Perry Rhodan 800: Die Kaiserin von Therm - William Voltz - E-Book

Perry Rhodan 800: Die Kaiserin von Therm E-Book

William Voltz

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Beschreibung

Das Jahrmillionenereignis - eine Superintelligenz wird geboren An Bord des gigantischen Generationenschiffs namens SOL schreibt man das Jahr 3583. Für Perry Rhodan und seine Gefährten gilt noch immer das Ziel, das sie sich setzten, als sie in den Mahlstrom der Sterne zurückkehrten und den Planeten Terra dort nicht mehr vorfanden - das Ziel nämlich, die Ursprungswelt der Menschen schnellstmöglich wiederzuentdecken. Die Reise der SOL ging zuerst ins Ungewisse - bis mehrere Begegnungen mit verschiedenen Dienervölkern der mysteriösen Kaiserin von Therm, einer Superintelligenz, die eine Mächtigkeitsballung beherrscht, vage Hinweise auf den neuen Standort der verschwundenen Erde erbringen. Schließlich beginnen die Solaner um des Versprechens willen, die genauen Positionsdaten der Erde zu erhalten, sich Prüfungen zu unterziehen und schwierige Missionen im Auftrag der Kaiserin durchzuführen. Jetzt, da die SOL den für die Kaiserin so eminent wichtigen COMP geborgen hat, scheint die Erfüllung des Versprechens endlich nahe. Jedermann an Bord der SOL fiebert dem Treffen mit der Kaiserin von Therm förmlich entgegen. Doch wer oder was ist diese Superintelligenz, die ganze galaktische Systeme beherrscht? Welche unbekannten Vorgänge und Faktoren führten überhaupt zu ihrer Entstehung? Wer war letztlich verantwortlich für das Jahrmillionenereignis ihrer Geburt? Diese Fragen werden mit der nachfolgenden Story beantwortet - denn diese Story geht um DIE KAISERIN VON THERM ...

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Nr. 800

Die Kaiserin von Therm

Das Jahrmillionenereignis – eine Superintelligenz wird geboren

von WILLIAM VOLTZ

An Bord des gigantischen Generationenschiffs namens SOL schreibt man das Jahr 3583. Für Perry Rhodan und seine Gefährten gilt noch immer das Ziel, das sie sich setzten, als sie in den Mahlstrom der Sterne zurückkehrten und den Planeten Terra dort nicht mehr vorfanden – das Ziel nämlich, die Ursprungswelt der Menschen schnellstmöglich wiederzuentdecken.

Die Reise der SOL ging zuerst ins Ungewisse – bis mehrere Begegnungen mit verschiedenen Dienervölkern der mysteriösen Kaiserin von Therm, einer Superintelligenz, die eine Mächtigkeitsballung beherrscht, vage Hinweise auf den neuen Standort der verschwundenen Erde erbringen.

Schließlich beginnen die Solaner um des Versprechens willen, die genauen Positionsdaten der Erde zu erhalten, sich Prüfungen zu unterziehen und schwierige Missionen im Auftrag der Kaiserin durchzuführen.

Jetzt, da die SOL den für die Kaiserin so eminent wichtigen COMP geborgen hat, scheint die Erfüllung des Versprechens endlich nahe. Jedermann an Bord der SOL fiebert dem Treffen mit der Kaiserin von Therm förmlich entgegen.

Doch wer oder was ist diese Superintelligenz, die ganze galaktische Systeme beherrscht? Welche unbekannten Vorgänge und Faktoren führten überhaupt zu ihrer Entstehung? Wer war letztlich verantwortlich für das Jahrmillionenereignis ihrer Geburt?

Die Hauptpersonen des Romans

Die Kaiserin von Therm – Eine Superintelligenz wird geboren.

Callazian, Kostroy und Vlission – Angehörige eines zum Untergang verdammten Volkes.

Mitra und Moykrina – Gralsmütter der Kelsiren.

Hopzaar – Ein Choolk erhält einen Befehl.

Perry Rhodan

Der Glaube, es gäbe nur eine Wirklichkeit, ist die gefährlichste aller Selbsttäuschungen.

Paul Watzlawick

Es wäre durchaus möglich, dass der nächste Schritt unserer Evolution die Entwicklung einer elektronischen Intelligenz sein wird und dass diese aus einem toten Planeten nur durch die Zwischenstadien organischen Lebens produziert werden konnte.

Lyall Watson

*

MENSCHEN I

Die Geschichte der Kaiserin von Therm

VERGANGENHEIT I

Die tiotronische Totalkontrolle des Verkehrsnetzes auf Blosth machte angeblich eine Überlastung der Transportstrahlen unmöglich, aber die Wirklichkeit, mit der Archivverwalter Callazian jeden Morgen konfrontiert wurde, sah anders aus. Cryor-Strahl war jeden Morgen überbelegt. Seine Ausläufer mündeten in die mächtigen Kuppelbauten der Kommunikationszentren und spien täglich eine halbe Million Soberer an die Arbeitsplätze, um sie abends wieder einzusaugen. Der zweite Hauptstrahl, Drysor, war für den Privatbereich vorgesehen, aber sein Zustand war nicht weniger erbarmungswürdig. Die Wahrscheinlichkeit, über Drysor-Strahl in die Vergnügungsparks zu gelangen, war so gering, dass Callazian sich oft genug gefragt hatte, wer die vielen Millionen Soberer waren, die soviel Optimismus aufbrachten, Drysor-Strahl zu benutzen.

Es existierten noch eine Reihe kleinerer Nebenstrahlen. Sie zu benutzen, waren Hunderttausende von Soberern auf Blosth gezwungen, was gleichzeitig bedeutete, dass sie jeden morgen zwei Stunden früher aufstehen mussten, um ihr Ziel zu erreichen.

An diesem Morgen war Cryor-Strahl zusammengebrochen (ein kleiner technischer Defekt, der bald behoben sein würde, hieß es in den Pflichtnachrichten, aber Callazian vermutete, dass ein Sabotageakt stattgefunden hatte), was einen unerhörten Ansturm auf die Nebenstrahlen nach sich zog. Innerhalb weniger Minuten waren alle Nebenstrahlen total überlastet. An den Zugängen kam es zu chaotischen Ereignissen, und später wurde festgestellt, dass einhundertzwölf Soberer dabei den Tod fanden, von der großen Anzahl der Verletzten ganz zu schweigen.

Callazian beobachtete das Gewimmel vor dem Zugang des Nebenstrahls seines Bezirks aus sicherer Entfernung. Es erschien ihm unvorstellbar, dass er in wenigen Minuten von dieser blind nach vorn drängenden Menge aufgesogen und mitgeschleppt werden könnte.

Callazian war ein mittelgroßer Geschlechtsloser ohne jeden körperlichen Vorzug. Seine Bescheidenheit ließ ihn oft schwerfällig erscheinen, aber er besaß einen scharfen und analysierenden Verstand, der ihm gestattete, sich über die Anforderungen hinaus, die sein Beruf an ihn stellte, mit zahlreichen anderen Dingen zu beschäftigen.

Er arbeitete in einer der Kommunikationszentralen, Abteilung Geschichte. Dort wurde mit Hilfe der Tiotroniken alles lückenlos zusammengetragen, was sich auf Blosth und den anderen Welten des soberischen Imperiums ereignete.

Die Sammlung war so umfassend, dass der bloße Gedanke daran in Callazian ein Schwindelgefühl auslöste. Er bezweifelte, dass es einen Soberer gab, der in der Lage war, diesen Datenberg zu überblicken oder zu bearbeiten.

Callazian gestattete sich oft die ketzerische Frage, ob er für das soberische Volk oder für die Kette von Tiotroniken arbeitete, von denen die Zivilisation gelenkt wurde.

Der Archivverwalter ertappte sich dabei, dass er stehenblieb.

Soberer, die sich bei dem Ansturm auf den Nebenstrahl zu überholen versuchten, stießen ihn an oder verwünschten ihn, aber die meisten nahmen ihn gar nicht wahr.

Der Sprung vom Akteur zum Zuschauer war eigentlich nicht besonders groß, dachte Callazian. Gleichzeitig stieg Unbehagen in ihm auf, denn er wusste, dass er diesen Vorgang möglichst schnell umkehren musste, wenn er nicht hoffnungslos zurückbleiben wollte.

Die tiotronischen Wände zu beiden Seiten der Zugangsschneise plärrten ihre Nachrichten auf die Menge hernieder, und unmittelbar über dem Zugang blitzten die bunten Lichter zweier Unterbewusstseinsinformationen für die Soberer, die die Pflichtnachrichten versäumt hatten.

Kein denkendes Wesen würde uninformiert in die Zentren von Blosth gelangen.

Am Zugang staute sich die Menge, und sie wuchs rückwärts durch die Schneise auf Callazian zu. Alles ging so schnell, dass der Geschlechtslose damit rechnen musste, in kurzer Zeit von dieser sich ausdehnenden Sobererschlange geschluckt zu werden. Die Bürger, die an ihm vorbeikamen, verlangsamten bereits ihre Geschwindigkeit.

Callazian drehte sich um und entfernte sich vom Zugang des Nebenstrahls. Unwillkürlich dachte er an ein Stück Treibholz, das stromaufwärts schwamm.

Er verließ die Schneise über eine Treppenplattform, die in den Wohnbezirk hinaufführte. Die Gebäude waren still, tiotronisch neutralisiert bis zum Abend.

Auf seinem Weg zurück zu seinem Wohnkessel begegneten Callazian zwei Informationsunwürdige: ein Kind und eine blinde alte Frau. Callazian hatte diese Soberer bisher nie beachtet, aber jetzt fragte er sich unwillkürlich, was sie den ganzen Tag über trieben.

Entlang eines Wohnkessels bewegte er sich auf den freien Platz zwischen der Kesselgruppe zu. Aus der Schneise drang Lärm zu ihm herauf, aber er erschien ihm unwirklich.

Vor ihm tauchte ein alter Geschlechtsloser auf und kam auf ihn zu. Seine Kleidung bestand aus einem unförmigen Umhang und Schnürsandalen. Er hatte den gleichgültigen Gesichtsausdruck eines Informationsunwürdigen.

Der Soberer blickte in Richtung der Schneise, sah dann Callazian an und bemerkte: »Da kommst du nicht mehr mit!«

Callazian überwand seine Abneigung.

»Nein«, gab er zu. »Ich werde es später noch einmal versuchen.«

Der Geschlechtslose lächelte überlegen.

»Die Tiotronik wird alle Strahlen zum üblichen Zeitpunkt abschalten.«

Callazian schwieg, aber er wusste, dass der andere recht hatte.

»Vielleicht«, fuhr der alte Soberer in gedehntem Tonfall fort, »kann ich dir helfen.«

Dass ausgerechnet ein Informationsunwürdiger ihm Hilfe anbot, war Callazian peinlich. Er ließ den Soberer stehen und ging weiter.

Der Geschlechtslose folgte ihm.

»Du glaubst sicher nicht, dass ich dir helfen kann.«

»Nein«, bestätigte Callazian. »Lass mich jetzt allein.«

»Ich könnte dich zu einer Bahn führen!«

»Jetzt habe ich genug!«, stieß der Archivverwalter hervor. »Es gibt keine Bahnen.«

»Bist du sicher?«

»Es gibt keine Informationen über funktionsfähige Bahnen, daher können sie auch nicht existieren.«

»Und wenn ich dich hinführe?«

Ich muss verrückt sein, dass ich mir das anhöre!, dachte Callazian.

»Die tiotronische Information ist allumfassend. Du musst krank sein, wenn du von Dingen sprichst, die nicht zur tiotronischen Ordnung gehören.«

Eine Zeitlang gingen sie schweigend nebeneinander her, dann hatten sie den Wohnkessel erreicht, in dem Callazian lebte.

»Du wohnst hier?«, erkundigte sich der alte Soberer, als Callazian stehenblieb.

»Ja«, bestätigte der Archivverwalter widerwillig.

Hoch über ihnen leitete einer der täglich ankommenden Frachtraumer das Bremsmanöver ein. Das Lärmen der Triebwerke ließ die Luft erdröhnen. Die Vibrationen schienen tief in Callazians Körper einzudringen und dort fortzuschwingen, nachdem längst nichts mehr zu hören war.

»Mein Name ist Kostroy«, sagte der Geschlechtslose.

»Das ist eine Uninformation!«, versetzte Callazian ärgerlich.

»Das mag schon sein – aber ich heiße so!«

Sie sahen sich an, und Callazian hatte den Eindruck, dass er den anderen belustigte. Diese Feststellung war unerträglich, sie steigerte seinen Ärger.

»Ich nehm's dir nicht übel, dass du mir nicht glaubst«, meinte Kostroy leichthin. »Du lebst in der tiotronischen Ordnung und ignorierst die Dinge, die sich außerhalb von ihr ereignen.«

»Außerhalb der tiotronischen Ordnung herrscht Uninformation. Das bedeutet Willkür und Chaos!«

Kostroy deutete in Richtung der Schneise.

»Und dort?«

»Eine technische Störung, die bald behoben sein wird.«

Eine Bande plündernder Kinder erschien auf der anderen Seite des freien Platzes und verschwand johlend in einem der jetzt verlassenen Wohnkessel.

Callazian hob abwehrend beide Arme.

»Es sind Informationsunwürdige! Es ist sinnlos, dass wir uns darüber unterhalten.«

»Was wirst du tun, wenn sie deine Wohnung ausrauben?«

»Man wird mir alles ersetzen, was mir abhanden kommen sollte.«

»Neben der tiotronischen Ordnung ist eine zweite Welt entstanden«, sagte Kostroy ernst. »Die Welt der Uninformation. Je gründlicher die tiotronische Ordnung wird, desto schneller breitet die Uninformation sich aus.«

»Bist du Philosoph?«

»Ich bin Wahrsager!«

»Ein Wahrsager!« Callazian riss empört die Augen auf. »Die tiotronische Ordnung ist überschaubar und wird geplant. Alles geschieht, was zu geschehen hat.«

»Wir haben die Kontrolle über unser tiotronisches Kommunikationssystem längst verloren«, sagte Kostroy traurig. »Die Tiotroniken funktionieren innerhalb des Rahmens, den sie sich inzwischen selbst geschaffen haben. Wir sind nur noch ihre Bediensteten. Die totale Information hat uns versklavt. Wir haben den Überblick verloren und uns einer unsoberischen Institution ausgeliefert.«

»Bist du ein Revolutionär?«, fragte Callazian bestürzt.

»Von deinem Standpunkt aus – sicher. Aber es gibt keine Revolution, die uns retten könnte, denn sie sind letztlich alle nur Reflexionen unserer Zivilisation.«

Einer inneren Eingebung folgend, sagte Callazian spontan: »Führe mich zu der Bahn.«

»Ich wusste, dass du mitkommen würdest«, meinte Kostroy. »Als ich dich von der Schneise zurückkommen sah, war ich überzeugt davon. Du stehst im Begriff, das zu verlassen, was du die tiotronische Ordnung nennst.«

»Das ist ja absurd«, wehrte der Archivverwalter ab. »Ich bin nur neugierig.«

»Neugierig – worauf? Alles ist bekannt! Jeder ist total informiert. Also bist du neugierig auf die Uninformation.«

In diesem Augenblick kam die Kinderbande aus dem Wohnkessel heraus. Callazian war einer Antwort enthoben. Die Halbwüchsigen schleppten das, was sie gefunden hatten, mitten auf den Platz und zündeten es an. Als sie sich zurückzogen, kamen Roboter, löschten das Feuer und transportierten die halb verkohlten Gegenstände davon. Danach wurde die Feuerstelle von ihnen gereinigt.

Mit einer Mischung aus Ekel und Faszination hatte Callazian den Vorgang beobachtet. Unwillkürlich fragte er sich, ob sich solche Dinge jeden Tag ereigneten.

»Es sind Verzweifelte, die sich gegen die tiotronische Ordnung auflehnen«, sagte Kostroy leise.

»Diebe«, krächzte Callazian. »Es sind Informationsunwürdige und Diebe.«

»Sie sind vergleichsweise harmlos«, wehrte Kostroy ab. Er sah den Archivverwalter lauernd an. »Warum nennst du nicht deinen Namen?«

»Einem Informationsunwürdigen?« Nach einigem Zögern fügte er jedoch hinzu: »Callazian!«

»Hör mir zu, Callazian! Die tiotronische Vollkommenheit, die von den Soberern angestrebt wird, ist nicht zu erreichen. Unser Volk selbst wird dabei auf der Strecke bleiben. Hast du jemals miterlebt, wenn zwei Wissenschaftler verschiedener Fachrichtungen sich verständigen wollen? Sie sind nahezu hilflos, sie reden in verschiedenen Sprachen. Also sind sie dazu übergegangen, alles an die Tiotroniken weiterzugeben, die die Informationen koordinieren.«

»Woher weißt du das alles?«

»Ich war früher selbst Wissenschaftler, bevor ich das Alter der Informationsunwürdigen erreichte.« Seine trüben Augen bekamen etwas von dem Glanz, den sie einst besessen hatten. »Allerdings bin ich über meinen jetzigen Zustand nicht traurig. Der Zustand der Uninformation gestattet einen besseren Überblick. Ich kann Zusammenhänge wenigstens im Ansatz erkennen.«

»Es ist wichtig, über alles informiert zu sein!«, zitierte Callazian eine Regel der tiotronischen Ordnung.

»Es ist wichtig, zu erkennen, welche Informationen von Bedeutung sind«, antwortete Kostroy. »Und man muss in der Lage sein, diese Unterscheidungen selbst treffen zu können.«

Er setzte sich in Bewegung. Callazian folgte ihm.

Sie überquerten den freien Platz und gingen zwischen zwei Wohnkesseln in einen anderen Bezirk hinüber. Zu dieser Stunde hätte Callazian bereits im Archiv sein müssen. Außerdem war es Zeit für die zweiten Nachrichten.

»Alles, was in der Bahn geschieht, wird dich erschrecken«, prophezeite Kostroy. »Du wirst erkennen, dass es neben der tiotronischen Ordnung eine zweite Welt gibt, eine andere Wirklichkeit. Das ist nicht nur auf Blosth so, sondern auf allen anderen Welten unseres Sternenreichs. Du wirst die Anzeichen des Untergangs sehen.«

Callazian sah ihn ungläubig an.

»Vielleicht spielen sich im Bereich der Uninformation schlimme Dinge ab«, sagte er widerstrebend. »Von einem Untergang kann aber nicht die Rede sein.«

Noch während er sprach, erschienen vor ihm zwei alte Frauen mit Farbpistolen innerhalb des Durchgangs und schossen Parolen an die Gebäudefronten.

Zwei Roboter warteten geduldig, dass die Informationsunwürdigen verschwanden, dann reinigten sie die Fassaden wieder.

»Hast du gelesen?«, erkundigte sich Kostroy.

»Wahnsinnsparolen!«

»Ja«, stimmte Kostroy zu. »Aber wir sind alle mehr oder weniger wahnsinnig. Allerdings nimmt jeder für sich in Anspruch, normal zu sein. Die Verrückten sind immer die anderen.«

*

Bis zum frühen Nachmittag war Cryor-Strahl wieder intakt. Der Aufruhr, der sich über ganz Blosth ausgedehnt hatte, legte sich schnell wieder. Die Tiotroniken berichteten umfassend über alle Ereignisse und die getroffenen Maßnahmen.

Gemessen an den Vorfällen, die sich auf verschiedenen Kolonialplaneten der Soberer an diesem Tag ereigneten, war der Ausfall eines Haupttransportstrahls auf Blosth unbedeutend. Wie fast an jedem Tag kam es auch diesmal zu Aufständen, Überfällen und Raumschlachten. Anhänger der verschiedensten politischen Richtungen bekämpften sich mit großer Leidenschaft, erklärten Kriege und schlossen Frieden. Verträge wurde unterzeichnet und gebrochen, prominente Soberer wurden entführt und ermordet, Informationsunwürdige verhungerten, reiche Soberer errichteten Paläste auf paradiesischen Kolonialwelten, Wissenschaftler machten Erfindungen, Wälder wurden gerodet, Flüsse umgeleitet und Eingeborene von Kolonialwelten ausgerottet.

Alles wurde von den Tiotroniken mit großer Genauigkeit registriert und zu Nachrichten verarbeitet.

Es war ein typisch soberischer Tag.

*

Blosth war der vierte von insgesamt elf Planeten des Seerkosch-Systems und gleichzeitig die Hauptwelt des soberischen Sternenreichs in der Galaxis Golgatnur. Die Geschichte der Soberer reichte viele Millionen Jahre zurück, aber man war dazu übergegangen, den Start eines bemannten Weltraumschiffs von Blosth zum fünften Planeten des Systems als Zeitpunkt für das Jahr Null zu bestimmen.