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Fünf Terraner erreichen Modula II - die Welt, auf der die Herren der Hypnokristalle leben Auf der Erde schreibt man Mitte November des Jahres 2435. Während Staatsmarschall Reginald Bull, seit dem 8. November Kommandant der Solaren Flotteneinheiten, die in Jellicos System stationiert und mit der Bewachung des Riesenroboters OLD MAN betraut sind, ein folgenschweres Kommandounternehmen auf das "GESCHENK DER ZEITREISENDEN" einleitet - Mausbiber Gucky begegnet dabei dem Mann, der seinen Körper opferte, und Jumpy alias Gucky junior erhält seine Feuertaufe -, befindet sich Perry Rhodan irgendwo in Magellan. Der Großadministrator erreicht zusammen mit Roi Danton, dem Freihändlerkönig, den Mutanten Tako Kakuta, Fellmer Lloyd und Pandar Runete, einem Offizier der Solaren Flotte, die "Sklavenwelt". Nach der Zerstörung des Kleinraumschiffes, mit dem sie unbemerkt landen konnten, werden die fünf Terraner vom Gegner hart bedrängt. Nur unter größten Schwierigkeiten gelingt es ihnen, ein Versteck in einem von acht fremden Schiffen zu finden, die kurz darauf in den Raum starten. Lordadmiral Atlan nimmt, von Roi Danton per Funk verständigt, die Verfolgung der birnenförmigen Fremdraumer auf und holt Perry Rhodan und dessen Begleiter vom "Schiff der Generäle" ab, bevor DANGER I, die Produktionsstätte der Kristallagenten, zur akuten Gefahr für die Raumfahrer von Terra wird. Anschließend fliegen die CREST IV, das Flaggschiff der Solaren Flotte, und die FRANCIS DRAKE, der Raumer des Freihändlerkönigs, nach Keegans System zurück. Dort sollen einige entschlossene Männer DAS GEHEIMNIS DER REGENWELT enträtseln!
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Nr. 312
Das Geheimnis der Regenwelt
Fünf Terraner erreichen Modula II – die Welt, auf der die Herren der Hypnokristalle leben
von WILLIAM VOLTZ
Auf der Erde schreibt man Mitte November des Jahres 2435. Während Staatsmarschall Reginald Bull, seit dem 8. November Kommandant der Solaren Flotteneinheiten, die in Jellicos System stationiert und mit der Bewachung des Riesenroboters OLD MAN betraut sind, ein folgenschweres Kommandounternehmen auf das »GESCHENK DER ZEITREISENDEN« einleitet – Mausbiber Gucky begegnet dabei dem Mann, der seinen Körper opferte, und Jumpy alias Gucky junior erhält seine Feuertaufe –, befindet sich Perry Rhodan irgendwo in Magellan.
Der Großadministrator erreicht zusammen mit Roi Danton, dem Freihändlerkönig, den Mutanten Tako Kakuta, Fellmer Lloyd und Pandar Runete, einem Offizier der Solaren Flotte, die »Sklavenwelt«.
Nach der Zerstörung des Kleinraumschiffes, mit dem sie unbemerkt landen konnten, werden die fünf Terraner vom Gegner hart bedrängt. Nur unter größten Schwierigkeiten gelingt es ihnen, ein Versteck in einem von acht fremden Schiffen zu finden, die kurz darauf in den Raum starten.
Lordadmiral Atlan nimmt, von Roi Danton per Funk verständigt, die Verfolgung der birnenförmigen Fremdraumer auf und holt Perry Rhodan und dessen Begleiter vom »Schiff der Generäle« ab, bevor DANGER I, die Produktionsstätte der Kristallagenten, zur akuten Gefahr für die Raumfahrer von Terra wird.
Die Hauptpersonen des Romans
Perry Rhodan – Großadministrator des Solaren Imperiums der Menschheit.
Roi Danton – König der interstellaren Freihändler und Perry Rhodans Sohn.
General Ems Kastori – Kommandant des 82. GSV, einer Eliteeinheit der Solaren Flotte.
Fellmer Lloyd, Major Hole Hohle, Leutnant Mash Olney, Sergeant Wish »Big Mountain« Haagard und Korporal Wallen Overmile – fünf Terraner, die das Geheimnis der Regenwelt lösen wollen.
1.
Die Kreisbahn der CREST IV um Keegans Stern war gefährlich eng.
Ebenso die der FRANCIS DRAKE, die dem Flaggschiff des Solaren Imperiums in einem Sicherheitsabstand von dreitausend Metern folgte.
Die HÜ-Schirme der beiden Schiffsgiganten liefen auf Höchstlast. Nur so konnte vermieden werden, daß die Außenhüllen sich übermäßig erhitzten. Die Sonne gewährte den beiden Schiffen einen hervorragenden Ortungsschutz.
Die vier Ultrariesen, die von OLD MAN aus gestartet waren, umkreisten noch immer den zweiten Planeten von Keegans Stern. Die völlig beeinflußten menschlichen Kommandanten dieser Schiffe hatten offenbar den Befehl erhalten, auf die Ankunft der sieben Birnenraumschiffe zu warten, die von Danger I aus gestartet waren. Dort hatte jedes Birnenschiff einen 400 Meter durchmessenden Riesenkristall an Bord genommen.
Die CREST IV und die FRANCIS DRAKE waren in schnellen Linearflügen den Birnenschiffen vorausgeeilt. An Bord der beiden Schiffe wartete man nun auf die Ankunft der sieben Transportraumer im Bereich der rotgelben Sonne, die den Namen eines tapferen Prospektors trug.
Das war die Situation bei Anbruch des 17. November 2435.
Roi Danton, der König der Freihändler, war auf Wunsch Rhodans mit einem Beiboot von seinem eigenen Schiff zur CREST IV übergesetzt. Wie immer hatte ihn sein ertrusischer Leibwächter Oro Masut begleitet. Die Ankunft des Stutzers war von der Besatzung des Flaggschiffs mit offensichtlicher Freude zur Kenntnis genommen worden, denn der Name Roi Danton war die Gewähr für Abwechslung im eintönigen Bordleben.
Die Erwartungen der Raumfahrer wurden jedoch schnell enttäuscht, als sie feststellten, daß Rhodan den Freihändler nur zu einem bestimmten Zweck in die Zentrale der CREST IV eingeladen hatte. Der Großadministrator wollte unter allen Umständen erfahren, woher Danton die phantastischen Geräte hatte, die an Bord der FRANCIS DRAKE benutzt wurden. Der Halbraumspürer, den Rois Monteure in der Zentrale der CREST IV aufgestellt hatten, war nur eine von vielen Erfindungen, die Rhodans Gedanken beschäftigten.
So bot sich den Männern in der Zentrale der CREST IV das Bild einer nüchternen Diskussion. Danton entpuppte sich als harter Gesprächspartner, der sich nicht in die Enge treiben ließ. Hinzu kam, daß der Arkonide Atlan, Lordadmiral der USO, den jungen Mann unterstützte. Die Sympathien Atlans gehörten offenkundig Roi Danton, so daß die Zentralebesatzung zwei hartnäckig debattierende Terraner und einen um Ausgleich bemühten Arkoniden erlebte.
»Sie behaupten, daß Sie auf unserer Seite stehen«, sagte Rhodan zu dem Freihändler. »Warum also weigern Sie sich, uns den Konstrukteur all der technischen Neuerungen zu nennen, über die Sie verfügen? Warum verraten Sie uns nicht den Ort, wo diese Sachen gebaut wurden?«
»Ich betrachte mich als Verbündeten der Menschheit«, gab Danton zu. »Doch warum sollte ich deshalb alle Geheimnisse an Sie verraten? Drehen wir den Spieß einmal um, Grandseigneur. Würden Sie mir verraten, was in den Großwerften der Solaren Flotte geschieht, wenn ich Sie danach fragte?«
Rhodan erhob sich von seinem Platz. Er trug eine normale Kombination, wie sie an Bord der terranischen Schiffe üblich war.
Roi Danton, der seiner Aufmachung nach eher an den Hof Ludwig XVI. gepaßt hätte, beobachtete seinen Vater mit nachlässiger Aufmerksamkeit. Er konnte die Bedenken des Großadministrators verstehen, aber er war nicht gewillt, seine Rolle aufzugeben und seinem Vater seine wahre Identität zu enthüllen.
»Sie sind ein Privatmann«, sagte Rhodan. »Der Zufall wollte es, daß Sie mit uns ins Gebiet der Großen Magellanschen Wolke kamen. Wie können Sie für sich die gleichen Rechte beanspruchen, die wir als offizielle Abgeordnete des Solaren Imperiums besitzen?«
»Nachdem Sie uns für unser kleines Geschenk«, Danton deutete mit dem kleinen Finger in Richtung des Halbraumspürers, »die Souveränität verliehen haben, fühle ich mich durchaus nicht als Privatmann. Die Freihändler von Boscyks Stern haben nun einen Abgeordneten im Parlament zu stellen. Deshalb maße ich mir das Recht an, mich als Vertreter des Solaren Imperiums zu fühlen. Schließlich vertreten Sie und ich in diesem Raumsektor die gleichen Interessen, Grandseigneur.«
»Im Augenblick zählt doch nur, daß Roi uns alle Errungenschaften zur Verfügung stellt«, warf Atlan ein. »Über alle anderen Dinge können wir uns unterhalten, wenn wir herausgefunden haben, wer die Kristalle ins Einflußgebiet des Solaren Imperiums einschleust.«
»Merci, Sire«, lächelte Danton. »Darf ich mir noch den Hinweis erlauben, daß die sieben Birnenschiffe längst hier sein müßten. Wir sollten uns allmählich darüber Gedanken machen, was ihnen unterwegs passiert ist.«
Perry Rhodan erkannte, daß der Freihändler ihn ablenken wollte. Andererseits hatte Danton nicht unrecht. Nach den Berechnungen der Bordpositroniken hätten die sieben Schiffe mit ihrer gefährlichen Last vor sechzehn Stunden im System von Keegans Stern eintreffen müssen.
Außerdem wartete man an Bord der CREST IV noch immer auf den Raumschiffsverband, den Atlan durch Captain Arthur Arnusen angefordert hatte. Die hundert Schiffe waren noch nicht am vereinbarten Treffpunkt Navo-Nord eingetroffen.
Navo-Nord war ein unübersehbarer roter Riesenstern am Rande des weit auseinandergezogenen Sternnebels der Großen Magellanschen Wolke. Er war 22 Lichtjahre von Keegans System entfernt.
Rhodan wußte, daß die sieben Birnenschiffe auch unter Berücksichtigung ihrer mangelhaften Navigation und ihrer veralteten Transitionstriebwerke längst hätten eintreffen müssen.
»Ich sehe Sie nachdenklich, Grandseigneur«, bemerkte Danton. »Sollte unsere ursprüngliche Vermutung, daß die OLD MAN-Schiffe die Kristalle übernehmen, sich als unzutreffend erweisen?«
»Die vier Ultraschlachtschiffe warten«, erwiderte Rhodan.
Das Gespräch der Männer wurde unterbrochen, als sich Major Owe Konitzki, der Chef der Ortungszentrale, über Interkom meldete. Sein breites Gesicht, das auf dem Bildschirm sichtbar wurde, drückte Erregung aus.
»Achtung, Sir! Die vier OLD MAN-Schiffe verlassen ihre Kreisbahn um den Planeten Keeg.«
Die Bildschirme der Raumortung innerhalb der Zentrale leuchteten auf. Major Konitzki brauchte keine Anordnungen, um zu wissen, was er zu tun hatte. Die Umrisse der vier Schiffsriesen zeichneten sich auf den Reliefbildschirmen ab.
»Sie beschleunigen mit Höchstwerten, Sir!« rief der Leitende Ingenieur der CREST IV, Oberstleutnant Bert Hefrich.
Hefrich hatte schon zur Besatzung der CREST III gehört. Trotz seiner 68 Jahre war er immer noch leicht erregbar. Sein Haar war in den vergangenen Jahren grau geworden.
»Wir müssen die Schiffe verfolgen«, entschied Rhodan. »Oberst Akran, wir verlassen den Ortungsschutz der Sonne. Major Konitzki, bereiten Sie alles vor, um die vier Schiffe über den Halbraumspürer zu verfolgen.«
Während die Befehle bestätigt wurden, stürmten Roi Danton und Oro Masut aus der Zentrale. Nur wenige Minuten später verließ das Beiboot der FRANCIS DRAKE den Hangar des Flaggschiffs. Über Normalfunk trat Roi Danton mit dem Epsaler Rasto Hims in Verbindung, der in seiner Abwesenheit das Kommando führte.
»Alle Startvorbereitungen wurden bereits getroffen, mein König«, berichtete Hims. »Die FRANCIS DRAKE ist bereit, den vier Schiffen zu folgen.«
Roi Danton lächelte zufrieden. Er konnte sich auf seine Besatzung verlassen. Rasto Hims hatte geahnt, daß die CREST IV die OLD MAN-Schiffe verfolgen würde.
Oro Masut steuerte das kleine Raumschiff mit wahnsinniger Beschleunigung zur FRANCIS DRAKE zurück. Als die beiden Männer in der Zentrale des Freihändlerschiffs angelangt waren, lief bereits der Halbraumspürer.
»Die vier Schiffe sind soeben im Linearraum verschwunden«, gab Hims bekannt. »Sie entkommen uns nicht.«
Ein fünfter Punkt wurde auf dem Bildschirm des Halbraumspürers sichtbar. Roi nickte. Das war die CREST IV. Danton fragte sich, warum die CREST IV erst jetzt in den Linearraum eingedrungen war. Er konnte nicht wissen, daß Rhodan noch eine Korvette unter dem Kommando von Captain Minch Maunther ausgeschleust hatte. Maunther hatte den Befehl, Navo-Nord anzufliegen und dort auf die Schiffe zu warten, die bald eintreffen mußten.
Das Tosen der Triebwerke der FRANCIS DRAKE schwoll an.
»Das Händlerleben wird immer aufregender«, bemerkte einer der Männer in der Zentrale der FRANCIS DRAKE.
Roi Danton mußte lachen.
Bestimmt war es den Männern lieber, in der Großen Magellanschen Wolke auf Suchfahrt zu gehen, als mit primitiven Eingeborenen Handel zu treiben.
An Bord der CREST IV und der FRANCIS DRAKE wurden die ersten Berechnungen vorgenommen, um den Kurs der vier gegnerischen Schiffe zu ermitteln. Im Laufe der nächsten Stunden kehrten die OLD MAN-Schiffe dreimal in den Normalraum zurück, um ihren Kurs zu überprüfen und zu korrigieren.
Diese Manöver waren Perry Rhodans Glück.
Denn als die CREST IV nach dem dritten Eintauchen der vier Ultrariesen in den Normalraum wieder Fahrt aufnahm, blieb der Bildschirm des Halbraumspürers dunkel.
An Bord der FRANCIS DRAKE bemerkte man diese Panne nicht. Die Freihändler rasten hinter den 2500 Meter durchmessenden Schiffen nach.
In der CREST IV machten sich die Kosmonauten daran, das Ziel der OLD MAN-Schiffe zu berechnen. Nach den vorliegenden Daten kam eine gelbe Normalsonne vom G-Typ in Betracht. Die CREST IV beschleunigte wieder.
Inzwischen waren die vier Schiffe und die verfolgende FRANCIS DRAKE in einem unbekannten Sonnensystem herausgekommen.
»Die CREST IV ist verschwunden«, stellte Rasto Hims fest. »Das Schiff ist nicht mit uns zusammen aus dem Linearraum gekommen.«
Roi Danton verwünschte seine Unaufmerksamkeit. Er hätte daran denken müssen, daß der in aller Hast montierte Halbraumspürer an Bord der CREST IV versagen konnte. Michael Rhodan konnte sich vorstellen, daß sein Vater ihn jetzt voller Zorn als Betrüger bezichtigte.
»Wollen wir auf das Flaggschiff warten, oder beginnen wir bereits mit Untersuchungen?« fragte Hims gespannt.
»Wir sehen uns ein bißchen innerhalb dieses Systems um«, sagte Danton. »Wenn wir Rhodan einige wichtige Daten präsentieren können, wird ihn das für den Zwischenfall entschädigen.«
Rasto Hims wußte, was der Kommandant der FRANCIS DRAKE meinte. Danton befürchtete, daß Rhodan ihm das Versagen des Halbraumspürers vorwerfen würde. Eine andere Erklärung für das Ausbleiben der CREST IV gab es im Augenblick nicht.
An Bord des Freihändlers begannen die Messungen. Die vier OLD MAN-Schiffe standen in einem Sonnensystem, dessen gelber Normalstern drei Planeten besaß.
Roi Danton befahl, daß einige schnelle Erkundungsschiffe ausgeschleust wurden, um das System genau zu erkunden. Gleichzeitig ordnete er an, daß einige Kurzfunksprüche an die verschwundene CREST IV abgestrahlt wurden. Roi wußte, daß er eine Ortung riskierte, aber er wollte Rhodan seinen guten Willen zeigen. Die Funksprüche der FRANCIS DRAKE wurden nicht beantwortet. Danton ließ die Sendetätigkeit einstellen.
Die erste der ausgeschleusten Korvetten kehrte nach einer Stunde zurück, und Danton bekam die Ergebnisse mitgeteilt, die die Raumfahrer von ihrem »Ausflug« mitgebracht hatten.
Der sonnennächste Planet des unbekannten Systems war eine unbewohnbare Glutwelt. Der zweite Planet, der eine wesentlich weitere Umlaufbahn um seine Sonne eingeschlagen hatte, war eine Dschungelwelt, deren dichte Wasserdampfatmosphäre einen optischen Einblick auf die Oberfläche verhinderte. Dagegen waren die Ortungsergebnisse einwandfrei. Die Atmosphäre verfügte über genügend Sauerstoff, um einen Menschen ohne Schutzanzug atmen zu lassen. Die Oberfläche des Planeten bestand fast ausschließlich aus schlammigen Urmeeren, die von zahllosen Inselgruppen unterbrochen wurden.
Drei dieser Inseln waren so groß, daß man sie als Kontinente bezeichnen konnte.
Der Planet durchmaß etwa 10.000 Kilometer. Die festgestellte Schwerkraft betrug 0,91 Gravos. Die mittleren Temperaturen lagen bei 40 Grad Celsius. Die unbekannte Welt benötigte 20 Stunden, um sich einmal um ihre eigene Achse zu drehen.
Roi Danton erkannte, daß nur diese Welt das Ziel der Ultraschlachtschiffe sein konnte, denn der dritte Planet war eine atmosphärelose Eiswelt, die nur 2618 Kilometer durchmaß und deren Gravitation 0,26 Gravos betrug. Nichts deutete darauf hin, daß es dort irgendwelche Stationen oder Niederlassungen gab.
Das Sonnensystem, das von den schnellen Korvetten der Freihändler durchflogen wurde, war 4632 Lichtjahre von Keegans System entfernt.
Dank ihrer neuartigen Ortungsschutzschirme waren die Korvetten der FRANCIS DRAKE weitgehend vor einer Entdeckung gesichert. Trotzdem befahl Roi die Rückkehr der Beiboote, nachdem alle wichtigen Messungen durchgeführt waren.
»Ich hoffe, daß wir damit die Verzögerung, die Perry Rhodan hinnehmen mußte, ausgleichen können«, bemerkte Roi Danton.
Rasto Hims bezweifelte, daß der Großadministrator sich so schnell beruhigen lassen würde. Außerdem war noch nicht sicher ob die CREST IV dieses Sonnensystem fand, das ungefähr in der Mitte zwischen Keegans System und Danger I lag.
Danton deutete das nachdenkliche Gesicht des Epsalers richtig. Wenn ihre Vermutung zutraf, daß Rhodan durch den Ausfall des Halbraumspürers aufgehalten wurde, mußten sie damit rechnen, daß der Großadministrator bei seiner Ankunft unangenehme Fragen stellen würde.
Roi Danton blickte auf seine Uhr. Die letzte Korvette war zurückgekehrt. Insgesamt waren seit Ankunft der FRANCIS DRAKE innerhalb des unbekannten Sonnensystems fast drei Stunden verstrichen. Die von den Korvetten eingebrachten Ergebnisse wurden von Spezialisten und Positroniken ausgewertet.
Roi Danton wurde von Minute zu Minute unruhiger. Er begann sich zu fragen, ob der CREST IV etwas zugestoßen war. Nur Oro Masut, der darüber informiert war, daß Danton Rhodans Sohn war, verstand das sorgenvolle Gesicht des jungen Mannes.
Als kurz darauf die CREST IV aus dem Linearraum auftauchte und in das Sonnensystem einflog, veränderte sich Dantons Gesichtsausdruck schlagartig. Er wirkte wachsam und angespannt. Er wußte, daß ihm ein hartes Rededuell mit Perry Rhodan bevorstand.
Roi brauchte nicht lange zu warten, bis Rhodans ernstes Gesicht auf dem Bildschirm des Normalfunks auftauchte. Roi entschied sich, die Initiative zu ergreifen.
»Wir haben die Gelegenheit benutzt, dieses System zu durchsuchen, Grandseigneur«, teilte er Rhodan mit. Er gab dem Großadministrator alle Daten bekannt. Rhodan hörte schweigend zu, aber seine Miene änderte sich nicht.
»Ich hoffe«, schloß Roi mit einem Lächeln, »daß wir in Ihrem Interesse gehandelt haben.«
»Ich verbiete Ihnen, sich innerhalb dieses Systems noch weiter zu betätigen«, kam Rhodans eisige Antwort. »Bleiben Sie mit Ihrem Schiff in Ruhestellung. Wagen Sie es nicht, nochmals Korvetten auszuschleusen. Hier geht es um wichtige Dinge. Ich habe keine Lust, mir von Schrotthändlern ins Handwerk pfuschen zu lassen.«
Danton schluckte ein paarmal. Er wußte, daß die Besatzungen beider Schiffe die Unterredung mithören konnten.
»Ich kann Ihren überaus scharfen Worten entnehmen, daß es an Bord Ihres Schiffes zu einem Zwischenfall gekommen ist, für den Sie mich verantwortlich machen«, seufzte Roi. Mit unruhigen Händen zog er ein Spitzentüchlein hervor und betupfte seine Lippen.
»Sie haben es also erwartet!« Rhodans Augen verengten sich. »Damit kommen Sie nicht durch, Danton. Sie haben sich die Souveränität ergaunert und nebenbei Rois System eingestrichen, wo sich unseres Wissens die ergiebigsten Howalgoniumminen der Galaxis befinden.«
»Ich kann Ihren Groll verstehen«, sagte Roi. »Vergessen Sie nicht, daß der Halbraumspürer an Bord der CREST IV in kurzer Zeit eingebaut wurde. Selbstverständlich werden meine Spezialisten den Fehler beheben.«
Rhodans Stimme wurde drohend. »Wenn Sie versuchen sollten, mich zu hintergehen, werden Sie die nächsten Jahre Ihres Lebens in den Gefängnissen des Solaren Imperiums zubringen, anstatt sich auf einer Sänfte herumschleppen zu lassen.«
»Ich betrachte die Freiheit als mein höchstes Gut«, sagte Roi. »Denken Sie, ich würde sie leichtsinnig aufs Spiel setzen? Sollte sich der Schaden am Halbraumspürer Ihres Schiffes nicht beheben lassen, bin ich bereit, Ihnen das Gerät der FRANCIS DRAKE zur Verfügung zu stellen.«
Dieses Angebot schien Rhodan zu besänftigen.
»Halten Sie sich auf jeden Fall zurück«, befahl er seinem Sohn. »Ab sofort übernehmen wir die weiteren Untersuchungen.«
Roi Danton lächelte. »Ich bin entzückt, daß Sie dazu übergegangen sind, sich nach der Art der französischen Könige ebenfalls mit Wir zu bezeichnen.«
Rhodan starrte ihn fassungslos an. »Wenn ich wir sage, dann meine ich selbstverständlich die gesamte Besatzung der CREST IV.«
»Auch ländliche Sitten und Gebräuche haben ihre Vorzüge«, meinte Roi gelassen.
Rhodan brach die Verbindung ab, nachdem er dem Freihändler nochmals eingeschärft hatte, sich auf keinen Fall an weiteren Aktionen zu beteiligen.
*
»Ich glaube nicht, daß Danton uns absichtlich ein schlecht funktionierendes Gerät geliefert hat«, verteidigte Atlan den jungen Freihändler, nachdem Rhodan die Funkverbindung zur FRANCIS DRAKE unterbrochen hatte.
Rhodan warf seinem arkonidischen Freund einen spöttischen Seitenblick zu.
»Hoffentlich veranlaßt dich deine Schwäche für Danton nicht noch dazu, an Bord eines Freihändlerschiffs zu gehen«, bemerkte er.