Perry Rhodan 432: Die Welt der Mutanten - William Voltz - E-Book

Perry Rhodan 432: Die Welt der Mutanten E-Book

William Voltz

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Beschreibung

Jagd auf Ribald Corello, den Menschheitsfeind Nummer eins - die Piratenlady gibt einen Tip Auf Terra und den anderen Welten des Solaren Imperiums der Menschheit schreibt man Mitte Dezember des Jahres 3433. Perry Rhodan ist aus der Vergangenheit längst wieder in die Realzeit zurückgekehrt, wo er mit dem "Ultimatum der Cappins" konfrontiert wurde, das besagte, die im Sonnensatelliten gefangenen Zeitpendler seien bereit, sich und der Menschheit den Tod zu geben, um nicht länger in Unfreiheit zu leben. Der Großadministrator, der den Standpunkt der Cappins zu würdigen wußte, schickte seine Unterhändler aus - und diese erzielten auch eine Einigung zwischen Terranern und Zeitpendlern. Trotzdem war es zu spät! Denn die 200 000 Jahre alte Sicherheitsschaltung des Sonnensatelliten verhinderte, daß es zu näherem Kontakt und fruchtbarer Zusammenarbeit zwischen Cappins und Terranern kommen konnte. Und so blieb den Terranern nichts anderes übrig, als die Aufzeichnungen und Mitteilungen der toten Cappins nach bestem Wissen und Können auszuwerten - eine Aufgabe, die besonders dem Hyperphysiker Geoffry Abel Waringer zufiel. Professor Waringers gefährliche Experimente waren es auch, die Ribald Corello, den Menschheitsfeind Nummer Eins, erneut auf den Plan riefen. Der Supermutant erlitt auf dem Planeten Last Hope eine entscheidende Niederlage und mußte fliehen. Verfolger heften sich an Corellos Fersen - und sie entdecken DIE WELT DES MUTANTEN...

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Nr. 432

Die Welt des Mutanten

Jagd auf Ribald Corello, den Menschheitsfeind Nummer Eins – die Piratenlady gibt einen Tipp

von WILLIAM VOLTZ

Auf Terra und den anderen Welten des Solaren Imperiums der Menschheit schreibt man Mitte Dezember des Jahres 3433. Perry Rhodan ist aus der Vergangenheit längst wieder in die Realzeit zurückgekehrt, wo er mit dem »Ultimatum der Cappins« konfrontiert wurde, das besagte, die im Sonnensatelliten gefangenen Zeitpendler seien bereit, sich und der Menschheit den Tod zu geben, um nicht länger in Unfreiheit zu leben.

Der Großadministrator, der den Standpunkt der Cappins zu würdigen wusste, schickte seine Unterhändler aus – und diese erzielten auch eine Einigung zwischen Terranern und Zeitpendlern.

Trotzdem war es zu spät! Denn die 200.000 Jahre alte Sicherheitsschaltung des Sonnensatelliten verhinderte, dass es zu näherem Kontakt und fruchtbarer Zusammenarbeit zwischen Cappins und Terranern kommen konnte.

Und so blieb den Terranern nichts anderes übrig, als die Aufzeichnungen und Mitteilungen der toten Cappins nach bestem Wissen und Können auszuwerten – eine Aufgabe, die besonders dem Hyperphysiker Geoffry Abel Waringer zufiel.

Professor Waringers gefährliche Experimente waren es auch, die Ribald Corello, den Menschheitsfeind Nummer Eins, erneut auf den Plan riefen. Der Supermutant erlitt auf dem Planeten Last Hope eine entscheidende Niederlage und musste fliehen.

Die Hauptpersonen des Romans

Perry Rhodan – Der Großadministrator erhält einen wertvollen Tipp.

Rankos Ohm – Mitglied eines halutischen Forschungsteams.

Tipa Riordan – Die Piratenlady kommt zu Besuch.

Ribald Corello – Der Supermutant fühlt sich verwirrt.

Atlan – Lordadmiral und Chef der USO.

Ras Tschubai, Gucky, Alaska Saedelaere, Icho Tolot und Lord Zwiebus – Atlans Begleiter zur Welt des Mutanten.

1.

Nachdem sie LEVEL NINE, das größte Labor auf Last Hope, gesperrt hatten, begann ich mir wegen der vier halutischen Forscher Sorgen zu machen. Rankos Ohm und sein Team waren am 30. November auf Last Hope eingetroffen und hatten sofort eine für Angehörige dieses Volkes ungewöhnliche Eigenschaft entwickelt: Ehrgeiz.

Weder Rankos Ohm noch einer seiner Begleiter schienen einsehen zu wollen, dass die Menschheit inzwischen den technischen Entwicklungsstand Haluts erreicht hatte; sie konnten sie bestenfalls unterstützen, nicht aber belehren, wie sie es früher oft mit väterlichem Gebaren getan hatten.

Als das halutische Team eingetroffen war, hatten sich seine Mitglieder aufgeführt, als sei es eine Kleinigkeit für sie, Howalgonium so zu stabilisieren, dass daraus Sextagonium entstand. Rankos Ohm und seine Begleiter traten wie Zauberer auf, so dass man unwillkürlich erwartete, sie würden ein bisschen Goldstaub auf das Quintatron streuen – und alles sei hinfort in Ordnung.

Die Zauberei der Haluter funktionierte jedoch ebenso wenig wie zuvor die Bemühungen Waringers und seiner Mitarbeiter, so dass wir schließlich zu fürchten begannen, bei irgendeinem der Experimente könnte der gefährliche Pulsationseffekt erneut auftreten.

Rankos Ohm hatte uns versichert, dass sie aufpassen würden. Ihnen, so erklärte der halutische Wissenschaftler mit der ihm eigenen Überlegenheit, würden solche Fehler nicht unterlaufen, wie sie Waringer passiert waren.

Drei Tage später sperrten sie LEVEL NINE. Es ist übertrieben, wenn ich jetzt behaupte, dass diese Maßnahme fast eine Panik ausgelöst hätte, aber sie genügte, um große Unruhe entstehen zu lassen. Weder Perry Rhodan noch mir wollten die Haluter sagen, warum sie LEVEL NINE sperrten. Rankos Ohm besaß die Stirn, Waringer gegenüber zu behaupten, alles sei Teil eines erfolgversprechenden Experiments.

Waringer war ein viel zu höflicher Mensch, um solche Äußerungen mit ungläubigem Lächeln zu erwidern, er kam zu Rhodan und jammerte ihm die Ohren voll, dass man doch endlich etwas tun müsste, um die Betriebsamkeit der Haluter einzuschränken.

Aber Rhodan dachte nicht daran, dem halutischen Team irgendwelche Hindernisse in den Weg zu legen.

Das war typisch Perry!

Wahrscheinlich hoffte er bis zum letzten Augenblick, dass die Haluter doch eine Art Zauberstab besaßen, mit dessen Hilfe sie unsere Schwierigkeiten meistern konnten.

Am 14. Dezember schien sich Perrys Hoffnung zunächst zu bestätigen.

Perry, Alaska Saedelaere und ich befanden uns in einem der zahlreichen Kontrollräume von LEVEL SIX und diskutierten über die Möglichkeit, dass der Todessatellit im Ghost-System doch noch aktiviert werden könnte, als Rankos Ohm eintrat.

In einem für Menschen geschaffenen Raum wirkte die Ankunft eines Haluters immer wie ein Naturereignis. Man stelle sich vor, wie so ein vier Meter großer und fast drei Meter breiter Riese einen vierzig Quadratmeter großen Raum betritt! Sämtliche Gegenstände, die nicht verschweißt oder vernietet sind, beginnen dann wie während eines Erdbebens zu klirren. Den gleichen Effekt würde wahrscheinlich ein Mensch erzielen, wenn er versuchte, in den Nistkasten eines Buntspechts einzudringen.

Perrys Gesichtsausdruck, bis dahin ernst und verschlossen, hellte sich bei Ohms Ankunft auf. Die lange Freundschaft mit Icho Tolot hatte in Rhodans Unterbewusstsein die Überzeugung verankert, dass es für einen Haluter kein unlösbares Problem gab.

Ohm blieb mitten im Raum stehen. Es fiel mir immer schwer, die Haluter voneinander zu unterscheiden, aber dieser Ohm war selbst unter Halutern eine auffällige Gestalt. Seine basaltfarbenen Augen waren groß und an den oberen Rändern von warzenförmigen Erhebungen umgeben. Ohms Laufarme waren besonders stark entwickelt, so dass er, sobald er aufrecht ging, ruckartige Bewegungen machte.

»Hallo, Ohm!«, rief Rhodan erfreut und stand auf.

Ich blieb auf meinem Platz und wartete misstrauisch auf das, was uns Ohm zu berichten hatte. Alaska Saedelaere bewegte sich überhaupt nicht; seine Ruhe ging mir manchmal auf die Nerven. Ich weiß nicht warum, aber von einem so unglaublich dürren Menschen wie Saedelaere erwarte ich immer, dass er nervös ist. Alaska jedoch war die Ruhe in Person – trotz des Cappinfragments in seinem von einer Plastikmaske bedeckten Gesichts.

»Nennen Sie mich Ohmos!«, forderte Ohm Perry auf.

Diese Freundschaftsbeweise erhöhten noch mein Misstrauen, denn für mich stand es jetzt fest, dass Ohm irgendwelche verrückten Wünsche vorbringen würde.

Wahrscheinlich wollte er ganz Last Hope sperren lassen.

»Ich danke Ihnen, Ohmos«, erwiderte Rhodan.

»Wir können anfangen«, eröffnete der Haluter, und seine Stimme klang dabei so laut, dass mir die Ohren schmerzten.

Jetzt war Perry verblüfft. Das machte mir Hoffnung. Er würde sich von diesem ehrgeizigen Haluter nicht überrumpeln lassen.

»Womit?«, erkundigte sich Perry.

Rankos Ohm wedelte mit seinen starken Armen.

»Wir wollen versuchen, mit Hilfe von Hochenergie-Überladungsfeldern eine kontinuumstützende Modulationsschaltung herzustellen. Die HÜ-Felder sollen verhindern, dass sich das Howalgonium während des Beschusses aus dem Quintatron zu verflüchtigen beginnt, was eine erneute Pulsation des gesamten Planeten nach sich ziehen würde.«

Nach diesen Worten wurde Ohm noch ein bisschen größer, ganz im Bewusstsein seiner wissenschaftlichen Überlegenheit und der väterlichen Gefühle, die er für uns hegte.

Ich gestehe, dass wir Ohm fast eine Minute lang anstarrten. Er genoss diesen Augenblick, dessen war ich sicher.

»Wir haben bisher nicht daran gedacht, das von Sextadimenergie gesättigte Howalgonium mit HÜ-Kraftfeldern abzuschirmen«, sagte Rhodan schließlich. Er blickte mich an. »Oder hat Waringer mit dir darüber gesprochen, Atlan?«

Ich schüttelte den Kopf.

»Waringer hat aber an eine solche Möglichkeit gedacht«, entgegnete Ohm triumphierend. »Er war sich nur nicht darüber im klaren, wo er die HÜ-Kraftfelder aufbauen soll. Wir haben eine Möglichkeit gefunden, den gesamten Beschusssektor damit abzuschirmen.«

»Haben Sie schon mit Waringer über Ihre Idee gesprochen?«, erkundigte sich Rhodan.

Ohm verneinte. Er hielt es offenbar für überflüssig, einen von halutischen Wissenschaftlern gefassten Entschluss mit terranischen Kollegen zu besprechen.

»Wann soll der Versuch stattfinden?«, wollte Saedelaere wissen.

»In einer Stunde«, antwortete Ohm ungerührt. »In LEVEL NINE.«

Rhodan runzelte die Stirn.

»Ich dachte, LEVEL NINE sei gesperrt?« Er schüttelte den Kopf. »Haben Sie die Sperrung des Großlabors etwa nur beantragt, um dort ungestört an der Vorbereitung dieses Versuchs arbeiten zu können?«

»Deshalb sind wir schließlich hier. Tolot hat uns gerufen, damit wir für Sie dieses Problem lösen.«

Rhodan und ich blickten uns an. Ohm war wirklich auf eine gelassene Art unbescheiden. Man konnte ihm deshalb nicht einmal böse sein.

»Was geschieht, wenn die HÜ-Kraftfelder nicht genügen, um die Sextadimenergie abzuschirmen?«, fragte ich. Es war ein verzweifelter Versuch, Ohms Plan zu gefährden, obwohl ich davon überzeugt war, dass er jedes Gegenargument entkräften konnte.

»Die von uns durchgeführten Berechnungen lassen diese Möglichkeit mehr als unwahrscheinlich erscheinen«, lautete Ohms Antwort.

»Wir müssen es riskieren«, sagte Rhodan. »Wir brauchen den Dakkar-Tastresonator, um in die Vergangenheit zu gelangen. Nur dort können wir den Todessatelliten endgültig zerstören.«

»Vielleicht ist der Satellit schon funktionsfähig«, wandte ich ein. »Wir wissen nicht mit Sicherheit, ob seine Reparatur überhaupt durchführbar ist. Es ist durchaus möglich, dass wir gegen eine Gefahr kämpfen, die längst nicht mehr existiert.«

»Es ist möglich, aber nicht sicher«, gab Rhodan zurück. »Allein deshalb sind wir gezwungen, den Todessatelliten endgültig zu zerstören. Dazu müssen wir zweihunderttausend Jahre zurück in die Vergangenheit. Und das können wir nur, wenn wir den Dakkar-Tastresonator haben, mit dessen Hilfe sich das Pendeln im Zeitstrom ausgleichen lässt. Um den Dakkar-Tastresonator zu vollenden, brauchen wir jedoch Sextagonium, nämlich mit Sextadimenergie gesättigtes Howalgonium.«

Ich seufzte.

»Du sprichst schon fast wie Rankos Ohm.«

»Was soll diese Bemerkung, Arkonide?«, fragte Ohm.

Ich winkte ab. Der Versuch würde stattfinden, dessen war ich sicher. Weder Ohm noch Rhodan würden sich mit irgendwelchen Einwänden aufhalten lassen.

»Ich muss jetzt zurück nach LEVEL NINE«, erklärte Ohm.

»Ich begleite Sie«, sagte Rhodan. Er warf mir einen fragenden Blick zu.

»Ich bleibe lieber hier«, sagte ich. »LEVEL NINE ist mir zu gefährlich.«

Das war natürlich Unsinn!

Wenn es zu einer Katastrophe kam, war es völlig gleichgültig, wo auf Last Hope man sich gerade befand. Die bei unseren Experimenten freiwerdenden Energien waren so gewaltig, dass sie in jedem Fall den gesamten Planeten beeinflussen und sogar die Stabilität des Raum-Zeit-Kontinuums in diesem Sektor der Galaxis beeinträchtigen würden.

Ich war einfach zornig darüber, dass Rankos Ohm ohne Schwierigkeiten mit seinen Vorschlägen durchdrang. Ich verstand Rhodan, der unter Zeitdruck stand und gewisse Risiken eingehen musste. An seiner Stelle jedoch hätte ich das Experiment hinausgezögert und nach anderen Möglichkeiten gesucht.

»Wie du willst!« Rhodan begleitete Ohm achselzuckend hinaus.

»Die ganze Sache gefällt mir nicht«, sagte ich zu Alaska Saedelaere, nachdem Rhodan und Ohm draußen im Gang verschwunden waren.

»Ja, Sir.«

»Es wird zu einer Katastrophe kommen.«

»Nein, Sir.«

»Ja, Sir! Nein, Sir!« Ich war wütend. »Fällt Ihnen keine gescheitere Antwort ein?«

»Nein, Sir!« Saedelaere erhob sich in seiner unnachahmlich lässigen Art und ging auf den Eingang zu. »Wenn Sie gestatten, werde ich mich jetzt nach LEVEL NINE begeben, um das Experiment zu beobachten.«

Ich sprang auf und beeilte mich, an Saedelaeres Seite zu kommen. Er zeigte durch kein Wort, dass er über meine Begleitung erstaunt war.

»Ich begleite Sie!«, stieß ich hervor. »Schließlich ist es gleichgültig, in welchem Raum ich mein Leben beende.«

*

Innerhalb LEVEL NINE herrschte ein Betrieb, als hätte sich die gesamte Besatzung von Last Hope in diesem Großlabor versammelt. Diese große Zahl von Menschen und Angehörigen anderer Völker wirkte sofort beruhigend auf mich; vielleicht, weil sie das Ende allen Lebens auf Last Hope unwahrscheinlicher erscheinen ließ.

In der Mitte des kreisförmigen Quintatrons wimmelte es von Wissenschaftlern aus Waringers Team. Dazwischen bewegten sich die vier Haluter.

Ab und zu gab Rankos Ohm eine Anordnung; mit seinem Gebrüll übertönte er das allgemeine Stimmengewirr mühelos.

Außerhalb des Quintatrons hatten sich jene Männer versammelt, die nichts mit dieser Anlage zu tun hatten, aber verständlicherweise an ihrem Funktionieren interessiert waren. Es waren Wissenschaftler anderer Forschungsgebiete und Offiziere der Flotte. Die Offiziere bedauerte ich am meisten, denn sie befanden sich in der gleichen Situation wie ich, das hieß, sie konnten nur hilflos abwarten, was geschehen würde.

»Das Quintatron sieht aus wie eine Manege«, bemerkte Saedelaere an meiner Seite.

»Sehr treffend«, gab ich sarkastisch zurück. »Entsprechend stufen Sie wohl auch die Wesen ein, die sich innerhalb der Manege aufhalten?«

Saedelaere tastete mit den Fingern über seine Maske. Es war eine Bewegung, die er oft wiederholte. Er tat es zu unserer Sicherheit, aber manchmal ging er mir damit auf die Nerven.

»Ich stufe überhaupt niemanden ein, Sir«, verteidigte er sich. »Es war lediglich ein Vergleich zur Sache.«

Augen- und Mundschlitz seiner Maske leuchteten in verhaltenem Feuer. Solange das Cappinfragment nicht aktiviert war, sah das fast schön aus.

Ich ging ohne Saedelaere weiter, weil er einen Wissenschaftler traf, den er von der Erde her kannte und der sich schon mit seinem Gesicht beschäftigt hatte. Ich hörte gerade noch, wie der Forscher sich nach Saedelaeres Befinden erkundigte. Für diese Frage hätte ich ihn ohrfeigen können, aber was, so überlegte ich, konnte man einem Mann wie Saedelaere sagen, wenn man ihn nach einiger Zeit wiedersah? Saedelaeres Antwort hörte ich nicht, aber ich konnte mir vorstellen, dass sie entsprechend ausfiel.

Ein paar Techniker, die den Halutern geholfen hatten, die Feldprojektoren zur Erzeugung der HÜ-Kraftfelder aufzustellen, eilten geschäftig hin und her, als hinge das Gelingen des Experiments allein von ihnen ab. Einer fiel mir besonders auf: ein großer, dicker Mann mit Tränensäcken unter den Augen und einem enthusiastischen Ausdruck im Gesicht.

Ich werde mir wohl niemals ganz abgewöhnen können, die Menschen, denen ich begegne, intensiv anzustarren. Der Techniker jedenfalls bemerkte meinen Blick, hob verwundert die Augenbrauen und sah dann weg.

»Ich freue mich, dass du doch noch gekommen bist«, sagte Rhodan, als ich schließlich neben ihm stand.

Ich blickte mich um. Waringer und einige andere bekannte Wissenschaftler waren in der Nähe. Auf der anderen Seite der Halle sah ich Fellmer Lloyd, der sich mit einem schwarzgekleideten alten Mann unterhielt.

»Ich sterbe nicht gern allein«, sagte ich zu Perry.

Er lächelte nicht, sah aber auch nicht ärgerlich aus. Er reagierte überhaupt nicht auf meine Bemerkung.

Nach einer Weile kam Rankos Ohm zu uns herüber. Er benutzte nicht den Durchgang unter dem Quintatron, sondern stieg einfach darüber hinweg. Allein durch diese Bewegung des Haluters wirkte das Quintatron weniger phantastisch. Eine Anlage, über die man hinwegklettern konnte, war weder unheimlich noch gefährlich.

Waringer eilte mit einem Stapel abgegriffen aussehender Papiere herbei.

»Ich habe alles verglichen«, sagte er aufgeregt zu Ohm. »Der Sicherheitsfaktor ist nicht so hoch, wie Sie angegeben haben. Die HÜ-Felder können die Sextadimenergie nicht länger als eine hundertstel Sekunde halten.«

Ohm sah von oben auf ihn herab. Für einen Augenblick dachte ich, der Haluter wollte Waringer ob seines Einwands einfach mit zwei Händen zerdrücken, aber Ohm sagte völlig ruhig: »Wie Sie wissen, wird der Beschuss nur den milliardsten Teil einer Sekunde dauern. Die Differenz zur Sicherheitsgrenze ist also so groß wie zwischen einer Minute und einem Jahr.«

Ich wollte nicht einsehen, dass eine milliardstel und eine hundertstel Sekunde einerseits dasselbe waren wie eine Minute und ein Jahr andererseits und machte eine entsprechende Bemerkung zu Ohm.

Er sah mich überhaupt nicht an. Mehr an Waringer gewandt, sagte er: »Sie denken in völlig falschen Dimensionen.«

Rhodan mischte sich ein.

»Was bedeutet die Sache mit dem Sicherheitsfaktor? Erkläre mir das, Geoffry.«

Waringer, der seine Scheu gegenüber Rhodan niemals völlig ablegen konnte, wühlte in seinen Unterlagen und murmelte dabei unablässig Formeln. Schließlich fischte er ein vollgeschriebenes Blatt heraus und überreichte es Rhodan.

Ich blickte Perry über die Schulter und versuchte, aus Waringers Gekritzel irgendwelche Schlüsse zu ziehen.

»Ist der Sicherheitsfaktor nicht groß genug?«, fragte Rhodan nach einer Weile.

»Zweifellos«, erwiderte Waringer. »Er ist jedoch nicht so groß, wie Ohm und seine Mitarbeiter angeben. Das kann bedeuten, dass ein Fehler in den Berechnungen vorliegt.«

»Aber du täuschst dich doch nicht?«, meinte Rhodan.

Waringer sah unglücklich aus. Unverhofft sah er sich vor die wenig beneidenswerte Situation gestellt, die Verantwortung für das Experiment zu übernehmen.

»Man kann sich bei solchen Sachen nie richtig festlegen. Wir müssen es eben versuchen.«

»Das Experiment läuft bereits«, mischte sich Ohm wieder ein. »Wir können das Quintatron zum festgesetzten Zeitpunkt benutzen.«

Er ging mit Waringer davon.

»Die Sache ist also höchst unsicher«, sagte ich zu Perry. »Noch haben wir Zeit, sie abzublasen.«

Rhodan antwortete nicht. Es war aber klar, dass er die sich bietende Chance ergreifen wollte, wenn das auch mit einem großen Risiko verbunden war.