Erhalten Sie Zugang zu diesem und mehr als 300000 Büchern ab EUR 5,99 monatlich.
Der Einsame der Zeit erwacht - nach zweihundert Jahren Mehr als 400 Jahre sind seit dem Tag vergangen, da Perry Rhodan durch seine Expedition mit der BASIS tiefe Einblicke in die kosmische Bestimmung der Menschheit gewann und in die Dinge, die auf höherer Ebene, also auf der Ebene der Superintelligenzen, vor sich gehen. In folgerichtiger Anwendung seiner erworbenen Erkenntnisse gründete Perry Rhodan Anfang des Jahres 3588, das gleichzeitig zum Jahr 1 der Neuen Galaktischen Zeitrechnung (NGZ) wurde, die Kosmische Hanse, eine mächtige Organisation, deren Einfluss inzwischen weit in das bekannte Universum hineinreicht. Dennoch ist der Hanse selbst im Jahr 425 NGZ weder etwas über die Galaxis Vayquost bekannt noch über die Kranen, die dort die größte Macht darstellen. Doch diese Macht ist im Innern nicht sehr gefestigt, wie sich nach dem Tod eines der drei regierenden Herzöge alsbald zeigt. Die Bruderschaft, eine Geheimorganisation, trägt Unruhe unter die Bewohner des Zentralplaneten und sorgt für bürgerkriegsähnliche Zustände. Hauptziel der Angriffe der Bruderschaft ist das Orakel, das von Atlan verkörpert wird. Unter diesen ungünstigen Umständen erwacht der Einsame der Zeit aus 200-jähriger Starre - und es kommt zu ATLANS RÜCKKEHR ...
Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:
Seitenzahl: 121
Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:
Nr. 1048
Atlans Rückkehr
Der Einsame der Zeit erwacht – nach zweihundert Jahren
von William Voltz
Mehr als 400 Jahre sind seit dem Tag vergangen, da Perry Rhodan durch seine Expedition mit der BASIS tiefe Einblicke in die kosmische Bestimmung der Menschheit gewann und in die Dinge, die auf höherer Ebene, also auf der Ebene der Superintelligenzen, vor sich gehen.
In folgerichtiger Anwendung seiner erworbenen Erkenntnisse gründete Perry Rhodan Anfang des Jahres 3588, das gleichzeitig zum Jahr 1 der Neuen Galaktischen Zeitrechnung (NGZ) wurde, die Kosmische Hanse, eine mächtige Organisation, deren Einfluss inzwischen weit in das bekannte Universum hineinreicht.
Dennoch ist der Hanse selbst im Jahr 425 NGZ weder etwas über die Galaxis Vayquost bekannt noch über die Kranen, die dort die größte Macht darstellen.
Doch diese Macht ist im Innern nicht sehr gefestigt, wie sich nach dem Tod eines der drei regierenden Herzöge alsbald zeigt. Die Bruderschaft, eine Geheimorganisation, trägt Unruhe unter die Bewohner des Zentralplaneten und sorgt für bürgerkriegsähnliche Zustände.
Die Hauptpersonen des Romans
Atlan – Der Arkonide erwacht.
Surfo Mallagan – Der Betschide übernimmt Atlans bisherige Aufgabe.
Gu und Carnuum – Die Herzöge haben Probleme.
Breckcrown Hayes – Chart Deccons Nachfolger als High Sideryt.
Munduun
Jede Zeit glaubt, ihr Kampf sei von allen der wichtigste.
Heinrich Heine
1797-1856
Damals ...
Sie griffen uns an – und ich bewunderte sie!
Ich bewunderte ihren tollkühnen Mut, mit dem sie vorgingen, ihre kluge Taktik, mit der sie unsere offensichtliche Überlegenheit auszugleichen versuchten, und ein bisschen auch die Erbarmungslosigkeit, die sie gegenüber sich selbst an den Tag legten.
Breckcrown Hayes, unrettbar verloren und doch jeder Zoll ein High Sideryt, hatte sein von Raumstrahlung und Solwürmern zerfressenes Gesicht dem breiten Panoramaschirm zugewandt, so dass es im Widerschein der fremden Sonne leuchtete. Er stand aufrecht da, die Hände scheinbar lässig auf die Kopflehne eines Sitzes gestützt – und er hätte doch keinen einzigen Schritt ohne Fischers Hilfe machen können.
Fischer, der erstaunlichste Fund, den wir vor ein paar Wochen im Sektor Varnhagher-Ghynnst gemacht hatten, schwebte dicht hinter dem Kommandanten. Seine Tentakel, die schlaff herabhingen, waren bereit, jeden Augenblick zuzugreifen und dem Kommandanten den nötigen Halt zu geben.
Die Sonne Krandhor wanderte über den Bildschirm (jedenfalls war dies der optische Eindruck; in Wirklichkeit war es natürlich die SOL, die sich fast lichtschnell durch das Krandhor-System bewegte) und zauberte einen Wechsel von Licht und Schatten in das zerstörte Gesicht des alten Solaners.
Im Licht dieser Sonne wirkten die kranischen Schiffe wie glühende Motten oder wie ein auseinanderstiebender Funkenregen. Sie waren weiß und plump und schön; Produkte einer Raumfahrt, die sich vor nicht allzu langer Zeit erstmals angeschickt hatte, Kinder dieser Sonne aus dem eigenen System in die Tiefen des Raumes hinauszutragen.
»Immerhin«, bemerkte Hayes, ohne sich mir zuzuwenden, »erlebe ich doch noch unsere Ankunft auf der Zielwelt.« Jedem anderen hätte ich Trost zuzusprechen versucht, aber Hayes war nicht der Mann, den emotionale Worte anrührten. In der kurzen Zeit, in der Hayes an Bord der SOL als High Sideryt fungierte, war er mir stets durch seine korrekte Sachlichkeit aufgefallen. In meinem langen Leben war ich oft Menschen begegnet, die hinter Kühle und Gelassenheit nur die Sehnsucht nach Zuneigung verbargen – bei Hayes aber war dies nicht der Fall. Er war ruhig und ausgeglichen, vielleicht, weil er öfter als viele andere Menschen dem Tod nahe gewesen war.
»Hast du deine Wahl schon getroffen?«, fragte ich unwillkürlich.
Auch jetzt löste er seine Blicke nicht vom Bildschirm; auf eine unausgesprochene Art war er diesen fremden Raumfahrern, die ihr heimatliches System vor uns, dem Eindringling, schützen wollten, vielleicht noch näher als ich.
»Ich dachte«, gab er zurück, »du wolltest den neuen High Sideryt bestimmen, schon deshalb, weil du bald nicht mehr an Bord leben wirst.«
Ich unterdrückte ein Lächeln. Die Piloten schalteten die HÜ- und Paratronschirme auf Volllast, um auch einen zufälligen Treffer zu vermeiden, was zur Folge hatte, dass die SOL sich für den Bruchteil einer Sekunde heftig schüttelte.
»Ein Mann meines Alters hängt an Traditionen«, sagte ich. »Man könnte mich sogar als konservativ bezeichnen. Schon immer war es der High Sideryt selbst, der zu Lebzeiten einen Nachfolger bestimmt und den Namen in SENECA programmiert hat.«
Hayes drehte sich langsam um, so bedächtig und vorsichtig, wie es sein schwacher Körper zuließ. Fischer griff ihm mit zwei Tentakeln unter die Arme und stützte ihn. Jeder andere als Hayes wäre in dieser Situation als tragische Figur erschienen, als einer, der Mitleid erweckte. Er aber wirkte trotzig und kampfeslustig.
»Manchmal frage ich mich, ob SENECA uns jedes Mal die richtigen Namen genannt hat. Bist du sicher, dass ich es war, der von Chart Deccon nominiert wurde?«
»Zweifellos ist SENECA ein bisschen verrückt«, gab ich zu. »Aber nicht in dieser Beziehung.«
Das war natürlich eine fromme Lüge. Als ich vor zwanzig Jahren an Bord der SOL gekommen war – am anderen Ende des Niemandslands zwischen zwei Mächtigkeitsballungen –, war mit der großen Bordpositronik schon etwas nicht in Ordnung gewesen, und es war uns bisher nicht gelungen, den entscheidenden Fehler zu finden und zu beheben.
Zwanzig Jahre waren wir unterwegs gewesen, eine unbeschreibliche Odyssee, die im Grunde genommen schon am 24.12.3586 terranischer Zeitrechnung begonnen hatte, damals, als Perry Rhodan den Solanern dieses Schiff übergeben hatte.
Meine Gedanken wurden unterbrochen, als eine zweite Welle kranischer Schiffe wie ein Schwarm zorniger Insekten auf uns zuraste und aus allen Bordwaffen feuerte.
Die SOL setzte ihren Kurs unbeirrt fort und hatte bisher keinen einzigen Schuss abgegeben. Der eigentliche Schock stand den bedauernswerten Kranen noch bevor: Sobald wir in einen Orbit um Kran übergingen, würde ich einen Funkspruch in Krandhorjan absetzen lassen.
Einen Augenblick konzentrierte ich mich auf die Vorgänge im Weltraum, dann kehrte ich in Gedanken abermals in die Vergangenheit zurück.
Am 10.11.3587 war ich jenseits der Materiequellen verschwunden, halb verrückt und überzeugt davon, Orbanaschol III. zu sein. Von dieser Wahnidee hatten die Kosmokraten mich schnell befreit.
Die Kosmokraten!
Ich hatte in ihrem Lebensbereich geweilt, ohne mich daran erinnern zu können, welche Existenzformen sie waren. Sie hatten mir erklärt, dass sie aus weiterentwickelten Materiequellen hervorgegangen waren und dass diese wiederum eine evolutionäre Entwicklung positiver Superintelligenzen darstellten.
Ernsthaft darüber nachzudenken, bereitete mir stets Unbehagen, denn ich rührte dabei an Bereiche, die zu begreifen mein Verstand einfach nicht in der Lage war.
Immerhin hatten mir die Kosmokraten einen klaren Auftrag erteilt.
Ich hatte im Gebiet zwischen den Mächtigkeitsballungen der Superintelligenzen Seth-Apophis und ES »Friedenszellen« zu bilden und ein gewaltiges Sternenreich zu entwickeln. Auf diese Weise sollte eine direkte Konfrontation zwischen Völkern der beiden Mächtigkeitsballungen vermieden werden.
Vor zwanzig Jahren, am 4. März 3791, hatten mich ein paar Buhrlos in einer verlassenen Weltraumstation gefunden und mit an Bord der SOL genommen. Perry Rhodans altes Fernraumschiff hatte sich damals im Zugstrahl von Mausefalle VII befunden und schien unrettbar verloren zu sein. An Bord hatten unbeschreibliche Zustände geherrscht. Die so genannte SOLAG unter der Führung des High Sideryt Chart Deccon hatte die übrige Besatzung geknechtet. Es hatte großer Anstrengungen bedurft, die Verhältnisse an Bord einigermaßen zu normalisieren und das Schiff allmählich jener Bestimmung entgegenzuführen, die den Kosmokraten wichtig erschien.
Unwillkürlich warf ich einen Blick auf einen der zahlreichen Bordkalender.
Es war der 16.9.3811 terranischer Zeitrechnung – aber was besagte das schon?
Gab es überhaupt noch eine Erde?
Lebten Perry Rhodan, Bully, Roi und alle meine anderen Freunde noch?
Wussten sie, dass ich noch am Leben war?
Ich verbannte diese Gedanken entschieden aus meinem Bewusstsein, denn ich wusste, dass sie mich jedes Mal tief erschütterten, wenn ich mich zu lange mit ihnen befasste.
Ich wusste, dass die SOL nicht zum ersten Mal in der Galaxis Vayquost operierte; lange bevor sie ans andere Ende des Niemandslands verschlagen worden war, hatte sie schon einmal in diesem Raumsektor gekreuzt. Damals, so wusste ich aus dem Logbuch der SOL, waren viele Meuterer (vermeintliche und echte) verbannt und auf unbekannten Planeten ausgesetzt worden. Ich war entschlossen, mich um die Nachkommen der Verbannten zu kümmern, sobald sich eine Gelegenheit dafür ergeben würde.
Das Krandhor-System war damals allerdings nicht angeflogen worden; die Koordinaten waren erst von mir in das Bordcomputersystem eingegeben worden.
Ich wunderte mich, wie tief ich von meinem Auftrag überzeugt war.
Die Kosmokraten hatten ein gewaltiges Feuer in mir angezündet, und ich konnte es nur löschen, wenn ich meinen Auftrag ausführte. Vielleicht war ich nur eine manipulierte Marionette, aber immerhin war ich von der Notwendigkeit meines Tuns überzeugt.
»Atlan!«
Ich zuckte zusammen, als die schrille Stimme in meine Gedanken drang und sie unterbrach.
Jessica Urlot (sie gehörte zu den stellvertretenden Kommandanten und viele an Bord glaubten, Hayes werde sie als Nachfolgerin bestimmen) war von ihrem Sitz aufgesprungen und starrte zornbebend auf den Bildschirm. Auf ihrer Stirn stand eine steile Falte, die Lippen waren zu einer roten Linie zusammengepresst, so dass die Wangenknochen hervortraten. Sie war eine schöne Frau, wenn sie bei sanfter Stimmung war, aber wann, so versuchte ich mich zu erinnern, traf das eigentlich einmal zu?
»Sie werden immer unverschämter, Atlan!« Ihr ausgestreckter Arm zeigte auf den Bildschirm. Die kranischen Schiffe wagten sich immer dichter an die SOL heran und feuerten ganze Salven aus ihren primitiven Laserkanonen in die aufleuchtenden Schirme unseres Schiffes. »Es wird Zeit, dass wir ihnen eine Lektion erteilen.«
»Aber Jessica!«, ermahnte ich sie. »Du vergisst, dass sie unsere Freunde werden sollen!«
»Sie empfangen uns nicht wie Freunde!«, beklagte sie sich.
»Was schlägst du vor?«, erkundigte ich mich.
»Zumindest sollten wir ihnen eine Warnsalve vor den Bug geben. Auch vor Freunden soll man Respekt haben.«
Ich wandte mich an Breckcrown Hayes.
»Und was meint der High Sideryt dazu?«
Hayes hätte vermutlich gelächelt, aber dazu war er mit seinem Gesicht kaum in der Lage.
»Es wird sie mehr beeindrucken, wenn wir unseren Kurs einfach fortsetzen und wie geplant einen Orbit um Kran einschlagen. Dann werden wir zu ihnen sprechen.«
Jessica stieß eine Verwünschung aus und ließ sich wieder in den Sitz fallen. Mit beiden Händen umklammerte sie die Kontrollen. Vor mehr als zwanzig Jahren wäre sie vermutlich schnell in die Führungskaste der SOL aufgestiegen, doch diese Zeit war zum Glück vorbei.
»Was tun wir, wenn jetzt einer der Buhrlos aussteigen muss?«, fragte Samgo Artz, einer der Piloten.
Das war der einzige Punkt, der mir im Augenblick Sorgen bereitete. Ich hoffte jedoch, dass wir Kran erreichten, bevor einer der Weltraummenschen an Bord seine kritische Phase erreichte. Die Buhrlos, so genannt nach dem ersten Weltraumbaby, das am 24.12.3586 geboren worden war, mussten regelmäßig ohne Schutzanzug in den Raum hinausgehen – dazu zwang sie ihr seltsamer Metabolismus.
Die Buhrlos hatten auch jene seltsame Ladung, die sich nun in den Lagerräumen der SOL befand, im Sektor Varnhagher-Ghynnst abgeerntet: Winzige, insektenähnliche maschinelle Gebilde, die ich im Auftrag der Kosmokraten nach Kran bringen und dort zur Intelligenzförderung einsetzen sollte.
Den Anblick der gewaltigen Spoodie-Wolke im Raum von Varnhagher-Ghynnst würde ich niemals vergessen; er war einer der schönsten und unheimlichsten Erscheinungen gewesen, die ich jemals gesehen hatte. Vergeblich rätselte ich darüber, was diese Spoodies in Wirklichkeit sein mochten: Mikroroboter, halborganische Wesen oder irgend etwas anderes?
Mitten unter den Winzlingen hatten wir Fischer gefunden, einen offenbar größeren Spoodie.
Aber wie war dieses gigantische Feld aus Spoodies in Varnhagher-Ghynnst entstanden? Wer hatte es erschaffen und wozu?
Ich bezweifelte, ob ich jemals eine Antwort auf diese Fragen finden würde. Immerhin konnte ich davon ausgehen, dass die Kosmokraten die Antwort kannten, und vielleicht hielten sie mich eines Tages für reif genug, um mich über alles zu informieren.
»Wenn die Buhrlos in Schwierigkeiten sind«, sagte ich zu Artz, »werden sie sich melden. Dann können wir noch immer entscheiden, was zu tun ist. Nötigenfalls unterbrechen wir dann unser Manöver und entfernen uns in ein ruhigeres Gebiet, damit die Buhrlos aussteigen können.«
Hayes knirschte mit seinen Terkonitstahlzähnen. Es war ein Geräusch, das jedem, der es zum ersten Mal hörte, durch Mark und Bein ging.
»Das würde wie Flucht aussehen!«
Wie immer hatte er die klaren Konsequenzen erkannt und ausgesprochen.
Ich wandte meine Aufmerksamkeit wieder dem Bildschirm zu. Unsere Ortungsergebnisse besagten, dass dort draußen fast dreihundert weiße Raumschiffe operierten, also fast die komplette kranische Flotte.
Ein paar Schiffe weilten vermutlich außerhalb des Krandhor-Systems und konnten daher nicht eingreifen. Ich war jedoch sicher, dass schon Bemühungen im Gang waren, sie für den Kampf gegen den unvermutet aufgetauchten Invasor zurückzuholen.
Nach allem, was ich von den Kosmokraten über dieses Volk wusste, betrieben die Kranen seit nunmehr eintausend Jahren die Raumfahrt, aber erst vor etwas mehr als einhundert Jahren hatte ein Krane namens Lugos ein kranisches Schiff über die Grenzen des eigenen Sonnensystems hinausgeführt.
Plötzlich wurde mir die Größe meiner Aufgabe bewusst!
Ich kam nicht als ein gottähnliches Wesen zu einem Stamm wilder Eingeborener, die sich mir bedingungslos unterwerfen würden. Die Kranen waren eine expandierende Zivilisation stolzer Individuen, die so schnell keinen Fremden als Lehrmeister akzeptieren würden.
Und doch sollte ich nach dem Willen der Kosmokraten genau diese Rolle spielen!
Es gab sogar einen Plan, der mir nun, da der Zeitpunkt seiner Ausführung gekommen schien, in allen Details ins Gedächtnis rückte.
Da war es wieder, dieses Gefühl, nur eine von den Kosmokraten programmierte Puppe zu sein!
Aber ich hätte jederzeit umkehren können, überlegte ich. Ein Befehl von mir, und das Unternehmen wäre abgebrochen worden.
Hayes, der meine innersten Gedanken und Gefühle wie kein Zweiter an Bord zu erraten schien, sagte ruhig: »Du wirst doch jetzt keine Skrupel bekommen?«
Ich blickte ihn überrascht an. Zwar hatte ich ein paar Mal mit ihm über alle Einzelheiten gesprochen, aber er wusste längst nicht alles.
Ich lächelte verzerrt.
»Niemand ist seiner Sache je völlig sicher«, sagte ich ausweichend.
Vergeblich lauschte ich tief in mich hinein, in der Hoffnung, mein Extrasinn würde sich vielleicht melden und mir einen Rat geben. Aber in dieser Beziehung wurde ich offenbar allein gelassen.
Die SOL hatte inzwischen die äußeren Planeten längst hinter sich gelassen und näherte sich ihrem eigentlichen Ziel: Kran, dem vierten von insgesamt achtzehn Planeten.
Hayes und ich wechselten einen stummen Blick. Wenn er überhaupt noch in der Lage war, ein Gefühl in seinem Gesicht auszudrücken, dann war es die Enttäuschung darüber, dass er wahrscheinlich nicht mehr erleben konnte, wie es weitergehen würde; dazu war er einfach zu krank.
Wie viel Energie hatte er überhaupt aufgebracht, um bis zum heutigen Tag zu überleben?
Ich kannte die Antwort auf diese Frage nicht, und es bedrückte mich, dass ich in den letzten zwanzig Jahren im Grunde genommen so wenig Zeit gefunden hatte, mich um die menschlichen Belange der Besatzungsmitglieder zu kümmern.