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Flug nach Catron - und Kontakt mit dem Mordsystem Auf Terra und den anderen Menschheitswelten schreibt man Mitte Januar des Jahres 3458. Das Spiel, das die beiden Geisteswesen ES und sein Gegenpart Anti-ES seit einiger Zeit um die Zukunft und die Bestimmung der Menschheit spielen, geht weiter. Atlans Komplott war erfolgreich! Das von Anti-ES manipulierte Androidengehirn im Körper Rhodans konnte ausgeschaltet werden, und ein nahezu perfekter Roboter soll die Rolle des Großadministrators bis zu dem Augenblick spielen, da Rhodans Gehirn wieder in seinen angestammten Körper zurückkehrt und diesen wieder mit Leben erfüllt. Doch während dies sich im Bereich des Solaren Imperiums abspielt, beginnt für Rhodans Gehirn - unermesslich weit von seinem eigenen Körper entfernt und im Körper eines fremden Wesens lebend - eine neue Phase des Wirkens. Heltamosch, durch Rhodans Hilfe zum neuen Raytscha der Galaxis Naupaum geworden, startet die Expedition in die Nachbargalaxis Catron. Perry Rhodan, der eigentliche Initiator des Planes, der den unerträglich gewordenen Bevölkerungsdruck in Naupaum lindern soll, ist natürlich mit von der Partie. Und er konfrontiert auch DAS VERRÜCKTE GEHIRN ...
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Nr. 640
Das verrückte Gehirn
Flug nach Catron – und Kontakt mit dem Mord-System
von WILLIAM VOLTZ
Auf Terra und den anderen Menschheitswelten schreibt man Mitte Januar des Jahres 3458. Das Spiel, das die beiden Geisteswesen ES und sein Gegenpart Anti-ES seit einiger Zeit um die Zukunft und die Bestimmung der Menschheit spielen, geht weiter.
Atlans Komplott war erfolgreich! Das von Anti-ES manipulierte Androidengehirn im Körper Rhodans konnte ausgeschaltet werden, und ein nahezu perfekter Roboter soll die Rolle des Großadministrators bis zu dem Augenblick spielen, da Rhodans Gehirn wieder in seinen angestammten Körper zurückkehrt und diesen wieder mit Leben erfüllt.
Doch während dies sich im Bereich des Solaren Imperiums abspielt, beginnt für Rhodans Gehirn – unermesslich weit von seinem eigenen Körper entfernt und im Körper eines fremden Wesens lebend – eine neue Phase des Wirkens.
Heltamosch, durch Rhodans Hilfe zum neuen Raytscha der Galaxis Naupaum geworden, startet die Expedition in die Nachbargalaxis Catron.
Die Hauptpersonen des Romans
Perry Rhodan – Der Terraner verhandelt mit einem Roboter.
Heltamosch – Der Raytscha von Naupaum startet nach Catron.
Torytrae – Der Ceynach-Jäger übermittelt Informationen.
Zeno und Gayt-Coor – Perry Rhodans Begleiter und Kampfgefährten.
Adak
1.
»Da kommen sie!«, rief Zeno, und in seiner Stimme klang soviel Abscheu mit, als hätte er soeben zwei der sieben apokalyptischen Reiter gesehen.
Ich drehte mich langsam um, denn ich war im Begriff, ein Paket an Bord des Expeditionsschiffs zu schleppen, das mich bei einer heftigen Bewegung die Gangway hinabgerissen hätte. Das war auch gut so, denn auf diese Weise gerieten Gayt-Coor und sein Begleiter nur langsam in mein Blickfeld, gleichermaßen dosiert.
Gayt-Coor kannte ich inzwischen, obwohl ich mich an seinen Anblick noch nicht gewöhnt hatte. Es war unverkennbar, dass er von Echsen abstammte. Er war nur etwas über eineinhalb Meter hoch, aber er sah aus wie ein aufrechtgehender Saurier. Wenn die Natur bei Gayt-Coors Körpergröße sparsam umgegangen war, so hatte sie sich bei seiner Breite verschwenderisch verhalten. Von einer Schulter zur anderen maß der Petraczer fast eineinhalb Meter. Er besaß sehr lange Laufbeine, starke Arme mit sechsgliedrigen Krallenhänden und die stummelartige Andeutung eines Panzerschweifs, die ihn daran hinderte, auf normalen Sitzen Platz zu nehmen. Sein Körper wurde von türkisfarbenen Gliederschuppen bedeckt.
Der Kopf dieses erstaunlichen Wesens ähnelte einem Kürbis und saß auf einem dicken, zehn Zentimeter langen Hals. Dieser hässliche Kopf war haarlos, etwa in Höhe der Schläfen saß auf jeder Seite ein Doppelauge. Jedes dieser Facettenaugen besaß die Form einer schräg liegenden Acht. Seinen rachenähnlichen Mund hielt Gayt-Coor meistens verschlossen.
Über Gayt-Coors Charakter oder Mentalität ließ sich schwer etwas sagen. Er wirkte undurchschaubar und zurückhaltend. Ich hielt ihn zu Beginn unserer Freundschaft für unkompliziert, aber das war er bestimmt nicht. Seine knappe und bestimmte Art war manchmal sehr beeindruckend, andererseits konnte er jedes andere Intelligenzwesen mit seiner lakonischen Redeweise in Verzweiflung bringen. Verglichen mit dem Wesen, in dessen Begleitung Gayt-Coor über das Landefeld kam, war er jedoch eine Schönheit.
Das Wesen an seiner Seite sah ebenfalls wie ein Petraczer aus, aber es schien schon sehr alt zu sein, denn es schwankte und hatte Mühe, mit Gayt-Coor Schritt zu halten, der ständig fürsorglich stehenblieb und es mit aufmunternden Worten bedachte. Der Fremde war etliche Zentimeter kleiner als Gayt-Coor und auch nicht so breit. Sein Körper war moosfarben. Der Kopf war narbenübersät, die eine Hälfte des linken Doppelauges existierte nicht mehr, und der Rachen war so deformiert, dass auf einer Seite die Zähne hervorschauten.
»Wer, um Himmels willen, ist das?«, fragte ich und setzte mein Paket ab.
»Ich weiß es nicht«, gab Zeno zurück. Obwohl sein Gehirn im Körper eines Yaanztroners saß, vergaß ich keinen Augenblick, dass er ein Accalaurie war. Seine Verhaltensweise und seine Art zu reden, waren so ungewöhnlich, dass er kein Yaanztroner sein konnte. Mein Gehirn saß im Körper eines Duynters namens Toraschtyn – und für naupaumsche Wesen, die nicht wussten, dass ich in Wirklichkeit Perry Rhodan hieß, war ich Toraschtyn. Zumindest in dieser Beziehung wurde ich mit der Situation besser fertig als der Accalaurie.
»Er hat während der vergangenen Tage immer wieder von einem mysteriösen Onkel geredet, den er auf Rayt treffen wollte«, fuhr Zeno fort. »Vielleicht ist es dieser Onkel.«
»Können Petraczer überhaupt einen Onkel haben?«, fragte ich.
Zeno überhörte diese Frage, und ich wusste auch, warum er das tat. Für einen Accalaurie waren terranische Familienbeziehungen abstrakt und unverständlich. Außerdem gab es in der Nauparo-Sprache kein richtiges Wort für »Onkel«, sondern nur ein bestimmendes Symbol.
Ich hockte mich auf das Paket und sah zu, wie Gayt-Coor dem Fremden die Gangway hinaufhalf.
»Er hat doch hoffentlich nicht vor, diesen Kerl mit an Bord zu bringen?«, fragte Zeno entrüstet.
»Wir werden es gleich erfahren.«
Unmittelbar vor Zeno und mir blieben die beiden Ankömmlinge stehen, Gayt-Coor wie ein Panzerfahrzeug, das durch nichts aufgehalten werden konnte und nur für einen Augenblick den Leerlauf eingeschaltet hatte, der Fremde dagegen zitternd und keuchend vor Anstrengung.
»Das ist er!«, sagte Gayt-Coor mit seiner knarrenden Stimme.
Ich konnte meine Blicke nicht von diesem Wrack wenden, das sich jetzt an Gayt-Coors Arm festhalten musste, um nicht das Gleichgewicht zu verlieren.
»Wer?«, fragte Zeno. »Wer ist er?«
Ich wandte meine Blicke mit Gewalt von dem Fremden ab, denn ich wollte nicht unhöflich erscheinen.
»Mein Onkel!«, sagte Gayt-Coor. Ich hatte noch niemals zuvor soviel Gefühl in seiner Stimme mitschwingen hören. Besonders schlimm erschien mir, dass dieses Gefühl Bewunderung für diesen alten Petraczer zu sein schien.
In diesem Augenblick sprach der Alte. Seine Stimme klang, als würde jemand mit zwei rostigen Nägeln über eine Schiefertafel kratzen. Ich hatte schon Tausende von verschiedenartigen Wesen sprechen, singen, pfeifen, jodeln, miauen, kreischen, knurren, brummen, fauchen, wispern, murmeln, schnattern, quietschen, bellen und zischen hören, aber keines von ihnen hatte auch nur entfernt eine so hässliche Stimme wie Gayt-Coors Begleiter.
»Ja«, sagte er, »ich bin sein Onkel.«
Da hob dieser kaltblütige, stets zum Kämpfen bereite Gayt-Coor, dessen Fäuste die Schlagkraft zweier Dampfhämmer besaßen, die Hand und strich dem Alten zärtlich über den kahlen Schädel.
»Nun gut«, sagte ich, nachdem ich dreimal geschluckt hatte. »Er ist also dein Onkel, Gayt. Wir brauchen darüber nicht zu reden. Aber was wichtig ist, und hier an dieser Stelle erörtert werden muss, kannst du nicht umgehen. Was hast du mit ihm vor?«
»Ich bringe ihn an Bord der ROTAP.«
»Du willst ihm das Schiff zeigen!«, meinte Zeno. Der Accalaurie war ein Diplomat. Er baute Gayt-Coor eine goldene Brücke, aber wenn dieser sie überhaupt bemerkte, so ignorierte er sie völlig. Der Petraczer gab Zeno nicht einmal eine Antwort.
»Er bringt ihn nicht als Besucher, sondern als Passagier«, sagte ich dumpf.
»Ja«, bestätigte Gayt-Coor.
Zeno und ich sahen uns an, und in unseren Herzen, die nicht unsere eigenen waren, erwachte der Wille zum Widerstand.
»Du bist dir offenbar nicht darüber im klaren, was wir vorhaben«, sagte Zeno. »Einhundertsechzehn Spezialraumschiffe aller Größenklassen, ausgesucht und jedes für sich für einen bestimmten Zweck konstruiert, werden einhundertvier Millionen Lichtjahre zurücklegen, um Catron, die Nachbargalaxis von Naupaum zu erreichen.«
Gayt-Coor sah ihn unbeeindruckt an.
»Man könnte glauben, du würdest das irgendwo ablesen.«
»Gayt!«, rief Zeno beschwörend. »Das ist ein gefährliches, wahnwitziges Unternehmen. Alle Besatzungsmitglieder wurden geprüft und trainiert, bis sie bereit und fähig waren, alles auf sich zu nehmen, um diese Expedition zu einem Erfolg zu machen. Dann kommst du und bringst diesen ... diesen Onkel.«
Die Verachtung, die in seiner Stimme lag, prallte an dem Petraczer ab.
»Mein Onkel ist ebenfalls bereit, alles auf sich zu nehmen.«
»Du weißt selbst, dass nur ausgesuchte Männer und Frauen an dieser Expedition teilnehmen, Gayt-Coor«, erinnerte ich ihn. »Du warst lange genug Verbindungsoffizier an Bord der PRYHNT. Du weißt, was Raumfahrt im normalen Fall bedeutet. Aber diese Expedition ist kein normaler Fall. Seit vierundachtzig Jahren stehen diese Schiffe bereit und warten auf ihren Einsatz. Nun, da Heltamosch endlich die Macht übernommen hat, kann er diese Schiffe ihrem Zweck zuführen. Mit dieser Flotte will Heltamosch beweisen, dass das Übervölkerungsproblem von Naupaum nur durch eine Auswanderung nach Catron zu lösen ist. Wenn die Expedition fehlschlägt, ist nicht nur Heltamosch bloßgestellt, sondern alles intelligente Leben dieser Galaxis in Gefahr. Dein Onkel wäre nur eine Belastung. Er darf an dieser Reise nicht teilnehmen.«
»Nötigenfalls müssen wir den Raytscha einschalten«, fügte Zeno hinzu.
»Ich glaube«, bemerkte der Onkel betrübt, »die mögen mich nicht.«
Gayt-Coor hob mich samt dem Paket, auf dem ich saß, hoch.
»Ich kann Adak nicht zurücklassen. Schließlich geht es in eine andere Galaxis. Und wozu habe ich ihn geträumt, wenn ich ihn jetzt zurücklassen soll?«
»Gayt hat recht!«, rief Onkel Adak mit seiner schrecklichen Stimme.
»Einen Augenblick«, sagte ich zu Gayt-Coor. »Setz mich auf den Boden, dieses Geschaukel macht mich seekrank. Was sagtest du da soeben?«
»Dass ich Adak nicht zurücklassen kann, weil es in eine andere Galaxis geht!«
»Nein, das nicht! Das andere! Dass du ihn geträumt hast. Was, zum Teufel, bedeutet das schon wieder?«
»Onkel Adak ist mein materieller Traum«, antwortete Gayt-Coor. Zum ersten Mal, seit ich ihn kannte, wirkte er verlegen. »Ich gebe zu, dass er nicht besonders gut gelungen ist, aber das liegt daran, dass ich während des Traumes gestört wurde. Das bedeutet aber nicht, dass ich nicht stolz auf ihn wäre.«
Ich wandte mich an den Accalaurie.
»Zeno, verstehst du ein Wort davon?«
»Nein!«
»Ich auch nicht, aber vielleicht ...« Ich unterbrach mich, denn in diesem Augenblick näherte sich von der Stadt her ein großer Gleiter mit dem Zeichen des Raytschas der ROTAP.
»Da scheint endlich Heltamosch zu kommen«, sagte ich zu Zeno. »Ich bin sicher, dass er dieser Sache ein Ende bereitet.«
Vom oberen Ende der Gangway sahen wir zu, wie der eiförmige Gleiter landete. Erst nachdem er aufgesetzt hatte, erlosch der Schutzschirm. Von allen Seiten eilten bewaffnete Männer herbei, um die Maschine zu sichern. Heltamosch fürchtete offenbar noch immer einen Anschlag seiner politischen Gegner. Er begann diese Expedition gegen den Willen der beiden anderen großen Parteien, in denen es Extremisten gab, die auch vor einem Attentat nicht zurückschrecken würden.
Heltamosch sprang heraus. Er trug einen einfachen Umhang, aber ein Mann von seiner Bedeutung und Bekanntheit benötigte keine besondere Zeichen, um als das anerkannt zu werden, was er war.
Heltamosch blickte an der ROTAP hinauf, als wollte er abschätzen, ob ihn dieses Schiff über jene gewaltige Entfernung tragen konnte, die zurückzulegen er sich entschlossen hatte.
In diesem Augenblick erschien eine zweite Gestalt in der Kanzleröffnung des Gleiters. Ich hielt unwillkürlich den Atem an, als ich sah, wer bei Heltamosch war.
Das Wesen, das jetzt dort unten aus der Maschine sprang, hatte mich schon quer durch diese fremde Galaxis gejagt, um mich zu töten.
Es war Torytrae, der Jäger.
*
Wenn es überhaupt noch einen Grund gab, an der Bedeutung der geplanten Expedition nach Catron zu zweifeln, dann war er mit dem Erscheinen des Yulocs nicht mehr existent. Torytraes Gehirn befand sich noch immer in jenem Körper, in dem ich ihn zuletzt gesehen hatte, deshalb erkannte ich ihn sofort.
Heltamosch und der Tuuhrt benutzten nicht die Gangway, sondern sie ließen sich von einer Wacheskorte zu einer Antigravsäule bringen, in der sie bis zur Hauptschleuse hinaufglitten. Wenige Augenblicke später waren sie im Schiff verschwunden.
»Das war Torytrae«, sagte ich zu Zeno und Gayt-Coor. »Er kommt bestimmt nicht ohne Grund hierher. Wahrscheinlich hat er dieses Unternehmen aufgrund seiner Fähigkeiten vorhergesehen und möchte nun einen Beitrag dazu liefern.«
»Geht jetzt aus dem Weg!«, forderte Gayt-Coor uns auf. »Onkel Adak ist müde und braucht Ruhe. Es wird Zeit, dass ich ihn in eine Kabine bringe.«
Wir ließen ihn passieren, denn es war offensichtlich, dass er sich von seinem einmal gefassten Entschluss nicht abbringen lassen würde.
»Wir werden mit Heltamosch darüber sprechen«, schlug Zeno vor.
»Er hat sicher andere Sorgen als diesen geträumten Onkel, was immer das ist.«
Das kleine Funkgerät an meinem Gürtel sprach an. Ich zog es heraus und meldete mich. Heltamosch sprach von der Zentrale der ROTAP aus.
»Es gibt Neuigkeiten«, teilte er mir mit. »Es wäre gut, wenn Zeno und Sie in die Zentrale kommen würden.«
»Er ruft uns«, wandte ich mich an den Accalaurie. Ich hob das Paket hoch und wollte mich in Bewegung setzen, aber Zeno hielt mich am Arm fest.
»Ich wüsste gern, was du von dieser Expedition hältst.«
»Sie ist wichtig für den Fortbestand der naupaumschen Völker.«
Er lächelte.
»Du weißt genau, dass ich das nicht gemeint habe. Es geht mir nur darum, was diese Expedition für uns bedeuten könnte.«
Natürlich hatte ich ihn bereits beim ersten Mal verstanden, aber ich wich solchen Diskussionen gern aus. Zeno war ein schwieriger Gesprächspartner, der sich nur mit überzeugenden Argumenten zufrieden gab. Außerdem war unsere Problemstellung so klar umrissen, dass wir uns eine Diskussion darüber ersparen konnten.
Doch ich wollte nicht unhöflich sein. Der Accalaurie war das einzige vertraute Wesen in dieser Galaxis.
Ich schüttelte unbewusst den Kopf. In meiner Heimatgalaxis war ein Accalaurie fremdartig, aber in Naupaum sah das völlig anders aus.
»Einhundertvier Millionen Lichtjahre sind eine beachtliche Entfernung«, sagte ich. »Catron ist so weit von Naupaum entfernt und liegt in der fiktiven Richtung Süd. Im Süden von Naupaum liegt der rechnerisch ermittelte Mittelpunkt des Universums.«
»Du glaubst also, dass wir in Catron wertvolle Daten finden werden?«
»Ich hoffe es.«
Ich merkte ihm an, dass ihn dieses Gespräch unbefriedigt gelassen hatte, aber ich hatte kein Interesse daran, es noch fortzuführen. Ich nahm mein Paket und betrat die Schleusenkammer.
»Hier wird es bald von Naupaumern wimmeln«, sagte ich. »Die Besatzungen werden an Bord gehen. Wir dürfen nie vergessen, dass wir nur Zuschauer sind.«
Ich schob mein Ausrüstungspaket in die Verteileranlage, von wo es in eine Lagerhalle gebracht wurde. Später, wenn wir unser Ziel erreichen sollten, konnte ich es von dort wieder abrufen.
Als Zeno und ich die Zentrale betraten, fanden wir dort nur Heltamosch, Torytrae und einige Vertraute des Raytschas vor. Die Standardbesatzung war noch nicht eingetroffen.
Der Yuloc sah mich an.
»Ich kenne inzwischen die Geschichte Ihres Besuchs auf Horntol. Sie hatten also Erfolg.«
»Erfolg?«, wiederholte ich ironisch. »Ich dachte, dass es ein Misserfolg war.«
»Warten Sie ab, was ich zu sagen habe.« Torytrae deutete auf Heltamosch. »Den Raytscha haben meine Nachrichten schockiert.«
»Das stimmt«, gab Heltamosch zu. »Der Tuuhrt hat alle Unterlagen seines toten Artgenossen untersucht und analysiert und ist dabei zu einem phantastischen Ergebnis gekommen.«
Es entging mir nicht, dass der Körper, der von Torytraes Gehirn gesteuert wurde, sich versteifte. Torytrae hatte Noc, den einzigen außer ihm noch lebenden Yuloc getötet. Es war verständlich, dass er darunter litt, wenn darüber gesprochen wurde.
»Ich freue mich, dass Sie höflich sind«, erklärte Torytrae. »Aber Sie können von meinem getöteten Artgenossen sprechen. Ich musste inzwischen feststellen, dass Noc nicht der machtbesessene Yuloc war, für den ich ihn gehalten habe. Er hatte lediglich Einblick in tiefere Zusammenhänge als ich. Er sondierte bereits auf einer höheren Stufe.« Er unterbrach sich. Ich sah, dass er mit sich kämpfte. Dieses Wesen, dass ich für einen gefühllosen und eiskalten Jäger gehalten hatte, wurde von seinem Schuldbewusstsein beinahe überwältigt. Dann fasste er sich jedoch und fuhr fort: »Noc hat mehr über die alten naupaumschen Völker gewusst als ich. Aus seinen Unterlagen geht einwandfrei hervor, dass die Pehrtus kein einheimisches Volk der Galaxis Naupaum waren.«
Ich starrte ihn an.
»Was sagen Sie da?«
»Es bestehen keine Zweifel.« Er deutete auf verschiedene Gegenstände, die neben Heltamosch auf einem Tisch lagen. »Das sind Nocs Unterlagen. Es handelt sich in erster Linie um Mikrospulen, Bilder und Klartexte. Die Pehrtus stammen ursprünglich aus der Nachbargalaxis Catron.«
»Das ist unglaublich!«, entfuhr es Zeno. »Ausgerechnet aus jener Galaxis, die Heltamosch anfliegen will. Ist das Zufall?«
»Für einen Yuloc gibt es den Begriff ›Zufall‹ nicht«, erinnerte ich den Accalaurie.
Torytrae schien unsere Bemerkungen nicht gehört zu haben.