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Der Schläfer erwacht - der Gegentraum bewirkt das Chaos Anfang des Jahres 3586 befindet sich die in der Galaxis verbliebene Menschheit längst im Aufbruch. Terra, die Urheimat der Menschen, ist zusammen mit Luna nach langem Aufenthalt in den unendlichen Tiefen des Kosmos wieder an den angestammten Platz im System des Muttergestirns Sol zurückgekehrt - und das Unternehmen "Pilgervater" läuft bereits, um die in allen Regionen der Milchstraße verstreuten Terraner auf die praktisch menschenleere Erde zurückzuführen. Sammlerschiffe steuern viele Planeten der Galaxis an, um alle Menschen, die rückkehrwillig sind, aufzunehmen und auf Terra eine neue Existenz zu ermöglichen. Ein eklatantes Beispiel für derartige Rückführungsaktionen war das Abenteuer auf dem Planeten Vorcher Pool mit dem "Ring der Gewalt". Dass es die vor 96 Jahren auf dem Dschungelplaneten notgelandeten Menschen und deren Nachkommen überhaupt schafften, die Erde zu erreichen, kann man fast als Wunder bezeichnen. Doch nach der Rettungsaktion von Vorcher Pool blenden wir um in extragalaktische Bereiche, und zwar zum Geschehen in BARDIOCS unmittelbarem Herrschaftsgebiet, wo sich beim Erscheinen der SOL die Lage dramatisch zuspitzt. Der Schläfer erwacht, Perry Rhodans Gegentraum bewirkt das Chaos - und es kommt zur RÜCKKEHR DES ZEITLOSEN ...
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Nr. 860
Rückkehr des Zeitlosen
Der Schläfer erwacht – der Gegentraum bewirkt das Chaos
von WILLIAM VOLTZ
Anfang des Jahres 3586 befindet sich die in der Galaxis verbliebene Menschheit längst im Aufbruch. Terra, die Urheimat der Menschen, ist zusammen mit Luna nach langem Aufenthalt in den unendlichen Tiefen des Kosmos wieder an den angestammten Platz im System des Muttergestirns Sol zurückgekehrt – und das Unternehmen »Pilgervater« läuft bereits, um die in allen Regionen der Milchstraße verstreuten Terraner auf die praktisch menschenleere Erde zurückzuführen.
Sammlerschiffe steuern viele Planeten der Galaxis an, um alle Menschen, die rückkehrwillig sind, aufzunehmen und auf Terra eine neue Existenz zu ermöglichen.
Ein eklatantes Beispiel für derartige Rückführungsaktionen war das Abenteuer auf dem Planeten Vorcher Pool mit dem »Ring der Gewalt«. Dass es die vor 96 Jahren auf dem Dschungelplaneten notgelandeten Menschen und deren Nachkommen überhaupt schafften, die Erde zu erreichen, kann man fast als Wunder bezeichnen.
Doch nach der Rettungsaktion von Vorcher Pool blenden wir um in extragalaktische Bereiche, und zwar zum Geschehen in BARDIOCS unmittelbarem Herrschaftsgebiet, wo sich beim Erscheinen der SOL die Lage dramatisch zuspitzt.
Die Hauptpersonen des Romans
Perry Rhodan – Der Terraner erzeugt den Gegentraum.
BARDIOC – Ein Schläfer erwacht.
BULLOC – Die Inkarnation sinnt auf Vernichtung.
Ganerc-Callibso – Der Zeitlose taucht wieder auf.
Need-Koorsch und Moschkatl
1.
BULLOC stoppte die Energiesphäre am Eingang des Tales und begann die Umgebung zu beobachten. In den vergangenen Tagen hatte er seine Suchmethode geändert, denn sein bisheriges Vorgehen hatte keine Erfolge gezeigt. Nicht nur, dass er das Urhirn BARDIOCS noch immer nicht gefunden hatte – er hatte die Spur des Terraners verloren und wusste nichts über dessen derzeitigen Aufenthaltsort.
BULLOC nahm an, dass BARDIOC Perry Rhodan Unterschlupf gewährt hatte, auch wenn dies wahrscheinlich unbewusst geschehen war.
Doch die vierte Inkarnation hatte nicht nur Niederlagen hinnehmen müssen, sondern auch Erfolge erzielt. Es war ihr gelungen, ihre Mordabsichten vor den Hulkoos und allen anderen Raumfahrern, die auf BARDIOC lebten und für die Superintelligenz arbeiteten, geheim zu halten. Das bedeutete, dass ihr von dieser Seite keine Gefahr drohte.
Darüber hinaus lernte BULLOC, bestimmte Tiere und Pflanzen mit Hilfe seiner paranormalen Fähigkeiten zu beeinflussen. Es war ihm gelungen, einige Exemplare unter seine Kontrolle zu bringen. Gemessen an der globalen Ausdehnung BARDIOCS war die Anzahl der Arten, die BULLOC gehorchten, lächerlich gering, aber ein Anfang war gemacht.
Die Inkarnation bezweifelte, dass BARDIOC in der Lage war, irgend etwas gegen sie zu unternehmen. Es war sogar fraglich, ob die Superintelligenz begriffen hatte, dass sie ausgerechnet von ihrer Inkarnation vernichtet werden sollte.
BULLOC schätzte die Situation nüchtern ein. Seine bescheidenen Erfolge waren ein Hoffnungsschimmer, aber solange er das eigentliche Zentralversteck BARDIOCS nicht fand, konnte er seine Pläne nicht verwirklichen.
Die Energiesphäre glitt langsam in das Tal hinein. BULLOC begann, Meter für Meter am Boden abzusuchen. Dies war die einzige Methode, die ihn ans Ziel führen konnte. Alle großflächigen Aktionen hatten sich als sinnlos herausgestellt.
Was BULLOC brauchte, war ein winziger Hinweis, wo sich das Versteck BARDIOCS befand. Auf diese Art und Weise würde er früher oder später auch Perry Rhodan entdecken.
Das Tal, durch das die Sphäre jetzt glitt, war von sanften Hügeln begrenzt. Wie fast überall, gab es auch in diesem Gebiet vielfältigen Pflanzenwuchs, und zwischen Bäumen und Büschen wimmelte es von verschiedenartigen Tieren. Dazwischen wucherten verschieden große Seitenstränge und Verdickungen von BARDIOC. Täler wie dieses hatten sich für die Ausbreitung der Superintelligenz als geradezu ideal erwiesen. Trotzdem war anhand des Wachstums nicht festzustellen, wo alles seinen Anfang genommen hatte. Dazu gab es einfach zu viele Seiten- und Querverbindungen. Von jedem Organknoten aus verliefen Gehirnwindungen praktisch in alle Richtungen, wo sie neue Verdickungen bildeten. Aus einiger Höhe betrachtet ähnelte BARDIOC einem dicht geknüpften Netz, in dem es zwar unterschiedliche Strukturen, aber keine Besonderheiten gab, die auf die zentrale Stelle hingewiesen hätten.
Am anderen Ende des Tales stand ein schwarzes Scheibenschiff der Hulkoos. BULLOC wusste, dass es bereits vor ein paar Tagen gelandet war und inzwischen mehrere Ableger BARDIOCS in sich aufgenommen hatte. Es war die Aufgabe der schwarzbepelzten Wesen, diese Wucherungen auf andere Welten zu bringen und auf diese Weise BARDIOCS Herrschaftsbereich zu vergrößern.
Die Terraner nannten diese gehirnähnlichen Gebilde »Kleine Majestäten« und hatten damit einen Namen gefunden, der der Funktion der Ableger entsprach.
Auch der Standort der Hulkoo-Raumschiffe bedeutete keine Hilfe für BULLOC. BARDIOCS Tarnung, die er sich in seinem Schlaf mehr oder weniger unbewusst angeeignet hatte, schien perfekt zu sein. Keiner der auf BARDIOC weilenden Raumfahrer wusste, wo BARDIOCS Zentrale lag, obwohl diese Wesen ständig Befehle der Superintelligenz empfingen.
BULLOC ließ sich Zeit. Im Verlauf des Tages suchte er das Tal Stück für Stück ab, ohne eine nennenswerte Entdeckung zu machen, und gegen Abend erreichte er schließlich den Landeplatz der Hulkoos.
Eine Zeitlang schwebte die Sphäre bewegungslos über dem Schiff, während ihr einziger Passagier eine Gruppe von sieben Hulkoos beobachtete, die einen Behälter mit einer gerade »abgeernteten« Kleinen Majestät heranschafften.
Als die Schwarzpelze ihre Last vor der Hauptschleuse abstellten, öffnete BULLOC die Luke der Sphäre.
»Wer ist euer Kommandant?«, rief er hinaus.
Einer der sieben Hulkoos trat vor.
»Das bin ich«, sagte er in der bellenden Sprechweise seines Volkes. »Mein Name ist Gardosch.«
»Gut«, sagte BULLOC, dem die unterwürfige Haltung des Hulkoos gefiel. »Du weißt, wer ich bin?«
»Die Inkarnation des Meisters«, erwiderte Gardosch. »BULLOC.«
»Wie lange befindet ihr euch schon auf dieser Welt?«, wollte BULLOC wissen.
»Vier Tage«, lautete die Antwort. »Wir haben inzwischen sechs Ableger an Bord gebracht und werden morgen wieder starten.«
»Ich bin hier, um gewisse Probleme zu beseitigen, die den Meister und mich betreffen«, log BULLOC. »Die Angelegenheit ist natürlich viel zu kompliziert, als dass ihr sie verstehen könntet. Trotzdem habe ich einige Fragen an euch.«
Gardosch senkte demütig den Kopf, um seine Bereitschaft zu zeigen, jede Frage so gut zu beantworten, wie er konnte.
»Ich bin auf der Suche nach einem Terraner. Er nennt sich Perry Rhodan und befindet sich auf dieser Welt. Habt ihr je von ihm gehört?«
»Nein«, sagte Gardosch.
BULLOC war darüber nicht erstaunt. Nicht alle Hulkoos waren in Ganuhr zum Einsatz gekommen.
»Seine körperliche Beschaffenheit ähnelt der euren«, fuhr BULLOC fort. »Er trägt jedoch keinen Pelz, sondern hat glatte, helle Haut, die zum größten Teil von grünen Kleidern bedeckt wird.«
»Ein solches Wesen haben wir nicht gesehen«, erklärte Gardosch.
Obwohl es ein gewisses Risiko bedeutete und den Hulkoo vielleicht verwirrte, entschloss die Inkarnation sich zu einer direkten Frage.
»Kennt ihr die zentrale Stelle auf dieser Welt?«
Gardosch sah sich hilfesuchend nach seinen Artgenossen um.
»Niemand kennt sie«, sagte er schließlich.
»Nun gut.« BULLOC unterdrückte mühsam den in ihm aufsteigenden Ärger. »Habt ihr irgend etwas Ungewöhnliches gesehen, solange ihr euch auf BARDIOC befindet?«
»Ja«, sagte Gardosch zu BULLOCS Überraschung. »Als wir die zweite Ladung an Bord brachten, haben wir einen ungewöhnlichen Flugkörper beobachtet.«
Die Inkarnation, die bereits hellhörig geworden war, gab einen dumpfen Laut der Enttäuschung von sich.
»Das war sicher ein Raumschiff, dessen Besatzung von den mentalen Impulsen BARDIOCS angelockt wurde«, vermutete er.
»Wenn es ein Raumschiff war, dann handelt es sich dabei um eine merkwürdige Konstruktion«, meinte Gardosch.
BULLOCS schnell erlahmtes Interesse wurde wieder erweckt.
»Erzähle mir alles, was ihr gesehen habt!«, forderte er den Hulkoo ungeduldig auf.
Gardosch konzentrierte sich. BULLOC konnte deutlich fühlen, dass das Ereignis großen Eindruck auf die Hulkoos gemacht hatte.
»Wir hatten unser Schiff schon fast erreicht«, berichtete der Raumfahrer, »als wir plötzlich ein eigenartiges Geräusch vernahmen. Es war nicht sehr laut, aber es schien gleichzeitig aus dem Innern dieses Planeten und vom Himmel zu kommen. Als ich aufblickte, sah ich einen Gegenstand, der ständig seine äußere Form veränderte, parallel zur Planetenoberfläche fliegen. Über seine Größe kann ich keine exakten Angaben machen, denn sie veränderte sich ebenso wie die Umrisse in bestimmten Abständen. Außerdem tat der Anblick unseren Augen weh.«
»Leuchtete das Objekt sehr stark?«, wollte BULLOC wissen, denn er kannte die Lichtempfindlichkeit der Hulkoos.
»Überhaupt nicht«, entgegnete Gardosch. »Auch das war sehr rätselhaft, denn das Gebilde nahm unaufhörlich andere Farben an.«
»Trotzdem hattet ihr den Eindruck, dass es sich um einen künstlichen Körper handelte?«
»Ich weiß es nicht«, sagte Gardosch verlegen. »Es war irgend etwas Unbeschreibliches, Fremdartiges. Keiner von uns hat jemals zuvor etwas Ähnliches gesehen.«
Merkwürdig!, dachte BULLOC.
Die Hulkoos waren nüchterne Wesen, die trotz ihrer Abhängigkeit von BARDIOC nicht so schnell aus der Fassung zu bringen waren. Außerdem kannten sie die Raumschiffe fast aller anderen Hilfsvölker der Superintelligenz.
»Wohin ist das Ding geflogen?«, fragte die Inkarnation.
Gardosch deutete zum Ausgang des Tales, in Richtung eines Gebirges, dessen höchste Gipfel am Horizont noch verschwommen zu sehen waren.
»Ungefähr dort hielt es an«, sagte er. »Das Geräusch, das wir die ganze Zeit über gehört hatten, erstarb. Es gab eine farbige Lichtkaskade, die sich in Richtung der Planetenoberfläche ausbreitete, dann war nichts mehr zu sehen.«
»Das hört sich nach einer Explosion an!«
»Es war keine Explosion«, sagte der Raumfahrer bestimmt.
»Eine Landung?«, fragte BULLOC.
»Vielleicht«, meinte Gardosch. »Da wir keine Anordnungen im Zusammenhang mit dieser Erscheinung erhielten, haben wir uns nicht weiter darum gekümmert, sondern lediglich einen Funkbericht an unser Flaggschiff im Raum abgegeben.«
»Das war richtig«, sagte BULLOC widerwillig. »Wie hat euer Oberkommandierender reagiert?«
»Der Eingang unseres Berichts wurde bestätigt, mehr ist nicht geschehen.«
Das Oberkommando der Hulkoos hatte wahrscheinlich ebenfalls nichts unternommen!, überlegte BULLOC. Die Hulkoos handelten über den Rahmen ihrer normalen Aufgaben hinaus nur dann, wenn BARDIOC entsprechende Befehle gab. Und BULLOC bezweifelte, dass die Superintelligenz auf die mysteriöse Erscheinung reagiert hatte.
BULLOC wusste, dass es keinen Sinn hatte, wilde Spekulationen anzustellen. Trotzdem machte er sich Sorgen.
War mit diesem seltsamen Objekt vielleicht ein Verbündeter BARDIOCS angekommen, ein Wesen, das von der Superintelligenz gerufen worden war?
Es musste eine andere Erklärung geben. Vielleicht war das Ereignis völlig bedeutungslos, es war immerhin denkbar, dass es sich um eine unbekannte Naturerscheinung gehandelt hatte.
BULLOC hatte die Hulkoos fast völlig vergessen. Nun fiel ihm ein, dass es nicht klug war, sie noch länger aufzuhalten, denn dadurch hätte er vielleicht das träumende Gehirn aufmerksam gemacht.
»Ihr könnt eure Arbeit jetzt fortsetzen«, sagte er daher zu Gardosch. »Bringt den Ableger an Bord.«
Die Erleichterung der Schwarzpelze war unverkennbar. Sie waren froh, dem psychischen Druck, der von BULLOC ausging, endlich entkommen zu können.
Bis zum Einbruch der vollständigen Dunkelheit suchte BULLOC den letzten Abschnitt des Tales gründlich ab, dann legte er eine kurze Pause ein, um sich zu erholen und nachzudenken.
In seinem Innern war der Wunsch erwacht, das Gebirge zu untersuchen, um eventuell Spuren zu finden, die auf das Eingreifen einer unbekannten Macht schließen ließen. Ein bestürzender Gedanke drängte sich der Inkarnation auf.
Gab es Aktivitäten der Kaiserin von Therm auf der zentralen Welt BARDIOCS?
BULLOC wusste, dass er unter solchen Umständen alle Pläne zur eigenen Machtentfaltung würde zurückstellen müssen. Die Kaiserin von Therm war auch sein erbitterter Gegner.
Die Inkarnation beruhigte sich schnell wieder. Sie bezweifelte, dass die Duuhrt die Koordinaten dieser Welt überhaupt kannte. Wahrscheinlich hätte sie auch kaum riskiert, eine Flotte tief in die Mächtigkeitsballung BARDIOCS fliegen zu lassen. Das Risiko einer totalen Niederlage wäre dabei einfach zu groß gewesen.
Was aber war geschehen?
BULLOC erkannte, dass diese Frage ihn weiterhin beschäftigen würde.
Er entschloss sich daher, das Gebiet rund um die Berge abzusuchen. Dabei konnte er ebenfalls nach BARDIOC und Perry Rhodan Ausschau halten. Er setzte die Energiesphäre in Bewegung. Während des Fluges konzentrierte er sich auf die Tiere und Pflanzen in der Gebirgswelt. Er wollte herausfinden, ob einige von ihnen für seine mentalen Impulse empfänglich waren. Sollte dies der Fall sein, bekam er ein paar nicht zu unterschätzende Helfer.
Wahrscheinlich würden nicht mehr als ein halbes Dutzend Tiere reagieren, alle anderen standen in zu enger Beziehung zu BARDIOC. BULLOC lernte jedoch, auch mit Wesen umzugehen, die von der Superintelligenz kontrolliert wurden.
Vielleicht war es ein Fehler gewesen, SHERNOC, VERNOC und CLERMAC zu vernichten. Die drei ersten Zustandsformen der Inkarnation hätten ihn jetzt unterstützen können. Andererseits wären sie mit ihrer unerschütterlichen Loyalität zu BARDIOC ein großes Hindernis gewesen.
Manchmal hatte BULLOC das Gefühl, einen schweren Fehler zu begehen und wichtige Dinge zu übersehen. Vielleicht wusste er zu wenig und sah alles in einem falschen Zusammenhang. Das war allerdings kein Grund für ihn, seine Absichten noch einmal zu überdenken oder gar einen Rückzieher zu machen.
Er vertraute seiner Stärke.
In der direkten Konfrontation mit BARDIOC würde er siegen, denn im Gegensatz zu der Superintelligenz besaß er einen beweglichen Körper.
2.
Perry Rhodans seltsamer Zustand zwischen Wachen und Schlafen wurde von dem Traum beherrscht. Es war BARDIOCS Traum, jener nun schon Jahrhunderttausende währende Albtraum, in dessen Verlauf BARDIOC zur Superintelligenz geworden war und eine Mächtigkeitsballung aufgebaut hatte.
Der unter einem Pflanzendach liegende Terraner konnte an diesem Traum teilhaben, als wären es seine eigenen Phantasien.
Trotzdem wurden seine eigenen Träume nicht unterdrückt, sie entwickelten sich mit großer Intensität, so dass der Schlafende oft den Eindruck hatte, zwei Filme gleichzeitig zu erleben.
Im Rahmen dieser Träume konnte Rhodan Überlegungen anstellen und Entscheidungen treffen.
Er wusste, wo er war und in welcher Situation er sich befand.
Das war ein unschätzbarer Vorteil.
Ein Nachteil war seine Bewegungsunfähigkeit. Sie zwang ihn, nach ungewöhnlichen Methoden zu suchen, mit deren Hilfe er sich schützen und gleichzeitig seine Ziele weiterverfolgen konnte.
Dabei hatte er bereits unerwartete Fortschritte erzielt.
Ein paar Mal war es ihm gelungen, sich kurz in den Traum BARDIOCS einzuschalten und eigene Vorstellungen einfließen zu lassen. Darüber hinaus hatte Perry Rhodan gelernt, Tiere und Pflanzen in seiner Umgebung zu lenken.
Rhodan hoffte, dass seine Möglichkeit, in die Träume BARDIOCS regelrecht »einzudringen«, früher oder später zu einer Kommunikation zwischen der Superintelligenz und ihm führen würde. Er konnte sich zwar nicht vorstellen, wie ein derartiges »Gespräch« ablaufen sollte, aber es musste unter allen Umständen zustande kommen, wenn BARDIOC erwachen sollte.
BARDIOCS Traum musste endlich ein Ende finden, der Schläfer musste erkennen, was er angerichtet hatte.
Rhodan war sich darüber im klaren, dass ihm zu der Verwirklichung seiner Pläne keine unbegrenzte Zeit zur Verfügung stand. BULLOC machte nach wie vor Jagd auf ihn und suchte gleichzeitig nach dem Urhirn der Superintelligenz.
Wenn BULLOC diesen Ort fand, bevor BARDIOC erwachte, gab es keine Hoffnung mehr. Die Inkarnation würde BARDIOC vernichten und selbst die Herrschaft über die Mächtigkeitsballung übernehmen.
BARDIOC wusste zwar von der Anwesenheit BULLOCS, aber er schien noch immer nicht begriffen zu haben, was die vierte Inkarnation beabsichtigte. In dieser Beziehung glich BARDIOC eher einem unwissenden Kind als einer Superintelligenz.
Der Schläfer hatte in seinem Traum eine eigene Logik geschaffen, nach der er handelte. So kam es oft zu Ereignissen, die widersprüchlich und unbegreiflich wirkten. BARDIOC besaß einfach nicht die Fähigkeit, seine eigenen Taten kritisch zu beurteilen.