, womit ihr euren erotischen Horizont deutlich erweitern könnt. Beim Vorspiel wird eure erotische Kreativität besonders stark angeregt.

Vor allem bei Frauen dauert es oft ein wenig länger, bis sie wirklich in Fahrt geraten. Grob vereinfacht gesagt, besteht bei Männern zu Beginn einer erotischen Begegnung ein bestimmtes sexuelles Begehren, woraufhin sie entsprechend handeln, während sich dieser Prozess bei Frauen häufig umgekehrt abspielt: Zuerst findet eine bestimmte Handlung statt und diese Aktivität facht ihre Lust erst an. Deshalb vergrößert ein Vorspiel bei vielen Frauen die Chance auf einen Orgasmus.

Bei beiden Geschlechtern dient ein Vorspiel dazu, die kommende Ekstase vorzubereiten. Das geschieht einmal auf körperlicher Ebene: Die Genitalien und die entsprechenden Nervenbahnen können sich auf das einstellen, was gleich auf sie zukommt. Atem und Herzschlag beschleunigen sich. Hormone werden ausgeschüttet. Frauen werden feuchter, ihre Klitoris wagt sich unter ihrem schützenden Häubchen hervor. Die männliche Erektion wird stärker. Du hast die nötige Zeit, um bewusst wahrzunehmen, was du körperlich empfindest. Untrennbar damit verbunden ist die emotionale Ebene: Das Vorspiel dient dazu, den Alltag und ablenkende Gedanken hinter sich zu lassen, sich zu entspannen, zu spüren, dass man sich in den Armen seines Partners in einem geschützten Raum befindet, in dem man seine Hemmungen überwinden kann.

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Da das Vorspiel vor allem Frauen hilft, zur Ekstase zu gelangen, macht es auch einen gleichzeitigen, gemeinsamen Orgasmus wahrscheinlicher. Das kann ebenfalls dazu führen, dass ihr eine starke Verbundenheit zueinander fühlt.

Beim Vorspiel selbst geht es aber gerade nicht um den Orgasmus. Deshalb gibt es in dieser Phase auch weniger Zweifel, was die eigene »Leistung« im Bett angeht. Niemand braucht sich jetzt schon darum zu sorgen, ob er oder sie auch feucht, hart, eng, schnell, langsam oder ausdauernd genug ist.

Partner, die sich gerade erst kennenlernen, können in einem Vorspiel, bei dem es noch nicht zum Sex kommt (mitunter auch als »Petting« und »Necking« bezeichnet), herausfinden, ob sie in erotischer Hinsicht überhaupt zueinander passen und was sie vom gemeinsamen Sex erwarten dürfen.

Wir erwarten im Bett nicht nur sexuelle Ekstase, sondern auch das Gefühl von Akzeptanz und Zugehörigkeit, erklärt der Psychologe Oskar Holzberg – und dazu brauche es mehr als die geschickte Beherrschung erotischer Techniken. In diesem Zusammenhang zitiert Holzberg den amerikanischen Sexualtherapeuten David Schnarch:

»Seine These: Wirklich intim miteinander sind wir keineswegs beim eigentlichen Sex, sondern bei dem, was wir vorher tun. Beim Vorspiel. Paare, so seine Diagnose, fliehen regelrecht in den Koitus, wenn sie drohen, einander zu nahe zu kommen. Sie wechseln zum Koitus, weil sie darüber die Intimität des Vorspiels unbewusst wieder auf ein für sie erträgliches Maß herunter regulieren können. Bei Menschen mit Beziehungsangst kann das Vorspiel richtiges Unbehagen auslösen.«4

Auch der Professor für Psychologie Noam Shpancer spricht über solche inneren Vorgänge, die einen Menschen dazu treiben können, das Vorspiel lieber zu überspringen:

»Die Angst vor Intimität kann dazu führen, dass wir versuchen, die Dinge schnell, leise und im Dunkeln hinter uns zu bringen. Hinzu kommt, dass viele Menschen ihre ersten und frühen sexuellen Erfahrungen im Verborgenen, mit Schuldgefühlen und Angstzuständen gemacht haben, die einer verweilenden, aufmerksamen erotischen Erkundung unwirtlich sind. Frühe Erfahrungen fixieren manchmal Verhaltensmuster für die Zukunft.«5

Für viele andere stellt das Vorspiel eine beglückende Erfahrung dar:

»Beim Vorspiel können wir spielen, ausprobieren, die Rollen wechseln. Wir schauen uns in die Augen, wir spüren in uns hinein. Wir fühlen, wo wir dem anderen misstrauen, wo wir uns selbst nicht trauen, gehemmt sind, Zurückweisung fürchten. Verstehen wir die Bedürfnisse des anderen, wagen wir, die eigenen zu zeigen? Was die amerikanische Paarexpertin Dr. Pepper Schwartz zu der bissigen Bemerkung veranlasst: Das Vorspiel ist das, was passiert, bevor dich dein Partner vergisst.«6

Man kann das Vorspiel also durchaus überspringen, wenn es partout nicht zu den eigenen sexuellen Vorlieben passt oder die Situation, in der man sich gerade befindet, eher für schnellen Sex geeignet erscheint. Niemand sollte sich zu Handlungen zwingen, die er als unpassend oder unangenehm empfindet. Aber im Laufe der Zeit, warnt Professor Shpancer:

»könnte die Vernachlässigung sexueller Berührungen als Lebensgewohnheit ähnlich sein wie der Verzicht auf die Gewohnheiten des Kochens, Einrichtens, Servierens und Genießens einer guten Mahlzeit für eine konstante Diät von Junkfood, das im Schnellimbiss aus der Durchfahrt geholt wird. Wir werden vielleicht nicht verhungern, aber unsere Gesundheit wird abnehmen, ebenso wie das Gefühl, vollständig gelebt und geliebt zu haben.«7

Was genau meinen wir mit »Vorspiel« eigentlich?

Im letzten Kapitel habe ich erwähnt, dass jedes Paar seine eigenen Vorspielregeln festlegen kann. Allerdings haben wir noch nicht geklärt, was der Begriff Vorspiel eigentlich genau bedeutet. Wie wir gleich sehen werden, handelt es sich dabei um keine rein theoretische Frage. Was genau man sich unter Vorspiel vorstellt, beeinflusst stattdessen stark, wie man diesen Teil der erotischen Begegnung gestaltet.

Trotzdem wären wohl die meisten Menschen verblüfft, dass man ihnen diese Frage überhaupt stellt. Ihre spontane Antwort würde etwa folgendermaßen lauten: »Vorspiel sind erotische Aktivitäten, die unmittelbar vor dem Sex stattfinden und diesen Sex einleiten. Damit bringt man sich entsprechend in Stimmung.« Vielleicht würden manche eine etwas andere Formulierung wählen, aber der Inhalt wäre sehr ähnlich.

Wer so denkt, merkt oft gar nicht, dass er eine sehr enge Definition von Vorspiel verwendet. Schauen wir uns einmal drei Möglichkeiten an, von dieser Definition abzuweichen: