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Auf individuellen Touren führt unser Wohnmobilexperte Sie durch Österreich. Die Detailkarte zu jeder Tour hilft bei der Orientierung, Streckenleisten und Straßenatlas im Anhang zeigen detailliert die Route zum Nachfahren. Stell- und Campingplätze sind am Ende jeder Tour ausführlich und mit GPS-Koordinaten beschrieben und im Straßenatlas verzeichnet. Erleben Sie alle Regionen Österreichs mit dem Wohnmobil! Sechs abwechslungsreiche Routen führen Sie durch die wunderschöne Alpenrepublik und all ihre Highlights. Nicht nur die prachtvollen Städte Graz, Linz, Salzburg und Wien liegen auf Ihrem Weg, auch die Berg- und Seeregionen von Kärnten, Tirol und der Steiermark sind in den Routen enthalten. Der Kartenatlas und die praktischen GPS-Koordinaten sorgen für ein entspanntes Reisevergnügen.
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Seitenzahl: 173
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Torsten Berning
Die schönsten Routen vonOberösterreich bis nach Vorarlberg
Panoramablick über den Faaker See
LAND UND LEUTE
DIE ROUTEN
1EIN VERFÜHRERISCHES LAND: SEEN, WEINBERGE UND KONDITOREIEN
Ober- und Niederösterreich prägen den Norden
2MIT WIENER SCHMÄH UND DEM INNIG GELIEBTEN HEURIGEN
Von Wien aus durch das Burgenland
3HIER SCHLÄGT DAS GRÜNE HERZ VON ÖSTERREICH
Die Steiermark mit ihrem Städte-Highlight Graz
4TRAUMHAFTE FAHRT ZWISCHEN BERGEN UND SEEN
Kärnten – die südliche Grenze Österreichs
5ALPENPANORAMA ZUM VERWEILEN – DIE HOHEN TAUERN
Osttirol und das Salzburger Land
6DER WESTEN – EIN SCHÖNER STREIFEN LAND
Tirol und Vorarlberg – zwei Gipfelstürmer
REISEINFORMATIONEN VON A BIS Z
REGISTER
PS
STRASSENATLAS
IMPRESSUM
»Treffen« im Bregenzer Wald
Blick am Badeplatz über den Attersee
Kaum ein Land in Europa kann mit so vielen Gegensätzen aufwarten wie die Alpenrepublik Österreich. Von der alpinen Unzugänglichkeit im Hochgebirge der Hohen Tauern bis hin zum Neusiedler See, dem größten Steppensee Europas, gibt es eine mannigfaltige Natur zu entdecken. Mit Ausnahme kleiner Teile Ober- und Niederösterreichs, des Salzburger Landes, Kärntens und des Burgenlandes durchziehen die Alpen – mit dem Großglocknergipfel auf 3798 Metern als höchstem Punkt – das ganze Land. Wer südwestlich von Wien beginnt und bis Feldkirch in Vorarlberg fährt, könnte mit dem Wohnmobil nahezu 700 Kilometer durch Berglandschaften mit Tälern und Passüberquerungen fahren!
Diese Tatsache sollte man bei der Tourenplanung mit dem Wohnmobil nicht aus dem Auge verlieren. Denn wer z. B. die Berge über Passstraßen queren möchte, um sich mit einem Fahrzeug über 3,5 Tonnen die Nutzung der mautpflichtigen Autobahnen zu ersparen, die mittels GoBox kilometergenau abgerechnet werden (davon kann man oftmals schon die nächste Übernachtungsgebühr auf dem Campingplatz bezahlen!), benötigt schnell mal die drei- oder vierfache Fahrzeit – was bei der Planung der Urlaubstage kalkuliert werden muss. So kann bei einer 80-Kilometer-Strecke mit zwei Besichtigungen oder einer kleinen Wanderung gleich ein ganzer Tag vergehen. Zum Ausgleich wird dem mobilen Reiseteam allerdings auch Natur vom Feinsten geboten, die man auf der Autobahn nicht entdecken würde!
Bei der Anreise ist es wichtig, von welcher »Seite« man sich Österreich nähert. Während man im westlichen Teil des Vorarlbergs lediglich eine Nord-Süd-Ausdehnung von ungefähr 50 Kilometern hat, können es im östlichen Teil, von der tschechischen Grenze im Norden bis an die südliche Grenze nach Slowenien, fast 400 Kilometer werden. Bei einem Blick in den Atlas sieht man sich im Südwesten einer scheinbar undurchdringlichen Wand von Dreitausendern gegenüber – entsprechend klein sind die Streckenvarianten im Bundesland Vorarlberg.
Einfacher Stellplatz in der Natur der Wachau
Von Feldkirch im östlichsten Bundesland Vorarlberg kommend, kann man sich für die S16 mit dem 14 Kilometer langen Arlbergtunnel oder eine Überfahrt über die B197 mit dem Arlbergpass entscheiden. Einzige Alternative hierzu ist südlich ab Bludenz die Auffahrt durch das Montafon, vorbei am Silvretta-Stausee mit der Abfahrt durch das Paznauntal bis in die Ebene nach Landeck. Für die 90–Kilometer-Silvretta-Hochalpenstraße benötigt man, großzügig gerechnet, zwei Tage, da ein pures Durchfahren viel zu schade wäre – zu viel gibt es dort zu entdecken. Es folgt die Einfahrt nach Tirol mit seiner Landeshauptstadt Innsbruck. Hier entscheidet man sich, seinen Weg entweder nördlich über Salzburg oder südlich durch das Gebirge der Hohen Tauern nach Osttirol (das ans italienische Südtirol und das Bundesland Kärnten grenzt) fortzusetzen.
Der südöstliche Abschnitt mit den Bundesländern Kärnten und der Steiermark gehört zu den landschaftlich reizvollsten Teilen Österreichs mit beeindruckenden Bergen und zahlreichen Seen, etwa dem Millstätter, dem Ossiacher oder dem Wörthersee, um nur die bekanntesten zu nennen. Unterwegs im steirischen Murtal, stößt man auf die Niederen Tauern, deren Straßen (zur Freude aller) immer wieder als Sackgasse in den Bergen enden. Das Bundesland Steiermark, dessen Landeshauptstadt Graz definitiv einen Besuch wert ist, zieht sich bis in die dünn besiedelten Ebenen des Burgenlandes, das schließlich bis an die Grenze zu Ungarn reicht. Während die »grüne Steiermark« mit ihrem dörflichen Charakter und zahlreichen ausgebauten Radwegen entlang der Mur zum Verweilen einlädt, reizt das Burgenland mit seiner wunderbaren Landschaft um den Neusiedler See, an dessen Ufern gut genächtigt werden kann, und natürlich mit der Möglichkeit, einen Abstecher nach Ungarn einzuplanen. Dass außerdem viele Winzer ihre Pforten für Weinproben öffnen und vermehrt Stellplätze für Wohnmobile anbieten, erhöht häufig die Aufenthaltsdauer.
Alle Richtungen sind interessant.
Marktplatz St. Johann in Tirol
Mit dem Gebiet um Wiener Neustadt taucht man in den nördlichen Teil Österreichs ein und nähert sich dem unbestrittenen Highlight: der Hauptstadt Wien. Seine vielgerühmte Kunst und Kultur und seine besondere Lebensfreude machen die Metropole zu einer der schönsten Städte Europas. Zudem laden viele Camping- und Wohnmobilstellplätze dazu ein, mindestens zwei bis drei Tage (gerne auch mehr) hier zu verbringen.
Von Wien aus lässt sich anschließend Niederösterreich erkunden, das Bundesland, das für seine Wachau berühmt ist. Eine Fahrt durch das liebliche Donautal zwischen Krems und dem Kloster Melk sollten Sie unbedingt einplanen. Im Norden Richtung tschechischer Grenze lohnt sich das Kennenlernen des niederösterreichischen Waldviertels und, daran anschließend, des oberösterreichischen Mühlviertels – mit dem nächsten Städte-Highlight Linz, der Landeshauptstadt Oberösterreichs. Sowohl im Wald- als auch im Mühlviertel spürt man als Gast die Gelassenheit und Gastfreundschaft seiner Einwohner und sollte keinesfalls auf das eine oder andere Glaserl Wein oder Stück Linzer Torte verzichten.
Etwas weiter südlich beginnt die abwechslungsreiche Landschaft des Salzkammergutes. Die Vielzahl der Gewässer – Traunsee, Attersee, Mondsee oder Wolfgangsee sind nur die größten – garantiert einen hohen Freizeitwert. Auf Wohnmobilisten ist man hier bestens eingestellt – vom einfachen Stellplatz am Traunsee bis zum Camping am Bauernhof mit allem Komfort kommt hier jeder auf seine Kosten. Malerische Wiesen schmiegen sich sanft an die Hügel, und über die Seen hat man eine tolle Fernsicht auf die Berge, wenn sie nicht ohnehin direkt von den Ufern in die Höhe ragen. Nicht versäumen sollte man die historische Altstadt der Mozartstadt Salzburg, die in der Welterbe-Liste der UNESCO geführt wird. Übrigens steht hier das Wohnmobil sehr komfortabel am Stadtrand, während ein Bus, der direkt davor startet, seine Insassen in zehn Minuten ins Herz der Stadt bringt.
Da jede der im Folgenden beschriebenen Routen für sich alleinstehen kann, haben Sie die Möglichkeit, selbst zu entscheiden, von wo Sie Ihre Reise beginnen wollen. Damit können Sie flexibel und individuell auf Ihre Anreise, aber auch auf das Wetter und andere Gegebenheiten reagieren. Jeder Abschnitt bietet ein ausgewogenes Programm aus Natur, Stadtbesichtigungen und Kultur. Außerdem kommen Ausflugsziele, sportliche Aktivitäten und kulinarische Genüsse nicht zu kurz. Und natürlich ist auch für alle Altersklassen das Richtige im Angebot. Ein ganzes Land in einem Urlaub zu erobern, ist kein leichtes Unterfangen, deshalb sollte man sich gut überlegen, wie groß die »Portion Tourenerlebnis« jeweils sein soll oder darf. Unsere Zeitempfehlungen und Kilometerleisten geben Ihnen eine optimale Planungshilfe.
Kaffeehaustradition in Gars am Kamp
Ein Herz für Wohnmobilisten am Wegesrand
Das älteste Gasthaus der Steiermark in St. Georgen am Kreischberg
Das deutsche und das österreichische Volk haben eine gemeinsame Geschichte – das lässt sich bis in die heutige Zeit nicht verleugnen. Dass man die gleiche Sprache spricht, verbindet und macht den Kontakt unkompliziert. Rasch ist man bei einem Gläschen im Gespräch. Natürlich gibt es regionale Unterschiede – wie in Deutschland auch, wo nicht jeder Ostfriese einen Niederbayern versteht oder umgekehrt –, doch die meisten alten Vorurteile sind in den letzten Jahrzehnten verschwunden. Vielmehr erlebt man als Tourist in Österreich Menschen, die hilfsbereit und Touristen gegenüber sehr aufgeschlossen sind. Die jüngeren Generationen beider Nationen sind ohnehin in ihrem Freizeitverhalten sehr ähnlich – Hauptsache, es wird etwas geboten, schon ist man dabei. In den letzten 20 Jahren sind deshalb auch unzählige Touristenattraktionen entstanden!
In Österreich wird bodenständig und frisch gekocht – und es gibt definitiv mehr Köstlichkeiten als Wiener Schnitzel (das Sie auf keinen Fall versäumen sollten!) oder Kaiserschmarrn. Besonders an den Grenzen zu Tschechien oder Ungarn spürt man die Einflüsse der böhmischen und ungarischen Küche. Fleischgerichte wie Rouladen oder Gulasch kommen hier genauso auf den Teller wie gegrillte oder gebackene Hendl. Zudem zeichnet die Küche ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis aus – dass man hungrig vom Tisch aufsteht, kommt eigentlich nirgends vor.
In den großen Städten ist inzwischen die kulinarische Vielfalt so ausgeprägt wie fast überall in Europa. Niemand muss auf asiatische Küche, Hamburger oder eine Pizza verzichten. Und auch beim Einkauf bleiben keine Wünsche offen – selbst deutsche Discounter wird man sichten. Sehr empfehlenswert sind die regionalen Märkte, die gerne für frische Einkäufe besucht werden. In den letzten Jahren hat außerdem die direkte Vermarktung ab Hof stark zugenommen – folgen Sie also getrost unterwegs mal einem der Schilder an der Landstraße, die Sie zu frischen Eiern, Käse oder anderen Köstlichkeiten lotsen.
Rafting an der Ybbs
Und natürlich sollten Sie, so oft es geht, in einem Kaffeehaus einkehren, denn Kaffeehäuser (allen voran in Wien) und großartige Konditoreien haben in Österreich eine lange Tradition, die auch heute noch geliebt und gepflegt wird.
Da die Anzahl an Wintercampern stetig zunimmt, kann man Österreich getrost als Ganzjahresziel bezeichnen. Als beste Reisezeit sind aber sicherlich die Monate Mai bis Okt. zu nennen, denn gerade auf den alpinen Straßen bestehen die Sperren für Passstrecken teilweise bis weit in den Mai hinein, je nach Intensität des Winters. Das Klima ist mit dem Süden Bayerns vergleichbar und liegt in den Übergangsbereichen vom ozeanischen zum kontinentalen Klima. Besonders der nördliche Teil mit Wald- und Weinviertel wird mit bis zu 2100 Sonnenstunden im Jahr verwöhnt, während in den Grenzregionen nach Süden, z. B. in den Karnischen Alpen und den Karawanken, von April bis Sept. ergiebige Regenmengen fallen. Besonders der Okt. ist aber sehr regenarm und bei Temperaturen von 20 Grad sehr angenehm.
Beliebte Winterreiseziele wie die Kitzbüheler Alpen sollte man bereits Ende des Sommers reserviert haben. Mit wenig Schnee ist vor allem im Südosten, in den Gegenden von Steiermark und Burgenland, sowie in Oberösterreich zu rechnen, während in den Gebieten von Lech, Warth oder dem Montafon zur Schweiz hin mit frühen Wintern und hohen Schneemengen kalkuliert werden muss. Grundsätzlich sollte Österreich von November bis April nicht ohne Winterbereifung befahren werden.
So vielfältig wie seine Natur und die Landschaften, so vielfältig und attraktiv sind die Freizeitmöglichkeiten. Österreich ist sehr kinderfreundlich und bietet zahlreiche Aktivitäten für jedes Alter. Ob Tier- und Kletterparks, Erlebniswege in Naturschutzgebieten oder der Surfkurs am See … hier findet jeder das Richtige.
Geschafft! Der Ausblick ist gigantisch!
Natürlich beherrschen die hohen Berge die Szenerie. Wem deren Besteigung vom Tal aus zu viel sportliche Herausforderung ist, kann auf technische Hilfsmittel wie eine Bergbahn zurückgreifen und muss so nicht auf das eine oder andere Abenteuer – auch für die ganze Familie – verzichten: mit der Seilbahn auf den Gipfel und zu Fuß wieder hinunterwandern, die Passhöhe mit dem Bus erklimmen und zurück die Abfahrt bequem mit dem Fahrrad genießen … Es gibt wunderschöne Radwege entlang von Flussläufen wie Donau oder Mur. Oder Sie wählen gleich den Weg auf dem Wasser, etwa beim Rafting mit einem Boot die wilde Salzach hinab!
Bei allem, was Sie planen, sollten Sie daran denken, dass in alpinen Bergregionen jederzeit das Wetter gefährlich umschlagen kann. Ein Rucksack mit allen notwendigen Utensilien – Regenjacke, ausreichend Getränke, Obst oder andere Snacks, Erste-Hilfe-Paket und (bei einer nicht ausgeschilderten Strecke) eine Karte oder ein GPS-Gerät zur Orientierung, denn nicht immer ist ein störungsfreier Empfang des Smartphones gewährleistet – sollte deshalb unbedingt dabei sein.
Neugieriger Besuch am Gasthof Friedburg
Auf der Fahrt durch Tirol
START- UND ENDPUNKT
Schärding und St. Pölten/Krems an der Donau
STRECKEN
überwiegend Land- und Kreisstraßen
STRECKENLÄNGE
ca. 508 Kilometer
FAHRZEIT
8 bis 14 Tage
BESTE JAHRESZEIT
März bis Oktober
Die beiden nördlichen Bundesländer bieten dem Wohnmobil-Touristen eine reichhaltige Auswahl unterschiedlicher Landschaften, ohne dafür auf hohe Berge »kraxeln« zu müssen. Ein Blick auf die Karte zeigt, dass die Region von »Vierteln« geprägt ist: Innviertel, Mühlviertel, Wald- und Weinviertel machen den Großteil dieser Route aus. Oberösterreich trumpft hier mit einer wunderschönen Seenvielfalt auf, doch man sollte auch die Donau nicht vergessen, die einen flussauf durch die weltberühmte Wachau bis vor die Tore Wiens begleitet. Die beiden Landeshauptstädte Linz und St. Pölten sind dabei mehr als einen Abstecher wert.
Blick auf den Hauptplatz von Ried im Innkreis
Niederösterreich – das flächenmäßig größte Bundesland – wurde 996 n. Chr. erstmals als Ostarrîchi erwähnt und erlangte als Erzherzogtum Österreich unter der Enns seine heutige Ausdehnung. Seit 1920 ist es Bundesland, hat die zweithöchste Einwohnerzahl der Alpenrepublik und vermittelt zudem viele Eindrücke unberührter Natur, besonders im nordöstlichen Teil, Richtung tschechische Grenze.
Wir starten die Route mit dem Grenzübertritt nach Oberösterreich bei Schärding, südlich von Passau, vorbei an Ried im Innkreis und weiter in Richtung Salzkammergut. Heutiges Ziel ist das mit 46 Quadratkilometern größte zusammenhängende Gewässer Österreichs, der Attersee. Die B151, die am See entlangführt, geht südlich von Nußdorf links ab zum Bauernhofcamping der Familie Bruckbacher. Sehr schön am Waldrand gelegen, verfügt er als Besonderheit über eine eigene Wiese direkt am See. Hier kann man wunderbar den ganzen Tag beim Baden verbringen, picknicken, ein Sonnenbad nehmen oder mit den Kindern Ball spielen. Praktisch sind die kleinen Sitzecken, sodass man nicht seinen Tisch zur 200 Meter entfernten Seestelle mitnehmen muss.
Dem Verlauf der B151 folgend, biegt man in Unterach auf die B152 ab, um bei Seefeld zur »Salzkammergut Seerundfahrt« zu gelangen. Die kleine Landstraße L544 führt oberhalb des Höllengebirges in eine wundervolle und ruhige Landschaft mit Blick auf den 1862 Meter hohen Höllkogel als höchsten Gipfel. Schon Kaiserin Sisi und ihr Gemahl Kaiser Franz Josef genossen im Jagdschloss am Langbathsee die einmalige Lage zur Erholung. Die Seerundfahrt ist gleichzeitig die Verbindung zum Traunsee, dem nächsten Zielpunkt der Route. Allerdings sollte man diesen nicht ansteuern, bevor man nicht eine erholsame Tour durch die Berge mit ihrer Tierwelt unternommen hat.
Herrliche Aussicht vom Stellplatz direkt am Traunsee
Jetzt sind es nur noch wenige Kilometer an das Ufer des Traunsees, der gleich mehrere Möglichkeiten für eine Übernachtung bietet – zum einen den einfachen Stellplatz nahe dem Anleger der Traunseeschifffahrt, welche mit fünf Zwischenstationen alle Orte am See anläuft und dabei wunderschöne Blicke in die umliegende Bergregion ermöglicht. Die Plätze ohne erkennbare Parzellierung sind vor allem sehr gut für große und schwere Wohnmobile geeignet. Von hier aus ist man in fünf Minuten zu Fuß im kleinen Zentrum von Ebensee, wo es alle Einkaufsmöglichkeiten, eine gute Gastronomie und eine Touristinformation gibt. Mit dem Fahrrad ist man direkt am Seeradweg oder in zehn Minuten an der Talstation der Feuerkogelseilbahn im Ortsteil Oberlangbath.
Wer über die Brücke der B145 fährt, gelangt entlang der Rindbachstraße zum ausgeschilderten Strandbad Rindbach im gleichnamigen Ortsteil, um dort einen weiteren Wohnmobil-Stellplatz für 30 Fahrzeuge in Augenschein zu nehmen. Bei gutem Wetter kann man es in der tollen Lage mit Seeblick durchaus ein paar Tage aushalten. Das Freizeitangebot – Wassersport, Museen, Wandern und Radfahren – ist für alle Altersklassen recht üppig. Wenn Sie bislang den neuen Trend Stand-up-Paddling (SUP) noch nicht ausprobiert haben – hier können Sie ein Board testen. Der Sport wird bei Wohnmobilisten nicht umsonst immer beliebter, schließlich lässt sich das aufblasbare Gerät zusammengefaltet platzsparend verstauen, bevor es am nächsten Einsatzort einfach wieder aufgepumpt wird!
AUSFLUG
WANDERN UND WOHLFÜHLEN
Auf halber Strecke der »Salzkammergut Seeüberfahrt« bietet sich für einen kurzen Ausflug der kleine »Wohlfühlwanderweg« um den Taferlklaussee an. Der 45-Minuten-Spaziergang ist eine wundervolle Einstimmung in die Natur der Bergwelt und eine erste Gelegenheit, langsam in den Entspannungsmodus zu kommen – denn auch das will gelernt sein! Die kleine Runde um den See auf der Anhöhe zwischen Traun- und Attersee bietet eine herrliche Sicht auf die umliegenden Berge. Parken ist selbst für große Wohnmobile gut möglich, der Weg gut befestigt und breit angelegt. Zwischendurch gibt es am See sogar einige Bänke, um einen Augenblick zu verweilen – ein wenig wie Yoga, nur ohne sich verbiegen zu müssen.
So leer ist es in der Altstadt von Linz selten.
Entlang der Seeuferstraße geht es durch Gmunden und nördlich über die B144 zur Auffahrt auf die A1 in Richtung unseres nächsten Ziels, der oberösterreichischen Landeshauptstadt Linz. Die Stadt hat leider keinen Wohnmobil-Stellplatz, deshalb empfiehlt es sich, südlich vorbei bis zur Abfahrt St. Florian zu fahren. Von dort ist der Campingplatz Pichlinger See ausgeschildert. Im südöstlichen Stadtteil Ebelsberg gelegen, kann man im für die Einheimischen künstlich angelegten Naherholungsgebiet trotz verkehrsgünstiger Anbindung ein schönes Plätzchen mitten in der Natur finden. Schwimmen, Radfahren, mit dem Hund Gassi gehen oder gastronomische Angebote, hier ist (fast) alles möglich. Selbst in der Hauptsaison sind die netten Betreiber immer bemüht, jeden mobilen Touristen aufzunehmen.
Die Bushaltestelle der Linie 19 ist nur 300 Meter von der Rezeption entfernt, sodass man in gerade mal 20 Minuten im Herzen von Linz ist. Als erste Anlaufstelle empfehlen wir die toll ausgestattete Touristinformation im alten Rathaus. Für Kinder und Jugendliche gibt es hier z. B. die Visit Linz App, die einen spielerisch durch die Stadt und zu den Sehenswürdigkeiten leitet. Dabei kann man noch Punkte sammeln und verschiedene Vergünstigungen genießen! Hauptplatz und Linzer Altstadt kann man dabei gar nicht verpassen; zu den weiteren Top-Sehenswürdigkeiten gehören auch das Schlossmuseum, das Ars Electronica Center, der Neue Mariendom, das Lentosmuseum und der Mural Harbour, das Oberösterreichische Kulturquartier und die Erlebniswelt Pöstlingberg.
Natürlich bietet Linz darüber hinaus auch zahlreiche Möglichkeiten zum Shoppen, und die kulinarische Vielfalt ist hier so groß wie in anderen Metropolen auch, sodass man nicht unbedingt der österreichischen Küche frönen muss – aber durchaus kann!
Die Pfarrkirche aus dem 12. Jahrhundert in Königswiesen
Die nächste Etappe führt an der Enns vorbei auf der B1 und B3 bis zum Abzweig Richtung Perg. Hier biegt man in das Naarntal ab und folgt dem Verlauf der sanften Kurven in wundervoller Naturkulisse zwischen der österreichischen Gotik- und Romantikstraße. In einem Umkreis von wenigen Quadratkilometern befinden sich nicht weniger als ein gutes Dutzend Schlösser, Burgen und Ruinen.
SPECIAL
ALTWIENER KAFFEEHAUS
Das Café Traxlmayr an der Promenade im Altstadtviertel ist ein Altwiener Kaffeehaus in bester Tradition, wurde bereits 1847 gegründet und befindet sich bis heute in Familienbesitz. Es verwöhnt die Sinne und Gaumen unter anderem mit der weltberühmten Linzer Torte mit dem dekorativen Teiggitter obenauf oder einem Kaiserschmarrn mit Zwetschgenkompott (auf den man allerdings, da er frisch zubereitet wird, ganze 20 Minuten warten muss!), den man aufgrund der Portionsgröße besser zu zweit genießen sollte! Eine Kinderspielecke sorgt dafür, dass die Eltern auch mal etwas länger verweilen können (Promenade 16, 4020 Linz, Tel. +43 732 77 33 53, www.cafe-traxlmayr.at, geöffnet tägl. 7.30–22 Uhr, So 9–20 Uhr).
Entsprechend der Beschilderung geht es weiter bis zum kleinen Ort Rechberg, wo einen ein idyllisches Minicamping am Badesee empfängt. Der erste Eindruck ist eindeutig: Hier möchten das Wohnmobil und seine Besatzung bleiben! Kinder und Hunde sind herzlich willkommen. Der Herr am Empfang hat für jeden ein nettes Wort oder einen Tipp und hilft bei der Auswahl einer schönen Stellfläche – ein familiärer und gemütlicher Platz!
Oberösterreich hat auch seine geheimnisvollen Seiten. Tief eingeschnittene, dicht bewaldete Täler und Hügel, oft nebelverhangen, prägen das Mystische dieser Landschaft. Wahre Schätze spätmittelalterlicher Sakralkunst sind das Aushängeschild der Mühlviertler Gotikstraße. Denn während in Österreich viele gotische Kunstwerke den Türkenkriegen zum Opfer fielen, blieb im Mühlviertel so manches erhalten – ein Beispiel dafür ist der weltberühmte Flügelaltar von Kefermarkt. Obwohl der Künstler bis heute unbekannt ist, zählt die dreiteilige Altarskulptur aus Lindenholz zu den herausragendsten Holzschnitzkünsten aus dieser Epoche. Mehr als 30 faszinierende Bauwerke, darunter die Wallfahrtskirche St. Leonhard aus dem 12. Jahrhundert oder der Pranger von Hellmonsödt von 1566, erwarten den Besucher auf dieser rund 110 Kilometer langen Strecke rund um Freistadt.
Die Runde führt auch nach Königswiesen, wo man mit dem Wohnmobil einen wunderbaren und kostengünstigen Übernachtungsstopp am Schwimmbad einlegen kann. Auf der geraden und asphaltierten Fläche ist Platz für drei bis fünf Wohnmobile. Am Abend ist es hier am Ortsrand sehr ruhig, und am Morgen kann man den Tag mit einer Runde schwimmen beginnen. Zugegeben, der Aufstieg zu Fuß zum Ortskern ist nicht ganz ohne, aber wirklich lohnenswert. Königswiesen gehört bestimmt zu den oftmals verkannten Orten am Rande einer Route, die es verdient haben, dass man ihnen ein paar Stunden seiner Zeit schenkt. Viele authentische Gebäude zieren das Straßenbild, es gibt zwei schöne Cafés und drei Gasthäuser, sodass man bei einem Bummel ganz nach Lust und Laune seine Wahl treffen kann. Werfen Sie unbedingt auch einen Blick in die gotische Pfarrkirche Maria Himmelfahrt, eine echte Perle am Markt. Bereits im Jahr 1156 wurde sie erstmalig erwähnt; und der Taufstein von 1574 gehört sicherlich zu den Prunkstücken des 2006 innen vollständig renovierten Gotteshauses. Und auch die Madonna mit dem Kind in einer Nische im oberen Teil des Altars von 1520 verdient Beachtung.
Camping am Badesee in Rechberg
Wer sein Fahrrad in Betrieb nehmen und vielleicht gar nicht der Gotikstraße folgen möchte, dem sei das sieben Kilometer entfernte Unterweißenbach