Perry Rhodan 338: Die stählerne Zitadelle - William Voltz - E-Book

Perry Rhodan 338: Die stählerne Zitadelle E-Book

William Voltz

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Beschreibung

Sie folgen dem Ruf des rätselhaften Beherrschers der Sterne - und sie fliegen die Welt der Blauhäutigen an Reginald Bulls Blitzreise zum Planeten Last Hope leitete die Wende im Kampf gegen die Invasoren des Solaren Systems ein. Der Staatsmarschall kam gerade noch rechtzeitig mit dem neuen FpF-Gerät zurück, um den Zeitpolizisten eine schwere Niederlage beizubringen. Tro Khon, der einzige Schwingungswächter, der dem Inferno entging, das die COLOMBO entfesselte, ergriff daraufhin die Flucht aus dem Solaren System. Als zwei Oxtorner und ein Offizier der Solaren Flotte - sie sind die einzigen Menschen auf dem von Robotern beherrschten Neptunmond Triton, die sich noch in Freiheit befinden - von der Flucht des Schwingungswächters erfuhren, faßten sie den tollkühnen Entschluß, das Vermächtnis der Zeitreisenden zu vollstrecken. Ihr Handstreich hatte Erfolg - und der Riesenrobot OLD MAN mit seiner gewaltigen Flotte an Ultraschlachtschiffen gelangte endgültig in den Besitz derer, für die er erbaut worden war - in die Hand der Terraner nämlich! Die Lage im Solaren System und in der Galaxis hat sich somit wieder zugunsten des Solaren Imperiums stabilisiert. - Was aber ist inzwischen mit Perry Rhodan und den Männern der CREST IV geschehen, die in die Tiefen des Universums verschlagen wurden...? Wir blenden um zur Kugelgalaxis M-87 und verfolgen den weiteren Flug der CREST, deren Besatzung schon seit der ersten Stunde ihrer überraschenden Versetzung in das fremde Sternenmeer schweren, ja allerschwersten Belastungsproben unterworfen war. Jetzt schreibt man an Bord der CREST den 21. Februar des Jahres 2436 irdischer Zeitrechnung. Die vergessenen Soldaten der Geisterflotte gehen an Bord der CREST. Perry Rhodan beschließt, dem Ruf des rätselhaften Beherrschers der Sterne zu folgen, und das neue Ziel des Solaren Flaggschiffes ist die Welt auf der DIE STÄHLERNE ZITADELLE steht...

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Nr. 338

Die stählerne Zitadelle

Sie folgen dem Ruf des rätselhaften Beherrschers der Sterne – und sie fliegen die Welt der Blauhäutigen an

von WILLIAM VOLTZ

Reginald Bulls Blitzreise zum Planeten Last Hope leitete die Wende im Kampf gegen die Invasoren des Solaren Systems ein. Der Staatsmarschall kam gerade noch rechtzeitig mit dem neuen FpF-Gerät zurück, um den Zeitpolizisten eine schwere Niederlage beizubringen.

Tro Khon, der einzige Schwingungswächter, der dem Inferno entging, das die COLOMBO entfesselte, ergriff daraufhin die Flucht aus dem Solaren System.

Als zwei Oxtorner und ein Offizier der Solaren Flotte – sie sind die einzigen Menschen auf dem von Robotern beherrschten Neptunmond Triton, die sich noch in Freiheit befinden – von der Flucht des Schwingungswächters erfuhren, faßten sie den tollkühnen Entschluß, das Vermächtnis der Zeitreisenden zu vollstrecken. Ihr Handstreich hatte Erfolg – und der Riesenrobot OLD MAN mit seiner gewaltigen Flotte an Ultraschlachtschiffen gelangte endgültig in den Besitz derer, für die er erbaut worden war – in die Hand der Terraner nämlich!

Die Lage im Solaren System und in der Galaxis hat sich somit wieder zugunsten des Solaren Imperiums stabilisiert. – Was aber ist inzwischen mit Perry Rhodan und den Männern der CREST IV geschehen, die in die Tiefen des Universums verschlagen wurden ...?

Die Hauptpersonen des Romans

Perry Rhodan – Der Großadministrator legt die Maske eines »Blauen« an.

Jyll Ahnt Aymar – Kommandant der vergessenen Soldaten.

Atlan – Der Arkonide fungiert als Warner – wie schon oftmals zuvor.

Arkh Trol und Skral Markh – Ein Aufseher und ein Oberaufseher vom Ernteplaneten Truktan.

John Marshall, Ralf Marten, Ras Tschubai und Tschai Kulu – Perry Rhodans Begleiter bei der Suche nach dem mysteriösen Skoarto.

Ghip, alter Freund!

Es gibt Tonspulen, die nie an ihren Bestimmungsort gelangen, und ich befürchte, daß dies eine solche Spule ist. Wenn ich mir vorstelle – nein, vorzustellen versuche, daß wir ungefähr dreißig Millionen Lichtjahre von unserer Heimatgalaxis entfernt sind, kann ich nicht glauben, daß du jemals Gelegenheit erhalten wirst, diese Spule abzuhören. Das macht es mir leichter, über Dinge zu sprechen, die ich unter normalen Umständen nicht erwähnen würde. Es ist, als spräche ich mit mir selbst, als sei Ghip Kintoim nur eine fiktive Person.

Auf der letzten Spule habe ich dir von meinen Erlebnissen an Bord des skoarischen Walzenschiffes berichtet. Inzwischen sind ein paar Tage verstrichen. Es ist eigenartig, wenn man das Kommen und Gehen der Tage nur auf Uhren und Kalendern beobachtet, wenn man sich nicht an sichtbaren Veränderungen seiner Umgebung orientieren kann. Ich verstehe jetzt, warum viele Männer, die sich jahrelang an Bord eines Raumschiffs aufhielten, ihren Zeitsinn verloren haben.

Man denkt nicht in Stunden oder in Tagen, sondern in Wach- und Schlafperioden. Zum Glück achten die meisten Offiziere darauf, daß die Mannschaft trotz unserer ungewöhnlichen Lage regelmäßig Dienst verrichtet; ein armseliger Ersatz für die Wechsel von Tag und Nacht.

Wir sind jetzt sicher, daß wir uns in der Galaxis M-Siebenundachtzig befinden, die zur Virgo-Wolke gehört. Die astronomischen Unterlagen, die wir an Bord der drei noch relativ gut erhaltenen Walzenschiffe fanden, verschafften uns endgültige Gewißheit. Wir haben auch Karten und Photographien unserer eigenen Galaxis gefunden. Auf diese Entfernung sieht sie winzig und bedeutungslos aus.

Leider sind die dreihundertachtzig Skoars, die wir noch lebend angetroffen haben, nicht mehr in der Lage, uns genaue Auskünfte zu geben. Ihr Wissen über ihre Aufgaben und über die Geschehnisse vor dreihundert Jahren ist lückenhaft. Diese Wesen, die mich in ihrem Aussehen entfernt an Haluter erinnern, sind zweifellos degeneriert. Trotzdem hat ihre Überlieferung dafür gesorgt, daß sie ihrem mysteriösen Anführer, dem Skoarto, treu ergeben sind. Sie haben auch versucht, den Funkspruch des Skoartos zu beantworten. Natürlich war die zur Verfügung stehende Energiequelle viel zu schwach, um eine Entfernung von zwanzigtausend Lichtjahren zu überbrücken. Vor ein paar Stunden ist es den Wissenschaftlern an Bord der CREST gelungen, jenen Funkspruch zu entschlüsseln, den die Skoars von ihrem Skoarto erhalten haben. Die Skoars übergaben uns bereitwillig alle Dechiffrierunterlagen, die wir benötigen.

Der Funkspruch ist nur kurz. Ich gebe dir jetzt den sinngemäßen Wortlaut wieder:

EUER SKOARTO BEFINDET SICH IN ALLERHÖCHSTER GEFAHR! FLIEGT MIT EUREN SCHIFFEN DEN PLANETEN TRUKTAN IM SONNENSYSTEM TRUK AN!

Als Perry Rhodan den Skoars den genauen Inhalt des Funkspruchs mitteilte, wurden die Kugelköpfe fast hysterisch. Sie konnten nur mit Mühe davon abgehalten werden, mit einem ihrer alten Raumschiffe loszufliegen. Rhodan hat ihnen klargemacht, daß sie auf diese Weise ihr Ziel nie erreichen würden. Er hat ihnen versprochen, sie ins Truk-System zu fliegen. Das bedeutet, daß die Skoars jetzt an Bord der CREST sind. Sie können es nicht erwarten, daß wir endlich aufbrechen.

Vielleicht sollte ich dir noch ein bißchen über den Skoarto berichten. Was die Skoars uns erzählt haben, ist zwar keine zusammenhängende Geschichte, aber die Wissenschaftler haben mit Hilfe der Bordpositronik festgestellt, daß die Legenden der Kugelköpfe einen hohen Wahrheitsgehalt haben müssen. Danach ist der Skoarto der Oberbefehlshaber über die Flotten einer Galaxis! Der Skoarto muß einem Volk angehören, das eng mit den Skoars verwandt ist. Leider gibt es an Bord der Walzenschiffe keine Bilder oder Beschreibungen des Skoartos.

Das Truk-System besteht nach den Karten der Skoars aus einer gelben Normalsonne, die von vier Planeten umkreist wird. Der dritte Planet ist Truktan, der auch Plantagenwelt genannt wird.

Da fällt mir ein, Ghip, daß innerhalb dieser Kugelgalaxis eine besondere Ordnung zu herrschen scheint. Den Andeutungen der Skoars entnehmen unsere Wissenschaftler, daß die Völker, dieser Galaxis je nach ihrer Begabung für die verschiedenartigsten Aufgaben eingesetzt werden. Es scheint hier ein straffes Kastensystem zu geben. Aber das sind mehr oder weniger Vermutungen.

Aber ich war dabei, dir etwas über das Truk-System zu erzählen. Die Planeten Eins, Zwei und Vier sind unbewohnt. Der innere Planet muß glutflüssig sein. Aus den Unterlagen der Skoars geht hervor, daß die zweite Welt eine wüstenartige Oberfläche besitzt, während Nummer Vier ein Ammoniakkoloß ist. Das Truk-System ist von unserem derzeitigen Standort zwanzigtausendsiebenhundertachtzehn Lichtjahre entfernt. Der Abstand des Truk-Systems vom Zentrum dieser Galaxis beträgt einundsechzigtausend Lichtjahre. Das alles geht aus den Sternkarten der Skoars hervor, deren Vorfahren großartige Raumfahrer gewesen sein müssen.

Ich glaube, Lordadmiral Atlan ist dagegen, daß wir den Flug ins Truk-System wagen. Aber er wird Rhodan nicht aufhalten können. Der Großadministrator scheint brennend an diesem Skoarto interessiert zu sein.

Inzwischen sind Icho Tolot und Fancan Teik von ihrem Erkundungsflug zurückgekehrt. Sie werden uns begleiten. Ich war dabei, als Rhodan den Halutern von den Sternkarten der Skoars berichtete. Tolot lachte nur. Er und Teik waren von Anfang an überzeugt, daß wir uns im Gebiet der Virgo-Wolke befinden.

Ich möchte wissen, warum Tolot und Teik so sicher sein konnten. Wissen sie etwas, was sie uns verheimlichen? Ist es vielleicht kein Zufall, daß wir in M-Siebenundachtzig herausgekommen sind? Man könnte fast daran glauben, wenn man die Ähnlichkeit der Skoars mit den Halutern in Betracht zieht.

Aber das sind alles verrückte Ideen, von denen du zum Glück wahrscheinlich nie erfahren wirst.

Ghip, ich wünschte, ich wüßte, wie es jetzt daheim aussieht. Das Schlimme ist nur, daß es keinen Rückflug gibt.

Ich glaube, wir sind alle verloren.

Nein, das hätte ich nicht sagen dürfen. Perry Rhodan glaubt an unsere Rettung. Fast alle Besatzungsmitglieder scheinen seinen Optimismus zu teilen.

Sämtliche Daten, die wir von den Skoars erhielten, wurden in der Bordpositronik gespeichert. Das geschah auf Rhodans Befehl. Er rechnet also damit, daß wir noch längere Zeit mit diesen Kugelköpfen und ihrem Anführer zu tun haben.

Wir beschäftigen uns mit der Sprache der Skoars. Es handelt sich um das sogenannte Zentrums-Idiom, das in dieser Galaxis seit Jahrtausenden die Umgangssprache aller raumfahrenden Völker sein soll.

Perry Rhodan, die Offiziere und viele Spezialisten erhielten eine Hypnoschulung in dieser Sprache, wir anderen müssen mit einer zeitraubenderen Methode vorlieb nehmen: Wir müssen lernen. Trotzdem traue ich mir zu, mich schon jetzt mit einem Skoar verständigen zu können.

Perry Rhodan hat vor, die gelbe Sonne Truk mit fünf Linearmanövern zu erreichen. Die Sterne müssen in unserem Zielgebiet noch immer so dicht stehen, daß der durchschnittliche Abstand von Sonne zu Sonne etwa zweieinhalb Lichtjahre beträgt. Wir werden also ein bißchen suchen müssen. Wahrscheinlich ist M-Siebenundachtzig viel größer, als aus unseren eigenen astronomischen Unterlagen hervorgeht.

Ich sehe, daß die Spule gleich aufgebraucht sein wird.

Ich nehme an, daß wir in ein paar Stunden starten. Die dreitausend Schiffe der Skoars lassen wir zurück. Die Vruuns werden sie in ein paar Jahrzehnten aufgefressen haben und dabei zugrunde gehen.

Ich gestehe, daß ich voller Unbehagen an das Truk-System denke. Niemand weiß, was uns dort erwartet. Im Vergleich zu dieser Galaxis ist unser Schiff so winzig und bedeutungslos.

Ghip, ich wünschte, ich wäre zu Hause.

Trotzdem, wenn wir jemals Gelegenheit erhalten sollten, uns über diese Tonspule zu unterhalten, werde ich dir versichern, wie großartig mir unsere Odyssee gefallen hat.

Roscoe Poindexter

Offiziersanwärter an Bord der CREST

IV 21. Februar 2436

1.

Perry Rhodan stand in der kleinen Kuppel des Bordobservatoriums und blickte in den Weltraum hinaus. Dies war einer seiner Lieblingsplätze an Bord des Flaggschiffs, und er kam oft hierher, wenn er allein sein und nachdenken wollte.

Diesmal hatte ihn jedoch weder die Schönheit des Ausblicks noch der Wunsch nach Einsamkeit in die Kuppel geführt – und er war auch nicht allein gekommen. Jyll Ahnt Aymar, der Anführer der Skoars, war an seiner Seite. Rhodan hoffte, daß der Skoar es als Kompliment auffaßte, hier stehen zu dürfen – nicht etwa als ungebetener Gast, sondern als gleichwertiger Partner. Rhodan hatte den Skoars von Anfang an den Respekt entgegengebracht, der ihnen gebührte, aber er hatte den Kugelköpfen zu verstehen gegeben, daß er den gleichen Respekt für sein eigenes Volk und für sich forderte.

Seltsamerweise war es der sonst sehr schweigsame Jyll, der das Schweigen brach.

»Warum sind Sie mit mir hierher gegangen?« fragte er. Die Skoars waren nicht in der Lage, Gefühle in ihre Stimme zu legen, jedenfalls nicht in dem Maß, wie ein Mensch das konnte.

»Die große gelbe Sonne, die Sie über uns sehen, ist Truk«, sagte Rhodan. »Ich wollte, daß Sie sie nicht nur auf den Bildschirmen beobachten.«

Jyll wandte sich ab.

»Ich wurde an Bord eines Walzenschiffs geboren«, erinnerte der Skoar. »Für mich ist Truk eine Sonne wie jede andere.«

»Es gibt einen Unterschied«, widersprach Rhodan. »Der Skoarto hat Sie hierher gerufen.«

Jyll bewegte sich unruhig. Seine vier großen Augen glühten im Licht, das durch die Glassitkuppel fiel. Er schien erregt zu sein.

»Ja, der Skoarto«, sagte er demütig.

»Er hat Ihre Flotte vor dreihundert Jahren weggeschickt und dann vergessen«, sagte Perry Rhodan. »Glauben Sie, daß es noch immer der gleiche Skoarto ist, der Sie jetzt gerufen hat?«

Jyll straffte sich.

»Es gibt nur einen Skoarto, Terraner«, sagte er.

»Sie haben ihn nie gesehen«, wandte Rhodan ein. »Sie sind nur ein Nachkomme von Skoars, die mit ihm zusammengetroffen sind.«

»Sie meinen, daß der Skoarto vielleicht nur eine Legende ist, die sich jemand zunutze machen will?«

»Wer weiß?« Rhodan zuckte mit den Schultern. Er mußte sich anstrengen, wenn er mit dem Skoar sprach, denn die menschlichen Stimmbänder waren nicht für das Zentrums-Idiom geschaffen.

»Ich glaube, wir haben nur überlebt, weil wir auf diesen Augenblick gewartet haben«, sagte Jyll nachdenklich. »Unser Kampf gegen die Vruuns, unsere Anstrengungen, wenigstens ein paar Schiffe funktionsfähig zu erhalten, das alles sind Beweise dafür, daß wir auf eine Nachricht des Skoartos gewartet haben.« Eines seiner Ärmchen richtete sich auf Rhodan. »Ich halte es nicht für einen Zufall, daß Sie uns abgeholt haben.«

»Wir Terraner kennen keinen Aberglauben«, sagte Perry Rhodan. »Wir wurden durch den Hyperfunkspruch angelockt. Ich glaube nicht, daß wir die Walzenschiffe sonst gefunden hätten.«

Jyll Ahnt Aymar schwieg. In der Geschichte der Skoars hatten Mythos und Wahrheit sich so miteinander vermischt, daß es schwerfiel, die Hintergründe aller skoarischen Erzählungen aufzudecken. Rhodan war jedoch fest davon überzeugt, daß dieser geheimnisvolle Skoarto existierte. Er bezweifelte jedoch, daß er ihn ausgerechnet im Truk-System kennenlernen würde. Die Botschaft, die an die Walzenschiffe ergangen war, erschien nach einer Wartezeit von dreihundert Jahren zu nichtssagend. Kein Oberbefehlshaber konnte erwarten, daß nach einem solchen Zeitraum eine kürze Nachricht genügte, um alle Streitkräfte zu alarmieren.

Konnte das wirklich kein Befehlshaber?

Vielleicht war der Skoarto dazu in der Lage. Vielleicht vertraute er auf seine Stärke und auf die Wirkung seines Namens.

Aber wie konnte ein solches Wesen in Gefahr gebracht werden?

»Ich nehme an, daß Sie mehr über unser als über ihr eigenes Schicksal nachdenken«, bemerkte Jyll Ahnt Aymar.

Rhodan lächelte. Der Skoar war ein guter Beobachter. Warum tue ich das? fragte sich der Großadministrator. Warum habe ich mich nicht einfach von den Skoars verabschiedet und zu ihnen gesagt, daß sie zusehen sollten, wie sie mit ihren Walzenschiffen allein fertigwerden? Er hätte viele Gründe gehabt, sich nur um sein Schiff und seine Männer zu kümmern.

Er riß sich von diesen Gedanken los.

»Glauben Sie, daß der Skoarto sich wirklich auf Truktan aufhält?« fragte er.

»Natürlich«, antwortete Jyll überzeugt. »Er hat uns davon unterrichtet.«

»Wenn wir Truktan anfliegen, müssen Sie es uns überlassen, wie wir vorgehen. Wir dürfen die CREST keiner Gefahr aussetzen. Deshalb werden wir zunächst einige Erkundungsflüge mit Beibooten unternehmen.«

»Ich werde nicht versuchen, Sie oder einen Ihrer Offiziere zu beeinflussen«, erwiderte Jyll Ahnt Aymar. »Vergessen Sie jedoch nicht, daß der Skoarto in Gefahr ist. Wir müssen schnell handeln.«

Rhodan spürte die Ungeduld des anderen. Gleichzeitig gab Jyll ihm zu verstehen, daß er sich seiner Rolle an Bord der CREST IV bewußt war. Obwohl sie sich erst seit ein paar Tagen kannten, besaß Jyll ein großes Einfühlungsvermögen in die Mentalität der Terraner. Er protestierte nie gegen von Rhodan beschlossene Maßnahmen. Manchmal rief er irgendwelche Einzelheiten in Rhodans Gedächtnis zurück, oder er meldete höflich seine Bedenken an.

Wenn Jyll Ahnt Aymar zur Soldatenkaste gehörte, dann war er ein müder Soldat, ein Kämpfer, der alle ihn auszeichnenden Fähigkeiten verloren hatte.

»Kommen Sie, Jyll«, forderte Rhodan seinen Begleiter auf. »Wir gehen in die Zentrale zurück. Es wird Zeit, daß wir uns mit Truktan beschäftigen.«

Der Skoar bewegte sich mit scheinbarer Schwerfälligkeit an Rhodans Seite, aber er verursachte keinerlei Geräusche.

»Der Arkonide ist nicht mit Ihren Plänen einverstanden«, stellte Jyll fest, als sie das Observatorium verließen.

Rhodan mußte lachen.

»Das ist er selten. Er ist sozusagen der Warner an Bord dieses Schiffes. Manchmal hört er jedoch das Gras wachsen.«

Jyll blickte Rhodan verständnislos an.

»Was bedeutet das: das Gras wachsen hören?«

»Darüber brauchen Sie sich keine Gedanken zu machen«, empfahl ihm Rhodan. »Es ist nur eine unserer Redensarten.«

»Ihr Terraner seid ein seltsames Volk«, seufzte Jyll. »Ich frage mich, welcher Kaste ihr angehören würdet, wenn diese Galaxis eure Heimat wäre.«

»Wir sind zu vielseitig, als daß man uns alle mit der gleichen Aufgabe betrauen könnte«, meinte Rhodan. »Dieses Kastensystem würde uns vermutlich nicht gefallen.«

»Ich bin Soldat«, sagte Jyll. »Das gefällt mir.«

Du bist der Nachkomme irgendeines Soldaten, dachte Rhodan. Das ist ein beträchtlicher Unterschied.

Sie betraten den Antigravschacht und schwebten der Zentrale entgegen. Rhodan bewunderte die Geschicklichkeit, mit der die Skoars sich an Bord der CREST IV bewegten. Diese Fähigkeit mußte angeboren sein. Rhodan hätte gern gewußt, ob die Flotte von dreitausend Walzenschiffen die gesamte skoarische Streitmacht bildete. Jyll konnte auf entsprechende Fragen keine klaren Antworten geben. Über diese Dinge schien nur der Skoarto informiert zu sein. Der Skoarto mußte eine unerschöpfliche Quelle wichtiger Informationen sein.

Auch das war ein Grund, warum Perry Rhodan zu diesem geheimnisvollen Wesen Kontakt aufnehmen wollte.

*

In der Nähe des vierten Truk-Planeten verringerte die CREST IV ihre Geschwindigkeit und stand schließlich still im Weltraum. Sie hatte sich Truktan weit genug genähert, daß die Besatzung über Fernortung Einzelheiten über den dritten Planeten feststellen konnte.

Perry Rhodan, der sich jetzt wieder in der Zentrale aufhielt, stand in ständiger Verbindung mit Major Owe Konitzki, dem Chef der Ortungszentrale. Auf den Bildschirmen machte Truktan den Eindruck eines paradiesischen Planeten, und alle Daten, die bisher feststanden, trugen dazu bei, dieses Bild zu untermauern.

Truktan war eine Sauerstoffwelt mit einem Durchmesser von 12.828 Kilometern. Die Gravitation betrug 1,08 Gravos. Der Planet brauchte knapp siebenundzwanzig Stunden, um sich einmal um seine eigene Achse zu drehen. Eine mittlere Temperatur von zweiunddreißig Grad Celsius sorgte für angenehmes Klima.

Auf Truktan gab es vier große Kontinente, die durch Meere getrennt wurden. Das größtenteils flache Land wurde von großen Flüssen durchschnitten. Die weiten Ebenen waren von dichtem Pflanzenwuchs bedeckt. Die Fernoptik ließ deutlich erkennen, daß es sich dabei um riesige Plantagen handelte, die offenbar von Millionen von Arbeitern gepflegt wurden.