Perry Rhodan 385: Die Letzten von der FRANCIS DRAKE - Hans Kneifel - E-Book

Perry Rhodan 385: Die Letzten von der FRANCIS DRAKE E-Book

Hans Kneifel

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Beschreibung

Roi Danton und seine Männer auf der Gefängniswelt. - Und der Tod ist ihr Begleiter Auf Terra und den anderen Welten des Solaren Imperiums schreibt man Mitte März des Jahres 2437. Nach erfolgreich abgeschlossener Suche nach dem Ursprungsort der Erbauer OLD MANs - eine Suche, die Terra das Erbe der Ersten Menschheit einbrachte - weilt Perry Rhodan wieder im Solsystem. Gegenwärtig herrscht Friede auf und um Terra. Hinweise darauf, daß die eine oder die andere gegnerische Macht weitere Anschläge gegen die Menschheit plant, liegen nicht vor. Und doch gibt es etwas, das dazu angetan ist, Perry Rhodan und die anderen Führungskräfte des Solaren Imperiums zu beunruhigen: Roi Dantons Expedition nach Magellan. Perry Rhodans Sohn - den meisten Terranern nur unter dem Pseudonym Roi Danton, König der interstellaren Freihändler, bekannt - ließ sich nicht aufhalten. Am 16.12. des Vorjahres startete er mit seinem Spezialraumschiff FRANCIS DRAKE auf Umwegen in die Kleine Magellansche Wolke. Roi, der wußte, daß in der KMW bereits acht Raumschiffe der Solaren Explorerflotte spurlos verschwunden sind, übte allergrößte Vorsicht beim Einflug in die Kleingalaxis. Trotzdem konnte das Freihändlerschiff FRANCIS DRAKE der Falle nicht entrinnen, die die Unbekannten stellten. Roi Danton und seine Gefährten wurden auf Prison II, der Gefängniswelt, abgesetzt und ihrem Schicksal überlassen. Der Tod wurde ihr ständiger Begleiter, und sie führten einen verzweifelten Kampf um das nackte Dasein. Auf die Männer, die diesen Kampf überstehen, lauert jedoch weit Schlimmeres. Die Fremden wollen, daß auch DIE LETZTEN VON DER FRANCIS DRAKE ihr Menschentum verlieren!

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Nr. 385

Die Letzten von der FRANCIS DRAKE

Roi Danton und seine Männer auf der Gefängniswelt. – Und der Tod ist ihr Begleiter

von HANS KNEIFEL

Auf Terra und den anderen Welten des Solaren Imperiums schreibt man Mitte März des Jahres 2437. Nach erfolgreich abgeschlossener Suche nach dem Ursprungsort der Erbauer OLD MANS – eine Suche, die Terra das Erbe der Ersten Menschheit einbrachte – weilt Perry Rhodan wieder im Solsystem.

Gegenwärtig herrscht Friede auf und um Terra. Hinweise darauf, dass die eine oder die andere gegnerische Macht weitere Anschläge gegen die Menschheit plant, liegen nicht vor. Und doch gibt es etwas, das dazu angetan ist, Perry Rhodan und die anderen Führungskräfte des Solaren Imperiums zu beunruhigen: Roi Dantons Expedition nach Magellan.

Perry Rhodans Sohn – den meisten Terranern nur unter dem Pseudonym Roi Danton, König der interstellaren Freihändler, bekannt – ließ sich nicht aufhalten. Am 16. 12. des Vorjahres startete er mit seinem Spezialraumschiff FRANCIS DRAKE auf Umwegen in die Kleine Magellansche Wolke.

Roi, der wusste, dass in der KMW bereits acht Raumschiffe der Solaren Explorerflotte spurlos verschwunden sind, übte allergrößte Vorsicht beim Einflug in die Kleingalaxis. Trotzdem konnte das Freihändlerschiff FRANCIS DRAKE der Falle nicht entrinnen, die die Unbekannten stellten.

Roi Danton und seine Gefährten wurden auf Prison II, der Gefängniswelt, abgesetzt und ihrem Schicksal überlassen. Der Tod wurde ihr ständiger Begleiter, und sie führten einen verzweifelten Kampf um das nackte Dasein.

Die Hauptpersonen des Romans

Perry Rhodan – Der Großadministrator geht auf »Nummer Sicher«.

Burdsal Kurohara – Ein ungeduldiger Ertruser.

Roi Danton – König der Freihändler und Perry Rhodans Sohn.

Ontioch Anaheim, Barstow Hinshaw, Rasto Hims und Ereget Hamory – Paraplanten von der FRANCIS DRAKE.

Ith, Reaucouer und Mantor – Drei Menschen, die zu Fremden werden.

Gucky – Der Mausbiber operiert als Gedankenspion.

1.

Er fühlte sich wie der Anführer einer Gruppe von Halbtoten, die nichts anderes mehr zu erwarten hatten, als ein sehr qualvolles Ende.

»Einhundertzwei ...!«, murmelte er. Seine Augen begannen zu brennen.

Wandte er den Kopf, dann sah er auf dem unregelmäßig funktionierenden Schirm die Oberfläche des Binnenmeeres, an dessen Geröllstrand das Wrack seine letzte Landung durchgeführt hatte. Durch die dünne Luft, die leicht neblig war, sah er den steinigen Streifen, der einen halben Kilometer tief und unzählige Kilometer breit war, dann schräg abfiel und in den Felsabsturz überging, an dem sich die trägen Wellen des verlassenen Meeres brachen. Über dieser trostlosen Szene lag der stählerne blaue Himmel des Planeten Prison II wie eine Stahlscheibe, die jede Sekunde herunterfallen und die hundertzwei Menschen erschlagen konnte.

Die unmittelbare Vergangenheit war eine Kette von Misserfolgen gewesen, von Enttäuschungen und von Zerstörung. Und von Tod. Die kalte, zynische Stimme sagte: »Sie wissen, Roi, dass es nur noch einhundertzwei Überlebende an Bord unseres stolzen Schiffes gibt?«

Roi sah den Mann, der vor ihm saß und ihn mit kühlen, grünen Augen anstarrte, kurz an.

»Ich weiß«, sagte er leise. Der Tonfall war hoffnungslos.

Er drehte den Kopf nach der anderen Richtung. Der Schirm flackerte auf, zeigte ein verwaschenes Bild, wurde dunkel und lieferte dann wieder ein getreues Abbild des nördlichen Uferstreifens. Dort wucherte der Dschungel – eine grüne, lebendige Mauer, die das Schiff von dem Rest des Planeten abschloss und offensichtlich außer Tieren in allen Größen und Formen auch Geheimnisse verbarg, die auch die letzten Männer noch töten konnte.

Roi Danton stand langsam auf und lehnte sich gegen den Sessel. Das schwere Einrichtungsstück war, wie fast alles an Bord, halbzerstört und von den Ereignissen mitgenommen.

Die beiden Männer sahen sich schweigend an.

»Wie beurteilen Sie die Lage, Hamory?«, fragte Roi tonlos.

»Wir sind so ziemlich am Ende, Roi«, erwiderte Hamory.

Die beiden Männer befanden sich allein in der Kommandozentrale der FRANCIS DRAKE, die jetzt nichts anderes als ein Wrack war. Das Schiff war zwischen dem Strandgeröll und dem Urwald am Binnenmeer dieses trostlosen, marsähnlichen Planeten gelandet, und die Männer waren gestorben. Einer nach dem anderen. Und der Mann, der Roi Danton gegenübersaß, hatte dabei zugesehen, denn er war der Bordarzt des Schiffes; ehemals ein plophosischer Chefarzt. Doktor der Medizin Ereget Hamory.

»Das ist«, bemerkte Danton im gleichen Tonfall, »eine ziemlich beängstigende Vorstellung. Ich muss mich dagegen wehren, sie so zu akzeptieren, wie Sie es ausgesprochen haben – ich würde sonst mutlos werden. Den Mut zu verlieren ... das kann ich mir nicht leisten. Jetzt nicht, Ereget!«

Hamory grinste kalt.

»Sehen wir den Dingen klar ins Auge, Roi«, erwiderte er. »Unter den einhundertzwei Überlebenden befinden sich mit Oro Masut, der ebenfalls den Blutersatz erhalten hat, fünf Umweltangepasste. Alle sind inzwischen zu Paraplanten geworden. Und genau das ist das Problem, Danton.«

Dr. Ereget Hamory war ein schlanker, großer Mann, dessen rotes Haar jetzt stumpfer wirkte als bei intensiver Sonnenbestrahlung; in der Lichtfülle bekam das Haar einen irisierenden Grünschimmer. Hamorys Gesicht war schmal und von einer Anzahl Narben verziert; ein sehr männliches Gesicht. Der Bordarzt war fünfundfünfzig Jahre alt und, wenn man der Meinung seiner engsten Mitarbeiter glauben durfte, ein fatalistischer Draufgänger. Es befanden sich an Bord dieses Schiffes nur Männer, die sich in kein Schema pressen ließen, und der Zynismus Hamorys passte zu ihnen.

»Ich muss Sie warnen, Roi«, sagte er. »Meine Diagnose mag sarkastisch und unbequem klingen, aber sie hat den seltenen Vorzug, illusionslos und wahr zu sein.«

»Reden Sie!«

Danton wusste: Dr. Hamory war mutig wie kaum ein anderer, aber er scheute sich keineswegs, auch gewagte wissenschaftliche Experimente durchzuführen, deren Folgen unklar waren. Er riskierte alles – oder er tat nichts. Er arbeitete mit Methoden, die halsbrecherisch waren und alles andere als konservativ, und bisher hatte er Erfolg gehabt. Und Glück ...

»Wir brauchen einige Handvoll Zufälle, zwei mittelgroße Wunder und einen Retter, der aus dem Nichts erscheint. Das würde die Lage ein wenig verbessern«, knurrte Hamory und fuhr sich mit den schlanken Fingern seiner rechten Hand, die mit dem Skalpell ebenso geschickt umzugehen verstand wie mit einem überschweren Desintegrator, über das kurzgeschorene Haar. Sein Bart war die Folgeerscheinung von Tagen, in denen er bis zur Erschöpfung gearbeitet hatte; er spross üppig, und Hamory machte sich nichts daraus. Jedes Mal, wenn er den Kopf drehte, riefen die Haare des Bartes ein kratzendes Geräusch am Kragen der Jacke hervor.

»Übertreiben Sie, oder entwickeln Sie eine besondere Art von Humor, Doc?«, erkundigte sich Roi.

»Weder noch. Ich schildere Fakten. Die Paraplanten brauchen vor allem frische Nahrungsmittel. Das Zeug, was wir hier zu knabbern haben, wird uns ebenso umbringen wie die Blutkrankheit. Aber das ist noch nicht alles. Wir befinden uns in einer Situation, die so erbärmlich hoffnungslos ist, dass ich resignieren möchte.«

Die Männer standen sich gegenüber wie gereizte Wölfe. Die Stimmung in dem Wrack war irgendwo tief unterhalb des Nullpunktes angelangt, da kaum die geringste Aussicht auf Hoffnung bestand. Dazu kamen die trostlosen Bilder, die ringsum das Schiff umgaben, die geradezu kosmische Einöde des Planeten und der Wald, der von Gefahren zu strotzen schien.

Danton hieb mit der flachen Hand auf den Tisch, fegte einige Papiere hinunter und deutete dann auf Hamory.

»Hören Sie zu, Mann!«, sagte er leise, aber sehr eindringlich. »Keine Situation ist so verfahren, als dass es nicht noch Hoffnung gäbe. Gewiss, ich sehe im Moment keine. Aber wir werden jetzt versuchen, die Dinge exakt zu klären. Und sollten Sie kneifen, werde ich Sie persönlich wieder zurückzerren. Also: Problem Eins – was wissen wir von Burdsal Kurohara?«

Hamory steckte den winzigen Lautsprecher des positronischen Stethoskops ins Ohr und klopfte mit dem Fingernagel rhythmisch gegen das breite Mikrophon.

Pong ... pong ... pong ...

»Wir wissen nichts. Er kann tot sein, auf dem Weg zur Erde oder in einer ähnlichen Klemme wie wir. Wobei das Wort Klemme eine geradezu klassische Untertreibung ist. Sehen Sie nach draußen! Dann sehen Sie unsere Chancen. Was sehen Sie?«

Danton kannte die Landschaft auswendig; er hätte sie malen können.

Ein Planet mit etwas mehr als Marsgröße. Schwerkraft zweiundachtzig Hundertstel der gewohnten terranischen, und die Atemluft war die eines viertausend Meter hohen Bergriesen. Jede Anstrengung rief Sauerstoffmangel hervor. Dabei lag das Temperaturmittel bei rund achtundvierzig Grad Celsius – eine höllische Mischung. Der Planet drehte sich rasend schnell in achtzehn Stunden und knapp zwanzig Minuten um seine Achse, und gegenwärtig dauerte das, was sich hier als Tag identifizieren ließ, zehn Stunden. Eine planetare Wüste, die sich unter einer Sonne drehte, die erst gegen Abend in der Lage war, den ständigen Nebel zu zerstreuen, mit Dschungeln rund um die wenigen Binnenmeere und überschrieben mit Tod, Einsamkeit und Starre.

Prison II.

»Ich sehe, dass ich offensichtlich auch noch Ihre Unterstützung verloren habe«, sagte, Danton bitter. »Was sollen wir tun? Uns hinlegen und versuchen, in Würde zu sterben? Nach all dem?«

Wieder zeigte Hamory sein kaltes Grinsen, das so unecht war wie das Lächeln eines Raubtieres.

»Etwas, das uns eine Menge Arbeit und weitere Enttäuschungen sparen würde.«

Danton war ebenso gereizt wie Hamory. Die Männer hatten in den zurückliegenden Tagen die Not und das Sterben der Schiffsbesatzungen miterlebt, ihre Empfindungen waren abgestumpft, und die Lethargie machte sich in ihnen breit. Es bedurfte nur eines winzigen Anstoßes: Entweder kippten die Männer in die vollkommene Verzweiflung um, oder sie würden sich mit der Zähigkeit von Tieren um den letzten Rest Leben bemühen.

Sie schwiegen.

Dieses Schweigen dauerte ungefähr zehn Minuten, dann hob Hamory den Kopf.

»Ich fühle mich wie weggeworfen, Roi«, sagte er. »Was sollen wir tun?«

Roi fuhr herum und kämpfte augenblicklich mit einem leichten Schwindelanfall. Er stützte sich auf den Tisch und sagte laut: »Handeln!«

»Wie?«, fragte der Arzt.

»Schnell und besonnen. Das Wrack ist noch lange nicht durchgesehen, und die Männer leben noch. Wo Leben ist, werden wir es erhalten. Wir kämpfen. Ich beginne hier und jetzt.«

Der Blick seiner Augen bohrte sich in die des Arztes.

»Ereget!«, flüsterte Roi. »Wir haben alles, was wir brauchen. Luft, Wasser, Pflanzen und Tiere – dort drüben, im Urwald. Wir haben noch Waffen. Und wir können noch klar denken. Los, gehen wir an die Arbeit. Was ist, Ihrer Meinung nach, das erste Problem?«

Hamory entließ pfeifend die Luft aus den Lungen, dann wischte er über die Stirn. Eine breite Schmutzspur blieb zurück.

»Thema: Paraplanten. Ich gehörte zum Führungsstab des plophosischen Teams, das zum ersten Mal den Großversuch mit dem Blutersatz der so genannten Fettpflanze durchführte. Ich weiß, dass es Komplikationen geben wird. Wir haben noch keine genauen statistischen Erhebungen angestellt, aber ich weiß, dass normal geborene Menschen auf das Symbioplast unterschiedlich reagieren.«

Danton schrak auf.

»Was bedeutet das, Doc?«, fragte er heiser.

»Viele werden es vertragen können, andere wieder werden daran sterben.«

Hamory traf die Feststellung mit der fast unfassbaren Ruhe eines Mannes, der tagelang sterbende Menschen um sich herum gepflegt hatte. Er war ein kühler Denker, der seine Empfindlichkeit durch überspitzte Formulierungen abzureagieren versuchte und aus diesem Grund an den Stellen zynisch war, wo andere erschraken und schwiegen.

»Wie viele?«, fragte Roi laut.

»Ein beträchtlicher Teil wird sterben«, versicherte Hamory ruhig. »Die FRANCIS DRAKE hat ihre glanzvolle Rolle ausgespielt. Mit Toten lässt es sich schlecht fliegen.«

»Erklären Sie das etwas genauer«, sagte Roi. »Und etwas weniger in Ihrer gelassenen Art.«

Hamory spreizte die Finger und ballte die Fäuste, in einer scheinbar sinnlosen Wiederholung.

»Die Inkubationszeit nach einer erfolgten Plasmatransfusion beträgt nach unseren Laborerfahrungen im Durchschnitt fünfzehn Tage. Seit dem Blutaustausch sind inzwischen dreizehn Tage vergangen. Die Situation, mein König, wird kritisch wie ein Atommeiler.«

Danton nickte.

»Die Lage wird dadurch ernster, dass Paraplanten mit Nahrungsmittelkonzentraten und chemischen Wirkstoffen nicht leben können. Sie brauchen frische, unkonservierte, undehydrierte und vitaminreiche Nahrungsmittel. Von den Konzentraten allein könnte sich der Rest der Mannschaft jahrelang ernähren, aber sie helfen nichts. Wie Sie selbst feststellen können, beginnen bereits ernsthafte Stoffwechselstörungen.«

Danton begriff langsam, was da erneut auf sie zukam.

»Was schlagen Sie als Abhilfe vor?«, fragte er.

»Ein Jagdkommando«, sagte der Mediziner. »Und das möglichst schnell. Außerdem noch Maßnahmen, die etwas differenzierter sind.«

Der Blutsymbiont, der sonst so gut wie unschlagbar war und die Paraplanten zu wahren biologischen Überraschungen machte, konnte den allgemeinen Widerstand des Stoffwechsels gegenüber den Schiffsnahrungsmitteln nicht überbrücken. Besonders die völlig wasserlosen Fleischkonserven, die steinhart geworden waren und mit Wasser aufgeschwemmt werden mussten, wurden sehr schlecht vertragen. Die hundertzwei Männer würden unter Umständen verhungern, während die meisten Magazine des Schiffes gefüllt blieben.

»Wie lautet die exakte Diagnose eines Mediziners?«, erkundigte sich Danton und starrte den Urwald an, der geheimnisvoll und abschreckend eine deutliche Grenze bildete.

»Wir alle werden, sofern wir dies nicht schon jetzt tun, unter schwersten Stoffwechselstörungen leiden. Verbunden mit den Lebensbedingungen auf diesem Planeten wird uns das binnen einiger Tage umbringen.«

Langsam schälte sich ein genaueres Bild heraus.

»Gut«, sagte Roi langsam. »Vermutlich werden die Umweltangepassten und wir beide, die ... zumindest Sie, da Sie einen plophosischen Elternteil haben, nicht so sehr gefährdet sein, oder habe ich hier falsche Hoffnungen?«

Ereget Hamory wiegte unentschlossen den Kopf.

»Vielleicht. Ich weiß es nicht. Haben Sie auch einen plophosischen Elternteil Roi?«

Roi grinste und erwiderte: »Man sagt es, ja. Ich weiß es nicht so genau.«

Er sah die zweifelnde Miene des Mediziners und zwinkerte, dann gab er sich einen Ruck: »Geredet haben wir genug«, schloss er. »Beginnen wir zu handeln. Ich stelle vier Kommandos zusammen, und Sie kümmern sich um den Rest der Arbeit. Und während die Jäger versuchen, dort im Dschungel etwas Nahrhaftes zu finden, schlafen Sie ein paar Stunden.«

»Nein«, sagte Hamory hart. »Ich werde einige Versuchsanordnungen zusammenstellen, um exakte toxikologische Untersuchungen vornehmen zu können. Schließlich ist dieser Planet, soviel wir wissen, mit genügend tödlichen Keimen ausgestattet, um damit ein Imperium vernichten zu können.«

»Ja. Tun Sie das, Doktor!«

Die beiden Männer tauschten einen kurzen Händedruck aus, dann ging Hamory aus dem Raum. Die meisten Einrichtungen des Schiffes funktionierten noch, aber in einem Wrack bewegte man sich unsicher. Der Mediziner benützte nicht den Antigravschacht, sondern die Treppen und die Korridore.

Sie hatten das Wrack verschlossen, so gut es ging.

Wer an Bord kommen wollte, passierte eine Waage, die man herbeigeschafft hatte. Einige Posten kontrollierten den Eingang der Polschleuse, und Danton ging langsam tiefer und tiefer. Er hatte die meisten Männer zusammengelegt, so dass die Übersicht nicht verlorenging, aber einzelne Kommandos suchten noch Waffen, versuchten mühsam und mit Bordmitteln, schadhafte Stellen des Energienetzes auszubessern. Roi bat auf seinem langen, langsamen Gang durch das Schiff insgesamt zweiunddreißig Männer zu sich in einen der leerstehenden Lagerräume, und nach einer halben Stunde stand er vor den Männern.

Mit kurzen Worten erklärte er die Dringlichkeit des Problems.

»Du, Oro, übernimmst die Leitung einer Jägergruppe. Da jeder von euch acht Männern bequem die Nahrung für rund fünf seiner Kameraden mitschleppen kann, bitte ich euch, nicht gerade Riesensaurier zu schießen. Ich hoffe, ihr wisst, was es bedeutet.«

Oro Masut, sein Leibwächter, war in eine sehr zweckmäßige und nicht mehr ganz saubere Borduniform gekleidet. Er kontrollierte die Waffen durch und nickte.

»Machen wir, König«, sagte er. »Wie lange sollen oder dürfen wir bleiben?«

Roi überlegte kurz.

»Das gilt auch für die anderen drei Gruppen: Jetzt ist seit einer Stunde Sonnenlicht. Kommt bitte noch vor dem letzten Lichtstrahl zurück, denn wir wollen das Schiff geschlossen halten. Schießt bitte verschiedene Tiere. Alles klar, noch Fragen?«

Der riesige Ertruser schüttelte den Kopf.

»Sie können sich auf uns verlassen«, sagte er. »Kommt, Jungens!«

Die Freihändler, die sonst die disziplinloseste Bande war, die je zwischen den Sternen geflogen war, wussten, worum es ging und wahrten eine geradezu vorbildliche Disziplin.

Die erste Gruppe, acht Mann, verließ das Schiff. Die Posten, die sich nicht besonders wohlfühlten, sahen ihnen schweigend nach und auch der zweiten Gruppe, die sich die dreihundert Meter bis zum Dschungel durch das Geröll, die Sanddünen und die mannshohen Felsen kämpfte. Sechzehn Mann, in zwei Gruppen eingeteilt, sollten versuchen, Fleisch zu bringen. Frisches, vitaminreiches und kalorienreiches Fleisch für die Paraplanten.

Diese acht Männer verkörperten fünfundzwanzig Prozent der Rettungschancen.

»Und ihr«, sagte Danton und musterte den Haufen, der sich noch um ihn scharte, »ihr werdet die Gärtner auf Prison II spielen. Versucht, Früchte und Pflanzen zu finden, die nahrhaft aussehen. Wir werden testen, ob sie auch essbar sind. Ich sehe, dass ihr bereits die Netze mitgenommen habt – kommt bitte zurück, ehe die Nacht hereinbricht. Und ...« er machte eine Pause, »seht euch vor! Ihr wisst, was uns bedroht!«

»Klar, Chef!«, brummte einer der Männer. »Wird gemacht.«

Danton deutete in die Richtung des Waldes.

»Geht! Und wenn ihr gefährdet seid, kommt sofort zurück!«

Sie versprachen es und verließen das Schiff.

*