Perry Rhodan 463: Die Spione von Siga - William Voltz - E-Book

Perry Rhodan 463: Die Spione von Siga E-Book

William Voltz

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Beschreibung

Das Thunderbolt-Team als Blockadebrecher - zwei "Meteore" landen auf dem Planet des Krieges Auf Terra und den anderen Welten des Solaren Imperiums schreibt man Ende Dezember des Jahres 3437. Somit ist seit dem Aufbruch der MARCO POLO nach NGC 4594 geraume Zeit vergangen, doch weder Perry Rhodan, Regierungschef der Terraner, noch Ovaron, Ganjo der in NGC 4594 beheimateten Ganjasen, haben bisher die sich selbst gestellten Probleme eindeutig lösen können. Für Perry Rhodan ist es nach wie vor unklar, ob oder in welcher Form die Takerer, die alten Feinde der Ganjasen, die Invasion der Galaxis betreiben. Und Ovaron, inzwischen wenigstens von den Moritatoren als rechtmäßiger Ganjo anerkannt, weiß immer noch nicht, was aus den Ganjasen, die er vor 200 000 Jahren verließ, geworden ist. Rhodan und Ovaron müssen also ihre Recherchen fortsetzen. Schekonu, der Wissende, der von den Terranern im letzten Moment vor dem sicheren Tod gerettet wurde, hilft ihnen dabei. Er gibt der Expedition der 8000 ein neues Ziel. Schekonu weiß, daß auf Oldon, der dritten Welt des Leykeo-Systems, etwas im Gange ist. Flotten der Takerer riegeln das bislang unwichtige System hermetisch ab, und jeder, der es wagt, die Sperre zu durchbrechen, wird sofort unter Feuer genommen. Was geht auf Oldon vor? Perry Rhodan beschließt unverzüglich, dem Geheimnis nachzugehen, weshalb ein technologisch unterentwickelter Planet plötzlich so enorm wichtig für die Takerer geworden ist. Da sich auf Grund der takerischen Flottenkonzentration ein offenes Vorgehen von selbst verbietet, schickt der Großadministrator Kundschafter aus. Diese Kundschafter sind DIE SPIONE VON SIGA!

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Nr. 463

Die Spione von Siga

Das Thunderbolt-Team als Blockadebrecher – zwei »Meteore« landen auf dem Planeten des Krieges

von WILLIAM VOLTZ

Auf Terra und den anderen Welten des Solaren Imperiums schreibt man Ende Dezember des Jahres 3437. Somit ist seit dem Aufbruch der MARCO POLO nach NGC 4594 geraume Zeit vergangen, doch weder Perry Rhodan, Regierungschef der Terraner, noch Ovaron, Ganjo der in NGC 4594 beheimateten Ganjasen, haben bisher die sich selbst gestellten Probleme eindeutig lösen können.

Für Perry Rhodan ist es nach wie vor unklar, ob oder in welcher Form die Takerer, die alten Feinde der Ganjasen, die Invasion der Galaxis betreiben. Und Ovaron, inzwischen wenigstens von den Moritatoren als rechtmäßiger Ganjo anerkannt, weiß immer noch nicht, was aus den Ganjasen, die er vor 200.000 Jahren verließ, geworden ist.

Rhodan und Ovaron müssen also ihre Recherchen fortsetzen. Schekonu, der Wissende, der von den Terranern im letzten Moment vor dem sicheren Tod gerettet wurde, hilft ihnen dabei. Er gibt der Expedition der 8000 ein neues Ziel.

Schekonu weiß, dass auf Oldon, der dritten Welt des Leykeo-Systems, etwas im Gange ist. Flotten der Takerer riegeln das bislang unwichtige System hermetisch ab, und jeder, der es wagt, die Sperre zu durchbrechen, wird sofort unter Feuer genommen.

Was geht auf Oldon vor? Perry Rhodan beschließt unverzüglich, dem Geheimnis nachzugehen, weshalb ein technologisch unterentwickelter Planet plötzlich so enorm wichtig für die Takerer geworden ist.

Da sich auf Grund der takerischen Flottenkonzentration ein offenes Vorgehen von selbst verbietet, schickt der Großadministrator Kundschafter aus.

Die Hauptpersonen des Romans

Perry Rhodan – Leiter der terranischen Expedition nach NGC 4594.

Harl Dephin – Kommandant der Thunderbolts.

Dart Hulos – Der Jüngste aus General Dephins Team.

Mirus Tyn, Amos Rigeler, Cool Aracan und Drof Retekin – Sie verlassen den Paladin-Roboter und bemannen zwei künstliche Meteore.

Jamenkou – Ein Telepath wird gejagt.

Kormouk – Ein Soldat mit einem kleinen Mann im Hut.

Lanscholmon – Stellvertretender Kriegsaufseher von Mysonga.

1.

Gestatten: Harl Dephin, genannt der Einsame. Eintausendeinhundertachtundzwanzig Jahre alt. General. Das sei zu wenig, meinen Sie? Da haben Sie verdammt recht! Wir werden uns diese Benachteiligung nicht länger gefallen lassen. Ich müsste längst Admiral sein. Meine Größe: 16,43 Zentimeter. Schulterbreite: 61,22 Millimeter. Ich wiege achthundertundzehn Gramm, was bedeutet, dass ich in den letzten tausend Jahren zwei Gramm zugenommen habe.

Sie denken, dass ich ein fetter Bursche bin?

Da täuschen Sie sich. Ich bin durchtrainiert und schlank. Keiner der Thunderbolts sieht so gut aus wie ich. Für Repräsentationszwecke ist kein Siganese besser geeignet als ich. Die anderen Thunderbolts wissen das. Sie verehren mich.

Ich bin Gefühlsmechaniker. Das bedeutet, dass ich die simultane Emotio- und Reflex-Transmission beherrsche. Mit anderen Worten: Mit einer SERT-Haube auf dem Kopf steuere ich den riesigen Paladin-Roboter, der gleichzeitig unsere stärkste Waffe und unser Zuhause ist.

Ich bin der wichtigste Mann im Thunderbolt-Team. Ich bin der Chef der fünf anderen. Diese wichtige Position würde ich niemals ausnutzen. Ich bin kein Wichtigtuer, verstehen Sie! Aber eines sollten Sie noch wissen: Ohne mich sind die fünf anderen aufgeschmissen.

*

Es war, wie Schekonu prophezeit hatte.

Im Leykeo-System standen über fünftausend takerische Großkampfschiffe. Sie riegelten das System vollkommen ab. Weder ein Lightning-Jäger noch eine Space-Jet hatten eine Chance diese Blockade zu durchbrechen, von der riesigen MARCO POLO ganz zu schweigen.

Rhodan atmete tief ein und aus. Er saß leicht nach vorn gebeugt in einem Sessel vor den Kontrollen. Diese Haltung war typisch für ihn. Sie vermittelte den Eindruck gespannter Aufmerksamkeit.

Waringer hatte noch nie einen Menschen kennengelernt, der sich so intensiv konzentrieren konnte.

»Seht euch das an!«, forderte Rhodan die in der Zentrale versammelten Männer auf. »Sie bewachen dieses System, als sei es das Wertvollste, was sie überhaupt besitzen.«

Schekonus Gesicht verdüsterte sich.

»Die Takerer haben sogar ein paar Moritatoren getötet, die sich dem Leykeo-System nähern wollten.« Seine Stimme war ohne Hass, aber man hörte die Trauer heraus, die der Wissende empfand. »Im allgemeinen respektieren auch die Takerer die Unantastbarkeit der Moritatoren. Es muss also etwas Besonderes in diesem System vorgehen.«

»Gibt es Gerüchte?«, fragte Ovaron.

Schekonus Gesicht hellte sich auf. Nach seiner Ankunft an Bord der MARCO POLO hatte er Ovaron als Ganjo begrüßt und verehrt. Zwischen ihm und dem Ganjo bestand eine tiefe Verbundenheit.

»Wenn die Takerer etwas geheim halten wollen, dann tun sie das sehr gründlich«, erwiderte Schekonu.

Waringer beobachtete diesen Mann, dem sie das Leben gerettet hatten. Er wusste, dass Rhodan zunächst geglaubt hatte, Schekonu wäre ein Ganjase. Diese Vermutung hatte sich nicht bestätigt. Der Moritator besaß zwei schwach ausgebildete parapsychische Gaben. Er war Tryzomorter und Suggestor. Schekonu hatte Ovaron nichts über das Schicksal des Ganjasischen Reiches berichten können.

Trotzdem war Ovaron aufgeschlossener geworden, seit Schekonu sich an Bord befand. Er nahm wieder an Diskussionen teil, in denen über Abwehrmöglichkeiten einer takerischen Invasion der Galaxis gesprochen wurde. Er wehrte sich auch nicht mehr dagegen, dass Rhodan sich ganz auf die Suche nach jenen Gebieten konzentrierte, wo die Invasion vorbereitet wurde.

»Es gibt also nichts, was Sie uns über dieses System sagen könnten?«, fragte Ovaron.

»Doch!« Schekonu blickte auf den großen Bildschirm. »Von sechs Planeten der gelben Sonnen Leykeo ist nur der dritte bewohnt. Die Intelligenzen dort nennen ihre Welt Oldon. Auf Oldon existieren zwei große Machtblöcke, zwischen denen immer wieder Kriege ausbrechen. Das hat die technische Entwicklung auf dieser Welt beschleunigt. In den letzten Jahren haben die Oldonen die ersten Luftfahrzeuge entwickelt.«

Schekonu berichtete mit leiser Stimme. Wie jeder Moritator besaß er die Fähigkeit, das Interesse seiner Zuhörer zu wecken. Er entwarf ein plastisches Bild der oldonischen Zivilisation.

Rhodan drehte sich in seinem Sessel herum.

»Verstehen Sie das?«, wandte er sich an Ovaron. »Welches Interesse könnten die Takerer an den Oldonen haben?«

Der Cappin zögerte mit einer Antwort.

»Es gibt viele Möglichkeiten. Vielleicht errichten die Takerer auf Oldon eine große Pedopeilstation, mit deren Hilfe sie Millionenheere in Ihre Heimatgalaxis schicken können.«

Rhodan spürte, wie es ihm kalt über den Rücken lief.

»Glauben Sie an eine solche Möglichkeit?«

»Sie ist so wahrscheinlich oder unwahrscheinlich wie jede andere.« Ovaron zuckte mit den Schultern. »Wenn Sie wissen wollen, was auf Oldon geschieht, müssen Sie jemand hinschicken.«

Rhodan starrte den Ganjasen verblüfft an, bis er begriff, dass Ovaron diese Worte völlig ernst gemeint hatte.

»Wir können niemand nach Oldon schicken«, mischte sich Atlan ein. »Es wäre Mord. Auch die Mutanten haben nicht die geringste Chance, diesen Sperrgürtel aus Raumschiffen zu überwinden.«

»Natürlich«, sagte Ovaron. »Es ist unmöglich für uns, jemand auf Oldon einzuschleusen. Aber«, seine Stimme hob sich, »wir stehen immer noch drei Lichtjahre vom Leykeo-System entfernt und überlegen, ob es nicht doch möglich wäre.«

Rhodan verstand den Seitenhieb und lächelte. Die MARCO POLO befand sich im Ortungsschutz einer Doppelsonne, die den Namen Sodom erhalten hatte. Es handelte sich um einen roten Riesen mit einem kleinen Begleitstern. Die MARCO POLO umkreiste die Sonne so dicht, dass sie ab und zu von den gewaltigen Protuberanzen erreicht wurde. Seit ein paar Tagen war der neue, von Abel Waringer entwickelte Hypertronzapfer der MARCO POLO in Funktion. Mit seiner Hilfe konnten die vier- und fünfdimensionalen Energien der Doppelsonne angezapft und in die Verteilerstationen des Schiffes geleitet werden. Dadurch wurden der Paratron- und der HÜ-Schirm der MARCO POLO mit Werten aufgeladen, die die Kraftwerke des Schiffes niemals erreicht hätten.

So nahe an der Sonne konnte die MARCO POLO nicht entdeckt werden. Die Sicherheit eines solchen Verstecks hatte sich bereits beim ersten Einsatz des Hypertronzapfers vor ein paar Tagen erwiesen. Nur zweihundert Lichtjahre vom Planeten Mysyscher entfernt war das Trägerschiff in den Ortungsschutz einer Riesensonne gegangen. Die takerischen Schiffe hatten die MARCO POLO nicht entdeckt.

»Geben Sie zu, dass Sie auf eine Chance warten«, fuhr Ovaron fort. »Ich kenne Sie inzwischen gut genug, um Ihre Gedanken erraten zu können.«

Rhodan antwortete nicht. Er fing einen Blick Merceiles auf, der mehr ausdrückte als alle Worte. Die Augen baten um Verständnis für Ovaron.

»Etwas geht auf Oldon vor«, sagte Atlan nachdenklich. »Die Takerer wollen sich bei ihren geheimnisvollen Experimenten nicht stören lassen. Mit der Flotte, die sie im Leykeo-System zusammengezogen haben, können sie jeden Neugierigen verjagen oder vernichten.«

»Sie ziehen es vor, ungebetene Gäste zu vernichten«, sagte Schekonu bitter.

»Sie haben uns die Koordinaten dieses Sonnensystems genannt«, sagte Rhodan zu dem Moritator. »Das haben Sie getan, weil Sie hofften, dass wir das Leykeo-System anfliegen würden. Ist das richtig?«

Schekonu nickte bedächtig.

»Sie sind als Moritator daran interessiert, etwas über die Vorgänge auf Oldon zu erfahren«, fuhr Rhodan fort. »Sie haben gewusst, dass uns hier ein großes takerisches Flottenaufgebot erwartet. Trotzdem haben Sie uns nicht von einem Flug hierher abgeraten. Bedeutet das, dass Sie eine Idee haben, wie man den Sperrgürtel überwinden könnte?«

»Sie überschätzen mich«, antwortete Schekonu. »Es ist, wie Ovaron sagte: Wir können nur auf eine Chance warten.«

»Was halten Sie davon, wenn wir eine Erkundungssonde losschicken?«, fragte Roi Danton den Cappin. »Hätte sie eine Chance, den Sperrgürtel zu durchbrechen und Oldon zu erreichen?«

Schekonu lächelte hilflos.

»Ich müsste diese Sonde sehen und über ihre Funktionsweise aufgeklärt werden.«

»Das können Sie haben«, sagte Danton und winkte einen Techniker herbei. Er unterhielt sich leise mit ihm. Der Mann ging davon, um eine Sonde zu holen und sie Schekonu vorzuführen.

»Das mit der Sonde wird nicht klappen«, befürchtete Rhodan. »Aber du hast mich auf eine Idee gebracht.«

»So?« Danton sah seinen Vater fragend an. »Dürfen wir erfahren, woran du denkst?«

»Unsere kleinsten Beiboote sind die Lightning-Jäger«, sagte Rhodan. »Wir wissen, dass auch ein so kleiner Flugkörper den Durchbruch nicht schaffen würde. Also müssen wir noch kleinere, gut getarnte Flugkörper beschaffen und sie mit einer Besatzung versehen.«

»Ich höre immer Besatzung«, wandte Atlan ein.

Rhodan spreizte Daumen und Zeigefinger der linken Hand.

»So groß müssten die Besatzungsmitglieder sein, Arkonide.«

Atlans Augen verengten sich.

»Die Thunderbolts!«, stieß er hervor.

*

An einer Schleifscheibe, die so groß war wie der Kragenknopf eines normalen Männerhemdes, stand Waffenwart Dart Hulos und bearbeitete ein Schwert von der Größe einer Tannennadel. Immer, wenn er die Schneide der Waffe gegen die rotierende Scheibe drückte, stoben Funken über ihn hinweg. Ab und zu tauchte Hulos das Schwert in eine Härtelösung, damit das Metall nicht ausglühte. Er war so beschäftigt, dass er nicht hörte, wie Captain Cool Aracan die Werkstatt betrat.

Aracan beobachtete Hulos einige Zeit, dann räusperte er sich durchdringend.

Hulos schaltete die Maschine ab und blickte auf. Er ging zu einer Wand, an der zahlreiche altmodisch aussehende Waffen hingen und befestigte das Schwert an einem Haken. Innerhalb des Paladins gab es nicht weniger als sieben Räume, die Hulos mit zum Teil selbstgefertigten Waffen auf diese Weise verschönert hatte.

»Träumen Sie eigentlich auch von Waffen, Dart?«, erkundigte sich Aracan mit gutmütigem Spott.

Hulos grinste, entledigte sich seiner Handschuhe und beförderte mit einem Tritt einen Drehstuhl in Aracans Richtung.

»Setzen Sie sich, Cool.« Er wandte sich ab und öffnete einen Werkzeugkasten. Es klirrte, dann brachte Hulos eine Flasche zum Vorschein. Er hob sie gegen das Licht, um ihren Inhalt zu prüfen, brummte befriedigt und setzte sie an die Lippen.

Aracan stand noch immer.

»Sie haben es wohl eilig?«, erkundigte sich der Waffenwart.

»Ja«, sagte Aracan knapp.

Hulos wischte sich mit dem Handrücken über die Lippen.

»Was gibt's?«

Aracan blickte bekümmert drein.

»Wir haben uns freiwillig gemeldet.«

»Aha!«, machte Hulos. Er mutmaßte, dass sein Besucher die Sache spannend machen wollte. »Und wozu?«

»Ich komme gerade vom General. Er hat sich mit mir darüber unterhalten. Die Sache ist noch geheim.«

Bevor Hulos eine spöttische Bemerkung machen konnte, ertönte ein summendes Geräusch. Die Tür glitt zur Seite. Captain-Spezialist Drof Retekin kam herein, blickte sich misstrauisch um und sog prüfend die Luft ein.

»Hier seid ihr also!«, stellte er fest.

Verglichen mit Aracan und Hulos war Retekin ein Riese. Er war 15,81 Zentimeter groß und 60 Millimeter breit. Er musste gerade aufgewacht sein, denn sein Hemd hing über der Hose, und seine Haare waren unfrisiert.

Retekin warf einen Blick auf die Waffen.

»Unheimlich«, murmelte er. »Müssen Sie überall diese Dinger aufhängen, Dart?«

»Es macht mir Spaß«, sagte Hulos. Er zog einen winzigen Strahler aus der Tasche und begann ihn zu polieren.

»Tun Sie das Ding weg!«, forderte Retekin. »Außerdem sollen Sie beim Putzen nicht den Lauf auf andere Menschen richten.«

Hulos zuckte mit den Schultern und polierte weiter.

Retekin entdeckte die Flasche, aus der Hulos vor wenigen Augenblicken getrunken hatte.

»Was ist das?«, fragte er.

»Waffenöl«, erwiderte Hulos gleichmütig.

Retekin durchquerte die Werkstatt mit langen Schritten und griff nach der Flasche. Er zog den Stöpsel heraus und schnupperte.

»Öl?«, grinste er.

Er setzte die Flasche an und nahm einen gewaltigen Schluck. Gleich darauf veränderte sich sein Gesichtsausdruck. Seine Halsadern schwollen an. Die Augen traten aus den Höhlen. Seine Arme begannen zu zucken.

»Er bekommt keine Luft mehr«, bemerkte Hulos auf einen fragenden Blick Aracans.

»Ach so«, sagte Aracan, als sei das Thema damit erledigt.

Sie beobachteten Retekin, der mit schwankenden Schritten durch den Raum ging und sich schließlich an einem Wasserspeicher festhielt. Mit zitternden Händen füllte Retekin einen Becher Wasser ab und trank ihn aus.

Tränen liefen ihm über die Wangen. Er atmete schwer und würgte.

»Das ist reiner Alkohol!«, protestierte er schließlich.

»Ich habe Sie nicht eingeladen«, entgegnete Hulos mitleidlos.

Retekin ließ sich auf dem Stuhl nieder, den Hulos zuerst Aracan angeboten hatte.

»Ich habe eine Neuigkeit für euch«, sagte er.

Hulos und Aracan wechselten einen Blick.

»Sprechen Sie!« Aracan heuchelte Interesse.

Retekin blickte sich scheu um.

»Wir werden ...«

Das Knacken des Interkoms unterbrach ihn. Über der Werkbank leuchtete ein Bildschirm auf. Der General wurde sichtbar. Er blickte mit grimmigem Lächeln auf die drei Spezialisten herab.

»Meine drei Captains!«, sagte er überrascht. Gedankenverloren strich er über seine Haare, die ihm bis zur Schulter reichten und nach außen eingelegt waren.

»Retekin und Aracan besuchen mich ab und zu, um mir bei der Arbeit zuzusehen«, sagte Hulos hastig. »Sie interessieren sich für meine Waffensammlung.«

»Den Teufel tun sie!«, sagte der General grob. »Ich will Ihnen etwas sagen, Hulos: Sie sind der Jüngste in unserem Team. Deshalb bin ich im allgemeinen nachsichtig. Sie sollen jedoch nicht denken, dass ich nicht weiß, was an Bord des Paladins vor sich geht.«

»Ich bitte Sie, General!« Hulos senkte den Kopf. »Wir sind schließlich alle Siganesen.«

»Kommen Sie mir nicht mit dieser Gefühlsduselei!« Dephin krauste die Stirn. »Ich bin wieder einmal Zeuge eines Vertrauensbruchs geworden. Diese beiden Schwätzer haben nichts anderes zu tun, als zu Ihnen zu laufen und Ihnen zu erzählen, dass wir uns freiwillig gemeldet haben.«

»Ja, Sir!« Hulos sah unglücklich aus. Er wünschte, es hätte ihm endlich jemand gesagt, was eigentlich los war.

Der zweite Bildschirm wurde jetzt ebenfalls hell. Zunächst war nur ein bis zur Decke reichender Konverter zu sehen, dann trat Major-Spezialist Mirus Tyn ins Bild. Er konnte natürlich nur die drei Captains sehen, nicht aber General Dephin.

»Hallo!«, rief er.

Hulos schnitt eine verzweifelte Grimasse, denn er ahnte, was nun kommen würde.

»Ist etwas mit Ihrem Gesicht, Dart?«, erkundigte sich Tyn besorgt.

»Nein!«, stöhnte Hulos.

»Kranke können wir jetzt auch nicht brauchen«, erklärte Tyn.

»Ich habe eine vertrauliche Mitteilung für euch: Dephin hat mit dem Chef gesprochen. Wir haben uns freiwillig gemeldet.«

Hulos' Blicke wanderten zu dem anderen Bildschirm hinüber, wo Dephin zu sehen war. Er wunderte sich, dass der General noch immer ruhig blieb.

»Ihr sagt ja gar nichts«, wunderte sich Mirus Tyn. Er schüttelte verwundert den Kopf.

»Wir können nicht so sprechen, wie wir ... äh ... wollen«, versuchte Drof Retekin die Situation zu retten.

»Major Tyn!«, brüllte Dephin los. »Sie werden es nicht glauben, aber ich bin neben Ihnen im Bild.«

Tyn zuckte zusammen.

»Tatsächlich, General?«

»Ja!«

»Dann werden Sie den Männern wohl selbst alles erklären«, meinte Tyn und schaltete ab.

Eine Weile geschah nichts. Dephin starrte vom Bildschirm aus auf die drei Captains herab. Die drei Männer starrten zurück. Sie warteten, dass Dephins Zorn sich legen würde.

Hulos bewegte sich erst wieder, als ein Mikroroboter hereinkam und ihm ein Papier überreichte. Hulos wollte es hastig in die Tasche stecken, doch den wachsamen Augen Dephins entging nichts.

»Was ist das für ein Papier, Captain?«

Hulos faltete das Papier auseinander und blickte auf die Mitteilung, die dort stand.