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Neun Weltraumtramps und Mausbiber Gucky - sie sollen den Fünfzigtausendjahressprung vorbereiten Während Perry Rhodans CREST III - mehr als 50 Jahrtausende von der Realzeit des Jahres 2404 entfernt - nur mit knapper Not einem erneuten Anschlag von seiten der Herren Andromedas entgehen konnte, versuchte Mory Rhodan-Abro, die Gattin des Großadministrators, eine Möglichkeit zur Rückkehr der in der Vergangenheit Gestrandeten zu finden. Morys Unternehmen schlug fehl, und anschließend kamen Reginald Bulls Leute zum Zuge. Ein neuer Plan zur Rettung der in der Zeit Verschollenen nahm Gestalt an. Raumfahrer und Techniker des Solaren Imperiums leiteten das "Geheimunternehmen Vergißmeinnicht" ein. Der Flottentender DINO-3 überlistete die Zeitfalle und drang in die Vergangenheit ein, um Perry Rhodan Hilfe zu bringen. Obwohl die Männer der DINO-3 selbst keine Zukunft mehr hatten, sorgten sie für die Zukunft Perry Rhodans und seines Solaren Imperiums, indem sie die Memosender an strategisch wichtigen Punkten plazierten. Die Botschaft der Toten half den Lebenden, die Galaxis zu verlassen und den Andromeda-Nebel anzufliegen, von wo aus der Fünfzigtausendjahressprung eingeleitet werden soll. Wegbereiter dieses kühnen Unternehmens sind neun schmutzige Weltraumtramps und Mausbiber Gucky, die IN GEHEIMER MISSION AUF LEMURIA landen...
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Seitenzahl: 141
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Nr. 278
In geheimer Mission auf Lemuria
Neun Weltraumtramps und Mausbiber Gucky – sie sollen den Fünfzigtausendjahressprung vorbereiten
von WILLIAM VOLTZ
Cover
Vorspann
Die Hauptpersonen des Romans
1.
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8.
Impressum
Während Perry Rhodans CREST III – mehr als 50 Jahrtausende von der Realzeit des Jahres 2404 entfernt – nur mit knapper Not einem erneuten Anschlag von Seiten der Herren Andromedas entgehen konnte, versuchte Mory Rhodan-Abro, die Gattin des Großadministrators, eine Möglichkeit zur Rückkehr der in der Vergangenheit Gestrandeten zu finden.
Morys Unternehmen schlug fehl, und anschließend kamen Reginald Bulls Leute zum Zuge. Ein neuer Plan zur Rettung der in der Zeit Verschollenen nahm Gestalt an. Raumfahrer und Techniker des Solaren Imperiums leiteten das »Geheimunternehmen Vergissmeinnicht« ein.
Der Flottentender DINO-3 überlistete die Zeitfalle und drang in die Vergangenheit ein, um Perry Rhodan Hilfe zu bringen.
Obwohl die Männer der DINO-3 selbst keine Zukunft mehr hatten, sorgten sie für die Zukunft Perry Rhodans und seines Solaren Imperiums, indem sie die Memosender an strategisch wichtigen Punkten platzierten.
Die Botschaft der Toten half den Lebenden, die Galaxis zu verlassen und den Andromeda-Nebel anzufliegen, von wo aus der Fünfzigtausendjahressprung eingeleitet werden soll.
Wegbereiter dieses kühnen Unternehmens sind neun schmutzige Weltraumtramps und Mausbiber Gucky, die IN GEHEIMER MISSION AUF LEMURIA landen ...
Perry Rhodan, Atlan, L. Papageorgiu, Don Redhorse, Tako Kakuta, André Noir, Brazos Surfat, O. Doutreval und Chard Bradon – Diese Männer der CREST III übernehmen die Rolle von Vagabunden, um die Zeit zu überlisten.
Assaraf – Ein alarischer Raumfahrer.
Tannwander – Chef einer Untergrundorganisation.
Nevis-Latan – Ein Meister der Insel.
Gucky – Der Mausbiber wird als »Reisegepäck« behandelt.
In unserem Universum wimmelt es von Narren.
Neun davon lernten wir am 17. Oktober 2404 kennen. Diese Datumsangabe betrifft die Realzeit, die CREST III befand sich nach wie vor im Jahre 49.488 vor Christi Geburt.
Vor vierzehn Tagen waren wir am Rande des Andromedanebels angekommen. Rhodan und Atlan hatten darauf bestanden, dass wir uns gründlich über die Situation im Andromedanebel informieren sollten – und das hatten wir getan. Korvetten waren ausgeschwärmt und hatten in schnellen Vorstößen den vor uns liegenden Raumsektor untersucht. Das war nicht immer ohne Zwischenfälle abgegangen, denn die Kommandanten der Beiboote mussten darauf achten, dass ihre Schiffe nicht entdeckt wurden. Auf keinen Fall durften die Meister der Insel erfahren, dass wir es geschafft hatten, die Milchstraße zu verlassen und in den Andromedanebel vorzustoßen.
Es stand jetzt fest, dass die von der Erde geflohenen Lemurer in erster Linie das Zentrum des Andromedanebels besiedelten. Außerhalb des Zentrums tobten heftige Kämpfe zwischen Maahks und Lemurern. Inzwischen hatte es sich bestätigt, dass die eigentliche Heimat der Maahks der Andromedanebel war. Die Waffen der Methanatmer waren längst nicht so gut wie in der Realzeit. Den Maahks blieb nichts anderes übrig, als sich in die benachbarte Galaxis zurückzuziehen. Die nahezu unermessliche Entfernung überbrückten sie mit Hilfe ihrer Leerraumbahnhöfe, die den gewaltigen Schiffen als Zwischenstationen dienten. Die Lemurer ahnten nichts von dieser ausgedehnten Umsiedlung. Es war uns unklar, ob die Haluter, die zu dieser Zeit die Milchstraße beherrschten, etwas vom Eindringen der Maahks in das von ihnen kontrollierte Gebiet wussten. In den vergangenen Tagen hatten wir immer wieder flüchtende Maahk-Schiffe geortet und waren auf zerstörte Methan-Planeten gestoßen. Die ausgewanderten Lemurer schlugen mit ihren überlegenen Waffen erbarmungslos zu. Sie eroberten den Andromedanebel, indem sie strahlenförmig vom Zentrum aus in die Randbezirke vorstießen.
Icho Tolot und die Wissenschaftler an Bord der CREST III hatten errechnet, dass der Planet Vario, der fünfzigtausend Jahre später eine Wüstenwelt und Zeitfalle der MdI sein würde, die Keimzelle der lemurischen Macht sein musste. Nur auf Vario konnten die Meister der Insel im Laufe der Jahrtausende entstanden sein. Icho Tolot ging von der Annahme aus, dass der gewaltige Zeittransmitter nur deshalb auf Vario entstanden war, weil diese Welt zur Erhaltung der lemurischen Oberschicht bestimmt war. Daraus schloss der Haluter, dass die MdI ein kleines Volk waren.
Tolots Theorie besaß Lücken. Um diese Lücken zu schließen, mussten wir den einzigen Planeten der Riesensonne Big Blue anfliegen, um herauszufinden, was dort gespielt wurde. Außerdem war Vario unsere einzige Hoffnung, wieder in die Realzeit zu gelangen. Es gab also zwei wichtige Gründe, diesen Planeten aufzusuchen.
Als wir die neun Narren trafen, flog die CREST III in Richtung des Tefa-Systems. Dort wollte Rhodan noch einige Nachforschungen anstellen, bevor wir Kurs auf Big Blue einschlugen.
Den ersten Kontakt zu den Narren stellten die empfindlichen Ortungsgeräte des Ultraschlachtschiffes her. Die Massetaster schlugen an, und die Positroniken errechneten, dass in einer Entfernung von über einem Lichtjahr ein metallischer Körper mit relativ geringer Geschwindigkeit durch den Weltraum flog.
Rhodan, der alle Auswertungen sofort überprüfte, rief mich zu den Hauptkontrollen. Der Chef versäumte keine Möglichkeit, mich über die Aufgaben eines Offiziers aufzuklären. An Bord des Ultraschlachtschiffes gab es etwa ein Dutzend Offiziersanwärter. Ich, Lastafandemenreaos Papageorgiu, war einer von ihnen. Die Offiziersanwärter mussten abwechselnd innerhalb der Kommandozentrale der CREST III Dienst tun, damit sie sich an das verantwortungsvolle Leben eines Offiziers gewöhnten. Vielleicht wollte man auf diese Weise herausfinden, ob es unter uns Versager gab. Innerhalb der Zentrale hatte ich nie viel Zeit, darüber nachzudenken. Der Chef und die Schiffsoffiziere sorgten dafür, dass ich ständig etwas zu tun hatte.
Als ich neben Perry Rhodan stand, überreichte er mir einen schmalen Plastikstreifen.
»Sehen Sie sich das an, Papageorgiu«, forderte er mich auf. »Was halten Sie davon?«
Ich bin ein großer Bursche, fast zwei Meter groß, und ich habe immer Schwierigkeiten, eine passende Uniform zu finden. Meine Hände glichen Schaufeln, ich kann mit ihnen ohne weiteres ein Brett durchschlagen.
Trotzdem kam ich mir neben dem Chef immer ein bisschen zu klein geraten vor. Ich drehte den Plastikstreifen nervös in den Händen hin und her. Dann warf ich einen hilfesuchenden Blick in Atlans Richtung, der schräg vor uns saß. Der Arkonide blickte mich ausdruckslos an, als wollte er sagen: Strenge deinen Verstand ein wenig an!
»Es scheint ein Wrack zu sein«, sagte ich vorsichtig.
Ich erwartete, dass Rhodan zustimmend lächeln würde, aber das tat er nicht.
»Warum glauben Sie, dass es ein Wrack ist, das den Impuls ausgelöst hat?«, fragte er.
»Wäre es ein intaktes Schiff, würde es schneller fliegen«, erwiderte ich. »Zumindest hätte es irgendeinen Ortungsschutz eingeschaltet.«
»Es gibt viele Gründe, warum auch ein intaktes Schiff langsam fliegen kann«, hielt mir Rhodan entgegen. »Wie kommen Sie darauf, dass dieses Schiff von seinen Überlichttriebwerken Gebrauch machen würde, wenn es dazu in der Lage wäre?«
Ich hob den Plastikstreifen und sagte: »Sir, die Auswertung ergibt, dass dieses Schiff direkten Kurs auf das Tefa-System fliegt. Seine Geschwindigkeit beträgt knapp einfach Licht. Das bedeutet, dass es bei seiner jetzigen Entfernung noch drei Monate benötigt, um sein wahrscheinliches Ziel zu erreichen. Wäre das Schiff intakt, würde es schneller fliegen, um das Tefa-System in einigen Stunden zu erreichen.«
Rhodan wandte sich von mir ab, ohne dass ich erfuhr, ob er meinen Überlegungen zustimmte.
»Wir gehen ein bisschen näher heran, Oberst«, sagte er zu Cart Rudo.
Als die Entfernung sich so weit verringert hatte, dass das unbekannte Schiff einen flimmernden Punkt auf den Bildschirmen der Raumortung bildete, ließ Rhodan drei Korvetten ausschleusen. Die Kommandanten der Beiboote erhielten den Befehl, sich dem unbekannten Objekt vorsichtig zu nähern. Die CREST III würde im Hinterhalt bleiben.
Minuten später trafen die ersten Berichte ein. Gucky, der sich an Bord einer Korvette befand, teilte über Normalfunk mit, dass sich an Bord des uralten Schiffes neun Männer aufhielten, deren Ziel das Tefa-System war. Das Überlichttriebwerk ihres 46 Meter durchmessenden Schiffes war ausgefallen. Wahrscheinlich hatten an Bord dieses Raumers noch andere Maschinen ihre Funktion eingestellt.
»Ich denke, das ist genau das, was wir suchen«, sagte Atlan plötzlich.
Ich starrte ihn verblüfft an, weil ich den Sinn seiner Worte nicht verstand. Rhodan hingegen schien zu wissen, was sein arkonidischer Freund meinte, denn er nickte zustimmend.
»Wir gehen noch näher heran, Oberst«, befahl er Cart Rudo. »Halten Sie das kleine Schiff mit Traktorstrahlen fest, bis wir es geentert haben.«
Ich starrte auf den Bildschirm. Erstaunt fragte ich mich, warum Rhodan und der Arkonide ein solches Interesse an diesem alten Schiff bekundeten. Wenn wir Pech hatten, bekamen wir Ärger. Sollte uns die neunköpfige Besatzung vorzeitig entdecken, würde sie bestimmt einen Funkspruch absetzen, bevor das Enterkommando an Bord war. Dann war die Anwesenheit der CREST III im Andromedanebel kein Geheimnis mehr.
»Die neun Burschen sind ziemlich leichtsinnig, Sir«, bemerkte Major Don Redhorse. »Sie würden sonst nicht in aller Gemütsruhe und ohne Ortungsschutz hier herumfliegen. Schließlich müssen sie damit rechnen, von Maahks angegriffen zu werden.«
Rhodan erhob sich und nickte mir zu.
»Was halten Sie von einem kleinen Ausflug?«, fragte er.
»Sie meinen, ich soll das Enterkommando begleiten?«, brachte ich hervor.
»Sie sollen es befehligen«, korrigierte er. »Begeben Sie sich in den Hangar.«
Ich war so aufgeregt, dass ich fast am Antigravschacht vorbeistolperte. Als ich nach unten schwebte, versuchte ich, meine Aufregung einzudämmen. Ich wusste, dass Oberst Rudo über Interkom ein Enterkommando zusammenstellen würde. Die Männer würden bereits im Hangar auf mich warten. Ich war überzeugt davon, dass wir in Schutzanzügen zu dem unbekannten Schiff hinüberfliegen würden. Es war zu umständlich, deshalb ein Beiboot auszuschleusen.
Als ich den Hangar betrat, sah ich, dass neben der Schleuse fünf Männer warteten. Einer hielt einen Schutzanzug für mich bereit.
»Ich bin Korporal McClelland, Sir«, sagte der Mann und überreichte mir den Anzug. »Auf Befehl von Oberst Rudo werden wir Sie begleiten.«
Ich bewunderte seine Ruhe. Umständlich legte ich den Anzug an. McClelland half mir, den Helm zu schließen. Das Zischen des Sauerstoffaggregates bewies mir, dass ich nicht länger die sterile Luft an Bord der CREST III atmete. Ich schaltete den Helmsprechfunk ein.
»Trägt jeder eine Waffe?«, erkundigte ich mich. Ich gab mir Mühe, meiner Stimme einen autoritären Klang zu verleihen, aber ich wurde die Vermutung nicht los, dass sie ziemlich dünn und brüchig klang.
Die Männer bejahten.
»An Bord des fremden Schiffes befinden sich neun Besatzungsmitglieder«, sagte ich zu McClelland. »Wäre es nicht besser, das Enterkommando mit noch ein paar Männern zu verstärken?« Bevor ich zu Ende gesprochen hatte, bereute ich meine Worte. Eine solche Blöße hätte ich mir gegenüber dem Korporal nicht geben dürfen.
»Wir sind kampferprobte Männer«, sagte McClelland. »Jeder von uns nimmt es mit drei Gegnern auf.«
Ich schluckte. Diesen Seitenhieb hatte ich verdient. Die Raumfahrer, die mich begleiten würden, standen schweigend neben der Schleuse. Es wäre mir lieber gewesen, sie hätten sich über irgend etwas unterhalten. Es waren fünf hagere, wortkarge Burschen, zäh und mit jenem grimmigen Humor ausgerüstet, der sie den Gedanken ertragen ließ, dass sie fünfzigtausend Jahre in der Vergangenheit waren.
Endlich kam das Signal zum Aufbruch. Ohne besondere Umstände ließ McClelland die Schleuse aufgleiten. Ich nahm an, dass die CREST III das unbekannte Schiff jetzt festhielt. Obwohl ich wusste, dass der Gegner keine Möglichkeit besaß, sechs Männer zu orten, die sich seinem Schiff näherten, beschleunigte sich mein Pulsschlag. Ich wurde den Gedanken nicht los, dass man auf uns schießen würde, sobald wir die Schleuse verlassen hatten.
»Es kann losgehen, Sir«, sagte McClelland gleichgültig.
Ich betrat die Schleuse. Der Korporal blieb an meiner Seite. Offenbar hatte er bemerkt, dass ich unsicher war. Der Gedanke, dass Oberst Rudo ihm ein paar gute Ratschläge bezüglich meiner Person gegeben haben könnte, ließ mir das Blut in den Kopf steigen.
Ich stand am Rand der Schleuse und starrte in den Weltraum. Unmittelbar über uns »hing« unbeweglich das fremde Schiff, angestrahlt von den Scheinwerfern der CREST III. Der 46 Meter durchmessende Kugelraumer war alles andere als imposant. Seine Oberfläche war unregelmäßig und von Roststellen bedeckt. Dort, wo sich früher einmal Antennen und andere Hilfsgeräte befunden hatten, gab es nur abgebrochene Stäbe oder verbogene Erhöhungen. Die Schleuse war ein unregelmäßiges Viereck, über das ein künstlerisch wenig begabter Raumfahrer in tefrodischen Buchstaben das Wort ESKILA geschrieben hatte. Das war offenbar der Name des Schiffes.
Plötzlich glitt die Schleusenwand der ESKILA auf. Eine kleine Gestalt tauchte auf. Sie winkte uns. Zunächst dachte ich, es wäre ein Besatzungsmitglied, doch dann erkannte ich Gucky, der offenbar in die Schleuse des Schiffes teleportiert war und diese für uns geöffnet hatte. Ich begriff, dass Perry Rhodan und die Offiziere der CREST III die Operation steuerten. Sie dachten nicht daran, dieses Unternehmen einem Offiziersanwärter zu überlassen. Natürlich hatten meine Begleiter und ich auch etwas zu tun, doch wenn wir den geringsten Fehler machten, würden sofort andere Männer für uns einspringen. Das verletzte zwar meinen Stolz, war aber andererseits doch beruhigend.
Ich stieß mich ab und schwebte nach »oben«. Kurz vor der Schleuse musste ich meine Flugbahn mit Hilfe des Projektors korrigieren, da ich sonst an der ESKILA vorbeigeschossen wäre. McClelland überholte mich und landete vor den andern und mir in der Schleuse. Gucky war inzwischen verschwunden.
Wir leuchteten die Schleusenkammer ab. Sie befand sich in einem verwahrlosten Zustand. Überall blätterte Farbe ab. Auf dem Boden lag Dreck. Jemand hatte achtlos die Zentralschmierung betätigt, aber des Guten zuviel getan, denn das Schmiermaterial quoll aus fast allen Schaltungen.
McClelland ging auf einen der Hebel zu. »Damit können wir die äußere Schleusenwand schließen«, sagte er.
Ich fragte mich, wie er so sicher sein konnte.
»Versuchen Sie es«, ordnete ich an.
Er legte den Hebel herum. Die Schleuse schwang zu. Der Korporal leuchtete auf einen Schalthebel, der direkt unter jenem lag, den er gerade betätigt hatte.
»Der ist für die Innenwand«, stellte er fest.
Wir zogen unsere Waffen, und McClelland ließ die innere Schleusenwand aufgleiten. Wir sahen einen halbdunklen Raum vor uns, in dem ein unglaubliches Durcheinander herrschte.
Überall sah ich zusammengerutschte Kistenstapel. Der größte Teil der Kisten war aufgeplatzt. Ihr Inhalt hatte sich über den Boden ergossen. An den Wänden hingen Regale, in die die Besatzung offenbar voller Hast alle möglichen Dinge gestopft hatte.
Inmitten des Raumes jedoch stand ein bärtiger Riese von einem Mann, gekleidet in eine Uniform, die ebenso verwahrlost wie phantasievoll war. Der Mann blickte uns mit offensichtlicher Gelassenheit entgegen. In seinem Gürtel hing eine schwere Waffe, so gewaltig, dass sie einen schwächeren Mann zu gebeugter Haltung gezwungen hätte. Eine Hand des Bärtigen lag auf der Waffe, die andere hatte er mit dem Daumen in den Gürtel gehakt. Er kaute auf irgend etwas herum. Seine Augen waren hinter den buschigen Augenbrauen kaum zu erkennen. Er hatte etwas von einem Wikinger, aber auch von einem Tramp an sich.
Alles in allem sah der Mann nicht wie ein Raumfahrer aus, dessen Schiff gerade erobert wurde.
Wir öffneten unsere Helme, nachdem wir festgestellt hatten, dass die Luft innerhalb dieses Raumes atembar war. In einwandfreiem Tefroda erkundigte sich der Bärtige: »Was wollen Sie an Bord unseres Schiffes?«
Ich brauchte ein paar Sekunden, um mich von meiner Überraschung zu erholen.
»Sind Sie der Kommandant dieses ... dieses Schiffes?«
Seine wulstigen Lippen bewegten sich, dann spuckte er einen braunen Klumpen aus, der wie ein Gummiball auf dem Boden hin und her hüpfte.
»Kommandant?«, wiederholte er nachlässig. »Wir benötigen keinen Kommandanten.«
Er kam einige Schritte auf mich zu. Er stank nach Maschinenöl, feuchten Kleidern und nach irgendeinem Gewürz, das Ähnlichkeit mit Knoblauch haben musste. Seine Uniform starrte vor Dreck. Ihr Träger schien sich seit Jahren nicht mehr gewaschen zu haben. »Sie sind also nicht allein an Bord ...?«, fragte ich, obwohl ich es schon wusste.
»Meine acht Freunde schlafen unten«, wurde mir eröffnet. »Soll ich sie wecken, nur weil Sie an Bord gekommen sind?«
»Haben Sie schon einen Blick auf die Bildschirme Ihres Schiffes geworfen?«, erkundigte ich mich gereizt. »Dann könnten Sie sehen, was passiert ist.«
Er brachte eine kleine Schachtel zum Vorschein, entnahm ihr gemächlich ein quadratisches Stückchen Kaumasse und schob es in den Mund.
»Warum sollte ich das tun?« Er zog eine Kiste heran und ließ sich darauf nieder. »Keiner der Bildschirme funktioniert.«
»Was?«, entfuhr es Korporal McClelland. »Sie fliegen wie ein Blinder im Raum herum? Sir, ich denke, dieser Bursche will uns hinters Licht führen.«
Der Bärtige trat gegen ein walzenförmiges Ersatzteil, das vor ihm am Boden lag. Er beobachtete, wie es davonrollte und von den Füßen eines meiner Begleiter aufgehalten wurde.
»Mein Name ist Assaraf«, sagte der fremde Raumfahrer. »Wenn Sie etwas kaufen wollen, nennen Sie mir Ihre Wünsche. Sollten Sie jedoch nur gekommen sein, um hier herumzustänkern, ist es besser, wenn Sie verschwinden, bevor ich ärgerlich werde.«
»Sie verkennen die Situation, Assaraf«, entgegnete ich. Im stillen bewunderte ich die unerschrockene Haltung des Schmutzfinks vor mir auf der Kiste. Wahrscheinlich wusste er genau, welches Schicksal ihm und seinen Freunden bevorstand. Er rechnete offenbar damit, dass er uns einschüchtern und vielleicht sogar zum Rückzug bringen konnte, wenn er sich klug verhielt.
»Wir brauchen Ihr Schiff«, fuhr ich fort. »Und wir sind gerade dabei, es für unsere Zwecke sicherzustellen.« Ich nickte McClelland zu. »Nehmen Sie diesem Mann die Waffe ab, Korporal.«
Assaraf grinste spöttisch. McClelland stapfte auf den Mann zu.
»Ich bin ein friedlicher alarischer Händler«, sagte Assaraf. »Wollen Sie mir Schwierigkeiten bereiten?« Er machte tatsächlich den Versuch, friedfertig zu lächeln.