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Seth-Apophis schweigt - und der Armadaschmied nutzt seine Chance Die Menschheit des Solsystems hat es nicht leicht in diesem 426. Jahr NGZ, das seit der Gründung der Kosmischen Hanse fast verstrichen ist. Nach der Porleyter-Krise, der wohl bisher schwersten Prüfung der Terraner, folgt die nächste Bedrohung. Sie geht von Vishna aus, der abtrünnigen Kosmokratin, die das unter großen Mühen fertig gestellte neue Virenimperium in Beschlag genommen hat. Vishnas Ziel ist es, Vergeltung an der Menschheit zu üben und sie zu einem Volk gehorsamer Sklaven zu machen. Während nun die Terraner einen erbitterten Kampf um ihre Freiheit führen, befindet sich die Galaktische Flotte in der weit entfernten Galaxis M 82. Die 20.000 Einheiten unter Perry Rhodans Führung gelangten dorthin, weil sie vor der Übermacht der Millionen und Abermillionen Raumer zählenden Endlosen Armada durch den Frostrubin flüchten mussten. Doch der "Konfetti-Effekt" des Durchgangs bewirkte, dass Perry Rhodans Einheiten über ganz M 82 verstreut wurden, inmitten der Pulks ihrer Verfolger. Damit nicht genug: M 82 ist auch die Operationsbasis der negativen Superintelligenz Seth-Apophis, die den Terranern in letzter Zeit schon oft schwer genug zu schaffen gemacht hatte. Mit welchen Verhältnissen Terraner und Armadisten in M 82 in gleicher Weise zu rechnen haben, das zeigt der AUFSTAND IM VIER-SONNEN-REICH ...
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Seitenzahl: 118
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Nr. 1130
Aufstand im Vier-Sonnen-Reich
Seth-Apophis schweigt – und der Armadaschmied nutzt seine Chance
von Thomas Ziegler
Die Menschheit des Solsystems hat es nicht leicht in diesem 426. Jahr NGZ, das seit der Gründung der Kosmischen Hanse fast verstrichen ist. Nach der Porleyter-Krise, der wohl bisher schwersten Prüfung der Terraner, folgt die nächste Bedrohung.
Sie geht von Vishna aus, der abtrünnigen Kosmokratin, die das unter großen Mühen fertig gestellte neue Virenimperium in Beschlag genommen hat. Vishnas Ziel ist es, Vergeltung an der Menschheit zu üben und sie zu einem Volk gehorsamer Sklaven zu machen.
Während nun die Terraner einen erbitterten Kampf um ihre Freiheit führen, befindet sich die Galaktische Flotte in der weit entfernten Galaxis M 82. Die 20.000 Einheiten unter Perry Rhodans Führung gelangten dorthin, weil sie vor der Übermacht der Millionen und Abermillionen Raumer zählenden Endlosen Armada durch den Frostrubin flüchten mussten.
Doch der »Konfetti-Effekt« des Durchgangs bewirkte, dass Perry Rhodans Einheiten über ganz M 82 verstreut wurden, inmitten der Pulks ihrer Verfolger. Damit nicht genug: M 82 ist auch die Operationsbasis der negativen Superintelligenz Seth-Apophis, die den Terranern in letzter Zeit schon oft schwer genug zu schaffen gemacht hatte.
Mit welchen Verhältnissen Terraner und Armadisten in M 82 in gleicher Weise zu rechnen haben, das zeigt der AUFSTAND IM VIER-SONNEN-REICH ...
Die Hauptpersonen des Romans
Duurn Harbelon – Raumfahrtbetreuer der Sooldocks.
Zwatlo – Harbelons Mannberater, ein Androide.
Schovkrodon – Der Armadaschmied flieht in das Vier-Sonnen-Reich.
Perry Rhodan – Schovkrodons Verfolger.
Carzel Boon, Woorn Sprinklon und Teeber Lavareste
1.
Im Nordwesten von Jays, über der gewaltigen, fensterlosen Pyramide des Energieverteilerzentrums, wallten dichte Rauchwolken. Die Wolken waren so grau wie der Himmel, der sich an diesem Tag über das Häusermeer der Hauptstadt ausbreitete, und Duurn Harbelon erschien dies plötzlich wie ein Omen für die Zukunft der Sooldocks. Seth-Apophis schweigt, dachte er düster, und damit legt sich die Nacht über das Reich der Vier Sonnen. Kurbosch steht noch immer rot und gewaltig am Firmament, erhellt mit ihrem Licht die Gassen und Straßen, die Plätze und Alleen der Stadt, aber in Wirklichkeit ist schon die Dämmerung hereingebrochen. Finsternis wird Jays verhüllen. Jays ist die Hauptstadt Vruggs und damit das Herz des Reiches, und von Jays aus wird sich die Dunkelheit in einer kugelförmigen Welle zu den anderen Planeten und Sonnen ausbreiten, bis die Dunkelheit auch in die Gedanken eines jeden Sooldocks eingezogen ist.
Und das ist dann das Ende, sagte sich Harbelon.
Seth-Apophis, warum antwortest du nicht auf unsere Rufe?
Duurn Harbelon drehte den gefiederten Leib und wandte den halslosen Kopf den fernen Türmen im Nordosten zu.
Die Türme waren von einem matten Rot, das im Blutlicht der Sonne Kurbosch fast unterging, und wie gliedmaßenlose Wächter mit zwiebelförmigen Schädeln säumten sie fast lückenlos den Horizont. Nebel schien zwischen den Türmen zu wallen, aber der Nebel bestand aus den korrespondierenden Kraftfeldlinien der Prusdixid-Schirme und hielt den Mob davon ab, den Raumhafen zu stürmen.
Harbelon schauderte, als er an den Hexenkessel dachte, der ihn erwartete, und sein violettes Federkleid plusterte sich auf.
Ein rostiges Krächzen ließ den Betreuer, der in der Sooldock-Regierung für die Sparte Raumfahrt verantwortlich war, herumwirbeln.
»Wahnsinn nistet in den Straßen«, zischelte der Mannberater, der mit gespanntem Sprungschwanz an der gegenüberliegenden Korridorwand lehnte und Harbelon den braungetönten, schlangenähnlichen Kopf zugedreht hatte. Die zapfenförmigen Sensoren an der Maulseite des Schädels zitterten verhalten. »Gewalt und Terror haben die Herrschaft über Jays angetreten, und die Theokraten gießen Öl in das Feuer. Sie stehen an der Spitze des Lumpenpacks und setzen die Gebäude der Regierung in Brand. Du musst dich beeilen, Duurn Harbelon, oder du wirst nie die Orbitalstation der Raummeister erreichen.«
Harbelon starrte mit seinem gelb leuchtenden Gallertorgan den biotronischen Androiden einen Moment lang schweigend an und entfernte sich dann mit bedächtigen Schritten von dem Fenster.
Die beiden Soldaten, die am Ende des Korridors vor der Tür des Expresslifts gewartet hatten, strafften sich unwillkürlich. Ihre Lasergewehre waren entsichert, und diese Tatsache war nur ein weiterer Beweis für die Umwälzung, die das Vier-Sonnen-Reich der Sooldocks in diesen Tagen erlebte.
Entsicherte Waffen im Sitz der Regierung!, durchfuhr es Harbelon. Wer hat so etwas schon gehört!
Aber, setzte er in Gedanken hinzu, wer hat schon je davon gehört, dass Seth-Apophis schweigt und ihr auserwähltes Volk dem Untergang entgegentreiben lässt?
Flüchtig registrierte Harbelon, dass ihm der Mannberater mit kurzen Sprüngen zum Expresslift folgte.
Die Soldaten traten zur Seite, und die Lifttür öffnete sich.
»Der Gleiter steht bereit, Betreuer«, sagte einer der Soldaten mit quäkend klingender Stimme. »Sie wollen noch immer auf eine Eskorte verzichten? Es ist gefährlich; die Theokraten haben den Regierungssitz umstellt. Man wird Sie töten, wenn Sie dem Mob in die Hände fallen.«
»Keine Eskorte«, entgegnete Harbelon knapp.
»Natürlich keine Eskorte«, warf der Mannberater unaufgefordert ein. »Selbst ein Narr muss einsehen, dass eine Eskorte nur die Aufmerksamkeit der Theokraten erregen wird. Womit bewiesen ist, dass Bescheidenheit geradezu lebenswichtig ...«
»Genug«, unterbrach Harbelon unwillig. »Du hast selbst gesagt, dass wir uns beeilen müssen, Zwatlo.«
Der Mannberater spannte den gelblichen Sprungschwanz und katapultierte sich mit einem Satz in die Kabine.
Harbelon folgte Zwatlo mit der ihm eigenen Bedächtigkeit.
Die Soldaten traten zurück. Sie waren kräftige Männer von zweieinhalb Metern Körpergröße. Rotbraunes Federkleid von individuell unterschiedlicher Schattierung bedeckte den Schädel, den kurzen Rumpf, die Oberarme und Oberschenkel. Unterarme und Unterschenkel waren hornige Spiralen, die in dreifingrigen Händen und dreizehigen Füßen ausliefen. Das Gesicht bestand aus einem gelben, gallertartigen Organ. Dicke Hornstäbchen teilten das Multisinnesorgan und bildeten eine Art Zielkreuz. Unter dem Auge – das neben audiovisuellen Reizen auch Geruchs- und Temperatursensationen aufnahm – lag die elastische Sprechmembran. Rechts und links von dem Multiorgan waren die Faltmäuler angebracht, vertikale Gewebespalten.
Breite Hüftgürtel waren das einzige Kleidungsstück.
Prächtige Männer, dachte Harbelon, als sich die Tür langsam schloss. Jung und stattlich, und zweifellos haben sie schon manches Frauenherz gebrochen.
Der Gedanke versetzte dem Betreuer einen Stich, und er war dankbar, dass sich in diesem Moment zischend die Pneumopolster aufbliesen. Die prallgefüllten Plastikwülste umgaben ihn von allen Seiten, zwängten ihn in ihre schützende Umarmung.
Die Kabine fiel.
Schnell wie ein Stein stürzte sie in die Tiefe, durch den luftleeren, zweihundert Meter langen Schacht dem Erdboden entgegen. Harbelon empfand leichte Übelkeit, und sein Gallertauge nahm eine dunklere Färbung an.
Der Mannberater musterte ihn mit seinen Sensorzapfen.
»Du hast wieder an Jacyzyr gedacht«, sagte Zwatlo plötzlich. »Bei Seth-Apophis und den Schrecken von Marrschen, du trauerst diesem ungetreuen Weib noch immer nach, Duurn Harbelon, statt dich auf deine Aufgabe zu konzentrieren. Wie willst du unter diesen Umständen zur Orbitalstation gelangen? Die anderen Betreuer haben all ihre Hoffnung in dich gesetzt, und du hast nichts Besseres zu tun, als dich dem Liebeskummer hinzugeben.«
Ein Ächzen durchlief die Kabine. Sie wurde abgebremst.
»Gedanken sind frei«, sagte Harbelon finster.
Der Mannberater zischelte abfällig. »Wenn die Theokraten die Macht übernehmen, sind auch die Gedanken nicht mehr frei.«
Harbelon verzichtete darauf, das Thema zu vertiefen.
Die Polster fielen in sich zusammen, die Tür glitt zur Seite, und rötliches Kunstlicht drang in die Kabine.
Der Betreuer entspannte sich unwillkürlich, als er die bewaffneten Männer und Frauen im Gleiterhangar anhand ihrer Hüftgürtel als Regierungssoldaten identifizierte.
Zwar hatte er nicht geglaubt, dass die Anhänger der Theokraten bereits bis in diesen streng gesicherten Bereich der Sieben Pyramiden vorgedrungen waren, aber in den letzten Stunden hatte es immer neue Hiobsbotschaften gegeben.
Kämpfe in den Straßen von Jays. Bürgerkriegsähnliche Unruhen in Falix, Caaw und Maaqual, den drei anderen Megalopolen Vruggs.
Dutzende von Anschlägen auf Regierungsbehörden im gesamten Vier-Sonnen-Reich allein in den letzten zwei Stunden. Die Nachrichtenverbindungen zu Zooberlus, Vruggs Nachbarplaneten, waren ausgefallen. Auf Xaas, dem vierten Trabanten der Sonne Aazot, hatten Agenten der Theokraten den Planetaren Rat gestürzt und ein Massaker unter der regierungstreuen Bevölkerung angerichtet.
Das Verstummen von Seth-Apophis hatte der sooldockschen Zivilisation einen ungeheuren Schock versetzt, und die Propaganda der Theokraten war geschickt genug, den Regierungsbetreuern die Schuld für dieses grausige Ereignis zu geben.
Duurn Harbelon, der Betreuer für die Sparte Raumfahrt, hatte keinen Zweifel, dass die Theokraten nur auf eine derartige Gelegenheit gewartet hatten.
Im Lauf der letzten Zeit hatten sich die Konflikte zwischen der Regierung und der privilegierten Priesterkaste zugespitzt. Die Theokraten, die sich selbst als die Einzig Wahren Diener Seth-Apophis' bezeichneten, fürchteten um ihren Einfluss in der Bevölkerung, seit die neue Generation Betreuer das Bild der Hüterin und Lehrmeisterin des sooldockschen Volkes zu entmystifizieren suchte.
Für die Theokraten war Seth-Apophis eine Gottheit, ein transzendentales Wesen, das sich jeglichem Verständnis entzog und alleinige Schöpferin allen Seins war. Durch Gebete und Opfergaben und durch unbedingten Gehorsam sollte der Gnade gedankt werden, die sie den Sooldocks erwies, und die Priester hielten sich für die Auserwählten, durch deren Hände die Opfer weitergereicht werden mussten.
Wie ein Staat im Staate lebten die Theokraten in ihren Palästen und den mit verschwenderischer Pracht ausgestatteten Opferungshallen auf den Inseln in den Myriaden Flüssen und Seen Vruggs und beobachteten argwöhnisch die aufklärerischen Tendenzen in den großen Städten des Planeten.
Die siebzehn neuen Betreuer des Vier-Sonnen-Reiches, die von den Mann- und Frauenberatern ernannt wurden und gemeinsam die Regierung bildeten, waren um ein pragmatisches Verständnis jener mächtigen Entität bemüht, die sich den Sooldocks seit Jahrhunderten schon als Seth-Apophis manifestierte.
Unterstützt von philosophischen Denkschulen, setzte sich allmählich die Erkenntnis durch, dass Seth-Apophis keine Gottheit im religiösen Sinn, sondern eine ungeheuer hochentwickelte Wesenheit war, die die Sooldocks aus uneigennützigen Motiven unterstützte. Eine weise, gütige Mentorin, der Dank und Verehrung gebührte.
Der Unterschied zwischen diesen beiden Denkrichtungen war nur minimal, und beide Gruppen waren sich einig in ihrem unbedingten Gehorsam und ihrer unerschütterlichen Treue zu Seth-Apophis.
Aber eine pragmatisch erfassbare, hochentwickelte Wesenheit benötigte – im Gegensatz zu einer transzendentalen Gottheit – keine Opfergaben, keine Priesterkaste als Mittler zwischen den Gläubigen und dem Gott, und dies bedrohte die Privilegien der Theokraten.
Grimm wallte in Duurn Harbelon auf, während er durch den Gleiterhangar hastete, gefolgt von dem Mannberater Zwatlo, der wie ein Gummiball über den Kunststoffboden der weiträumigen Halle hüpfte.
Dies ist kein Glaubenskrieg, dem wir uns gegenübersehen, erkannte der Betreuer. Es ist ein Machtkampf. Die Theokraten nutzen Seth-Apophis' Schweigen, um die rechtmäßige Regierung zu stürzen.
»Hier, Betreuer!«, gellte ein Ruf durch den Lärm des Gleiterhangars.
Harbelon wandte sich schwerfällig nach links und steuerte auf eine eiförmige, schmucklose Maschine mit stummelförmigen Tragflächen zu. Die Luke war geöffnet; mehrere Soldaten hatten sich daneben postiert.
Aus den Bogengängen, die die jenseitige Wand durchbrachen, strömten in immer schnellerer Folge Bewaffnete und bemannten die beiden Geschwader Panzergleiter, die startbereit auf den elektromagnetischen Katapulten ruhten.
Die beiden Geschwader – insgesamt zwanzig Maschinen – würden einen Ablenkungsangriff fliegen und Harbelon Gelegenheit geben, unerkannt das Regierungsviertel zu verlassen.
Der Betreuer zwängte sich durch die schmale Luke und nahm vor dem Steuerpult Platz. Geschmeidig glitten seine dreifingrigen Hände über die Kontrollen.
Dioden flammten auf.
Monitore wurden hell; einige zeigten aus verschiedenen Perspektiven den Hangar, andere farbige Diagramme oder Falschfarbenprojektionen.
Etwas rumpelte hinter Harbelon.
Der Mannberater hatte den Gleiter bestiegen, und Sekunden später zeigte ein optisches Signal, dass sich die Luke automatisch verriegelt hatte.
Harbelon atmete heftig. Er war nervös und hatte Angst.
Was war, wenn die Theokraten inzwischen die Luftverteidigung ausgeschaltet hatten? Oder wenn der Ablenkungsangriff fehlschlug?
Aber er musste Erfolg haben.
Seine Mission war zu wichtig. Von ihrem Gelingen hing das Überleben der Regierung und vielleicht auch das der sooldockschen Zivilisation ab.
»Nur ruhig«, brummte der Betreuer. »Alles zu seiner Zeit.«
Zwatlo gab ein missbilligendes Zischen von sich.
»Führst du wieder Selbstgespräche?«, tadelte der Bernon, wie die Mannberater auch bezeichnet wurden. »Wenn du etwas zu sagen hast, dann rede mit mir. Glaubst du, es ist angenehm für einen Mannberater, mit einem Sooldock zusammenzuleben, der Selbstgespräche führt, statt seine Gedanken mit seinem einzigen wahren Freund zu teilen?«
»Geh nach Marrschen«, fluchte Harbelon.
Zwatlo kreischte kurz auf, dann verstummte er schockiert.
Harbelon machte sich nicht die Mühe, sich zu dem Mannberater herumzudrehen. Seine barschen Worte taten ihm bereits leid, aber Zwatlos Geschwätzigkeit zerrte an seinen Nerven.
Vielleicht sollte er sich von den staatlichen Biotech-Betrieben einen neuen Berater zuteilen oder Zwatlo untersuchen lassen. Allerdings, wenn Zwatlos Reparatur teurer wurde als die Neuproduktion eines Beraterandroiden, dann konnte sein Fluch früher als erwartet Wirklichkeit werden.
Eine sanfte Erschütterung riss ihn aus seinen Gedanken.
Der Gleiter wurde von einem Traktorstrahl gepackt und auf eines der zahlreichen Katapulte gehoben, die vor den Startröhren des Hangars angebracht waren.
Parallel dazu öffneten sich die Tore für die zwanzig Panzergleiter. Fahles Leuchten umspielte die Katapulte, als sich die elektromagnetischen Felder aufbauten. Das Leuchten wurde intensiver, und dann – von einem Moment zum anderen – waren die Gleiter verschwunden.
Ihr Start war so schnell erfolgt, dass das unbewaffnete Auge nicht einmal einen Schatten wahrgenommen hatte, als die Gleiter in den Röhren verschwunden waren.
Auf einem der Bildschirme war das Tor von Harbelons Startröhre zu erkennen; lautlos öffnete es sich.
Start!
Das Bild auf den Monitoren verschwamm.
Hatte Harbelon noch soeben durch die transparente Frontscheibe auf das dunkle Loch der Startröhre geblickt, so äugte nun Kurboschs riesiges rotes Sonnengesicht in die Kanzel.
Dunkle Punkte huschten über das Grau des Firmaments. Im Nordwesten waren die Rauchwolken dichter geworden; unheilverkündend stiegen sie hinauf in den Himmel und lösten sich erst in großer Höhe auf. Die Pyramide des Energieverteilerzentrums war völlig von den rußigen Schwaden umhüllt.
Brannte sie?
Oder hatten die Sicherheitskräfte das Areal eingenebelt, um dem Mob die Orientierung zu nehmen?
Ein Summen erklang.
Kollisionsgefahr!
Der Betreuer fluchte.
Unmöglich! Die computerisierte Verkehrskontrolle, die den Luftverkehr steuerte, machte derartige Zwischenfälle ...
Der Gleiter sackte wie ein Stein in die Tiefe, als der Autopilot eingriff, um den Zusammenstoß abzuwenden.
Harbelon erhaschte einen flüchtigen Blick auf einen Luftbus, der mit einem Kondensstreifen aus Flammen und Qualm quer durch die Flugstraßen schoss und steuerlos dem Boden entgegenraste.
Steuerlos?
Der Luftbus hatte die Sieben Pyramiden zum Ziel!
Wie erstarrt verfolgte der Betreuer den Kurs des Geschosses. Unter ihm breitete sich das Regierungsviertel Jays aus; dort waren die Sieben Pyramiden, die mehrere hundert Meter hinauf in den Himmel ragten. Zwischen den ineinander verschachtelten, hellbraun bis rostrot getönten Gebäuden leuchteten grün, blau und golden Wandelgärten, Parks und Bauminseln hervor. Ein Geflecht aus filigranen Hochstraßen umschloss wie gesponnenes Silber die mächtigen Pyramiden.