Perry Rhodan 139: Die Laurins kommen! - William Voltz - E-Book

Perry Rhodan 139: Die Laurins kommen! E-Book

William Voltz

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Beschreibung

Eine Entladung gewaltiger Energien schleudert sie in das Nichts - und auf die Welt ohne Gnade... Man schreibt das Jahr 2213 irdischer Zeitrechnung. Für die Erdmenschen sind also seit der erfolgreichen Mondlandung einer Rakete mit chemischem Antrieb, dem Auftakt der echten Weltraumfahrt, noch nicht einmal anderthalb Jahrhunderte vergangen. Trotz dieser nach kosmischen Zeitmaßen unglaublich kurzen Spanne hat es das von Perry Rhodan geschaffene und geleitete Solare Imperium fertiggebracht, zu einem Eckpfeiler galaktischer Macht zu werden. Natürlich fanden die Terraner bei ihrer sich selbst gestellten Aufgabe wichtige Helfer - denken wir nur an den Arkoniden Crest und das Energiewesen von Wanderer, an Atlan, Harno, die Swoon und Gucky, den Mausbiber! - doch wäre diese Aufgabe nie vollbracht worden ohne den selbstlosen, opferbereiten Einsatz all der Terraner, die die Sehnsucht nach den Sternen im Herzen trugen. Die neue Bedrohung aus dem Interkosmos, dem Raum zwischen den Milchstraßen, stellt allerdings alle Verantwortlichen vor ein fast unlösbares Problem: Wie bekämpft man Aggressoren, deren Raumschiffe nahezu unzerstörbar sind? Erste Hinweise auf dieses brennende Problem wurden bereits durch die Robotiker entdeckt, und auch der "Sturm auf die Galaxis", zu dem die positronisch-biologischen Roboter, kurz Posbis genannt, ansetzten, konnte in dem Moment durch einen Trick abgestoppt werden, als die arkonidischen Zentralwelten von der Welle der Vernichtung erfaßt zu werden drohten. Nach wie vor ist die Gefahr, der die galaktischen Völker ausgesetzt sind, riesig groß, und die Situation verschlimmert sich noch - denn DIE LAURINS KOMMEN...

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Nr. 139

Die Laurins kommen!

Eine Entladung gewaltiger Energien schleudert sie in das Nichts – und auf die Welt ohne Gnade ...

von WILLIAM VOLTZ

Cover

Vorspann

Die Hauptpersonen des Romans

1.

2.

3.

4.

5.

6.

7.

8.

9.

Impressum

Man schreibt das Jahr 2213 irdischer Zeitrechnung. Für die Erdmenschen sind also seit der erfolgreichen Mondlandung einer Rakete mit chemischem Antrieb, dem Auftakt der echten Weltraumfahrt, noch nicht einmal anderthalb Jahrhunderte vergangen.

Trotz dieser nach kosmischen Zeitmaßen unglaublich kurzen Spanne hat es das von Perry Rhodan geschaffene und geleitete Solare Imperium fertiggebracht, zu einem Eckpfeiler galaktischer Macht zu werden.

Natürlich fanden die Terraner bei ihrer sich selbst gestellten Aufgabe wichtige Helfer – denken wir nur an den Arkoniden Crest und das Energiewesen von Wanderer, an Atlan, Harno, die Swoon und Gucky, den Mausbiber! – doch wäre diese Aufgabe nie vollbracht worden ohne den selbstlosen, opferbereiten Einsatz all der Terraner, die die Sehnsucht nach den Sternen im Herzen trugen.

Die neue Bedrohung aus dem Interkosmos, dem Raum zwischen den Milchstraßen, stellt allerdings alle Verantwortlichen vor ein fast unlösbares Problem: Wie bekämpft man Aggressoren, deren Raumschiffe nahezu unzerstörbar sind?

Erste Hinweise auf dieses brennende Problem wurden bereits durch die Robotiker entdeckt, und auch der »Sturm auf die Galaxis«, zu dem die positronisch-biologischen Roboter, kurz Posbis genannt, ansetzten, konnte in dem Moment durch einen Trick abgestoppt werden, als die arkonidischen Zentralwelten von der Welle der Vernichtung erfasst zu werden drohten.

Nach wie vor ist die Gefahr, der die galaktischen Völker ausgesetzt sind, riesig groß, und die Situation verschlimmert sich noch – denn DIE LAURINS KOMMEN ...

Die Hauptpersonen des Romans

Perry Rhodan – Administrator des Solaren Imperiums.

Fyrn – Ein Spion, der zuerst gar nicht weiß, dass er ein Spion ist.

Gucky und Ras Tschubai – Die Teleporter springen bis zur Erschöpfung.

Iwan Iwanowitsch Goratschin – Der doppelköpfige Mutant trägt die Last des Kampfes gegen die Laurins.

Atlan – Arkons Imperator lässt es sich nicht nehmen, einen gefährlichen Einsatz mitzumachen.

Reginald Bull – Perry Rhodans bester Freund hat allen Grund zur Sorge.

Major Lee Endicott

1.

Sechs Stunden, bevor sie der akonische Großtransmitter in die Hölle schleudern würde, traf Perry Rhodan in der kleinen Kantine den Spion. Natürlich wusste Rhodan nicht, dass Fyrn ein Spion war, der einer Gruppe von politischen Fanatikern des Blauen Systems angehörte. Selbst Fyrn war sich seiner Aufgabe nicht bewusst, denn seine Auftraggeber kannten inzwischen die Gefährlichkeit der terranischen Mutanten. Man hatte Fyrns Bewusstsein sorgfältig präpariert, so dass sich der Akone für einen der Transmittertechniker hielt, die den Bau des Großtransmitters auf Arkon III soeben beendet hatten.

Dagegen befand sich Fyrns Unterbewusstsein in ständiger Anspannung. Hier registrierte er sorgfältig jedes Ereignis, verfolgte lauernd alle Vorgänge.

Als Perry Rhodan die Kantine betrat, schlug in Fyrns Unterbewusstsein die Warnglocke an. Hier war der wichtigste Mann des gesamten Unternehmens.

Fyrn schob den noch vollen Becher dampfenden Kaffees über den Tisch. Aus den Augenwinkeln beobachtete er, wie sich der vor Sauberkeit blitzende Bedienungsrobot näherte, um eventuell den Becher nachzufüllen. Außer Fyrn hielten sich nur zwei Vorarbeiter der Schweißerkolonne in der Kantine auf.

Rhodan war stehengeblieben, steuerte aber dann auf die Theke zu. Er trug eine einfache Kombination, die ihn jugendlich aussehen ließ.

»Darf ich Sie bitten, sich an meinen Tisch zu setzen, Sir?«, sagte Fyrn, bevor Rhodan sein Ziel erreichen konnte.

Der Administrator wandte sich um und sah Fyrn an. Die Klarheit seiner Augen verwirrte Fyrn. Er stand auf, schob einen Stuhl zurück und lächelte Rhodan zu.

Der schlanke Terraner nickte stumm.

»Sie sind einer der akonischen Techniker«, stellte er fest, als er sich auf der anderen Seite des Tisches niederließ.

Der Robot rollte geräuschlos heran. Fyrn wartete, bis Rhodan einen Kaffee gedrückt hatte. Einer der beiden Schweißer brach in schallendes Gelächter aus. Fyrn griff nach seinem Becher. Zu seinem Erstaunen sah er seine Hände zittern. Er versuchte, seine Unsicherheit zu erklären.

»Ich arbeite in Berháans Gruppe«, sagte er hastig, um seine Unruhe zu verbergen. »Wir haben die letzten Anschlüsse vorgenommen.«

Der Robot brachte Rhodans Kaffee. Mit beiden Händen, als wollte er sie wärmen, umschloss der Administrator den Becher.

»Sie haben gute Arbeit geleistet«, sagte Rhodan freundlich.

Fyrn lauschte in sich hinein, um seine steigende Unruhe zu ergründen. Lag es daran, dass diese Begegnung zumindest ungewöhnlich war? Seit der Bildung der Intergalaktischen Allianz, die am 10. September 2113 vertraglich beschlossen worden war, zeigte niemand Verwunderung, wenn ein Akone und ein Terraner an einem Tisch saßen. Das Arkonidische und das Solare Imperium hatten sich mit dem Reich der Akonen zu einem Waffen- und Wirtschaftsbündnis zusammengeschlossen. Die Akonen hatten dabei jede nur denkbare Hilfeleistung zugesichert, während Rhodan ihnen sämtliche Unterlagen, die bisher über die Posbis gewonnen werden konnten, überreichte.

Die Akonen hatten dem Drängen Rhodans nach einer Koalition erst nachgegeben, als sie sich von den Posbis bedroht gefühlt hatten. Mit einem ausgeklügelten Schachzug hatte Rhodan die militärische Schwäche der Akonen in seine Pläne einbezogen. Terranische Schiffe, als Fragmentraumer hergerichtet, hatten Scheinangriffe gegen akonische Planeten geflogen, bis der Große Rat um Hilfe gebeten hatte. Der Preis für die Unterstützung war dann endlich die Unterzeichnung des Vertrages gewesen.

Nicht alle Akonen waren mit diesem Bündnis einverstanden. Untergrundbewegungen wie die, der Fyrn angehörte, versuchten, das freundschaftliche Verhältnis zu torpedieren.

Doch Fyrn, der Spion, wusste nichts von der Existenz solcher Gruppen, er war davon überzeugt, einer der Techniker zu sein, die der Große Rat auf Arkon III eingesetzt hatte, um den Großtransmitter zu bauen.

»Sie scheinen müde zu sein«, drang Rhodans Stimme in die Gedanken des Akonen.

Fyrn zuckte zusammen. Hastig trank er seinen Becher aus. Er fühlte die Augen dieses gefährlichen Mannes auf sich ruhen, und es war ihm, als könnten sie mühelos in ihn hineinsehen. Verärgert fragte er sich, warum er sich davor fürchtete. Er hatte nichts zu verbergen.

»Der Flottentender ist schon gestartet, Sir«, bemerkte er, um das Schweigen zu brechen. Der Robot glitt neben ihn, füllte seinen Becher. Der aufsteigende Dampf des heißen Getränkes schien seltsame Figuren zu bilden.

Rhodan warf einen Blick zu den beiden Vorarbeitern, die aufgestanden waren, ihre Schutzhelme aufsetzten und die Kantine verließen. Fyrn starrte enttäuscht hinter ihnen her; aus irgendeinem Grund war ihm ihre Anwesenheit willkommen gewesen. Nun war er allein mit diesem Mann.

»Wenn man an die ursprüngliche Aufgabe eines Tenders denkt«, sinnierte Rhodan lächelnd, »dann kann man sich schlecht vorstellen, dass dieses Schiff nun einen Transmitter größten Ausmaßes in den Raum transportiert.«

Die Flottentender waren dafür bestimmt, havarierte Raumschiffe abzuschleppen. Sie glichen einer flachen, rechteckigen Plattform, die an ihrer Spitze einen halbkugelförmigen Aufbau besaßen. Innerhalb dieser Halbkugel befanden sich die Steuerzentrale und die Kabinen der Mannschaften. Die Triebwerke waren innerhalb der langgestreckten Plattform untergebracht, die bei den größten Tendern eine Landefläche von 800 auf 300 Meter erreichten. Die modernen Tender verfügten ausnahmslos über Lineartriebwerke.

»Die Zusammenarbeit unserer beiden Zivilisationen schafft erstaunliche technische Symbiosen«, meinte Fyrn mit einem Anflug von Humor. »Sie stellten den Tender, auf dessen Plattform wir einen Großtransmitter errichteten.«

Hinter der Theke spielte der Musikautomat eine neue Tonspule ab, auf der sich elektronische Geräusche mit alten Musikinstrumenten zu einer angenehmen Melodie verbanden.

Rhodan fühlte sich schläfrig, obwohl er in den vergangenen Tagen viel geruht hatte. Der Akone war ihm nicht unsympathisch, aber er fühlte die innere Anspannung dieses Mannes. Er fragte sich, woher sie wohl kommen mochte.

Die Vorbereitungen der letzten Wochen dienten einem Unternehmen, das das Rätsel der Posbis lösen sollte. Akonische Wissenschaftler hatten mit ihren leistungsstarken Robotgehirnen ausgerechnet, die Herkunft der Posbis und ihr seltsames Verhalten könne wahrscheinlich enträtselt werden, wenn es gelänge, in aller Ruhe mit guten wissenschaftlichen Instrumenten eine Posbi-Raumstation zu untersuchen. Bisher hatten es lediglich kleine Einsatzkommandos für wenige Stunden geschafft, auf solchen kugelförmigen Raumstationen Fuß zu fassen, was jedoch nicht ausreichte, genügend Informationen zu erlangen.

An der Grenze der Milchstraße stand kampfbereit die Alliierte Flotte. Die Kommandanten warteten auf das Auftauchen von Fragmentschiffen, während auf Arkon III der Bau der beiden Transmitter vorangetrieben wurde.

Der Große Rat des Blauen Systems hatte Rhodan einen Plan unterbreitet, mit dessen Durchführung man sich wertvolle Aufschlüsse über die Posbis erhoffte. Der Flottentender BA-F 333 war mit einem Transmitterempfängergerät ausgerüstet worden. Akonische Wissenschaftler hatten zusätzliche Spezialprojektoren auf der Plattform des Tenders installiert. Diese Projektoren erzeugten den blauen Energieschirm, den die Terraner bereits bei ihrem ersten Vorstoß in das Blaue System mit der FANTASY gesehen hatten. Der berühmte Energieschirm der Akonen war sechsdimensionaler Ordnung, das heißt, er konnte von keiner bekannten Waffe durchdrungen werden. Lediglich ein Raumschiff im Schutz des Kalup'schen Absorberfeldes konnte diesen Schirm durchstoßen.

Der Plan sah vor, dass der Flottentender BA-F 333 ungefähr zwei Lichtjahre von einer Posbi-Station stationiert werden sollte. Mit Hilfe des Großtransmitters auf Arkon III, dessen Torbogen hundert Meter hoch in die Luft reichte, sollten Mannschaften, Material und wissenschaftliche Untersuchungsgeräte zu dem Tender geschickt werden.

Die Plattform würde eine vorgeschobene Station für kommende Einsätze darstellen. Die Akonen hatten Geräte zur Verfügung gestellt, mit denen man die Relativfelder der Posbis zu zerstören hoffte.

Rhodan blickte auf seine Uhr. Vor genau einer halben Stunde war der Tender mit einer kleinen Besatzung gestartet. Sein Ziel war eine Posbi-Station, die etwa 50.000 Lichtjahre im Abgrund zwischen den Sterneninseln stand.

Sobald das Plattformschiff ankam, sollte die Besatzung einen Rafferimpuls abstrahlen, der Rhodan und seine Begleiter veranlassen würde, den Transmitter zu betreten.

Fyrn, der durch das Schweigen seines Gegenübers nicht sicherer geworden war, räusperte sich. Was hatte ihn überhaupt dazu veranlasst, diesen mächtigen Mann zu sich an den Tisch zu bitten? Fyrn war davon überzeugt, dass etwas mit ihm nicht stimmte, er fühlte das Unheil wie eine kommende Krankheit in sich aufsteigen.

Rhodan trank seinen Becher leer.

»Ich muss wieder an die Arbeit«, sagte er zu Fyrn. »Danke für den Kaffee.«

Im gleichen Augenblick, als er sich erhob, kamen Berháan, Sos von Láar und Rowynn in die Kantine. Fyrn blickte auf.

»Sir!«, sagte Berháan, und in seiner Stimme schwang eine ungewohnte Kälte mit, »Sir, wir müssen diesen Mann verhaften.«

Es dauerte einige Sekunden, bis Fyrn begriff, dass Berháan ihn gemeint hatte, als er von der Verhaftung sprach. Fyrn stieß seinen Stuhl zurück. Der Becher kippte um, goldbrauner Kaffee lief über den Tisch.

»Was wird ihm vorgeworfen?«, fragte Rhodan.

Der Bedienungsrobot kam heran und wischte die Kaffeelachen vom Tisch. Die Maschine stand den Ereignissen vollkommen teilnahmslos gegenüber.

»Er ist ein Spion der Untergrundbewegung, die die Intergalaktische Allianz sabotieren möchte«, erklärte Berháan. »Die Verbrecher haben ihn unter die Techniker geschmuggelt, um Informationen über unsere Pläne zu erhalten.«

Fyrn stützte sich mit beiden Händen auf die Tischkante. Seine Blicke gingen gehetzt zwischen Berháan und dem Terraner hin und her.

»Aber ... das ist doch Unsinn«, stammelte er.

Berháan ging ungeduldig weiter, aber eine Handbewegung Rhodans hielt ihn auf.

»Warten Sie noch, Akone«, sagte Perry. »Ich werde ihn von meinen Mutanten untersuchen lassen.«

Sos von Láar lachte verächtlich auf.

»Das wird wenig Sinn haben, Sir«, sagte er. »Die Untergrundbewegung gibt ihren Spionen keine Gelegenheit, sich zu verraten, Fyrn weiß mit großer Bestimmtheit nichts von seinem Auftrag. Er ist davon überzeugt, dass er einer der Techniker ist. Nur sein Unterbewusstsein sammelt wertvolle Daten. Später, wenn er zurück ist, können sie mühelos an die Oberfläche seines Bewusstseins geholt werden.«

Rhodan dachte einen Augenblick nach. »Wenn das so einfach ist«, sagte er, »sollten wir doch ebenfalls keine Schwierigkeiten haben, zu seinem Unterbewusstsein vorzudringen.«

»Wenn wir das versuchen, töten wir Fyrn«, erklärte Berháan ernst. »Er verfügt über eine Art Sicherheitsschaltung, die nur von Eingeweihten beseitigt werden kann. Ein falscher Schritt, und sein Gehirn explodiert.«

Rhodan runzelte seine Stirn. Eine geheime Organisation konnte natürlich nicht rücksichtsvoll arbeiten, aber diese Methode kam ihm barbarisch vor.

»Was haben Sie mit Fyrn vor?«, fragte er Berháan.

In Berháans Augen leuchtete der unerschütterliche Glaube an die eigene Intelligenz. Die sprichwörtliche Selbstsicherheit der Akonen kam bei ihm besonders stark zur Geltung.

»Das ist eine Angelegenheit, die nur uns und den Großen Rat betrifft«, eröffnete er Rhodan.

Der Administrator fühlte die Wärme, die das heiße Getränk in seinem Körper verbreitet hatte. Die unerklärliche Verbundenheit, die er für Fyrn empfunden hatte, war geblieben. Es war ihm klar, dass die Akonen genau das versuchen würden, was sie den Terranern nicht gestatten wollten: die Sicherheitsschaltung Fyrns zu beseitigen, ohne dass der Spion starb. Es war mehr als unwahrscheinlich, dass ihnen das gelingen würde. Fyrn würde also sterben. Das Gehirn des Mannes, mit dem er freundschaftlich Kaffee getrunken hatte, würde explodieren. Die Explosion würde geistiger Natur sein, aber den gleichen Effekt hervorrufen wie jede andere innerhalb eines menschlichen Schädels: Fyrns Tod.

»Ich bitte Sie, diesen Mann der Solaren Abwehr zu überlassen«, sagte er zu Berháan.

In dem ausdrucksvollen Gesicht des Akonen zuckte kein Muskel.

»Ihre Bitte ist vermutlich sehr nachdrücklicher Natur?«, erkundigte er sich mit feinem Spott.

Rhodan musste lachen. »Gerade so nachdrücklich, um Erfolg zu haben«, sagte er zu den Akonen.

Rowynn, der die ganze Zeit über geschwiegen hatte, sagte: »Ihre Forderung könnte letzten Endes die Allianz gefährden, Sir. Es können Verwicklungen vorkommen.«

»Das einzige, was im Augenblick unsere Koalition gefährden könnte, wäre ein Sieg über die Posbis«, sagte Rhodan mit rücksichtsloser Offenheit.

Berháan errötete, blieb aber stumm. Rhodan packte den zusammenzuckenden Fyrn am Arm.

»Kommen Sie!«, rief er barsch.

An den schweigenden Wissenschaftlern vorüber, zog er Fyrn aus der Kantine. Die frische Luft, die ihnen entgegenschlug, tat ihm gut. Er ließ Fyrn gehen und blickte zur Baustelle hinüber. Der Transmitter wirkte wie ein Triumphbogen.

»Sie haben mir wahrscheinlich das Leben gerettet«, sagte Fyrn leise.

Rhodan schaute ihn von der Seite her an. Fyrn hatte ein sehr jugendliches Gesicht, wahrscheinlich viel jünger als er in Wirklichkeit war. Seine schmale Nase verlief geradlinig. Augen und Haare waren im Gegensatz zu den meisten Akonen von einem schimmernden Grau, das fast wie ein leuchtender Pelz wirkte. Fyrn war schlank, fast zerbrechlich.

»Sind Sie ein Spion?«, fragte Rhodan.

»Ich weiß es nicht«, erwiderte Fyrn unglücklich.

Sie gingen weiter, wobei sie die Richtung auf den Transmitter einschlugen. Gleich darauf wurden sie von Berháan und seinen beiden Begleitern überholt, die in einem Montagewagen vorüberfuhren. Berháan lächelte von seinem Sitz herunter, als sei nichts geschehen. Der Wissenschaftler, das hatte er bereits auf Panotol bewiesen, war ein ungewöhnlicher Mann.

»Was werden Sie mit mir tun?«, erkundigte sich Fyrn, als der Wagen davonrollte.

»Ich nehme Sie mit«, erwiderte Rhodan.

Fyrn blieb stehen. »Wenn ich ein Spion bin – und es ist sehr wahrscheinlich, dass es so ist – werden Sie Schwierigkeiten mit mir bekommen.«

»Die Posbis werden Ihnen wenig Zeit lassen, an Ihre Spionagetätigkeit zu denken, weder bewusst noch unbewusst.«

Fyrn musste lachen. Sie begegneten vier terranischen Technikern, die auf dem Weg zur Kantine waren. Diese Männer würden nicht durch den Transmitter gehen. Mit Fyrn erhöhte sich die Zahl der Mitglieder des Einsatzkommandos auf 43. Darunter befanden sich Atlan, Van Moders, Gucky, Tschubai, Marshall, Goratschin und andere Mutanten. Mehrere Spezialisten gehörten dem ausgesuchten Team an.

Die Zeitspanne, die das Einsatzkommando von der Hölle trennte, hatte sich um eine weitere Stunde verringert.

2.

Kommandant auf einem Flottentender zu sein, bedeutete für die Offiziere der Solaren Flotte eine gewisse Degradierung. Die Tender nahmen an keinem militärischen Manöver teil. Sie wurden lediglich damit beauftragt, zerschossene Wracks abzuholen. Die Kommandanten der Schlachtschiffe sprachen von denen der Tender in herablassendem Ton. Die »Männer von der Schrottverwertung«, wie man Besatzungen von Tendern ungerechterweise nannte, waren sich ihrer Berufsehre jedoch bewusst. Jeder einzelne von ihnen war ein Spezialist für Raumschiffbergungen, jeder konnte ein Schiff steuern. Tatsache war, dass ein Mitglied einer Tendermannschaft über mehr technisches Wissen verfügte als ein Schlachtschiffkommandant.

Benito Bassaldari, Kommandant des Flottentenders BA-F 333, hätte in keinem Falle mit einem Befehlshaber eines Schlachtschiffes tauschen wollen. Der kleine, schwarzhaarige Major aus Italien hatte einen Spezialauftrag erhalten, der ihn und sein Schiff von der »Schrottverwertung« befreite. Bassaldari steuerte die Plattform, auf der das Transmittergerät montiert war, dem fernen Ziel zwischen den Sterneninseln entgegen. Rhodan hatte den Major genau von der Abwicklung ihres Unternehmens unterrichtet.

Für Bassaldari war der Flug in das Nichts, denn die unendliche Weite, die die Milchstraßen voneinander trennte, wurde von den Raumfahrern als das Nichts empfunden, nicht allein ein abenteuerliches Erlebnis. Der Major kannte die Bedeutung seines Auftrages. Von ihm hing es ab, ob die terranischen Spezialisten eine der Raumstationen der Posbis untersuchen konnten.

Als der Flottentender BA-F 333, ungefähr zwei Lichtjahre von der Zielstation entfernt, aus der Halbraumzone auftauchte, während die akonischen Spezialprojektoren den schützenden blauen Schirm aufbauten, fühlte Bassaldari die Last seiner Verantwortung.

Von einem der Bildschirme innerhalb der Zentrale vermochte er über die Plattform des Tenders zu blicken. Der Transmitter war auf der Plattform errichtet worden; Menschen, die ihn verließen, befanden sich praktisch im freien Raum. Rhodan und seine Begleiter würden deshalb bei ihrer Ankunft Raumanzüge tragen. Am Ende der Plattform bot eine mittelgroße Luftschleuse den Männern Gelegenheit, das Innere des Tenders zu betreten.