Erhalten Sie Zugang zu diesem und mehr als 300000 Büchern ab EUR 5,99 monatlich.
Mit der NOME TSCHATO auf Schleichfahrt - und ein Cyno auf dem Weg zum Riesenstern Auf Terra und den anderen Menschheitswelten schreibt man Ende Dezember des Jahres 3442. Vor etwa sechs Wochen hat der Sternenschwarm auf seinem unheilvollen Weg das Solsystem in sein Gefüge aufgenommen und damit von der übrigen Galaxis abgeschnitten. Perry Rhodan hat eine solche Aktion des Gegners weder verhindern können noch verhindern wollen. Schließlich besitzt er mit 25 Milliarden Menschen und etwa zehn Millionen Fremdwesen - alle haben seit der Aufnahme in den Schwarm ihre volle Intelligenz zurückerlangt - eine beachtliche Streitmacht. Hinzu kommen noch rund 105.000 einsatzbereite Raumschiffe sowie der systemumspannende Paratronschirm, der seine Funktion als Defensivwaffe zufriedenstellend erfüllt hat, indem er die Flotten des Schwarms daran hinderte, das Solsystem zu vernichten. Die Terraner könnten sich gegenwärtig also relativ sicher fühlen, wenn es nicht noch das Problem gäbe, die Bewegungsfähigkeit des Schwarms nachhaltig lahmzulegen. Fünf Terraner und ein Cyno gehen dieses Problem an. Ziel ihrer Mission ist DER SONNENGIGANT ...
Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:
Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:
Nr. 556
Der Sonnengigant
Mit der NOME TSCHATO auf Schleichfahrt – fünf Terraner und ein Cyno auf dem Weg zum Riesenstern
von WILLIAM VOLTZ
Auf Terra und den anderen Menschheitswelten schreibt man Ende Dezember des Jahres 3442.
Vor etwa sechs Wochen hat der Sternenschwarm auf seinem unheilvollen Weg das Solsystem in sein Gefüge aufgenommen und damit von der übrigen Galaxis abgeschnitten.
Perry Rhodan hat eine solche Aktion des Gegners weder verhindern können noch verhindern wollen. Schließlich besitzt er mit 25 Milliarden Menschen und etwa zehn Millionen Fremdwesen – alle haben seit der Aufnahme in den Schwarm ihre volle Intelligenz zurückerlangt – eine beachtliche Streitmacht. Hinzu kommen noch rund 105.000 einsatzbereite Raumschiffe sowie der systemumspannende Paratronschirm, der seine Funktion als Defensivwaffe zufriedenstellend erfüllt hat, indem er die Flotten des Schwarms daran hinderte, das Solsystem zu vernichten.
Die Hauptpersonen des Romans
Perry Rhodan – Der Großadministrator schickt eine Space-Jet auf Schleichfahrt.
Schmitt – Ein blinder Passagier an Bord der MARCO POLO.
Mentro Kosum – Der Emotionaut übernimmt die NOME TSCHATO.
Alaska Saedelaere – Einsatzleiter eines Selbstmordunternehmens.
Ras Tschubai, Ribald Corello und Irmina Kotschistowa
1.
Verpflegungsoffizier Calmano war gerade mit der Vorprogrammierung der Kombüsenpositronik beschäftigt, als er durch die offene Kombüsentür Schritte aus der Messe hörte. Er blickte erstaunt auf seine Uhr, denn um diese Zeit kam selten jemand in diesen Teil des Schiffes. Die Besatzungsmitglieder der MARCO POLO richteten sich, wenn nicht gerade Alarmzustand herrschte, genau nach den allgemeinen Essenszeiten.
Calmano richtete sich auf und begab sich in die Mannschaftsmesse.
Zwischen den beiden mittleren Tischreihen stand ein kleiner Mann. Obwohl er Calmano zulächelte, wirkte er traurig. Er trug einen einfachen blauen Anzug mit einer kragenlosen Jacke. Das Alter des Mannes war schwer zu bestimmen, er konnte ebenso gut sechzig wie einhundertzwanzig Jahre alt sein. Feine Linien durchzogen das blasse Gesicht des Fremden. Die Augen waren klar, fast farblos und ungewöhnlich groß. In den schwarzen Haaren des Mannes entdeckte Calmano graue Spuren.
Verpflegungsoffizier Calmano hatte diesen Mann noch nie gesehen, aber das war bei der zahlenmäßigen Stärke der Besatzung nicht erstaunlich.
»Guten Tag«, sagte der kleine Mann.
Seine Stimme hatte einen angenehmen Klang, ohne dass sie übertrieben freundlich wirkte. Sie rührte etwas in Calmanos Innern an, von dem er bisher noch nichts gewusst hatte. Verblüfft blickte er den Besucher an.
»Guten Tag«, sagte er zögernd, obwohl es an Bord von Raumschiffen nicht üblich war, sich auf diese Weise zu begrüßen.
»Sie sind sicher der Verpflegungsoffizier«, meinte der Unbekannte und kam langsam auf Calmano zu.
»Natürlich«, hörte sich Calmano sagen, obwohl er diese Frage gar nicht hatte beantworten wollen. Er handelte wie unter einem inneren Zwang. Allmählich wurde er sich der starken Persönlichkeit dieses kleinen Mannes immer stärker bewusst. Der Fremde beunruhigte ihn, obwohl er nicht zu sagen vermocht hätte, warum das so war.
Calmano war ein großer, zur Fülligkeit neigender Mann mit hellblonden Haaren und einem flachen Gesicht. Er war als geizig verschrien, aber das traf auf fast alle Verpflegungsoffiziere in der Solaren Flotte zu.
»Nun gut«, sagte der kleine Mann entschlossen. »Dann möchte ich mich anmelden.«
»Anmelden?«, echote Calmano. »Wozu?«
»Zu den Mahlzeiten.«
Calmano sah ihn verständnislos an.
»Warum wollen Sie sich anmelden? Sie gehören doch zur Besatzung und werden damit wie alle anderen verpflegt.«
»Sie täuschen sich«, erwiderte der kleine Mann traurig. »Ich gehöre nicht zur Besatzung.«
Calmano runzelte die Stirn.
»Sind Sie ein Sonderbeauftragter?«
»So könnte man es nennen!« Der Besucher lächelte.
Calmano kratzte sich am Hinterkopf.
»Aber warum wollen Sie sich anmelden? Sie haben doch bisher auch Verpflegung erhalten. Hat Ihnen jemand gesagt, dass Sie sich hier anmelden müssen?«
»Ich dachte es mir.«
»Hören Sie!« Calmano hob beschwörend die Hände. »Sie brauchen sich nicht anzumelden. Wer immer Sie sind – für mich gehören Sie zur Besatzung und werden verpflegt. Sie brauchen sich deshalb keine Sorgen zu machen.«
Der Unbekannte dachte angestrengt darüber nach, dann schüttelte er den Kopf.
»Aber ich weiß doch nicht, wo ich sitzen werde.« Er deutete auf die Tischreihen. »Sie müssen mir einen Platz zuweisen.«
»Sie können sich hinsetzen, wohin Sie wollen. Wo gerade frei ist. Das haben Sie doch sicher bisher auch getan.«
»Nein«, sagte der Mann.
»Dann haben Sie Ihr Essen in der Kabine eingenommen und wollen jetzt zu den Mahlzeiten in die Messe kommen?«
Die großen Augen sahen Calmano durchdringend an.
»Ich habe überhaupt noch keine Mahlzeit an Bord eingenommen.«
»Ha, ha!«, machte Calmano gereizt. »Ich lache mich tot! Sind Sie jetzt zufrieden?«
»Aber es stimmt!«, sagte der kleine Mann hartnäckig. »Ich bin neu hier.«
Calmano seufzte.
»Nennen Sie mir Ihren Namen und Ihren Rang, damit ich mich bei Ihrem zuständigen Deckoffizier beschweren kann. Ich habe keine Zeit, mich noch länger mit Ihnen herumzuärgern.«
Der Fremde lächelte traurig.
»Schmitt«, sagte er.
»Schmitt?«
»Ja, Schmitt!«
»Was heißt das?«, fuhr Calmano den kleinen Mann an. »Ich warne Sie – meine Geduld ist erschöpft.«
»Aber Sie haben doch nach meinem Namen gefragt.«
»Nach Ihrem Namen und Ihrem Rang. Ich werde ...« Calmano runzelte die Stirn. »Schmitt ist doch kein Name.«
»Mein Name ist Schmitt!«
»Und weiter?«
»Nur Schmitt!«
Calmanos Halsschlagadern traten hervor. Sein Gesicht rötete sich. Er war außer sich vor Zorn, aber irgend etwas an der Haltung des kleinen Mannes hinderte ihn daran, den Fremden aus der Messe zu werfen.
»Nennen Sie mir noch Ihren Rang und Ihren zuständigen Deckoffizier.«
»Ich habe keinen Rang«, erklärte Schmitt bedauernd. »Und auch keinen zuständigen Deckoffizier.«
»Das wird Ihnen ein Disziplinarverfahren einbringen!«, schrie Calmano. Er fuhr herum und rannte in die Kombüse. Er merkte, dass seine Hände zitterten, als er den Interkom einschaltete. Wenig später bekam er die gewünschte Verbindung. Auf dem Bildschirm zeichnete sich jedoch nicht das Gesicht von Deckoffizier Major Subate, sondern das von Sergeant Winterhausen ab.
»Ah!«, machte der Sergeant, als er Calmano auf dem Bildschirm seines Gerätes erkannte. »Ich wünsche mir echten Lachs auf Toast als Vorspeise und danach ...«
»Das ist ein dienstliches Gespräch!«, informierte ihn Calmano. »Ich muss sofort den Major sprechen.«
»Der Major ist in Labor Sieben, Captain«, erwiderte Winterhausen, der zu merken schien, dass jetzt nicht der Zeitpunkt war, sich über Captain Calmano zu amüsieren.
»Dann schicken Sie mir zwei Männer, die eine Verhaftung vornehmen können.«
Winterhausen rieb sich sein breites Kinn.
»Wen wollen Sie denn verhaften lassen?«
»Einen Mann! Er heißt Schmitt.«
»Sind Sie sicher?«
»Sergeant!«, schrie Calmano. »Schicken Sie zwei Männer. Das ist ein Befehl. Ich werde diese Entscheidung gegenüber Major Subate verantworten. Er ist mein zuständiger Deckoffizier und wird für meine Maßnahmen volles Verständnis zeigen, wenn ich ihm erkläre, was sich hier zugetragen hat. Es geht nicht an, dass sich Besatzungsmitglieder über Offiziere lustig machen.«
Winterhausen hatte sich unwillkürlich geduckt.
»Ich komme selbst«, sagte er. »Wenn die Sache so wichtig ist.«
Der Verpflegungsoffizier nickte grimmig und schaltete ab. Als er wieder die Messe betrat, sah ihn der kleine Mann mit einem erwartungsvollen Lächeln an.
»Sie warten hier!«, herrschte Calmano ihn an. »Ein Sergeant wird kommen und Sie verhaften.«
»Oh!«, machte Schmitt. »Das wird nicht möglich sein.«
»Warum sollte es nicht möglich sein? Sie sind entweder betrunken oder verrückt. Auf jeden Fall haben Sie sich gegenüber einem Offizier schlecht betragen. Da Sie selbst sagten, dass Sie keinen Rang haben, bin ich Ihr Vorgesetzter.«
»Aber Sie können mich nicht verhaften lassen.«
»Und warum nicht?«
Die kleinen Fältchen um die Augen des Mannes zogen sich zusammen.
Sehr höflich sagte er: »Weil ich es nicht möchte.«
Calmano presste die Hände so fest zusammen, dass es weh tat. Aber er sagte nichts. Er entschloss sich, zu allen weiteren Bemerkungen Schmitts zu schweigen. Er würde sich diesem Kerl gegenüber keine weiteren Blößen mehr geben.
Zwei Minuten später erschien Sergeant Carl Winterhausen, ein braunhäutiger Riese, dessen Uniform über Muskelpaketen spannte. Das Gesicht des Sergeanten sah wie gegerbtes Leder aus.
Mit einem Zeigefinger, der dicker war als Calmanos Daumen, deutete Winterhausen auf den ruhig wartenden Schmitt.
»Ist er das?«
»Ja«, sagte Calmano erleichtert.
»Ich muss Sie auf Antrag dieses Offiziers verhaften«, sagte Winterhausen mit seiner grollenden Stimme. »Nennen Sie mir Ihren Namen und Ihren Rang.«
Calmano stöhnte.
»Mein Name ist Schmitt«, sagte Schmitt. »Und ich habe keinen Rang.«
»Das macht nichts«, meinte Winterhausen, der in seiner Denkweise wesentlich unkomplizierter war als Calmano. »Ich verhafte Sie trotzdem.«
»Das wird nicht möglich sein«, sagte der Fremde. »Ich möchte mich nämlich nicht verhaften lassen. Ich bin hierher gekommen, um mich für die Mahlzeiten anzumelden. Das ist mir bisher nicht gelungen. Sobald ich es jedoch erledigt habe, werde ich mich in die Zentrale begeben, um Perry Rhodan zu begrüßen.«
»Sehen Sie jetzt, was mit ihm los ist!«, entfuhr es Calmano. »Er ist ein Verrückter. Völlig verrückt ist er. Schaffen Sie ihn endlich hinaus.«
»Schon gut«, sagte Winterhausen geduldig. »Es wundert mich nicht, dass die Besatzungsmitglieder anfangen, die Nerven zu verlieren. Was wir in den letzten Wochen erlebt haben, übersteigt das Durchhaltevermögen vieler Menschen.«
Er legte dem kleinen Mann eine seiner Hände auf die Schultern und sagte: »Kommen Sie jetzt!«
»Nein!«, beharrte Schmitt. »Ich kann Sie nicht begleiten.«
Winterhausen packte ihn am Rückenteil seiner Jacke und hob ihn mit einer Hand hoch.
»Genug jetzt!«, rief er. »Sie kommen mit.«
Dann ging alles so schnell, dass Captain Calmano keine Möglichkeit hatte, irgendeine Bewegung zu erkennen. Auch später, als er den Vorgang vor seinen geistigen Augen rekonstruierte, konnte er sich nicht erinnern, wie Schmitt den riesigen Winterhausen zu Boden geschickt hatte.
Und doch geschah es!
Der kleine Fremde stand plötzlich wieder auf den Beinen, während Winterhausen mit einem dumpfen Geräusch auf den Boden krachte und mit aufgerissenen Augen zu seinem Bezwinger emporblickte.
»Und jetzt«, sagte Schmitt freundlich zu Calmano, »tragen Sie mich bitte in die Verpflegungsliste ein. Wie ich bereits sagte, ist mein Name Schmitt.«
Calmano wich vor ihm zurück.
»Ja, ja«, sagte er hastig. »Ich werde die Eintragung sofort vornehmen.«
Er zog sich in seine Kombüse zurück und sank vor dem Interkomanschluss auf seinen Stuhl. Diesmal zitterten seine Hände noch stärker. Er wusste, dass er irgend etwas tun musste, aber er wusste nicht, wen er alarmieren sollte. Würde ihm überhaupt jemand glauben?
Inzwischen richtete Sergeant Winterhausen sich auf. Er rieb sich das Kinn. Er sah Schmitt mit einer Mischung aus Angst und Bewunderung an.
»Wie haben Sie das geschafft?«
»Mit kinetischer Energie«, erklärte Schmitt freundlich. »Sie produzieren eine Menge davon, so dass es nicht schwer war, sie für meine Zwecke auszunutzen. Ich hoffe, dass ich Ihnen keine unnötigen Schmerzen zugefügt habe, denn Sie sind mir sehr sympathisch.« Er lächelte. »Sofern das überhaupt möglich ist.«
»Wenn Sie ein Verrückter sind, dann sind Sie eine besondere Art Verrückter«, meinte Winterhausen.
In diesem Augenblick kam Captain Calmano mit einem Impulsstrahler in der rechten Hand aus der Kombüse. Er richtete die Waffe auf den kleinen Mann.
»Genug jetzt!«, krächzte er. »Winterhausen, wir werden ihn zusammen abführen.«
»Ah!«, sagte Schmitt und deutete auf den Impulsstrahler. »Eine dieser unpraktischen Handfeuerwaffen.«
Calmano winkte mit der Waffe, mit der freien Hand deutete er zum Ausgang.
»Los jetzt!«
Schmitt seufzte.
»Ich sehe ein, dass es nicht möglich ist, bereits jetzt auf die Verpflegungsliste gesetzt zu werden. Daher werde ich jetzt in die Zentrale gehen und mit Rhodan sprechen. Sicher wird er alles andere für mich erledigen.«
Er drehte sich um und ging davon.
Calmano hob die Waffe und zielte auf den Rücken des kleinen Mannes.
»Nicht schießen!«, rief Winterhausen entsetzt. »Der Kerl ist nicht normal! Sie dürfen ihn nicht erschießen.«
»Ich lasse ihn hier nicht heraus!«, gab Calmano zurück. Seine Stimme war schrill vor Erregung. »Er muss sich ergeben.«
Schmitt kümmerte sich nicht darum, was hinter ihm vorging. Gelassen ging er weiter.
»Stehenbleiben!«, schrie Calmano.
Winterhausen machte einen Satz auf ihn zu, um ihm die Waffe aus der Hand zu reißen, doch Calmano sprang zur Seite. Er stieß eine Verwünschung aus und drückte ab.
Der Sergeant fuhr herum.
Er sah, dass Schmitt von pulsierender Energie eingehüllt wurde. Sekundenlang leuchtete sein Körper in geheimnisvollem Feuer auf, dann war alles vorüber. Calmano warf die Waffe weg und flüchtete in die Kombüse. Winterhausen ging langsam rückwärts.
»Ich möchte wirklich nicht verhaftet werden«, sagte Schmitt.
Mit diesen Worten verließ er die Messe. Winterhausen stürmte in die Kombüse. Calmano kauerte auf seinem Stuhl und presste die Hände gegen das Gesicht.
»Machen Sie Platz!«, fuhr Winterhausen ihn an. »Ich will Alarm geben.«
Als Calmano nicht reagierte, packte er den Stuhl und zog ihn mit dem Verpflegungsoffizier darauf zur Seite. Dann beugte er sich über den Interkom und gab das Alarmsignal.
Sofort bekam er eine Verbindung zur Zentrale.
Das Gesicht von Oberst Elas Korom-Khan zeichnete sich auf dem Bildschirm ab.
»Was ist passiert?«, fragte der Kommandant ohne Umschweife.
Winterhausen nannte sein Deck und seinen Namen. Dann erklärte er, was in der Mannschaftsmesse geschehen war.
»Ich habe es mit eigenen Augen gesehen«, versicherte er dem Kommandanten.
»Wo ist dieser Mann jetzt?«, fragte Korom-Khan.
»Er hat die Messe verlassen. Er sagte, dass er sich in die Zentrale begeben möchte.«
»Dann«, sagte der Emotionaut, »brauchen wir nur auf ihn zu warten.«
*
Nach der Vernichtung der sechs Reizimpulsstationen unmittelbar vor der »Eierschalenhaut« des Schmiegschirms hatte Perry Rhodan die fünftausend Einheiten der Solaren Flotte weit aus dem Einsatzgebiet der Schiffe zurückgezogen. Innerhalb des Schwarmes herrschte Aufruhr. Zahllose Hyperfunksendungen aller Art, verschlüsselt und offen, wurden an Bord der MARCO POLO aufgefangen. Auch die Sendungen auf hypnosuggestiver Basis, die von den mysteriösen Kristallwelten stammten, wurden um das Vielfache ihrer bisherigen Intensität verstärkt.
Dort, wo die Terraner die sechs Reizimpulsstationen vernichtet hatten, waren Sektorlücken entstanden, die den Effekt von Unterbrechungsschaltungen für das gesamte Schwarmgefüge besaßen.
Perry Rhodan war sich jedoch darüber im klaren, dass die Menschheit nur einen bescheidenen Erfolg errungen hatte. Zwar konnte der Schwarm im Augenblick keine Transition mehr durchführen, aber die Wissenschaftler an Bord der MARCO POLO waren sich darin einig, dass die Beherrscher des Schwarms den Verlust der sechs Stationen schnell überbrücken würden.
Das bedeutete für die Terraner, dass sie weitere Stationen vernichten oder die Hauptschaltwelt, von der aus alle Reizimpulsstationen gesteuert wurden, finden und funktionsunfähig machen mussten.
Die Terraner wussten von den Cynos, dass eine solche Zentralwelt mit allen wichtigen Schalt- und Rechenanlagen existierte. Die Cynos hatten jedoch nicht genau aussagen können, wo diese Welt zu finden war. Sie musste in einem zentralen Punkt des Schwarmes liegen. Infolge der äußeren Form des Schwarmes war dieser Punkt nur schwer zu errechnen.
Rhodan hatte alle bekannten Daten an das Rechenzentrum NATHAN auf Luna gegeben. Bisher war von dort noch keine Antwort gekommen, was nur bedeuten konnte, dass auch ein künstliches Riesengehirn von der Kapazität NATHANS Schwierigkeiten mit der gestellten Aufgabe hatte.
Der brauchbarste Hinweis der Cynos war die Information, dass die Rechenzentralwelt um eine Ultragigantsonne von hellblauer Färbung kreisen sollte. Die unglaubliche Sonne besaß nach Aussagen der Cynos einen Durchmesser von vier Lichtjahren.