Papageientraining einfach erklärt - Irina Müller - E-Book

Papageientraining einfach erklärt E-Book

Irina Müller

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Beschreibung

"Aller Anfang ist schwer", heißt es immer - das muss aber nicht so sein. Mit einer kurzen Einführung in die Theorie des Tiertrainings, hilfreichen Tipps, ausführlichen Schritt-für-Schritt Anleitungen und ein paar witzigen Tricks findest du in diesem Buch alles, was du für einen einfachen Einstieg ins Papageientraining brauchst. Dank vielen unterstützenden Bildern und verständlichen Erklärungen brauchst du kein weiteres Vorwissen - einfach reinschauen, nachlesen und loslegen.

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Inhaltsverzeichnis

Kapitel I: Theorie

Was ist Papageientraining?

Ziele des Papageientrainings

Wie und warum funktioniert Papageientraining?

Methodik und Vorgehen

Was tun, wenn’s nicht läuft?

Kapitel II: Die perfekte Trainingseinheit

Wie baue ich eine Trainingseinheit auf?

Wie oft sollte ich trainieren?

Wie lange sollte ich trainieren?

Welche Belohnungen verwende ich am besten?

Welche Materialien brauche ich?

Kapitel III: Handling und Flugtraining

Überblick

Einführung des Klickers

Targettraining

Wiegen

Auf einen Ast aufsteigen

Auf den Arm steigen

Reisekäfig

Flugtraining

Rückruf

Kapitel IV: Tricktraining

Überblick

Spin

Winken

High four!

Sprechen

F(l)edermaus

Rolle um den Ast

Zeig deine Flügel

Kapitel I: Theorie

Was ist Papageientraining?

Beim Papageientraining geht es darum, dem Vogel Verhaltensweisen beizubringen, die für den Menschen nützlich sind. Es fordert den Vogel sowohl physisch als auch mental heraus, fördert das Wohlbefinden und stärkt die Bindung zwischen Mensch und Tier. Papageientraining sorgt für beidseitiges Vertrauen und bildet eine gute Kommunikationsgrundlage – auch für die Sozialisierung des Tieres.

Gutes Training kann also den Unterschied zwischen einem nervösen und einem handzahmen Vogel machen.

Ziele des Papageientrainings

Trainingsziele können sowohl konkret formuliert, als auch freier gestaltet sein. Prinzipiell kann man einem Vogel alles auf Kommando beibringen, was ihm physisch und geistig möglich ist. Die einzige Grenze ist die eigene Kreativität.

Mögliche Trainingsziele:

Targettraining

Freiwilliges Einsteigen in den Reisekäfig

Auf den Arm, die Hand oder einen Ast aufsteigen

Unkompliziertes Wiegen

Flugtraining

Medical Training (Flügel, Füße, Nägel, Handtuch …)

Tricktraining

Wie und warum funktioniert Papageientraining?

Wie auch wir Menschen, versuchen Papageien aus jeder Situation für sich das Beste zu gewinnen. Das heißt, wenn sie verschiedene Optionen haben, entscheiden sie sich für diejenige, von der sie sich das beste Ergebnis erhoffen.

Genau diese Motivation macht man sich im Training zu Nutze, indem man dem Papagei beibringt, dass er für bestimmte Handlungen und Entscheidungen vom Trainer eine Belohnung – meist in Form einer Nuss – bekommt.

Je mehr man als Mensch eine bestimmte Handlung belohnt, desto wahrscheinlicher ist es, dass der Vogel sie wiederholt. Wenn aber ein Papagei merkt, dass eine bestimmte Entscheidung ihm immer wieder keine Belohnung bringt, wird er dieses Verhalten irgendwann ablegen.

Weißstirnamazone im Vogelpark Neureut

Was dabei als Belohnung empfunden wird, liegt im Auge des Belohnten. Es geht also auch darum, herauszufinden, was das Tier als Belohnung empfindet und die Geschmäcker sind verschieden.

Einzelne Tiere mögen Trauben lieber als Nüsse und auch unter den Nüssen und Kernen gibt es Präferenzen. Es gilt also zunächst zu bestimmen (durch Auswahl und Beobachtung), was für das zu trainierende Tier als Belohnung zählt.

Im heutigen Tiertraining arbeitet man nicht mit Bestrafungen, sondern ausschließlich darüber, dass man die Tiere für gutes Verhalten belohnt. Schlechte Verhaltensweisen kann man abtrainieren, indem man sie ignoriert und dem Vogel eine alternative Verhaltensweise anbietet, die nicht mit dem eigentlichen Verhalten des Vogels kompatibel ist.

Wenn ein Papagei beispielsweise immer wieder ungefragt zum Trainer fliegt, kann man dieses Verhalten abtrainieren, indem man einerseits das Anfliegen nicht belohnt, dem Vogel keine Aufmerksamkeit schenkt, ihn direkt wegsetzt und andererseits dem Vogel etwas anderes zu tun gibt, bevor er das nächste Mal einen Anflug startet.

Wenn man also weiß, dass der Vogel wieder kurz davor ist loszufliegen, lenkt man ihn beispielsweise mit einem Target oder einem anderen Kommando ab und belohnt ihn dann, wenn er dieser Anfrage nachkommt, statt loszufliegen. Nach ein paar Wiederholungen merkt der Vogel, dass sich das ungefragte Anfliegen nicht lohnt, und er legt das Verhalten ab.

Es geht im Papageientraining also darum, dem Vogel möglichst oft mitzuteilen, wenn er etwas richtig gemacht hat, und ihn abzulenken und zu unterbrechen, wenn er etwas tut, das er nicht tun soll.

Methodik und Vorgehen

1. Klickertraining

Der Klicker ist ein wichtiges Hilfsmittel im Papageientraining. Er hilft dem Menschen klar in seiner Kommunikation zu sein und macht dem Vogel unmissverständlich deutlich, was man meint.

Im Prinzip ist der Klicker nichts anderes, als ein kleines Gerät, das Klick macht, wenn man draufdrückt. Man bringt dem Vogel dann bei, dass er jedes Mal, wenn man klickt, eine Belohnung bekommt. Der Vogel lernt den Klick also als Markierung kennen, die ihm zu verstehen gibt, dass er etwas richtig gemacht hat und er belohnt werden wird. Dabei funktioniert der Klicker auch als zeitliche Brücke, bis die tatsächliche Belohnung, also das „Leckerli“ eintrifft.

Zur effizienten Nutzung des Klickers, ist also richtiges Timing wichtig. Im Idealfall klickt man genau in dem Moment, in dem der Vogel das Verhalten ausführt, das man belohnen will. Wenn man zu spät klickt, verknüpft der Vogel das Verhalten unter Umständen nicht mehr mit der Belohnung und versteht dann nicht so gut, wofür er genau belohnt wird. Entsprechend fällt es ihm dann schwerer, herauszufinden, welches Verhalten er wiederholen muss, um noch mehr Belohnungen zu bekommen.

Also: Den Klick immer genau dann, wenn der Vogel das richtige Verhalten zeigt, und lieber gar nicht klicken als zu spät. Wenn der Vogel alles richtig gemacht hat, gibt’s die Belohnung aber trotzdem!

2. Aufbau des Lernprozesses

Wenn man einem Vogel etwas Neues beibringen will, besteht dieser Prozess meistens aus 4 verschiedenen Schritten:

Als erstes muss man sich als Mensch darüber klar werden, was der Vogel denn genau lernen soll. Beispielweise kann man einem Papagei beibringen, sich um die eigene Achse zu drehen.

Im zweiten Schritt geht es darum, den Vogel dazu zu bringen, das gewünschte Verhalten zu zeigen. Dazu kann man zum Beispiel Luring benutzen, also den Vogel mit einem Leckerchen oder einem interessanten Gegenstand locken, bis er in der richtigen Position sitzt, beziehungsweise die gewünschte Bewegung ausgeführt hat. Dafür wird der Vogel dann belohnt.

Im dritten Schritt wiederholt man Schritt zwei so lange, bis das Verhalten reproduzierbar ist. Der Vogel zeigt das gewünschte Verhalten also immer wieder, entweder als Reaktion auf einen bestimmten Reiz (ein Kommando, ein Gegenstand in seiner Umgebung, etc.) oder als reines Bettelverhalten.