Perry Rhodan 551: Menschheit im Test - William Voltz - E-Book

Perry Rhodan 551: Menschheit im Test E-Book

William Voltz

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Beschreibung

Der Flug des Museumsschiffs - ein Schauspiel für die Götzen wird inszeniert Auf Terra und den anderen Menschheitswelten schreibt man Anfang November des Jahres 3442. Vor wenigen Tagen erst hat der Sternenschwarm auf seinem unheilvollen Weg das Solsystem in sein Gefüge aufgenommen und damit von der übrigen Galaxis abgeschnitten. Perry Rhodan hat eine solche Aktion des Gegners weder verhindern können, noch verhindern wollen. Schließlich besitzt er jetzt mit 25 Milliarden Menschen und etwa zehn Millionen Fremdwesen - alle haben seit der Aufnahme in den Schwarm ihre volle Intelligenz zurückerlangt - eine beachtliche Streitmacht. Hinzu kommen noch rund 105.000 moderne Raumschiffe, die in Verstecken auf ihren Einsatz warten. Doch eines bereitet dem Großadministrator und seinen Vertrauten große Sorge: Der systemumspannende Paratronschirm, dessen Projektoranlagen von Vertretern des Homo superior zerstört wurden, kann noch nicht erstellt werden. Die Menschheit braucht daher Zeit bis zu dem Tag, da die Reparaturen am Schutzschild des Systems beendet sind. Und diese Zeit soll durch einen Bluff gewonnen werden, durch Täuschungsmanöver gegenüber den Herrschern des Schwarms. Denn diese haben die MENSCHHEIT IM TEST ...

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Nr. 551

Menschheit im Test

Der Flug des Museumsschiffs – ein Schauspiel für die Götzen wird inszeniert

von WILLIAM VOLTZ

Auf Terra und den anderen Menschheitswelten schreibt man Anfang November des Jahres 3442.

Vor wenigen Tagen erst hat der Sternenschwarm auf seinem unheilvollen Weg das Solsystem in sein Gefüge aufgenommen und damit von der übrigen Galaxis abgeschnitten.

Perry Rhodan hat eine solche Aktion des Gegners weder verhindern können, noch verhindern wollen. Schließlich besitzt er jetzt mit 25 Milliarden Menschen und etwa zehn Millionen Fremdwesen – alle haben seit der Aufnahme in den Schwarm ihre volle Intelligenz zurückerlangt – eine beachtliche Streitmacht. Hinzu kommen noch rund 105.000 moderne Raumschiffe, die in Verstecken auf ihren Einsatz warten.

Doch eines bereitet dem Großadministrator und seinen Vertrauten große Sorge: Der systemumspannende Paratronschirm, dessen Projektoranlagen von Vertretern des Homo superior zerstört wurden, kann noch nicht erstellt werden.

Die Menschheit braucht daher Zeit bis zu dem Tag, da die Reparaturen am Schutzschild des Systems beendet sind. Und diese Zeit soll durch einen Bluff gewonnen werden, durch Täuschungsmanöver gegenüber den Herrschern des Schwarms.

Die Hauptpersonen des Romans

Atlan – Der Lordadmiral kommandiert ein Museumsschiff.

Felton Bracke – Direktor eines Raumfahrtmuseums.

Brut Tolsom – Ein alter Draufgänger.

Icho Tolot – Ein Retter in höchster Not.

Toronar Kasom – Pilot der AYCROM.

Creyc Y'Creycymon

1.

Unmittelbar nach Sonnenaufgang traf der Bautrupp vor dem Raumfahrtmuseum ein. Die Ingenieure und Techniker machten einen größeren Lärm als die seltsamen Maschinen, die sie mitgebracht hatten.

Ich zog meinen Bademantel über und begab mich in die untere Etage. Durch das große Glasportal konnte ich einen Blick auf die Spezialmaschinen werfen: vielbeinige Ungeheuer, die mich an Spinnen erinnerten, nur mit dem Unterschied, dass diese hier riesig groß waren und Plattformen auf ihrem Rücken trugen.

Vor dem Portal landete ein Gleiter. Ein großer silberhaariger Mann schwang sich heraus und blieb einen Augenblick breitbeinig vor dem Eingang stehen, um die Versammlung von Menschen und Maschinen zu überblicken. Dann drehte er sich um und kam zu mir herein.

»Guten Morgen!«, sagte er. »Es geht in wenigen Minuten los.«

Menschen, die ein Museum mit einem Warenhaus verwechseln, gehen mir auf die Nerven, und wenn sie mich dann noch wie ein Requisit dieses Museums behandeln, fange ich an, mich zu ärgern.

So starrte ich ihn wütend an.

»Kann ich die Pläne sehen, Lordadmiral Atlan?«

»Wozu?«, fragte er und hob die Augenbrauen. »Sie haben Ihre Anweisungen bekommen. Wir holen den Kasten heraus und verschwinden wieder. Irgendwann, wenn sich die Lage normalisiert hat, können Sie das Museum wieder in Ordnung bringen.«

»Das ist kein Kasten!«, protestierte ich. »Die AYCROM wurde in Einzelteilen in dieses Museum gebracht und in mühevoller Kleinarbeit auf einem Podest aufgebaut. Alle ihre Maschinen sind funktionstüchtig. Immer wieder kommen Studenten von der Raumfahrtakademie herüber, um dieses Schiff zu besichtigen.«

Er hörte mir überhaupt nicht zu, sondern begann durch die Vorhalle zu gehen. Ich folgte ihm.

»Erwarten Sie etwa, dass wir das Schiff auseinandernehmen und auf dem Raumhafen wieder zusammensetzen?«, erkundigte er sich. »Das würde zuviel Zeit in Anspruch nehmen. Wir holen den Kasten in einem Stück aus dem Museum.«

»Und wie«, fragte ich, »wollen Sie die AYCROM hinausbringen?«

»Wir heben das Dach ab«, eröffnete er mir.

»Das Dach!«, staunte ich. »Besteht das Einsatzverbot für 5-D-Geräte denn nicht mehr?«

»Natürlich!«, erwiderte er.

Wir betraten die erste große Halle, in der Triebwerke extraterrestrischer Raumschiffe aufgestellt waren. Im Halbdunkel sahen die mächtigen Anlagen wie schlafende Riesentiere aus.

»Warum ist das Licht nicht eingeschaltet?«

»Um diese Zeit erwartet das Museum noch keine Besucher.«

»Besucher?«, wiederholte Atlan. »Wir sind hier, um die AYCROM abzuholen.«

Ich gab ihm keine Antwort, sondern durchquerte die Halle, an deren hinterem Ausgang sich ein Kontrollkasten befand. Nachdem ich alle Lichter im Museum eingeschaltet hatte, kehrte ich zu dem Arkoniden zurück. Er befand sich gerade auf dem Weg in die große Innenhalle, wo auch die AYCROM aufgestellt worden war. Das Springerschiff war mein Lieblingsobjekt innerhalb des Museums. Im Grunde genommen betrachtete ich es als persönliches Eigentum.

Im Eingang zur Halle blieb Atlan stehen.

Die AYCROM lag im Winkel von dreißig Grad auf ihrem Podest und wurde von zahlreichen Scheinwerfern angestrahlt. Sie war einhundertachtzig Meter lang und durchmaß vierzig Meter. Das Heck war abgeplattet, der Bug lief spitz zu. Im Gegensatz zum Rumpf durchmaß das Heck sechzig Meter, denn dort befand sich ein geriffelter Wulst, in dem ringsum zahlreiche Schwenkdüsen angeordnet waren. In der Hecköffnung befanden sich die Hauptdüsen des atomaren Antriebs.

»Sieht sehr gut aus«, sagte Atlan, nachdem er das Schiff einige Zeit angestarrt hatte.

»Ich habe mich immer persönlich um seine Pflege gekümmert.«

Zum ersten Mal schien er mich richtig wahrzunehmen.

»Ihr Name ist Brack?«

»Bracke, Sir! Felton Bracke. Ich bin der Leiter des Museums. Sozusagen das einzige menschliche Wesen, das sich nachts in diesem großen Gebäude aufhält. Alle andere Arbeit, die anfällt, wird von Spezialrobotern ausgeführt.«

»Gefällt Ihnen diese Arbeit?«

»Ja.«

Damit schien er zufrieden zu sein. Er ging langsam auf die AYCROM zu und blickte sich dabei überall in der Halle um. Rings um die AYCROM waren Rettungsboote aufgestellt, eine Sammlung außerirdischer Modelle, wie es sie sonst nirgends auf der Welt gab. Die Triebwerke der Rettungsboote waren ausgebaut worden. Sie wurden in einem gesonderten Raum gezeigt. Das war eine Vorsichtsmaßnahme, um tollkühnen Diebstählen zuvorzukommen.

»Es sieht alles so aus, wie die Ingenieure berichtet haben«, stellte Atlan fest. »Ziehen Sie sich an, Bracke. Es wird hier bald Dreck und Lärm geben.«

»Ich bleibe hier«, erklärte ich.

»Waren Sie jemals im Weltraum?«, erkundigte er sich.

»Ich war früher Zweiter Pilot eines Frachters zwischen Wega und Sol.«

»Und warum haben Sie diese Arbeit aufgegeben?«

Ich zog die Ärmel meines Bademantels zurück, damit er die Ansatzpunkte meiner Armprothesen sehen konnte.

Er entschuldigte sich.

Dann schien er mich zu vergessen. Er schaltete sein Armbandsprechgerät ein und forderte die Ingenieure auf ins Museum zu kommen. Sie hatten anscheinend nur auf diesen Befehl gewartet, denn sie drangen wie ein zorniger Bienenschwarm in die Haupthalle ein, stellten überall Messgeräte auf, brachten Markierungen auf dem Boden an und kletterten auf der AYCROM herum.

Ich begab mich zum Hauptportal, gerade noch rechtzeitig, um zu beobachten, wie die Türfüllung abgestützt wurde. Danach wurde ein großes Stück mit Hilfe eines Laserstrahls aus ihr herausgeschnitten, so dass die Spinnenmaschinen ungehindert eindringen konnten. Auf der Straße rollte der mächtigste Kran, den ich jemals gesehen hatte, auf das Museum zu.

Nun wurden weitere Stützen im Innenraum angebracht. Die Spinnenmaschinen rollten auf die AYCROM zu und legten breite Stahlbänder um ihren polierten Körper. Metall knirschte auf Metall. Die AYCROM wackelte bedenklich auf ihrem Podest.

»Aufpassen!«, rief ich und rannte auf das Schiff zu.

Einer der Techniker packte mich am Arm und hielt mich fest.

»Wer sind Sie?«, fuhr er mich an. Dann sah er meinen Bademantel und fügte hinzu: »Schlafen Sie hier?«

»Ich bin der Verwalter!«

»Sie können jetzt nicht hierbleiben«, sagte er. »Wir schaffen das Schiff hinaus.«

»Ich trage die Verantwortung für dieses Schiff!«, protestierte ich. »Ich werde es nicht zulassen, dass es während des Transportes beschädigt wird.«

Er lachte auf.

»Was, glauben Sie, wird mit diesem alten Kasten noch alles geschehen?«

Ich starrte ihn sprachlos an.

»Sie werden ihn in Scheiben schneiden und auseinanderreißen. Er wird nicht mehr hierher zurückkommen.«

Ich schluckte.

»Jetzt wissen Sie es!«, hörte ich Atlan hinter mir sagen.

Ich drehte mich langsam um.

»Das Schiff hat einen unermesslichen Wert«, sagte ich mit mühsam erzwungener Ruhe. »In der Entscheidung der Administration ist nichts darüber zu lesen, dass es zerstört werden soll.«

»Es soll nicht zerstört werden«, erwiderte der Arkonide. »Doch es dürfte seine Mission kaum überstehen.«

Bevor ich weitere Einwände erheben konnte, erschien unmittelbar unter der Hallendecke ein bleistiftdicker Energiestrahl.

»Wir schneiden jetzt das Dach auf und heben es ab«, erklärte der Lordadmiral. »Danach heben wir die AYCROM heraus, legen sie auf einen Spezialwagen und transportieren sie zum Raumhafen.«

In diesem Augenblick verstand ich alles. Die AYCROM wurde nicht abgeholt, weil die Strategen von Imperium-Alpha einige Teile aus ihr brauchten. Das uralte Schiff wurde zum Raumhafen gebracht, weil ein paar Verrückte damit fliegen wollten. Allein der Gedanke, dass die AYCROM noch einmal die Erdenschwere abschütteln und zwischen den Planeten verkehren könnte, ließ mich frieren.

»Wir bereiten für die Beobachter im Weltraum ein nettes Schauspiel vor. Damit alles echt wirkt, brauchen wir dieses Schiff.«

Er ließ mich stehen, um bei den abschließenden Arbeiten dabei zu sein. Das Dach der Halle wurde ringsum unter der Decke aufgeschnitten. Dann wurden breite Bänder durch die Risse geschoben und genau in der Mitte unter der Decke miteinander verschraubt. Ich verließ das Museum, ohne mich um die Zuschauer zu kümmern, die mir wegen meiner unpassenden Kleidung erstaunte Blicke zuwarfen.

Der Riesenkran stand im Vorhof des Museums. Er war gerade dabei, das Dach der Haupthalle abzuheben und seitwärts zu schwenken. Von der Rückseite des Museums näherte sich ein zweiter Kran. Er würde die AYCROM aus der Halle heben wie ein Tier aus seinem Nest. Auf der Straße stand schon der Transporter bereit. Daran, wie die Techniker vorgingen, erkannte ich, dass dieses Unternehmen bis ins Detail vorausgeplant war. Die Verantwortlichen wollten offenbar keine Zeit verlieren.

Der zweite Kran hob jetzt die AYCROM heraus. Sie hing sicher in mehreren Schlingen, schwankte aber trotzdem bei jeder Bewegung des Krans so heftig, dass ich den Atem anhielt.

Atlan kam heraus, sah mich stehen und nickte mir zu. Als er sich in Richtung des Transporters bewegte, folgte ich ihm.

»Sie werden sich kalte Füße holen«, prophezeite er mir.

Die AYCROM sank auf den Transporter hinab. Mächtige Stahlklammern schlossen sich um ihren Körper.

»Ich komme mit«, hörte ich mich sagen.

»Zum Raumhafen?«, fragte der Arkonide.

»Und darüber hinaus!«

Er sah mich an und lächelte.

»Aber doch hoffentlich nicht im Bademantel!«

*

Als ich am späten Nachmittag am Raumhafen ankam, wollte man mich das Sperrgebiet nicht betreten lassen. Auch der Hinweis, dass Lordadmiral Atlan mich bestellt hätte, vermochte die Wächter nicht zu erschüttern.

»Da könnte schließlich jeder kommen!«, sagten sie.

Enttäuscht wollte ich umkehren, als mir der Zufall zu Hilfe kam. Einer der Ingenieure, die den Transport geleitet hatten, fuhr mit einem Montagewagen vorbei und erkannte mich.

»Wollen Sie Ihr bestes Stück noch einmal bewundern?«

Ich kletterte auf den Wagen, und er nahm mich mit aufs Sperrgebiet. Von dieser Stelle aus war der Anblick des Landefeldes ziemlich enttäuschend, zumal alle Großraumschiffe sowieso in Verstecken untergebracht waren.

Die AYCROM lag in einer Montagehalle. Ihr Körper war an mehreren Stellen aufgetrennt worden. Hunderte von Menschen arbeiteten an der Schiffsbaustelle.

»Was geschieht da eigentlich?«, erkundigte ich mich.

»Wir bauen ein paar zusätzliche Dinge ein, von denen wir annehmen, dass das Einsatzkommando sie gut gebrauchen könnte. Außerdem müssen wir das Schiff natürlich veraltern.«

»Veraltern? Ist es denn nicht alt genug?«

»Es besitzt einen Transitionsantrieb, den wir gegen einen einfachen Raketenantrieb austauschen müssen. Es gibt noch ein paar technische Einrichtungen an Bord, die verschwinden müssen. Es kommt darauf an, dass die AYCROM ziemlich echt wirkt.«

Wir fuhren in die Montagehalle. Ich blickte mich nach Atlan um, aber der Arkonide war nirgends zu sehen. Vermutlich hielt er sich jetzt im Hauptquartier auf, um die letzten Vorbereitungen durchzuführen.

Ich wandte mich an den Ingenieur.

»Wussten Sie, dass ich den Flug mitmachen werde?«

»Graben Sie sich ein«, empfahl er mir. »Dann besteht Hoffnung, dass man Sie nicht findet.«

»Ich werde freiwillig an Bord gehen!«

Er verdrehte die Augen und schüttelte den Kopf. Ich begriff, dass er niemals freiwillig an dem geplanten Unternehmen teilnehmen würde. Sicher war er kein Feigling, aber er gab diesem Unternehmen offenbar von Anfang an keine Chancen.

Ich kletterte vom Wagen und bedankte mich bei dem Ingenieur. Jetzt, da ich mich in der Montagehalle aufhielt, wurde ich nicht mehr untersucht oder aufgehalten. Ungehindert konnte ich mich überall bewegen. Erst als ich das Schiff betrat, kam ein Ertruser auf mich zu.

»Gehören Sie zu den Technikern?«

»Nein«, sagte ich. »Zur Besatzung.«

Er machte eine kaum wahrnehmbare Bewegung und hielt plötzlich eine Waffe in der Hand.

»Ich kenne die Besatzung, denn ich habe sie selbst ausgewählt. Sie gehören nicht dazu.«

»Ich wurde von Lordadmiral Atlan ausgewählt.«

Er blieb misstrauisch. Ohne die Waffe abzulegen, schaltete er das Sprechgerät an seinem Handgelenk ein und redete leise mit jemand, der sich in der Schiffszentrale aufhalten musste.

»Ihren Namen!«, befahl er schließlich.

»Felton Bracke!«

Noch einmal sprach er in sein Gerät.

Dann sagte er: »Es ist alles in Ordnung. Ich werde Ihnen eine Identitätskarte beschaffen, damit man Sie nicht verhaftet. Mein Name ist Toronar Kasom.«

Ich hatte schon von diesem berühmten ertrusischen Raumfahrer gehört und war entsprechend beeindruckt. Er nahm mich mit in die Zentrale, wo die Arbeiter offenbar nichts am ursprünglichen Platz gelassen hatten. Ich erkannte den Raum kaum wieder.

Kasom deutete meinen Blick richtig.

»Wir krempeln das gesamte Schiff um. Prunkstück wird ein Transmitter sein, den die Fremden nicht entdecken können.« Er lachte breit. »Das sage ich Ihnen nur, damit Sie nicht denken, wir würden uns Hals über Kopf in ein Abenteuer stürzen, aus dem es kein Zurück mehr gibt.«

»Sind Sie der Kommandant?«

»Nur der Pilot. Kommandant wird Lordadmiral Atlan sein, sein Stellvertreter Alaska Saedelaere.«

Er drehte sich langsam um die eigene Achse.

»Spüren Sie, wie das Schiff wieder lebendig wird?«, fragte er mit einer Begeisterung, die ich bei einem so erfahrenen Mann überhaupt nicht erwartet hätte.

»Glauben Sie, dass es fliegen wird?«, erkundigte ich mich.

»Wir sind darauf gefasst, dass es explodiert oder auseinanderbricht«, gab er zu. »Trotzdem war es das geeignetste Schiff, das wir finden konnten.«

»Was haben Sie eigentlich vor?«

»Das«, sagte er ausweichend, »werden Sie von Atlan erfahren.«

Ich blieb auf der Baustelle. Bald wurde ich von den Ingenieuren akzeptiert, denn ich konnte ihnen manchen Tipp geben. Wahrscheinlich kannte ich das Schiff am besten, denn ich hatte mich oft stundenlang in ihm aufgehalten. Nach meinem Unfall, bei dem ich beide Arme verloren hatte, war die AYCROM meine einzige Verbindung zur Raumfahrt gewesen. Oft war ich nachts in die große Halle des Museums gegangen, um in der Zentrale der AYCROM von einem Raumflug zu träumen.

Ich war jedoch nicht der einzige Berater an der Baustelle.

Es gab noch einen alten Springer, Brut Tolsom, der von sich behauptete, früher einmal selbst ein Raumschiff gesteuert zu haben. Die Schiffe, die er angeblich geflogen hatte, schienen jedoch noch älter als die AYCROM gewesen zu sein, denn er wusste auf die meisten Fragen, die man ihm stellte, keine Antwort. Trotzdem war er sehr beliebt, denn er organisierte in beliebigen Mengen Getränke.

Tolsom sah einen Konkurrenten in mir und behandelte mich unfreundlich. Ich beachtete ihn nicht.

Meistens war ich mit Toronar Kasom zusammen. Ich schlief mit den Ingenieuren in einem Gebäude am Rande des Raumhafens. Nachts war es völlig still, die Menschheit auf der Erde verharrte weiterhin im 5-D-Schlaf, um die Beobachter im Weltraum über die wahren Fähigkeiten der Erdbewohner hinwegzutäuschen.

Kasom berichtete mir, dass es überall auf der Erde zu Zwischenfällen kam. Nicht überall funktionierte die Übernahme alter atomgetriebener Maschinen reibungslos.

»Ich habe noch nie so viel Flüche gehört wie in den letzten Wochen«, sagte Kasom grinsend. »In Seattle ist eine Atomlokomotive ausgebrochen und dreißig Meilen über das lahmgelegte Schienennetz gerast, bevor man sie wieder unter Kontrolle bekam.«

Er klopfte mit einem Knöchel gegen die Außenhülle des Raumschiffs.

»Das wird uns nicht passieren.«

»Wann soll es denn losgehen?«

»Sobald die Arbeiten abgeschlossen sind.«

Ich blickte mich um. Die Löcher, die man in den Körper der AYCROM geschlagen hatte, schlossen sich allmählich wieder. Von großen Ladungen, wie sie in den ersten Tagen hier eingetroffen und im Schiff verstaut worden waren, konnte ich jetzt nichts mehr sehen. Die Abschlussarbeiten hatten begonnen.

Innerhalb des Schiffes hatte sich vieles verändert. Sooft ich auch die Korridore und Hallen durchsuchte – den Transmitter konnte ich nicht finden.

Ich machte Kasom darauf aufmerksam.

Er lachte auf.

»Das ist ein Kompliment für unsere Experten«, sagte er. »Wenn Sie den Transmitter nicht finden, werden unsere Gegner auch Schwierigkeiten haben.«

Ich warf ihm einen Seitenblick zu.