Perry Rhodan 3027: Zurück nach Arkon - Hubert Haensel - E-Book + Hörbuch

Perry Rhodan 3027: Zurück nach Arkon E-Book und Hörbuch

Hubert Haensel

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Beschreibung

Mehr als 3000 Jahre in der Zukunft: Längst verstehen sich die Menschen als Terraner, die ihre Erde und das Sonnensystem hinter sich gelassen haben. In der Unendlichkeit des Alls treffen sie auf Außerirdische aller Art. Ihre Nachkommen haben Tausende von Welten besiedelt, zahlreiche Raumschiffe fliegen bis zu den entlegensten Sternen. Perry Rhodan ist der Mensch, der von Anfang an mit den Erdbewohnern ins All vorgestoßen ist. Nun steht er vor seiner vielleicht größten Herausforderung: Die Rückkehr von seiner letzten Mission hat ihn rund 500 Jahre weiter in der Zeit katapultiert. Eine Datensintflut hat fast alle historischen Dokumente entwertet, sodass nur noch die Speicher der RAS TSCHUBAI gesichertes Wissen enthalten. Während Perry Rhodan sich auf die Spur der Cairaner setzt und ins geheimnisvolle Galaxien-Geviert aufbricht, bleibt der unsterbliche Arkonide Atlan in der Milchstraße. Vieles hat sich verändert, und daher zieht es ihn ZURÜCK NACH ARKON ...

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Zeit:3 Std. 55 min

Sprecher:Renier Baaken
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Nr. 3027

Zurück nach Arkon

Raumschlacht vor M 13 – Atlan muss eingreifen

Hubert Haensel

Cover

Vorspann

Die Hauptpersonen des Romans

Prolog: Bericht Atlan

1. Sechs Stunden zuvor

2. Bericht Atlan

3.

4. Bericht Atlan

5.

6. Bericht Atlan

7. Bericht Atlan

8.

9. Bericht Atlan

10.

Epilog: Bericht Atlan

Leserkontaktseite

Risszeichnung CARPAZ – Space-Jet der Kopfgeldjäger Dancer und Schlafner

Impressum

Mehr als 3000 Jahre in der Zukunft: Längst verstehen sich die Menschen als Terraner, die ihre Erde und das Sonnensystem hinter sich gelassen haben. In der Unendlichkeit des Alls treffen sie auf Außerirdische aller Art. Ihre Nachkommen haben Tausende von Welten besiedelt, zahlreiche Raumschiffe fliegen bis zu den entlegensten Sternen.

Perry Rhodan ist der Mensch, der von Anfang an mit den Erdbewohnern ins All vorgestoßen ist. Nun steht er vor seiner vielleicht größten Herausforderung: Die Rückkehr von seiner letzten Mission hat ihn rund 500 Jahre weiter in der Zeit katapultiert. Eine Datensintflut hat fast alle historischen Dokumente entwertet, sodass nur noch die Speicher der RAS TSCHUBAI gesichertes Wissen enthalten.

Während Perry Rhodan sich auf die Spur der Cairaner setzt und ins geheimnisvolle Galaxien-Geviert aufbricht, bleibt der unsterbliche Arkonide Atlan in der Milchstraße. Vieles hat sich verändert, und daher zieht es ihn ZURÜCK NACH ARKON ...

Die Hauptpersonen des Romans

Atlan – Der Arkonide gerät zwischen die Fronten.

Der TARA-Psi – Ein Roboter verhält sich manchmal un-robotisch.

Shatt Shampar – Der Ladhone hat einen eng umrissenen Auftrag und maximale Freiheiten.

Larsav da Ariga

Prolog

Bericht Atlan

Zu spät!

Ich fühlte mich nicht nur beengt, sondern meiner Handlungsfreiheit beraubt. Der Tragekorb, in den ich telekinetisch hineingestaucht worden war, hatte höchstens die Breite eines Sarges. Mein Versuch, die Arme wenigstens anzuwinkeln und mich am Rand des Korbes festzuhalten, kam zu spät; ich schaffte die Bewegung nicht einmal mehr im Ansatz.

Ringsum tobte Sonnenglut. Die lodernde Helligkeit durchschlug den Helmfilter meines SERUNS, fraß sich durch die geschlossenen Augenlider und brannte sich mit unglaublichem Schmerz in meine Wahrnehmung.

Ich glaubte, einen gurgelnden Aufschrei zu hören. Einbildung? Und ... war das nicht gerade meine Stimme gewesen? Dann hatte offenbar ich selbst diesen Schrei ausgestoßen.

Du Narr!

Die lautlose Stimme meines Extrasinns überlagerte alles andere. Die Zeit schien stillzustehen. Es war, als träfen Lava und Eis aufeinander, eine flüchtige, nicht messbare Spanne, in der sich die verheerende Explosion anbahnte – als hielte alle Welt den Atem an.

Der Roboter hätte sofort mit mir teleportieren müssen, aus irgendeinem Grund tat er es nicht.

Ungeduldig? Warum gehst du nicht zu Fuß?

Der Spott des Extrasinns reizte mich. Ohnehin geschah alles so gut wie gleichzeitig. Ich hatte vor einem Lidschlag den schützenden Individualschirm gelöscht im Vertrauen auf die Möglichkeiten des TARA-Psi, jenes seltsamen Roboter-Prototyps, den Bully mir mitgegeben hatte. Die Mikropositronik meines SERUNS würde den Schutzschirm nicht mehr schnell genug aktivieren können, selbst wenn ringsum jedes Atom auseinandergerissen wurde. Andererseits hätte das Energiefeld sogar im körpernahen Konturmodus verhindert, dass der TARA-Psi mich aus der verglühenden Space-Jet rettete ...

Lachen durchbrach meine Gedanken, wischte sie einfach beiseite – und ließ Leere zurück.

Wie lange steckte ich schon in dem Korb am Rücken des Roboters? Dieser Moment hätte flüchtiger sein müssen als ein Fingerschnippen und sich meiner bewussten Wahrnehmung entziehen. Trotzdem schien er nicht enden zu wollen.

Gegen die unkontrolliert frei werdenden Energien des Transitions-Hyperkonverters und der Speicherbänke konnte mich der beste SERUN nicht schützen. Der TARA-Psi war und blieb meine einzige Chance.

Warum teleportierte er nicht endlich?

Ringsum tobte brodelnde Glut; ich ahnte es mehr, als ich es sehen konnte. Eine heranbrandende, alles vernichtende Woge ...

Spring endlich! Mein mentaler Aufschrei ließ sogar das spöttische Lachen des Extrasinns verstummen.

Todesangst, Atlan? So kenne ich dich nicht. Der stolze unsterbliche Arkonide hat also mehr mit jedem terranischen Barbaren gemein, als er selbst jemals eingestehen ...

Geschwätz!, gab ich heftig zurück.

Wann hätte ich je echte Angst empfunden? Ich durfte auf ein sehr langes und ereignisreiches Leben zurückblicken und war sogar hinter den Materiequellen gewesen. Dass mir die Erinnerung daran fehlte – vielleicht kam sie im Tod zurück. Und selbst, falls nicht: Ich hatte Spuren hinterlassen. Politisch, kulturell, individuell. Ich hatte nie zu den Zurückhaltenden gezählt.

Die Glutwoge schlug über dem TARA-Psi zusammen – und damit über mir.

Weder Furcht noch Bedauern bestimmten in diesem finalen Moment der Existenz meine Gedanken, schon gar nicht Selbstmitleid. Vor meinem inneren Auge sah ich das Arkonsystem mit seinen so unterschiedlichen Planeten, vor allem die Dreierkonstellation meiner Heimat. Wie mochte es dort zugehen? Ich wusste nur, wie es früher gewesen war – der Grundstock für unser Imperium, und schon immer dem Wandel unterworfen.

Was hatte wirklich Bestand?

Um das herauszufinden, wollte ich nach Arkon zurück ... Gerade in dieser Zeit und wegen der aus den Fugen geratenen Galaxis, in der so wenig zu sein schien, wie ich es kannte.

Was war geschehen?

Banale fünfhundert Jahre hatten alles verändert.

Was bedeuteten da schon zwei oder drei Sekunden?

Spring, TARA-Psi!, schrie ich in Gedanken.

1.

Sechs Stunden zuvor

Das fremde Raumschiff war plötzlich da. Nicht einmal vier Lichtsekunden vor der DEGER DA GHULOM fiel es aus dem Hyperraum.

In der Zentrale des Frachters schrillte der Distanzalarm. Was immer über eine Million Kilometer entfernt erschienen war, wies eine ziemliche Masse auf, allerdings keine sonderlich großen energetischen Emissionen. Die Ortungsdaten wirkten zudem leicht verwischt, als versuchte das Objekt, sich einer Anmessung zu entziehen, ohne über ausreichende technische Mittel dafür zu verfügen.

»Cairaner sind es zumindest nicht.« Jegan da Collomba atmete hörbar tief ein. »Diese Pest hätte uns gerade gefehlt ...«

Mit einer Hand griff sich der Kommandant in den Nacken und wühlte die Finger in sein schulterlanges schlohweißes Haar. Das tat er oft, sobald er sich intensiv konzentrierte.

»Wenn's keine Cairaner sind, sind es bestimmt Piraten!«, rief eine Frau aus dem Ortungsbereich.

Die Wiedergabe im Hauptholo veränderte sich. Farbig abgesetzt entstanden in dem verschwommenen Fleck deutliche Konturen.

»Ladhonen – die zweite Seuche, an der unsere Galaxis leidet«, stellte der Kommandant fest. »Harmloser als die Cairaner, wenngleich nicht zu unterschätzen. Volle Gefechtsbereitschaft! Haben wir Funkkontakt?«

Ein Prasseln und Knistern erklang aus den Akustikfeldern der Funkstation. Jegan da Collomba reagierte nicht darauf. Er war völlig vertieft in das Ortungsbild und die Messwerte.

»Fluktuierende Störfelder!«, meldete der Funker. »Ausgangspunkt ist möglicherweise das fremde Schiff.«

Da Collomba blickte auf. »Was sonst. Wir haben es mit einem ladhonischen Schiff zu tun. PODHUM-Klasse wie das Wrack auf Trandafir. Vermutlich eine Hilfsmission. – Die verdammt ungelegen kommt«, fügte er verhalten hinzu. »Sobald die Ladhonen unsere Flotte im System anmessen, werden sie abdrehen, damit es ihnen nicht an den Kragen geht. Sie wissen genau, dass sie gegen Stärkere keine Chance haben.«

Er hob die Stimme wieder: »Schutzschirm auf Volllast! Impuls- und Desintegratorgeschütze: Zielerfassung! Feuer auf mein Kommando!«

Das große Schiff näherte sich dem Frachter. Drei Lichtsekunden trennten die beiden Raumer. Das ladhonische Piratenschiff driftete mit Restfahrt dem zwei Lichtmonate entfernten Holuvasystem entgegen, beschleunigte nicht und leitete kein Ausweichmanöver ein. Eine Hochrechnung zeigte, dass es der DEGER DA GHULOM bis auf weniger als fünfzigtausend Kilometer nahe kommen würde.

»Bislang keine Anzeichen, dass an Bord irgendwas geschähe. Als wäre dort drüben niemand handlungsfähig.«

Die Messwerte waren eindeutig: etwa tausenddreihundert Meter lang; keilförmiger Doppelrumpf; beide Rumpfhälften im hinteren Drittel miteinander verbunden. Im Heck war das Schiff an die neunhundert Meter breit, zu den Bugspitzen verjüngte es sich.

»Genau der Schiffstyp, der auf Trandafir abgestürzt ist«, sagte der Kommandant. »Wer hat nicht damit gerechnet, dass die Ladhonen kommen, um ihr Wrack zu bergen?«

»Nur mit einem einzigen Schiff?« Theros Silvat saß schräg rechts vor dem Kommandanten in seinem Pilotensitz und machte sich gar nicht erst die Mühe, sich zu da Collomba herumzudrehen. Die Zweifel in seiner Stimme waren unüberhörbar.

»Warum ist der Piratenraumer über Trandafir abgestürzt?«, fragte der Kommandant zurück. »Und weshalb reagiert dort drüben niemand auf uns? Wenn ich spekulieren soll, würde ich behaupten, dass die Ladhonen Probleme haben. Vielleicht ist bei ihnen eine Seuche ausgebrochen. Wäre zu schön, um wahr zu sein.«

»Wir sollten die nächste Transition einleiten und verschwinden«, mahnte der Pilot, obwohl ihm ein solcher Vorgriff in keiner Weise zustand. »Unsere Fracht ist von immenser Bedeutung. Wir transportieren Hyperkristalle.«

»Danke für diesen überflüssigen Hinweis. Hast du aber auch bedacht, dass die Frachtmenge geringer ist als sonst? Das dürfte wohl kaum eine ausreichende Beute sein.« Weiter ahndete Jegan da Collomba Silvats Eigenmächtigkeit nicht, die Zurechtweisung war deutlich genug geworden. »Außerdem haben die Piraten keine Ahnung von unserer Fracht, sonst hätten sie längst zugeschlagen. Bei unseren letzten Transporten gab es bedeutend mehr zu holen. Falls die Ladhonen wissen, dass wir nicht von unserer Flugroute abweichen, sollte ihnen ebenso bekannt sein, wann es sich für sie lohnt.«

»Woher ...?« Der Pilot reagierte erschrocken. Schon der Verdacht, ein Arkonide im Holuvasystem machte mit Ladhonen gemeinsame Sache, war absurd. »Zugegeben, die Route ist ideal, und jede Veränderung wäre ein Risiko – aber Gewohnheit macht nachlässig, und das ist nicht minder gefährlich«, beharrte er.

Da Collomba deutete mit einem knappen Kopfnicken auf das Ortungsbild. »Ich bin neugierig. Im günstigsten Fall kann unsere Flotte ein zweites Piratenschiff aufbringen. Also genau das, was die Vereinigten Sternenbaronien brauchen, um dem Spuk ein Ende zu bereiten. Für uns selbst ist das eine Nummer zu groß, wir informieren den Baron auf Trandafir ...«

»Energieortung!«, gellte es durch die Zentrale. »Sprunghaft ansteigende Emissionen. Die Piraten bauen einen starken Schutzschirm auf. Ihre Impulstriebwerke arbeiten. Das Schiff schwenkt ein. Kollisionskurs! Alle Geister, sie wollen uns rammen!«

Das Doppelkeilschiff war fast bis auf den geringsten Passageabstand heran. Danach hätte es sich wieder entfernen müssen. Die Fortschreibung der Berechnungen in den Holos zeigte eine weitere Annäherung.

Jegan da Collomba mochte als eigenwillig verschrien sein, nicht zuletzt als eigensinnig. Aber er war ein hervorragender Kommandant, wie sein nächster Befehl bewies: »Beschleunigung für Transition!«

Zwanzig Sekunden bis zur Kollision; die eingeblendete Anzeige zählte rückwärts. Das Doppelkeilschiff kam näher.

Kein Zweifel, die Piraten hatten Beute gewittert. Ihr Kurs war deutlich.

»Ausweichmanöver!«, befahl da Collomba. »Notruf nach Trandafir absetzen!«

Die Ladhonen wollten den Frachter rammen. Sie dachten nicht daran, das Feuer zu eröffnen.

Die DEGER DA GHULOM drehte stärker aus dem Kurs, doch die ohnehin geringe Distanz zwischen beiden Schiffen schrumpfte weiter. In dieser Zeit schien es, als trieben die Piraten die Verfolgten vor sich her, um sie in eine bestimmte Position zu bringen. Als hätten die Ladhonen jahrelang nichts anderes getan, als sich mit allen denkbaren Reaktionen der Arkoniden vertraut zu machen.

Vielleicht, ging es da Collomba durch den Sinn, war es tatsächlich so. Und was, fragte er sich, wissen eigentlich im Gegenzug wir über diese seltsamen Fremden?

Er gab den Feuerbefehl.

*

Hinter dieser Begegnung, das ahnte Jegan da Collomba, steckte weit mehr, als es den Anschein hatte. Die Ladhonen waren bereits in weiten Bereichen zur Plage geworden und hatten womöglich ein Ziel, dem sie alles unterordneten. Auf Dauer würden sie sich keinesfalls nur mit Beutezügen und Überfällen begnügen.

»Der Hyperfunk wird gestört!«

Da Collomba nahm die Meldung des Funkers kommentarlos entgegen. Die Störfront war in unmittelbarer Nähe des PODHUM-Raumers besonders stark. Das deutete darauf hin, dass die Ladhonen der DEGER DA GHULOM aufgelauert hatten. Die Begegnung ausgerechnet an jenem Orientierungspunkt, den der Frachter stets anflog, war ganz gewiss kein Zufall.

Warum, um alles in der Welt, gab es diesmal keinen Geleitschutz? Weil der auf Trandafir abgestürzte Ladhonenraumer von derartiger Brisanz war, dass Larsav da Ariga jedes kampffähige Schiff hatte im System halten wollen?

»Diese Piratenpest da verfügt über verdammt gute Taktiker!«, stieß da Collomba hervor.

Er hatte nur eine Hoffnung: Die Piraten wollten die Hyperkristalle, deshalb würden sie den Frachter nicht vernichten, nicht einmal wrackschießen.

Er brauchte mit solchen Einschränkungen nicht zu operieren. Die Impulsgeschütze und Desintegratoren der DEGER DA GHULOM feuerten. In der optischen Beobachtung entstand der Eindruck, als zündete in unmittelbarer Nähe eine neue Sonne.

Der gesamte Bugbereich des Doppelkeils verschwand hinter den entfesselten Energien. Sekundenlang sah es aus, als bräche der Schutzschirm der Ladhonen überlastet zusammen. Doch kaum drohten die ersten Strukturrisse, stabilisierte sich die Schwächung des Schirmfelds.

Jegan da Collomba schnappte nach Luft.

»Veränderte Energiesignaturen im Bereich beider Bugspitzen!«, meldete die Ortung. »Die Ladhonen haben ihren Schutzschirm in den Frontbereichen verstärkt.«

»Kollision in acht Sekunden!«, meldete die Positronik.

»Gebt mit Impulsstrahler und Desintegratoren Dauerfeuer!«, befahl da Collomba. »Punktbeschuss auf den markierten Punkt im Frontbereich! – Abdrehen!«

Noch vier Sekunden ...

Ein unheilvolles Rumoren durchschlug die Schallisolierungen. Der Pilot des Frachters verlangte den Triebwerken und der Energieversorgung weit mehr ab, als den Systemen zuträglich war. Für wenige Augenblicke schaffte er es damit, die Distanz zu dem Piratenschiff wieder zu vergrößern.

Fünf Sekunden ...

Sechs ...

Die Anzeige schien zu verharren und sich nicht weiter zu verändern, obwohl Zeit verging.

Jäh verdüsterte sich die optische Wiedergabe. Einzelne Geschütze der Piraten feuerten – und sogar diese halbherzige Aktion genügte, um ein energetisches Chaos im Schirmfeld des Frachters zu erzeugen. Die Belastungsanzeigen schnellten in den Warnbereich, einzelne Projektoren wurden nicht mehr ausreichend versorgt.

Schneller, als es jedem Arkoniden möglich gewesen wäre, reagierte die Positronik. Das Schirmfeld lag unter schwerstem Beschuss. Brach es zusammen, war das Schiff dem Angreifer ausgeliefert. Zusätzliche Energie wurde deshalb dem Triebwerksbereich entzogen.

Ein Fehler – genau darauf spekulieren die Kerle! Der Kommandant erkannte das zwar, doch sein Eingreifen kam zu spät.

Der Schutzschirm flackerte trotz der stabilisierenden höheren Energieversorgung. Geradezu erstickend mutete der düstere Hauch an, der den Eindruck erweckte, als löste sich darunter das Schirmfeld großflächig auf. An einen schnellen Fluchtversuch war nicht mehr zu denken.

In beiden Bugspitzen des angreifenden Keilraumschiffs sitzende Desintegratoren traten hochpräzise in Aktion. Die grün flirrenden Strahlbahnen stachen durch die im Schutzschirm entstehenden Lücken.

Neue Warnanzeigen verrieten die Schwächung der Außenhülle. Die Desintegratorsalven lösten die molekularen Bindungskräfte des verdichteten Stahls.

Sekunden später rammte das wuchtige Piratenschiff den wesentlich kleineren Frachter.

Was immer die Besatzung der DEGER DA GHULOM befürchtet haben mochte, weder zerfetzte der massige Koloss die nur dreihundert Meter durchmessende Kugel noch gab es verheerende Explosionen.

Lediglich ein schwacher Ruck durchlief den Frachter. Die Absorber schluckten den Großteil der kinetischen Energie. Dem Kreischen berstenden, reißenden Stahls folgte unheilvolle Stille.

Totenstille.

Einzelne Überwachungsholos und flackernde Warnanzeigen ließen leidlich erkennen, was in der Peripherie der DEGER DA GHULOM geschehen war. Eine Bugspitze des Ladhonenschiffs hatte den Frachter aufgespießt. Mit Wucht hatte sich die Spitze durch die geschwächte Außenhülle gebohrt und war gut zwanzig Meter weit eingedrungen.

Rumpfplatten, Spanten und Verstrebungen waren wie dünne Hölzer abgeknickt und nach innen gedrückt worden. Wer das Pech gehabt hatte, sich in diesem Bereich aufzuhalten, war von der explosionsartig ausströmenden Atmosphäre mitgerissen worden.

Den Sog gab es bereits nicht mehr. Sicherheitsschotten riegelten alle angrenzenden Sektoren hermetisch ab.

Jegan da Collomba fragte sich, wie viele Tote er wohl bereits beklagen musste. Vor allem aber, was geschehen würde, sobald die Ladhonen ins Schiff eindrangen. Sie würden kommen, dessen war er sicher. Seine Augen tränten vor Erregung.

Die meisten Holos und Kontrollen waren unmittelbar nach der Kollision ausgefallen. Mit einem synthetischen Krächzen meldete sich die Hauptpositronik – und verstummte schlagartig.

»Alles Systeme sind tot!«, rief der Funker. Seine Stimme bebte. »Wir ...«

2.

Bericht Atlan

Ein Räuspern drängte sich in meine Gedanken.

Für gewöhnlich meldete sich der Extrasinn mit einer spontanen Feststellung, mitunter leicht spöttisch, manchmal schulmeisterlich belehrend, auf jeden Fall immer irgendwie zutreffend. Ein Räuspern wie dieses hingegen war mir neu.

... die größten Geheimnisse des 21. Jahrhunderts, wiederholte mein Logiksektor, was mir soeben beim Anblick des abgestürzten Ladhonenraumers durch den Sinn gegangen war. Noch trennten meine Begleiter und mich wenigstens vierzig Kilometer von dem Wrack, aber die ferne Szenerie ließ bereits erkennen, was uns erwartete.

Hoch am Himmel patrouillierende arkonidische Raumschiffe; zwischen den Bergen kreisende schwere Kampfgleiter; viele aufblitzende Lichtpunkte – Roboter, die das Licht der frühen Nachmittagssonne reflektierten. Nur einen Narren hätte es gewundert, dass wir vorsichtig waren. Wir hatten zunächst unsere Flughöhe reduziert. Nun bewegten wir uns in einer zerklüfteten Vorgebirgslandschaft. Trotz des nur leicht angeschmierten Himmels war es düsterer geworden.

Meine nichtarkonidischen Gefährten waren dank ihrer Fazialmasken eindeutig als Arkoniden zu identifizieren, ich also Arkonide sowieso. Das gab uns einen gewissen Schutz. Trotzdem wollte ich eine frühzeitige Entdeckung vermeiden, die nur unnötige Fragen provoziert hätte. Vor Ort, in unmittelbarer Nähe des abgestürzten Kolosses, hoffte ich auf entsprechend große Betriebsamkeit, die es uns einigermaßen leicht machen würde, uns zwischen Raumsoldaten, Wissenschaftlern und Robotern zu behaupten. Sie alle gehorchten hoffentlich wie früher den Befehlen Vorgesetzter und waren kein Haufen individualistischer Befehlsverweigerer geworden. Nach den Veränderungen, die wir bereits erlebt hatten, hätte es mich nur sehr bedingt gewundert ...

Nun – terranische Frechheit siegte bekanntlich. Und irgendwie war ich auch ein bisschen zum Terraner geworden. Jedenfalls kannte ich zahlreiche Fälle, in denen ein guter Bluff ein aussichtsloses Unterfangen zum Erfolg gemacht hatte. Sogar schon, ehe Perry Rhodan die Menschheit zu den Sternen geführt hatte. Ich erinnerte mich aus der Zeit meines Exils auf der Erde an die Geschichte des Hauptmanns von Köpenick. Persönlich kennengelernt hatte ich jenen Schuhmacher Friedrich Wilhelm Voigt allerdings nicht, zu seiner Zeit war ich nicht in Europa aktiv gewesen.

Du verdrängst die Wahrheit zugunsten einer irreführenden Euphorie, mahnte mein Extrasinn. Zu vieles hat sich verändert. Hätte sich der Thantur-Baron tatsächlich ohne diesen Anreiz hierherbemüht? Es gehört Mut dazu, die vermeintliche Sicherheit des Kugelsternhaufens zu verlassen ...

Vermeintlich?, wiederholteichebensolautlos. Weißt du mehr über die Verhältnisse in Thantur-Lok?

Der Extrasinn ging nicht darauf ein.

Was hältst du von der Vorstellung, dass Larsav da Ariga geködert und in eine Falle gelockt wurde?, fuhr er fort. Wäre das so abwegig?

Eine Falle ...?