Perry Rhodan 452: Planet der Pazifisten - William Voltz - E-Book

Perry Rhodan 452: Planet der Pazifisten E-Book

William Voltz

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Beschreibung

Sie landen auf der Welt des Friedens - und müssen um ihr Leben kämpfen Auf Terra schreibt man Mitte August des Jahres 3437. Friede herrscht wieder zwischen Perry Rhodans Solarem Imperium und den anderen Sternenreichen der Terra-Abkömmlinge. Dennoch besteht für die Galaxis eine Gefahr - und für die Menschheit Grund zur Beunruhigung! Der Cappin Ovaron, der bekanntlich per Nullzeitdeformator um 200 Jahrtausende in die Zukunft versetzt wurde, behauptet es jedenfalls. Ovaron befürchtet eine gegen die Menschheit gerichtete Cappin-Invasion - und gewisse Ereignisse scheinen seine Befürchtungen zu bestätigen. Perry Rhodan ist kein Mann, der ungelöste Probleme lange anstehen läßt. Mit der MARCO POLO, dem neuen Fernraumschiff der Trägerklasse, will er sich schnellstens Gewißheit darüber verschaffen, was im Sombrero-Nebel oder in NGC 4594 oder in Gruelfin, wie Ovarons Heimatgalaxis auch genannt wird, wirklich vorgeht. Rhodans neues Expeditionsschiff hat inzwischen ohne Schwierigkeiten die Randgebiete des Sombrero-Nebels erreicht. Hier nun beginnen die eigentlichen Komplikationen. Die Verhältnisse dort sind äußerst verworren. Tod und Zerstörung sind Trumpf - und die Geschehnisse auf dem Planeten Geysselin scheinen zu beweisen, daß die Takerer, Ovarons Gegner von altersher, die herrschende Rolle in NGC 4594 spielen. Genaues ist allerdings noch nicht bekannt, und so erhofft man sich auf der MARCO POLO neue Erkenntnisse durch den Besuch von Lofsoog, dem PLANETEN DER PAZIFISTEN...

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Nr. 452

Planet der Pazifisten

Sie landen auf der Welt des Friedens – und müssen um ihr Leben kämpfen

von WILLIAM VOLTZ

Auf Terra schreibt man Mitte August des Jahres 3437. Friede herrscht wieder zwischen Perry Rhodans Solarem Imperium und den anderen Sternenreichen der Terra-Abkömmlinge.

Dennoch besteht für die Galaxis eine Gefahr – und für die Menschheit Grund zur Beunruhigung! Der Cappin Ovaron, der bekanntlich per Nullzeitdeformator um 200 Jahrtausende in die Zukunft versetzt wurde, behauptet es jedenfalls. Ovaron befürchtet eine gegen die Menschheit gerichtete Cappin-Invasion – und gewisse Ereignisse scheinen seine Befürchtungen zu bestätigen.

Perry Rhodan ist kein Mann, der ungelöste Probleme lange anstehen lässt. Mit der MARCO POLO, dem neuen Fernraumschiff der Trägerklasse, will er sich schnellstens Gewissheit darüber verschaffen, was im Sombrero-Nebel oder in NGC 4594 oder in Gruelfin, wie Ovarons Heimatgalaxis auch genannt wird, wirklich vorgeht.

Rhodans neues Expeditionsschiff hat inzwischen ohne Schwierigkeiten die Randgebiete des Sombrero-Nebels erreicht. Hier nun beginnen die eigentlichen Komplikationen. Die Verhältnisse dort sind äußerst verworren. Tod und Zerstörung sind Trumpf – und die Geschehnisse auf dem Planeten Geysselin scheinen zu beweisen, dass die Takerer, Ovarons Gegner von altersher, die herrschende Rolle in NGC 4594 spielen.

Die Hauptpersonen des Romans

Perry Rhodan – Leiter der Expedition zum Sombrero-Nebel.

Scholschowo – Der Moritator kämpft mit dem Tode.

Ovaron – Der Ganjo sucht nach seinem Volk.

Mason Grammick – Offiziersanwärter der Solaren Flotte.

Folly Utter – Ein »Unvollendeter« von der Whistler-Company.

Der Lofkano – Friedensdiktator des Planeten Lofsoog.

Atlan und Menesh Kuruzin

1.

Varus Knieps stand hinter einem Regal und beobachtete durch eine Lücke zwischen den Kegelrädern, wie Mason Grammick leise die Tür zum Magazin öffnete und sich umblickte. Um diese Zeit hatte das Magazin nicht geöffnet. Die Art, wie Grammick hereinschlich, ließ keinen Zweifel an seinen Absichten entstehen.

Grammick drückte die Tür hinter sich zu, atmete erleichtert auf und blickte sich um. Er war ein großer hagerer Mann, auf dessen länglichem Schädel die hellblonden Haare wie eine Pinselquaste aussahen. Sein weiches Gesicht war fast immer gerötet, so dass die hellen Augen darin wie zwei Glaskugeln wirkten. Grammick besaß große Ohren, die über der Mitte nach außen geknickt waren, so dass sie wie zwei kleine Propeller aussahen. Sie hatten Grammick zu dem Spitznamen »Flieger« verholfen und ihn populärer gemacht als alle seine Taten.

Mason Grammick war Offiziersanwärter; einer von der Sorte, die es nach Knieps Ansicht ein ganzes Leben lang blieben.

Als Grammick das Regal gefunden hatte, das er suchte, trat Knieps aus seinem Versteck hervor. Körperlich war er das genaue Gegenteil von Grammick, denn er war klein, fett und kahlköpfig. Knieps galt als der geizigste Magazinverwalter an Bord der MARCO POLO. Er war stolz auf diesen Ruf.

Grammick zuckte zusammen, als er Knieps sah.

Der Magazinverwalter stemmte die Hände in die Seiten, holte tief Luft und schrie los.

»Sie sind überführt, Mason Grammick! Bleiben Sie stehen und leisten Sie keine Gegenwehr!«

Für Grammick klang diese Stimme wie die Posaunen des Jüngsten Gerichts. Er blieb wie erstarrt stehen.

Mit über der Brust verschränkten Armen ging Knieps einmal um den jungen Raumfahrer herum, wobei er ihn mit durchdringenden Blicken musterte. Anscheinend sah er das, was er erwartet hatte, denn er nickte grimmig.

»Unerlaubtes Eindringen in ein Magazin«, murmelte Knieps vor sich hin. »Versuchter Diebstahl. Vielleicht planten Sie sogar, mich niederzuschlagen, wenn Sie Gelegenheit erhalten hätten, sich an mich heranzuschleichen.«

»Aber ...«, unternahm Grammick den schwachen Versuch eines Protests.

»Ruhe!« Knieps straffte sich. »Ich erwarte, dass Sie ein volles Geständnis ablegen.«

»Aber ich wollte wirklich nur ein Carney-Relais holen, Sergeant.«

Knieps' Augen traten hervor. Er griff sich mit beiden Händen an den Kopf, als könnte er nicht fassen, was er soeben gehört hatte.

»Ein Carney-Relais?«, wiederholte er flüsternd. »Sie wollten ein Carney-Relais stehlen? Wissen Sie, was ein solches Relais kostet?«

Grammick dachte angestrengt nach.

»Zwei oder drei Solar, schätze ich«, antwortete er dann schüchtern.

»Das schätzen Sie?« Knieps Halsschlagadern schwollen an. Das Blut stieg ihm in den Kopf. »Viereinhalb Solar kostet so ein Gerät, Grammick!«

Grammick sagte treuherzig: »Ich würde das Relais gern bezahlen, wenn Sie mir eines überlassen könnten.«

Einen Augenblick sah es so aus, als wollte Varus Knieps ersticken, dann bekam er wieder Luft.

»Sie wollen mich in diese Sache hineinziehen, Grammick! Versuchte Bestechung eines Magazinverwalters, das kommt jetzt noch zu Ihren anderen Schandtaten hinzu.« Ein Geräusch an der Tür ließ ihn verstummen.

Er räusperte sich durchdringend, als er Captain Pruybe Vancek erkannte.

»Ich habe Ihr Gebrüll bis auf den Korridor hinaus gehört«, sagte Vancek anstelle einer Begrüßung. »Deshalb dachte ich mir, dass Sie vielleicht meine Hilfe brauchen könnten.«

»Natürlich, Captain!« Knieps gewann schnell seine Fassung zurück. »Dieser Bursche wollte das Magazin überfallen und ausrauben.«

»Das ist nicht wahr!«, protestierte Grammick. »Ich bin nur ...«

Vancek hob abwehrend beide Arme.

»Langsam, langsam!« Er blickte sich um und sagte spöttisch: »Es würde einem Mann allein wohl schwerfallen, dieses Magazin auszurauben.«

»Ich wollte mir nur ein Carney-Relais beschaffen«, erklärte Grammick.

Knieps starrte ihn wütend an.

»Sie wollten es stehlen!«

»Stimmt das?«, fragte Vancek streng.

»Ja, Captain!« Grammick senkte den Kopf. »Es schien mir die einzige Möglichkeit zu sein, an ein Relais heranzukommen. Sergeant Knieps hätte mir nie eines freiwillig gegeben, auch nicht, wenn ich es bezahlt hätte.«

»Was glauben Sie, bin ich«, brüllte Knieps außer sich. »Wenn jeder bei mir kaufen könnte, was er wollte! Nein, nicht bei Varus Knieps! Wer hier ohne Anforderungsschein kommt, hat keine Chance.«

Vancek verlor die Geduld.

»Schreien Sie nicht so!«, fuhr er Knieps an. »Offiziersanwärter Grammick wird natürlich einen Verweis erhalten.« Er wandte sich an den jungen Mann. »Wozu brauchen Sie dieses Relais?«

»Darüber möchte ich nicht sprechen, Sir!«

»Er ist kleptomanisch«, behauptete Knieps. »Er bedroht die Sicherheit des Schiffes. Wenn Sie ihn mit einem Verweis davonkommen lassen, Captain, wird er bald wichtigere Dinge stehlen als ein Carney-Relais.«

In Vanceks Gesicht erschien ein nachdenklicher Ausdruck.

»Werden Carney-Relais nicht für die TRA-III-Serie benutzt?«, fragte er den Magazinverwalter.

»Das weiß ich nicht«, antwortete Knieps ärgerlich. »Ich bin weder Techniker noch Wissenschaftler. Ich weiß nur, dass die Dinger für Roboter gebraucht werden.«

Vancek nickte und trat an den Interkomanschluss des Magazins. Er setzte sich mit der Hauptpositronik in Verbindung und rief alle Daten über Mason Grammick ab. Grammick gehörte zum technischen Personal und arbeitete in einem Maschinenraum in Deck Sechzehn. Mit Robotern hatte er nichts zu tun.

»Wenn Sie mir nicht sagen können, wofür Sie dieses Relais brauchen, muss ich die Sache weitermelden, Grammick«, sagte Vancek, als er wieder zu den beiden Männern zurückkehrte. »Die Angelegenheit muss geklärt werden, denn wir können nicht zulassen, dass irgend jemand an Bord heimlich an den Anlagen des Schiffes herumbastelt.«

Grammick blickte von Vancek zu Knieps.

»Würden Sie mich in meine Kabine begleiten, Captain?«

»Meinetwegen!« Vancek nickte Knieps zu und deutete zum Ausgang. »Sie schließen hinter uns ab, damit es nicht noch einmal zu einem solchen Zwischenfall kommt.«

Als Vancek und Grammick auf dem Korridor standen, hörten sie Varus Knieps hinter der verschlossenen Tür fluchen. Der Magazinverwalter war unzufrieden, dass der junge Mann mit einem Verweis davonkam.

Vancek unterdrückte ein Lächeln.

»Gehen Sie Knieps in den nächsten Wochen aus dem Weg«, empfahl er Grammick.

Über ein Gleitband gelangten sie zum nächsten Antigravschacht. Sie verließen ihn in Höhe von Deck Sechzehn. Vancek, der nur selten in diesen Teil des Schiffes kam, überließ Grammick die Führung.

Vor der Kabine blieb Grammick zögernd stehen.

»Öffnen Sie!«, befahl Vancek.

Der Offiziersanwärter kam der Anordnung nach. Aus der Kabine klang metallisches Klirren. Vancek blickte über Grammicks Schulter und erspähte ein Ding aus Metall, das wie die Karikatur eines Roboters aussah.

Dann fragte eine krächzende Stimme, die Vancek einen Schauder über den Rücken jagte: »Hast du das Ding bekommen, Mason?«

Grammick wandte sich zu Vancek um, der fassungslos in der Tür stand.

»Nein, Folly! Aber ich habe Besuch mitgebracht. Das ist Captain Vancek.«

Das Ding hob den einzigen Arm, den es besaß und winkte Vancek damit zu.

»Willkommen, Captain!«

»Was ist das?«, brachte Vancek nach einer Weile hervor.

Grammick fuhr sich mit der Hand über sein kreidebleiches Gesicht.

»Das ist Folly Utter, Sir! Ich nenne ihn auch den Unvollendeten.«

*

Folly Utter, so erfuhr Vancek, war der unvollendete Prototyp eines Modells der Whistler-Company, das nie in Serie gegangen war. Noch bevor man Folly Utter fertiggestellt hatte, war festgestellt worden, dass er für einen brauchbaren Roboter nicht genügend Fähigkeiten besitzen würde, um ihn für Käufer attraktiv zu machen. Folly Utter war aus der Modellwerkstatt in die Abstellhalle der Whistler-Company gewandert und dort vergessen worden. Bis eines Tages bei einer Betriebsbesichtigung ein junger Mann namens Mason Grammick den Metalltorso zwischen anderem Gerümpel entdeckt und für zweieinhalbtausend Solar gekauft hatte. Damals hatte Folly Utter sich weder bewegen noch sprechen können. Grammick hatte seine übrigen Ersparnisse dazu benutzt, preiswertes Zubehör für Folly Utter zu kaufen. Da es für diesen Prototyp keine Ersatzteile gab, hatte Grammick nehmen müssen, was gerade zu bekommen gewesen war.

Der ovale Rumpf mit dem tellerförmigen Schädel bildete den ursprünglichen Körper des Roboters Grammick hatte zwei verschiedenartige Beine an diesen Rumpf montiert. Zunächst hatte Folly Utter sich nur im Kreis bewegen können, doch nach einigen Änderungen im Steuermechanismus konnte er auch geradeaus gehen, wenn er dabei auch hin und her schaukelte wie ein Reiter auf einem Kamelsattel. Grammick hatte eine Sprechanlage eingebaut und mit der Positronik gekoppelt. Von dem Zeitpunkt an, da er zu sprechen in der Lage gewesen war, hatte Folly Utter den weiteren Ausbau seines Körpers geleitet. Grammick hatte alle möglichen Einzelteile beschaffen und nach den Anweisungen des Roboters anbauen müssen. Nach Grammicks Ansicht war viel überflüssiges Zeug dabei, aber er hielt Folly Utter für einen sensiblen mechanischen Krüppel, dem man besser nicht widersprach. Der Rumpf des Unvollendeten war mit verbogenen Auswüchsen bedeckt, die bestenfalls als Halterungen dienen konnten. Aus dem Kopf ragten ein paar spiralenförmige Auswüchse, die Antennen vortäuschen, aber nicht ersetzen konnten.

Folly Utters Arm war sein größter Stolz, obwohl er ihn nur so unkontrolliert bewegen konnte, dass es besser war, wenn man aus seiner Reichweite blieb.

»Natürlich ist Folly noch lange nicht komplett«, beendete Grammick seinen Bericht. »Wenn diese Reise jedoch zu Ende ist, wird Folly Utter ein Roboter sein wie jeder andere auch.«

»Dazu hättest du aber das Carney-Relais beschaffen müssen«, meinte Folly Utter mit seiner krächzenden Stimme.

Vancek runzelte die Stirn.

»Was ist mit seiner Sprechanlage? Seine Stimme klingt schrecklich.«

»Dass du mich ja nicht abschaltest!«, warnte Folly Utter seinen Besitzer. »Ich muss reden können, damit ich dem Captain die Liste von den Dingen vorlesen kann, die wir noch brauchen.« Er begann mit der Aufzählung von Teilen, die er seiner Ansicht nach noch benötigte.

»Wie haben Sie ihn überhaupt an Bord schaffen können?«, erkundigte sich Vancek, während Folly Utter seine Wunschliste verlas.

»Zu Beginn der Reise waren nur Rumpf und Kopf da«, erinnerte Grammick. »Sie an Bord zu bringen, war relativ einfach, denn ich verzichte auf alles andere Gepäck.«

Vancek ließ seine Blicke über den Roboter gleiten.

»Da haben Sie aber schon ziemlich viel zusammengestohlen!«

Grammick errötete.

»Das meiste davon habe ich aus dem Konverterraum. Bevor man es vernichten konnte, habe ich es mir organisiert.«

»Terrokator, vier Schaltkreise Aarom-Acht-C-Sieben, eine Spincer-Rain-Röhre und eine Unterlegscheibe für metrisches Gewinde M-vierundzwanzig.« Folly Utter machte eine kurze Pause. Dann fuhr er fort: »Und jetzt die fehlenden Teile für das obere Rumpfinnenteil.«

»Ich weiß nicht, ob es erlaubt ist, dass jemand einen Privatroboter mit an Bord dieses Schiffes bringt«, überlegte Vancek. »Zumindest sollten sie sich nachträglich eine Genehmigung beschaffen.«

Grammick kratzte sich verlegen am Ohr.

»Könnten Sie nicht ...« fragte er schüchtern.

»Das kann ich nicht verantworten«, erwiderte Vancek. »So sehr mir das Schicksal Ihres Schützlings am Herzen liegt, ich kann Ihnen diese Genehmigung nicht geben. Wenden Sie sich an Ihren zuständigen Offizier.«

»Das kannst du erledigen«, meinte Folly Utter. »Bestimmt kannst du dort auch ein paar wichtige Teile bekommen.«

»Sei still!« Seit langem hatte Grammick den Roboter nicht mehr so angefahren. Er machte sich Sorgen.

Vancek öffnete die Tür und spähte in den Gang hinaus. Als er niemand sah, verabschiedete er sich hastig und ging hinaus. Grammick, der ihm nachsah, hätte schwören können, dass der Captain rannte.

*

Grammick blickte in das Gesicht von Major Effret und fragte sich, ob dieser phantasielos wirkende Mann genügend Verständnis aufbringen würde. Effret war mit irgendeiner Liste beschäftigt; das ungeduldige Hochziehen seiner Augenbrauen deutete an, dass er nicht viel Zeit für den Offiziersanwärter hatte.

»Was wollen Sie, Mason?«, erkundigte sich Effret, ohne seine Blicke von der Liste zu wenden.

Grammick schluckte. Wie sollte er dem Major seine Wünsche begreiflich machen?

»Nun?« Effret hob einen Augenblick den Kopf.

»Es ... es handelt sich um einen Roboter, Sir.« Grammick wünschte sich weit weg, aber er saß wie festgeklebt im Sessel und brachte nicht den Mut auf, die einmal begonnene Sache aufzugeben und sich mit einer schnell erdachten Erklärung zurückzuziehen.

»Ja?« Effret nahm ein Lineal und legte es unter eine bestimmte Zeile des Berichts, den er gerade las.

»Eigentlich ist es ein privater Roboter«, fuhr Grammick fort. »Ich möchte Ihre Genehmigung einholen, dass ich ihn in meiner Kabine lassen darf.«

Zum ersten Mal nahm Effret richtig Notiz von seinem Besucher.

»Wovon reden Sie überhaupt?«

»Von Folly Utter, Sir. Ich nenne ihn auch den Unvollendeten.«

»Folly Utter? Ich habe nie von einem Mann dieses Namens gehört.«

»Folly Utter ist ein Roboter, Sir.« Grammick wand sich im Sessel. »Ich habe ihn von der Whistler-Company erworben und versuche ihn nun fertigzustellen.«

Effret stand auf, beugte sich über den Tisch und blickte Grammick stirnrunzelnd an.

»Er bedeutet mir sehr viel, Sir«, sagte Grammick hastig, denn er ahnte, welche Gedanken sich hinter der Stirn des Offiziers abspielten.

»Das ist die verrückteste Sache, von der ich je gehört habe«, behauptete Effret. »Wenn Sie stimmt, befehle ich Ihnen, diesen Folly Utter in den Konverterraum zu bringen und zerstrahlen zu lassen.«

Für Grammick brach eine Welt zusammen. Er blickte Effret fassungslos an.

»Haben Sie mich verstanden, Offiziersanwärter Grammick?«

»Sir, ich bitte Sie, diesen Befehl zurückzunehmen. Ich kann ...«

Effrets Stimme nahm einen gefährlichen Unterton an, als er Grammick unterbrach: »Sie tun, was ich Ihnen befehle.«

Zitternd vor Enttäuschung stand Grammick auf und salutierte. Mit hängenden Schultern ging er zur Tür.

Effrets Stimme hielt ihn noch einmal auf.

»Ich wünsche, innerhalb einer Stunde eine Vollzugsmeldung zu bekommen.«

»Ja, Sir.«

Grammick schloss die Tür. Er stand auf dem Korridor und kam sich einsam und verlassen vor. Wenn er Effrets Befehl nicht ausführte, würde man ihn vom Dienst suspendieren und bestrafen. Seine Offizierslaufbahn würde gefährdet sein.

Grammick gab sich einen Ruck. Er hatte immerhin noch eine Stunde Zeit. Es musste eine Möglichkeit geben, Folly Utter zu retten. Vielleicht war es gut, wenn er mit dem Unvollendeten über diese Sache sprach.

Der Offiziersanwärter beeilte sich, in seine Kabine zurückzukehren. Glücklicherweise hatte er in den nächsten Stunden keinen Dienst und konnte seine Zeit zur Rettung des Roboters benutzen.

Als Grammick seine Kabine betrat, lag Folly Utter auf dem Bett und versuchte einen dünnen Draht in eine Öffnung unterhalb seines Kopfes einzuführen. Das Bettzeug war mit Schmiermittel beschmutzt.

»Mason!« Folly Utter richtete sich auf. »Bringst du mir neue Teile mit?«

Grammick starrte ihn düster an.

»Nein, Folly.«

Der Roboter erhob sich und stand einen Augenblick schwankend auf seinen verbogenen Beinen. Als er das Gleichgewicht gefunden hatte, machte er ein paar Schritte auf Grammick zu.

»Aber ich brauche dringend das Carney-Relais. Es ist wichtiger als alles andere.« Er hielt Grammick den Draht entgegen. »Hilf mir mal, Mason. Der Drehkranz an meiner Halskupplung hat sich gelockert. Ich will versuchen, ihn mit dem Draht festzubinden.«

Grammick verzog das Gesicht.

»So einfach geht das nicht. Es liegt an den Lagern. Sie passen nicht genau zu deinem Modell, so dass ich sie vor dem Einbau abschleifen musste.«

Folly Utter drehte den Kopf nach hinten. Es gab ein knirschendes Geräusch, dann fasste sich der Roboter mit seinem einzigen Arm an den Kopf.

»Mason!«