Perry Rhodan 273: Unter den Gletschern von Nevada - William Voltz - E-Book

Perry Rhodan 273: Unter den Gletschern von Nevada E-Book

William Voltz

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Beschreibung

Sie dringen in die Bunkerstadt ein - in das Reich des Herrschers der Eiszeit Abgründe der Zeit trennen Perry Rhodan und die Männer der CREST vom Solaren Imperium des Jahres 2404. Das Flaggschiff befindet sich jetzt - nach dem Fünfhundertjahressprung, den die Station der MdI auf Pigell auslöste - im Jahre 49 488 vor Christi Geburt, also ganze 51 892 Jahre von der Realzeit entfernt. Die räumliche Entfernung zu Terra, der Zentralwelt des Solaren Imperiums, ist dagegen vergleichsweise gering: Pigell oder Tanos VI, der gegenwärtige Standort der CREST, ist ein Planet der Wega-Sonne, von der aus es - nach interstellaren Maßstäben - nur ein "Katzensprung" bis zur Erde ist. Im Verlauf der Kämpfe gegen die Hilfstruppen der Gen-Modulatoren von Pigell bleibt Major Don Redhorse und seinen fünf Begleitern, die in der Zeitstation von jeder Hilfe abgeschnitten sind, keine andere Wahl, als diesen Sprung zu tun. Der sich plötzlich aktivierende Materietransmitter bietet den einzigen Ausweg in höchster Not. Don Redhorse und seine Männer werden zur Erde geschleudert - und sie gelangen in die Stadt UNTER DEN GLETSCHERN VON NEVADA...

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Nr. 273

Unter den Gletschern von Nevada

Sie dringen in die Bunkerstadt ein – in das Reich des Herrschers der Eiszeit

von WILLIAM VOLTZ

Cover

Vorspann

Die Hauptpersonen des Romans

Prolog

1.

2.

3.

4.

5.

6.

7.

Impressum

Abgründe der Zeit trennen Perry Rhodan und die Männer der CREST vom Solaren Imperium des Jahres 2404.

Das Flaggschiff befindet sich jetzt – nach dem Fünfhundertjahressprung, den die Station der MdI auf Pigell auslöste – im Jahre 49.488 vor Christi Geburt, also ganze 51.892 Jahre von der Realzeit entfernt.

Die räumliche Entfernung zu Terra, der Zentralwelt des Solaren Imperiums, ist dagegen vergleichsweise gering: Pigell oder Tanos VI, der gegenwärtige Standort der CREST, ist ein Planet der Wega-Sonne, von der aus es – nach interstellaren Maßstäben – nur ein »Katzensprung« bis zur Erde ist.

Im Verlauf der Kämpfe gegen die Hilfstruppen der Gen-Modulatoren von Pigell bleibt Major Don Redhorse und seinen fünf Begleitern, die in der Zeitstation von jeder Hilfe abgeschnitten sind, keine andere Wahl, als diesen Sprung zu tun. Der sich plötzlich aktivierende Materietransmitter bietet den einzigen Ausweg in höchster Not.

Don Redhorse und seine Männer werden zur Erde geschleudert – und sie gelangen in die Stadt UNTER DEN GLETSCHERN VON NEVADA ...

Die Hauptpersonen des Romans

Major Don Redhorse – Kommandeur eines Häufleins Versprengter.

Brazos Surfat, Chard Bradon, L. Papageorgiu, Olivier Doutreval und Sennan Brank – Don Redhorses Männer.

Rovza – Zeitagent der Meister der Insel.

Saith – Ein Fehldenker, der bereit zu sein scheint, Don Redhorse und seine Männer zu unterstützen.

Paroso – Anführer der Fehldenker, die von den Robotspionen des Plath gejagt werden.

Kro'artruth – Mitglied der Clique des mysteriösen Plath, des Herrschers der Bunkerstadt Godlar.

Prolog

»Absolute Macht wird nicht durch Zufall oder Glück errungen«, sagte der MdI lächelnd. »Rücksichtslose Brutalität gehört dazu, um ...« Er unterbrach sich und blickte zu den Empfängern hinüber, deren Meldelampen rot aufglühten.

»Einen Augenblick«, sagte der MdI zu seinem Gesprächspartner. »Es sieht so aus, als seien die Nullfeldspürer in Tätigkeit getreten.«

Er durchquerte den Raum ohne Hast, denn ein solch mächtiges Wesen, wie er es war, kennt keine Eile.

Als der MdI sich über die Empfänger beugte, fragte ihn sein Gesprächspartner: »Was sind Nullfeldspürer?«

»Wir haben diese Maschinen in einer geheimen Zentrale auf einem anderen Planeten untergebracht«, sagte der MdI bereitwillig. »Sie dienen dazu, Nullfeldechos der Bewegungsebene zu orten und zeitlich einzuordnen.«

»Das klingt ziemlich kompliziert«, meinte der Besucher.

Der MdI nahm einige Schaltungen vor. »Mit Hilfe der Nullfeldspürer können wir auf die Sekunde genau bestimmen, wenn einer unserer Zeittransmitter benutzt wurde.«

»Ist dieser Fall jetzt eingetreten?«

»Ja«, sagte der MdI, und zum ersten Mal wurde er nachdenklich. »Einer unserer Zeittransmitter wurde von Gegnern unserer Organisation benutzt. In wenigen Augenblicken werde ich wissen, wo und wann das geschah.«

»Was werden Sie dann unternehmen?«

Der MdI lächelte kalt. »Ich sagte Ihnen bereits, dass es nur eine Methode gibt, um persönliche Macht zu festigen: Man muss seine Gegner vernichten, wann immer sich Gelegenheit dazu bietet. Und eine solche Gelegenheit zeichnet sich jetzt ab.«

1.

Wenn ein Kerl so groß ist wie ein Baum und Hände hat, so groß wie Schaufeln, dann ist es besser, man hat ihn zum Freund – auch wenn er fast noch ein Junge ist. Wie aber soll man mit so einem Burschen Kontakt aufnehmen, wenn man ihn zum ersten Mal innerhalb einer unterirdischen Station auf einem fremden Planeten trifft, wo man zusammen mit ihm und anderen Raumsoldaten in ein Gefecht auf Leben und Tod verwickelt ist?

Sergeant Surfat, werden Sie mir jetzt entgegenhalten, ein Mann wie Sie sollte an Bord der CREST III so viel herumgekommen sein, dass er jedes Besatzungsmitglied persönlich kennt.

Aber da haben Sie in zwei Punkten unrecht: Erstens war ich damals zum Korporal degradiert, und zweitens besitzt jedes Mitglied der CREST III ein gewisses Revier, aus dem es sich nur zu besonderen Anlässen hervorwagen darf. Die Offiziere sind von diesen Dienstvorschriften natürlich ausgenommen. Ein gewöhnlicher Raumfahrer wie ich jedoch, darf sich nicht weiter bewegen, als ein Lama spucken kann.

Der große Kerl hieß Papageorgiu. Er behauptete, er sei griechischer Abstammung, doch das wusste ich damals noch nicht. Ich dachte, der Junge sei zufällig mit Major Redhorse, Leutnant Chard Bradon, Olivier Doutreval, Sennan Brank und mir in den Transmitterraum der unterirdischen Station auf Pigell geraten. Auf den Gedanken, dass Papageorgiu einer von Redhorses seltsamen Freunden war, kam ich nicht, obwohl diese Vermutung eigentlich nahegelegen hätte.

Wir waren entschlossene, wild kämpfende Männer, aber ich schwöre, dass der große Kerl mit dem Jungengesicht noch entschlossener und wilder war als wir. Er kniete neben Chard Bradon am Boden und feuerte auf die eindringenden Thermoflammer. In seinen gewaltigen Händen wirkte der Maschinenkarabiner fast wie ein Spielzeug.

Überall brachen Poler durch die Wandungen der unterirdischen Station. Durch die Gänge und Löcher, die sie gewühlt hatten, drangen die Thermoflammer nach und fielen über uns her. Die zwölfbeinigen Schlangenmonstren kamen von allen Seiten. Sobald sie ihren Kopf durch ein Loch stecken konnten, begannen sie auf uns zu feuern. Jeder Thermoflammer war zwölf Meter lang und durchmaß einen Meter.

Ich war mir darüber im klaren, dass ich ohne Individualschutzschirm keinem konzentrierten Beschuss standhalten würde. Aber der Fluchtweg in die anderen Räume war uns versperrt. Unmittelbar neben dem Durchgang waren mehrere Poler durchgebrochen. Eine Horde von Thermoflammern hielt diese Stelle besetzt. Das bisschen Intelligenz, das sie besaßen, schien zu genügen, um sie die Bedeutung des Durchgangs ahnen zu lassen.

Bei den anderen Thermoflammern war weder von Vernunft noch von Intelligenz etwas zu spüren. Sie feuerten aus ihren Maulprojektoren wahllos in den Transmitterraum hinein.

»Wir können uns hier nicht halten, Chard!«, brüllte Major Don Redhorse Leutnant Bradon zu.

Bradon nickte verbissen. Er deutete zum Durchgang.

Redhorses Indianergesicht zeigte nicht, was er fühlte. Seine hagere Gestalt straffte sich, als er sich aufrichtete.

»Wir versuchen einen Durchbruch!«, schrie er uns zu.

Von Redhorse war ich ungewöhnliche Befehle gewohnt. Aber sein Entschluss, diesen Raum unter den gegebenen Bedingungen zu verlassen, kam mir wie eine Aufforderung zum Selbstmord vor.

Aber da war dieser Junge, der nach Redhorses Worten wie elektrisiert aufsprang und drohend seinen Karabiner schüttelte. Trotz Rauch und Flammen sah ich seine Augen leuchten, und da war ich auch schon auf den Beinen, verblüfft über mich selbst. Der kleine, schwarzhaarige Doutreval kam an meine Seite, mit korrekt gescheitelten Haaren und umgeben von einer Duftwolke herben Parfums.

Vielleicht hätten wir den Durchbruch geschafft, wenn wir statt der Maschinenkarabiner unsere energetischen Spezialwaffen hätten einsetzen können. Unsere Munition war knapp. Für jeden Thermoflammer, den wir töteten, drangen drei in den Transmitterraum.

»Zurück!«, schrie Redhorse.

Wir stolperten mehr, als wir rannten. Meine Füße verfingen sich in einem leblosen Thermoflammer, und ich schlug zu Boden. Verzweifelt versuchte ich freizukommen. Die anderen hatten sich bereits mehrere Meter entfernt. Über mich hinweg zischte der heiße Laserstrahl eines Thermoflammers.

Da blieb der große Kerl stehen und starrte zu mir zurück. Ich wagte nicht, hinter mich zu blicken, weil ich mir gut vorstellen konnte, was da geschah. Wahrscheinlich rückten die Thermoflammer in breiter Front nach. Sie hatten es jetzt nicht mehr nötig, in der Nähe des Durchganges zu bleiben.

Redhorse schrie etwas Unverständliches. Plötzlich war der Bursche mit den großen Händen an meiner Seite und riss mich auf die Beine. Ich wiege immerhin über zweihundert Pfund, aber ihm schien die zusätzliche Belastung überhaupt nichts auszumachen.

»Danke!«, krächzte ich. »Wie heißt du, mein Junge?«

»Papageorgiu!«, rief er zurück und grinste.

Ich dachte, er wollte mich auf den Arm nehmen, aber dann wurde mir bewusst, dass ein Mann in einer solchen Situation keine Zeit für dumme Späße hat. Wir stürmten hinter den anderen nach. Als wir sie erreichten, streckte uns Redhorse seine Waffe entgegen.

»Keine Munition mehr«, sagte er kaum hörbar.

Die paar Schuss, die wir anderen noch hatten, würden gerade genügen, um unser Leben für einige Minuten zu verlängern. Seltsamerweise glaubte ich nicht an meinen Tod. Es schien mir unvorstellbar zu sein, dass ein Mann wie Redhorse einfach zu existieren aufhören sollte. Für mich war er schon zur Legende geworden. Etwas von diesem Mythos übertrug sich auf mich, ja, auf uns alle und schien uns Unverletzlichkeit zu gewähren.

Plötzlich ertönte ein brummendes Geräusch. Der Boden begann zu vibrieren. Ich fuhr herum. Der Torbogentransmitter flammte auf.

»Major!«, rief Sennan Brank. In sein faltiges Gesicht trat ein erwartungsvoller Ausdruck. »Sehen Sie doch!«

Wir starrten zum Transmitter hinüber. Selbst die Thermoflammer schienen durch das unverhoffte Anlaufen der Atomreaktoren, die den Transmitter mit Energie versorgten, verwirrt zu sein. Sie stellten ihre Angriffe ein.

»Schnell!«, rief Redhorse. »Vielleicht funktionieren unsere Energiewaffen ebenfalls wieder.«

Ich zerrte meinen Impulsstrahler aus dem Gürtel und drückte ab. Nichts geschah. Lediglich der Transmitter schien wieder zu funktionieren. Die Thermoflammer krochen unsicher auf uns zu. Die Energieströme in ihrer unmittelbaren Nähe schienen sie in ihren Entscheidungen schwankend werden zu lassen.

Die beiden Säulen des Transmitters wuchsen in die Höhe und vereinigten sich unterhalb der Decke zu dem uns allen bekannten Torbogen. In der dadurch genau umgrenzten Öffnung entstand das charakteristische blauschwarze Wallen und Flimmern.

»Der Transmitter funktioniert!«, stieß Bradon hervor.

In diesem Augenblick begannen die Thermoflammer wieder auf uns zu feuern.

»Vorwärts!«, entschied Redhorse und deutete auf den Transmitter. »Wir fliehen durch den Torbogen. Das ist immer noch besser als der Tod. Achtet darauf, dass eure Individualschutzschirme und Antigravprojektoren eingeschaltet sind, wenn wir abgestrahlt werden.«

Er setzte seine langen Beine in Bewegung. Von allen Seiten kamen die Thermoflammer auf uns zu. Sie schienen ihrer Sache so sicher zu sein, dass sie darauf verzichteten, aus größerer Entfernung zu schießen. Olivier Doutreval verschwand zuerst im Transmitter. Der kleine Funker löste sich vor meinen Augen auf, er wurde zu einem funkensprühenden Etwas, das sich in Sekundenschnelle verflüchtigt hatte. Sennan Brank war der nächste, sein Gesicht war vor Furcht verzerrt, aber er sprang ohne zu zögern. Dann kam Papageorgiu, wild mit den Armen rudernd, was mir bewies, dass er zum ersten Mal durch einen Transporttransmitter ging und nicht die geringste Ahnung hatte, wie dieses Gerät funktionierte. Seine Haltung wäre bei einem Antigravschacht vielleicht angebracht gewesen. Hinter Papageorgiu verschwanden vier Thermoflammer im Torbogen, die es sich offenbar zur Aufgabe gemacht hatten, den jungen Raumfahrer zu verfolgen. Chard Bradon folgte als nächster.

»Surfat, brauchen Sie eine Einladung?«, erkundigte sich Redhorse unwillig, als ich in geduckter Haltung herankeuchte. Er vergaß immer wieder, dass ich keine Sportlernatur bin. Der Cheyenne hielt Doutrevals Karabiner in den Händen und schoss damit auf die nachdrängenden Thermoflammer.

Ich schaltete den Antigravprojektor ein und stürzte in den Transmitter. Das letzte, was ich sah, war Redhorses breiter Rücken. Der Offizier wich langsam zum Torbogen zurück. Er war in Rauch und Flammen eingehüllt. In einer solchen Haltung, dachte ich, wird er eines Tages sterben.

Dann dachte ich nichts mehr.

Die atomare Zellstruktur des menschlichen Körpers, so kompliziert sie auch sein mag, muss nach einem bestimmten Schema geordnet sein. Nur so ist es möglich, dass nach einem Transmittersprung jedes Atom an seinen ursprünglichen Platz zurückfindet. Sobald ein Körper von einem Transmitter abgestrahlt wird, löst er sich vollkommen auf. Dies ist ein Vorgang auf n-dimensionaler Basis, weder messbar, noch bewusst zu beobachten. Für einen gewissen Zeitraum, innerhalb der Realzeit beträgt er nur Sekundenbruchteile, hört der abgestrahlte Körper auf zu existieren. Er ist ein Nichts, ein Wirbel aus Elektronen, Neutronen und allen möglichen Wellen. Durch den chaotischen Bereich eines übergelagerten Mediums findet dieser Wirbel seinen Weg in die Empfangsstation. Und dort vollzieht sich, praktisch in Nullzeit, der phantastische Vorgang der Integration.

Fragen Sie einen Menschen, der gerade aus einem Transmitter herauskommt, was er während seiner »Reise« empfand, dann werden sie entweder keine Antwort oder ein einfaches »Nichts« zu hören bekommen.

Als mein Verstand wieder zu arbeiten begann, taumelte ich noch halb benommen aus der Empfangsstation heraus. Ich wurde sofort in die Höhe gerissen. Instinktiv begriff ich, dass für diese Schwerelosigkeit mein Antigravprojektor verantwortlich war, der jetzt wieder zu arbeiten begann. Der plötzliche Höhenflug war meine Rettung.

Im ersten Augenblick glaubte ich, der Transmittersprung hätte überhaupt nicht stattgefunden, denn unter mir sah ich einen Raum, der jenem, den wir gerade verlassen hatten, genau glich. Doch vor dem Torbogen des Transmitters standen zehn Tefroder mit angeschlagenen Waffen. Dieser Anblick genügte, um mir glaubhaft klarzumachen, dass wir auf einem anderen Planeten herausgekommen waren.

Die zehn Tefroder schossen, doch ihr Ziel war weder ich noch meine Begleiter, sondern jene vier Thermoflammer, die mit aus dem Transmitter gekommen waren. Ich blickte nach oben und sah Brank und Papageorgiu nebeneinander unter der Decke schweben. Doutreval und Bradon hielten sich neben dem Transmitter, Redhorse flog ein paar Meter unter mir. Es waren also nicht nur die Antigravprojektoren, die uns das Leben gerettet hatten. Die Tefroder hatten bestimmt nicht damit gerechnet, dass vier tollwütige und flammenspeiende Ungeheuer aus dem Torbogen kommen und sie angreifen würden.

Eines war mir klar: man hatte uns erwartet. Es war also kein Zufall gewesen, dass der Transmitter plötzlich zu arbeiten begonnen hatte. Die Tefroder feuerten auf die vier Thermoflammer. Die Monstren brachen jedoch nicht zusammen. Die kristalline Oberfläche ihrer Panzerhaut war offenbar in der Lage, Energieströme bis zu einer gewissen Stärke zu absorbieren und die Energieflut dem Laserprojektor zuzuführen. Nun erschien es mir fraglich, ob wir mit unseren Energiewaffen gegen die von den Gen-Modulatoren gezüchteten Wesen erfolgreich gewesen wären.

Erleichtert stellte ich fest, dass nicht nur der Antigravprojektor, sondern auch der Individualschutzschirm meines Kampfanzuges wieder funktionierte. Im Notfall konnten wir also jetzt auf unsere Handfeuerwaffen, Impulsstrahler und Desintegratoren, zurückgreifen.

Ich bedauerte, dass wir nur einfache Kampfanzüge trugen. Das bedeutete, dass wir auf die unsichtbar machenden Deflektorschirme verzichten mussten. Außerdem besaßen diese Kampfanzüge weder Druckhelme noch Sauerstoffaggregate.

Redhorse flog dicht unter die Decke und winkte uns zu sich.

Die Tefroder hatten immer noch keine Zeit gefunden, sich um uns zu kümmern. Drei von ihnen lagen bewegungslos am Boden. Die Thermoflammer drangen immer weiter in die Station vor. Unter diesen Bedingungen war es ein ungleicher Kampf. Bestimmt hatten die Tefroder nicht mit solchen Angreifern gerechnet.

»Wir müssen hier heraus!«, rief Redhorse. »Es wird nicht lange dauern, bis die Tefroder Verstärkung erhalten. Dann werden sie auch Zeit haben, sich um uns zu kümmern.«

Bradon warf einen düsteren Blick in die Tiefe.

»Ich möchte wissen, wo wir überhaupt herausgekommen sind«, sagte er. »Ich wette, es handelt sich um eine großangelegte Falle, die nur zu einem bestimmten Zweck errichtet wurde.«

Bradon war ein geborener Pessimist.

»Wir sind auf irgendeinem fremden Planeten, Leutnant«, sagte Papageorgiu unbekümmert. »Vor allem sind wir den Bestien von Pigell entronnen.«

»Hier sieht es genauso aus wie auf Pigell«, knurrte Brank. »Es besteht also kein Grund zur Annahme, dass es hier friedlicher zugehen wird als auf dem sechsten Planeten der Wega.«

Unter uns starb die tefrodische Besatzung. Die Männer kämpften tapfer, aber sie machten den Fehler, immer wieder ihre Energiewaffen abzufeuern, was für die Thermoflammer im wahrsten Sinne des Wortes ein gefundenes Fressen bedeutete.

»Wenn wir hier hinauswollen, müssen wir dort unten den Durchgang benutzen«, sagte Bradon und deutete in Richtung des Kampfplatzes.

»Vielleicht gibt es zusätzliche Ausgänge«, vermutete Doutreval. »Wir müssen sie nur finden.«

Während wir redeten, schwebten wir langsam unterhalb der Decke zur anderen Seite des Saales hinüber. Als ich wieder hinabblickte, sah ich, dass alle Tefroder tot waren. Die Thermoflammer krochen auf der Suche nach neuen Opfern um den Transmitter herum.

»Sir!«, rief Papageorgiu in diesem Augenblick.

Einer seiner langen Arme zeigte nach unten. Breite Flügeltüren, die unseren Augen bisher verborgengeblieben waren, glitten zur Seite und gaben die Haupteingänge frei. Bevor wir jedoch Gelegenheit zum Triumphieren erhielten, quoll eine Horde untersetzter Kampfroboter in den Transmitterraum und nahm die vier Thermoflammer unter Beschuss. Mindestens zweihundert der grauen Kämpfer aus Stahl glitten in den Raum.

Dass diesem konzentrierten Angriff auch die Monstren von Pigell nicht widerstehen würden, war nicht schwer zu erraten. Sobald die Roboter die Thermoflammer erledigt hatten, würden sie über uns herfallen.

Die Roboter versperrten uns den Weg in die anschließenden Räume und Gänge, die vielleicht die Freiheit bedeutet hätten.

Aber Redhorse bewies einmal mehr, dass er in ausweglos erscheinenden Situationen rasche Entschlüsse treffen konnte.

»Wir nehmen den kleinen Ausgang«, ordnete er an. »Er wird im Augenblick nicht bewacht.«

Dichte Qualmwolken stiegen zu uns empor. Das Atmen fiel immer schwerer. Von den Thermoflammern war kaum noch etwas zu sehen. Ich vermutete, dass sie dort waren, wo sich die Kampfmaschinen besonders dicht ballten. Ab und zu zischte ein greller Strahl aus Rauch und Flammen hervor, der beste Beweis dafür, dass auch die Roboter Mühe hatten, die Ungeheuer zu überwältigen.

»Wir fliegen hintereinander, Lastafandemenreaos, Sie übernehmen die Spitze.«

Ich traute meinen Ohren nicht, als ich Redhorse diesen Namen aussprechen hörte, als handelte es sich um ein Wort mit drei Buchstaben. Papageorgiu, auf diese Weise geehrt, lächelte anerkennend und ließ sich nach unten sinken.

»Jetzt Sie, Brazos«, sagte Redhorse unbarmherzig.