Erhalten Sie Zugang zu diesem und mehr als 300000 Büchern ab EUR 5,99 monatlich.
Seine Aufgabe ist komplex - aber er wird zum Chaosmacher Seit die Nonggo - gegen den Willen der Menschheit - das Heliotische Bollwerk im Solsystem installiert haben, hat sich für die Terraner einiges verändert: Es kommt zum Kontakt zwischen Gorhoon, der Galaxis der Nonggo, und der Milchstraße, zu ersten Verhandlungen und zum Austausch wissenschaftlicher Erkenntnisse. Der Oktober 1289 Neuer Galaktischer Zeitrechnung, was dem Oktober 4876 alter Zeit entspricht, könnte somit eine neue Epoche in der terranischen Geschichte markieren: weit weg vom Streit zwischen den galaktischen Großmächten, hin zu einer Zusammenarbeit verschiedener Galaxien unter dem Dach der nach wie vor ominösen Koalition Thoregon. Wie es scheint, gehören die Terraner - verkörpert durch Perry Rhodan - nun zu dieser Koalition, ohne davon viel mehr zu wissen als einige wenige Angaben. Das Konstituierende Jahr, wie es die Nonggo genannt haben, steht bevor; die Heliotischen Bollwerke sind nur ein technisches Beiwerk. Doch dann läuft aufgrund eines Attentats alles schief. Das Heliotische Bollwerk spielt verrückt, zuletzt vergeht es in einer gigantischen Explosion. Zwei sogenannte Faktorelemente bleiben auf der Erde zurück - im Umfeld von Kalkutta und von Terrania. Das heißt aber, dass die betroffenen Gebiete, auf denen jetzt Faktorelemente stehen, in einer anderen Region des Universums "gestrandet" sind. Und während die Terraner auf der Erde mit neuen Nachbarn konfrontiert werden, den Dscherro, deren Ziel es ist, die Erde zu tyrannisieren, und denen es gelingt, Terrania zu erobern, beginnt für die Bewohner von Kalkutta-Nord eine ganz andere Art von Existenz. Der Stadtteil landet in der Heimat der Nonggo - und seine Bewohner erfahren indirekt von der BOTSCHAFT DES KONT …
Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:
Seitenzahl: 117
Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:
Nr. 1884
Botschaft des KONT
Seine Aufgabe ist komplex – aber er wird zum Chaosmacher
von Peter Terrid
Seit die Nonggo – gegen den Willen der Menschheit – das Heliotische Bollwerk im Solsystem installiert haben, hat sich für die Terraner einiges verändert: Es kommt zum Kontakt zwischen Gorhoon, der Galaxis der Nonggo, und der Milchstraße, zu ersten Verhandlungen und zum Austausch wissenschaftlicher Erkenntnisse.
Der Oktober 1289 Neuer Galaktischer Zeitrechnung, was dem Oktober 4876 alter Zeit entspricht, könnte somit eine neue Epoche in der terranischen Geschichte markieren: weit weg vom Streit zwischen den galaktischen Großmächten, hin zu einer Zusammenarbeit verschiedener Galaxien unter dem Dach der nach wie vor ominösen Koalition Thoregon.
Wie es scheint, gehören die Terraner – verkörpert durch Perry Rhodan – nun zu dieser Koalition, ohne davon viel mehr zu wissen als einige wenige Angaben. Das Konstituierende Jahr, wie es die Nonggo genannt haben, steht bevor; die Heliotischen Bollwerke sind nur ein technisches Beiwerk.
Doch dann läuft aufgrund eines Attentats alles schief. Das Heliotische Bollwerk spielt verrückt, zuletzt vergeht es in einer gigantischen Explosion. Zwei sogenannte Faktorelemente bleiben auf der Erde zurück – im Umfeld von Kalkutta und von Terrania. Das heißt aber, dass die betroffenen Gebiete, auf denen jetzt Faktorelemente stehen, in einer anderen Region des Universums »gestrandet« sind.
Und während die Terraner auf der Erde mit neuen Nachbarn konfrontiert werden, den Dscherro, deren Ziel es ist, die Erde zu tyrannisieren, und denen es gelingt, Terrania zu erobern, beginnt für die Bewohner von Kalkutta-Nord eine ganz andere Art von Existenz. Der Stadtteil landet in der Heimat der Nonggo – und seine Bewohner erfahren indirekt von der BOTSCHAFT DES KONT …
KONT – Wo er auftaucht, bricht das Chaos aus.
Down Kempesch Kort – Der Nonggo erlebt eine Katastrophe.
4Treplid – Der Pharynx kassiert eine verheerende Niederlage.
Lotos Nurt
Down Kempesch Kort machte eine freundliche Begrüßungsgeste, als er an diesem Morgen sein Amtszimmer betrat. Nur wenige seiner Mitarbeiter reagierten darauf; die meisten schienen derart in ihre Arbeit vertieft zu sein, dass sie sein Eintreten offenbar gar nicht wahrgenommen hatten.
Gut so!
Sehr langsam ging der auffallend kleingewachsene Down Kempesch Kort zu seinem Platz. Der Nonggo maß nur wenige Millimeter mehr als zwei Meter, was für ein Wesen seiner Art bemerkenswert wenig war. Da er auch relativ zartgliedrig war, wirkte Down Kempesch Kort dennoch nicht unproportioniert, sondern nur recht zierlich. Das wurde von seiner Kleidung zusätzlich unterstrichen, einem weißen Poncho aus einem dünnen, sanft an seinem Körper herabfließenden Stoff, der Down Kempesch Kort bis zu den Knien reichte und die Arme nur bis zum Ellenbogengelenk bedeckte. Schuhe trug Down Kempesch Kort nicht; er hatte, um besser ausschreiten zu können, seine Fußsohlen mit einem zwei Zentimeter dicken Belag aus nachgiebigem Kunststoff beklebt.
In den zahlreichen Innentaschen seines Ponchos führte Down Kempesch Kort einige private Habseligkeiten, Erinnerungsstücke und etliche Werkzeuge mit sich. Wie an jedem Arbeitsmorgen holte er eine kleine, dreidimensionale Abbildung seiner Familie hervor, einen Holo-Würfel, den er auf seinen Tisch stellte und einige Augenblicke lang versonnen betrachtete.
Gleichzeitig nahm er bereits seine Arbeit auf und stellte eine Verbindung zum Meso-Neuron seiner Abteilung her. Seine Mitarbeiter hatten es eigentlich nicht verdient, dass man hinter ihnen herumschnüffelte; sie waren diszipliniert, zuverlässig und fleißig, aber diese Kontrolle gehörte einfach zur täglichen Routine.
Seit die Nonggo ihren Planeten vor mehreren Jahrtausenden verlassen und ihre eigenständige Zivilisation in den Sphärenrädern im freien Weltraum aufgebaut hatten, gehörten solche Kontrollen zum Alltag eines jeden Nonggo. Das Leben in den Sphärenrädern erzwang ein System von immerwährender Aufmerksamkeit, Kontrolle und Disziplin. Jeder noch so kleine Fehler konnte fatale Folgen haben; gröbere Pannen waren imstande, die Sicherheit einer Ansiedlung oder eines ganzen Sphärenrades zu gefährden.
Über das hochkomplexe neuronische Netz war jeder Nonggo jedoch mit seiner gesamten Zivilisation verbunden; er konnte Informationen jeglicher Art abrufen, einspeisen und hatte Zugriff auf fast alle technischen Einrichtungen. Auch wenn sich jeder Nonggo seiner Verantwortung für die gesamte Zivilisation bewusst war, waren Fehler dennoch denkbar und mussten in jedem Fall schnellstens behoben und korrigiert werden.
Down Kempesch Kort war zufrieden. Jeder einzelne seiner Mitarbeiter war mit seinem Aufgabenbereich befasst und arbeitete konzentriert.
Das war gerade in diesen Zeiten von ganz außerordentlicher Wichtigkeit …
Die Nonggo hatten, vor kurzem erst, den wichtigsten Auftrag übernommen, den man ihnen seit Tausenden von Jahren anvertraut hatte. Sie hatten die Heliotischen Bollwerke an ihren Bestimmungsort gebracht und eingerichtet. Dabei durfte es nicht zur geringsten Panne kommen; die Angelegenheit war entschieden zu wichtig. Die weitere Existenz zahlreicher Zivilisationen in verschiedenen Galaxien hing davon ab.
Privat waren Down Kempesch Kort beruflicher Ehrgeiz und Geltungsdrang weitgehend fremd, aber schon in seinen frühen Jahren hatte er einen leisen Traum gehegt.
Die jahrtausendealte Geschichte der Nonggo hatte zwar etliche Höhepunkte und aufregende Phasen gekannt, aber der weitaus größte Teil dieser Zeit war vergleichsweise gemütlich und ohne besondere Aufregung verstrichen. Down Kempesch Kort hatte sich immer eines gewünscht: in einem geschichtlich wichtigen Augenblick dabei zu sein. Er rechnete nicht damit, bei einem historisch bedeutsamen Ereignis im Mittelpunkt des Geschehens zu stehen, dafür war er weder wichtig noch eitel genug.
Aber er wollte einen solchen Augenblick, über den man noch Jahrhunderte später reden würde, erleben. Später, wenn alles vorbei war, wenn er seinen Dienst längst verlassen hatte, im Kreise seiner Familie, wollte er sagen können: »Ich habe es selbst erlebt, ich bin damals dabei gewesen …«
Down Kempesch Kort nahm Kontakt zum Makro-Neuron von Kenteullen auf; auch hier sah es vorzüglich aus. Die Nonggo hatten sich auf diese Aufgabe von kosmischer Wichtigkeit ausgezeichnet vorbereitet.
Routinemäßig filterte Down Kempesch Kort aus dem schier unendlichen Datenstrom des neuronischen Netzes das heraus, was für ihn von Wichtigkeit war: Daten, Tabellen, Texte, bildliche Darstellungen – all das wurde vom neuronischen Netz praktisch ohne Zeitverzögerung unmittelbar in sein Denken und Empfinden eingespeist; er konnte die Informationen hören, riechen, wenn nötig schmecken und auch lesen …
So wie diese Meldung: Gefahr für das Heliotische Bollwerk im Orbit!
Die Information hatte er nicht abgerufen; sie wurde ihm über das Netz gezielt zugespielt und traf ihn wie ein Schock.
Das ist doch nicht möglich …!
Wer oder was war imstande, ein Heliotisches Bollwerk zu gefährden? Down Kempesch Kort versuchte an weitere Informationen heranzukommen; er stellte gleichzeitig eine Verbindung zu seinen Amtsbrüdern her, aber auch dort kam er nicht weiter. Alles, was er empfing, waren Impulse der Verwirrung, des Entsetzens bis hin zu Panik.
Die Verbindung zwischen den Sphärenrädern der Nonggo und dem Zielsonnensystem ihres eigenen Heliotischen Bollwerks war unterbrochen, flackerte noch einmal auf und brach dann endgültig zusammen.
Die Information brannte sich in das Gehirn von Down Kempesch Kort förmlich ein: Unser Heliotisches Bollwerk existiert nicht mehr …
Explodiert! Wie hatte das geschehen können?
Nahezu zur gleichen Zeit hatte es eine Veränderung im Kenteullen-Rad gegeben: Eine »wilde« Faktordampf-Barriere hatte sich dort aufgebaut, einige Kilometer unterhalb von Kenteullen. Gab es da einen Zusammenhang, vielleicht sogar einen ursächlichen?
Down Kempesch Kort versuchte die Lage zu prüfen. Irgendwas stimmt da überhaupt nicht!
Er machte eine Geste der Verärgerung. Ausgerechnet jetzt, dazu noch ohne Anforderung, formte sich in seinem Denken eine religiöse Zeremonie, die der Nonggo beim besten Willen nicht abschalten konnte. Parallel dazu wurde er, ebenfalls unfreiwillig, in ein neuronisches Kinderspiel verstrickt.
In der Nähe des Nonggo wurde es laut. Seine Mitarbeiter murrten und stießen Laute des Unwillens aus.
Die Verwirrung wurde nicht geringer, im Gegenteil.
Nicht nur, dass an Down Kempesch Kort Informationen überspielt wurden, die er weder wollte noch gebrauchen konnte, er bekam auch keinen Zugriff mehr auf jene Daten, die er unbedingt brauchte, wenn er etwas unternehmen wollten.
Das Heliotische Bollwerk explodiert …!
Das war nicht nur eine technische Katastrophe, die es eigentlich gar nicht hätte geben dürfen; es war auch eine unerhörte Demütigung für alle Nonggo. Alles, was man ihnen bisher an Aufträgen hatte zuteil werden lassen, hatten sie prompt und zuverlässig erledigt – und nun das?
Neben Down Kempesch Kort stand einer seiner Mitarbeiter auf, stöhnte halblaut und presste die Hände gegen den Schädel.
Down Kempesch Kort war dank seiner äußerst gründlichen neuronischen Schulung imstande, Dutzende von Nachrichtenkanälen gleichzeitig zu öffnen, zu überwachen und zu kontrollieren, auch lenkend einzugreifen.
Es war diese Konzentration, die Down den Ruf eingetragen hatte, scheu, zurückhaltend und mitunter ziemlich geistesabwesend zu sein; manch einer hatte sich schon gefragt, wie ein so schläfrig wirkender Nonggo überhaupt zu Amt und Würden hatte gelangen können.
In Wirklichkeit war Down Kempesch Kort stets hochkonzentriert und hellwach; kaum etwas konnte ihn überraschen.
Aber mit dem, was sich in diesen Minuten im großen neuronischen Netz abspielte, wurde auch ein Down Kempesch Kort nicht fertig.
Das Netz spielte förmlich verrückt.
Die einzelnen Datenstränge schienen sich zu verflechten, ineinanderzufließen und sich zu vermischen; es war kaum mehr eine brauchbare Information zu bekommen, nicht einmal für Down Kempesch Kort. Der Datenstrom wurde nicht nur immer chaotischer und unüberschaubarer – Bilder, Gerüche, Tabellen, Texte, Klänge, alles wirbelte chaotisch durcheinander –, auch das Tempo, in dem die Informationen durch das Netz jagten, nahm ständig zu.
Down Kempesch Kort konnte wahrnehmen, wie seine Mitarbeiter stöhnten und sich wanden; die Impulse waren so stark, dass sie Kopfschmerzen verursachten, die unaufhörlich stärker wurden.
Sich aus dem Netz zu entfernen war eine gedanklich naheliegende Fluchtmöglichkeit, aber sie widersprach ganz und gar dem Wesen der Nonggo. Sie lebten mit dem Netz, zu jeder Stunde des Tages und in der Nacht.
Ausgerechnet jetzt schien das neuronische Netz vollkommen verrückt zu spielen.
Und dann geschah das, was niemals geschehen durfte. Es geschah von einem Augenblick auf den anderen, und wenn das vollkommene Chaos einer Steigerung fähig war, dann war es dies …
*
Die Empfindung breitete sich in seinem Fühlen und Denken aus wie eine Flutwelle; unwiderstehlich schien sie alles mit sich zu reißen und unter sich zu begraben. Es kam nun auf einmal so rasch und mit solcher Gewalt, dass Down Kempesch Kort zu taumeln begann; er stieß ein langgezogenes Ächzen aus, stützte sich am nächsten Möbelstück ab und versuchte, einen Sturz zu verhindern. Seine Gelenke schlotterten, sein Atem ging rasch und stoßweise.
Was ist denn nun geschehen?
Es war eine Empfindung von Leere und Verlassenheit, eine grenzenlose Isolation. Down Kempesch Kort fühlte sich auf einmal abgeschnitten von allem, was für ihn wichtig und wertvoll war. Es war grauenvoll – er bekam keinen Kontakt mehr!
Neuron-Ausfall!
Er verwarf den Gedanken, kaum dass er sich in seinem Schädel gebildet hatte. Neuron-Ausfälle gab es immer wieder einmal; kein von lebenden Wesen geschaffenes Gebilde, keine noch so perfekt gestaltete technische Anlage war dagegen gefeit, Ausfallerscheinungen zu zeigen.
Jeder Nonggo musste damit rechnen, mindestens einmal in seinem Leben vom Ausfall eines Neurons betroffen zu sein – ein Zustand, den jeder Nonggo fürchtete und verabscheute. Aber es dauerte nie länger als kurze Zeit.
Aber dies?
Down Kempesch Korts Denken stabilisierte sich halbwegs, obwohl er das beklemmende Gefühl hatte, als wären seine sämtlichen Sinneswahrnehmungen und sein Gehirn zur Hälfte, wenn nicht zu zwei Dritteln ausgefallen. Er kam sich vor wie verstümmelt …
Aber ihm ging es noch gut, vergleichsweise. Die Nonggo in seiner Umgebung schien es weitaus schlimmer erwischt zu haben als ihn; kein Wunder nach der Verwirrung, die sie vorher schon alle befallen hatte.
Schreie waren zu hören, die Down Kempesch Kort in den Ohren gellten, schreckliche Laute, die nach Angst, Entsetzen, Panik klangen, nach einem Grauen, das jede Grenze zu sprengen schien. Die Nonggo in Down Kempesch Korts Umgebung stürzten auf den Boden, zuckten unkontrolliert mit den Gliedmaßen, schnitten entsetzliche Grimassen und schrien dazu. Schließlich, nach entsetzlich langen Minuten, ging das Schreien über in ein elendes Wimmern, das kaum weniger grässlich anzuhören war.
Ein anderer trat wie von Sinnen mit den Füßen auf eine Armatur ein; dann drehte er sich um, stierte Down an, als ob er diesen attackieren wollte. Er tat es nicht, stammelte statt dessen unverständliche Worte und rannte davon.
Down Kempesch Kort richtete sich zögernd auf. Im Inneren seines Schädels schien sich eine dämpfende, klebrige Masse breitgemacht zu haben; das Denken und Fühlen des Nonggo hatte sich verlangsamt, auf einen Bruchteil seiner normalen Fähigkeiten. Jeder Gedanke schien sich auf den Nervenbahnen zu bewegen, als müsse er sich durch eine sirupzähe Flüssigkeit vorankämpfen.
Down Kempesch Kort wusste, dass er dergleichen schon einmal erlebt hatte, vor langer Zeit. Vielleicht lag es daran, dass er jetzt wenigstens noch halbwegs aktionsfähig blieb, während seine Gefährten zu keiner vernünftigen Reaktion mehr fähig zu sein schienen. Was sie in der Umgangssprache der Nonggo, dem Nod, von sich gaben, war ein unzusammenhängendes Gestammel, dem kein Sinn zu entnehmen war.
Down Kempesch Kort war unter den Nonggo ein Ausnahmefall, von Geburt an hatte er sich anders entwickelt. Die genauen Gründe dafür hatte Down Kempesch Kort niemals erfahren, aber er war zur Zeit der einzige lebende Nonggo, dem nicht schon vor der Geburt oder spätestens danach ein SBS-Chip eingepflanzt worden war, eine syntronisch-bionische Schnittstelle zum sogenannten Mikro-Neuron.
Ein Mikro-Neuron umfasste nicht nur ausgewählte technische Geräte im Haushalt des gerade geborenen Nonggo, es verband das Neugeborene auch mit allen Mitgliedern seiner engeren Familie. Die Schnittstelle sorgte für einen reibungslosen und ultraschnellen Datenfluss, sowohl zwischen Nonggo und allen technischen Geräten in seiner Umgebung als auch – im Prinzip zumindest – mit allen Individuen der Nonggo-Zivilisation.
Entsprechend der körperlichen und geistigen Entwicklung des Kindes wurde die Reichweite der Schnittstelle in Stufen erweitert. Halbwüchsige hatten Zugriff auf das sogenannte Meso-Neuron und damit auf eine Vielzahl von Personen und Geräten, die sorgfältig ausgewählt wurden. Die Beschränkung in der Nutzung der neuronischen Netze der Nonggo-Zivilisation hatte zum einen die Absicht, den Halbwüchsigen nicht zu überfordern, zum anderen sollte er daran gehindert werden, in diesem Netz Schaden anrichten zu können.
Der Begriff Meso-Neuron umfasste deshalb die beschränkten Zugriffsmöglichkeiten eines Kindes oder Halbwüchsigen; zudem war damit ein Netzwerk gemeint, das einen bestimmten Lebensbereich umfasste, sei es ein Haushalt, ein Stadtteil, ein Raumschiff oder dergleichen.