Perry Rhodan 455: Auf der Arenawelt - William Voltz - E-Book

Perry Rhodan 455: Auf der Arenawelt E-Book

William Voltz

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Beschreibung

Vorstoß ins Zentrum von NGC 4594 - ein fremdes Raumschiff wird gekapert Auf Terra schreibt man Ende September des Jahres 3437. Perry Rhodan, Regierungschef und Begründer des Solaren Imperiums der Menschheit, hält sich mit der MARCO POLO, dem neuesten und mächtigsten Fernraumschiff der solaren Flotte, seit rund zwei Monaten in NGC 4594, der Heimatgalaxis der Cappin-Völker, auf. Perry Rhodan, von achttausend Terranern und Bewohnern anderer Welten der Milchstraße begleitet, will sich schnellstens Gewißheit darüber verschaffen, was im Sombrero-Nebel oder "Gruelfin", wie NGC 4594 von den Cappins genannt wird, wirklich vorgeht - und ob die Takerer tatsächlich eine Invasion der Milchstraße planen. Ovaron hingegen, dem die MARCO POLO zu einer Rückkehr in seine Heimatgalaxis verholfen hat, interessiert sich vor allem dafür, was aus dem von ihm vor 200 Jahrtausenden regierten Volk der Ganjasen geworden ist. Zum gegenwärtigen Zeitpunkt hat weder Perry Rhodan noch Ovaron bislang etwas Konkretes in Erfahrung gebracht. Allerdings konnte die Expedition durch das Zusammentreffen mit den "Plünderern der Sterne" sowie mit anderen Völkern ihr Wissen über die derzeitigen Vorgänge in Gruelfin wesentlich erweitern und um einige schreckliche Erkenntnisse bereichern. Damit wird es Zeit für die Männer und Frauen der MARCO POLO, weiter in Richtung Zentrum der fremden Galaxis vorzustoßen. Atlan erbeutet ein altes Raumschiff, Perry Rhodan und einige seiner Begleiter machen Maske - und landen AUF DER ARENAWELT...

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Nr. 455

Auf der Arenawelt

Vorstoß ins Zentrum von NGC 4594 – ein fremdes Raumschiff wird gekapert

von WILLIAM VOLTZ

Auf Terra schreibt man Ende September des Jahres 3437. Perry Rhodan, Regierungschef und Begründer des Solaren Imperiums der Menschheit, hält sich mit der MARCO POLO, dem neuesten und mächtigsten Fernraumschiff der solaren Flotte, seit rund zwei Monaten in NGC 4594, der Heimatgalaxis der Cappin-Völker, auf.

Perry Rhodan, von achttausend Terranern und Bewohnern anderer Welten der Milchstraße begleitet, will sich schnellstens Gewissheit darüber verschaffen, was im Sombrero-Nebel oder »Gruelfin«, wie NGC 4594 von den Cappins genannt wird, wirklich vorgeht – und ob die Takerer tatsächlich eine Invasion der Milchstraße planen.

Ovaron hingegen, dem die MARCO POLO zu einer Rückkehr in seine Heimatgalaxis verholfen hat, interessiert sich vor allem dafür, was aus dem von ihm vor 200 Jahrtausenden regierten Volk der Ganjasen geworden ist.

Zum gegenwärtigen Zeitpunkt hat weder Perry Rhodan noch Ovaron bislang etwas Konkretes in Erfahrung gebracht. Allerdings konnte die Expedition durch das Zusammentreffen mit den »Plünderern der Sterne« sowie mit anderen Völkern ihr Wissen über die derzeitigen Vorgänge in Gruelfin wesentlich erweitern und um einige schreckliche Erkenntnisse bereichern.

Damit wird es Zeit für die Männer und Frauen der MARCO POLO, weiter in Richtung Zentrum der fremden Galaxis vorzustoßen.

Die Hauptpersonen des Romans

Atlan – Der Lordadmiral kapert ein fremdes Raumschiff.

Perry Rhodan und Ovaron – Der Großadministrator und der Ganjo machen Maske.

Takvorian und Lord Zwiebus – Der Pferdemutant und der Pseudoneandertaler fungieren als »Köder«.

Folly Utter – Ein Roboter schafft Verwirrung und Komplikationen.

Mostor – Ein habgieriger Takerer.

Torschakan – Arenameister von Marschakol.

Jofromet

1.

Alcide Slow Drag Pavague tauchte das eineinhalb Meter lange Horn in die flüssige Plastilinmasse und drehte es langsam darin herum. Der Mann, der sich als bester Maskenbildner der Solaren Flotte bezeichnete (und es zweifellos auch war, denn er brachte es unter Umständen fertig, eine Ratte in eine Katze zu verwandeln), trug eine Atemmaske, denn die aus dem Plastilinbad aufsteigenden Dämpfe waren ungesund. Alcide Slow Drag Pavague war ein kleiner, vertrocknet aussehender Mann von knapp hundert Jahren. Obwohl er pausenlos damit beschäftigt war, das Aussehen anderer Personen zu verändern, hatte er noch nie daran gedacht, etwas für sein eigenes Aussehen zu tun.

Pavague zog das Horn heraus und hielt es mit der Spitze über das Bad, damit das überflüssige Plastilin abtropfen konnte. Dann legte er es auf einem Gestell zum Trocknen ab und stellte das Heißluftgebläse an. Pavague trat an den Härteofen und blickte durch das Sichtglas ins Innere. Die Masse, die er vor einer Stunde in den Ofen geschoben hatte, war inzwischen aufgegangen, aber an der Farbe erkannte Pavague, dass sie noch nicht die richtige Temperatur erreicht hatte.

Pavague wollte sich gerade einer anderen Arbeit zuwenden, als sich die Tür öffnete und Sergeant Ballman hereinkam.

»Tür zu!«, rief Pavague, denn die geringste Temperaturänderung konnte seine jüngste Schöpfung gefährden.

Ballman lächelte entschuldigend und verschloss die Tür. Er ergriff eine Atemmaske und stülpte sie über.

»Warum sind Sie nicht an Bord Ihres Kreuzers?«, erkundigte sich Pavague misstrauisch.

»Alle Kreuzer sind an Bord der MARCO POLO zurückgekehrt, denn das Trägerschiff hat Kurs auf das Zentrum von Gruelfin genommen.«

»Das weiß ich bereits«, entgegnete Pavague. »Außerdem, warum können Sie nicht Sombrero-Galaxis sagen?«

Ballman suchte vergeblich nach einem Platz, wo er sich niederlassen konnte. Überall lagen Pavagues Utensilien herum.

»Ich sage Gruelfin. Wir müssen uns angewöhnen, Neu-Gruelfin zu sprechen, wenn wir uns mit den Bewohnern dieser Galaxis verständigen wollen.«

Pavague antwortete nicht. Er nahm einen Stab, an dessen Ende ein Wattebausch aufgeklebt war und tupfte damit das Horn ab.

Ballman sah interessiert zu.

»Ist es das, Alcide?«

»Wenn Sie das Horn meinen: Ja, das ist es!« Pavague rollte das wattierte Ende des Stabes über das Horn hinweg. »Trocken!«, stellte er fest. »Jetzt muss ich es noch am dicken Ende aufbohren, damit ich es besser befestigen kann.«

»Hat er es schon gesehen?«, forschte Ballman weiter.

»Takvorian?« Pavague schüttelte den Kopf. »Was, glauben Sie, würde geschehen, wenn jeder, für den ich eine Maske anfertige, ständig ins Studio kommen und nachsehen wollte, wie weit die Arbeit vorangegangen ist.«

Ballman verstand den Verweis, aber er störte sich nicht daran. Er wunderte sich über die Unverfrorenheit, mit der Pavague seine Werkstatt als Studio bezeichnete. Pavague und er kannten sich seit dreißig Jahren. Damals hatte Pavague für Ballman eine Gesichtsmaske für einen Einsatz auf Konteron angefertigt. Die Maske hatte so schlecht gesessen, dass Ballman zwei Blutergüsse davongetragen hatte.

»Ich bin gekommen, um Sie um etwas zu bitten«, sagte Ballman, nachdem er dem Maskenbildner einige Zeit bei der Arbeit zugesehen hatte. »Wir wollen uns einen Spaß machen.«

Pavague verschloss das Plastilinbad und schob die Atemmaske über den Kopf in den Nacken. Er fuhr sich mit dem Handrücken über sein verschwitztes Gesicht.

»Ich brauche eine Schürze«, fuhr Ballman fort. »Eine Stoffschürze mit Spitzenbesatz und Stickereien.«

Alcide Slow Drag Pavague, der über ein Arsenal ausgefallener Gegenstände verfügte, runzelte die Stirn.

»Ich glaube nicht, dass ich Ihnen damit dienen kann, Sarge. Wozu brauchen Sie die Schürze überhaupt?«

Ballman grinste.

»Für einen Spaß.«

»Ich werde nachsehen«, versprach Pavague. »Warten Sie einen Augenblick.«

Bevor er im anschließenden Raum verschwinden konnte, rief Ballman: »Vielleicht finden Sie noch eine passende Haube dazu.«

Pavague nickte und verschwand. Zwanzig Minuten später kehrte er in die Werkstatt zurück und überreichte Ballman ein Päckchen.

»Die Sachen sind schon ein bisschen fadenscheinig, Sarge. Aber sie werden ihren Zweck erfüllen.«

Ballman lächelte, bedankte sich und verließ die Werkstatt des Maskenbildners.

*

Mason Grammick hatte seinen Dienst im Konverterraum beendet und im Aufenthaltsraum einen Kaffee getrunken. Als er seine Kabine betrat, um ein paar Stunden zu schlafen, wunderte er sich, dass Folly Utter nicht da war. Er machte sich jedoch keine großen Sorgen, denn seit der Roboter auf Veranlassung Perry Rhodans zwei neue Beine und einen zusätzlichen Arm bekommen hatte, unternahm Folly Utter ab und zu Spaziergänge.

Grammick entledigte sich seiner Kombination. Er dachte über den Bericht nach, den Perry Rhodan vor einer Stunde an die Besatzung durchgegeben hatte. Der Großadministrator hatte angekündigt, dass die MARCO POLO jetzt ins Zentrumsgebiet der Sombrero-Galaxis NGC 4594 fliegen würde. Aus den Unterlagen der Olkonoren und den Informationen der Wesakeno ging eindeutig hervor, dass es die Ganjasen, die Ovaron so verzweifelt suchte, nicht mehr gab. Die Splittervölker, die aus den Ganjasen hervorgegangen waren, hatten die Erinnerung an ihre Herkunft und an ihre Bestimmung im Laufe der vergangenen zweihunderttausend Jahre verloren. Jetzt bildeten die Takerer die größte Macht in Gruelfin. Rhodan hatte der Besatzung mitgeteilt, dass er es für sinnlos hielt, noch weiter in den Randgebieten der fremden Galaxis zu suchen. Selbst die Takerer, deren Stützpunkt vor allem im Zentrum lagen, waren nicht in der Lage, das Randgebiet von Gruelfin einwandfrei zu kontrollieren. Sie griffen nur ein, wenn eines der dort lebenden Völker zu mächtig wurde. Dann schlugen die neuen Machthaber von Gruelfin rücksichtslos zu.

Rhodan hatte davon gesprochen, dass man aufgrund der vorliegenden Informationen ein Sonnensystem ermittelt hatte, das zum äußeren Zentrumsring von Gruelfin gehörte. Das System hieß Parschon, sein wichtigster Planet trug den Namen Schakamona. Diese Welt war das Ziel der MARCO POLO, denn dort, so hoffte Rhodan, konnte man ohne größere Schwierigkeiten ein Einsatzkommando einschleusen.

Rhodan hatte angekündigt, dass er zu gegebener Zeit erneut über Interkom zur Besatzung sprechen würde.

Grammick schloss daraus, dass bereits ein Plan vorlag, wie die Bevölkerung von Schakamona unterwandert werden sollte.

Seine Gedanken wurden unterbrochen, als es an der Tür klopfte.

»Ja!«, rief Grammick und fragte sich, wer ihn besuchen würde. Seit den Zwischenfällen auf Lofsoog, an denen sich Grammick nicht schuldlos gefühlt hatte, mied er den Kontakt zu anderen Besatzungsmitgliedern.

Die Tür wurde aufgestoßen. Im Eingang stand Folly Utter.

Grammick starrte ihn an.

Der Roboter trug eine spitzenbesetzte Stoffschürze, auf die hässliche Vögel gestickt waren. Jemand hatte eine Stoffhaube über Follys tellerförmigen Kopf gezogen.

Folly Utter hielt ein Tablett in den Händen und tänzelte herein.

Grammick sah wuterfüllt zu, wie Folly einen Becher vom Tablett nahm und ihn mit einer schwungvollen Bewegung auf den Tisch stellte.

»Zieh sofort die Sachen aus, Folly!«, befahl Grammick mit erstickter Stimme. »Ich hatte dir befohlen, niemand zu sagen, dass du ein Haushaltsroboter bist, aber du hast diesen Befehl offenbar missachtet.«

Vom Korridor klang Gelächter zu ihm herein. Grammick stürmte zur Tür. Draußen standen Sergeant Ballman und zwei Techniker.

»Wir wollten nicht stören«, entschuldigte sich Ballman. »Wir konnten nicht wissen, dass Sie gerade Kaffeestunde haben.«

»Darf ich den Herren etwas servieren?«, erkundigte sich Folly und wollte sich verbeugen. In seinen Rückengelenken knackte es gefährlich, und er richtete sich hastig bolzengerade auf.

Folly hastete hinaus, offenbar entschlossen, noch drei Becher heranzuschaffen.

Grammick schloss die Augen, als er daran dachte, wieviel Besatzungsmitgliedern der Roboter auf dem Weg zum Aufenthaltsraum begegnen würde.

»Was ist los mit Ihnen, Mason?«, erkundigte sich Ballman und drang mit den beiden Technikern in die Kabine ein. »Sie machen einen nervösen Eindruck.«

»Zum Teufel mit Ihnen!«, schrie Grammick.

Inzwischen hatte Folly Utter den Aufenthaltsraum erreicht. Unglücklicherweise waren vor wenigen Minuten dort ein paar Dutzend Raumfahrer eingetroffen, die ihren Dienst beendet hatten.

Folly Utters Erscheinen löste zunächst Stille, dann brüllendes Gelächter aus.

Roi Danton, der zusammen mit den Männern hereingekommen war, stellte sich dem Roboter in den Weg.

»Wohin so eilig, schönes Mädchen?«, erkundigte er sich.

Folly Utter wollte ihm ausweichen, prallte gegen einen Tisch und blieb schwankend stehen.

»Ich darf mich entschuldigen, Sir«, sagte er. »Ich bin in Eile.«

Danton zupfte die Schürze des Roboters zurecht.

»Wollen Sie sich nicht ein bisschen zu uns setzen?«

»Sie scheinen sich über meine Natur nicht im klaren zu sein, Sir«, erwiderte Folly Utter mit stoischer Ruhe. »Ich bin ein Haushaltsroboter und stehe im Dienste Mason Grammicks.«

»Bedeutet das, dass Sie Grammick bedienen?«

»Ihn und seine Besucher!« Folly Utter drängte in Richtung der Ausgabe. »Ich will drei Kaffee holen.«

Danton räumte den Durchgang. Der Roboter erhielt die drei Becher. Als er den Aufenthaltsraum verließ, folgten ihm Danton und dreißig weitere Männer. Ihr Gelächter war überall im Deck zu hören. Jede Bewegung Follys wurde kommentiert.

Grammick hörte den Lärm, den die Gruppe machte, schon lange bevor diese die Kabine des Offiziersanwärters erreicht hatte.

»Hören Sie das?«, wandte er sich an Ballman und die beiden Techniker.

»Ob eine Meuterei im Gange ist?«, fragte Ballman sorgenvoll.

Grammick trat auf den Korridor hinaus. In diesem Augenblick bog Folly Utter an der Spitze seiner Verfolger um die Ecke. Er hielt das Tablett mit den drei Bechern weit von sich gestreckt.

Alles Blut wich aus Grammicks Gesicht, als ringsum Kabinentüren aufgingen und Männer, die gerade eingeschlafen waren, nach der Ursache des Lärm fragten.

Folly Utter betrat Grammicks Kabine und reichte den drei Besuchern den Kaffee. Draußen im Gang drängten sich die Zuschauer und sparten nicht mit aufmunternden Bemerkungen.

»Wir wollen alle Kaffee!«, rief Danton. »Nicht wahr, Männer?«

Zustimmende Rufe wurden laut. Bald bildeten sich Sprechchöre, die »Kaffee! Kaffee!«, riefen.

Grammick saß auf der Bettkante und stützte seinen Kopf in beide Hände.

Am Ende des Ganges verließ Major Effret sein Büro und hörte den Lärm.

Er winkte einen Raumfahrer zu sich.

»Was geht dort hinten vor?«, erkundigte er sich. »Was soll dieses Geschrei?«

»Das kann ich Ihnen nicht genau sagen, Sir«, erwiderte der Mann und unterdrückte ein Grinsen. »Es sieht aber so aus, als fände in Mason Grammicks Kabine eine Party statt.«

Effret war ein Offizier, der in seinem Kommandobereich auf Disziplin und Ordnung achtete.

»Eine Party?«, fragte er entsetzt. »Ist das Ihr Ernst?«

Er wartete keine Antwort ab, sondern rannte den Korridor entlang. Die Männer standen so gedrängt, dass der Major einige Zeit brauchte, um sich Platz zu verschaffen.

Das »Kaffee, Kaffee«-Gebrüll dröhnte in seinen Ohren.

Als er sich schließlich in die vorderen Reihen vorgearbeitet hatte, erblickte er Roi Danton.

Er salutierte.

»Ich wusste nicht, dass Sie sich der Sache angenommen haben, Sir!«

Danton blickte ihn abschätzend an. An der verrutschten Uniform des Majors erkannte er, was der Offizier geleistet hatte, um bis zum Kabineneingang vorzudringen.

»Sie möchten auch einen Kaffee, Major?«

Effret errötete. Er wollte schon antworten, als er Folly Utter erblickte, der in Spitzenschürze und Dienstmagdhaube aus der Kabine kam, um Nachschub zu holen.

»Was ... was ist das?«, murmelte Effret.

»Unsere Ordonnanz!«, erklärte Danton. »Folly, einen Kaffee für den Major.«

Grammick kam aus der Kabine.

»Gestatten Sie, dass ich Folly jetzt abschalte, Sir!«

Buhrufe waren die Antwort. Eine Gasse bildete sich, und Folly Utter hastete davon, um noch mehr Kaffee heranzuschaffen.

»Ich denke, dass Sie die Verantwortung für diese ... äh ... Zusammenkunft übernehmen«, sagte Effret zu Danton.

Grammick, der alles nur noch wie durch dichten Nebel sah, lehnte sich gegen den Türrahmen, um nicht das Gleichgewicht zu verlieren. Inzwischen waren auch Raumfahrer, die sich in Seitengängen aufgehalten hatten, auf den Lärm aufmerksam geworden. Grammick schätzte, dass sich zwischen sechzig und siebzig Menschen vor seiner Kabine drängten. Jene, die in den hinteren Reihen standen, wussten nicht, was los war, aber sie brüllten am lautesten nach Kaffee.

Als Folly Utter mit zwei Dutzend Bechern zurückkehrte, folgte ihm wie ein Kometenschweif eine neue Gruppe von Männern, die herausfinden wollten, wohin der Roboter wollte.

»Bitte treten Sie zur Seite!«, rief Folly Utter, als er die Zuschauermenge erreicht hatte.

Hände streckten sich aus. Die Becher wurden vom Tablett genommen.

»Aber beherrschen Sie sich doch!«, ermahnte Folly die Umstehenden. Die Drängelei wurde so schlimm, dass ein paar Männer gegen Folly Utter prallten. Trotz der Verbesserungen, die man in den letzten Wochen an dem Unvollendeten vorgenommen hatte, besaß dieser kein festes Standvermögen. Er strauchelte und fiel zu Boden. Ein paar Männer stürzten über ihn.

Die Zuschauer, die nichts sahen, schrien noch immer nach Kaffee, bis sich herumgesprochen hatte, dass der Roboter mit den Bechern hingefallen war.

»Der Interkom!«, schrie Effret über den Lärm hinweg. »Hört denn niemand den Interkom?«

Danton drängte sich in Grammicks Kabine.

Er hörte die Stimme von Toronar Kasom, des Zweiten Stellvertretenden Kommandanten der MARCO POLO aus dem Lautsprecher klingen.

Danton schob seinen Kodeschlüssel in den Anschluss. Er wartete einen Augenblick und drückte dann eine Taste.

»Hier spricht Roi Danton!«, sagte er laut, um den Lärm zu übertönen.

»Roi!«, rief Kasom überrascht. »Sind Sie etwa an den Unruhen in Deck Vierzehn beteiligt?«

»Wer hat Ihnen die Sache gemeldet?«

»Magazinverwalter Knieps«, antwortete der Epsaler mit dröhnender Stimme. »Knieps wagt allerdings nicht, sein Magazin zu verlassen. Was geht dort unten vor?«

»Nichts, worüber man sich in der Zentrale Sorgen machen müsste«, antwortete Danton. »Hier haben sich ein paar Männer zu einem Kaffeeklatsch zusammengefunden.«

Er merkte, dass es draußen leiser wurde. Die Männer hörten, dass er mit der Zentrale sprach und zogen sich in ihre Kabinen zurück.

»Kaffeeklatsch?«, echote Kasom. »Soll das einer Ihrer berühmten Scherze sein?«

»Ich erkläre Ihnen alles später«, gab Danton zurück und unterbrach die Verbindung.

Draußen auf dem Gang halfen Ballman und Grammick dem Roboter auf die Beine. Die Schürze Folly Utters war voller Kaffeeflecken, die Haube war in den Nacken gerutscht.

»Ich werde einen Bericht über diese Angelegenheit machen!«, drohte Major Effret zornbebend. »Ich kann nicht dulden, dass mein Deck zum Tummelplatz für Witzbolde wird.«

Dantons Blicke suchten den Boden ab. Er fand einen halbvollen Becher, hob ihn auf und hielt ihn Effret entgegen.

»Trinken Sie einen Schluck, Major«, empfahl er dem wütenden Offizier. »Das hilft Ihnen über alles hinweg.«

Effret fuhr herum und stürmte davon.

Grammick hatte Folly inzwischen in die Kabine geführt und ihn abgeschaltet. Er zog ihm die Schürze aus und nahm ihm die Haube ab.