Perry Rhodan 1709: Der Wächter von Rotsand - Arndt Ellmer - E-Book

Perry Rhodan 1709: Der Wächter von Rotsand E-Book

Arndt Ellmer

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Beschreibung

Vor zwei Millionen Jahren - das Vermächtnis eines Ritters Nach dem Transfer des Dunkelplaneten Charon wissen es die Terraner: Das Universum besteht quasi aus zwei Seiten, die fest voneinander getrennt sind - und trotzdem zusammengehören. Moira benutzte den anschaulichen Vergleich mit einem Möbiusband, um diese Struktur des Universums zu verdeutlichen. "Unsere" Seite, die Plus-Seite, wird Parresum genannt, die "andere" Seite Arresum. Wo auf unserer Seite kosmische Leerräume vorherrschen, sind auf der anderen Seite große Galaxienhaufen zu finden - und andersherum. Beide Seiten zeichnen sich zudem dadurch aus, dass sie gegenüber der anderen mit negativer Strangeness "geladen" sind. Den unheilvollen Einfluss des Arresums bekamen als Erstes die Menschen von der ODIN zu spüren, die auf dem Kristallplaneten Thyssan gestrandet war. Mit Ausnahme der Zellaktivatorträger starben alle Besatzungsmitglieder. Mittlerweile wurden die Galaktiker, die mit der BASIS an der zweiten Expedition zur Großen Leere teilnehmen, Zeugen des seit Jahrmillionen tobenden Konflikts zwischen den Ayindi und einer mysteriösen Macht, die Abruse genannt wird. In einem großen Raumgefecht musste die BASIS sogar Partei gegen die Abruse ergreifen. Davon ahnen die Menschen auf der Erde und die anderen Intelligenzen in der Milchstraße bislang nichts. Geheimnisvolle Objekte materialisieren im Orbit über dem Mars. Wo sie landen, bilden sich kristalline Flächen mit tödlicher Wirkung; Menschen sterben. Dazu kommt Timmersson Gender, der Mann, der seit über tausend Jahren tot sein müsste. Dann aber lüftet sich ein Teil des Geheimnisses - es spricht DER WÄCHTER VON ROTSAND ...

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Nr. 1709

Der Wächter von Rotsand

Vor zwei Millionen Jahren – das Vermächtnis eines Ritters

von Arndt Ellmer

Nach dem Transfer des Dunkelplaneten Charon wissen es die Terraner: Das Universum besteht quasi aus zwei Seiten, die fest voneinander getrennt sind – und trotzdem zusammengehören. Moira benutzte den anschaulichen Vergleich mit einem Möbiusband, um diese Struktur des Universums zu verdeutlichen.

»Unsere« Seite, die Plus-Seite, wird Parresum genannt, die »andere« Seite Arresum. Wo auf unserer Seite kosmische Leerräume vorherrschen, sind auf der anderen Seite große Galaxienhaufen zu finden – und andersherum. Beide Seiten zeichnen sich zudem dadurch aus, dass sie gegenüber der anderen mit negativer Strangeness »geladen« sind.

Den unheilvollen Einfluss des Arresums bekamen als Erstes die Menschen von der ODIN zu spüren, die auf dem Kristallplaneten Thyssan gestrandet war. Mit Ausnahme der Zellaktivatorträger starben alle Besatzungsmitglieder.

Mittlerweile wurden die Galaktiker, die mit der BASIS an der zweiten Expedition zur Großen Leere teilnehmen, Zeugen des seit Jahrmillionen tobenden Konflikts zwischen den Ayindi und einer mysteriösen Macht, die Abruse genannt wird. In einem großen Raumgefecht musste die BASIS sogar Partei gegen die Abruse ergreifen.

Die Hauptpersonen des Romans

Permanoch von Tanxbeech – Ein Ritter der Tiefe auf seiner letzten Mission.

Rhoubil – Ein Orbiter vom Volk der Gentlever.

Boris Siankow – Die Geheimsache Gender beschäftigt den Nexialisten mehr als geplant.

Geo Sheremdoc – Der LFT-Kommissar befürchtet das Schlimmste.

Timmersson Gender

Prolog

Bei UREO V handelt es sich um eine Sektion tief im Innern des Forschungszentrums Titan. UREO V besitzt eine kugelförmige Struktur, durchmisst rund dreihundert Meter und ist mit sämtlichen Hochsicherheitseinrichtungen ausgerüstet, die menschliche Technik im dreizehnten Jahrhundert Neuer Galaktischer Zeitrechnung hervorzubringen in der Lage ist.

In einem der Labors steht seit November 1212 der fünf mal drei mal drei Meter umfassende Quader aus einer unbekannten Substanz. Er ist weitgehend durchsichtig, und in seinem Innern befindet sich das drei Meter hohe Skelett eines insektoiden Wesens.

Bisher ist es keinem Wissenschaftler gelungen, dem Block auch nur eines seiner Geheimnisse zu entreißen. Sein Material lässt sich nicht bearbeiten und nicht ankratzen. Vorschläge, dem Ding mit Mikrodesintegratoren oder ähnlichen Methoden zu Leibe zu rücken, sind bisher vom Stationsleiter strikt zurückgewiesen worden.

Boris Siankow vertritt nicht allein die berechtigte Ansicht, dass niemand sagen kann, was in einem solchen Fall geschieht.

Es ist nichts, rein gar nichts über dieses Relikt bekannt – außer, dassdie Ruinen, in denen es gefunden wurde, zwei Millionen Jahre alt sind. Dieser »Faktor Unbekannt« mitten in der Forschungsanlage sorgt für eine beständige Atmosphäre der Ungewissheit und der heimlichen Bedrohung. Es gibt Stimmen, die verlangen, dass der Block ausquartiert wird auf die andere Seite Titans, in eine Schlucht oder einen speziell zu errichtenden Bunker.

Boris Siankow wird nicht mehr lange warten können, dann muss er den Warnern nachgeben. Es existiert kein Grund, das Ding länger in dem wichtigen Labor zu belassen.

Jetzt allerdings, am Morgen des 24. Januar 1217 NGZ, genau um 8.10 Uhr Standardzeit, scheint sich eine Wende anzubahnen. Etwas geht vor. Der Syntron, der das Ding überwacht, gibt Alarm. Etwas ist geschehen. Minuten später macht die Mitteilung die Runde in der Station, dass der Block an Gewicht verloren hat, exakt um 411,12 Gramm. Von der fehlenden Masse gibt es keine Spur. Sie ist weder verdampft noch abgebröckelt. An dem Quader lässt sich keinerlei Beschädigung oder Veränderung feststellen.

Zunächst scheint der Vorgang völlig für sich allein zu stehen.

Gegen halb neun Uhr jedoch dringen Nachrichten vom Mars durch. Sie kommen über die Hyperfunkanlage und stammen aus dem marsianischen Krater Korolev.

Exakt um dieselbe Uhrzeit, als der Block seine paar Gramm verlor, ging auf dem Mars ein Kristallsplitter von fünfunddreißig Metern Länge nieder.

Außer der identischen Uhrzeit lassen sich derzeit keine Zusammenhänge erkennen.

1.

Das Signal!

Rhoubil besaß in seinem Beiboot keine Möglichkeit, den Inhalt des gerafften Impulses zu erkennen. Er wusste nur, dass ein solcher Impuls nicht von irgendwoher kam, sondern von einem ganz bestimmten Ort. Aus der Galaxis Norgan-Tur.

Lange hatten sie darauf gewartet, mehrere Jahre. Und jetzt traf der Impuls so überraschend ein, dass Rhoubil davon regelrecht überrumpelt wurde. Hastig stellte er mentalen Kontakt zu den Automaten des Mutterschiffes her.

»Rhoubil an STORMON. Permanoch, ich habe das Signal identifiziert und erbitte Informationen. Bestimmt haben wir einen neuen Auftrag erhalten.«

Er erhielt keine Antwort. Es kam lediglich ein Bestätigungsimpuls der Automaten, dass Permanoch von Tanxbeech sich im Steuerraum seines Schiffes aufhielt. Vermutlich setzte er die Botschaft bereits in Anweisungen und Pläne um.

Es dauerte eine ganze Weile, in der Rhoubil in seinem Beiboot zur Untätigkeit verdammt war. Endlich baute sich ein Holo auf, und der Ritter der Tiefe blickte auf seinen Orbiter hinab.

»Rhoubil, komm zu mir herüber.«

Der Orbiter fuhr von seinem Sitzkissen empor und eilte zu dem freien Teil der Wand hinüber, in den der Transmitter integriert war. Die Wand zeigte keine Aktivität. Sie erhellte sich nicht, und es bildete sich kein Transmissionsfeld. Sie blieb dunkelgrau und matt, aber sie verschlang Rhoubil, kaum dass er sich ihr genähert hatte. Im selben Augenblick trat er in den Steuerraum der STORMON und blieb abwartend stehen.

Permanoch schwenkte seinen Sessel herum.

Die weit aus dem Oberkiefer ragenden Mandibeln klackten und schabten aufgeregt aneinander. Der weit ausladende Hinterkopf schillerte in allen Farben des Spektrums. Die sechs Arme deuteten auf den Orbiter. Die riesigen, das Gesicht dominierenden Facettenaugen schienen den Gentlever durchdringen zu wollen.

»In der Tat ist es eine Nachricht von Khrat«, klang die dunkle, ein leises Echo erzeugende Stimme des Ritters auf. »Unser neuer Auftrag lautet, in einem uns bisher unbekannten Sektor dieses Universums Veränderungen im Raum-Zeit-Kontinuum zu untersuchen. Dies ist eine Aufgabe, in der du deine Fähigkeiten als technischer Koordinator wieder einmal unter Beweis stellen kannst, Rhoubil.«

»Du kannst dich auf mich verlassen. Jede neue Aufgabe ist eine Herausforderung. Und habe ich dich jemals enttäuscht?« Er wartete die Antwort erst gar nicht ab und fuhr fort: »Vor allem aber freue ich mich auf den Kontakt mit neuen Fremdvölkern. Da gibt es mindestens eine neue Sprache zu erlernen. Ist es die dreitausendste? Egal. Am Ende werden es hunderttausend sein, und es spielt keine Rolle, ob sich das in tausend oder zehntausend Jahren ereignet.«

Er machte eine Anspielung auf seine extreme Langlebigkeit, ohne allerdings preiszugeben, wie alt ein Gentlever seines Formats werden konnte.

Permanoch von Tanxbeech schwieg dazu. Seit zehntausend Jahren arbeiteten sie bereits zusammen, ein deutlicher Beweis, dass Rhoubil den Lebenshorizont eines gewöhnlichen Körperwesens längst überschritten hatte.

»Übernimm das Steuer, und lenke die STORMON an ihr neues Ziel!«, forderte ihn Permanoch auf.

Rhoubils Nervenkostüm begann zu flattern, doch er ließ sich nichts anmerken. Er verfiel in Schweigsamkeit, während die Konturen seines Ritters in dem Sessel langsam verblassten, ein deutliches Zeichen, dass Permanoch von Tanxbeech sich zur Ruhe in seine Kabine zurückgezogen hatte.

»Mein Ritter, du wirst mit mir zufrieden sein.«

Der Gentlever kommunizierte mit der STORMON und begann damit, das Flugmanöver vorzubereiten.

Die Entfernung bis zu den Zielkoordinaten zählte zu den gewaltigsten, die sie jemals zurückgelegt hatten.

Egal. Wichtig war nur, dass sie schnell und ungehindert dorthin gelangten, wo ihr neuer Auftrag auf sie wartete.

Mit ein paar raschen Gedankenbefehlen justierte er das kleine Beiboot draußen. Es kreiste um die Längsachse seines Mutterschiffs. Es war Rhoubils Schiff.

Obwohl der Orbiter von Anfang an auf Geheiß seines Ritters einen geräumigen Kabinentrakt in der STORMON bewohnt hatte, hielt der Gentlever es für seine Pflicht, so oft wie möglich drüben in der TAUVAN zu sein, im kleinen Ei. Dort besaß er einen besseren Überblick und konnte Widernisse und Störungen schneller von der STORMON fernhalten, wenn sie in Erscheinung traten.

»Wir verlassen das Kontinuum in weniger als siebenundvierzig Recheneinheiten unserer Automaten und wechseln in den Hyperraum über«, verkündete Rhoubil mit einem Anflug von Stolz in der Stimme. »Mit zwanzig Etappen schaffen wir es. Das Beiboot ist arretiert und fliegt seinen Orbit innerhalb der Schmiegschirmkonturen.«

»Es ist gut«, klang die Antwort Permanochs auf.

Dann meldete sich der Ritter der Tiefe während des gesamten Fluges nicht mehr. Er ließ Rhoubil in dem Bewusstsein zurück, dass alle Verantwortung in seinen Armen und den beiden Köpfen oben auf seinem Kugelkörper lag.

*

»Ein System aus zehn Planeten und einer gelben Sonne!«, rief der Orbiter. »Entfernung acht Lichtstunden.«

Er räumte den Sessel und machte dem Ritter der Tiefe Platz.

Über die Holos wanderten die Anzeigen der verschiedenen Ortungsgeräte. Eine monotone, fast einschläfernde Stimme gab Kommentare dazu. Rhoubil nahm diese Stimme wesentlich intensiver wahr als jedes andere Wesen, das er kannte. Er ließ den Kopf mit den Sinnesorganen etwas schrumpfen und setzte damit die Empfindlichkeit herab.

»Dort, wo der vierte Planet seine Bahn zieht, gibt es Reste einer Beeinflussung«, stellte Permanoch von Tanxbeech fest. »Dort wartet eine Aufgabe auf dich.«

Sie musterten die optischen Darstellungen und lauschten weiterhin der Stimme aus dem Nichts, die dem Steuergehirn der STORMON gehörte.

Das Planetensystem – Permanoch taufte es vorläufig auf den Namen Frenczy – wies zwei deutlich unterscheidbare Gruppen von Planeten auf. Die ersten fünf stellten Welten mit kleinem Durchmesser und fester Gesteinskruste dar, die Planeten sechs bis neun waren Gasriesen von beachtlicher Größe. Die zehnte und äußerste Welt schließlich zog klein und unscheinbar ihre Bahn, vielleicht der ehemalige Trabant eines der Gasriesen, der sich losgerissen und allein auf den Weg gemacht hatte. Die Bahn dieses äußersten Planeten wies eine deutliche Exzentrizität auf; seine Bahn um den gelben Stern stimmte nicht mit der Bahnebene der anderen Welten überein.

»Wir stoßen bis zum fünften Planeten vor und stellen weitere Untersuchungen an«, sagte Permanoch von Tanxbeech. »Die Tarnung der STORMON wird aufrechterhalten.«

Das Flugmanöver bei der Annäherung besaß etwas Gespenstisches. Obwohl der Flugkörper mitsamt seinem Beiboot in den Hyperraum eintauchte, blieb die Darstellung des Normalraums erhalten. Der Stern und seine Planeten machten einen Satz auf das Schiff zu und vergrößerten ihre Durchmesser um ein Mehrfaches.

Rhoubil begann zu orten. Er richtete die hoch empfindlichen Apparaturen der STORMON auf jenen Sektor über dem vierten Planeten, wo sich Reste einer Störung zeigten. Das Raum-Zeit-Kontinuum wies dort Unregelmäßigkeiten im dreidimensionalen Bereich auf, eine halbe Million Kilometer über der Oberfläche. Es gab eine Reststrahlung und einen winzigen Haarriss in den Strukturen der Gravitation. Das Ereignis lag mindestens vierzig Tage zurück, gemessen an der Rotationszeit dieser Welt.

»Für uns bedeutet die Erscheinung derzeit keine Gefahr«, registrierte Rhoubil. »Jedoch ist Vorsicht geboten. Dieser Planet sieht harmlos aus, zu harmlos.«

Die STORMON machte einen zweiten Satz auf ihr Ziel zu. In der Bildmitte des zentralen Hologramms wuchs der vierte Planet zu einer Kugel an, die Rhoubil sofort an die marmorierten Außenhüllen der STORMON und der TAUVAN erinnerte. Rotbraun leuchtete diese Welt, durchzogen von einem Netz aus blauen und grünen Äderchen, garniert mit zwei Polkappen aus weißem Glitzer. Die Welt war unbewohnt und wies keinerlei technische Relikte auf.

»Es ist ungewöhnlich.« Permanoch von Tanxbeech rief Daten ab und verglich gut tausend Welten ähnlichen Charakters mit den Daten dieses vierten Planeten. »Auf der Oberfläche dort drunten hätte ohne weiteres intelligentes Leben entstehen können. Es ist nicht geschehen. Die Planeten drei und zwei hingegen befinden sich in einem Stadium, das die Entstehung von Intelligenz nicht oder eben noch nicht zulässt.«

Die STORMON näherte sich endgültig dem vierten Planeten und ging in rund zehntausend Kilometern über der Oberfläche in einen Orbit. Innerhalb von Sekundenbruchteilen tastete das Ritterschiff die sichtbare Oberfläche ab und ermittelte Detailwerte. Demnach befand sich die Sauerstoffatmosphäre des Planeten in einem relativ instabilen Zustand. Solange es noch Flüsse, Seen und die drei großen Meere gab mit schmalen Vegetationszonen an den Rändern und solange die beiden Polkappen aus gefrorenem Wasserdampf existierten, solange würde sich dieses Gleichgewicht aufrechterhalten lassen.

Die geringe Dichte des Planeten und der mickrige Durchmesser zeigten jedoch die Schwachpunkte dieser Welt auf. Die geringste Änderung in den Gravitationsverhältnissen des Planetensystems würde den raschen Tod allen Lebens auf der Oberfläche von Shjemath bedeuten.

Shjemath – Rotsand. Ein besseres Wort aus der Sprache der Mächtigen fiel Permanoch nicht ein.

Unter dem Sand und dem Wasser ortete das Ritterschiff mehrere Kavernen.

»Wir landen«, entschied er und lenkte das hundertsechzig Meter lange, eiförmige Schiff hinab zur Oberfläche. »Niemand sieht und hört uns. Wie es aussieht, wird diese Welt für lange Zeit unsere Heimstatt sein, Rhoubil.«

»Das bedeutet viele, viele Jahre unserer Zeitrechnung.«

»In diesem Fall bedeutet es wohl Hunderte oder gar Tausende von Jahren. Zwei Dinge gilt es zu untersuchen: Wozu dienen die Kavernen tief unter der Oberfläche, und was hat es mit den merkwürdigen Energieschwankungen auf kleinstem Raum auf sich, die mein Schiff dort unten anmisst?«

»Ich kümmere mich darum. Wozu bin ich dein Orbiter? Ich bereite alles für die Ausschleusung der Würmer vor.«

*

Ein Ritter der Tiefe reagierte auf Gefahr wie ein Wesen von höherem Instinkt. Dazu war er auserkoren, dazu hatte er die Befähigung und die Weihe im Dom Kesdschan auf Khrat erhalten. Dieser Instinkt und das klare Erkennen von Zusammenhängen feiten einen Ritter der Tiefe gegen zahlreiche Gefahren.

Dreimal in den zehntausend Jahren ihres gemeinsamen Handelns hatte es sich ereignet, dass Permanoch von Tanxbeech in Lebensgefahr geriet. Zweimal war es ihm gelungen, sich selbst zu retten. Beim dritten Mal kam Rhoubil zu Hilfe und verhinderte, dass die Existenz seines Ritters erlosch und er damit selbst vor dem Nichts stand. Über die Umstände, die dazu geführt hatten, schwieg der Orbiter, wie sich das gehörte. Vielleicht würde er eines Tages seine Memoiren schreiben und Permanoch posthum die nötige Rücksicht angedeihen lassen, ohne seine eigenen Leistungen als Orbiter zu verschweigen.

Khrat!

Der Name weckte zwiespältige Gefühle in Rhoubil. Sehr deutlich erinnerte er sich an seine erste Begegnung mit seinem Ritter. Sie war nicht besonders freundlich ausgefallen, aber sie trafen sich auf Khrat, und Rhoubil weilte als Flüchtling dort. Im Gefolge eines Adligen hatte er die Erlaubnis erhalten, den Planeten und die Stadt Naghdal zu betreten.

Er rempelte Permanoch von Tanxbeech beim Verlassen einer Halle aus Versehen an. Hastig entschuldigte er sich, doch Permanoch missdeutete die fremden Laute, verfiel in Zorn und schlug ihn. Rhoubil begann ihn zu beschimpfen und hielt erst inne, als der andere die Flucht ergriff. Wenn in diesem Augenblick jemand zu ihm gesagt hätte: »Du, das ist dein zukünftiger Ritter, dessen Orbiter du sein wirst«, hätte er ihn für verrückt erklärt.