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Sie sind die Pedolotsen - sie wollen den Ganjo töten Auf Terra und den anderen Welten des Solaren Imperiums schreibt man Ende März des Jahres 3438. Somit sind seit dem Start der MARCO POLO in die Heimatgalaxis der Cappins mehr als acht Monate vergangen. Acht Monate, die der Expedition der achttausend eine Fülle von Abenteuern und gefahrvollen Situationen bescherten. Das riesige Schiff der Terraner, das, 62 Lichtjahre vom Zentralsystem des Taschkars entfernt, Warteposition bezogen hatte, befindet sich nach einer durch den "Ganjo-Alarm" ausgelösten Jagd an einem neuen Standort. Die MARCO POLO - das Schiff hatte die Verfolgung eines "Sammlers" aufgenommen - geriet in Schwierigkeiten. Ein Fremder kam auf mysteriöse Weise an Bord und begann sein Unwesen zu treiben. Florymonth - so nannte sich der Fremde - ließ sich durch nichts und niemand aufhalten. Er ging durch das terranische Schiff und verleibte sich wichtige Geräte und technische Ausrüstungsgegenstände ein. Schließlich, als er "satt" war, zeigte Florymonth sein wahres Gesicht und erfüllte seine eigentliche Mission, indem er Perry Rhodan und Atlan, in deren Körper die Cappins Ovaron und Merceile pedotransferierten, aus der MARCO POLO mitnahm. Die MARCO POLO, nun wieder unter dem Kommando von Michael Rhodan alias Roi Danton, verharrt, von Tausenden Roboteinheiten energetisch festgehalten, inmitten der Terrosch-Rotwolke, während Perry Rhodan und Atlan mit ihren Pedopartnern einen großen Sprung wagen und DIE CLIQUE DER VERRÄTER kennenlernen ...
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Nr. 481
Die Clique der Verräter
Sie sind die Pedolotsen – sie wollen den Ganjo töten
von WILLIAM VOLTZ
Auf Terra und den anderen Welten des Solaren Imperiums schreibt man Ende März des Jahres 3438. Somit sind seit dem Start der MARCO POLO in die Heimatgalaxis der Cappins mehr als acht Monate vergangen. Acht Monate, die der Expedition der achttausend eine Fülle von Abenteuern und gefahrvollen Situationen bescherten.
Das riesige Schiff der Terraner, das, 62 Lichtjahre vom Zentralsystem des Taschkars entfernt, Warteposition bezogen hatte, befindet sich nach einer durch den »Ganjo-Alarm« ausgelösten Jagd an einem neuen Standort.
Die MARCO POLO – das Schiff hatte die Verfolgung eines »Sammlers« aufgenommen – geriet in Schwierigkeiten. Ein Fremder kam auf mysteriöse Weise an Bord und begann sein Unwesen zu treiben.
Florymonth – so nannte sich der Fremde – ließ sich durch nichts und niemand aufhalten. Er ging durch das terranische Schiff und verleibte sich wichtige Geräte und technische Ausrüstungsgegenstände ein. Schließlich, als er »satt« war, zeigte Florymonth sein wahres Gesicht und erfüllte seine eigentliche Mission, indem er Perry Rhodan und Atlan, in deren Körper die Cappins Ovaron und Merceile pedotransferierten, aus der MARCO POLO mitnahm.
Die Hauptpersonen des Romans
Rhodan und Atlan – Der große Sprung gefährdet ihr Leben.
Ovaron und Merceile – Ihre Pseudokörper sind in Sicherheit – nicht aber ihre Bewusstseine.
Florymonth – Der »Aggregateklau« kämpft für den Ganjo.
Guvalasch – Anführer der Pedolotsen.
Krecster-Kalopcs – Ein Wesen, das seit Jahrtausenden auf den Tod wartet.
Roi Danton
1.
Quer durch das wüstenartige Land Kroth verlief die Straße der Elenden. Wind und Sonne hatten den Boden ausgetrocknet und ihm die Farbe grauer Asche verliehen. In Kroth regnete es so selten, dass selbst die ältesten Kroakster in der Siedlung sich nicht an einen Regentag erinnern konnten.
Die siebenundzwanzig verfallenen Gebäude zu beiden Seiten der Straße besaßen die gleiche Farbe wie der Boden und hoben sich kaum von ihm ab. Ein paar Mal in einer Dekade sanken die Staubschleier auf den Boden, so dass die Bewohner der Siedlung die Schatten von Bergen am Horizont erkennen konnten.
Aber dorthin führte die Straße der Elenden nicht.
Diese entsetzliche Straße, auf der mehr Kroakster gestorben waren, als an irgendeiner anderen Stelle dieser Welt, begann in Farthagon und führte quer über den Kontinent nach Palson, der Stadt der Kopfzertrümmerer. Sie war so alt, dass niemand wusste, wer sie gebaut hatte. In der Vergangenheit war sie oft erneuert worden und hatte sich dadurch zu einem mehrschichtigen Wall mit glatter Oberfläche entwickelt.
Zu beiden Seiten der Straße bleichten Skelette, vertrockneten Pflanzen, deren Samen der Wind in dieses öde Land getragen hatte und verfielen Transportfahrzeuge, die ihr Ziel nie erreicht hatten.
Die Legende berichtete von einem Kroakster aus dem Geschlecht der Vansons, der angeblich in einem von sechs Turpis gezogenen Wagen von Farthagon nach Palson gefahren war. In der Überlieferung hieß der Kroakster Lecster-Laclop, was oft genug Anlass von Verwirrung war, denn Lecster-Laclop war ein kreminischer Name. Die Kreminen behaupteten, dass einer der ihren die Straße der Elenden bezwungen hatte. Dabei hatten weder die Kroakster noch die Kreminen Grund, stolz auf den umstrittenen Ahnen zu sein, denn die Legende wollte wissen, dass er ein Mörder und Frauenräuber gewesen war.
Im Land Kroth wurde der Name dieser Sagengestalt niemals erwähnt, denn die Bewohner der siebenundzwanzig Gebäude zu beiden Seiten der Straße hatten andere Sorgen.
Sie kämpften um ihr Leben.
Wenn Wagen vorbeikamen, wurden sie in den meisten Fällen von Wachen begleitet, so dass ein Überfall sich nicht lohnte. Im Gegenteil: Die Begleitmannschaften fielen oft genug über die Bewohner der wenigen Häuser her und raubten sie aus.
So gab es an keiner Stelle der Straße, deren Geschichte gewiss nicht arm an schrecklichen Ereignissen war, soviel Elend wie im Land Kroth. Kroth lag ungefähr in der Mitte zwischen Farthagon und Palson. Hier lebten die Ausgestoßenen und Alten, die Kranken und Nichtdenker. In siebenundzwanzig Gebäuden und doppelt so vielen Erdhöhlen hausten insgesamt zweihundert Kroakster und Kreminen. Kroth war das einzige Land auf dieser Welt, wo die Angehörigen beider Völker sich nicht bekämpften.
Von Dekade zu Dekade wechselten sich Kroakster und Kreminen in der Führung ab; die Not zwang die jeweiligen Anführer zu vernünftigen Maßnahmen. Neuankömmlinge begriffen schnell, dass in dieser Umgebung kein Platz für Streitigkeiten war.
Eines Tages fiel ein Schatten über das Land Kroth. Ein riesiges Raumschiff verdunkelte die Sonne und sank langsam tiefer. Als es landete, zertrümmerte es den Brunnen vor der Siedlung. Niemand nahm das tragisch, denn dort gab es seit Jahrhunderten kein Wasser mehr.
Es war Mittag, die heißeste Zeit des Tages.
Der ohrenbetäubende Lärm, den die Triebwerke machten, lockte die Kroakster und Kreminen auf die Straße. Das Raumschiff ragte wie ein Berg vor der Siedlung auf. In seiner äußeren Form sah es wie ein überdimensionaler Tropfen aus.
Ein nebelartiger Schleier löste sich aus einer Luke des Schiffes und senkte sich über die Siedlung. Die Bewohner sahen verwundert zu. Sie spürten, dass sie schnell müde wurden, wenn sie den Nebel einatmeten, aber bevor sie fliehen konnten, lagen sie bereits bewegungslos am Boden.
Im Raumschiff öffnete sich eine größere Luke. Eine flache Scheibe von zwanzig Meter Durchmesser glitt heraus. Sie besaß nur wenige Aufbauten. Aus der Unterseite der Scheibe ragten ein paar metallene Greifarme.
Der Flugkörper glitt lautlos über die Straße der Elenden hinweg. Er erreichte die ersten Gebäude und begann langsam zu rotieren. Dann bewegte er sich auf ein verfallenes Haus zu. Die Greifarme legten sich um einen bewusstlosen Kreminen und hoben ihn auf die Oberfläche der Scheibe.
Innerhalb weniger Augenblicke sammelte die Scheibe auf diese Weise fünf Kreminen ein und flog mit ihnen zum Raumschiff zurück. Die Luke schloss sich wieder hinter dem mysteriösen Flugkörper. Das Raumschiff startete, und als die Bewohner der Siedlung wieder zu sich kamen, erinnerten nur noch der zerstörte Brunnen und der von den Strahlen der Triebwerke schwarzgebrannte Boden an den Besuch einer überlegenen Macht.
Die Kroakster und Kreminen stellten schnell fest, dass fünf Kreminen fehlten. Für alle anderen bedeutete das eine Vergrößerung der täglichen Nahrungsration, und sie waren daher eher froh als betrübt.
Gelegentlich erzählten die Bewohner der Siedlung vorbeikommenden Fremden vom Besuch des Raumschiffs. Aber irgendwie war dieses Ereignis zu phantastisch, um sich lange in der Vorstellungswelt der Eingeborenen halten zu können.
Sechzig Jahre später verließ der letzte Bewohner die Siedlung im Land Kroth. Nur ein paar hundert Meter hinter den Überresten des Brunnens wurde er von einem plötzlich aufkommenden Sandsturm überrascht und erstickte. Der Wind zerrte an den verlassenen Häusern. Sie fielen allmählich in sich zusammen. Sand bedeckte die Trümmer. Zweihundert Jahre später gab es keine Spuren mehr von dieser Siedlung.
Ab und zu kam ein Wagen über die Straße der Elenden, doch die Fahrer kannten die Gefahren des Landes Kroth und trieben ihre Tiere an. Niemals hielt ein Fahrzeug.
Bald geriet die Siedlung in Vergessenheit.
Die fünf Kreminen aber, die auf so geheimnisvolle Weise verschwunden waren, lebten noch immer.
*
Vielleicht, überlegte Krecster-Kalopcs' gegen Schmerzen betäubtes Gehirn, war der Augenblick der Trennung der schrecklichste in all den Jahrhunderten gewesen. Auf diese Weise hatte man sie ihrer letzten Verbindung zu ihrer alten Umwelt beraubt. Das war zweifellos bewusst geschehen. Sie sollten durch nichts von ihrer eigentlichen Aufgabe abgelenkt werden.
Anfangs hatte Krecster-Kalopcs befürchtet, dass er wahnsinnig werden würde, später hatte er den Wahnsinn herbeigesehnt – vergeblich!
Der Raum, in den man ihn gesperrt hatte, war bestenfalls zwölf Quadratmeter groß. Decke, Wände und Boden waren fugenlos und von hellgrauer Farbe. Eine Lichtquelle war nicht festzustellen. Im Körper des Kreminen staken ein paar Schnüre mit verdickten Enden. Die Enden waren hohl und mit einer Flüssigkeit gefüllt. Krecster-Kalopcs hatte versucht, die Schnüre aus seinem Körper zu ziehen, aber es war ihm nicht gelungen. Gelegentlich wurden die Schnüre erneuert, fast immer dann, wenn der Gefangene schlief.
Nahrung erhielt er nicht. Trotzdem blieben seine Organe funktionsfähig. Seine Exkremente wurden auf geheimnisvolle Weise aufgelöst.
Nach unvorstellbar langer Zeit spürte Krecster-Kalopcs, dass sein Kopf sich auszudehnen begann. Er wurde schwer und birnenförmig. Allmählich wurde der Kopf zu schwer für den Körper, so dass Krecster-Kalopcs nur noch über den Boden kriechen konnte.
Er unternahm sieben Selbstmordversuche, die jedoch alle scheiterten. Er war sicher, dass seine unsichtbaren Quäler den Erfolg verhinderten.
Sein Gehirn wucherte weiter und sprengte die Schädeldecke. Aber dieser Prozess bereitete Krecster-Kalopcs keine Schmerzen. Er verlor seine Haare, Zähne und Hornplatten fielen ihm aus.
Dann, eines Tages, entstand in einer Wand eine rechteckige Öffnung. Auch jetzt bekam der Kremine seine Peiniger nicht zu Gesicht. In der Öffnung erschienen metallisch glänzende Gegenstände. Aus einer Düse strömte Nebel in den Raum. Krecster-Kalopcs konnte sich vage an diesen Nebel erinnern. Er hatte ihn schon damals eingeatmet, vor unvorstellbar langer Zeit, als das Raumschiff im Land Kroth gelandet war.
Krecster-Kalopcs war von Geburt an ein gequältes Wesen. Er hatte Hunger, Schmach und Schmerzen erlitten. Im Lande Kroth hatte er geglaubt, gegen alle Schrecken immun zu sein.
Doch das, was er hier erlebt hatte, überstieg die schrecklichsten Phantasien, die sein Gehirn hervorbringen konnte. Seine Existenz war zu einem endlosen Albtraum geworden.
Manchmal lag er stundenlang flach auf dem kühlen Boden und schrie.
Vielleicht, dachte er, war jetzt das Ende gekommen.
Er atmete den Nebel in tiefen Zügen ein. Seine Blicke verschleierten sich.
Als er wieder zu sich kam, befand er sich noch immer innerhalb des kleinen Raumes. Allerdings lag er nicht mehr auf dem Boden, sondern man hatte ihn auf ein flaches Gestell gefesselt. Die Metallklammern schnitten tief in sein Fleisch. Er stellte fest, dass mehrere Kabel und Schläuche aus der aufgequollenen Masse ragten, die früher einmal sein Kopf gewesen war. Die Verbindungsleitungen führten zu den Wänden und waren dort befestigt.
Krecster-Kalopcs ahnte, dass in benachbarten Räumen seine vier Freunde lagen und ähnliche Leiden erdulden mussten. Das Licht war nicht mehr so hell wie zu Beginn seiner Gefangenschaft, aber der Kremine führte das nicht auf eine Veränderung seiner Umwelt, sondern auf das Nachlassen seines Gesichtssinnes zurück.
Sein Kopf war so groß, dass zu beiden Seiten ein Stück über das flache Gestell ragte.
Krecster-Kalopcs war froh, dass er sich nicht sehen konnte. Glücklicherweise gab es innerhalb dieses Raumes keine spiegelnden Flächen.
Viel schlimmer als seine körperliche Veränderung empfand der Kremine die Tatsache, dass es keine Hoffnung für ihn gab. Er war dieser fremden Macht schutzlos ausgeliefert.
Wenn er ab und zu an das Land Kroth dachte, erschien es ihm im Gegensatz zu dieser Umgebung wie ein Paradies. Er hätte alles gegeben, wenn er dorthin hätte zurückkehren können. Noch lieber wäre er gestorben. Aber der ersehnte Tod kam nicht. Die Unbekannten schienen genau zu wissen, wie sie ihren Gefangenen am Leben erhalten mussten.
Zu Beginn seiner Gefangenschaft hatte Krecster-Kalopcs viele Versuche unternommen, sich mit seinen Peinigern zu verständigen. Doch er bekam keinen Kontakt. Die Unbekannten benutzten ihn lediglich für irgendein grausiges Experiment – alles andere war ihnen gleichgültig.
Krecster-Kalopcs' Kopf dehnte sich weiter aus. Er wurde so groß, dass das Gestell, auf dem der Kremine lag, vergrößert werden musste. In regelmäßigen Abständen musste er jetzt die nebelförmige Substanz einatmen. Jedes Mal, wenn er aus seiner Bewusstlosigkeit erwachte, ragten neue Kabel und Schläuche aus seinem deformierten Schädel.
Dann wurde er blind.
Das Gehirn, dass die Schädeldecke gesprengt hatte, wucherte über die Augen und bedeckte sie schließlich. Für den Gefangenen war diese Entwicklung entsetzlich, aber er lebte weiter.
Viel schlimmer als sein eigenes Schicksal erschien ihm das seiner vier Freunde, mit denen er sich auf rätselhafte Weise verbunden fühlte.
Die Zeit verstrich.
Ein ganzes Netzwerk verschieden dicker Kabel und Schläuche führte jetzt von Krecster-Kalopcs' Gehirn zu den Wänden und verschwand dort in den Öffnungen.
Ab und zu drang das Summen von Maschinen an die Ohren des Kreminen, dann versagte auch sein Gehör. Sein Mund verschwand ebenfalls unter der Gehirnmasse. Er konnte nur noch unartikulierte Geräusche von sich geben und wurde durch Schläuche mit Sauerstoff versorgt.
Irgendwann dämmerte in ihm die Erkenntnis, dass er mit seinen vier Freunden verbunden war. Die Anschlüsse in seinem Gehirn reichten bis in die benachbarten Räume, wo die anderen Kreminen lagen.
Die Unbekannten hatten die fünf Ausgestoßenen mit Kabeln und Schläuchen verbunden.
So lagen sie auf ihren Gestellen und warteten auf die Erlösung, die niemals kommen konnte.
Krecster-Kalopcs verzweifelte bei dem Gedanken, dass sie die Fähigkeit des Sterbens verloren haben könnten. Es erschien ihm nicht mehr so abwegig, dass sie bis in alle Ewigkeit hier liegen mussten, als hilflose Teilnehmer an einem schrecklichen Experiment.
Jahrhunderte – oder waren es Jahrtausende? – verstrichen, ohne dass etwas geschah. Der Kopf des Kreminen dehnte sich nicht weiter aus. Er hatte einen Durchmesser von zweieinhalb Meter erreicht.
Krecster-Kalopcs fühlte sich mit den anderen Gefangenen immer mehr verbunden. Die fünf Kreminen lernten wie ein Kollektiv zu denken. Sie wurden sich immer ähnlicher. Getrennt durch dünne Metallwände lagen sie auf den Gestellen und litten. Ihre Träume kreisten ausschließlich um ihr Ende. Sie klammerten sich an den Gedanken, dass sie eines Tages sterben würden.
Da keine Veränderung mehr mit ihnen vorging, begannen sie zu glauben, dass man sie vergessen hatte. Als Teil einer gewaltigen Automatik lebten sie jedoch weiter.
Dann – viel, viel später – geschah etwas, dass sie diese Theorie wieder aufgeben ließ.
*
Krecster-Kalopcs spürte, wie etwas in ihn eindrang. Hätte er noch eine Stimme besessen, hätte er panikartig aufgeschrien. So musste er den seltsamen Angriff stumm über sich ergehen lassen. Etwas nahm von seinem Gehirn Besitz und begann sein Denken und Fühlen zu kontrollieren.
Etwas Lebendiges!
Der Kremine wollte sich aufbäumen, doch sein Körper hatte sich im Verlauf von Jahrtausenden zurückentwickelt, so dass er nicht mehr reagierte.
Krecster-Kalopcs spürte, dass er die Kontrolle über seine Gedanken verlor. Dann wurde er völlig von diesem fremden Bewusstsein beherrscht. Unterschwellig spürte er den Triumph des Fremden.
Nach einer Weile gab ihn der Unbekannte wieder frei und wechselte nacheinander in die Körper der anderen Kreminen über.
Krecster-Kalopcs' Lebenswille war längst erloschen, aber das Ereignis war so ungeheuerlich, dass das Interesse des Kreminen an seiner Umgebung noch einmal aufflackerte.
Jemand führte ein Experiment durch. Krecster-Kalopcs versuchte sich über die Bedeutung des Geschehnisses klar zu werden, erkannte aber schnell, dass er nicht einmal erahnen konnte, worum es eigentlich ging.
Das fremde Bewusstsein kam ein zweites Mal in seinen Körper gekrochen und übernahm die Kontrolle über Krecster-Kalopcs' Willen. Diesmal ging es schneller.
Der Kremine verströmte den ganzen Hass, zu dem er noch fähig war, aber der Eindringling reagierte nicht.
»Du musst ruhig bleiben!«, drang ein Impuls durch sein Gehirn. »Wenn du ruhig bleibst, wird dir nichts geschehen.«
Krecster-Kalopcs' Wunsch, endlich diesen Qualen entrinnen zu können, wurde übermächtig.
»Töte mich!«, flehten seine Gedanken. »Warum tötest du mich nicht endlich?«
Die Antwort wirkte gelassen: »Wir brauchen dich und die vier anderen. Die Arbeit darf nicht umsonst gewesen sein.«
Der Hass des Kreminen wurde schnell zu Demut und Unterwürfigkeit. Er bat weiter um sein Ende, doch es erfolgte keine Reaktion.
»Werde ich jemals sterben?«, fragten seine Gedanken schließlich.
Der Fremde verströmte ein Gefühl der Heiterkeit, aber es dauerte nur einen Augenblick, so dass Krecster-Kalopcs nicht sicher war, ob er richtig empfunden hatte.
»Natürlich wirst du sterben«, sendete der Fremde. »Aber niemand kann sagen, wann das sein wird. Du und deine Freunde sind ausgezeichnete Reizempfänger, das steht jetzt fest.«
Krecster-Kalopcs ließ den Eindringling seine Verständnislosigkeit spüren.
»Wir benutzen euch als Pedofalle«, erklärten die Gedanken des Unbekannten.
Wieder verstand der Kremine nicht. Den weiteren Gedanken des Fremden glaubte er entnehmen zu können, dass er und die vier anderen Gefangenen eine Falle bildeten, in die jemand, den die Unbekannten seit langer Zeit zurückerwarteten, gehen sollte.
Krecster-Kalopcs erfuhr nichts mehr über diese Sache, denn der Fremde zog sich wieder zurück. Er kam jedoch in regelmäßigen Abständen wieder, um, wie er dem Kreminen mitteilte, die Funktionsfähigkeit der Reizempfänger zu prüfen.
Knapp zweihundert Jahre später wurde der ständige Besucher von einem anderen Fremden abgelöst.