Ottokar mischt wieder mit - Dieter Adam - E-Book

Ottokar mischt wieder mit E-Book

Dieter Adam

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Beschreibung

Tim, Kalle und Babsi sind trotz Vorweihnachtszeit traurig. Seit Ottokar kein Zauberpferd, sondern nur noch ein normales Fohlen ist, haben die Kinder längst nicht mehr so viel zu lachen. Aber dann haben sie die rettende Idee: Sie wünschen sich vom Christkind nichts anderes, als ihren Ottokar zurückzubekommen. Wird das Christkind die Zauberfee Clementine dazu bringen können, dass Ottokar wieder bei den Kindern sein kann? Und wird Ottokar sich dann besser benehmen als im Sommer? Wir erfahren es im zweiten Band der Geschichten um Ottokar, dem Zauberpferd. Ein Zauberspiel im Comicstil für jüngste Leser.

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Inhalt

Der Wunschzettel

Ottokar mischt wieder mit

Ein toller Heiligabend

Ottokar und die „lieben“ Verwandten

Schlag auf Schlag

Mit Ottokar im Schnee

Das Fest in der Scheune

Ottokar als Eiskunstläufer

Ottokar wird deutscher Meister

Der Wunschzettel

Es war Winter geworden. Seit ein paar Tagen hatte es fast ununterbrochen geschneit. Der Schnee hatte die Wiesen und Felder, die rund um den Bauernhof der Familie Fröhlich lagen, mit einer weißen Decke zugezogen. Die Bäume und Sträucher trugen weiße Mützen. Es war bitterkalt, und wer nicht unbedingt aus dem Haus musste, blieb lieber daheim in seiner warmen Stube hocken.

Tim, Kalle und Babsi machte die Kälte kaum etwas aus. Sie zogen ihre bunten Schneeanzüge und gefütterten Stiefel an und holten ihre Schlitten aus dem Geräteschuppen. Damit tobten sie dann stundenlang im Freien herum und freuten sich, dass Winter war.

Die Kinder bauten auch einen Schneemann. Er wurde ein Prachtkerl und hatte sogar eine gewisse Ähnlichkeit mit ihrem Lehrer, dem Herr Dotter. Der Schneemann war nämlich genauso lang und dürr wie dieser. Und er trug auch eine Brille auf der Mohrrübennase.

Weil der Schneemann ihrem Lehrer nun schon mal ähnelte, nannten ihn Tim, Kalle und Babsi denn auch „Herr Dotter“. Damit war er wohl der einzige Schneemann in ganz Deutschland, der einen richtigen Namen trug. Ob er stolz darauf war?

Weil der Schneemann ihrem Lehrer nun schon mal ähnelte, nannten ihn Tim, Kalle und Babsi denn auch „Herr Dotter“.

Zum Glück wusste Lehrer Dotter nicht, dass seine Schüler ihren Schneemann nach ihm benannt hatten. Er hätte sich bestimmt nicht sonderlich darüber gefreut, denn er mochte solche Späße nicht. Außerdem war er auch immer noch ein bisschen sauer auf die Kinder, weil sie damals ihren Ottokar mit in die Schule gebracht hatten.

Richtig - Ottokar!

Der arme Kerl stand mittlerweile neben seiner Mutter Lisa im Stall und fraß Heu und Hafer. Von Frankfurter Würstchen, die er früher einmal so sehr gemocht hatte, wollte er heute nichts mehr wissen. Tim hatte erst kürzlich wieder den Versuch unternommen, ihn mit einem Würstchen zu füttern. Das Pferd hatte unwillig geschnaubt, den Kopf geschüttelt und sich abgewandt.

Tja, so ändern sich die Zeiten.

Eigentlich war Ottokar ja ein Zauberpferd. Viele Kinder werden sich daran erinnern. Er hatte sprechen und - wie es der Name „Zauberpferd“ schon besagt - auch zaubern gekonnt. Leider war das längst vorbei - und das war so gekommen:

Im Sommer hatten Tim, Kalle und Babsi der Stute Lisa das Leben gerettet. Als Belohnung für ihre gute Tat hatte die Pferdefee Clementine ihnen Ottokar geschenkt. Er war ein drolliges Kerlchen gewesen, das nichts als Unsinn im Kopf hatte. Einmal hatte er sogar den Lehrer Dotter wie einen Luftballon über den Schulhof schweben lassen. Das ganze Dorf sprach heute noch davon.

Dann aber hatte Ottokar zu übertreiben begonnen. Er war ziemlich frech geworden, und über seine Streiche hatte man eigentlich gar nicht mehr so richtig lachen können. Zur Strafe hatte ihn die Pferdefee Clementine in ein ganz normales Pferd verwandelt, das auf der Weide stehen und Gras fressen musste.

Die Kinder waren anfangs sehr traurig gewesen, dass Ottokar kein Zauberpferd mehr war. Irgendwann hatten sie sich damit abgefunden. Insgeheim aber hofften sie immer noch, dass die Pferdefee ihrem Freund wieder seine Zauberkräfte zurückgeben würde; denn das hatte sie für den Fall versprochen, dass er sich künftig brav und gesittet benahm. Und was blieb ihm als normalem Pferd schon anderes übrig, als sich brav und gesittet zu benehmen?

Tim, Kalle und Babsi hatten Ottokar den Herbst über jeden Tag auf seiner Koppel besucht. Sie hatten ihm kleine Kunststücke beigebracht, und er war sehr gelehrig gewesen. Sich mit ihnen unterhalten wie früher konnte er allerdings nicht mehr. Wenn sie ihn ansprachen, schüttelte er traurig den Kopf. Und wenn man ganz genau hinschaute, konnte man sogar Tränen in seinen klugen Augen schimmern sehen. Als es kälter wurde, siedelten alle Pferde in die warmen Stallungen um. So auch Ottokar. Und hier stand er nun und wartete darauf, dass es wieder Frühling wurde.

Bis zum Frühjahr war es aber noch lange hin. Zunächst stand jetzt erst einmal das Weihnachtsfest ins Haus. Die Kinder freuten sich mächtig darauf und überlegten hin und her, was sie sich diesmal wünschen sollten.

»Eigentlich wünsche ich mir ja eine Sprechpuppe«, sagte Babsi zu ihren beiden Brüdern, als sie wieder einmal im Kinderzimmer zusammensaßen und sich über das kommende Weihnachtsfest unterhielten.

»Aber mehr noch wünschte ich mir, dass aus Ottokar wieder ein Zauberpferd wird.«

Tim und Kalle, die beiden achtjährigen Zwillingsbrüder, schüttelten traurig ihre blonden Wuschelköpfe.

»Sich das zu wünschen, dürfte wenig Sinn haben«, meinte Tim. »Diesen Wunsch kann uns das Christkind sicher nicht erfüllen. Das könnte nur Clementine.«

»Wir sollten es wenigstens versuchen«, widersprach Babsi heftig. »Wäre es nicht möglich, dass das Christkind die Pferdefee kennt? Vielleicht könnte es mal mit ihr reden und ein gutes Wort für Ottokar einlegen.«

»Quatsch!«, rief Kalle und grinste überlegen. »Jeder weiß, dass es das Christkind gar nicht gibt. Wie sollte es da mit Clementine sprechen können?«

»Ach ja?«, empörte sich Babsi. »Das Christkind gibt es also nicht? Und von wem kriegen wir dann unsere Geschenke an Weihnachten?«

»Von den Eltern natürlich«, erklärte Kalle. »Von wem sonst?«

»Das mag ja sein«, räumte Babsi ein. »Aber ich bin sicher, dass sie uns im Auftrag vom Christkind beschenken.«

»Du glaubst aber auch alles«, lachte Kalle. »Na ja, du bist ja auch erst sieben. Mir kann man jedenfalls nichts mehr weismachen. Ich glaube weder an das Christkind noch an den Weihnachtsmann noch an den Osterhasen. Und wie das mit dem Klapperstorch ist, kriege ich auch noch irgendwann heraus.«

»Du bist ja auch sooo schlau!«, erwiderte Babsi verärgert.

»Genau«, sagte Kalle und strich sich selbstgefällig über seine Haare. »Schließlich bin ich auch ein ganzes Jahr älter als du.«

Das konnte das Mädchen nicht bestreiten. Es war nun mal die Tatsache. Dennoch gab es ihm nicht das Recht, sie wie eine kleine, dumme Göre zu behandeln.

Und ihren Glauben an das Christkind ließ sie sich schon mal gar nicht von ihm nehmen.

»Und wie war das im Sommer mit Clementine?«, trumpfte sie auf. »Hättest du gedacht, dass es eine Pferdefee gibt?«

»Nein, eigentlich nicht«, musste Kalle zugeben.

»Aber das war auch etwas ganz anderes.«

»Das war es eben nicht«, mischte sich Tim ein.

»Wenn es eine Pferdefee gibt, warum sollte es dann nicht auch das Christkind geben? Ich glaube mittlerweile alles. Sogar, dass ein Pferd sprechen und zaubern kann.«

»Das haben wir schließlich selbst miterlebt«, versetzte Kalle kleinlaut und senkte den Kopf. »Unser Ottokar konnte es.«

»Na also«, meinte Tim befriedigt. »Deshalb finde ich Babsis Vorschlag gar nicht so schlecht. Wir füllen jetzt gemeinsam unseren Wunschzettel aus und legen ihn vor's Fenster.«

»Und was willst du auf den Wunschzettel schreiben?«, erkundigte sich Kalle.

»Hole Papier und einen Stift«, befahl Tim, »dann wirst du's sehen.«

Kalle ging zu seinem Schreibpult und riss ein Blatt von seinem großen Malblock ab. Dann besorgte er auch noch einen Filzstift und begab sich zu seinen Geschwistern zurück.

»Liebes Christkind!«, schrieb Tim und gab sich die größte Mühe dabei. Normalerweise war seine Schrift kaum zu entziffern. Ein schreckliches Gekritzel und Gekratzel war es. Jetzt aber schrieb er so deutlich und schön, dass selbst Lehrer Dotter seine Freude an ihm gehabt hätte. Das Christkind sollte es schließlich lesen können, sonst brachte es ihnen am Ende noch etwas anderes, als sie sich wünschten.

»Wir wünschen uns zu Weihnachten, dass Ottokar wieder ein Zauberpferd wird«, fuhr Tim zu schreiben fort. »Sonst nichts.« Das Wort „nichts“ unterstrich er zweimal dick. »Würdest Du bitte mit der Pferdefee Clementine sprechen, damit sie uns unseren einzigen Weihnachtswunsch erfüllt? Wir wollen auch immer brav sein und dafür sorgen, dass Ottokar sich ebenfalls ordentlich benimmt. Dein Tim.«

Jetzt mussten auch noch Kalle und Babsi unterschreiben. Dann wurde der Wunschzettel mit Kerzen, Tannenzweigen und ähnlichen Dingen, die nun mal zu Weihnachten gehören, bemalt, zusammengefaltet und vor das Fenster gelegt. Damit der Wind ihn nicht fortwehen konnte, wurde er mit einem Stein beschwert.

»So, das hätten wir«, meinte Tim zufrieden, nachdem ihre Arbeit beendet war. »Jetzt wollen wir nur hoffen, dass das Christkind unseren Wunschzettel auch findet.«

»Wir müssen eben Wegweiser aufstellen«, schlug Babsi vor.

»Das ist eine sehr gute Idee«, lobte jetzt sogar Kalle seine kleinere Schwester. »Sie könnte direkt von mir sein.«

»Sie ist aber von mir«, betonte Babsi stolz.

Nun machten sie sich daran, aus Karton kleine Schildchen zu basteln. Sie sahen wie die Wegweiser aus, die man an jeder Straßenkreuzung findet. Auf diese schrieben sie mit rotem Filzstift und in dicken Buchstaben: „Zum Wunschzettel von Tim, Kalle und Babsi.“

Die Schildchen wurden mit Reißbrettstiften an dünnen Stäben befestigt, die sie - vom Hoftor ausgehend - alle paar Meter in den Schnee steckten. Der letzte Wegweiser deutete schließlich genau auf das Fenster des Kinderzimmers.

Nun konnte das Christkind ihren Wunschzettel beim besten Willen nicht mehr übersehen. Blieb nur zu hoffen, dass es die Pferdefee Clementine auch wirklich kannte. Und dass diese mit sich reden ließ ...

Ottokar mischt wieder mit

Tim, Kalle und Babsi schliefen die ganze Nacht über sehr unruhig. Kaum brach der Morgen herein, standen sie auch schon auf, zogen den Rollladen hoch und schauten nach, was aus ihrem Wunschzettel geworden war.

Er war verschwunden! Stattdessen lag ein goldener Stern unter dem Stein, mit dem sie ihn abends beschwert hatten, und auf diesem Stern stand in zierlichen, silbernen Buchstaben:

»Mal sehen, was ich für Euch und Ottokar tun kann. Euer Christkind.«

Kalle, der trotz allem immer noch nicht so recht an das Christkind hatte glauben wollen, fielen fast die Augen aus dem Kopf. Er nahm den goldenen Stern in die Hände und starrte ihn fassungslos an.

»Das ist ein Ding!«, murmelte er kopfschüttelnd. »Das ist wirklich ein Ding!«

»Ich habe dir ja gleich gesagt, dass es das Christkind gibt«, jubelte Babsi hochbeglückt. »Hier - jetzt hast du den Beweis!«

»Ja, jetzt habe ich ihn.« Kalle wirkte gar nicht mehr so überheblich wie noch am Tag zuvor. »Jeder kann sich mal irren.«

Der goldene Stern vom Christkind machte die Runde. Jeder wollte ihn mal persönlich in der Hand halten und ehrfürchtig betrachten.

»Ob wir ihn den Eltern zeigen?«, fragte Kalle, als er wieder an der Reihe war. »Was glaubt ihr,