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Der Gegner kennt kein Erbarmen - und fünfzig Terraner erleben das Inferno auf Panotol... Man schreibt das Jahr 2113 irdischer Zeitrechnung. Für die Terraner sind also seit der erfolgreichen Mondlandung einer Rakete mit chemischem Antrieb, dem Auftakt der echten Weltraumfahrt, noch nicht einmal anderthalb Jahrhunderte vergangen. Trotz dieser nach kosmischen Zeitmaßen unglaublich kurzen Spanne hat es das von Perry Rhodan geschaffene und geleitete Solare Imperium fertiggebracht, zu einem Eckpfeiler galaktischer Macht zu werden. Natürlich fanden die Solarier bei ihrer sich selbst gestellten Aufgabe wichtige Helfer - denken wir nur an den Arkoniden Crest und das Energiewesen von Wanderer, an Atlan, Harno, die Swoon und Gucky, den Mausbiber! - doch wäre diese Aufgabe nie vollbracht worden ohne den selbstlosen, opferbereiten Einsatz aller, die die Sehnsucht nach den Sternen im Herzen trugen. Die neue Bedrohung aus dem Interkosmos, dem Raum zwischen den Milchstraßen, stellt allerdings alle Verantwortlichen vor ein fast unlösbares Problem: Wie bekämpft man Aggressoren, deren Raumschiffe nahezu unzerstörbar sind? Man probiert es mit ROBOTERN, BOMBEN UND MUTANTEN...
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Seitenzahl: 143
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Nr. 133
Roboter, Bomben und Mutanten
Der Gegner kennt kein Erbarmen – und fünfzig Terraner erleben das Inferno auf Panotol ...
von WILLIAM VOLTZ
Cover
Vorspann
Die Hauptpersonen des Romans
1.
2.
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8.
9.
Impressum
Man schreibt das Jahr 2113 irdischer Zeitrechnung. Für die Terraner sind also seit der erfolgreichen Mondlandung einer Rakete mit chemischem Antrieb, dem Auftakt der echten Weltraumfahrt, noch nicht einmal anderthalb Jahrhunderte vergangen.
Trotz dieser nach kosmischen Zeitmaßen unglaublich kurzen Spanne hat es das von Perry Rhodan geschaffene und geleitete Solare Imperium fertiggebracht, zu einem Eckpfeiler galaktischer Macht zu werden.
Natürlich fanden die Solarier bei ihrer sich selbst gestellten Aufgabe wichtige Helfer – denken wir nur an den Arkoniden Crest und das Energiewesen von Wanderer, an Atlan, Harno, die Swoon und Gucky, den Mausbiber! – doch wäre diese Aufgabe nie vollbracht worden ohne den selbstlosen, opferbereiten Einsatz aller, die die Sehnsucht nach den Sternen im Herzen trugen.
Die neue Bedrohung aus dem Interkosmos, dem Raum zwischen den Milchstraßen, stellt allerdings alle Verantwortlichen vor ein fast unlösbares Problem: Wie bekämpft man Aggressoren, deren Raumschiffe nahezu unzerstörbar sind? Man probiert es mit ROBOTERN, BOMBEN UND MUTANTEN ...
Perry Rhodan – Administrator des Solaren Imperiums.
Atlan – Der Imperator bringt Bomben.
Reginald Bull – Perry Rhodans bester Freund und engster Vertrauter.
John Marshall – Leiter des Mutantenkorps.
Jefe Claudrin – Kommodore des Flaggschiffs der Solaren Flotte.
Tako Kakuta und Ras Tschubai – Die Teleporter maskieren sich als Roboter, denn ihr Einsatz führt sie mitten unter die Posbis.
Gucky
Sergeant Tschick Gallik schwang die Beine aus dem kleinen Bett und stützte seinen Kopf in beide Hände. Vor nicht allzu langer Zeit war Gallik nur Korporal gewesen, aber nach seinem Kampf in dem arkonidischen Robotschiff HAT-LETE, wo er mit nur vier Männern den Posbis standgehalten hatte, war er befördert worden.
Gallik gähnte, hob einen Fuß und stieß damit gegen die Kante von Sergeant Oaliasons Bett. Oaliason schreckte auf, blinzelte verwirrt und warf Gallik unter halbgeschlossenen Lidern einen wütenden Blick zu.
»Was ist los?«, knurrte er.
Gallik betrachtete ihn nachdenklich. Oaliason schlief bei jeder sich bietenden Gelegenheit; er schien ein Mann ohne Nerven zu sein.
»Die THEODERICH steht im freien Raum, keine Sonne ist in unmittelbarer Nähe. Wir steuern kein Ziel an und bewegen uns von nichts hinweg.« Gallik seufzte. »Ich frage mich, was das zu bedeuten hat. Worauf wartet der Chef eigentlich?«
Sergeant Peer Oaliason klappte das winzige Schränkchen auf, das ihm zur Verfügung stand und entnahm ihm einen Streifen süßen Kautabaks, der aus einer der terranischen Kolonien eingeführt wurde. Mit Bedacht, als sei es eine rituelle Handlung, schob er den Tabak in den Mund. Dann ließ er sich aufatmend zurücksinken. Gallik beobachtete einige Zeit die Kaubewegungen seines Kabinengenossen. Schließlich schob Oaliason das zerkaute Stück in den rechten Backen, wo es sich deutlich abzeichnete.
»Das frage ich mich auch«, gestand er Gallik.
Seit Gallik einen Rang höher gestiegen war – Oaliason war schon lange vor ihm Sergeant gewesen und war es jetzt immer noch – hatte sich zwischen den beiden Männern eine leichte Rivalität entwickelt. Oaliason glaubte, als Sergeant viel mehr Erfahrung zu besitzen und ließ das Gallik spüren, der mit mehr oder weniger heftigem Spott darauf reagierte.
»Bei deinen Verbindungen zur Zentrale hatte ich gehofft, dass du über die Pläne des Chefs informiert wärest«, meinte Gallik gedehnt.
Oaliason lächelte gelassen, und sein rosiges Gesicht verzog sich.
»Ich benutze meine Verbindungen nicht, um zu schnüffeln«, eröffnete er Gallik.
Gallik schüttelte den Kopf. Er hatte sich über ihr Problem Gedanken gemacht, denn er hatte schon mit Posbis kämpfen müssen und wusste um die Grausamkeit der Roboter, mit der sie organisches Leben bekämpften.
»Unsere Lage ist nicht besonders glücklich«, sagte er zu Oaliason. »Das Wrack des notgelandeten Springerraumschiffes TOTZTA IX liegt auf Panotol, direkt vor den Nasen der Posbis – falls sie überhaupt Nasen haben. Der zweite Planet der Sonne Panot ist damit zu einem Gefahrenherd für uns geworden.«
Oaliason gähnte gelangweilt. »Wir sind schon lange aus dieser Gegend verschwunden. Nachdem Gucky das Einsatzkommando unter Mahaut Sikhra retten konnte, hat sich unser Verband sofort zurückgezogen.«
»Ja«, nickte Gallik, »aber von den elf Fragmentschiffen konnten wir nur eines vernichten. Die Besatzungen der übrigen zehn können sich nun in aller Ruhe mit dem Springerschiff beschäftigen. Wie Sikhra berichtete, haben die Posbis die. Großfunkstationen repariert. Es ist erstaunlich, dass sie noch schweigt.«
Oaliason schaffte den Kautabak in die andere Hälfte seines Mundes und schluckte heftig.
»Ich kann mir nicht vorstellen, wie das Wrack des Springerschiffes zu einer Gefahr für uns werden könnte. Die Zerstörungen sind derart groß, dass auch die Posbis Mühe haben werden, wenn sie das Schiff wieder in Schwung bringen wollen.«
Gallik hatte sich in den letzten Monaten daran gewöhnt, über alle Geschehnisse nachzudenken. Er betrieb eine Art Spiel, indem er Rhodans weitere Schritte vorherzusagen versuchte. Das Kombinationsvermögen des Sergeanten hatte sich auf diese Weise gut entwickelt. Er musste nicht unbedingt in der Zentrale sein, um zu wissen, was die führenden Männer der THEODERICH planten, Oaliason hingegen wartete mit schläfriger Langeweile darauf, dass er Anweisungen erhielt. Nichts würde ihn dazu bewegen, von sich aus seine Ruhe aufzugeben.
»Vielleicht könnten die Posbis dem Walzenschiff Totztals Informationen entnehmen«, murmelte Gallik nachdenklich.
Oaliason riss seine Augen auf. »Du bringst es noch fertig, dass ich anfange, mir Sorgen zu machen«, erklärte er aufgebracht. »Welche Informationen sollten die Posbis aus diesem zerschossenen Schiff herausholen?«
Galliks Gedanken bewegten sich um einen Punkt. Je länger er darüber nachdachte, desto sicherer wurde er in seiner Vermutung.
»Also, was ist?«, drängte Oaliason.
»Die Walzenschiffe der Springer besitzen positronische Anlagen, das heißt, sie verfügen auch über entsprechende Speicherbänke«, erinnerte Gallik, und seine Stimme wurde jetzt lauter.
»Das ist nichts Neues.«
»Das Schiff eines Galaktischen Händlers fliegt viele Planeten an, sehr viele sogar. Die Stellungen, die diese Planeten in der Galaxis einnehmen, kann ein Mensch unmöglich im Gedächtnis behalten. Was also tut er? Er programmiert die entsprechenden Daten der Positronik, um sie bei Bedarf zur Verfügung zu haben.«
Oaliason hatte aufgehört zu kauen. In seinem Gesicht zeigte sich unerwartetes Interesse.
»Das bedeutet, dass an Bord der TOTZTA IX die Koordinaten einer ganzen Menge von Systemen festgehalten sind«, sagte er. »Wenn die Posbis es verstehen, können sie alle möglichen Planeten in der Galaxis finden, auf denen sich organisches Leben verbreitet hat.«
»Ja«, sagte Gallik schwer, »alle möglichen Planeten: auch die Erde!«
*
Da Kommodore Jefe Claudrin auf Epsal geboren war, einem Planeten, der die doppelte Schwerkraft Terras besaß, bewegte er sich in den der Erde angepassten Verhältnissen an Bord der THEODERICH mit einer für seine schwere Gestalt unglaublich wirkenden Leichtigkeit. Doch die Vehemenz seiner Bewegung, mit der er sich zu Perry Rhodan umwandte, konnte nicht darüber hinwegtäuschen, dass Claudrin besorgt war. Sein breites Gesicht wirkte ernst und verschlossen.
»Wir verlieren Zeit, Chef«, sagte er verdrossen. »Inzwischen können sich die Posbis in aller Ruhe an der TOTZTA IX zu schaffen machen.«
»Das müssen wir eben riskieren, Jefe«, erwiderte Rhodan. »Es ist nicht möglich, ohne entsprechende Waffen nach Panotol zurückzukehren. Wir hätten gegen die Fragmentschiffe keine Aussichten zu bestehen.«
»Gewiss, Sir«, stieß Claudrin zwischen zusammengepressten Lippen hervor.
»Ich glaube, dass Sie sich etwas Ruhe gönnen sollten, Jefe«, mischte sich Bully ein. »Sie strapazieren Ihre Nerven. Warten wir doch, bis Atlan mit dem Nachschubfrachter gekommen ist, um unsere Bömbchen zu bringen.«
Die »Bömbchen«, von denen Bully sprach, waren überschwere Fusionsbomben, die eine Energieleistung von rund 600 Milliarden Tonnen TNT hatten. Diese Bomben waren in ihrer Wirkung ungeheuerlich und entsprachen etwa einer mittleren Sonnenprotuberanz.
In den Archiven des arkonidischen Kriegsplaneten Arkon III befanden sich uralte Programmierungsstreifen für die Steuerung der arkonidischen Waffenfabriken. Atlan hatte auf Grund seiner Unterlagen in diesen Aufzeichnungen, eine Waffe entdeckt, die etwa zehntausend Jahre zuvor während der arkonidischen Eroberungsfeldzüge angewendet worden war. Die alten Arkoniden hatten diese Bomben zur Vernichtung von Himmelskörpern und Ansiedlungen verwendet, bis die Arkon-Bombe, die einen unlöschbaren Atombrand erzeugte, die 600-Gigatonnen-Sprengkörper verdrängt hatte.
»Ich hoffe, dass der Admiral mit seiner Theorie recht behält«, sagte Claudrin. »Wir haben noch nicht einmal ein Experiment ausgeführt, das die Angaben des Arkoniden bestätigen könnte.«
Rhodan lächelte und klopfte dem Kommodore beruhigend auf die Schulter.
»Sehen Sie nicht zu schwarz, Jefe. Atlans Vorschlag, die Bomben mit Hilfe des Fiktivtransmitters in die Nähe des Gegners zu schießen, erscheint mir erfolgversprechend.«
Claudrins skeptischer Gesichtsausdruck ließ erkennen, dass er davon nicht überzeugt war.
»Bisher konnte der Fiktivtransmitter die Relativschirme der Posbis nicht durchdringen«, sagte er.
»Das wollen wir auch diesmal nicht versuchen«, entgegnete Rhodan. »Die Bomben sollen mit dem Transmitter nur in die Nähe des Fragmentraumers geschossen und dort gezündet werden. Durch die ungeheure Energieentfaltung wird auch der Relativschirm zusammenbrechen.«
»Hoffentlich behalten Sie recht, Sir«, meinte der Epsalgeborene.
Bully winkte nachlässig ab. »Die größte Gefahr droht uns im Augenblick durch den halb zerstörten Springerraumer«, sagte er. »Wie aus Berichten unserer Agenten hervorgeht, haben alle Flaggschiffe der Überschweren positronische Daten über die bekannten Planeten der Galaxis an Bord. Die Posbis, so scheint mir, verstehen eine ganze Menge von Positroniken und werden bald herausgefunden haben, wo sie ihre Angriffsziele suchen müssen.«
Rhodan wusste, dass sein untersetzter Freund die Lage in ihrer bedrückenden Deutlichkeit geschildert hatte. Van Moders, der Kybernetiker, behauptete sogar, dass die Posbis über kurz oder lang beginnen würden, das Wissensgut aller gefangenen Springer zu verwerten.
Alles in allem war die Situation für das Solare Imperium besorgniserregend. Ein großer Teil der Solaren Flotte und die meisten der Arkonschiffe waren damit beschäftigt, die Unruhen innerhalb des ehemaligen Großen Imperiums niederzuhalten. Die kosmischen Streitkräfte der Verbündeten von Arkon und Terra waren über die ganze Galaxis verteilt, denn sie mussten zu gleicher Zeit an verschiedenen Orten eingreifen. Auch ohne die Posbis und ihre übermächtigen Schiffe hätte Rhodan Schwierigkeiten genug gehabt.
Mit hoffnungsvollen Vorstellungen ließ sich der terranische Einfluss jedoch innerhalb der Milchstraße nicht aufrecht erhalten. Der Administrator war sich darüber im klaren, dass er jeden Tag darum kämpfen musste. Der Planet Panotol musste angegriffen werden, um zu verhindern, dass die Springer den Posbis wertvolle Informationen überließen.
Claudrin starrte finster auf den Panoramabildschirm, als sei in dem Sterngewimmel eine Lösung ihrer Probleme zu finden. Einer dieser Punkte war die Sonne Panot, 2118 Lichtjahre vom Kugelsternhaufen M 13 entfernt.
»Strukturerschütterung im Sektor 3/C1-78!«, rief Reg Thomas, der Erste Offizier der THEODERICH. »Ein einzelnes Schiff ist aus dem Hyperraum gekommen, Sir.«
Die Raumortung des Flaggschiffes begann zu arbeiten. Auf den Bildschirmen zeichnete sich ein kleinerer Kugelraumer ab, der sich der THEODERICH mit nachlassender Geschwindigkeit näherte.
»Da kommen unsere Waffen, Chef«, sagte Claudrin erleichtert. Dem Kommodore fiel das Warten schwer, denn sein draufgängerischer Charakter verlangte eine ständige Beschäftigung.
Rhodan ließ eine Bildfunkverständigung mit dem Arkonraumer herstellen. Das markante Gesicht, das sich auf dem Bildschirm der Funkübertragung abzeichnete, hatte er allerdings nicht zu sehen erwartet.
»Atlan!«, entfuhr es ihm. »Du bringst die Bomben persönlich?«
Die Gesichtszüge des Imperators zeigten ein schwaches Lächeln.
»Eine derart gefährliche Fracht durfte ich keinem anderen anvertrauen«, gab er Rhodan bekannt. »Im Zeitraum von vier Wochen hat die arkonidische Robotindustrie fünfzig Riesenbomben nach den Vorlagen der alten Programmierungsstreifen hergestellt.« Das Lächeln wurde deutlicher. »Ehrlich gesagt, Barbar, ich habe mich während dieses Fluges nicht wohlgefühlt. Ständig ging mir die Idee im Kopf herum, eine der Bomben könnte explodieren und dieses Schiff mit Inhalt zu atomarem Staub verwandeln.«
»Es wird dich sicher beruhigen, dass wir nun dieses Risiko auf uns nehmen«, erwiderte Rhodan etwas spöttisch. »Wir haben bereits auf deine Ankunft gewartet. Kommodore Claudrin hat einen Lagerplatz für die Waffen einrichten lassen.«
Der Epsalgeborene blickte Rhodan fragend an und machte eine kurze Geste mit den Händen.
»Sprechen Sie, Jefe«, forderte ihn Rhodan auf.
»Sie berichteten von fünfzig Bomben, Admiral«, Claudrin trat neben Rhodan; seine Muskeln zeichneten sich bei jeder Bewegung unter der Uniform ab.
»Richtig, Kommodore«, stimmte Atlan zu.
Claudrin tauschte einen kurzen Blick mit Perry Rhodan. Dem Administrator war bereits klar geworden, was Claudrin beschäftigte.
»Es sind nur fünfzig«, sagte der Epsalgeborene enttäuscht. »Das bedeutet, dass wir im Höchstfall fünfzig Würfelschiffe vernichten können – wenn es uns überhaupt gelingen sollte, sie mit diesen Bomben in Verlegenheit zu bringen.«
Atlan war es gewöhnt, dass Rhodans Männer ihre Meinung offen sagten, deshalb reagierte er auf Claudrins Bemerkung ruhig und sachlich.
»Das sind keine gewöhnlichen Bomben, Kommodore. Ihre Herstellung erfordert viel Zeit und besonderes Material. Wenn Sie sich jedoch noch vier Wochen gedulden, kann ich Ihnen weitere fünfzig, vielleicht sogar einige mehr liefern.«
Claudrin schüttelte ärgerlich seinen massigen Kopf. »Es war dumm von mir, Sir«, gab er zu. »Sie haben natürlich getan, was Sie konnten. Wir müssen jetzt zusehen, dass wir mit jedem Schuss Erfolg haben.«
»Bei der Qualität der terranischen Schiffe sollte das kein Problem sein«, sagte Atlan, der genau wusste, dass Claudrin Lob fürchtete wie Feuer.
Claudrin schluckte und warf Rhodan einen hilfesuchenden Blick zu. »Sicher haben Sie noch etwas zu besprechen, Sir«, sagte er und zog sich an seinen Platz zurück.
»Nun gut, Admiral«, sagte Rhodan, »dann wollen wir die Bomben jetzt übernehmen.«
Es dauerte noch nicht einmal fünfzehn Minuten, und die gefährliche Fracht befand sich auf der THEODERICH. Atlan war in einem Beiboot von seinem Schiff gekommen, um sich persönlich von den Vorbereitungen der Terraner ein Bild zu machen. Nachdem die Superexplosionskörper in der Nähe des Transmitters untergebracht waren, kehrte Atlan zusammen mit Perry Rhodan in die Zentrale zurück.
»Das hätten wir«, meinte Rhodan befriedigt. »Jetzt kommt es nur darauf an, dass wir unsere Pläne verwirklichen können.«
Da Atlan wusste, dass Sieg oder Niederlage Rhodans für sein persönliches Schicksal mitbestimmend waren, interessierte er sich für das Vorhaben des Administrators.
»Wie willst du gegen die Posbis vorgehen, Perry?«, fragte er.
Rhodan durchmaß die Zentrale mit wenigen Schritten und nickte John Marshall zu, dem Telepathen und Mutantenführer.
»In diesem Moment läuft das Unternehmen ›Befreiung‹ an«, begann Rhodan. »Es ist vorgesehen, ein Einsatzkommando auf dem Planeten Panotol zu landen.«
»Das wird schwierig sein«, unterbrach ihn der Arkonide.
Mit einer rein automatischen Bewegung glitt Rhodans Hand über die Stelle, wo er den Zellaktivator an der Brust trug. Nur Atlan besaß noch ein solch wertvolles Gerät, während alle anderen führenden Männer auf die Zelldusche des Planeten Wanderer angewiesen waren, die sie regelmäßig alle 62 Jahre erhalten mussten.
»Fünfzehn Mutanten, in erster Linie die Teleporter Gucky, Tschubai und Kakuta kommen zum Einsatz«, fuhr Rhodan fort, ohne auf Atlans Einwände einzugehen. »Marshall wird das Kommando übernehmen. Der Gruppe werden noch fünfunddreißig Techniker und Wissenschaftler angehören, die mit den Schaltanlagen eines Akonentransmitters vertraut sind.«
»Vielleicht erinnerst du dich, dass sich an Bord der TOTZTA IX ein akonischer Transmitter befindet, den Totztal auf Panotol installieren sollte«, mischte sich Bully ungeduldig ein. »Die TOTZTA IX liegt jetzt in der Nähe der riesenhaften Werftanlagen, ihre Triebwerke sind zerstört, ihre Kraftstationen funktionieren jedoch noch ausgezeichnet.«
»Ihr habt vor, den Transmitter in Gang zu bringen«, erriet Atlan verblüfft. »Mit ihm wollt ihr die Springer aus der Gefangenschaft der Posbis befreien.«
»Unser Freund ist ein helles Köpfchen«, piepste Gucky aus dem Hintergrund.
»Marshall und seine Gruppe werden auf den neuen Kreuzer der Städte-Klasse, SAN-JOSÉ, übersetzen, um von dort aus unbemerkt in der Atmosphäre Panotols abzuspringen«, sagte Rhodan.
»Unbemerkt?«, staunte Atlan. »Ich glaube kaum, dass die Posbis damit einverstanden sind.«
Rhodan nickte bekümmert. Wenn er das Unternehmen »Befreiung« erfolgreich beenden wollte, musste ein Weg gefunden werden, der eine vorzeitige Zerstörung der SAN-JOSÉ verhinderte. Der Erste Administrator glaubte eine Möglichkeit entdeckt zu haben, mit der er die Aufmerksamkeit der Posbis von Marshall und seinen Begleitern ablenken konnte. Er musste im System der Sonne Panot eine Raumschlacht beginnen, die die Posbis restlos beschäftigen würde.
»Zweitausend schwere Einheiten der Solaren Flotte stehen bereit«, sagte er zu Atlan. »An ihrer Spitze wird die THEODERICH in das Panot-System eindringen und den Robotern das Leben schwermachen. In der entstehenden Verwirrung sollte dem Einsatzkommando eine unbemerkte Landung gelingen.«
Der Arkonide dachte einen Augenblick nach, während seine Augen auf Rhodan ruhten.
»Eine Landung erscheint durchführbar«, gab er zu. »Was aber geschieht, wenn die Männer die Oberfläche Panotols erreicht haben? Du weißt, dass die Posbis jedes organische Leben sofort registrieren können.«
»Wir haben uns etwas einfallen lassen«, antwortete Bully für seinen Freund. »Wir werden an das Kommando neue Robotmasken ausgeben, die nicht mehr mit den starren Stahlfolien zu vergleichen sind, die wir bisher benutzen mussten.«
»Es ist uns gelungen, ein elastisches Stahlgewebe zu schaffen, das einem Mann die Möglichkeit gibt, sich nach außen hin in einen Roboter zu verwandeln. Natürlich muss er einen von den Swoon entwickelten Individualabsorber tragen, um von den Posbis als ›das wahre Leben‹ anerkannt zu werden.« Rhodan, der Bullys Ausführungen übernommen hatte, machte eine ausholende Handbewegung. »Das bedeutet, dass Marshalls Kommando eine große Bewegungsfreiheit besitzen wird.«
Es war für Atlan leicht, die Gefährlichkeit von Rhodans Vorhaben zu erkennen, aber er wusste als langjähriger Freund des Terraners, dass der Administrator nichts unversucht lassen würde, um die Springer aus der Gefangenschaft der Posbis zu befreien, bevor diese Informationen an die Roboter weitergeben konnten. Der Arkonide überlegte angestrengt, ob es in dem Plan der Terraner keine Lücke gab.
»Wo wird der Empfangstransmitter installiert?«, fragte er. »Schließlich müssen die Händler, die auf Panotol in den Transmitter gehen, irgendwo herauskommen.«