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Menschen bringen die Waffen von den Sternen - und Mutanten kämpfen gegen das Unbekannte Noch vor Ende des Jahres 2404 konnten Perry Rhodan und die Männer der CREST ans der fernen Vergangenheit in die Realzeit zurückkehren und den Herren Andromedas ein Schnippchen schlagen. Es dauerte jedoch nicht lange, bis die Meister der Insel zum Gegenschlag ausholten. Neue Kampfmittel wurden eingesetzt, um das Imperium der Menschheit in die Knie zu zwingen. Die Währung des Solaren Imperiums, ein überall in der Galaxis hochgeschätztes Zahlungsmittel, geriet plötzlich ins Wanken. Falschgeld überschwemmte die von Menschen besiedelten Welten in Milliardenbeträgen, und eine Wirtschaftskrise großen Ausmaßes bahnte sich an. Besonders die Kolonialterraner begannen der Regierung zu mißtrauen und Perry Rhodans bisherige Arbeit als Großadministrator in Zweifel zu ziehen. Inzwischen - man schreibt auf Terra den Monat März des Jahres 2405 - sind dank der unermüdlichen Arbeit von Perry Rhodans Getreuen die schlimmsten Folgen des heimtückischen Angriffs auf die imperiale Wirtschaft bereits überwunden. Das erkennt auch Miras-Etrin, MdI und Perry Rhodans Gegenspieler. Der MdI hat in seinem hinterhältigen Kampf gegen das Solare Imperium eine Niederlage erlitten, doch er ist nicht gewillt, den Kampf aufzugeben. Miras-Etrin sinnt auf Rache und bereitet den ANSCHLAG GEGEN DIE ERDE vor...
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Seitenzahl: 147
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Nr. 284
Anschlag gegen die Erde
Menschen bringen die Waffen von den Sternen – und Mutanten kämpfen gegen das Unbekannte
von WILLIAM VOLTZ
Cover
Vorspann
Die Hauptpersonen des Romans
Prolog
1.
2.
3.
4.
5.
6.
7.
8.
9.
10.
11.
Impressum
Noch vor Ende des Jahres 2404 konnten Perry Rhodan und die Männer der CREST ans der fernen Vergangenheit in die Realzeit zurückkehren und den Herren Andromedas ein Schnippchen schlagen.
Es dauerte jedoch nicht lange, bis die Meister der Insel zum Gegenschlag ausholten. Neue Kampfmittel wurden eingesetzt, um das Imperium der Menschheit in die Knie zu zwingen.
Die Währung des Solaren Imperiums, ein überall in der Galaxis hochgeschätztes Zahlungsmittel, geriet plötzlich ins Wanken. Falschgeld überschwemmte die von Menschen besiedelten Welten in Milliardenbeträgen, und eine Wirtschaftskrise großen Ausmaßes bahnte sich an. Besonders die Kolonialterraner begannen der Regierung zu misstrauen und Perry Rhodans bisherige Arbeit als Großadministrator in Zweifel zu ziehen.
Inzwischen – man schreibt auf Terra den Monat März des Jahres 2405 – sind dank der unermüdlichen Arbeit von Perry Rhodans Getreuen die schlimmsten Folgen des heimtückischen Angriffs auf die imperiale Wirtschaft bereits überwunden.
Das erkennt auch Miras-Etrin, MdI und Perry Rhodans Gegenspieler. Der MdI hat in seinem hinterhältigen Kampf gegen das Solare Imperium eine Niederlage erlitten, doch er ist nicht gewillt, den Kampf aufzugeben.
Miras-Etrin sinnt auf Rache und bereitet den ANSCHLAG GEGEN DIE ERDE vor ...
Miras-Etrin – Der Meister der Insel bereitet einen neuen Anschlag gegen Terra vor.
Emilio Alberto Aboyer – Ein seltsamer Agent der Galaktischen Abwehr.
Krumar Rabkob – 1. Schaltmeister des Planeten Rumal.
Major Hoan Thin – Kommandant eines Kurierkreuzers.
Der Khan von Dallnar – Ein Mann, der seinen Hut vermisst.
John Marshall – Chef des Mutantenkorps.
Perry Rhodan
Wie immer, kam er allein.
Er schritt die schmalen Stufen hinauf, von denen er drei auf einmal nehmen konnte, ohne sich besonders anstrengen zu müssen. Miras-Etrin war es gewohnt, allein zu sein; er war ein Mann, der einsam lebte und einsame Entscheidungen traf.
Er war ein Meister der Insel.
Zwei Duplos rissen die Tür auf, als Miras-Etrin das Ende der Treppe erreichte. Er beachtete die beiden Kreaturen nicht. Für ihn gehörten sie zu den Einrichtungen dieses Gebäudes, ebenso wie Computer, Aktenschränke und pneumatische Sessel.
Der lange Gang war angenehm kühl, die Schritte des MdI fanden ein Echo in den zahlreichen Nischen und Vertiefungen zu beiden Seiten. Für einen kurzen Augenblick empfand der MdI so etwas wie Wehmut, als er daran dachte, dass er keine Persönlichkeit im eigentlichen Sinne mehr besaß, sondern nur die Verkörperung von Macht war, von brutaler, ungeheuerlicher Macht.
Miras-Etrin betrat den großen Saal. Auf der gegenüberliegenden Seite war die große Leuchttafel eingeschaltet. Davor hatten sich 96 Duplos versammelt, 49 Männer und 47 Frauen. Diese Duplos waren erst kürzlich aus den Multiduplikatoren gekommen, und alle von ihnen besaßen jene Eigenschaft, die für die MdI wichtig war: blinden Gehorsam gegenüber ihren Herren.
Als Miras-Etrin eintrat, verbeugten sie sich vor ihm. Er warf ihnen einen interesselosen Blick zu, als er auf die Leuchttafel zuschritt. Zwei Wachroboter waren zu beiden Seiten der Tafel postiert, ihre ovalen Körper reflektierten das Licht der verschiedenen Kontrolllampen.
Miras-Etrin schlug seinen Umhang zurück und hakte beide Daumen in den breiten Gürtel, den er mit Vorliebe trug. Er lächelte. Es war ein kaltes Lächeln, dessen er sich kaum bewusst wurde. Es konnte ebensogut den Robotern wie den Duplos gelten.
Der Sprecher der Duplos trat vor und verbeugte sich.
»Wir sind vollzählig, Maghan«, sagte er demütig.
Miras-Etrin nickte und zog eine Kassette mit Mikrospulen aus einer Tasche seines Umhanges hervor. Er überreichte sie dem vor ihm stehenden Duplo.
»Verteile sie«, befahl er.
Er schaltete die Tafel aus und stieg auf ein schmales Podium, von dem aus er den gesamten Raum überblicken konnte. »Wir haben zwei direkte Anschläge gegen das Solare Imperium geführt«, sagte er leidenschaftslos. »Zunächst ersetzten wir wichtige terranische Persönlichkeiten durch Duplos, um auf diese Weise die Regierungsgewalt des dritten Planeten von Sol in unsere Hände zu bekommen. Es steht jetzt fest, dass dieser Plan fehlgeschlagen ist, denn den Terranern ist es gelungen, mehr als fünfzig Doppelgänger zu entlarven. Inzwischen haben die echten Terraner, vor allem Homer G. Adams, ihre Ämter wieder übernommen. Die Terraner fanden schnell heraus, dass ein Duplo, der mehrere Wochen im Einsatz ist, bei scharfer Fragestellung mit Kreislaufstörungen reagiert. Da bei diesen Verhören Mutanten eingesetzt wurden, erlitten fast alle Duplos einen Gehirnschlag.«
Miras-Etrin machte eine entschiedene Geste. »Es ist sinnlos, weitere Duplos nach Terra zu schicken, da wir sicher sein können, dass sie von den Terranern sofort als das erkannt werden, was sie in Wirklichkeit sind.
Der zweite Schlag gegen Terra schien anfangs ein voller Erfolg zu werden. Die Terraner fanden kein Mittel gegen die duplizierten Banknoten, mit denen wir ihr Reich überschwemmten. Inzwischen ist es Perry Rhodan jedoch durch einen geschickten Schachzug gelungen, bei über neunzig Prozent aller Imperiumsbewohner zumindest eine Beruhigung der Krise herbeizuführen. Wir können sicher sein, dass unsere Gegner bald alle Schwierigkeiten überwunden haben.«
Miras-Etrin legte eine Pause ein und wartete, bis alle anwesenden Duplos die Befehle, die die Mikrospulen enthielten, gelesen hatten.
Dann fuhr er fort: »Die Terraner haben ihr Ende jedoch nicht aufgehalten, sondern lediglich verzögert. Unserem dritten Angriff werden sie nicht widerstehen können. Jeder von Ihnen weiß jetzt, was er zu tun hat. Am dritten April findet in der Solar Hall von Terrania eine galaktische Gipfelkonferenz statt, an der neben den eintausendneununddreißig regierenden Administratoren der von Terranern besiedelten Planetensysteme auch zweihundertachtundzwanzig amtierende Staatschefs fremder Sternenvölker teilnehmen. Perry Rhodan kann es sich unter keinen Umständen leisten, diese Konferenz abzusagen oder zu verschieben. Er würde sonst sein Gesicht verlieren. Wir können also damit rechnen, dass die Konferenz genau zum angegebenen Zeitpunkt stattfindet. Wenn Sie keinen Fehler begehen, wird unsere Fragmentwaffe einsatzbereit sein. Sie alle werden den Platz einer nahestehenden Person von sechsundneunzig ausgewählten Administratoren einnehmen. Dazu haben Sie noch elf Tage Zeit. Was Sie sonst noch zu tun haben, können Sie den Befehlen entnehmen.« Miras-Etrin schnippte mit den Fingern. »Sie wissen, was mit Versagern und Verrätern geschieht. Das wäre alles.«
Halb entsetzt, halb belustigt blickte Eddons Smaul auf die reich verzierte Tür, an der in Kopfhöhe ein Schild befestigt war, das den Namen des Inhabers dieses seltenen Prunkstücks verkündete: Emilio Alberto Aboyer.
»Er ist ein Snob, ein richtiger Snob«, sagte Mur Rashnan, der abwartend neben dem Antigravschacht lehnte. »Wahrscheinlich wird er uns keines Blickes würdigen und hinauswerfen lassen.«
»Immerhin kommen wir von Mercant«, gab Smaul zu bedenken und betätigte mit seinen dicken Fingern den altmodischen Türklopfer.
Hinter der Tür wurde ein Geräusch laut. Es hörte sich an, als bewegte sich irgend etwas auf ungleichmäßigen Rollen über den Boden. Smaul legte eine Fingerspitze an die Lippen und enthob damit Rashnan einer Antwort.
Die Tür wurde geöffnet und gab den Blick auf einen untersetzten Mann frei, der mit ausgestreckten Beinen in einem Ledersessel saß, den er auf primitiven Gleitrollen offenbar durch die gesamte Wohnung bewegen konnte. Emilio Alberto Aboyer besaß kurzgeschorenes graues Haar und ein unglaublich verlebtes Gesicht. Er hatte Pferdezähne, eine Nase wie ein Indianer und winzige, blaue Augen. Er trug eine Cordhose, Stiefel und einen gelben Rollkragenpullover. In einer Hand hielt er ein Whiskyglas, in der anderen eine kitschige Zigarettenspitze.
»Nein!«, stöhnte Smaul und wollte umkehren.
Rashnan hielt ihn fest und schob ihn über die Türschwelle. Aboyer grinste verschlagen, machte aber bereitwillig Platz.
»Mein lieber Rashnan«, sagte er mit der rauen Stimme des Gewohnheitstrinkers. »Nichts überrascht mich mehr, als Sie hier zu sehen.«
Rashnan schenkte den mit Tierfellen überhäuften Wänden des Vorzimmers einen kurzen Blick.
»Das ist Eddons Smaul«, stellte er seinen Begleiter vor. »Abteilung Sieben.«
Aboyer klopfte den Takt eines unbekannten Marsches auf die Lehne seines Sessels und starrte Smaul unverwandt an.
»Abteilung Sieben«, sagte er endlich. »Äußere Zone. Armer Junge.«
Smaul blickte Rashnan an, dann Aboyer.
»Hören Sie!«, protestierte er. »Wir sind nicht gekommen, um uns von Ihnen verulken zu lassen. Wir wollen Ihnen ...«
»Arbeit anbieten«, vollendete Aboyer.
»Ja«, stimmte Smaul verblüfft zu. »Woher wissen Sie das?«
Aboyer seufzte. Er setzte den Sessel in Bewegung und lenkte ihn so, dass er seine beiden Besucher praktisch zwang, in das nächste Zimmer zu gehen. Die Wände dieses Zimmers bestanden aus Flaschen, aus viertelvollen, halbvollen und vollen Flaschen in allen Farben und Ausführungen.
»Wie schlafen Sie nachts?«, fragte Rashnan.
Smaul starrte die Flaschenwände an und wünschte sich ins Vorzimmer zurück, das ihm jetzt direkt erträglich vorkam.
»Allan D. Mercant schickt uns«, sagte Rashnan. »Am dritten April findet die Gipfelkonferenz aller Administratoren in Terrania statt. Außerdem werden fast dreihundert Außerirdische erwartet. Perry Rhodan will auf jeden Fall verhindern, dass es zu Attentaten oder sonstigen Zwischenfällen kommt.«
»Und da die Galaktische Abwehr total überlastet ist, muss sie auf Mitglieder zurückgreifen, die sie vor ein paar Jahren gefeuert hat«, vollendet Aboyer zynisch.
»So ungefähr«, sagte Rashnan gelassen.
Aboyer kratzte einen getrockneten Kaugummi von seinen Hosenbeinen. Er schien nachzudenken.
»Wir wollen jedem Abgeordneten einen Mann von der Abwehr entgegenschicken, damit wir die Konferenzteilnehmer beobachten können, bevor sie in Terrania ankommen«, berichtete Smaul eifrig. »Ihr Mann heißt Rabkob und lebt auf Rumal im Malby-System.«
»Rumal ist eine Wüstenwelt, wenn ich mich recht erinnere«, sagte Aboyer. Er legte die abgekratzten Kaugummireste zwischen Daumen und Zeigefinger und schnippte sie gezielt an Smaul vorbei hinter ein paar Flaschen. »Dort ist sogar das Wasser knapp.«
»Vier Tage«, sagte Rashnan. »Das sollten Sie überleben.«
Aboyer rollte zu einer Flaschenwand davon.
»Was ist in all diesen Flaschen?«, raunte Smaul Rashnan zu.
»Whisky«, flüsterte Rashnan zurück. »Ich glaube, er badet darin.«
Der Sessel knirschte und quietschte, als er mit Aboyer und einer vollen Flasche in die Mitte des Zimmers zurückrollte. Aboyer klappte unterhalb des Sessels ein Fach auf und zog zwei Gläser hervor, die er seinen Besuchern reichte.
Er wandte sich an Smaul. »Wie lange sind Sie schon bei Abteilung Sieben?«
Smaul straffte sich. »Ein halbes Jahr«, erwiderte er.
Aboyer nickte verstehend. »Sagen Sie ihm, wie lange ich dabei war, Rashnan.«
»Zweiundzwanzig Jahre, oder dreiundzwanzig«, sagte Rashnan.
Smaul sperrte den Mund auf.
»Manchmal hat man ein bisschen Sehnsucht nach der alten Arbeit«, meinte Aboyer. »Es ist wie eine Reise in die Vergangenheit, Rashnan.«
»Sie werden mit den alten Rechten aufgenommen«, sagte Smaul.
»Was heißt hier Rechte?«, fauchte Aboyer. »Ich nehme mir jedes verdammte Recht, das ich will. Andernfalls müsst ihr auf mich verzichten.«
Smaul warf Rashnan einen hilflosen Blick zu. »Heißt das, dass er mitmacht?«
»Natürlich macht er mit«, sagte Rashnan lächelnd. »Sie brauchen ihn sich nur anzuschauen, um es zu sehen.«
Eddons Smaul starrte in dieses runzlige Indianergesicht, das trotz aller Hässlichkeit irgendwie anziehend war. Er fragte sich, woran Rashnan die Zustimmung dieses Mannes erkannt haben mochte.
Diese alten Burschen von der Abwehr, dachte er kopfschüttelnd.
Für Perry Rhodan war die Rückkehr nach Terra immer mit einem gewissen Gefühl der Erleichterung verbunden. Dort draußen im Weltraum oder auf der Oberfläche fremder Planeten konnte kein Erdgeborener die Gedanken an die Heimatwelt völlig unterdrücken. Rhodan blickte auf die Uhr über dem Arbeitstisch.
24. März 2405, 16:08 Uhr Weltzeit, las er.
Das bedeutete, dass er sich erst seit ein paar Stunden auf der Erde befand. Trotzdem hatte er sich bereits wieder vollkommen an diesen Raum und die gesamte Umgebung gewöhnt.
Der Mann, der Perry Rhodan gegenübersaß, war in diesen Tagen einer der wichtigsten Männer des Solaren Imperiums. Er hieß Homer G. Adams und kämpfte mit allen ihm zur Verfügung stehenden Mitteln um den Erhalt der »kühlen« Währung Terras.
Adams räusperte sich und sagte verlegen: »Ihren Freunden ist es ... äh ... aufgefallen, Sir, dass Sie Ihre Gattin möglichst schnell in Ihre Privaträume brachten. Wir ... hm ... möchten nicht aufdringlich sein, aber wir bitten Sie, uns doch zu sagen, wenn wir einen Grund haben sollten, Ihnen zu gratulieren.«
Rhodan war verblüfft. Ausgerechnet der schüchterne Halbmutant brachte es fertig, nach Mory zu fragen.
»Meiner Frau geht es ausgezeichnet«, sagte Rhodan lächelnd.
Adams kratzte sich nervös am Kinn. Offenbar wusste er nicht, was er mit dieser Nachricht anfangen sollte. Rhodan lachte jetzt offen.
»Sobald es Zeit wird, Geschenke zu kaufen, werden Mory und ich Sie rechtzeitig informieren«, versicherte er dem Wirtschaftsminister des Imperiums.
Adams errötete und nickte hastig. »Deshalb haben Sie mich bestimmt nicht gerufen, Sir«, meinte er. »Ich werde Ihnen in kurzen Worten schildern, wie es im Augenblick um die Währung bestellt ist.«
»Nur zu«, forderte Rhodan seinen Besucher auf.
Adams gab sich keine Mühe, seine Erleichterung darüber zu verbergen, dass das Gespräch sich nun seiner Domäne zuwandte.
»Ich verspreche Ihnen nicht zuviel, wenn ich Ihnen sage, dass wir die Währung weitgehend stabilisiert haben, Sir«, sagte er. »Fünfundneunzig Prozent der Imperiums-Bevölkerung wissen, dass ihr Geld in voller Höhe erhalten bleibt. Es war nicht schwer, alle Personen mit kleinen und mittleren Einkommen zu kontrollieren. Um die Zufriedenheit dieser Menschen zu gewährleisten, haben wir uns noch eines kleinen Tricks bedient.« Er senkte beinahe schuldbewusst den Kopf. »Bei etwa dreißig Milliarden Menschen haben wir die Sparguthabenüberschüsse um zwei bis drei Prozent über dem tatsächlichen Wert gesetzlich eintragen lassen. Ich glaube, dies ist ein psychologisch notwendiges Trostpflaster für die Aufregungen, die die Menschen in den letzten Wochen erlebten.«
»Ich verstehe«, Rhodan nickte beifällig. »Jeder hat eine Kleinigkeit hinzugewonnen und ist zufrieden.«
»Leider«, fuhr Adams fort, »steht es mit den großen Geschäftsleuten jedoch völlig anders. Die Vermögen der Riesenkonzerne können praktisch nicht kontrolliert werden. Die Umsatz- und Gewinnverschleierungen können von den besten Positroniken nicht erfasst werden.«
»Wir werden am dritten April Gelegenheit haben, mit den meisten Männern zu sprechen, die das Großkapital repräsentieren«, sagte Rhodan. Wie Adams, wusste auch er, dass die Administratoren der Kolonialplaneten an fast allen großen Firmen beteiligt waren.
»Die Konzerne werden durch den Zustrom von Falschgeld enorme Einbußen erleiden«, sagte Adams. »Deshalb sind sie sicherlich nicht gewillt, ihr Neuvermögen aufzugeben. Es kommt darauf an, ob Sie die wichtigen Männer am dritten April von der Dringlichkeit unseres Vorgehens überzeugen können.«
Rhodan trat an die Fensterwand, von der aus er einen guten Teil Terranias überblicken konnte. Einige hundert Meter von ihm entfernt ragte die Solar Hall empor. Rhodan war zuversichtlich. Während seiner Rundreise durch das Imperium war es ihm gelungen, die verschiedenen Administratoren von der Wichtigkeit dieser Konferenz zu überzeugen. Natürlich würden die meisten mit der Hoffnung kommen, ihr Vermögen retten zu können. Durch den geschickten Schachzug Homer G. Adams' hatte Rhodan die Wählerstimmen der meisten Imperiumsbürger auf seiner Seite. Er war sich jedoch darüber im klaren, dass das Großkapital ihm durch geschickte Propaganda Schwierigkeiten machen konnte. Es musste ihm am 3. April gelingen, das Vertrauen der Mächtigen des Imperiums zurückzugewinnen.
Der Gedanke, diese Männer mit Gewalt zu veranlassen, die neuen Richtlinien anzuerkennen, lag Rhodan völlig fern. Nur überzeugte Anhänger waren gute Anhänger. Ein Kampf gegen die MdI ohne die Unterstützung der Kolonialplaneten war undenkbar.
Adams schien zu ahnen, woran der Großadministrator dachte.
»Es wird eine der wichtigsten Reden sein, die Sie jemals gehalten haben, Chef«, sagte der Halbmutant. »Man wird Sie nicht mit Begeisterung empfangen, wenn Sie das Podium betreten.«
Rhodan lächelte. Er wusste, dass ihm heftige Rededuelle bevorstanden. Die Gemüter würden sich erhitzen. Es würde Rhodan nicht schwerfallen, die Gefahr, die dem Imperium durch die MdI drohte, plastisch zu schildern. Nur unter dem Eindruck eines bevorstehenden Angriffs würden die Administratoren zur Zusammenarbeit bereit sein. Wenn die MdI das Imperium eroberten, würde das Großkapital alles verlieren. Rhodan verlangte dagegen nur eine genaue Kontrolle und die Vernichtung des Neuvermögens, das zum größten Teil aus Falschgeld bestand.
Der Türsummer ertönte, und die Stimme des Mannes im Vorzimmer kündigte Rhodan einen neuen Besucher an.
»Solarmarschall Allan D. Mercant, Sir!«
Der Bildschirm über der Tür erhellte sich. Rhodan sah Mercants Gesicht auf der Mattscheibe.
»Kommen Sie herein, Allan«, forderte Rhodan den Abwehrchef auf.
Adams sagte: »Wenn Sie gestatten, ziehe ich mich jetzt zurück, Sir. Es wartet viel Arbeit auf mich.«
Rhodan nickte. »Berichten Sie mir ständig über Ihre Erfolge«, sagte er zu Adams. »Aber auch über eventuelle Misserfolge.«
»Es wird keine Misserfolge mehr geben«, versprach Adams.
Er begrüßte den eintretenden Mercant und verschwand durch die Tür. Mercant schaute dem Finanzgenie lächelnd nach.
»Ich glaube, Homer bedauert nichts mehr als die Tatsache, dass er kein Teleporter ist«, meinte er. »Er könnte dann noch schneller von Geschäft zu Geschäft eilen.«
»Sie sind auch keiner der Langsamen«, sagte Rhodan.
Mercant nahm auf dem angebotenen Sessel Platz und zog einen umfangreichen Aktenhefter aus der Tasche.
»Ich bin gekommen, um mit Ihnen über die Sicherheitsvorbereitungen für die Gipfelkonferenz zu sprechen, Sir«, kündigte er an. »Gestatten Sie mir jedoch zuvor ein privates Wort.«
»Was haben Sie auf dem Herzen, Allan?«
»Es handelt sich um ... äh ... Mory«, begann Mercant zögernd. »Ihre Freunde sind der Ansicht, dass ... dass ...«, er geriet ins Stocken und warf Rhodan einen hilfesuchenden Blick zu.
Rhodan betrachtete intensiv seine Fingernägel. »Was wissen Sie überhaupt, Allan?«
»Es ist nur ein Gerücht«, verteidigte sich Mercant.
»Unter meinen Freunden scheint jemand zu sein, der Zeit genug hat, Gerüchte zu verbreiten«, sagte Rhodan. »Wahrscheinlich hat der gute Gucky wieder einmal geschwatzt.«
»Ich denke, wir beginnen jetzt mit den Sachfragen«, sagte Mercant hastig. »Ich möchte Ihnen eine Reihe von Vorschlägen unterbreiten, wie wir die Solar Hall am besten gegen Attentäter absichern können.«
Rhodan klatschte in die Hände. »Als Abwehrchef sind Sie unbezahlbar, Allan«, sagte er. »Aber wenn es darum geht, herauszufinden, ob ich bald Vater werde, sind Sie geradezu ein Versager.«