Perry Rhodan 6: Das Mutanten-Korps - W.W. Shols - E-Book

Perry Rhodan 6: Das Mutanten-Korps E-Book

W.W. Shols

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Beschreibung

Er sah unscheinbar aus - und doch stürzte er die Weltwirtschaft in ein Chaos... Die Dritte Macht, die Schöpfung aus arkonidischer Supertechnik und dem Tatendrang Perry Rhodans, hat sich in der Einsamkeit der Wüste Gobi ein Zentrum geschaffen, das stark genug ist, um selbst den vereinten Angriffen der irdischen Großmächte zu trotzen. Auch den ersten Kampf gegen außerirdische Intelligenzen, die sich eroberungslüstern näherten, nachdem sie durch das Notsignal des zerstörten Arkonidenschiffes von der Existenz der Erde erfahren hatten, konnte die Dritte Macht zu ihren und der Menschheit Gunsten entscheiden. Aber Perry Rhodan weiß, dass er mehr Leute braucht, um neuen Angriffen gewachsen zu sein und um seine weiteren Pläne durchführen zu können. Und so versammelt er DAS MUTANTEN-KORPS um sich.

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Nr. 6

Das Mutanten-Korps

Er sah unscheinbar aus – und doch stürzte er die Weltwirtschaft in ein Chaos ...

von W. W. SHOLS

Cover

Vorspann

Die Hauptpersonen des Romans

1.

2.

3.

4.

5.

6.

Impressum

Die Dritte Macht, die Schöpfung aus arkonidischer Supertechnik und dem Tatendrang Perry Rhodans, hat sich in der Einsamkeit der Wüste Gobi ein Zentrum geschaffen, das stark genug ist, um selbst den vereinten Angriffen der irdischen Großmächte zu trotzen.

Auch den ersten Kampf gegen außerirdische Intelligenzen, die sich eroberungslüstern näherten, nachdem sie durch das Notsignal des zerstörten Arkonidenschiffes von der Existenz der Erde erfahren hatten, konnte die Dritte Macht zu ihren und der Menschheit Gunsten entscheiden.

Aber Perry Rhodan weiß, dass er mehr Leute braucht, um neuen Angriffen gewachsen zu sein und um seine weiteren Pläne durchführen zu können. Und so versammelt er DAS MUTANTEN-KORPS um sich.

Die Hauptpersonen des Romans

Perry Rhodan – Der Chef der Dritten Macht.

Reginald Bull, genannt »Bully« – Perrys Freund und rechte Hand.

Tako Kakuta – Seine Fähigkeiten machen ihn zum wichtigsten Mann in Perry Rhodans Mutanten-Korps.

Homer G. Adams – Ein Finanzmakler mit einem phänomenalen Gedächtnis.

Allan D. Mercant – Chef der internationalen Abwehr.

Captain Zimmerman – Offizier des Geheimdienstes. Er entdeckt etwas, das sich als tödlich erweist.

Crest und Thora – Die beiden einzigen Überlebenden einer arkonidischen Raumexpedition.

John Marshall

1.

»Perry!«, dröhnte die Stimme Reginald Bulls dumpf unter der niedrigen Decke des Zimmers und verhallte ohne Echo. Der Mann mit dem zerzausten, rotblonden Bürstenhaar, mit den wasserblauen Augen und dem breiten Gesicht drückte die Stopptaste und drehte sich erwartungsvoll nach der Tür um. Perry Rhodan trat ins Zimmer.

»Schrei nicht so laut, Bully!«, sagte er. In seinem Gesicht zuckte kein Muskel. In den Augen stand die Erwartung. »Du hast mich gerufen. Ich hoffe, es war wichtig genug.«

Reginald Bull wandte sich wieder dem Tonpult zu und drückte drei Sekunden lang die Rücklauftaste. »Ich habe eine Meldung aus Genf für dich. Sie kam vor einigen Minuten durch.«

Perry Rhodan trat schnell an das Schaltpult. »Schon jetzt ein Ergebnis? Ich hatte erwartet, dass die Weltmächte mindestens einen Tag brauchen, um sich über uns zu einigen. Wenn es eine Blitzkonferenz war, so sind sie wahrscheinlich ohne Ergebnis auseinandergelaufen. Also, bitte, rede, mein Junge! Was ist geschehen?«

»Hör es dir selbst an! Du sollst deinen Sieg in jeder Phase genießen.«

Bull ließ das Band laufen und machte es sich dann in einem Sessel bequem.

»Hier spricht das Sekretariat der Föderierten Weltmächte. Wir rufen Mr. Perry Rhodan und sind veranlasst, ihm nach Abschluss der Konferenz folgendes Ergebnis mitzuteilen, das gleichzeitig als Kommuniqué über alle Nachrichtenstationen der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wird. – Die Vertretungen der NATO-Staaten, des Ostblocks und der Asiatischen Föderation haben heute über den völkerrechtlichen Status der so genannten Dritten Macht beraten. – Die Vorgänge der letzten Tage, besonders die Ereignisse außerhalb der irdischen Gravisphäre haben in allen Teilen der Welt zu ernster Besorgnis Anlass gegeben. Die zweifellos in feindlicher Absicht erfolgte Annäherung eines Raumschiffes einer unbekannten Intelligenz muss als eine Bedrohung der Erde schlechthin angesehen werden. Es wird aufgrund eingehender Besprechungen zwischen den Delegierten der NATO, des Ostblocks und der Asiatischen Föderation der so genannten Dritten Macht eingeräumt, dass es allein ihrem Eingreifen zu verdanken ist, wenn das unbekannte feindliche Raumschiff auf dem Mond zur Landung gezwungen und vernichtet werden konnte. Die Konferenzmächte halten daher eine gewisse Loyalität der Dritten Macht den gemeinsamen menschlichen Interessen gegenüber für gegeben und haben beschlossen, die Dritte Macht als solche und speziell in ihrer gegenwärtigen geographischen Lage und Ausdehnung als souveränen Staat anzuerkennen. – Mr. Perry Rhodan wird gebeten, diese Nachricht zu bestätigen und geeignete Vorschläge zwecks Aufnahme diplomatischer Beziehungen zu unterbreiten.«

Bull drückte die Stopptaste und ließ sich dann wieder irr den Sessel zurücksinken.

»Wir haben es geschafft«, sagte Rhodan schlicht. »Langsam scheint die Menschheit zu begreifen, dass nicht wir ihre Feinde sind, sondern draußen das unbekannte, tiefe Weltall.

Umfangreiche diplomatische Beziehungen sollen sich die Herren aber aus dem Kopf schlagen. Es würde ihnen freilich gefallen, mit uns drei Dutzend und mehr Botschafter auszutauschen. Doch wir sind ein Sonderfall in der Diplomatie. Man hat sich bereits langsam daran gewöhnt. Und man wird sich noch mehr daran gewöhnen. Nimm bitte folgende Antwort auf ...«

»Willst du nicht selbst sprechen?«

»Ich habe meine Gründe dafür, es nicht zu tun.«

Reginald Bull zuckte etwas verständnislos mit der Schulter und nickte dann. »Ich werde es ihnen durchsagen. Bitte!«

»Erzähle ihnen, dass ich mich freue, eine so positive Antwort bekommen zu haben, dass ich die Einsicht lobe, mit der man in Genf gehandelt und entschieden hat, dass ich jedoch auf den Vorschlag betreffs diplomatischer Beziehungen später zurückkommen werde, da wir in unserem kleinen Reich vorläufig unter einer räumlichen Beschränktheit leiden, die die Anwesenheit diplomatischer Vertreter noch nicht rechtfertige. Kontakte seien darüber hinaus jeder Zeit möglich.«

»Vielen Dank für die Anweisung. Ich werde mir darüber den Kopf zerbrechen, wie ich den Text formuliere ...«

»Du wirst sofort antworten, mein Lieber! Zum Kopfzerbrechen bleibt dir nicht viel Zeit. Mit dem Tempo der heutigen Sitzung haben die Machtblöcke der Erde einen neuen Rekord aufgestellt. Und du wirst dieses Tempo mithalten.«

»Im Befehle-Erteilen warst du schon immer groß ...«

»Und du in deren Ausführung. Alles, was die Zukunft jetzt noch von dir fordern wird, kann nur eine Steigerung all dessen sein, was du bisher an Gehorsam und eigener Initiative gelernt hast.«

»Ich danke dir für dein Vertrauen, Chef! Hast du sonst noch einen Wunsch?«

»Du kannst die Pekinger Vertretung in Genf gleich auffordern, sich Gedanken über den Verkauf des Territoriums zu machen. Ich denke nämlich nicht daran, den souveränen Staat der Dritten Macht auf gepachtetem Gelände zu gründen.«

»Und wie groß hast du dir unser zukünftiges Reich vorgestellt?«, wollte Bull wissen.

»Im Zentrum das Kugelschiff. Ringsherum das Sperrgebiet der Dritten Macht. Wir brauchen mindestens einen Radius von fünfzig Kilometern.«

Perry Rhodan verließ den Raum, ohne das bestätigende Kopfnicken des Freundes abzuwarten. So wichtig für ihn und die Welt die kommenden Verhandlungen waren, es gab noch entscheidendere Dinge für ihn zu erledigen. Dinge, die über eine bloße Kontaktaufnahme und Vorbereitung endgültiger Entschlüsse weit hinausgingen.

Er trat ins Freie. Nicht weit von ihm – im Zentrum der auf zehn Kilometer erweiterten Energieglocke – lag das wunderbare Kugelraumschiff der Arkoniden. Weit im Hintergrund lockte ein anderes Ziel: der aus dem Arkonidenschiff ausgebaute positronische Riesenautomat, das endgültige Zentrum der Dritten Macht, dessen mikrophysikalische Reaktionen die Geschichte einer kommenden Menschheit lenken konnten ... das Gehirn!

Rhodan benutzte seinen Spezialanzug, mit dessen Hilfe er die verhältnismäßig weite Strecke innerhalb weniger Sekunden überbrückte. Draußen war kein Mensch zu sehen, und Perry hoffte, die Einsamkeit, die er jetzt brauchte, auch im Innern der großen Halle anzutreffen. Doch hier war er nicht mehr allein. Er sah sich Thora gegenüber.

»Hallo, Mr. Rhodan!«, rief sie.

»Oh, Miss Thora! Zieht es Sie zum Altar Ihrer Macht?«

»Ich fühle mich wohl in der Nähe meiner eigenen Zivilisation. Die Erde hat außer den Trümmern und Resten einer arkonidischen Technik kaum etwas Reizvolles für eine Frau meiner Herkunft.«

Rhodan blickte scharf zur Seite. Er wusste nicht, ob er sich diesen Schuh persönlich anziehen sollte. Dann entschloss er sich, das zweifelhafte Kompliment zurückzugeben. »Die Gleichgültigkeit der Arkoniden ist schwer zu begreifen. Wenn sie schon einmal etwas Reizvolles finden, was an sich bereits verwunderlich ist, dann ist es ihr eigenes vertrautes Milieu. Mir als Mensch ergeht es gerade umgekehrt; der Reiz liegt im Fremden.«

Hinter ihnen erklangen Schritte. Sie drehten sich um und erkannten Crest, den letzten Abkömmling der herrschenden Dynastie seiner Heimatwelt.

»Hallo!«, sagte er freundlich, als habe er ein Leben lang keine andere als diese terranische Begrüßungsform gekannt. »Sie wollen sich mit dem Gehirn beschäftigen, Mr. Rhodan?«

»Ich habe einige Fragen an die Maschine, von deren Beantwortung das Schicksal der Menschheit abhängt – das Schicksal der Menschheit im erweiterten Sinne.«

»Sie rechnen also auch uns dazu?«

»Auch Sie«, nickte Rhodan, »die menschlichen Arkoniden. Wir sind uns gewiss einig darüber, dass alles in Gefahr ist, was wir unter der galaktischen Zivilisation verstehen. Es geht um unsere gemeinsame Sache, Crest. Sie dürfen uns nicht im Stich lassen!«

»Das klingt wie eine Aufforderung und wie ein Vorwurf zugleich.«

»Verzeihen Sie, Crest! Ein Vorwurf Ihnen gegenüber wäre ungerecht. Nur durch Ihre Mittel war es mir möglich, das unbekannte Raumschiff zu vernichten. Doch Sie wissen, dass dieser Überraschungsangriff nur die Andeutung der Gefahr sein kann, in der wir wirklich leben. Vielleicht haben wir lange Jahre Zeit, uns vorzubereiten. Vielleicht stehen wir aber schon morgen vor der Aufgabe, die galaktische Zivilisation vor der endgültigen Vernichtung zu schützen. Ich rechne also mit dem ungünstigsten Fall. Und deshalb drängt die Entscheidung für uns.«

»Er macht sich zum Anwalt der galaktischen Zivilisation«, sagte Thora monoton wie die Endstufe eines Robotgehirns. »Er bettelt um unsere Hilfe, die ihm die Macht geben soll. Und dabei vergisst er, wer wir sind.«

Rhodan hielt sich in der Gewalt. »Sie wissen selbst, wie sinnlos Ihr Vorwurf ist. Es ist noch nicht lange her, da waren Sie bereit, Ihr Urteil über die Menschheit Terras zu revidieren. Drängt es Sie immer noch, uns als unterentwickelte Halbzivilisierte abzutun? – Verzichten Sie jetzt bitte auf die Antwort! Ich werde sie Ihnen selbst geben. – Sie brauchen die Menschen von Terra, Sie, die beiden letzten Überlebenden der arkonidischen Expedition. Sie brauchen die Menschen, weil kein Weg mehr zurückführt, es sei denn mit unserer Hilfe. Und Sie werden – wohl oder übel – die Gefahren, Ängste und Sorgen mit den Terranern teilen müssen, solange die Gefahr aus dem Weltall uns gemeinsam bedroht. Ihr von überspitztem Kastendünkel diktierter Widerstand kann letztlich nur auf Sie selbst zurückfallen. Brauchen Sie mehr Beweise als die Ereignisse der letzten Tage?«

»Die terranische Menschheit ist ein Konglomerat«, erklärte die Arkonidin. »Ich stelle keineswegs in Frage, dass uns das Schicksal gemeinsame Interessen aufgezwungen hat. Doch ich bezweifle die ausreichende Kapazität einer Menschheit, deren gegenseitige Eifersucht noch nicht einmal die Gegensätze auf dem eigenen Planeten überwunden hat. Sie sollten sich nicht allzusehr beleidigt fühlen, Mr. Rhodan, wenn ich nach wie vor behaupte, dass Ihre Rasse primitiv ist.«

»Sie ist jung«, verteidigte Crest Thoras Standpunkt. »Sie hat Reserven, die es lediglich zu mobilisieren gilt. Das Schicksal einer Rasse wird von ihren genialsten Köpfen bestimmt. Es ist nicht notwendig, die gesamte Menschheit von heute auf morgen auf die höhere Stufe zu bringen. Schon wenige geeignete Köpfe werden genügen. Und ich weiß, Rhodan, wozu Sie fähig sind, nachdem Sie das Hypnostudium abgeschlossen haben. Wir haben Ihr Gehirn mobilisiert, das zu mehr als fünfundvierzig Prozent brachgelegen hat ...«

»Das hieße«, fragte Thora zweifelnd, »dass die terranische Primitivität nicht auf eine unterentwickelte Biologie zurückzuführen ist, sondern lediglich auf den unbewussten Verzicht auf vorhandene Kapazitäten?«

Crest nickte. »Teile des menschlichen Großhirns unterliegen einer gewissen Krümmung und bleiben dadurch unausgenutzt. Bei den so genannten Genies sind sie in Tätigkeit getreten. Die Menschen selbst haben bereits festgestellt, dass der Intelligenzquotient des Individuums nicht unbedingt von dem Volumen des Gehirns abhängig ist, obwohl diese Deutung anfangs nahelag. Einstein, einer der größten Terraner überhaupt, ist der Beweis dafür. Die Ausdehnung seines Gehirns war identisch mit der eines Durchschnittsmenschen. Seine Überlegenheit in geistiger Hinsicht lässt sich nur durch die besonders ausgeprägte Aktivierung seines Gehirnvolumens erklären. Ein ähnliches Ergebnis hat die Hypnoschulung bei Rhodan erzielt.«

»Womit also erklärt wäre, weshalb wir die Führungsrolle der Terraner unter Perry Rhodan anzuerkennen haben«, sagte Thora mit einer Spur von Spott. »Ich als Arkonide verzichte unter diesen Umständen auf eine Zusammenarbeit. Es ist mit dem Niveau unserer Rasse unvereinbar, dieser Tendenz zu folgen.«

»Niemand spricht von einer Führungsrolle der Menschen«, erklärte Rhodan mit etwas gehobener Lautstärke. »Ich suche lediglich nach einem vernünftigen Kompromiss zwischen Ihren und unseren Interessen. Vernunft habe ich gesagt! Und nicht: Vorurteil oder Ressentiment. Was Sie vorhin meiner Rasse vorwarfen, das exerzieren Sie letzten Endes selbst. Ich maße mir nicht an, in diesen schweren Stunden auf Ihre Hilfe verzichten zu können. Und ich bedanke mich freudig dafür, soweit mir Ihre Unterstützung schon zuteil wurde. Ob Sie aber umgekehrt auf die Hilfe der Menschen verzichten können, das bleibt Ihre Sache. Ich dränge mich nicht auf. Und nun lassen Sie mich gehen ...«

Perry Rhodan hob grüßend den Finger an die Mütze und ließ die beiden Arkoniden stehen. Er ging zur Schaltanlage des großen Robotgehirns.

Nach den ersten Griffen spürte er bereits wieder die Anwesenheit der Arkonidin im Rücken. »Dürfen wir Ihnen helfen, Rhodan?«

»Thora hat mir vorhin versichert, dass sie sich aus der Angelegenheit der Terraner heraushalten werde. Ist das nicht auch Ihr Entschluss, Crest?«

»Ich möchte Ihnen helfen, Rhodan. Aber nur, wenn es notwendig ist. Es wäre nicht korrekt, wenn sich Arkoniden allzusehr in die inneren Angelegenheiten der Terraner mischen.«

»Danke, Crest«, sagte Perry und bot dem anderen die Hand. »Ich werde versuchen, es allein zu schaffen. Doch Ihre Gegenwart könnte mir dennoch ein Trost sein. Es hat noch kein Mensch vor mir eine derartige Aufgabe zu lösen gehabt. Das macht etwas nervös, wissen Sie ...«

»Um welche Antwort geht es?«

»Um unseren Weg in die Zukunft.«

Perry Rhodan wandte sich der großen Maschine zu, die ein Geschenk der Arkoniden war. Die Bedeutung seiner heutigen Fragestellung übertraf, jede bisher notwendig gewesene Entscheidung. Es ging um alles.

Aus den Positronenbänken drang ein kaum hörbares Summen. Das Gehirn war aktiviert. Es wartete auf die Fragen, die es zu beantworten galt. Das Gehirn unterlag keiner mentalen Beeinflussung und arbeitete hundertprozentig nach den Gesetzen der Logik. Es war immun im Hinblick auf die Bedeutung einer Frage. Wertmaßstäbe, wie sie ein Mensch unwillkürlich anlegt, kannte es nicht. Ihm ging es nur um den Sinn und Inhalt einer Sache, und es kalkulierte die Möglichkeiten über den Ausgang eines Fußballspiels und einer politischen Wahl mit der gleichen Selbstverständlichkeit wie den Ausgang eines weltweiten Krieges. Wenn eine Antwort wirklich von den späteren Ereignissen abwich, so war dieser ›Fehler‹ einzig und allein einer nicht ganz korrekten Fragestellung zuzuschreiben. Auf Perry Rhodans Fragen kam es also an!

Er machte sich auch in der Vorbereitung den Besitz dieser gewaltigen Maschine zunutze. Alle Details, die ihm zur Vorprüfung der endgültigen Frage als wichtig erschienen, fütterte er in die positronischen Reaktionszellen und prüfte auf diese Weise mehrere Stunden lang die endgültige Formulierung.

Der Individual-Gedächtnisteil der Maschine reagierte in dreifacher Hinsicht. In Wort, Bild und Schrift gab er die Ergebnisse mit Hilfe seiner Interpretationszellen in der Endstufe wieder. Gleichzeitig sorgte eine Konservierungskammer dafür, dass alle aufgeworfenen Antworten in der ihnen entsprechenden Eigenart festgehalten wurden. Das Schriftband lief automatisch auf eine Spule, die ihren sinngemäßen Inhalt mit Hilfe von selbstgewählten Stichwörtern kennzeichnete. Ton und Bild liefen parallel auf ein gemeinsames Band, wo sie durch elektronische Impulse synchron festgehalten wurden.

Die Vorprüfung aller Fragen ergab bereits ein kaum fassbares Ergebnis.

Unter 22,3 Milliarden Möglichkeiten hatte die Menschheit zu wählen, um einen brauchbaren Weg in die Zukunft zu finden. Nun war es nicht einfach so, dass eine Lösung als richtig und alle anderen als falsch zu definieren waren. Die Skala zwischen Nachteil und Vorteil lief über den Bildschirm wie ein ausgebreitetes Spektralband. Noch nach mehr als hundert Selektionsgängen standen auf der positiven Seite mehr als tausend empfehlenswerte Möglichkeiten, und Perry Rhodan musste erneut nach einschränkenden Fragen suchen, um sich näher an das Kernproblem heranzutasten.

Anfangs hatte es noch kurze Wortwechsel zwischen ihm, Crest und Thora gegeben. Doch mit der Fortdauer des Experiments war er immer wortkarger geworden. Als draußen die Dämmerung hereinbrach, stand Thora auf und erklärte, in ihre Schiffskabine gehen zu wollen. Sie brauche etwas Ruhe und wolle diese außerhalb der natürlichen Erdgravitation genießen, die auf die Dauer nicht gerade angenehm für sie war. Crest schloss sich ihr an. »Wenn Sie Schwierigkeiten haben, Rhodan, melden Sie sich. Ich stehe immer zu Ihrer Verfügung.«

Rhodan nickte abwesend. »Schon gut, Crest. Ich werde noch ein paar Stunden brauchen und verständige Sie später. Ruhen Sie sich etwas aus!«

Beide Arkoniden ahnten nicht, dass ihr vorbildlicher Hypnoschüler mit seinen neuen Kräften etwas nachgeholfen hatte, um sie zum Gehen zu bewegen. Perry Rhodan wollte allein sein, wenn es um die letzten entscheidenden Fragen ging.

Seine körperliche Arbeit war minimal bei diesem Experiment. Trotzdem transpirierte er stark und litt unter der ungeheuren Spannung dieser Stunden.

Gegen 21 Uhr fiel sozusagen als Nebenprodukt die Antwort auf die Frage einer neuen Invasion ab. Er wiederholte das Exempel fünfmal, ehe er es als abgeschlossen gelten ließ und in seiner ganzen Bedeutung zur Kenntnis nahm.

... die Invasion findet bereits statt ...

*

Über UKW rief er Reginald Bull an.

»Wo steckst du jetzt, Bully?«

»Wo du mich verlassen hast. Die Herren in Peking sind harte Burschen und halten einen stundenlang mit Bagatellen auf.«

»Ich möchte wissen, was du mit Peking verhandelst!«

»Du Meister der Gedächtniskunst! Hast du vergessen, dass ich dir ein Grundstück besorgen sollte?«

»Im Gegenteil! Du scheinst meine Anweisungen nach Belieben auszulegen. Ich hatte dir lediglich aufgetragen, die Delegation der AF darüber zu unterrichten, dass wir das Sperrgebiet zu kaufen gedenken. Aber darüber sprechen wir später. Du verschwindest jetzt sofort aus dem Sender und begibst dich an Bord des Schiffes. Manoli und unsere drei Freunde von der Abwehr sollen sich sofort bei dir einfinden. Die Kugel muss innerhalb der nächsten zehn Minuten startklar sein. Und niemand geht von Bord, falls ich etwas später kommen sollte. Gib für die gesamte Station Alarm.«

»Was ist denn los, Perry?«

»Tue, was ich dir sage. Ende!«

Während die Mannschaft das Arkonidenschiff klar zum Start machte und innerhalb der vorgeschriebenen zehn Minuten damit fertig war, ließ Rhodan die Leute noch bis Mitternacht warten.

»Er kommt!«, rief Captain Klein schließlich. Alle starrten auf den Bildschirm, der den Eingang der Raumkugel überwachen half. Perry Rhodan jagte mit seinem Arkonidenanzug im Gleitflug heran und glitt in die geöffnete Schleuse. Kurz darauf stand er im Kommandoraum.

»Du fährst, Bully! Sofort starten! Ich spreche mit Kakuta. Hallo, Kakuta, sind Sie in der Zentrale?«

»Jawohl, Sir!«