Perry Rhodan 687: Begegnung im Chaos - William Voltz - E-Book

Perry Rhodan 687: Begegnung im Chaos E-Book

William Voltz

0,0

Beschreibung

Kampf im Mahlstrom der Sterne - Alaska Saedaelaere trifft auf die Verschollenen Im Mai des Jahres 3460 terranischer Zeitrechnung existiert das Solare Imperium nicht mehr als politische Konstellation - und zwar seit dem Tag, da Terra und Luna, mit dem größten Teil der Solarier "an Bord", die Flucht durch den Sol-Transmitter antraten. Der Planet und sein Trabant rematerialisierten nicht, wie vorgesehen, in einer abgelegenen Region der Galaxis, sondern sie landeten in einem völlig fremden Kosmos, dessen erste Erkundung sich für die Terraner als sehr gefahrvoll erwies, wie die Erlebnisse mit den Feuerfliegern, Zeus, dem Rieseninsekt, und den Ploohns klar aufzeigten. Doch ebensowenig wie die in der Galaxis zurückgebliebenen Terraner ihren Kampf gegen Leticron und die Laren, die neuen Herren der Galaxis, aufgeben, ebensowenig lassen sich die im "Mahlstrom der Sterne" gestrandeten Solarier unter Perry Rhodans Führung beirren. Sie versuchen weiterhin mit aller ihnen zu Gebote stehenden Hartnäckigkeit, ihre Position im unbekannten Kosmos zu bestimmen und ihre neue Umgebung zu erkunden. Lordadmiral Atlan ist ebenfalls nicht untätig. Einer vagen Spur folgend, hat er in Andromeda einen altlemurischen Sonnentransmitter entdeckt. Vier terranische Wissenschaftler und Techniker geraten in den Abstrahlsog des Transmitters - und folgen der "Flotte der Toten". Die Terraner materialisieren mitten im Mahlstrom der Sterne und haben eine entscheidende BEGEGNUNG IM CHAOS ...

Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:

Android
iOS
von Legimi
zertifizierten E-Readern
Kindle™-E-Readern
(für ausgewählte Pakete)

Seitenzahl: 125

Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:

Android
iOS
Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Nr. 687

Begegnung im Chaos

Kampf im Mahlstrom der Sterne – Alaska Saedelaere trifft auf die Verschollenen

von WILLIAM VOLTZ

Im Mai des Jahres 3460 terranischer Zeitrechnung existiert das Solare Imperium nicht mehr als politische Konstellation – und zwar seit dem Tag, da Terra und Luna, mit dem größten Teil der Solarier »an Bord«, die Flucht durch den Sol-Transmitter antraten.

Der Planet und sein Trabant rematerialisierten nicht, wie vorgesehen, in einer abgelegenen Region der Galaxis, sondern sie landeten in einem völlig fremden Kosmos, dessen erste Erkundung sich für die Terraner als sehr gefahrvoll erwies, wie die Erlebnisse mit den Feuerfliegern, Zeus, dem Rieseninsekt, und den Ploohns klar aufzeigten.

Doch ebensowenig wie die in der Galaxis zurückgebliebenen Terraner ihren Kampf gegen Leticron und die Laren, die neuen Herren der Galaxis, aufgeben, ebensowenig lassen sich die im »Mahlstrom der Sterne« gestrandeten Solarier unter Perry Rhodans Führung beirren.

Sie versuchen weiterhin mit aller ihnen zu Gebote stehenden Hartnäckigkeit, ihre Position im unbekannten Kosmos zu bestimmen und ihre neue Umgebung zu erkunden.

Lordadmiral Atlan ist ebenfalls nicht untätig. Einer vagen Spur folgend, hat er in Andromeda einen altlemurischen Sonnentransmitter entdeckt. Vier terranische Wissenschaftler und Techniker geraten in den Abstrahlsog des Transmitters – und folgen der »Flotte der Toten«.

Die Hauptpersonen des Romans

Stackon Mervan, Zamahr Abartes, Ablither Greimoon und Tessen Amun – Vier Terraner in Gefangenschaft der Artmaccs.

Willpuhr Amph Taccatsch – Herrscher der Artmaccs.

Mascotsch – Erster Berater des Herrschers.

Alaska Saedelaere – Der Transmittergeschädigte wird zum Retter.

Perry Rhodan – Der Großadministrator empfängt Besuch aus der Galaxis.

1.

Nach dem ersten Gespräch hatte man sie alle vier in einen Behälter gesperrt, der im größten Lagerraum des Schiffes stand. Tessen Amun nannte den Behälter einen fahrbaren Raum, aber das milderte nicht die Wirkung seiner Enge und seiner metallischen Nacktheit. Die Artmaccs hatten ihren vier Gefangenen die Schutzanzüge abgenommen und Giftgas in den Lagerraum strömen lassen. Durch die beiden transparenten Luken konnten die vier Männer ab und zu eine Schwade des giftigen Gemischs träge vorbeiziehen sehen.

Stackon Mervan hatte festgestellt, dass der Behälter, in dem sie gefangen gehalten wurden, genau inmitten der Lagerhalle stand. Das bedeutete, dass er von jedem Ausgang etwa zweihundert Meter entfernt war und dass ein normaler Mann den sicheren Ausgang in etwa dreißig Sekunden hätte erreichen können. Solange den Atem anzuhalten, hätte für keinen der vier Männer ein Problem bedeutet.

Doch es gab zusätzliche Schwierigkeiten. Der eigentliche Eingang des Behälters war so gut verriegelt, dass er von innen nicht zu öffnen war. Im Falle einer Flucht mussten sie also die beiden Luken zerschlagen und in zwei Paaren hintereinander aus der engen Öffnung klettern. Dann kam der freie Raum bis zum Schott, das ebenfalls zunächst geöffnet werden musste.

Mervan hatte ausgerechnet, dass sie etwa eineinhalb bis zweieinhalb Minuten benötigen würden, um wieder frischen Sauerstoff atmen zu können. Dabei lagen jene beiden Männer, die als letzte aus den Luken kriechen würden, am oberen Zeitbereich.

Mervan und seine drei Begleiter hatten damit begonnen, ihre Lungen für die geplante Flucht zu trainieren. Es stellte sich heraus, dass Amun und Abartes die Luft am längsten anhalten konnten. Sie würden den Behälter deshalb nach Mervan und Greimoon verlassen.

Bereits beim ersten Gespräch mit den Artmaccs hatte sich herausgestellt, dass die Raupenwesen äußerst misstrauisch waren. Sie hatten angekündigt, dass sie alle Angaben überprüfen und die Wahrheit nötigenfalls mit Gewalt herausfinden würden.

Das bedeutete Folterung.

Mervan befürchtete auch, dass die Artmaccs sie töten würden, sobald sie davon überzeugt waren, dass es sich bei ihren Gefangenen um vier Einzelgänger handelte.

Da Abartes sowieso unablässig auf rasche Flucht drängte, war Mervan die Entscheidung leichtgefallen.

»Auf keinen Fall dürfen wir lange zögern«, sagte er eindringlich. »Die Artmaccs werden bald zurückkommen. Das zweite Gespräch wird nicht so glimpflich ablaufen wie das erste. Wie misstrauisch sie sind, beweisen ihre Sicherheitsmaßnahmen, die sie getroffen haben, um unsere Flucht zu verhindern.«

Er wandte sich an Zamahr Abartes.

»Sie sind am dicksten und werden es daher am schwersten haben, durch die Luke zu kriechen«, stellte er fest. »Sehen Sie sich den eventuellen Ausstieg genau an. Wenn Sie in der Luke hängenbleiben, bedeutet das nicht nur ihren Tod, sondern vermutlich auch das Ende eines anderen Mannes.«

Der bullig wirkende Mann nickte entschlossen.

»Machen Sie sich meinetwegen keine Sorgen. Es wird klappen.«

Er ließ Mervan deutlich spüren, dass er alle Einwände als Zumutung empfand. Wenn jemand lebend hier herauskommen würde, das drückte seine Haltung deutlich aus, dann war das Zamahr Neun Abartes, der Indianerabkömmling aus dem terranischen Bundesstaat Honduras.

Mervan hatte zwei dreißig Zentimeter lange Metallbolzen vom Gestänge neben der Tür abmontieren können. Damit, so hofften sie, würden sich die transparenten Luken zerschlagen lassen. Sobald nur ein kleines Loch entstanden war, mussten die vier Männer den Atem anhalten. Es kam also darauf an, die Öffnung möglichst schnell und vollständig freizulegen.

Sobald eine Luke beschädigt war, standen sie unter Handlungszwang, denn dann gab es für sie kein Zurück mehr. Das erste kleine Loch in einer Luke bedeutete, dass sie den Ausgang der Lagerhalle erreichen und öffnen oder ersticken mussten.

»Stellt euch auf!«, befahl Mervan.

Er überreichte Greimoon einen der beiden Bolzen. Da Greimoon und er zuerst aussteigen sollten, mussten sie auch das transparente Material im Lukenrahmen zerschlagen.

Abartes und Amun standen bereit, um sofort nach Mervan und Greimoon aus dem Behälter zu klettern.

Mervan sah sich die Gesichter seiner Begleiter an. Abartes hatte trotzig das Kinn vorgeschoben, sein Zorn und seine Entschlossenheit erstickten alle anderen Gefühle. Bei Greimoon waren Anzeichen von Nervosität erkennbar, aber er schien sich trotzdem gut in der Gewalt zu haben. Mit Amun sah es weniger gut aus. Sein Gesicht war blass und schweißbedeckt.

Amun fing den fragenden Blick Mervans auf.

»Schon gut«, sagte er hastig. »Es ist alles in Ordnung.«

Der Mathelogiker bezweifelte es, aber im Augenblick konnte er sich nicht intensiver um Amun kümmern. Amun war physisch in guter Verfassung, das bewies schon die Tatsache, dass er am längsten den Atem anhalten konnte. Dagegen war es mit seiner psychischen Verfassung schlecht bestellt. Bei Amun musste man ständig mit einem Panikausbruch rechnen.

Mervan fühlte sich für alle drei Begleiter verantwortlich, aber in diesem Fall konnte er keine Rücksicht auf Amuns Verfassung nehmen. Sie mussten diese Flucht riskieren, denn eine weitere Gefangenschaft würde in letzter Konsequenz eine Hinrichtung durch die Artmaccs bedeuten.

Die vier Männer hatten auch darüber beraten, was sie tun würden, wenn sie aus der Lagerhalle entkommen konnten. Ihr Ziel war der auf der anderen Seite des Hauptkorridors liegende Hangar. Dort mussten sich lemurische Beiboote befinden.

Ein großes Problem – falls sie den Hangar überhaupt erreichen sollten – war die weitere Flucht an Bord eines Beiboots. Da sie keine Schutzanzüge mehr besaßen, mussten sie sich an Bord des Beiboots befinden, sobald sich die Hangarschleuse öffnete. Das bedeutete, dass sie die Schleusentüren nicht manuell öffnen konnten. Unter normalen Bedingungen wurden die Schleusen von der Zentrale aus geöffnet. Die Artmaccs würden ihnen die Schleuse bestimmt nicht öffnen.

Es gab nur eine Möglichkeit, und die Männer waren entschlossen, davon Gebrauch zu machen: Sie mussten eine Schleuse mit der Bordkanone des Beiboots zerstrahlen, so dass sie in den offenen Weltraum gelangen konnten.

Mervan verzog unwillkürlich das Gesicht und seufzte, als er daran dachte, bei wie vielen Stationen ihrer Flucht das Glück sie begünstigen musste.

»Was ist los?«, erkundigte sich Abartes, dem Mervans Zögern missfiel. »Verlieren Sie plötzlich den Mut?«

Mervan lächelte.

»Sie wissen, dass es mir widerstrebt, Dinge zu tun, die unberechenbare Ereignisse auslösen können. Das bringt meine Ausbildung eben mit sich.«

Abartes sah ihn an und sagte geringschätzig: »Ich weiß! Sie tragen sogar einen Bürstenhaarschnitt, weil sie davon gehört haben, dass lange Haare oder Bärte kapillare Aufspaltungen bei den magnetischen Hochdruckdichtringen von Schutzhelmen hervorrufen können.«

»So ist es«, gab Mervan ernsthaft zu.

Abartes breitete die Arme aus.

»Im Leben lässt sich nicht alles vorausberechnen. Es macht auch keinen Spaß, mit einer Rechenmaschine im Kopf zu leben. Verdammt, Mervan! Sie sind eine Rechenmaschine, Sie leben überhaupt nicht.«

»Wann fangen wir endlich an?«, erkundigte Greimoon sich nervös. »Sollen wir vielleicht warten, bis die Artmaccs wieder hier auftauchen?«

»Sie haben recht«, sagte Mervan bestimmt. »Wir haben bereits zuviel Zeit verloren.«

Sie stellten sich vor den gegenüberliegend angebrachten Luken auf, Mervan und Abartes auf der einen, Greimoon und Amun auf der anderen Seite.

Mervan holte zu einem heftigen Schlag aus.

»Jetzt!«, schrie er.

Sein Arm mit dem Metallbolzen in der Hand fiel auf die Lukenfüllung, und es gab ein knirschendes Geräusch.

*

Von seinem Platz auf der Empore konnte Mascotsch das orgiastische Treiben unten in der Halle beobachten. Ausgerechnet jetzt war Willpuhr Amph Taccatsch auf den Gedanken gekommen, die Gefangennahme der vier Fremden gebührend zu feiern.

Mascotsch hätte es lieber gesehen, wenn man die Feier aufgeschoben und sich erst einmal dem Verhör der Gefangenen gewidmet hätte. Bereits nach dem ersten Gespräch hatten sich die Fremden in Widersprüche verwickelt. Taccatsch war der Sache überdrüssig geworden und hatte angeordnet, dass nun erst einmal gefeiert werden sollte.

Mascotsch hatte den Imperator gebeten, das Verhör allein fortsetzen zu dürfen, doch Taccatsch hatte abgewinkt.

»Nach den vergangenen Anstrengungen wird es dir gut tun, ebenfalls ein bisschen zu feiern«, hatte er zu seinem Ersten Berater gesagt.

Mascotsch hatte die Entscheidung hingenommen, jetzt ärgerte er sich darüber. Bestimmt wäre es ihm nicht schwergefallen, Taccatsch zu überreden – eine Möglichkeit, die jetzt, da der Herrscher Baahl-Rauch inhaliert hatte, nicht mehr bestand.

Willpuhr Amph Taccatsch lag unten in der Halle auf einer Art Podest und ließ sich von einer jungen Artmaccin streicheln, die Mascotsch bisher in der Nähe des Herrschers nicht gesehen hatte.

Eine Neue!, dachte Mascotsch interessiert, und sein Groll über das unterbrochene Verhör verflüchtigte sich. Er musste aufpassen, dass er die Gunst des Mädchens gewann, bevor einer der anderen Berater ihm den Rang ablief.

»Beobachtest du den Imperator oder seine neue Freundin?«, sagte eine Stimme neben ihm.

Er zuckte unwillkürlich zusammen und fuhr herum.

Katscha, die bisherige Gefährtin Taccatschs, war unbemerkt an ihn herangekrochen und beobachtete ihn misstrauisch.

»Was willst du hier?«, fragte er ärgerlich.

»Ich habe dich von unten gesehen und bin heraufgekommen, um mit dir zusammenzusein«, sagte sie. Ihre Stimme schwankte, was auf reichlichen Genuss von Baahl-Rauch schließen ließ. »Wir werden jetzt mehr Zeit füreinander haben, Mascotsch.«

Auch das noch!, dachte er wütend. Was bildet sie sich überhaupt ein?

Sie rückte näher an ihn heran. Er atmete ihren Duft ein.

»Er ist sehr mit seiner neuen Favoritin beschäftigt«, sagte sie leise. »Es würde überhaupt nicht auffallen, wenn wir uns jetzt in einen abgeschiedenen Raum zurückziehen würden.«

Von unten drang das Gekreische der berauschten Artmaccs zu ihnen herauf. Mascotsch blickte über die Empore und sah, dass ein paar jüngere Männer miteinander kämpften.

Katschas Gesichtshaare kitzelten ihn hinter den Öffnungen seines Gehörgangs.

»Komm!«, lockte sie. »Warum willst du hier oben bleiben und grübeln?«

Er sah sie zum ersten Mal bewusst an und stellte fest, dass sie rundlicher geworden war. Wahrscheinlich erwartete sie ein Kind. Taccatsch war ziemlich hemmungslos. Er schwängerte fast alle Gefährtinnen, die er sich auswählte.

»Ich glaube, dass es besser ist, wenn wir uns trennen«, sagte er zu Katscha. »Wenn wir noch länger zusammen sind, wird man über uns reden. Taccatsch wird davon hören, und es wird ihm nicht gefallen.«

»Es ist ihm ziemlich gleichgültig, was ich von nun an tue!«, sagte sie.

»Ich müsste nach den Gefangenen sehen«, sagte er widerstrebend.

Sie strich ihm über den Nacken.

»Später«, sagte sie. »Später, mein Freund.«

Sie war eine verdammt gutaussehende Artmaccin und verstand es meisterhaft, ihre weiblichen Attribute in Szene zu setzen. Mascotsch verließ die Empore und kroch hinter Katscha her in den halbdunklen und verlassenen Gang hinein.

Katscha stieß eine Tür auf. Offensichtlich hatte sie schon alles vorbereitet.

»Eine Energiekammer«, stellte Mascotsch verblüfft fest. »Glaubst du, dass das der richtige Platz ist?«

»Du wirst überhaupt nicht an den Platz denken!« Sie drängte sich gegen ihn.

Mascotsch stieß die Tür mit seinem Hinterleib zu.

Ein alter Mann wie er, dachte er, sollte seine Pflichten einmal vergessen können. Da war die duftende Katscha, die mit ihrer Anwesenheit die Gedanken an die vier Fremden immer mehr aus Mascotschs Bewusstsein verdrängte.

Aber die ganze Zeit über, während der er sich mit der Frau beschäftigte, wurde er eine gewisse Unruhe nicht los.

*

Stackon Mervan hörte das Material unter seinem Schlag zerbersten und fühlte, wie seine Hand mit dem Metallbolzen sich durch die Luke bohrte. Er durfte jetzt nicht mehr atmen, denn in dieser Sekunde drangen bereits giftige Gase in den Behälter, der ihr Gefängnis war. Mervan warf einen schnellen Blick auf die andere Seite, wo Greimoon bereits damit beschäftigt war, die Überreste der Lukenfüllung mit hastigen Stößen wegzuräumen.

Sie durften jetzt nicht sprechen.

Mervan bekam einen Stoß in die Seite. Abartes ermunterte ihn auf diese Weise zum schnelleren Arbeiten.

Mervan schlug noch dreimal zu, beseitigte auf diese Weise den Rest des transparenten Materials und ließ dann den Metallbolzen fallen. Er zog sich hoch und zwängte den Oberkörper in die Öffnung. Indem er sich hin und her wand, bewegte er sich vorwärts. Mit einem Ruck befreite er seine Hüften, der Rest war ein Kinderspiel. Er kippte auf den Boden in der Halle, richtete sich auf und rannte los, ohne sich umzudrehen. Schräg hinter ihm erklangen Schritte. Das musste Ablither Greimoon sein, der jetzt ebenfalls den Behälter verlassen hatte und dem Eingang zustrebte.

Mervan fühlte das Blut in seinen Schläfen klopfen. Gewaltsam zwang er sich dazu, auch jetzt nicht zu atmen. Seine Lungen verlangten nach Luft, sie schienen in seinem Brustkorb zu gewaltigen Blasen anzuschwellen und sich gewaltsam befreien zu wollen.

Mervan erreichte das Schott zuerst. Er sah sich nicht nach den anderen um, sondern begann sofort an den Schaltungen zu arbeiten. Seine Lungen drohten zu zerspringen.

Da war Greimoon, um ihm zu helfen. Sie zerrten wie verrückt an den Hebeln. In Greimoons Gesicht stand die nackte Angst. Er hatte die Augen zusammengekniffen und die Backen aufgeblasen.

Sie hatten die manuelle Sicherung aufgeschraubt.

Abartes torkelte auf sie zu.

Das Schott glitt auf. Abartes ließ sich vornüber fallen, in den mit giftfreier Luft gefüllten Gang hinein. Auch jetzt war es ein Risiko zu atmen, denn zusammen mit den drei Männern strömte das Giftgas in den Gang und vermischte sich mit dem Sauerstoff. Da die Konzentration des Gases jedoch gering sein würde, mussten ein paar schnelle Atemzüge nicht tödlich sein.

Greimoon schob sich an Mervan vorbei.

Ein Gedanke schoss durch Mervans Gehirn: Wo war Amun?

Greimoon gab ihm ein Zeichen, das Schott zu schließen, doch Mervan erduldete die Qualen noch eine Sekunde länger, um einen Blick in den Lagerraum zu werfen.

Die Halle lag verlassen vor ihm. Niemand war zu sehen.

Mervan riss das Schott zu. Er hörte es einrasten. Die Luft explodierte förmlich aus seinem Mund. Er fiel vornüber und presste beide Fäuste gegen die Brust, gierig nach Atem ringend. Im Augenblick war es ihm gleichgültig, ob er dabei giftige Gase einatmete oder nicht.

Ein paar Schritte von ihm entfernt, lehnten Abartes und Greimoon gegen die Wand. Beide waren völlig erschöpft und schnappten nach Luft, wie zwei an Land geworfene Fische.