Perry Rhodan 1656: 20 von Ertrus - Peter Terrid - E-Book

Perry Rhodan 1656: 20 von Ertrus E-Book

Peter Terrid

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Beschreibung

Sie suchen den Ort des Gleichgewichts - und versetzen eine Welt in Aufruhr Es ist die bedeutendste gemeinsame Expedition in der bekannten Geschichte der Galaxis Milchstraße, eine Reise, die dreieinhalb Jahre dauerte: Über die fast unvorstellbare Distanz von 225 Millionen Lichtjahren ging der Flug des terranischen Trägerraumschiffs BASIS - in Richtung des Galaxienhaufens Coma Berenices. An der Großen Leere, jenem über 100 Millionen Lichtjahre durchmessenden Leerraum zwischen den Galaxienhaufen, der gigantischen Großen Mauer vorgelagert, warten bedeutende Erkenntnisse auf die Galaktiker. Und dort, so hat der Ennox Philip versprochen, wartet auch das angeblich "Größte Kosmische Rätsel", wobei natürlich keiner ahnen kann, was sich wirklich hinter dieser Bezeichnung verbirgt. Perry Rhodan und die 12.000 Besatzungsmitglieder der BASIS sowie der sie begleitenden Schiffe haben nach ihren ersten Erkundungsflügen Kontakte zu Völkern an der Großen Leere geknüpft. Ähnlichkeiten in Symbolen und Legenden lassen große Zusammenhänge erwarten. Zu Beginn des Jahres 1206 NGZ, was dem Jahr 4793 alter Zeitrechnung entspricht, bringen die Ennox die Terraner auf die Spur der "unglaublichen" Planeten, auch "Sampler" genannt. Perry Rhodan und eine Erkundungstruppe landen auf dem "Sampler" Noman - und dort beginnt der Einsatz der 20 VON ERTRUS ...

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Nr. 1656

20 von Ertrus

Sie suchen den Ort des Gleichgewichts – und versetzen eine Welt in Aufruhr

von Peter Terrid

Es ist die bedeutendste gemeinsame Expedition in der bekannten Geschichte der Galaxis Milchstraße, eine Reise, die dreieinhalb Jahre dauerte: Über die fast unvorstellbare Distanz von 225 Millionen Lichtjahren ging der Flug des terranischen Trägerraumschiffs BASIS – in Richtung des Galaxienhaufens Coma Berenices.

An der Großen Leere, jenem über 100 Millionen Lichtjahre durchmessenden Leerraum zwischen den Galaxienhaufen, der gigantischen Großen Mauer vorgelagert, warten bedeutende Erkenntnisse auf die Galaktiker. Und dort, so hat der Ennox Philip versprochen, wartet auch das angeblich »Größte Kosmische Rätsel«, wobei natürlich keiner ahnen kann, was sich wirklich hinter dieser Bezeichnung verbirgt.

Die Hauptpersonen des Romans

Perry Rhodan – Der unsterbliche Terraner vermittelt auf dem Schwerkraftplaneten.

Lyndara – Die Ertruserin führt ihre Truppe auf eigene Faust.

Mattrasan – Er folgt Lyndara blind.

Icho Tolot – Der Haluter will seinem Artgenossen helfen.

Myles Kantor

1.

Haweidy Goltran wartete voller Ungeduld auf das Eindockmanöver der Space-Jet. Die Ertruserin fieberte den ersten Untersuchungen entgegen, die sie an den Proben anstellen wollte, die die Wissenschaftler um Myles Kantor auf dem Planeten Noman genommen hatten. Die Space-Jet brachte eine erste Ladung dieser Proben hinauf zu FORNAX.

Das Material hatte eine ziemlich lange Reise hinter sich, länger als sie üblicherweise hätte dauern müssen. Da die Ennox den Planeten Noman außerordentlich zu fürchten schienen, hatte Perry Rhodan angeordnet, dass die FORNAX nicht in einem Orbit um den Planeten kreiste, sondern einen gewissen Sicherheitsabstand einhielt.

Es war nach den Andeutungen der Ennox klar, dass Noman einige Überraschungen für die Wissenschaftler zu bieten hatte – aber es stand noch nicht fest, wie viele dieser Überraschungen es gab. Das herauszufinden, würden die Aufgabe von Haweidy Goltran und ihrem Team sein.

Auf einem der zahlreichen Kommunikationsmonitore konnte sie sehen, wie sich die Space-Jet der FORNAX näherte, nach dem Empfinden der ertrusischen Wissenschaftlerin in einem wahren Leichenzugtempo.

»Nun macht schon«, murmelte Haweidy Goltran unruhig. »Ich will endlich etwas anderes machen als immer nur warten!«

Geoff Braxin, einer ihrer Assistenten, grinste nur. Er kannte das Temperament seiner Chefin, und wenn diese Ungeduld in einem ertrusischen Körper steckte, war sie vermutlich besonders schwer zu ertragen.

Dabei war Haweidy Goltran für eine Ertrus-Geborene recht zierlich ausgefallen, nur knapp über zwei Meter groß. Vielleicht war sie auch im Laufe ihrer gut 400 Jahre buchstäblich geschrumpft; der menschliche Alterungsprozess brachte das manchmal mit sich. Mitgebracht hatte er auch – Braxin konnte sich daran noch gut erinnern –, dass Haweidy Goltrans sandfarbenes Haar sich mit der Zeit grau gefärbt hatte.

Um diesem sichtbaren Zeichen der natürlichen Alterung zu entgehen, hatte die Wissenschaftlerin zu einem rabiaten Mittel gegriffen und ihren Schädel mit einem permanent wirkenden Enthaarungsmittel traktiert. Zurückgeblieben war eine sanft schimmernde Glatze, die alle drei Tage von Haweidy Goltran sorgfältig eingecremt und poliert wurde. Die Prozedur nahm jeweils exakt elf Minuten in Anspruch; Braxin hatte die Zeit gestoppt.

Man konnte nicht leugnen, dass die BASIS ein wahrhaft riesiges weltraumtüchtiges Gebilde war – aber sie wurde ziemlich eng und klein, wenn man darin eine Spanne von mehr als drei Jahren verbringen musste. Das galt umso mehr, wenn man es in dieser Zeit tagtäglich mit immer den gleichen Kabinennachbarn und Arbeitskollegen zu tun hatte. Unvermeidlich entwickelten sich während einer so langen Zeitspanne bei fast jedem Mitglied der Besatzung irgendwelche Rituale und Macken, mal erheiternd, mal nervtötend, und daran hatte sich auch durch die zeitweilige Übersiedlung des Wissenschaftlerteams auf die FORNAX nichts geändert.

Bei Haweidy Goltran war die Pflege ihres Kahlschädels zum Ritual geworden, zur traditionsgeheiligten Prozedur. Wehe dem, der sich jetzt noch einen dummen Witz darüber erlaubte wie in den ersten Monaten des Fluges!

»Na endlich!«, knurrte die Frau und wandte sich zu Braxin um. »Alles bereit?«

»Selbstverständlich!«, antwortete Braxin sofort. »Es kann losgehen, sobald die Proben bei uns angekommen sind.«

Auf den Bildschirmen war zu sehen, wie Roboter die Ladung der Space-Jet übernahmen, um sie in die Labors zu bringen. Es handelte sich um Gesteine aller Art und um Pflanzen, und auch einige Tiere waren mitgenommen worden.

Sämtliche Proben steckten in Spezialbehältern, mit denen die Umweltbedingungen auf Noman nachgeahmt wurden.

Vor allem auf die Tiere wartete Haweidy Goltran mit größter Spannung. Planeten mit einer derartigen Schwerkraft, wie Noman sie aufzuweisen hatte – das Achtfache des irdischen Standardwertes –, waren im Kosmos nicht sehr oft zu finden, und noch seltener waren solche Planeten, auf denen sich dann auch Leben finden ließ.

Wie mochte dieses Leben beschaffen sein, mit welchen konstruktiven Listen hatte es die Natur auf diesem Planeten geschafft, den aus terranischer Sicht fast lebensfeindlichen Schwerkräften zu widerstehen?

Aus dem Blickwinkel einer Ertrus-Geborenen waren 8 g nicht gar so viel; ihre Heimatwelt, der dritte Planet der Sonne Kreit, wies einen Wert von 3,4 g auf, dem die Körper der Ertruser angepasst waren. Bekannt war auch, dass – entsprechend mutierte – Menschen auch unter Bedingungen von 4,8 Gravitationseinheiten existieren konnten. Die Oxtorner waren der Beweis dafür.

Aber Leben jenseits der Marke von 5 g, das war mehr als ungewöhnlich, geradezu sensationell.

Haweidy Goltran erwartete ganz spezielle organische Verbindungen, besondere biologisch-architektonische Strukturen in den Knochen und vieles mehr. Sollte eines dieser Geschöpfe lungenatmend sein, dann stellte sich beinahe automatisch die Frage, mit welchen Muskeln ein Brustkorb ausgestattet sein musste, der unter diesen Bedingungen noch funktionierte.

Haweidy Goltran öffnete die große Tür des Labors, als die Roboter dort ankamen. Braxin konnte sehen, wie sie sich die Lippen leckte vor Freude. Endlich einmal eine Aufgabe, in der sie zeigen konnte, was in ihr steckte!

»Stellt die Behälter dort drüben ab!«, bestimmte die Wissenschaftlerin eilig. »Und diesen großen Kasten kannst du sofort mir geben.«

Sie ließ mit Hilfe eines Antigravs einen durchsichtigen Behälter aus den Haltern eines Robots hochsteigen. Das Transportgefäß samt Inhalt mochte unter normalen Bedingungen an die 400 Kilogramm wiegen, eine Last, die ein Nicht-Ertruser niemals bewältigen konnte.

»Sehr interessant«, stellte Haweidy Goltran fest; Braxin glaubte so etwas wie Frohlocken in ihrer Stimme hören zu können. »Ein Amphibium, wie es scheint.«

Geoff Braxin konnte in dem teilweise transparenten Behälter nur eine trübe graue Brühe sehen, in der sich träge ein stachelbewehrtes Geschöpf bewegte, das bemerkenswert scheußlich aussah – und auch ein wenig gefährlich.

»Sehen wir uns diesen Mitbewohner des Kosmos einmal näher an«, schlug Haweidy vor.

Sie ließ den Behälter auf den stählernen Haupttisch des Labors absinken und lugte durch das Glassit.

Im Inneren des Gefäßes herrschten die gleichen Bedingungen wie auf Noman selbst – mit einer Ausnahme, und die betraf seltsamerweise gerade die ganz besondere Absonderlichkeit des Planeten, seine unglaublich hohe Schwerkraft.

Diese Gravitation nachzuahmen, war nicht erforderlich. Auf den ersten Blick mochte man annehmen, beim Wechsel der Verhältnisse würde dem Geschöpf das Gleiche widerfahren wie einem Menschen, der einen Druckverlust von ungefähr sieben Atmosphären erlitt – die explosive Dekompression hätte beide zerrissen.

In Wirklichkeit durchlebte das Noman-Geschöpf wahrscheinlich gerade ähnliche Empfindungen, wie etwa Perry Rhodan sie bei seiner legendären Mondlandung erlebt hatte – auch er hatte es dort mit einer auf ein Sechstel verringerten Schwerkraft zu tun gehabt.

Anders wäre es gewesen, hätte man das Noman-Geschöpf aus der Tiefe seines Ozeans emporgeholt, aber die Begleitinformationen verrieten, dass man das Wesen im flachen Wasser Nomans gefunden hatte.

»Zuerst machen wir ein paar Aufnahmen«, schlug Haweidy Goltran vor. »Syntron, liefere uns bitte eine Abbildung des Behälterinneren, aber filtere die Trübung des Wassers heraus.«

Wenig später war die Darstellung auf einem der Monitore zu bestaunen.

Das Noman-Geschöpf war von dunkelbrauner Farbe, ungefähr so lang wie Braxins Unterarm, und hatte einen walzenförmigen Körper, der über und über mit Stacheln versehen war. Was wegen der Wassertrübung mit bloßem Auge nicht zu erkennen gewesen war, wurde jetzt offenbar – diese Stacheln glitzerten an ihren Spitzen wie Edelsteine.

»Faszinierend, nicht wahr?«, murmelte Haweidy Goltran. »Ob das kristalliner Kohlenstoff ist?«

»Diamant?«

»Warum nicht? Wenn die anderen Lebewesen auf Noman sich gegen den Druck mit stark gepanzerten Körpern schützen, dann kommt ein aggressiver Fressfeind gegen diesen Panzer mit Spitzen aus Horn oder Chitin nicht gut an, da müssen härtere Materialien her. Und Diamant ist ein sehr harter Stoff.«

Braxin schluckte.

Vielleicht war der Stachelwurm, wie Braxin das hässliche Geschöpf für sich getauft hatte, auch imstande, diese diamantbesetzten Stacheln regelrecht zu verschießen, mit einer den Noman-Verhältnissen angepassten Wucht und Durchschlagskraft. Ob das Glassit des Behälters solchem Beschuss wirklich standhalten konnte?

»Fangen wir an«, bestimmte Haweidy Goltran. »Ich gehe von oben nach unten vor, du von unten nach oben.«

»Ich verstehe nicht«, stieß Geoff Braxin hervor. »Was meinst du?«

»Du beginnst mit einfachen physikalischen Proben«, erläuterte die Ertruserin. »Und ich werde diesem entzückenden Stachelfreund mit meinem neuen 5-D-Resonator zu Leibe rücken.«

Geoff Braxin runzelte die Stirn. 5-D-Biophysik war eines der Hobbys seiner Chefin. Nach ihrer Theorie war im bekannten Kosmos kein Geschöpf vorstellbar, das nur in einer beschränkten Dimensionalität vorhanden war – also zum Beispiel kein wirklich nur zweidimensionales Geschöpf. Immer hatte es auch eine Ausdehnung in die dritte Dimension. Auf ähnliche Weise – so Haweidy Goltran – besaß jedes Geschöpf auch irgendeinen Parameter, der in die Bereiche der fünfdimensionalen Physik hineinwies, nach ihrer Theorie sogar einen speziesspezifischen Parameter, also eine Konstante, die für die jeweilige Art besonders war.

Wenn ihre – recht umstrittene – Theorie stimmen sollte und es ihr tatsächlich gelang, für jede Spezies eine eigene 5-D-Resonanzfrequenz zu finden, konnte man diese Frequenz zur Identifizierung von Geschöpfen einsetzen, gewissermaßen als Fingerabdruck in die fünfte Dimension.

»Außerdem: Die Ennox sagen ja immer, dass diese Welten ganz besondere Eigenschaften haben sollen, und die werden ja wohl kaum im Bereich der klassischen Physik zu suchen sein. Also?«

»Einverstanden!«, sagte Braxin schnell. Haweidys Spezialgebiet war ihm nicht nur fremd, sondern auch ein wenig unheimlich. Das konnte auch daran liegen, dass Haweidys in Eigenbau erstellter 5-D-Resonator eine verflixte Ähnlichkeit mit Posbi-Kunst oder Techno-Schrott hatte.

Er nahm wahllos eine der anderen Materialproben und ging damit in den benachbarten Raum, um sich an die Arbeit zu machen. Entschieden hatte er sich für einige garantiert ungefährliche Materialien, die in der Bordbeleuchtung auffällig glitzerten und funkelten. Vielleicht hatte sich unter den besonderen Bedingungen Nomans etwas entwickelt, was man für die Technologie in der Milchstraße brauchen konnte – hoch spezialisierte monomere Kristalle, besondere Legierungen oder anderes.

Jedenfalls zog Geoff Braxin ein Untersuchungsobjekt vor, das ihn weder beißen noch auf ihn mit Stachelpfeilen schießen oder giftige Dämpfe entwickeln konnte.

Ein faustgroßer Klumpen mit metallischen Einsprengseln hatte es ihm angetan. Schon beim Einladen auf Noman waren offenbar einige kleinere Stücke des Materials abgesplittert; um eines dieser Teilstücke kümmerte sich Geoff Braxin als Erstes.

Das spezifische Gewicht des Materials lag bei 34 kg/dm3, also höher als bei Gold und Platin. Interessant.

Handelte es sich um einen elektrischen Leiter? Braxin machte eine Probe. Er legte Spannung an das Material.

Es gab eine gleißend helle Stichflamme, Funken sprühten auf, ein gefährliches Zischen war zu hören. Die Syntronsteuerung des Experiments brach den Versuch sofort ab, aber der Splitter verbrannte weiter mit einer Flamme, deren Helligkeit Braxin mit bloßem Auge nicht ertragen konnte und deren Hitze groß genug war, den Stahl des Arbeitstisches unmittelbar unter dem Splitter leise brodeln zu lassen.

Nach ein paar Sekunden war alles vorbei, zurückgeblieben waren ein hellrot leuchtender Fleck auf dem Tisch, eine verschmorte Versuchsanordnung und ein Stück Mineral, das nach gewöhnlichem Gestein aussah.

»Bei allen Sternenteufeln«, murmelte Geoff Braxin beeindruckt. »Der Planet hat es wirklich in sich!«

Er holte tief Atem.

In der Luft hing ein stechender Geruch, der von der Lüftung nur langsam abgesaugt wurde. Braxin murmelte eine Verwünschung. Einen Augenblick lang überlegte er, das Experimentieren erst einmal einzustellen, aber wenn er sich Haweidys Ärger vorstellte, sah er doch lieber davon ab. Seine Chefin nahm zwar sehr viel Rücksicht auf das, was sie die typisch schwache Konstitution der Terraner nannte, aber das ging nicht so weit, dass sie Müßiggang geduldet hätte.

Geoff Braxin entschloss sich zu einer weniger gefährlichen Untersuchung. Wie stand es mit der physikalischen Festigkeit dieses Materials? Welcher Druck war nötig, um die Kristallstruktur aufzubrechen?

Er legte eine Probe ein und setzte sie unter mechanischen Druck. Die Belastung des Kristalls stieg rasch an, die Werte wurden höher und höher. Als sie sich dem oberen Messbereich näherten, brach Braxin den Versuch ab.

Er hatte ein leises Knirschen gehört – stark überlagert vom anschwellenden Arbeitsgeräusch von Haweidys Apparatur – und sich ausgerechnet, dass beim Bersten des Kristalls seine Teilstücke wie Geschosse durch den Raum fegen würden. Das Risiko, dass Teile der Einrichtung von einem dieser Geschosse getroffen und beschädigt wurden, war ihm zu groß.

Nebenan verstummte der Lärm in einem Schrillen.

»Elendes Teufelszeug«, murmelte Braxin wütend und nahm die Probe aus dem Gerät.

Das Knirschen war kaum zu hören, der Brocken zerkrümelte unter Braxins Fingern, schwarzgrauer Staub rieselte auf den Boden. Geoff Braxin verstand nicht, was hier geschehen war.

Er griff nach dem großen Brocken, mit dem er angefangen hatte – mit dem gleichen Ergebnis. Von der ungeheuren Festigkeit des Materials war nichts geblieben, auch dieses Mineral zerbröselte unter seinem Griff zu Staub.

»Was ...?«, stieß Braxin hervor.

Er wollte fluchen, aber die Worte blieben ihm in der Kehle stecken, denn in diesem Augenblick flog die Tür zum Nachbarraum auf. Haweidy Goltran erschien auf der Schwelle.

Sie bot einen grauenvollen Anblick, der sich unauslöschlich in Braxins Gehirn einbrannte.

Das Gesicht gezeichnet von Fassungslosigkeit und Schmerz, so stand die ertrusische Wissenschaftlerin im Rahmen und sackte dort in sich zusammen. Hinter ihr war fetter schwarzer Qualm zu erkennen, die Löscheinrichtung des Labors war bereits in Aktion getreten; vermutlich war Haweidy Goltrans Versuchsanordnung zerstört worden.

Aber das war es nicht, was Geoff Braxin bis ins Mark erschreckte.