Perry Rhodan 180: Der gnadenlose Gegner - William Voltz - E-Book

Perry Rhodan 180: Der gnadenlose Gegner E-Book

William Voltz

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Beschreibung

Ein Arkonide hat es vorausgesagt: - Der größte Gegner des Menschen ist der Mensch selbst! Am 10. Mai des Jahres 2323 irdischer Zeitrechnung schließt Perry Rhodan, der Großadministrator des Vereinten Imperiums der Menschheit und seiner galaktischen Verbündeten, mit den völlig geschlagenen Blues vom Planeten Gatas einen Friedensvertrag. Das Ende der galaxisweiten Auseinandersetzung mit den Gatasern bedeutet einen wichtigen Wendepunkt in der Geschichte aller Völker der Milchstraße, denn nun, da die gefährliche Bedrohung für den Bestand von Perry Rhodans Galaktischer Allianz nicht mehr existiert, muß es sich erst erweisen, ob die G. A. auch in Friedenszeiten einen inneren Zusammenhalt besitzt. Perry Rhodan hat sich von dieser Allianz offensichtlich zuviel erhofft, denn kaum ist der galaktische Krieg beendet, da beginnen die Verbündeten ihre eigenen Interessen zu verfolgen. Wirren entstehen, und selbst Nachkommen von Terranern, die auf fremden Welten eine neue Heimat gefunden haben, beginnen sich aus dem Verband des Vereinten Imperiums zu lösen. Wie gefährlich die neue Lage ist, hat Atlan, der unsterbliche Arkonide, längst erkannt, als er behauptete, der größte Gegner des Menschen sei der Mensch selbst! Die Wahrheit dieser Behauptung erleben Perry Rhodan und seine Leute am eigenen Leibe, als sie auf den GNADENLOSEN GEGNER treffen...

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Nr. 180

Der gnadenlose Gegner

Ein Arkonide hat es vorausgesagt: Der größte Gegner des Menschen ist der Mensch selbst!

von WILLIAM VOLTZ

Cover

Vorspann

Die Hauptpersonen des Romans

1.

2.

3.

4.

5.

6.

7.

8.

9.

10.

11.

12.

13.

14.

15.

16.

Impressum

Am 10. Mai des Jahres 2323 irdischer Zeitrechnung schließt Perry Rhodan, der Großadministrator des Vereinten Imperiums der Menschheit und seiner galaktischen Verbündeten, mit den völlig geschlagenen Blues vom Planeten Gatas einen Friedensvertrag.

Das Ende der galaxisweiten Auseinandersetzung mit den Gatasern bedeutet einen wichtigen Wendepunkt in der Geschichte aller Völker der Milchstraße, denn nun, da die gefährliche Bedrohung für den Bestand von Perry Rhodans Galaktischer Allianz nicht mehr existiert, muss es sich erst erweisen, ob die G. A. auch in Friedenszeiten einen inneren Zusammenhalt besitzt.

Perry Rhodan hat sich von dieser Allianz offensichtlich zuviel erhofft, denn kaum ist der galaktische Krieg beendet, da beginnen die Verbündeten ihre eigenen Interessen zu verfolgen. Wirren entstehen, und selbst Nachkommen von Terranern, die auf fremden Welten eine neue Heimat gefunden haben, beginnen sich aus dem Verband des Vereinten Imperiums zu lösen.

Wie gefährlich die neue Lage ist, hat Atlan, der unsterbliche Arkonide, längst erkannt, als er behauptete, der größte Gegner des Menschen sei der Mensch selbst!

Die Hauptpersonen des Romans

Perry Rhodan – Großadministrator des Vereinten Imperiums.

Atlan – Lordadmiral und Chef der USO.

Reginald Bull – Perry Rhodans Freund und engster Mitarbeiter.

André Noir – Mitglied des Mutantenkorps.

Matthieu, Hathaway und Berrings – Drei mysteriöse Gefangene.

Al Jiggers – Geheimagent im Dienste des Obmanns von Plophos.

Con Perton – Kommandant der PHOENIX.

Toermlin

1.

Man sollte junge Männer nicht wie Gefangene behandeln. Sie werden ungeduldig und böse. Sie denken darüber nach, wie sie am schnellsten entkommen können. Sie werden leicht jähzornig, beschimpfen ihre Wächter und verweigern jede Aussage. Sie essen unlustig oder wenig.

Auf die drei Männer, die vor Sergeant Turpin über den Gang schritten, traf das alles nicht zu. Bis auf einen Punkt.

Die drei Männer verweigerten jede Aussage.

Aber sie waren nicht ungeduldig und nicht böse. Sie pflegten sich vorbildlich, waren höflich und nahmen die Mahlzeiten regelmäßig zu sich.

Aber sie schwiegen.

Keine Versprechungen, keine Lockungen und keine Drohungen vermochten ihnen die Zunge zu lösen.

Die Metallbeschläge an den Stiefeln der drei Gefangenen donnerten gegen den harten Boden. Gleichmäßig, wie nach einem einstudierten Rhythmus. Die fremden Uniformen schillerten in der Deckenbeleuchtung.

Die Gesichter der Männer drückten Entschlossenheit aus. Gleichzeitig sah man in ihnen den Glauben an eine Macht, die stärker war als der Griff des Vereinten Imperiums.

Das beunruhigte Turpin.

Aber nicht nur ihn. Es beunruhigte Perry Rhodan, es beunruhigte Atlan und es beunruhigte alle Offiziere.

»Halt!«, kommandierte Turpin.

Die Gefangenen blieben stehen. Turpin ging an ihnen vorbei. Aus den Augenwinkeln warf er ihnen misstrauische Blicke zu. Ruhig standen sie da, breitbeinig, mit unbewegten Gesichtern. Ihre Augen waren weit geöffnet.

Ihre Uniformjacken waren blau, ein rotes V leuchtete auf jeder Jacke unterhalb des Herzens.

Turpin hatte keine Ahnung, was das V zu bedeuten hatte. Es war ihm auch gleichgültig. Seit man ihm die Aufgabe zugeteilt hatte, sich um die Gefangenen zu kümmern, fühlte er sich unruhig. Die drei Männer hatten jenes Gefühl in Turpin geweckt, von dem er glaubte, es längst besiegt zu haben: Angst.

Dabei waren es nur drei gegenüber einer zweitausend Mann starken Besatzung der CREST.

Es waren auch nicht die Gefangenen selbst, die in Turpin Furcht erweckten, es war die Art ihres Auftretens. Die drei Männer verloren nie die Selbstbeherrschung, selbst in dieser ausweglosen Situation schienen sie zu glauben, dass sich alles zu ihren Gunsten ändern würde. Sie sagten nicht, dass sie auf Befreiung hofften, aber sie benahmen sich so, als stünde diese kurz bevor.

Turpin fluchte leise vor sich hin. Dann schaltete er die seitlich in die Wand eingelassene Sprechanlage ein, die ihn mit der Zentrale verband.

»Sergeant Turpin mit den drei Gefangenen, Sir«, sagte Turpin.

»Gut, Sergeant!«, klang eine Stimme auf. »Bringen Sie sie herein.«

Mit mürrischem Gesicht wandte sich Turpin zu den drei Männern um.

»Nun gut, ihr Burschen«, sagte er mit gepresster Stimme. »Macht euch auf allerhand gefasst. Perry Rhodan lässt sich nicht lange von solchen Kerlen, wie ihr es seid, an der Nase herumführen. Jetzt geht es euch an den Kragen.«

Turpin atmete auf. Er fühlte sich nach diesen Worten befreit.

Wenn er jedoch erwartet hatte, betroffene Gesichter zu sehen, so irrte er sich.

Die Männer blickten ihn ernst an, aber sie reagierten überhaupt nicht. Lediglich der Große, über dessen Nase eine tiefe Narbe lief, lächelte dünn.

Turpin spürte die Verachtung, die ihm entgegenschlug. Hastig wandte er sich ab. Mit wenigen Schritten erreichte er eine der Türen zur Zentrale und stieß sie auf.

»Los!«, befahl er. »Hier herein!«

Die roten V's unter den Herzen der Männer zuckten wie Schlangenkörper, als sie ihre Arme bewegten. Turpin baute sich neben der Tür auf. Die Gefangenen schritten an ihm vorüber, das Klack-Klack ihrer Stiefel echote in Turpins Ohren.

Es schien, als gingen sie zu einer Machtübernahme, nicht aber zu einem Verhör.

2.

Bully starrte auf die glitzernde Münze in seiner Handfläche.

»Kopf oder Zahl?«

»Zahl!«, rief Noir.

Das Geldstück wirbelte durch die Luft und landete auf der Tischplatte. Noir beugte sich darüber und grinste.

»Zahl«, bemerkte er befriedigt. »Lassen Sie sich nicht aufhalten, Bully. Bevor wir an unserem Ziel angelangt sind, habe ich Ihnen ein kleines Vermögen abgewonnen.«

»Wann wollen Sie es ausgeben?«, erkundigte sich Reginald Bull sarkastisch.

»Sobald wieder ruhige Zeiten in der Galaxis einkehren«, erklärte André Noir, der Mutant.

»Wenn Sie nicht zufällig Träger eines Zellaktivators wären, würde ich bezweifeln, dass Sie jemals in die Lage kommen, diese ruhigen Zeiten zu erleben«, meinte Bully.

Der Hypno lehnte sich in den Pneumosessel zurück. Seine dickliche Gestalt schien darin zu versinken. Bully betrachtete ihn nachdenklich.

»Wenn ich mir vorstelle, dass Sie der einzige Mutant sind, den Rhodan von der angeforderten Gruppe zu sehen bekommt, läuft es mir kalt über den Rücken«, sagte er. »Die Galaxis ist in Aufruhr.«

»Es gibt hundert Brände, aber nur eine Feuerwehr«, stimmte Noir zu. »Doch bei Rhodan geht es nur um das Verhör dreier Gefangener. Ich glaube, dass meine bescheidenen Kräfte dazu ausreichen.«

Bully und der Mutant hielten sich an Bord des Laborschiffes AMALDO auf. Ihr Ziel war das System von Beaulys-Stern. Dort wurden sie von Rhodan und Atlan erwartet, die nach den erschreckenden Vorkommnissen auf Stup mit dem Flaggschiff wieder in eine Umlaufbahn um diese Welt eingetreten waren. Auf Stups Mond hatte man eine Station entdeckt, in der Unbekannte einen Verdummungsstrahler montiert hatten, mit dessen Hilfe man die Eingeborenen von Stup in finstere Barbarei zurückgeworfen hatte.

Nachdem die Station durch einen Angriff der CREST vernichtet worden war, hatte Rhodan drei Gefangene gemacht. Seltsamerweise handelte es sich dabei um Terraner und nicht, wie man angenommen hatte, um Angehörige einer fremden Rasse.

Alles schien darauf hinzudeuten, dass irgendwo im dunkeln eine starke Gruppe von Rebellen saß, die auf ein bestimmtes Ziel hinarbeiteten.

Der fürchterliche galaktische Krieg, der unter den vielen Völkerschaften der Blues entbrannt war, zog zwangsläufig auch humanoide Lebewesen in die Auseinandersetzungen mit hinein. Die Geschichte der Menschheit bewies, dass ein großer Krieg immer auf Völker übergreift, die nichts damit zu tun haben.

Zuerst hatten die schlauen Springer die neue Lage erfasst. Sie wussten, dass die Niederlage der Blues gegen die Terraner nicht auf Rhodans Flottenüberlegenheit, sondern ausschließlich auf die schwache Offensiv- und Defensivbewaffnung der Blues-Raumschiffe zurückzuführen war.

Nach dem Verschwinden der Molkex-Panzer witterten die Galaktischen Händler ein unerhörtes Geschäft, Sie begannen mit dem Verkauf der modernsten Abwehr- und Angriffswaffen an die Blues, die sich plötzlich als gute Verhandlungspartner erwiesen.

Tragischerweise hatte sich Rhodan mit seinem Großeinsatz humanoider Völker gegen das zweite Imperium selbst das Wasser abgegraben. Er hatte – ohne es zu beabsichtigen – die unbegrenzte Macht der Gataser gebrochen und damit die unterdrückten Kolonialvölker der Blues befreit. Nun stießen gigantische Flotten dieser Kolonisten in den Raum vor. Überall tobten Schlachten, die sich bis ins Zentrum der Milchstraße verlagerten und zum Teil die Interessengebiete des Vereinten Imperiums berührten.

Aber nicht nur die Springer nutzten die verwirrte Lage. Auch die Akonen und Arkoniden standen bereits mit den Blues in Handelsbeziehungen. Ihre Vertreter verkauften an jeden, der die horrenden Preise zu zahlen gewillt war.

Die Blues zahlten.

Reginald Bull dachte an Atlans Warnung zurück, die der Arkonide einmal ausgesprochen hatte. Damals hatte Atlan gesagt, dass kein Volk der Galaxis, auch die Menschheit nicht, sich für alle Zeiten unter die Oberherrschaft eines legendär gewordenen Mannes beugen würde.

Das Vereinte Imperium war so groß geworden, dass kaum noch alle autarken Kolonien und Sternenreiche zu kontrollieren waren. Rhodan blieb nichts anderes übrig, als sich darauf zu verlassen, dass sich die Anführer der souveränen Planeten seinen eigenen Ideen und Prinzipien anschließen würden – und das für alle Zeiten.

Doch der Mensch war ein zu großer Individualist. Er ließ sich auch in der Zeit der alles beherrschenden Raumfahrt von niemandem gern auf die Dauer Vorschriften machen.

Je größer das Vereinte Imperium wurde, desto mehr Kolonien besaß es. Inzwischen gab es jedoch unzählige Reiche, die vollkommen autark geworden waren. Wirtschaftlich und militärisch waren sie von Terra praktisch unabhängig, nur gemeinsame Interessen verbanden die Kolonien noch mit dem Ursprungsplaneten der menschlichen Rasse.

Doch immer mehr gingen verschiedene Welten ihre eigenen Wege, unternahmen Dinge, die von Rhodan zwar missbilligt, aber stillschweigend geduldet wurden.

Die Verhaftung dreier Terraner auf dem Mond des Planeten Stup schien nun darauf hinzudeuten, dass sich ohne Rhodans Wissen Dinge abspielten, die in keinem Einvernehmen mit den Grundsätzen des Vereinten Imperiums standen.

Alles deutete darauf hin, dass dem Menschen innerhalb der Galaxis ein mächtiger Gegner erstand: der Mensch!

In diesem Zusammenhang gewann Atlans Warnung, die schon lange zurücklag, schwerwiegende Bedeutung.

Es war bezeichnend, dass Bull in aller Eile nur einen Mutanten hatte auftreiben können. Rhodans Wunsch, mehrere Mutanten, darunter möglichst Telepathen, nach Beaulys-Stern zu bringen, hatte sich als unerfüllbar erwiesen.

Die wichtigsten Mutanten waren pausenlos im Einsatz, so dass Bully froh darüber war, dass er schließlich Noir mitbringen konnte.

Die AMALDO, mit der sie flogen, war ein achthundert Meter durchmessender Kugelriese des Experimentalkommandos und unterstand der Galaktischen Abwehr. Das Schiff war mit Spezialgeräten aller Art ausgerüstet.

Reginald Bull hob die Münze von der Tischplatte hoch. Noir beobachtete ihn neugierig.

»Worüber dachten Sie nach?«, fragte er.

Bully kratzte sein rotes Stoppelhaar. Worüber konnte ein Terraner in diesen Tagen schon nachdenken.

Er hielt Noir die Münze vor das Gesicht.

»Alles oder nichts?«, fragte er.

Noir nickte. »Einverstanden, wenn Sie unbedingt ein armer Mann werden wollen.«

»Kopf«, sagte Bully, und die Münze flog hoch.

Noir lehnte sich noch nicht einmal nach vorn, als sie auf dem Tisch landete. Bully verzog das Gesicht.

3.

»Name?«

»Matthieu.«

»Alter?«

»Vierundzwanzig.«

»Geburtsplanet?«

Schweigen. Genau wie bei allen vorangegangenen Verhören. Den Namen verrieten sie. Den Namen und das Alter. Das war unwichtig. Ein Name sagte nichts, überhaupt nichts. Jung waren sie alle drei, das sah man.

Sie sagten nichts über ihre Herkunft. Sie hätten auf Terra geboren sein können. Oder auf einem der unzähligen anderen Planeten mit erdähnlichen Bedingungen.

Sie sprachen einwandfreies Interkosmo. Sie waren intelligent, überdurchschnittlich intelligent sogar.

»Geburtsplanet?«, wiederholte Rhodan seine Frage.

Nichts. Drei Augenpaare, die seinen eigenen Blick fest erwiderten, Lippen, die sich hart zusammenpressten.

Rhodan wechselte mit Atlan einen kurzen Blick. Der Arkonide schüttelte unmerklich den Kopf. Nein, auf diese Weise war aus diesen Burschen nichts herauszubringen.

»Matthieu, Sie sind der älteste der Gefangenen«, wandte sich Rhodan an den großen Mann mit der Narbe in der Nase. »Sie wissen, wen Sie vor sich haben. Wahrscheinlich wissen Sie auch, dass wir Mittel und Wege haben, die Wahrheit zu erzwingen. Warum beantworten Sie also unsere Fragen nicht freiwillig, bevor es unangenehm wird?«

Matthieu hob leicht die Augenbrauen, als wollte er seine Verwunderung darüber ausdrücken, dass Rhodan die Möglichkeit eines härteren Verhörs erwähnte.

»Sie führen das Verhör«, sagte er dann zu Rhodan.

»Also gut, Matthieu. Wie Sie wollen.« Er veränderte seine Stellung auf der Tischkante ein wenig, so dass er Hathaway, den zweiten Gefangenen, direkt anblicken konnte.

»Wir haben Sie auf dem Mond dieses Planeten erwischt«, begann Rhodan. »Was war Ihre Aufgabe, Hathaway?«

»Ich schoss Wildenten«, erklärte Hathaway ernsthaft.

Matthieu und Berrings, der dritte Mann, lächelten. Ihre Gesichter zeigten Verständnis für den Humor ihres Genossen.

Aus dem Hintergrund der Zentrale erklang die Stimme Kors Danturs wie ein Berggewitter. »Überlassen Sie ihn mir einen Augenblick, Sir, dann wird ihm das schon vergehen.«

Atlan warf ein: »Auf die anständige Weise bringen wir sie nicht zum Reden, Perry.«

»Ich will Ihnen sagen, was Sie getan haben«, sagte Rhodan ruhig zu Hathaway. »Sie hielten eine Station besetzt, von der aus Sie ein Strahlgerät bedienten, das die Eingeborenen von Stup vollkommen verdummen ließ. Sicher denken Sie anders darüber, aber ich halte diese Sache für ein niederträchtiges Verbrechen, für das man Sie vor Gericht stellen und hart bestrafen wird. Es liegt an Ihnen, wie das Urteil ausfallen wird. Wie steht es mit Ihnen, Berrings? Sie sind zwanzig Jahre alt, nicht wahr?«

»Ja.«

»Wollen Sie Ihre Jugend auf einem Strafplaneten des Imperiums verbringen?«

»Ich weiß genau, wo ich meine Jugend weiterhin verbringen werde«, versicherte Berrings.

»Sir!«, rief Dantur von seinem Platz aus. »Die AMALDO nähert sich dem System von Beaulys-Stern. Vizeadministrator Bull möchte mit Ihnen sprechen.«

Rhodan schwang sich von der Tischkante herunter. Mit einem Wink bedeutete er Atlan, dass dieser das Verhör fortsetzen sollte. Er fühlte keine Verärgerung über die Gefangenen. Unbewusst spürte er, dass die drei Männer keine Verbrecher waren. Sie schienen an die Richtigkeit dessen zu glauben, was sie getan hatten.

Warum hatten sie es getan? Für wen?

Gerade als er neben Dantur ankam, wurde Bullys rundes Gesicht auf dem Bildschirm der Funkanlage sichtbar.

»Hallo, Alter«, grüßte Bully. »Da wären wir.«

»Gut«, sagte Rhodan. »Wir sitzen hier in der Klemme. Die drei Männer, die wir auf dem Mond des Planeten Stup gefangen haben, wollen nicht reden. Wer ist von den Telepathen dabei?«

»Keiner«, erwiderte Bully säuerlich. »Alle Mutanten sind bei wichtigen Einsätzen. Aber ich bringe Noir mit.«

»Noir«, wiederholte Rhodan. »Nun gut, wir werden uns schon zu helfen wissen. Es ist am besten, wenn Noir und du an Bord der CREST kommen. Für die AMALDO habe ich eine andere Aufgabe.«

Wie immer verlor Rhodans Stellvertreter keine Zeit. »Ich gebe dir Major Telbaro, den Kommandanten. Mit ihm kannst du dich weiter unterhalten. Noir und ich werden uns zum Aussteigen fertig machen.«

Das Bild des untersetzten Mannes verblasste. Gleich darauf trat ein dunkelhaariger Mann in das Blickfeld der Bildübertragung.

»Major Telbaro, Sir«, sagte der Mann.

»Hallo, Major«, lächelte Rhodan. »Für Ihre Männer und Sie wartet hier eine Spezialaufgabe, Einzelheiten können Sie von den Offizieren der CREST erfahren. Sie werden mit der AMALDO auf Stup landen und die Eingeborenen untersuchen.« Er lächelte etwas. »Seien Sie jedoch vorsichtig. Auch ein Holzknüppel kann unter Umständen eine sehr wirkungsvolle Waffe sein.«

»Ja, Sir«, nickte Telbaro verwirrt. »Holzknüppel! Ich werde darauf achten.«

»Testen Sie die Reaktion der Eingeborenen auf das Aussetzen des Emotiostrahlers. Sicher haben Sie von Mr. Bull bereits Einzelheiten erfahren.« Er wartete, bis Telbaro bestätigte und fuhr dann fort: »Finden Sie heraus, ob die armen Kerle dort unten zu ihrer alten Zivilisation zurückfinden, oder ob sie für alle Zeiten als Wilde dahinvegetieren müssen.«

»Wir werden uns bemühen, Sir.«

»Natürlich interessieren wir uns auch dafür, wie der Emotiostrahler überhaupt arbeitet, Sie haben an Bord der AMALDO wissenschaftlich geschulte Spezialisten. Sie sollen verschiedene Eingeborene untersuchen.«

Der Major erklärte, dass er alles verstanden habe, und Rhodan unterbrach die Verbindung. Er kehrte zu den Gefangenen zurück. An der Tür stand der kleine Sergeant Turpin und ließ seine Blicke wie eine wachsame Maus umherschweifen.

»Ich glaube, wir unterbrechen das Verhör einen Augenblick«, sagte Rhodan zu dem Arkoniden. »Die AMALDO wird in wenigen Augenblicken hier eintreffen. Ich habe Major Telbaro den Befehl gegeben, auf Stup zu landen. Bully und Noir werden zur CREST übersetzen.«

»Noir«, wiederholte Atlan nachdenklich. »Nur Noir?«

»Nur Noir«, sagte Rhodan knapp.

»Turpin!«, rief er dann.